St. Valentin auf der Haide - Am 12. Oktober hat Alperia Vipower in St. Valentin zu einer
Bürgerversammlung geladen. Dabei wurden Fragen beantwortet, Fragen zur Sicherheit der
Staudammanlage, zu der auch Sicherheitsklappen und Druckstollen gehört, und wie man
das Problem des Wasseraustrittes lösen will.
von Andreas Waldner
Groß war das Interesse von der Haider Bevölkerung, der Saal im Kulturhaus von St. Valentin war fast voll besetzt. So groß das Interesse war, so groß sind auch die Sorgen der Haider.
Das Sanierungsprojekt am Druckstollen sollte vorgestellt werden und dazu saßen der technische Direktor „Operation Alperia Greenpower“ Andreas Bordonetti, die beiden Bauleiter der Alperia-Baustelle in St. Valentin Alessandro Olivotto und Daniele Faggin den Bürgern am Podium gegenüber. Moderiert hat die Veranstaltung der Grauner BM Franz Prieth.
Mit gespannter Ruhe erwartete man sich die Ausführungen von Andreas Bordonetti. Bordonetti erläuterte anhand historischer Bilder, dass der Druckstollen in der Bauphase zu Beginn Ende der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts frei von Bauwerken unter Wiesen und Äcker verlaufen sei. Die Bauwerke seien später erst dazugekommen. Die Gemeinde Graun, so Bordonetti, sei recht locker mit den Baugenehmigungen umgegangen. Das Ortsbild oberhalb des Stollens habe sich im Laufe der Jahrzehnte so geändert, es sei mal links mal rechts des Stollenverlaufes gebohrt worden, so dass heute ein Dorf über dem Stollen stehe. Dies ist in Südtirol einzigartig, wenn unter einem Dorf ein Druckstollen verlaufe. Unter der Hauptstraße verlaufe der Stollen in einer Tiefe von 4 Metern. Trotzdem schade jede Vibration dem ein Meter dicken Betonmantel des Stollenbauwerks. Auch die Verkehrsbelastung mit modernem Schwerverkehr habe sich im Laufe der Jahrzehnte stark verändert und die Lasten haben stark zugenommen. Dieser Schwerverkehr erzeuge kontinuierliche Vibrationen. Der Stollen sei ein Betonbauwerk und Beton sei immer wasserdurchlässig. „Beton ist kein Gummi“, sagte Bordonetti wörtlich. Allerdings, betonte Bordonetti, sei der Beton in einem guten Zustand. Dies bestätigte auch BM Franz Prieth, der sich bei einer Besichtigung des Stollens davon überzeugen konnte.
Festgestellt ist, dass der Wasseraustritt der letzten Monate unmittelbar aus dem Stollen komme. Allerdings bleibt die Ursache bislang unbekannt.
Bordonetti erläuterte dann, wie und mit welchen Maßnahmen man das Sanierungsprojekt am Druckstollen angehen möchte.
In den Betondruckstollen sollen neue Rohre aus glasfaserverstärkten Kunststoff eingezogen werden. Und dies auf einer Länge von rund einem Kilometer - von der Rohrbrücke, dem Ponte canale, bis zum Schwalbenhof im Dörfl. Diese glasfaserverstärkten Rohre seien wasserundurchlässig und vibrationsbeständig, versicherte Bordonetti. Die 400 Meter, die man im Frühjahr durch Injektionen saniert hat, werden trotzdem ausgerohrt. Baubeginn soll noch im November sein und die Bauarbeiten werden voraussichtlich 4 Monate dauern. Alperia Vipower nimmt dafür 8 Millionen Euro in die Hand. Im Bereich der Talstation des Haideralmliftes beim Ponte canale soll die Baustelle eingerichtet werden und die Sanierungsarbeiten sollen dorfkompatibel abgewickelt werden.
In der Diskussion kam eine Palette von Vorkommnissen, Ängsten und Anregungen zur Sprache. Der Stausee sei immer noch nicht kollaudiert, kam ein Ruf aus dem Publikum. Auf die Feststellung, dass es früher Wasser auch in den Kellern von Graun gegeben habe, antwortete Bordonetti, dass man aus diesem Grund den Höchstwasserstand nicht mehr beanspruche. Das umliegende Ufer in Graun habe eine große Wasserdurchlässigkeit. In der Diskussion wurde mehrfach die Frage aufgeworfen, warum man nicht die Rohrbruchklappen geschlossen habe, anstatt den Stausee auszulassen. Zudem kam die Frage auf, was wäre wenn es zu einem ernsthaften Rohrbruch in Schluderns oder andernorts käme. Da werden die Rohrbruchklappen auch bei vollem See geschlossen, antwortete Bordonetti. Eine solche Schließung sei jederzeit möglich. St. Valentin sei nie in Gefahr gewesen, betonte Bordonetti. Die Staudammbehörde überprüfe laufend die Sicherheit und habe das auch bestätigt. Die sofortige Reaktion von Alperia in der ersten Augustwoche und nach einem einwöchigen harten Kampf mit dem Wasser waren die Keller in St. Valentin wieder wasserfrei. Es sei Absicht von Alperia, solche Situationen auf Null zu stellen. Durch diese Sanierung wird man Wasseraustritte aus dem Stollen in Zukunft ausschließen können.
Aus dem Publikum kam die Anregung, einen zweiten Damm durch den Reschensee zu errichten, damit künftig nur ein Teil des Wassers für eine Entleerung abrinnen müsste. Dies verwarf Bordonetti als absolut unmöglich.
Ob es denn einen Gefahrenplan gebe, kam als Frage aus dem Publikum. Denn den Haidern sei kein solcher bekannt. Wie in jedem Betrieb gebe es einen Gefahrenplan für die Stauanlage, sagte Bordonetti. Sehr penibel kontrolliere das nationale Staudammamt mit Sitz in Rom und Außensitz in Mestre zwei Mal im Jahr die Anlage. Jeder Zwischenfall werde genauestens dokumentiert. „Wir haben in den letzten 10 Jahren in allen diesen Berichten der Staudammbehörde keine Anmerkungen, dass am Staudamm oder an den technischen Anlagen irgendwelche Sicherheitsmängel sind“, sagte Bordonetti. Zusätzlich gebe es auch ein Staudammamt in Südtirol. Auch von diesem Amt werde man kontrolliert. Er habe keinen Zweifel an der Sicherheit der Anlage. Dies sei faktenbasiert und keine Glaubensfrage. Der Zwischenfall in St. Valentin, der Wasseraustritt, sei mit allen Daten dokumentiert und den Behörden in Rom und im land mitgeteilt worden. „Wir haben keine Vorschriften und keine Zweifel an der Sicherheit bekommen“, sagte Bordonetti. Die Bevölkerung von St. Valentin habe bezüglich der Sicherheit nichts zu befürchten. Der Vergleich mit „Stava“, der vom Publikum kam, sei nicht statthaft. Denn dort habe es sich um einen Erdwall gehandelt, der keinerlei Kontrolle unterzogen worden war. Der Damm ist voll von Messinstrumenten, die konstant überwachen, die sofort Alarm schlagen, wenn Ungewöhnliches auftritt. Ebenfalls der Vergleich mit „Vajont“ sei nicht statthaft. Denn dort stehe der Staudamm nach wie vor. Eine enorme Hangrutschung sei damals für den Unfall verantwortlich gewesen. Bordonetti wies darauf hin, dass der Stollen vom Stausee bis nach St. Valentin verstärkt und nernuert worden sei. Man habe die 70 Jahre alte Anlage vor 4 Jahren übernommen, man habe 50 Millionen Euro bisher investiert und es sei das Bestreben von Alperia Vipower, dauernd Verbesserungen vorzunehmen. Bordonetti mahnte Geduld an. Man sei als Südtiroler Betrieb („Wir sind nicht in Rom, wir sind hier.“) versuche man für maximale Sicherheit Lösungen zu suchen. Man hoffe auch auf Vertrauen.
Auf die Frage, wer denn für die entstandenen Wasserschäden aufkomme, entgegnete Bordonetti, dass Alperia gut versichert sei und die Schänden werden „ohne Wenn und ohne Aber“ bezahlt.
Auch wurde das Anliegen geäußert, dass Alperia die Schlammaufschüttung am Nordufer des Haidersees durch Ausbaggern entfernen solle.
BM Franz Prieth brachte vor, dass die Leute vor Ort Angst hätten und dies sei vor allem der mangelnden Kommunikation geschuldet sei. Es sei gut, wenn die Experten von Alperia Vipower solchen Ängsten mit sachlicher Aufklärung und geplanten Sanierungsschritten entgegentreten. Man solle Vertrauen in die Experten haben.
Bordonetti wies darauf hin, dass in dieser Bürgerversammlung ausschließlich technische Informationen geliefert werden und er forderte die Bevölkerung auf, der Alperia Vipower Zeit zum Arbeiten zu geben. Er wies auf den Reichtum für die ganze Bevölkerung hin, der durch eine solche Stauanlage mit entsprechender Stromproduktion bestehe.
Vom wind gefunden - Vor 50 Jahren am 11. Oktober veröffentlichte John Lennon den Popsong Imagine. Der Mitgründer, Sänger, Komponist und Gitarrist der britischen Rockband The Beatles schrieb den Song ein Jahr nach Auflösung der Beatles. Es ist ein musikalischer Appell gegen Krieg, Habgier und Hunger in der Welt und wurde zur Hymne der Friedensbewegung und zum Traum für eine bessere Welt. „Stell Dir vor, es gibt keinen Himmel und keine Hölle. Stell Dir vor, es gibt keine Staaten und keine Religion, nichts wofür man tötet oder stirbt. Stell Dir vor, es gibt keinen Besitz, keine Habgier, keinen Hunger. Stell Dir vor, alle Menschen leben in Frieden und in einer brüderlichen Gemeinschaft auf dieser Erde.“ Diese Friedensbotschaft trifft direkt ins Herz und spricht jeden und jede an. Die Single „Imagine“ und auch das gleichnamige Album wurden zum größten kommerziellen Erfolg in Lennons Solo-Karriere. Für einige ist das Lied einfach Kitsch, für viele enthält das Lied eine besondere Magie mit seiner Botschaft für eine gewaltfreie und friedliche Welt. „Ich bin ein Träumer, aber vielleicht bin ich nicht allein“, meint Lennon, der am 8. Dezember 1980 vor seinem New Yorker Wohnsitz erschossen wurde. Sehr bekannt ist auch das Musikvideo zu Imagine, das Lennon in seiner Villa an einem weißen Flügel spielend zeigt, während seine Frau Yoko Ono alle Innenfensterläden öffnet, um den Raum mit Tageslicht zu fluten. (hzg)
Kastelbell - Auch die Gemeinde Kastebell-Tschars hat mit der TERNA zu tun. TERNA ist der Gigant, der auf Staatsebene die Hochspannungsleitungen betreibt und betreut. Der Gemeinderat von Kastelbell-Tschars wurde bei der Sitzung am 12. Oktober darüber informiert, dass man ein Angebot der TERNa annehmen wolle. Dafür sind 25.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie vorgesehen. Mit diesem Geld soll TERNA eine Studie erstellen. Untersucht werden soll, ob es möglich ist, die Hochspannungsleitung beim E-Werk in Kastelbell auf rund 100 bis 150 Meter unterirdisch verlegen zu können. TERNA hat das Angebot bereits im Jahr 2017 an die Gemeinde gerichtet und nun wolle man dieses Angebot annehmen, sagte BM Gustav Tappeiner. Die 20.000 Euro plus Mehrwertsteuer sind an ein von TERNA benanntes Konto zu überweisen und erst dann werde eine Rechnung an die Gemeinde ausgestellt. DAfür garantiert TERNA die Studie innerhalb von 180 Tagen erstellen zu wollen. (eb)
Mals/Burgeis - PRESSEMITTEILUNG - Damit der Betrieb am Watles aufrechterhalten werden kann, braucht es mehr Besucher. Derzeit werden Maßnahmen diskutiert, wie die Frequenz gesteigert werden kann. Eine mögliche Variante: Eine Seilbahnverbindung vom Malser Bahnhof direkt zur Skipiste.
Die Zukunft des Watles als Wander- und Skigebiet ist alles andere als gesichert: Der Schuldenstand aus den Vorjahren beträgt rund 3,5 Millionen Euro, und bis 2025 sind Erneuerungsinvestitionen in die Liftanlagen in Höhe von 12 Millionen Euro notwendig.
„Bei einem mittleren Umsatz von ca. 2,7 Millionen Euro in den letzten Jahren ist der reine Betrieb zwar positiv. In Kombination mit dem Schuldendienst und den Neuinvestitionen geht sich mittelfristig aber kein positives Ergebnis aus“, macht der Präsident des Verwaltungsrates der Touristik & Freizeit GmbH, Ronald Patscheider, aufmerksam. Und da die Aufrechterhaltung des Betriebes mit öffentlichen Mitteln nicht möglich ist, würde dies das Aus für den beliebten Ski-, Wander- und Familienberg bedeuten.
Den Watles sterben zu lassen, ist aber keine Option – dies war gleich das erste Ergebnis des eigens gegründeten Beirates „Der neue Watles“, der sich aus Bürgermeister, Gemeinderäten sowie Fraktions- und Interessenvertretern aus Tourismus, Bauernschaft und Naturschutz zusammensetzt. Also muss mehr Umsatz her: „Mit einer Steigerung der Besucherfrequenz und damit des Umsatzes von ca. 30 Prozent wäre der Watles in sicheren Gewässern“, betont Patscheider.
In drei Sitzungen hat der Beirat mögliche Optionen gesammelt und diskutiert. Die vielversprechendste Maßnahme: eine Seilbahnverbindung, die Gäste direkt vom Bahnhof auf den Watles bringt. „Eine direkte Verbindung vom Bahnsteig zur Piste würde nicht nur die Frequenz im Skigebiet erhöhen, sondern auch mehr Menschen davon überzeugen, ohne Auto und damit nachhaltig anzureisen. Von der damit einhergehenden Verkehrsberuhigung können auch die Anrainer immens profitieren“, ist Patscheider sicher. Da eine solche Seilbahnverbindung auch dem Nahverkehr dienen würde, werden auch die Landesförderungen höher ausfallen. Und auch bei den Erneuerungsinvestionen erhofft man sich einen höheren Fördersatz. „Mit 30 Prozent mehr Besuchern, die im Skigebiet noch ohne Probleme Platz haben, und den erhofften höheren Förderungen wären wir so alle Sorgen los – und der Betrieb am Watles auch für die nächste Generation gesichert“, ist Patscheider überzeugt.
Am Samstag, den 11. Dezember, findet von 16 bis 20 Uhr im Kulturhaus Mals ein offener Austausch in Form einer Messeveranstaltung statt, bei der sich die Öffentlichkeit über die Situation des Watles informieren sowie Input und Feedback zur Zukunft des Watles und zur möglichen Seilbahnverbindung geben kann. „Absolute Transparenz ist uns wichtig, deshalb möchten wir die Bewohner ins Boot holen und über den Ernst der Situation aufklären, um gemeinsam eine Lösung zu finden“, so Patscheider über die Idee hinter der Veranstaltung. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist aus heutiger Sicht nicht notwendig.
Graun/Bozen - Unmittelbar nach den Wassereintritten in Kellern in St. Valentin hat der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler in einer Landtagsanfrage 3 Fragen an den zuständigen Landesrat Giuliano Vettorato gestellt. Die Antworten beinhalten Widersprüchliches und lassen aufhorchen.
von Erwin Bernhart
Aus den Antworten von Landesrat Giuliano Vettorato kann Widersprüchliches herausgelesen werden. Der SVP-Landtagsabgeordnete Sepp Noggler wollte in Erfahrung bringen, ob das Wasserrechtsverfahren zur Erzeugung von elektrischer Energie am Reschensee sowie am Haidersee abgeschlossen sei oder „wird unter Probelauf Energie produziert“? Jein, antwortet Vettorato. Denn das Wasserrechtsverfahren zur Erneuerung der Konzession für die Kraftwerke Glurns und Kastelbell sei mit Beschluss der Landesregierung Nr. 2925 vom 3.9.2007 abgeschlossen. Allerdings: „Seit dem 1.12.1960 wird mittels Ermächtigung vom 20.12.1960 des Staatsbauamtes Bozen zum provisorischen Betrieb Wasser aus dem Meltzbach, Arundabach, Marienbergbach und Haidersee abgeleitet.“ Vettorato fügt hinzu: „Diese Wasserableitung kann nicht ohne die Hauptanlage Glurns betreiben werden, da die abgeleiteten Wassermengen nur über die Turbine der Anlage Glurns abgearbeitet werden können.“ Was also? So ganz dürfte demnach die Anlage am Reschenstausee nicht endgültig kollaudiert sein.
Noch ein Widerspruch kommt in den Antworten Vettoratos zum Vorschein. Auf die Frage Nogglers, ob es für den Reschensee eine funktionierende Rohrbruchklappe gebe, die „bei Wasseraustritt automatisch schließt, und dies auch bei vollem Speicherbecken“, antwortet Vettorato: „Am Beginn der Druckrohrleitung der Kraftwerksanlage Glurns (...) finden sich zwei in Serie eingebaute Rohrbruchklappen (...). Diese werden im Falle eines Wasseraustrittes, auch bei vollem Speicherbecken, automatisch geschlossen.“ So ganz dürften dieser Rohrbruchklappen nicht funktionieren. Denn auf die Frage Nogglers: „Wieso muss für Untersuchungen am Zulaufstollen der Reschensee teilweise geleert werden?“ schreibt Vettorato: „Die Kraftwerksanlage Glurns hat einen Ableitungsstollen, der im Inneren des Stausees beginnt (einziger Fall in Südtirol, da dieser normalerweise bei der Staumauer beginnt). Solange der Druckstollen in Betrieb ist, gleicht sich der Außendruck durch den Wasserpegel des Stausees mit dem Innendruck des Stollens aus. Im Falle einer Untersuchung am Zulaufstollen muss der Wasserpegel des Staubeckens bis zu einem bestimmten Punkt abgesenkt werden, damit der leere Stollen durch den externen Druck des Beckens nicht beschädigt wird.“ Im Umkehrschluss: Schließt man die beiden Rohrbruchklappen zu Beginn des Stollens könnte der Stollen durch den Wasserdruck zusammenbrechen. Und dann?
Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer ist von der Landesregierung als Vertreterin der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol im neuen Koordinierungs- und Lenkungskomitee für den Nationalpark Stilfserjoch ernannt worden. Die Erwartungen im Vinschgau sind hoch, dass mit dieser Ernennung im kommenden 5-Jahreszeitraum in Sachen Nationalpark, beim Nationalparkplan und beim Parkreglement, endlich etwas weitergeht, damit in den Parkgemeinden Stabilität und Rechtssicherheit einziehen kann.
Laatsch - Seit einem Monat ist die Fraktion Laatsch eine Fußgängerzone und sie wird das noch einige Zeit bleiben. Große Verkehrstafeln an der Hauptstraße in Mals weisen darauf hin, dass
Laatsch Sperrzone ist und dass man nach Taufers oder in die Schweiz Umwege über Glurns zu machen hat.
Laatsch ist zwangsläufig verkehrsberuhigt. Nur für Fußgänger ist die Straßensperre willkommener Anlass, bislang unbekannte und unbetretene Gassen erkunden zu müssen. Grund für diese erste Straßensperre sind Grabungsarbeiten für Infrastrukturen, die, wenn alles klappt, Ende November abgeschlossen sein sollen. In die ausgehobene Hauptstraße von der Kirche bis zur Etschbrücke werden in einem ersten Baulos Fernheizrohre, Glasfaser, die Infrastrukturen für Schmutz- und Oberflächenwasser usw. gelegt. Der für Laatsch zuständige Referent Günther Wallnöfer ist bestrebt, sich bei den Laatschern für die Geduld zu bedanken. Die Laatscher ertragen die die Abwesenheit des Durchzugsverkehrs großteils mit stoischer Ruhe, obwohl die Straßensperre mitten in die Tourismussaison gelegt worden ist. „Man hört wenig Jammern“, fasst das Wallnöfer zusammen. In einem zweiten Baulos im Frühjahr sollen die Infrastrukturen bis zur Citybus-Haltestelle und in einem 3. Baulos im Herbst 2022 bis zur Leonhardskirche verlegt werden. (eb)
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Gleich zwei Artikel in der vorliegenden Ausgabe des Vinschgerwind beschäftigen sich mit den Fragen der Sicherheit am Reschenstausee. Diese Fragen betreffen nicht nur St. Valentin und die dortigen Wasser-austritte aus dem Druckstollen. Diese Fragen reichen weit darüber hinaus und betreffen alle Dörfer an der Etsch und auch Anrainer und deren Häuser und Fluren entlang des Druckstollens bis nach Schluderns. Andreas Bordonetti, der leitende Ingenieur der Alperia Vipower, sagt bei der Bürgerversammlung in St Valentin: Die Anlagen des Stausees sind sicher. Laufende Kontrollen durch die Staudammämter in Rom und in Bozen gemeinsam mit der Betreibergesellschaft Vipower und deren Ergebnisprotokolle ergeben Sicherheit.
Widersprüchliches ergibt aber eine Antwort vom für die Energie und damit auch für Alperia und damit auch für den Reschenstausee zuständigen Landesart Giuliano Vettorato auf eine Landtagsanfrage von Sepp Noggler. Warum muss für Untersuchungen am Druckstollen der Stausee teilweise geleert werden? Sinngemäß antwortet Vettorato, weil man Angst habe, dass nach dem Schließen der Rohrbruchklappen der Zulaufstollen, der im Stausee startet, unter dem Druck des Stauseewassers zusammenbrechen könnte. Wenn dem so wäre, dann wird zwar das Ablassen des Wassers im See verständlich, aber dann tauchen andere Fragen auf. Was würde passieren, wenn es tatsächlich zu einem Bruch im Druckstollen außerhalb des Sees käme?
Naturns - Am Mittwoch, 15.09.2021 wurde der 18-jährige Naturnser Jonas Heinz im Serie C-Pokalspiel des FC Südtirol gegen Giana Erminio (Endstand 4:1) in der 83. Minute eingewechselt. Dies war der erste Profieinsatz für den Fußballer, der schon mit fünf beim SSV Naturns Fußball spielte und als zehnjähriger zum FCS wechselte. Dort durchlief er alle Jugendteams von der C-Jugend bis zur Primavera und steht nun im Profikader des Aufstiegsanwärters der Serie C.
Günther Pföstl: Was ist dir im Pokalspiel gegen Giana Erminio durch den Kopf gegangen, als der Trainer dir sagte, dass du eingewechselt wirst? Und wie ist es dir in den zehn Minuten verbleibender Spielzeit ergangen?
Jonas Heinz: Ich war nach einer kurzen Krankheit erst wieder drei Tage im Mannschaftstraining und hätte mir keinen Einsatz erwartet. Als mich der Trainer dann beim Stand von 3:1 zum Einwärmen schickte, war ich schon ziemlich nervös. Als ich dann zur Bank gerufen wurde und das Trikot überstreifte, wandelte sich die Aufregung in volle Motivation. Ich dachte mir: „Iaz muasch holt Gas geben“. Mir ist es recht gut gegangen, ich bin zufrieden. Das wichtigste ist für mich immer in die Zweikämpfe zu kommen und diese zu gewinnen und das ist mir auch gut gelungen.
Wie ist zurzeit dein Tages- bzw. Wochenablauf? Wie bist du imstande den Profifußball mit der Schule in Einklang zu bringen?
Findet das tägliche Training am Vormittag statt, starte ich von Naturns kurz vor 9 Uhr ins FCS-Center nach Eppan/Rungg zum Training. Dort mache ich vor dem Training allgemeines Krafttraining und Übungen für meine Kniegelenke. Um 11 Uhr haben wir dann das 90minütige Mannschaftstraining, danach mache ich immer ein Eisbad zur Regeneration. Dann wird gemeinsam mit den Teamkollegen im FCS-Center zu Mittag gegessen. Danach fahre ich nach Hause, oder ich setzte mich gleich im Trainingszentrum an den Laptop. Wenn ich nicht in der Schule sein kann, senden mir die Lehrer den Unterrichtsstoff zum Nachholen zu. Bei Nachmittagstrainings gehe ich am Vormittag zur Schule. Normalerweise sollte ich zwei bis drei Tage pro Woche in die Schule gehen. Ich möchte unbedingt dieses Jahr die Matura an der WFO in Bozen schaffen. Ich glaube, dass es für mich und generell für jeden Fußballer wichtig ist, auch einen Schulabschluss zu absolvieren.
Welche Erinnerungen hast du an deine Wurzeln beim SSV Naturns?
Mit fünf Jahren in der U8 habe ich mich eher zurückgehalten. Als ich dann mit meinen Jahrgangskollegen im Team spielte, war dies ein Riesenspaß und ich habe mich auf die zwei wöchentlichen Trainings und die Spiele immer sehr gefreut. Das U10-Jahr habe ich in bester Erinnerung, denn ich hatte zu meinen Kollegen und den Trainern ein sehr gutes Verhältnis. Wir wurden Meister und dritter der Landesmeisterschaft. Über das VSS-Förderzentrum in Latsch und Spielbeobachtungen beim SSV Naturns bin ich dann zum FC Südtirol gekommen.
Wer waren bis dato die wichtigsten Personen in deiner Karriere? Und wer hat dich sportlich am meisten weitergebracht?
Der Rückhalt war und ist für mich immer die Familie, meine Eltern und meine Schwester. Dann sind für mich meine fünf, sechs Naturnser Kollegen enorm wichtig, mit denen kann ich mich über alles unterhalten, sie sehen mich nicht als Fußballer, sondern als Kollegen. Und jetzt natürlich auch meine Freundin, die mich total unterstützt. Sportlich haben mich in Naturns Walter Müller und Pierino Mattei sehr weiterentwickelt. Beim FC Südtirol waren dies in den ersten Jahren Michele Santori und in der U17 Paolo Goisis. Diese beiden Trainer haben mir mit ihrer Erfahrung auch vermittelt, dass der Kopf passen muss, um gut Fußball zu spielen. Dann natürlich Stefano Vecchi in den Trainings der Vorsaison und die aktuellen Trainer Ivan Javorcic und sein Co Leonardo Greco, von denen ich sehr begeistert bin.
Du hast in dieser Saison den Sprung von der Primavera in das Profiteam geschafft. Was sind die größten Unterschiede vom Jugend- zum Profifußball?
Der technische Unterschied erklärt sich dadurch, dass die Profispieler halt schon viel länger auf einem bestimmten Niveau aktiv sind. Noch größer ist der körperliche Unterschied, da es sich ja um ausgewachsene, gut trainierte und muskulöse Spieler im Profibereich handelt. In jedem Training wird Vollgas gegeben, ohne Rücksicht darauf, dass am kommenden Wochenende ein Spiel ansteht. Die Intensität in jedem Training ist dadurch viel höher, es wird auch viel mehr gelaufen. Und gewaltig ist auch der Unterschied in der Schnelligkeit im Spiel: du musst schneller spielen, du wirst schnell gepresst und du musst vor allen Dingen im Kopf viel schneller Lösungen finden.
Der erste Profieinsatz ist ein neuer Startpunkt in deiner Karriere. Was sind deine nächsten Ziele als Profifußballer?
Kurzfristig ist es mir wichtig, dass in dieser Saison die Mannschaft ihr Saisonziel erreicht. Wir wissen, dass wir stark sind und wir wollen jedes Spiel gewinnen. Wir haben auch Lust auf den Meistertitel, da wir wissen, was dies für uns und auch für den Verein bedeuten würde. Langfristig habe ich immer noch dieselben Ziele, welche ich schon als kleiner Junge hatte: ich möchte es als einer der wenigen Südtiroler in die Serie A schaffen. Als Naturnser Junge in der höchsten Liga zu spielen und verschiedene Titel zu gewinnen war immer schon mein Traum.
Wir wünschen Jonas, dass er all seine Ziele erreichen kann und vor allen Dingen, dass er von gröberen Verletzungen verschont bleibt. Einen Vinschger in der Serie A zu sehen, wäre wirklich großartig. Alles Gute!
Interview: Günther Pföstl
Landesliga - Zwei Vinschger Derbys gab es in der Hinrunde der Landesliga bereits. Mitte September empfing der ASV Partschins den SSV Naturns. Die vielen Fans sahen eine spannende Partie, Tore blieben jedoch aus und das Spiel endete mit einem 0:0 Unentschieden. Anfang Oktober fand das zweite Vinschger Aufeinandertreffen statt. Zu Gast in Naturns war des ASV Latsch. Doch auch dieses Derby endete mit einem torlosen Unentschieden.
In der Tabelle belegt Naturns nach acht Spieltagen den 6. Platz (14 Punkte) und hat sechs Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Nur einen Platz hinter Naturns befindet sich das Team aus Latsch, welches zwölf Zähler auf dem Punktekonto hat. Noch sieglos nach acht Partien ist die Mannschaft aus Partschins, welche aktuell vier Punkte zu Buche stehen hat.
Das letzte Vinschger Derby in der Hinrunde findet am 21. November zwischen Partschins und Latsch statt. (sam)
1. Amateurliga - Schlanders, Schluderns und Plaus sind in der 1. Amateurliga am Start. Am besten platziert in der Tabelle ist Schluderns, welches sich mit zehn Punkten auf Position 8 befindet. Die Mannschaft legte einen starken Start hin, feierte in den ersten beiden Spielen stets einen Sieg und punktete auch im dritten Saisonspiel (2:2 Unentschieden gegen Kaltern). Doch in den darauffolgenden drei Spielen blieb man punktelos, ehe man gegen Aldein/Petersberg auf die Siegesstraße zurückkehrte.
Plaus befindet sich mit neun Punkten auf Position 11. Vier Punkte davon sicherte sich das Team in den beiden Vinschger Derbys (Sieg gegen Schluderns und Unentschieden gegen Schlanders). Schlanders hat in bisher neun bestrittenen Partien fünf Punkte geholt und belegt aktuell den 14. Platz.
Es stehen noch einige Spiele in der Hinrunde, welche Ende November endet, auf dem Programm und für alle drei Teams ist der Sprung in die vordere Tabellenhälfte weiterhin möglich.
Das nächste Vinschger Aufeinandertreffen findet am 21. November zwischen Schluderns und Schlanders statt. (sam)
ASV Mals - Am Samstag, 23. Oktober findet um 20 Uhr im Kulturhaus von Mals ein Vortrag von Roger Schäli statt. Schäli ist ein professioneller Bergsteiger aus der Schweiz, welcher viele Erstbegehungen geschafft hat und weltweit auf den Bergen unterwegs ist. Vor einem Jahr erschien sein Buch mit dem Titel „Passion Eiger: Legendäre Routen damals und heute“, welches er mit Jochen Hemmleb und Rainer Rettner geschrieben hat. Bei seinem Vortrag in Mals wird er über sein Kletterleben berichten und von seinen Abenteuern an der Eiger Nordwand, welche er über 50 Mal über verschiedene Routen bestiegen hat.
Organisiert wird dieser Abend von der AVS Ortsstelle Mals. Der Eintritt beträgt 15 Euro, Reservierungen sind nicht möglich. Der Einlass ist nur mit gültigem Green Pass möglich. (sam)
Kortsch - Ganze 53 Kindern haben sich auch heuer seit Mai zum wöchentlichen Radtraining des ASV Kortsch getroffen. In fünf Alters- und Leistungsgruppen aufgeteilt, übten sie mit den Trainern Klaus Rechenmacher, Sabrina Rinner, Alexander Stark, Rafael Micheli und Jürgen Plagg ihre Geschicklichkeit, ihr Gleichgewicht und verschiedene Fahrtechniken. Damit der Spaßfaktor und der Teamgeist nicht zu kurz kamen, wurden Teilstücke von Trails befahren oder kurze Wettrennen eingelegt.
Der eine oder andere junge Athlet versuchte sich sogar bei einem der acht VSS-Rennen. Herausragend war die Saison für den 14-jährigen Fabian Höllrigl aus Eyrs, der als Mitglied des Landeskaders die Gesamtwertung in seiner Kategorie beim Südtirolcup gewann und nun zum Abschluss an nationalen Rennen teilnehmen kann. Bevor es in die Winterpause geht, wurde bei einer Abschlussmarende nochmals Rück- und Ausblick gehalten.
Mals-Badminton - Judith Mair aus Mals, Badminton-Nationalspielerin, konnte beim Bulgarian International (Future Turnier) in Sofia Akzente setzen. Beim Dameneinzel konnte sie durch zwei Siege die Qualifikation überstehen und verlor im Hauptfeld gegen die spätere Finalistin Bayrak aus der Türkei mit 21:15 und 21:16. Gegen die 29jährige Türkin, auch Olympiateilnehmerin, spielte Judith ein ausgeglichenes Spiel. Mit viel Selbstvertrauen spielte sie dann das Damendoppel - zusammen mit Martina Corsini aus Mailand. Das erste Spiel im Hauptfeld gegen zwei Engländerinnen (Curtin-Lee) konnte mit 24:22 und 23:21 gewonnen werden. Einfacher wurde das zweite Spiel gegen zwei Französinnen (Begga-Nambot) mit 21:7 und 21:14 gewonnen. Somit wurde das Viertelfinale erreicht und dort warteten die Türkinnen Bayrak/Unlu – eben diese Bayrak, gegen die sie im Einzel verloren hatte. Judith gelang mit ihrer Partnerin die Revanche und durch einen 21:18 und 21:18 Sieg konnte überraschend das Halbfinale erreicht werden. Diese Euphorie konnte ins Halbfinale mitgenommen werden und gegen zwei Türkinnen (Bektas-Ercetin) wurde der erste Satz deutlich mit 21:9 gewonnen. Das Finale war in Sichtweite. Leider ging das Spiel trotzdem in drei Sätzen verloren (12:21 und 12:21). Es wurde somit Bronze – ein Podestplatz den sich Judith redlich verdient hat und ihr viel Selbstvertrauen für die nächsten internationalen Turniere gibt.
ASV MALS BADMINTON
Stefan De March
Nach einer wettkampffreien Saison konnten die Nachwuchstriathleten des ASV Mals heuer endlich wieder an zwei Wettbewerben teilnehmen. Für Trainer Rudi Hölbling war es eine große Erleichterung, dass seine Schützlinge sich endlich wieder mit anderen Triathleten messen konnten, denn gerade das Wettkampfgefühl motoviert die jungen Sportler am meisten. Dem nächsten Ziel, das Antreten auf der Olympischen Distanz, kommen die jungen Vinschger immer näher.
Von Sarah Mitterer
Es war der Sommer 2016, als die Sektion Triathlon des ASV Mals mit der Nachwuchsarbeit begann. Im Laufe der Zeit ist das Team zu einer eingeschworenen Einheit zusammengewachsen und hat viele sportliche Abenteuer gemeinsam erlebt. Aus den Schülern sind mittlerweile junge Erwachsene geworden, die sich immer höhere Ziele stecken, weiterhin große Freude am Sport haben und immer mehr Eigenverantwortung - was das Training und den Wettkampf anbelangt - übernehmen. „Meine Trainerfunktion ist etwas in den Hintergrund gerückt. Ich bin mittlerweile mehr Motivator als Trainer“, erzählt Rudi Hölbling lachend und freut sich über die Entwicklung seiner Schützlinge.
Zwar war es im vergangenen Jahr nicht immer einfach seine Schützlinge zu motivieren - denn aufgrund der Coronapandemie fanden keine Wettkämpfe statt – doch am Ende wurden alle für ihre Mühen belohnt. „Es ist schwierig die jungen Leute zu motivieren, wenn es keine Wettkämpfe gibt“, berichtet Hölbling. Auch in diesem Sommer schien es zunächst so, als würden die Malser Athleten erneut keine Wettkämpfe bestreiten können, doch dann kam alles anders und sie erhielten die Chance an zwei Triathlons teilzunehmen. Mitte Juli nahm das Team am Sprint in Thiersee teil, Anfang September fand ein Sprint-Bewerb in Kirchbichl statt. „Jeder war sehr froh, dass endlich wieder Wettkämpfe ausgetragen wurden und alle erhielten noch einmal mehr Motivation im Training“, so Hölbling, für den die Ergebnisse zweitranging sind. Wichtig sei für ihn, dass jeder motiviert in den Wettkampf geht und sein Bestes gibt, um das Ziel zu erreichen. Aktuell treten die Athleten noch auf der Sprintdistanz an und sammeln dort Wettkampferfahrung. Die Motivation auf der längeren Distanz anzutreten wäre da, doch Hölbling will seine Schützlinge schrittweise an die längere Distanz heranführen: „Die Zeit dafür ist noch nicht reif, aber unser Ziel ist es in näherer Zukunft auch an der olympischen Distanz anzutreten“.
Triathlon - Im Bild das Triathlon-Team des ASV Mals: Felix Paulmichl, Trainer Rudi Hölbling, Vera Ziernheld, Mathias Alber, Silas Hölbling, Tobias Zaros und Dr. Loris Zaros. Es fehlt Carmen Thöni, welche aktuell eine Pause einlegt. (sam)
Triathlon - Bei einem Sprint-Triathlon muss ein Athlet 800 Meter schwimmen, 20 Kilometer Fahrrad fahren und 5 Kilometer laufen. Die olympische Distanz setzt sich folgendermaßen zusammen: 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 km Laufen. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Lukas Ev., 18. Oktober 2021
Der Klimawandel durch die Erderwärmung ist zum Topthema geworden, das es nunmehr täglich auf die Titelseiten der Printmedien und zur Aufmacher-Meldung der Audiomedien schafft. Und was tun wir gegen den Klimawandel? Was sind wir bereit, an unserem Lebensstandard zu ändern? Dabei wird Klimaschutz binnen einer kurzen Zeitspanne zum akuten Menschenschutz.
Der 2. Südtiroler Klimaplan
In der Debatte unseres Südtiroler Landtages vom 6. Oktober d.J. hat unser Landeshauptmann Arno Kompatscher eingeräumt, dass die Ziele des 1. Südtiroler Klimaplanes 2011-2021 nicht erreicht worden sind. Der 1. Klimaplan „Energie-Südtirol 2050“ war unter Landeshauptmann Luis Durnwalder ausgearbeitet worden und hatte eine Laufzeit von zehn Jahren. Die wichtigsten Vorhaben aus dem Plan von vor zehn Jahren wurden im neuen Klimaplan fortgeschrieben. Dessen Entwurf hat die Landeregierung für Stellungnahmen durch uns Bürgerinnen und Bürger und/oder die verschiedenen Interessensgruppen auf den Weg geschickt. Der Landeshauptmann hat in der Landtagsdebatte zugesagt, dass in den neuen Klimaplan auch die Landwirtschaft und der Verkehr auf der Brennerautobahn aufgenommen werden, die im derzeitigen Entwurf nicht berücksichtigt sind.
Die Südtiroler Klimatreiber
Dem Klimareport 2018 der Europäischen Akademie Bozen ist zu entnehmen, dass in unserem Land Südtirol der Verkehr mit 50 %, unser Heizen mit 38 % und die Landwirtschaft mit 18 % die drei Haupttreiber des Treibhauseffektes sind.
Heute befindet sich eine so große Menge an Treibhausgasen in der Erdatmosphäre wie zu keinen anderen Zeitpunkt in den vergangenen 800.000 Jahren. 80 % dieser Treibhausgase hat der Mensch in den letzten 150 Jahren verursacht – durch den Verbrauch fossiler Brennstoffe und durch industrielle Prozesse. Der Gehalt an Kohlendioxid in der Erdatmosphäre in früheren Zeiten kann über einen langen Zeitraum aus der Untersuchung von Eisbohrkernen rekonstruiert werden.
Treibhausgase
Treibhausgase sind Kohlendioxid, Lachgas, Methan, Stickoxide und andere. Methan ist zwanzig Mal treibhausfördernder als Kohlendioxid. Methan entsteht unter anderem bei der Verdauung von wiederkauenden Tieren und großflächig weltweit beim Auftauen von Permafrostböden z. B. in Mooren.
Der natürliche Gehalt an Kohlendioxid in der Erdatmosphäre liegt bei 290 pars per million (ppm). Seit wir Menschen in der Industriellen Revolution mit der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdgas und Erdöl begonnen haben, steigt der Gehalt an Kohlendioxid durch den „menschengemachten“ Treibhauseffekt kontinuierlich an. Der natürliche Treibhauseffekt ist die Zurückspiegelung eines Teiles von Sonnenlicht als Wärmestrahlung an den Luftschichten der Erdatmosphäre. Er macht unsere Erde erst bewohnbar. Ohne den natürlichen Treibhauseffekt würde auf der Erde eine Oberflächentemperatur von -18° C herrschen. Der natürliche Treibhauseffekt erwärmt die Erde auf +15° C. 1960 lag der Gehalt an Kohlendioxid auf der Erde bei 315 ppm, 2021 liegt er aktuell bei 420 ppm. Und zur nächsten Jahrhundertwende wird er nach optimistischen Prognosen der Klimaforscher bei 550 ppm, nach pessimistischen dagegen bei 990 ppm liegen.
Die Weltklimakonferenz von Paris hat im Jahr 2015 beschlossen, die Erderwärmung auf maximal +1,5° C einzugrenzen und die Kohlendioxid-Emissionen bis 2030 auf 40 % im Vergleich zu 1990 zu senken. Im Moment sind wir aber zu einer Erwärmung von 3-4° unterwegs. Die Regierungschefs der G20-Staaten haben die Klimaziele von Paris noch verschärft und der „Green Deal“ der Europäischen Kommission von 2019 sieht vor, die CO2-Emissionen Europas bis 2030 um 55 % zu senken und Europa als ersten Kontinenten bis 2050 klimaneutral zu machen.
In den letzten 100 Jahren ist die Lufttemperatur auf unserer Erde um 0,82° C angestiegen, in den letzten sechs Jahren seit der Pariser Klimakonferenz von 2015 bis 2021 allein schon um weitere 0,4° C. Vom Klimaziel in Paris, die Erderwärmung auf +1,5° C bis zur Jahrhundertwende 2100 einzubremsen, haben wir also schon +1,2° C oder 80 % schon „verbraucht“, ¼ davon allein in den letzten sechs Jahren.
Die CO2-Äquivalente von uns Südtirolern
Wenn man die sogenannte „graue“ Energie für Transport von importierten Gütern dazurechnet, erzeugt jede Südtirolerin und jeder Südtiroler heute 7,5 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente. 5 km Autofahren erzeugen 1 kg Kohlendioxid-Emission und diese verursacht z. B. ein Abschmelzen von 15 kg Gletschereis. Ein Molekül Kohlendioxid bleibt in der Erdatmosphäre 120 Jahre bestehen.
Grünes Schrumpfen statt grünes Wachsen
Georg Kaser, der Südtiroler Universitätsprofessor und renommierte Kryosphärenforscher in Innsbruck, Mitverfasser des Weltklimaberichtes im Sachbereich Gletscher und Eis, ist seit Jahren ein permanenter und glaubwürdiger Mahner: „Wenn wir in den nächsten zehn Jahren nicht entscheidend auf die menschengemachte Erderwärmung reagieren und das +1,5° C-Ziel verfehlen, wird es brandgefährlich!“
Wirtschaft, Technik und Politik versuchen immer noch, auf den Klimawandel (nur) mit technischen Lösungen zu reagieren: Elektro- und Wasserstoffmotoren statt Verbrennungsmotoren, Windkraft und Solarenergie. Technische Lösungen allein werden aber nicht reichen, um den Klimawandel zu bewältigen. Wie hat es doch die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann von der Berliner Tageszeitung TAZ bei den diesjährigen Toblacher Gesprächen drastisch formuliert: „Mit der Natur kann man nicht verhandeln. Die Natur kann permanentes Wachstum nicht mehr tolerieren. Es kann nicht mehr um grünes Wachstum gehen, grünes Schrumpfen ist angesagt: nicht mehr fliegen, nicht mehr mit dem Privatauto fahren, nicht mehr Fleisch essen. Es geht um das Überleben der Menschheit.“
Kraut-Spezialitätenwochen >> in den Gastbetrieben
Attraktive Herbstangebote >> in den Geschäften
Lustige und kreative Krautgestalten >> im ganzen Dorf
von Dietmar Spechtenhauser
Der Vinschgau ist seit jeher bekannt für Gemüse- und Kohlanbau.
Die Verarbeitung zu Sauerkraut hat jahrhundertelange Tradition.
Der Kobis, wie der Weißkohl hier genannt wird, fand bald auch außerhalb der Tal- und Landesgrenzen großen Anklang und so ist es bis heute. Durch die Vergärung wird der geschnittene Weißkohl sehr lange haltbar gemacht und bereichert den Speiseplan der Südtiroler seit Generationen.
Besonders in der Talsohle zwischen Laas und Prad findet dieses Gemüse durch die kalkhaltigen Böden optimale Bedingungen.
In der kälteren Jahreszeit ist dieses gesunde und an Vitaminen reichhaltige Gemüse sehr beliebt, selbst Küchenchefs der gehobenen Restaurants und Hotels setzen diese vielseitige Beilage immer häufiger auf ihre Speisekarte.
Die Gastwirte und Kaufleute von Laas organisieren seit 2007 die Laaser Kraut-Spezialitätenwochen, wo natürlich das Vinschger Bauern Sauerkraut im Mittelpunkt steht. Darüber hinaus gibt es attraktive Angebote in den Geschäften, interessante Vorträge zum Thema Gesundheit, lustige Krautgestalten im Dorf u. v. m.
Krautgerichte in 6 Restaurants der Gemeinde Laas 16.10. bis 7.11.2021
Gasthof zur Sonne
Laas, Tel. 0473 62 65 23
Gasthaus zur Krone
Laas, Tel. 0473 62 61 17
Gasthaus Sonneck
Allitz 11, Tel. 0473 62 65 89
Gasthaus Tschenglsburg
Tschengls 35, Tel. 320 082 91 65
Bar Pizzeria Odler
Laas, Vinschgaustrasse 53,
Tel. 0473 62 62 43
Sport Bistro
Eyrs- Laas, Bahnhofstraße 27,
Tel. 346 479 23 92 - 0473 73 99 00
Vortrag: Fermentiertes Gemüse - Superfood für den Darm
Mittwoch, 04.11.
von 19.30 – 21.00 Uhr
Irene Hager/Sachbuchautorin
in der Pizzeria Odler
Fermentieren ist nicht nur eine jahrtausende alte Methode Lebensmittel haltbar zu machen, sondern auch eine einfache Möglichkeit unserem Körper was gutes zu tun. Fermentiertes Gemüse stärkt unser Immunsystem, denn es ist reich an Vitaminen und beeinflusst die Darmflora positiv. Gemeinsam verkosten wir verschiedene Fermente und stellen gemischtes fermentiertes Gemüse und einheimisches Kimchi her.
Anmeldung bei Lechner Evelyn
unter Tel. 347 993 44 83 oder
per E-mail: evelyn@lechner-bz.eu
Die Ungarische Krautsuppe vom Gasthaus Sonneck – Allitz
Zutaten:
∙ 2 EL Öl oder Schmalz
∙ 200 g Sauerkraut
∙ 80 g angeräucherter Bauchspeck
∙ 100 g Zwiebeln, fein gehackt
∙ 20 g Paprikapulver, edelsüß
∙ 1 EL Tomatenmark
∙ 1¼ l Rindssuppe
∙ 1 kl Kartoffel, mehlig
∙ 40 g Sauerrahm
∙ Salz
∙ 3 Knoblauchzehen, fein gehackt
∙ Kümmel
∙ 1 Paar angeräucherte
Schweinswürstchen
∙ 100 g Rindfleisch, grob faschiert
oder würflig geschnitten
∙ 1 Schuss Weißwein
Kochzeit: ca. 1h
Zubereitung:
Sauerkraut wässern, etwas zerkleinern. Fett erhitzen, kleinwürflig geschnittenen Speck Rindfleisch dazugeben, danach feingehackte Zwiebeln anschwitzen, Paprikapulver und Tomatenmark beigeben, durchrühren, mit Weißwein ablöschen, danach mit Suppe aufgießen, Sauerkraut und Gewürze beigeben. Wenn das Kraut weich erscheint, rohen, geschälten, fein geriebenen Kartoffel beigeben, 5 Minuten kochen, Wurst mitkochen (ca. 15 Minuten). Danach in Scheiben schneiden und nochmals aufkochen lassen. Suppe anrichten, Sauerrahm auf die Suppe geben oder kurz vorher unterrühren.
Angebote in den Laaser Betrieben
Konsum Laas
Auf die gesamte Unter- und Nachtwäsche 20% Skonto, Flanellbettwäsche von Kaeppel € 39,90! Erika-Blumen à 1,99/Stk.
sowie auf alle Ölmotivkerzen 15% Skonto.
Konfektion Stecher
Herbst-Aktionstage:
auf alle Hosen 10% Skonto
Lottobar
Herbstgetränke – kommt vorbei und probiert sie aus!
Venustis
Mittwoch, 20.10 und 27.10
sowie am 03.11 jeweils um 11.30 Uhr
Marmor trifft Schokolade –
Eine Verführung für alle Sinne
Marmor-Genuss-Führung mit Schokoladen und Pralinenverkostung inkl. unserem Herbstzauber – edle Kastanie trifft
fruchtiges Preiselbeermousse.
Treffpunkt: Bahnhof in Laas,
Infos & Anmeldung unter
Tel. 347 22 29 010 oder www.venustis.it
Insr Lodn
Weingläser Enobar 50 cl,
20% Skonto, solange Vorrat reicht
Schuh Spechtenhauser
Auf viele aktuelle Herbst-Modelle
10% Skonto
Am Freitag, 22.10. von 10-12 bis 15-17.30 Uhr Gratis - Blitz-Fußanalyse mit Birgit Seissl,
Körpertherapeutin - Anmeldung erforderlich unter Tel. 0473 62 65 74
Despar Kofler
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vom 17.10. bis 31.10. 15 bis 25% Skonto!
Lechner Sauerkraut offen erhältlich!
Hofladen Lechner (Industriezone) Beim Kauf von 3 Produkten, schenken wir Ihnen einen „Koschter“ dazu!
Metzgerei Alber
Frisch Geselchtes, Würste und einheimisches Lamm
Metzgerei Muther
Krautzeit ist Törggelezeit – große Auswahl an geselchten Hauswürsten, Rippelen und geräuchertem Fleisch
Salon Carmen
Auf alle Haarpflegeprodukte 10% Skonto
Apfelkonzentrate, Apfelsaft, Fruchtpürees, Apfelscheiben, Aromen... VOG Products in Leifers verarbeitet im Laufe eines Jahres so viele Äpfel wie sie im Vinschgau in einem Jahr produziert werden. VOG Products ist eine Genossenschaft 2. Grades und verarbeitet Obst aus dem Trentino und aus Südtirol. Der Geschäftsführer Christoph Tappeiner über die Visionen, die Produkte und die Bedeutung von VOG Products.
Vinschgerwind: Wir nehmen an, dass Sie mit einem Aktenkoffer voller neuer Aufträge vor uns sitzen.
Christoph Tappeiner: Mit einem Aktenkoffer voller neuer Aufträge? (lacht). Das kann man schon so behaupten. Ich bin seit 3 Jahren bei VOG Products und es ist eine spanndende Realität. Das Potenzial ist unglaublich.
Vinschgerwind: Sie kommen gerade von der Anuga in Köln zurück. Die Anuga ist die „Weltleitmesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie“. Was tun Sie inmitten von Big Playern bzw. von Big Byern, also von Großeinkäufern der Welt?
Christoph Tappeiner: Anuga hat - nach dem Corona-Ausfall im vorigen Jahr - bei vielen Großeinkäufern und Verkäufern wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert, weil es die Möglichkeit geboten hat, viele Leute endlich wieder live zu sehen. Man muss allerdings sagen, dass es heuer nicht die Anuga war wie vor zwei Jahren. Vor zwei Jahren war alles, was Rang und Namen hat, präsent. Heuer war die Messe etwas abgespeckt.
Die Internationalität hat aufgrund der Einreiserestriktionen etwas gefehlt. VOG Products ist ein großer Partner der weltweiten Lebensmittelindustrie. Die internationale Lebensmittelindustrie zählt zu unseren Kunden. VOG Products hat sich in diesen Kreisen ein sehr gutes Image aufgebaut. Die Anuga ist willkommener Treffpunkt mit internationalen Unternehmen.
Vinschgerwind: Neue Aufträge?
Christoph Tappeiner: Wir befinden uns aktuell in einer sehr wichtigen Phase, weil unser Geschäft auf Halbwaren ausgelegt ist und wir Jahresverträge mit Mengen und Preise abschließen. Es hat bei der Anuga einige Verträge gegeben. Für neue Projekte ist es momentan etwas schwieriger, weil neue Projekte etwas unter der Corona-Geschichte gelitten haben.
Vinschgerwind: Lassen Sie uns auf die Halbwaren zu sprechen kommen. Wenn ich einen beliebigen Apfelsaft in Deuschland oder in Italien kaufe, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Apfelsaft ein Produkt von VOP Products enthält?
Christoph Tappeiner: Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, weil unsere Kunden die großen Player der internationalen Lebensmittelindustrie sind. Es gibt keine Marke, die wir in diesem Bereich nicht beliefern.
Vinschgerwind: Babys kommen wahrscheinlich noch leichter in Kontakt mit Apfelmus aus Leifers.
Christoph Tappeiner: Babynahrung, Babyfood wird in unserem Haus mit Bio verbunden. Wir haben ein starkes Biowachstum in der Produktion. Unsere Kundenaquise legen wir auch darauf aus. Aus der Bioproduktion kommt ein großer Teil zu VOG Products. Unser Anliegen ist es, dass wir für hochwertige Produkte sorgen. Also die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Produkte in großen Babynahruns-Marken zu finden sind, ist sehr groß. Wir sind in diesem Bereich in den letzten Jahre stark gewachsen und das ist für uns ein Beweis dafür, dass wir das Vertrauen unserer Kunden gewonnen haben.
Vinschgerwind: Es ist erstaunlich, dass sehr viel Bioware bei Ihnen in VOG Products verarbeitet wird.
Christoph Tappeiner: Wir verarbeiten jeden 5. Apfel, der in Südtirol und im Trentino produziert wird, bei VOG Products zu Saftkonzentrat oder anderen Produkten. Im Biobereich ist es jeder 3. Apfel.
Vinschgerwind: Saftproduzenten, Bäckereigroßhändler, Fruchtzubereiter für Molkereiprodukte und sonstige Hersteller für Produkte mit Früchten als Zutat zählen zu Ihren Kunden. Was liefert VOG Products an diese Kunden?
Christoph Tappeiner: Wir haben grundsätzlich zwei Produktkategorien: Wir haben flüssige und stückige Produkte. Flüssige Produkte sind Konzentrate, Direktsäfte und Pürees. Bei dieser Produktion fallen auch Aromen an, die in flüssiger Form auf den Markt kommen. Viele dieser Produkte sind Grundstoffe für die Nahrungsmittelindustrie. Die stückigen Produkte sind gekochte Äpfel oder Birnen und Tiefkühlprodukte. Diese werden von Großküchen und Großbäckereien verarbeitet.
Vinschgerwind: Welche Produkte gehen direkt in den Lebensmittelhandel?
Christoph Tappeiner: Alles, was wir an Fertigprodukten herstellen, geht direkt in den Lebensmittelhandel. Das macht rund zwei Prozent unseres Umsatzes aus. Wir können allerdings nicht feststellen, wie hoch der Anteil der Produkte unserer Kunden am Lebensmittelhandel ist. Der Bereich Horeca, also das Hotel- und Restaurant-Catering, ist für unsere Wertschöpfung ungemein wichtig. Gerade bei der Anuga gab es Gespräche über den Horeca-Bereich. Unsere Kunden freuen sich natürlich, dass dieser Bereich 2021 wieder zu 90 Prozent in die Normalität zurückgekehrt ist. Corona haben auch wir gespürt. Aber weil wir international agieren, haben wir doch ein zufriedenstellendes Ergebnis 2020/2021 erzielen können.
Vinschgerwind: Hagelware, Fallobst, aussortierte Äpfel - Welche Früchte kommen zu Ihnen in die Verarbeitung?
Christoph Tappeiner: Berechtigte Frage. Grundsätzlich haben wir gegenüber unseren Eigentümern einen Serviceauftrag. Im Herbst gilt es die Fallobstproblematik zu lösen. Also kommen täglich große Mengen an Fallobst zu uns, die wir dann verarbeiten. Unterschiedliche Qualitäten ermöglichen unterschiedliche Veredelungsstufen. Mäßige Qualitäten ermöglichen natürlich mäßige Wertschöpfung. Unser Ziel ist es, die Wertschöpfung im Interesse unserer Mitglieder zu verbessern. Wir wissen, dass auf europäischer Ebene mehr Äpfel produziert werden als es Nachfrage gibt und dass der Osten viele Äpfel produziert...
Vinschgerwind: Erlauben Sie einen Vergleich mit der Milch. Es ist bekannt, dass Milch von Südtiroler Milchhöfen zugekauft wird. Kauft VOG Products Äpfel aus Polen zu?
Christoph Tappeiner: Überhaupt nicht. Das ist für uns ein totales No-Go. Wir kaufen schon zu, aber ausschließlich integrierte Ware aus dem norditalienischen Raum. Was Bioware anbelangt, beziehen wir ausschließlich Obst von unseren Mitgliedsgenossenschaften. Das ist auch eine Botschaft an den Markt, aber auch eine Botschaft nach innen. Wir wollen da eine weiße Weste haben. Der Markt schätzt das und das ist eine Frage des Vertrauens.
Vinschgerwind: Die Anlieferung möchten wir genauer wissen. Nehmen wir den Vinschgau her. Die Anlieferung erfolgt von den Bauern in die Genossenschaften. Kann VOG Products dann bestimmte Qualitäten und Mengen einfach abrufen?
Christoph Tappeiner: Aufgrund des Serviceauftrages müssen wir z.B. Hagelware oder Fallobst übernehmen. Das ist die Anlieferungspflicht, die alle Genossenschaften betrifft. Aber im Laufe des Jahres können wir aufgrund von Kundenaufträgen Ware abrufen, um unsere Kunden entsprechend bedienen zu können. Es kann zum Beispiel sein, dass wir Bio-Babyfood benötigen. Dann müssen wir alles unter einen Hut bringen, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Vinschgerwind: Werden die Äpfel in Großkisten angeliefert und die Äpfel werden dann bei euch intern sortiert oder kommen vorsortierte Äpfel zu euch?
Christoph Tappeiner: Sowohl als auch. Die klassischen Saftäpfel werden lose mit den 30 Tonnen-LKW angeliefert. Wertigere Produkte für Pürees oder Schälprodukte werden in Kisten angeliefert. Die Äpfel werden bei uns einer Nachsortierung unterzogen und schadhafte Früchte aussortiert. Wir sind keine Altweibermühle: Aus guter Ware können wir etwas Vernüftiges herstellen, aus Ware mit reduziertem Wert können wir Konzentrat machen.
Vinschgerwind: „Den Apfel neu denken“ ist eines Ihrer Ziele. Was heißt das?
Christoph Tappeiner: Wir wollen die Potenziale des Apfels vollständig ausnutzen. Das heißt, wir haben neben der ganzen Frucht, die von den Konsumenten genossen wird, auch eine Reihe von Konsumenten, die den Apfel in flüssiger Form, in Püreee-Form oder in anderen Formen zu sich nehmen will. Wir sehen aber weitere Potenziale im Apfel. Das Thema Gesundheit etwa. Da geht es um die Extraktion verschiedener Inhaltsstoffe, die wir auf den Markt bringen können. Für uns ist die Verwertung der Reste ein wichtiger Punkt. Wir haben ein spannendes Projekt in der Kreislaufökonomie laufen: Apfeltrester war bisher ein Nebenprodukt, welches wir ann Biogasanlage verkaufen. Wir schreiben damit eine schwarze Null. Wir sind der Meinung, dass der Trester eine Schatztruhe ist. Wir können uns den Trester als Papierzusatz vorstellen, aber auch als Basis für andere Produkte. Diese Projekte sind derzeit in der Forschung und Entwicklung angesiedelt. Wir erkennen das Potenzial und werden Entscheidungen treffen, die nachhaltig, umsetzbar und ökonomisch sinnvoll sein müssen und auch der CO2-Effekt soll miteinbezogen werden.
Vinschgerwind: Malen wir die Zukunft. Eine Apfel-Papier-Fabrik sagen wir mal in Eyrs?
Christoph Tappeiner: Mit viel Phantasie vielleicht, nicht ausgeschlossen. Wir denken eher daran, dass wir Papierfabriken so beliefern, dass wir unsere eigene Verpackung aus unseren Trestern herstellen lassen könnten.
Vinschgerwind: Sie haben gesagt, dass jeder 5. Apfel aus der integrierten und jeder 3. Apfel aus der Bioproduktion bei VOG Products verarbeitet werden. Das dürften gewaltige Mengen sein, wenn 1,7 Millionen Tonnen Äpfel in Südtirol und im Trentino produziert werden.
Christoph Tappeiner: Ja das sind gewaltige Mengen. Im letzten Geschäftsjahr, welches mit 30. Juni geendet hat, haben wir 31.000 Waggon verarbeitet. Wir rechnen heuer mit der gleichen Menge.
Vinschgerwind: Sichtbarer wird diese Menge, wenn wir sie mit der Produktion der Obstgenossenschaft Texel vergleichen, bei der Sie bis vor 3 Jahren Geschäftsführer waren.
Christoph Tappeiner: Die Texel macht ungefähr 6.000 Waggon. Alle 7 Obstgenossenschaften im Vinschgau erzeugen jährlich in etwa soviel, wie wir im Jahr verarbeiten.
Vinschgerwind: Auch aus dieser Optik bekommt der Spruch in eurem Leitbild einen anderen Drall: „Wir sind eine tragende Säule der regionalen Obstwirtschaft und garantieren - zusammen mit unseren Mitgliedern - den vielen Bauern und ihren Familien Einkommen und langfristige wirtschaftliche Perspektiven.“
Christoph Tappeiner: Absolut. Ich rufe ins Gedächtnis, dass sich Verbraucherwünsche verändern. Junge Leute haben andere Bedürfnisse als ältere Jahrgänge. Uns muss es einfach gelingen, Verbraucherwünsche zu erfüllen. Wenn heute jemand den Apfel lieber löffelt als hineinzubeißen, dann sehen wir das als Chance und die müssen wir nutzen. Die Möglichkeiten sind diesbezüglich groß. Daran arbeiten wir.
Vinschgerwind: Der Verkauf des ganzen Apfels an den Einzelhandel wird weiterhin Bestand haben. Gemessen daran ist VOG Products eine äußerst dynamische Geschichte.
Christoph Tappeiner: Genau. Wir sagen auch ganz bewusst, wir wollen das weltbeste Apfelmus herstellen und anbieten. Wir wollen auch den weltbesten Apfelchip über verschiedene Vertriebskanäle anbieten. Das ist unsere Vision.
Vinschgerwind: Ist ein „Made in Südtirol“ in diesen Dimensionen unerheblich?
Christoph Tappeiner: Für uns ist das Label absolut wichtig. Zum Thema Herkunft haben wir eine klare Botschaft und das wird immer wichtiger. Wir sind dabei, das Label „From Italian Alps“ zu etablieren. Damit bringen wir Südtirol und Trentino unter einen Hut. „From“ ist ein Zusammenschluss von VIP, VOG, Trentino und Melinda mit dem Hintergedanken, dass auf bestimmten Märkten Äpfel aus einer Hand angeboten werden. Ursprünglich war das für den Markt in Russland gedacht, der dann aufgrund des Embargos seit 2014 nicht bespielbar ist. Die vier Erzeugergenossenschaften stehen dahinter. Der Konsument ist, vielleicht hat dies Corona beschleunigt, neugieriger geworden und will wissen, woher und unter welchen Bedingungen etwas erzeugt wird.
Vinschgerwind: VOG Products ist eine Genossenschaft. Eigentümer sind 18 Genossenschaften aus dem Trentino und aus Südtirol, darunter die 7 Obstgenossenschaften des Vinschgaus und die Vip.
Christoph Tappeiner: VOG Products ist 1967 gegründet worden. Wir verarbeiten heute soviele Früchte an einem Tag, wie vor 50 Jahren im ganzen Jahr. Die Mengen haben von Jahr zu Jahr zugenommen und auch die Wertschöpfungskette hat sich verändert.
Vinschgerwind: Die VOG Products ist sozusagen die Genossenschaft der Genossenschaften.
Christoph Tappeiner: Richtig, die VOG Products ist eine Genossenschaft 2. Grades.
Vinschgerwind: Welchen Benefit, welchen Nutzen lukrieren die einzelnen Genossenschaften aus der VOG products? Nehmen wir als Beispiel einen angenommenen Auszahlungspreis für die Bauern im Schnitt von 40 Cent pro Kilo Äpfel. Welchen Anteil an diesem Auszahlungspreis hat die VOG Products?
Christoph Tappeiner: Diesen Anteil können wir wegen der unterschiedlichen Qualitäten, die wir erhalten, nicht genau beziffern. Was wir beziffern können ist, dass wir im Jahr 2020 an die Genossenschaften insgesamt 40 Millionen Euro ausbezahlt haben. Wir haben für konventionelle Saftware zwischen 13 und 14 Cent bezahlt, für Bioware 21 bis 23 Cent ausbezahlt. Für Püreeware konventionell haben wir 19 Cent und für Püreeware Bio im Schnitt 36 Cent bezahlt. Für die Schälprodukte haben wir rund 23 Cent ausbezahlt.
Vinschgerwind: Wie ist es um die Identifikation von den Bauern mit VOG Products bestellt? Welchen Informationsgrad haben die Produzenten über Euer Tun?
Christoph Tappeiner: Eine berechtigte Frage, mit der wir uns intensiv beschäfigten. Wir haben da großen Aufholbedarf, weil wir eine große Distanz zwischen den Produzenten und VOG Products feststellen. Wir sind dabei, die Kommunikationskanäle zu verbessern. Wir senden mittlerweile einen monatlichen Mitgliedernewsletter an über 800 Produzenten, um direkt darüber zu informieren, was in unserem Hause zum Wohle der Produzenten von statten geht. Da haben wir noch eine große Aufgabe vor uns. Wir versuchen da den Dialog zu verbessern. Auch weil wir der Meinung sind, dass die Wertschöpfung für die einzelnen Produzenten durch die Tätigkeiten von VOG Products weiter steigen wird.
Interview: Erwin Bernhart
ECKDATEN ZU VOG PRODUCTS
Eigentümer:
18 Genossenschaften, 4 Erzeugerorganisationen; im Hintergrund rund 10.000 Obstbauernfamilien mit 28.000 Hektar Apfelanbaugebiet (Südtirol und Trentino)
Anlieferung:
1967: 3.000 Tonnen/Jahr
2020/2021: 314.800 Tonnen/Jahr
(in der Spitze 4.000 Tonnen/Tag)
Betriebsfläche: 8ha
Produktionsbereiche: Flüssig, Stückig und Fertigprodukte
Produkte:
• Konzentrate
• Säfte, Direktsäfte
• Aromen
• Fruchtmark, Püree
• Geschnittenes Frischobst, Dunstfrüchte, Tiefkühlfrüchte
Neben Äpfeln veredeln wir auch andere Früchte:
Birnen, Pfirsiche, Kiwi und Aprikosen
Fertigprodukte: Marke Leni’s und Private Label-Produkte
Mitarbeiter: ca. 190, in der Hochsaison ca. 230
Jüngste Investitionen:
- Püreelinie
- Annahmestation und Bandpresse
- Aseptische Abfüllanlage für Kleingebinde (Bag in box)
Exportquote: rund 90% (über 50 Länder, über 500 Kunden)
Geschäftsjahr 2020/2021:
Umsatz: 102,5 Mio. Euro
Auszahlung an die Mitgliedsgenossenschaften:
40 Mio. Euro
Auszahlungspreis Saftäpfel gemischte Sorten: 0,13 Euro/kg
Auszahlungspreis Golden Musware Äpfel Bio Babyfood: 0,42 Euro/kg
Auszahlungspreis Schäläpfel Bio: 0,44 Euro/kg
Die Neuen im Produktsortiment der VIP sind die sogenannten Clubsorten. Der Vinschgerwind stellt die neun Neuen vor: Geschmack und Aussehen. Bis zum Jahr 2025 sollen die sogenannten Clubsorten 16 Prozent der Anbaufläche ausmachen. von Angelika Ploner
Der Begriff Clubsorten fällt in Zusammenhang mit dem Obstbau im Vinschgau immer öfter. Doch was sind Clubsorten eigentlich? Die Erklärung liefert die VIP: „Im Gegensatz zu Standardsorten wie Golden Delicious, die allen Produzenten in der ganzen Welt frei zum Anbau zur Verfügung stehen, haben gemanagte Sorten oder sogenannte Clubsorten einen Besitzer, der seine Inhaberrechte an diesem Apfel durch einen, in der EU hinterlegten Sortenschutz gesichert hat. Richtigerweise spricht man aktuell eher von Vertragssorten als von Clubsorten, da nicht alle gemanagten Sorten auch immer einen eigenen Club dahinter haben, manche sind auch nur durch Vermarkungs und-Anbauverträge geregelt. Produzenten müssen also mit dem Inhaber der Sortenrechte Lizenzverträge für den Anbau und die Vermarktung abschließen. Darin wird unter anderem festgelegt, dass ein bestimmter Prozentsatz der Erlöse in Form von „Royalties“ an den Rechteinhaber geht. Diese Apfelsorten werden meistens nicht mit ihrem Sortennamen, sondern unter einer Marke verkauft. Bei uns im Vinschgau sind die bekanntesten Vertragssorten: Kanzi®, Envy™, Ambrosia™, Cosmic Crisp®, SweeTango® und Yello®.“ Nachfolgend nun eine Übersicht über die Clubsorten, die im Vinschgau angebaut werden:
Ambrosia™
Ambrosia
Ambrosia™ besticht mit seinen ausgesprochen intensiven Aromen. Honig süss in Geschmack und Aroma begeistert er jedes Süssmaul. Zur Süsse bringt er noch eine Menge fruchtiger Noten von Honigmelone, Birne, Mango und etwas Aprikose mit, die im Gaumen lange anhalten. Ausgesprochen saftig und magenschonend säurearm.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 200 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: süß
Geschmack: tropisch, blumig
yello®
Shinano Gold
yello® ist knackig, saftig, süß und ausgesprochen intensiv im Aroma. Tropische Aromen von Banane, etwas Ananas gepaart mit blumigen Aromen von Litschi und Pfirsich – die im Gaumen lange anhalten. Yello vereint intensives Aroma und komplexe Textur und ist trotz intensiver Süße in der Sensorik ausgewogen.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 20 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: süß
Geschmack: tropisch, reif, blumig
envy™
Scilate
An der Schale zeigt envy™ etwas Zitrusaromatik. Sobald das Fruchtfleisch angeschnitten ist, entfalten sich die intensiven tropischen Aromen von Banane und Ananas. Gelbfruchtige Aromen von Aprikose und Mango tragen zum lange anhaltenden Aroma bei. Knackig, saftig, fest mit Säure und Süsse im Wechsel zeigt er eine breite sensorische Komplexität.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 130 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: süß
Geschmack: tropisch, blumig
Kanzi®
Nicoter
Knackigkeit, eine ausgeprägte Saftigkeit und ein festes Fruchtfleisch. Im Gaumen sehr erfrischend durch Aromen von grünem-Gras, grüner Birne und Zitronenschale. In etwas reiferem Zustand bereichern die Aromen von Ananas und die Blumigkeit von Koriandersamen das säuerlich-süsse Geschmacksprofil.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 120 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: balaciert
Geschmack: zitrus, blumig
Natyra®
SQ159
Natyra® ist das aromageladene Naturtalent. Der rustikale Apfel ist sehr aromatisch und saftig. Im Geschmack überzeugt er mit einer süß-säuerlichen Note gepaart mit einer feinen Birnen- und Zitruswürze. Außerdem ist er sehr schorfresistent. Die rote bis dunkelrote Schale wirkt rustikal. Auch die inneren Werte sind überzeugend: Natyra® hat eine gute Textur und Saftigkeit, ist knackig und kompakt.
Anbau: BIO
Flächen: 15 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: süß
Geschmack: reif, fruchtig, zitrus, blumig
SweeTango®
Minneiska
Das Aroma von SweeTango® ist ausgesprochen facettenreich. Noten von Ananas, Banane und Fenchelsamen dominieren das Aromaprofil. Beerige Aromen von Himbeere und Johannisbeere runden mit den blumigen Noten von Rosenblüte das Aroma ab. Intensiv aber ausbalanciert in Süße und Säure, saftig und knackig in der Textur.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 45 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: balaciert
Geschmack: tropisch, blumig, würzig
Kissabel
R201
Kissabel® unterscheidet sich nicht nur optisch. Eine intensive Quittennote macht den Auftakt sowie beerige Aromen, die an Erdbeere und Himbeere erinnern. Abgerundet wird das intensive Aroma von grünem Gras und krautigen Noten. Die Aromen bleiben lange am Gaumen. Etwas Gerbstoff geben dem Apfel Tiefe und harmonieren gut zur vorhandenen Süsse.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 10 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: säuerlich
Geschmack: fruchtig, beerig
Cosmic Crisp®
WA 38
Cosmic Crisp® besticht auf der Texturseite. Sehr knackig, außerordentlich saftig mit einer sehr festen Schale ist er etwas für Texturliebhaber. Die Aromen sind fein strukturiert, grünes Gras, Kiwi und Stachelbeere. Auf der Schale das Aroma von Orangen.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 100 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung:
balanciert
Geschmack: fruchtig/blumig
Bonita
Bonita
Bonita überrascht mit seiner ausgeprägten Säure (Kongruenz Farbe <-> Geschmack). Ausgeprägt grüne Aromen sind die Leitaromen wie bsp. grüne Banane, Kiwi, geschnittenes Gras. Ergänzt durch „unreife“ Fruchtaromen wie Johannisbeere sowie Mango wobei letztere vor allem durch schweflige Aromen hervorsticht.
Etwas Holunderblüte im Abgang rundet Bonita ab.
Anbau: BIO & IP
Flächen: 80 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: säuerlich
Geschmack: fruchtig
pr-info Plack/Mitterer
Bereits über die Landesgrenzen hinaus bekannt und bei den Landwirten besonders aufgrund der Qualität der eigenen Produkte bekannt und geschätzt, arbeiten in Zukunft die beiden Familienunternehmen Plack Maschinenbau und Mitterer Professional Sprayers eng zusammen. Passend zum 25-jährigen Firmenjubiläum übernimmt daher der Vorzeigebetrieb aus Staben Beratung, Vertrieb und Service der Pflanzenschutzgeräte von Mitterer im gesamten Vinschgau. Und dies mit Leitwörtern, mit welchen sich auch die Firma Mitterer identifizieren kann: kompetent. individuell. hochwertig. In dieser Zusammenarbeit wird ganz besonders Qualität großgeschrieben, welche auch die Sprühgeräte der Firma Mitterer auszeichnen. Das neu designte VR-Modell wurde daher eigens für die Bedürfnisse der Obstbauern im Vinschgau entwickelt und stellt einen weiteren Fortschritt in Richtung Abdriftminderung und Umweltfreundlichkeit dar. Individuell über die Hydraulik vom Traktor angetrieben, verspricht die vertikale Anordnung der Ventilatoren eine besonders gezielte und abdriftfreie Benetzung der Apfelbäume. Des Weiteren werden bei diesem System keine Abdriftabdeckungen benötigt, da die Gebläseluft direkt vom Fahrersitz aus ausgeschalten werden und optimal an eventuelle Windbedingungen angepasst werden kann. Die selbst entwickelte Tandemachse hält den für eine gezielte Ausbringung notwendige Aufbauhöhe von 2,80 m stets gerade in den Fahrgassen und schützt vor Bodenverdichtungen. Somit ist das neue Gespann aus Plack & Mitterer optimal dafür gerüstet, den Vinschger Landwirten ein bestmöglichstes Produkt zur Verfügung zu stellen und darüber hinaus auch einen nachhaltigen Service zu jederzeit zu garantieren.
Christine Schönweger und Sohn Felix von Sölder bewirtschaften den „Gaudenz Gutshof Isser“ in Partschins. Christine ist passionierte Schnapsbrennerin, Felix kümmert sich um Äpfel und Wein.
von Erwin Bernhart
Der Gaudententurm in Partschins fällt auf, hat einen wunderbaren und inspirierenden Garten und einladende Keller mit Steinmauern und Gewölbe. Gern nutzt auch der Tourismusverein Partschins den Garten und die Schlossumgebung für Veranstaltungen, etwa „Ollz hondmocht“ oder sogar „Gaudenz rockt“. Christine Schönweger ist dann begeistert, wenn der Garten bevölkert ist, wenn die Gäste staunen, wenn sich die Leute gut unterhalten, die Umgebung genießen. Christine Schönweger ist aber auch ein Gesicht für Partschins und sie war bei den Charakterköpfen dabei, die international für die Marke Südtirol geworben haben. In der Schweiz ist vor einigen Jahren ihr Porträt auf großen Plakaten mit dem Titel „Ich brenne“ zu sehen gewesen. Christine hat beim „Perfekten Dinner“ im Sender VOX Südtirol vertreten. Sie hat bei den „50 Gründe, warum wir Südtirol lieben“ beim Rundfunksender Berlin Brandenburg mitgemacht. „Unglaublich, was das alles bewirkt hat“, staunt Christine.
Christine hat vor mehr als 20 Jahren ihre ersten Reben in ihrer Wiese in Pröfing gesetzt, die ersten Weinfässer gekauft. Damals hat sie nur ein unverständiges Lächeln in Partschins geerntet. Äpfel waren für Christine zu wenig. Sie suchte neue Herausforderungen. „Die Entwicklung ist gut verlaufen“, blickt Christine zurück. Vor ein paar Jahre ist ihr Sohn Felix in die Landwirtschaft eingestiegen und managet Äpfel und Wein. Neben den Golden Delicious keltert Felix die Trauben für Müller Thurgau, Vernatsch, Zweigelt und Goldmuskateller. In einem Teil der Gartenanlage wachsen die Reben und ein Weingut hat er in Algund gepachtet. „In den steilen Terrassen ist alles Handarbeit“, sagt Felix. Im Keller stehen mehrere Weinfässer, die Weinpresse, allerlei Gerätschaft. „Wein ist meine Leidenschaft“, sagt Felix. Felix kommt vom Apfelklauben zum Termin mit dem Vinschgerwind. „Mein Risiko, meine Entscheidungen“, sagt Felix und beginnt mit Leidenschaft über die Obstwirtschaft zu diskutieren, über die Zukunft, über die Wirtschaftlichkeit, über den Rebschnitt, über Hagelnetze, über Spritzmittel. Beim Wein allerdings holt er sich Rat von Mutter Christine: „Wir wollen den optimalen Zeitpunkt für die Ernte, für das Wimmen gemeinsam festlegen.“ Felix hat sein Wissen und sein Wirtschaften aus der Erfahrung zu Hause („Ich hatte in meiner Schulzeit ein paar Panzelen zu Hause zur Verfügung“), aus der Laimburg und vor allem von prägenden Praktikas auf anderen Höfen. So hat er von Martin Aurich am Unterortlhof viel gelernt. Ratschläge und Diskussionen gibt es auch im Kollegenkreis.
Trotzdem. Es sei ein permanentes Lernen. Denn jedes Jahr bringt aufgrund von Witterung und anderen Einflüssen andere Früchte hervor. Aber die Früchte seines Tuns werden mehr und mehr sichtbar. So hat der Falstaff Wein Guide 2021/2022 die „Weinunikate, die mit Kraft und Persönlichkeit überzeugen“ den Kellermeister Felix von Sölder gelobt und mit einem Stern versehen. Auch der Vernatsch 2019 bekam Lob: Vier Sterne von „Vinibuoni Edizione 2022“.
Der Name des Hofes weist auf eine reichhaltige Geschichte des Ansitzes. Gaudenz von Partschins ist der erste Erbauer. Seine Geschichte beginnt 1348. Der Ansitz wechselt in den folgenden Jahrhunderten mehrmals Besitzer bis 1792 der Meraner Stadtschreiber Anton Simon von Isser den Gaudententurm erwirbt. Dessen Nachkommen – Felix ist ein Isser-Nachkomme - bewohnen und bewirtschaften den Ansitz bis heute und haben den alten Gemäuern mit ihrer Leidenschaft für edle Tropfen sprichwörtlich neuen Geist eingehaucht.
Den „neuen Geist“ hat auch Christine hineingebracht, mit dem Schnapsbrennen, mit den Edelbränden. Nicht alle Äpfel bringt Felix in die Genossenschaft. Einige hängen länger an den Bäumen und diese Äpfel sind für Christine reserviert. Nach dem „Maischen“, dem Ansetzen der Äpfel mit Hefe und nach einer bestimmten Gärungszeit, in der die Hefen den Zucker zu Alkohol verstoffwechseln, brennt Christine Apfelbrände aus Jonagold, aus Golden Delicious, aus Morgenduft, aus Braeburn, mischt Golden Delicious mit Quitte oder Golden Delicious mit Himbeeren. Auch Edelbrände aus Williams Christ Birne, einen Zwetschgenbrand und Vinschger Marille stellt Christine her. Alle Edelbrände in limitierter Auflage. Dreh- und Angelpunkt ist der Ab-Hof-Verkauf. Auf Anfrage veranstaltet Christine Verkostungen. Mit ihrer „ Hofbrennerei Gaudenz“ ist sie das einzige weibliche Mitglied im Verband der Hofbrennereien Südtirols. Zum Brennen inspiriert wurde sie von Martin Aurich, der selbst renommierter Hofbrenner ist. Christine bildet sich laufend fort und hat in Salzburg den Kurs des Edelbrandsommeliers absolviert.
Christine ist neugierig und experimentierfreudig. Der ehemalige Schafstall im Ansitz Gaudententurm ist heute ein prächtiger Keller umgeben von Natursteinmauern. Neben zu Tischen umfunktionierten Weinfässern mit Stühlen und neben mit Wein gefüllten Eichenfässern steht dort eine Amphore aus Ton. Christine hat in der großen Amphore einen Morgenduftbrand zur Reifung eingelagert. „Ich bin selbst gespannt, wie der werden wird“, lacht Christine, denn das Unterfangen ist eine Premiere. Und noch eine Premiere und eine Besonderheit lagert im Keller: der erste Gemeinschaftsbrand der Südtiroler Hofbrennereien. In einem Eichenfass reift ein Gemisch aus verschiedenen Apfelbränden einiger Hofbrennereien. In einem anderen Eichenfass ein Gemisch aus verschiedenen Grappas. „Das ist eine gemeinsame Aktion und die zeugt von Gemeinschaft“, freut sich Christine, die es als Ehre empfindet, die Fässer in ihrem Keller lagern zu können. Nach der Reifung bekommt jeder Hofbrenner seinen eingelagerten Anteil zurück.
pr-info Raiffeisen
Der Großteil der Bauernhöfe wird in Südtirol als Familienbetrieb geführt. Damit die Existenz dieser kleinstrukturierten Landwirtschaft gesichert ist, braucht es individuelle Absicherungen sowohl auf betrieblicher als auch auf persönlicher Seite.
Betriebsabsicherung
Hof und Betrieb verlangen über das ganze Jahr hinweg vollen Einsatz. Dabei haben vor allem Schäden am Eigentum sowie Sach- und Personenschäden an Dritten existenzgefährdende Folgen für den landwirtschaftlichen Betrieb. Um diesen Risiken präventiv vorzubeugen ist eine regelmäßige Anpassung des Versicherungsbestandes ratsam. Entwicklungen wie z. B. die Aufstockung des Fuhrparkes, die Veränderungen von Besitz- und Pachtverhältnissen oder die Erweiterung des Tätigkeitsfeldes machen dies notwendig.
Schutz der Familie
Der Erfolg des landwirtschaftlichen Betriebes hängt vorwiegend von der Leistungskraft des Bauers und der mitarbeitenden Personen am Hof ab. Gerade in den letzten Monaten waren in Südtirols Landwirtschaft viele Arbeitsunfälle mit schweren Verletzungen bzw. Todesfolge zu beklagen. Darum ist es für Landwirte besonders wichtig an die eigene Absicherung sowie an jene ihrer Familie zu denken und diese ständig an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen. Für den Landwirt gilt es Berufsunfähigkeit/Invalidität, Todesfall/Hinterbliebenenversorgung sowie Pflegebedürftigkeit im Falle eines Unfalles oder einer Krankheit abzusichern. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die gesetzlichen Versicherungen wie INAIL generell lediglich eine Mindestabsicherung bieten. Einige Risiken wie beispielsweise die Berufsunfähigkeit oder Arbeitsausfälle durch Freizeitunfälle werden nicht oder nur teilweise abgedeckt.
Lösungen von deinem Raiffeisenberater
Die Bewertung der persönlichen Absicherung des Landwirtes gestaltet sich aufgrund der zweigleisigen Situation zwischen Betrieb und Privat zunehmend komplexer. Der Kontakt zum Versicherungsberater der Raiffeisenkasse vor Ort ermöglicht es einfach und individuell eine bedarfsgerechte Lösung für den Landwirt zu finden. Dieser stellt im Beratungsgespräch fest, ob die beim Vertragsabschluss vereinbarten Versicherungssummen und Risiken noch dem aktuellen Bedarf entsprechen. Somit kann durch ein gemeinsames Überprüfen der eigenen Versicherungsverträge ein optimaler Versicherungsschutz gewährleistet werden.
Der Verkaufsförderung dienende Werbeanzeige. Vor Vertragsunterzeichnung nehmen Sie bitte prüfende Einsicht in das bei den Raiffeisenkassen erhältliche Informationsset.
Die Juryergebnisse der 10. Südtiroler Alpkäseverkostung in der Fürstenburg und der 27. Almkäseolympiade in Galtür sind ein großes Lob an die Senninnen und Sennen auf Vinschgaus Almen. Sie haben hervorragende Alpkäse hervorgebracht.
von Angelika Ploner
Ohne Publikum fand auch die 10. Südtiroler Alpkäseverkostung am vergangenen 2. Oktober in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis statt. Den Tagessieg holte sich heuer Erich Staffler vom Eishof im Pfossental mit seinem Almkäse. Insgesamt haben sich 29 Südtiroler Almen mit ihrem Käse aus Kuhmilch und 3 Almen mit ihrem Almkäse aus Ziegenmilch einer 12-köpfigen Fachjury gestellt. In der Jury vertreten waren Fachleute aus Nord- und Südtirol und der Schweiz. Namentlich waren das: Martin Tschurtschenthaler (FS Salern), Stefan Recla (FS Dietenheim), Brigitte Wellenzohn (FS Kortsch), Sieglinde Nischler (Sennerin und Käsesommeliere), Bruno Beerli (Käsereiberater a.D, Schweiz), Ruedi Amrein (Käsereiberater a. D., Schweiz), Bernhard Pircher (Modellregion Landeck), Siegfried Patscheider (Almverantwortlicher Maseben), Josef Ladurner (Senn Schliniger Alm), Thomas Wallnöfer (Käserei Müstair), Christian Peer (FS Fürstenburg) und Andreas Österreicher (Sennereiverband Südtirol).
Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Insgesamt war demnach auch die 10. Südtiroler Alpkäseverkostung ein großes Lob an die Senninnen und Sennen. Die Qualität der heurigen Alpkäse war wieder auf einem hohen Niveau. Hervorgebracht haben die Senninnen und Sennen eine sehr gute Qualität der Alpkäse mit einer sehr guten inneren Textur. Für die Jury war es deshalb nicht einfach die Käse zu bewerten. Einerseits weil die Qualität der Almkäse sehr hoch war, andererseits weil die Unterschiede zwischen den einzelnen Almen nicht mehr so groß sind. Wohl auch deshalb haben insgesamt sieben Vinschger Almäse die Note „Ausgezeichnet“ und die Gesamtpunktezahl von 19,5 bzw. 19 von der Jury erhalten. Namentlich sind das Erich Staffler von der Eishof Alm, Wolfgang Köhl von der Höfer Alm, Elisabeth Haid und Jasmin Stecher von der Kaproner Alm, Fabian Weisenhorn von der Planeiler Alm, Julia Daniel von der Lyfi Alm, Nadia Abart von der Melager Alm und Mathias Ziernhöld von Mitteralm in Taufers.
Die Blindverkostung ist natürlich immer nur eine Momentaufnahme eines Käselaibes und spiegelt nicht ausschließlich die Arbeit und das Ergebnis eines ganzen Almsommers wider. Und: Es ist auch immer etwas Glück bei der Auswahl des Käses notwendig. Die Alpkäseverkostung wurde vom Sennereiverband Südtirol, der Arbeitsgemeinschaft Vinschger Sennalmen und der Fachschule Fürstenburg organisiert und durchgeführt.
Eine Woche zuvor fand in Galtür die 27. Internationale Almkäseolympiade statt. 34 von 60 Südtiroler Produkten wurden prämiert. Die Vinschger Almen erhielten allein in der Kategorie Vollfette Schnittkäse zehn Medaillen. Insgesamt stellten sich mehr als 250 Almkäse aus Österreich, der Schweiz und Südtirol der 40-köpfigen, international besetzten Jury.
Am Mühlhof, oberhalb von Allitz, gibt es Sonne satt. Seit rund einem Jahr tummelt sich hier eine weiße Hühnerschar, deren Goggelen – Bio-Eier – erfolgreich vertrieben werden. Mit anderen Worten: Auf diesem sonnenverwöhnten Fleck haben die Hühner das Sagen.
Fotos & Text: Angelika Ploner
Aus der Ruhe bringen lassen sich die Hennen am Mühlhof selten. Nur, wenn es einer aus der weißen Schar gelingt, einen Apfel vom Baum zu holen, dann herrscht Aufregung und alle laufen zu einem Haufen zusammen. Ansonsten picken und scharren sie eifrig, manche nehmen ein Sonnen – oder ein Sandbad, andere gackern fröhlich unter den schattigen Apfelbäumen. Am Mühlhof haben die Hennen das Sagen. Die fünf Hähne müssen sich nämlich unterordnen.
Sandy nennt sich die Hühnerrasse, die hier am Mühlhof gehalten wird. „Diese Rasse ist ein Bio-Zweinutzungshuhn und sehr aktiv“, sagt Nadin Ratschiller, „nach den ersten zwei Wochen war kein Fleckchen grün mehr von der eingezäunten Apfelwiese zu sehen.“ Zweinutzungshuhn heißt nichts anderes, als dass Sandy zwei Dinge kann: Eier legen und Fleisch ansetzen. Sandy zeichnet sich durch eine besonders gute Legeleistung aus.
Die Hühner sind aber auch sehr sensibel. „Sie sind sehr wetterfühlig“, erklärt Nadin. Ist schlechtes Wetter oder kommt Wind auf, dann nimmt die Legeleistung ab.
Die Produktion. Der Mühlhof produziert und vertreibt seine Bio-Eier nach den strengen Bioland-Richtlinien. Die Anforderungen sind hoch. So gibt es beispielsweise detaillierte Regelungen für die Aufzucht oder strenge Vorgaben für das Stallsystem.
Im Mühlhof legen die Hennen in sogenannten Familiennestern im Stall ihre Eier, entspannen dann auf Sitzstangen und gelangen durch eine Luke in den überdachten Wintergarten, wo sie nach Herzenslust picken und scharren dürfen. Das Futter, Legemehl und Pickfutter, ist natürlich Bioland-zertifiziert. Vom Wintergarten führt der Weg dann direkt ins Freie zu den Apfelbäumen und auf die Liegewiese.
Die Eiablage erfolgt – wie erwähnt – in sogenannten abgedunkelten Familiennestern. Die Hennen mögen es nämlich dunkel und ruhig beim Eier legen. Legt eine Henne nun im Nest ein Ei, so rollt dieses auf ein Förderband und wird mit dem Eierlift – Elevator – in den unteren Stock befördert. Das hat mehrere Vorteile: Nur wenige Eier zerbrechen und für die Hühner entsteht sehr wenig Stress, weil der Arbeits- und Zeitaufwand beim Eier entnehmen entfällt. Kurzum: Die Hennen werden nie gestört und haben ihren geregelten Tagesablauf. Jeden Tag kommen zwischen 700 – 800 Eier in den Verpackungsraum am Mühlhof. Hier stehen die Eierschachteln bereit und werden von Samuel Zwick sofort mit dem Hofkodex versehen, also gestempelt und verpackt. Der Hofkodex gibt Ausschluss über die Herkunft. Die erste Ziffer bezeichnet die Art der Haltung. Null bedeutet Bio-Haltung, dann folgt der Ländercode und die weiteren Nummern markieren den Betrieb.
Die frischen Eier werden dann an die Kunden – Geschäfte, Kindergärten, Restaurants oder Hotels – ausgeliefert. Oft müssen kurzfristig neue Verkaufskanäle gesucht werden. Nadin Ratschiller: „Bio-Eier kauft nicht jeder. Der Kundenkreis ist begrenzt.“ Und doch: „Den Unterschied zwischen einem Bio-Freilandei und einem Freilandei schmeckt man“, sagt Nadin Ratschiller. Das bestätigen ihr auch die Kunden. Die cremefarbenen Eier der rund 900 Hühner hier sind demnach besonders hochwertige Qualitätseier.
Die Idee. Der Mühlhof liegt auf 1180 Meter Höhe. Eigentlich werden hier Äpfel von Vater Erich angebaut. Auf der Suche nach einem zweiten Standbein kam von Nadin Ratschiller die Idee für die Hühnerzucht samt Eierproduktion. Davon begeistert machte man sofort Nägel mit Köpfen und begann 2019 mit dem Bau eines Stalles, eigentlich zwei Ställer, die spiegelverkehrt zueinander genau demselben Grundriss folgen: Stall, überdachter Wintergarten und Freifläche. Dass alles doppelt vorhanden ist, hat einen einfachen Grund. „Sollte einmal eine Krankheit ausbrechen, dann ist nur ein Stall betroffen“, erklärt Nadin Ratschiller, „und der zweite Stall nicht.“
Das sichert auch das Einkommen und verhindert einen Totalausfall in der Produktion.
16 Monate ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Huhnes. Weil die Hennen als Zweinutzungshühner zudem hervorragende Bio-Suppenhühner abgeben, startet ab Jänner bereits das nächste Projekt. „Wir möchten gerne Suppenhühner anbieten“, sagt Nadin. Am Schlachthof in Mals wurden die Voraussetzungen geschaffen, um das Projekt auch umsetzen zu können. Auch die Nachfrage ist da. Dann werden in ausgewählten Verkaufspunkten nicht nur „Insre Goggelen“ zu finden sein, sondern auch die „Bio-Suppenhühner vom Mühlhof“.
Die frischen Eier werden dann an die Kunden – Geschäfte, Kindergärten, Restaurants oder Hotels – ausgeliefert. Oft müssen kurzfristig neue Verkaufskanäle gesucht werden. Nadin Ratschiller: „Bio-Eier kauft nicht jeder. Der Kundenkreis ist begrenzt.“ Und doch: „Den Unterschied zwischen einem Bio-Freilandei und einem Freilandei schmeckt man“, ist Nadin überzeugt. Das bestätigen ihr auch die Kunden. Die cremefarbenen Eier der rund 900 Hühner hier sind demnach besonders hochwertige Qualitätseier.
Die Idee. Der Mühlhof liegt auf 1180 Meter Meereshöhe. Eigentlich werden hier Äpfel von Vater Erich angebaut. Auf der Suche nach einem zweiten Standbein für ihre Familie kam von Nadin und Vater Erich die Idee für die Hühnerzucht samt Eierproduktion. Davon begeistert machte man sofort Nägel mit Köpfen und begann 2019 mit dem Bau eines Stalles, eigentlich zwei Ställer, die spiegelverkehrt zueinander genau demselben Grundriss folgen: Stall, überdachter Wintergarten und Freifläche. Dass alles doppelt vorhanden ist, hat einen einfachen Grund. „Sollte einmal eine Krankheit ausbrechen, dann ist nur ein Stall davon betroffen“, erklärt Nadin Ratschiller, „und der zweite Stall nicht.“ Das sichert auch das Einkommen und verhindert einen Totalausfall in der Produktion.
16 Monate ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Huhnes. Weil die Hennen als Zweinutzungshühner zudem hervorragende Bio-Suppenhühner abgeben, startet ab Jänner bereits das nächste Projekt. „Wir möchten gerne Suppenhühner anbieten“, sagt Nadin. Am Schlachthof in Mals wurden die Voraussetzungen geschaffen, um das Projekt auch umsetzen zu können. Auch die Nachfrage ist da. Dann werden in ausgewählten Verkaufspunkten nicht nur „Insere Goggelen“ zu finden sein, sondern auch die Bio-Suppenhühner vom Mühlhof.
Mit der Sesshaftwerdung des Menschen durch die sogenannte Neolithische Revolution vor rund 12.000 Jahren in Vorderasien, begann die Zeit des Ackerbaus und der Viehzucht. Aus umherziehenden Jägern, Fischern und Sammlern wurden sesshafte Gruppen. Neben der veränderten Nahrungsbeschaffung, betrifft dieser Prozess aber ebenso soziale, technologische und kulturelle Faktoren. Die Landwirtschaft wurde zur Lebensgrundlage. Das Klima, der Boden und das Wasser zu den bestimmenden Faktoren. Die Bodenbearbeitung und die Wasserversorgung wurden zu den ersten Kulturtechniken, die das Überleben ganzer Gruppen sicherten. Das war in Asien so, genauso wie in Südamerika oder im Vinschgau. Der Talboden im Vinschgau bestand aus Auwäldern, Gewässern und Sümpfen. Auf Schuttkegeln, Hügeln und an Berghängen konnten landwirtschaftliche Flächen gewonnen werden. Die Wasserversorgung musste gesichert und der Boden bearbeitet werden. In trockenen Gebieten wie im Vinschgau wurde ein ausgeklügeltes Netz an Waalen entwickelt. Auch Trockenmauern waren eine weitere Voraussetzung für eine funktionierende Landwirtschaft. Trockenmauerwerk wird heute vor allem im Gartenbau angewandt bzw. als Zyklopenmauern beim Straßenbau oder Wegebau im steilen Gelände. Der Trockenmauerbau prägt ganze Landschaften und ist in vielfältiger Art immer noch sichtbar. Trockenmauern wurden jahrhundertelang als freistehende Mauern, z. B. als Weidebegrenzungen, Grenzen von Äckern und Wiesen oder als Stützmauern, z. B. zur Bildung von landwirtschaftlichen Terrassen in steilen Hanglagen verwendet. Die großen Reisterrassen in Asien, die Terrassenfelder der Inkas in Südamerika sind alte Zeugnisse dieser Kulturtechnik, die weltweit von verschiedenen Völkern entwickelt wurde. Es gibt aber neben der Bedeutung der Trockenmauern im Reis-, Oliven- und Weinbau, auch die Verwendung von Trockenmauern im frühen Haus-, Burgen- oder Kirchenbau. Die vielen alten Nuraghen, die Rundbauten auf Sardinien sind Zeugnisse davon. Auch beim Brunnen- und Wasserbau, beim Straßen- und Wegebau oder dem Bau von Grenzanlagen, werden Trockenmauern verwendet. Steine auf Almweiden wurden zu Steinhaufen zusammengeworfen oder man bildete mit ihnen Grenzmauern zu Nachbaralmen oder man „umzäunte“ damit kleinere Weideflächen für die Nachtruhe oder für besondere Zwecke. Felder, Feldwege, Wanderwege, Weideflächen, Obst- und Weinanlagen und Äcker werden mit lockeren Steinmauern begrenzt. Auf steilen Wiesen und Feldern werden mit Trockenmauern Zufahrtswege bzw. Terrassenfelder angelegt. Nur so konnten viele Wiesen und Felder bearbeitet werden. Durch die Mechanisierung der Landwirtschaft, wurde der Bau bzw. die Restaurierung der Trockenbauten vernachlässigt, bzw. durch den Einsatz von Mörtel oder Beton ersetzt. In den letzten Jahren wurde der bautechnische und ökologische Wert der Trockenmauern wieder erkannt, die alte Bautechnik vielerorts wieder belebt und besonders durch die UNESCO auch gewürdigt und gefördert.
Der Trockenmauerbau wird 2018 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Am 28. November 2018 wurde in einer Sitzung auf Mauritius die Kunst des Trockenmauerbaus von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Die Bewerbung war eingereicht worden von Frankreich, Griechenland, Italien, Slowenien, Spanien, der Schweiz und Zypern. Die Begründung lautete: „Trockenbaumauern verhindern Bergrutsche, Überschwemmungen oder Lawinen und sichern den Boden vor Erosion oder Verwüstung. Außerdem verbessern sie die Biodiversität und schaffen für die Landwirtschaft ein günstiges Mikroklima.“ Außerdem würdigt die UNESCO die Herstellung von Trockenmauern, die „in perfekter Harmonie mit der Natur“ entstehen. Bei der Bautechnik, die ohne jeglichen Mörtel oder andere Bindemittel auskommt, werden bevorzugt Steine aus der direkten Umgebung verwendet. Muss eine Mauer restauriert werden, wird das ursprüngliche Baumaterial wiedereingesetzt. Nachdem die Technik des Trockenmauerns Ende des 20. Jahrhunderts fast vergessen war, werden heute in verschiedenen Ländern Ausbildungen angeboten. Seit 1986 gibt es auf Mallorca beispielsweise die Ausbildung für Trockenmaurer und in Deutschland lernen Landschaftsgestalter diese spezielle Mauertechnik. Auch bei uns wurde die alte Bautechnik des Trockenmauerbaus wieder aufgegriffen. Eine Besonderheit im Vinschgau sind die „Steiln“. Es sind alte Trockenmauern mit Terrassenfeldern am Sonnenberg, vor allem in der Gegend von Schlanders. Mit Hilfe von Gefangenen bzw. Zuchthäuslern sollen sie gebaut worden sein. So konnten auf dem steilen und teilweise unfruchtbaren Sonnenberg schöne und fruchtbare Weinanlagen angelegt werden. Der Bau war sicher nicht einfach und die ganzen Arbeiten mussten größtenteils von Hand ausgeführt werden, auch die Bewässerung war schwierig. Wie Stiegen zum Himmel bilden sie ein besonderes Bild im Mittelvinschgau. Im Frühjahr, wenn die Obstbäume blühen, im Herbst, wenn sich die Blätter färben und im Winter, wenn Schnee auf ihren Flächen liegt und die Trockensteine in der Sonne glänzen. Einige aufgelassene Steilen wurden wieder mustergültig hergerichtet, so dass frisches Obst und Wein gedeihen kann. Wanderer, die vorbeigehen und Autofahrer, die vorbeifahren, können diese prächtigen Anlagen bewundern, diese Bautechnik, sowie den Einsatz und Fleiß unserer Vorfahren bestaunen.
Heinrich Zoderer
In Stille wird auch heuer zu Allerheiligen und zu Allerseelen den Verstorbenen gedacht. Kerzen werden angezündet, Gebete gesprochen, um in Gedanken und im Herzen mit den Verstorbenen verbunden zu sein. Das Totengedenken und die Gräbersegnungen am Nachmittag des 1. November werden von Pfarrei zu Pfarrei verschieden abgehalten. Nicht in der gewohnten Art und Weise, wo sich viele Familien getroffen haben, aber zumindest in Annäherung an dem Andenken vor der Corona-Pandemie, werden die Familien heuer ihren Toten gedenken. Die Erinnerung und die Zeichen des Andenkens finden Ausdruck im Schmücken der Gräber mit Blumen, mit Gestecken, mit besonderen Kerzen oder persönlichen Andenken. Der Friedhof wird mehr als an anderen Tagen im Kalenderjahr zu einem Ort der tiefen Verbundenheit zwischen den Lebenden und den Toten. Besonders die Kerzen symbolisieren die Auferstehung und das Leben. Eine Kerze bringt als „Ewiges Licht“ Helle in die Dunkelheit. Allerheiligen und Allerseelen sind zwei Tage, an denen jene, die zurück geblieben sind, In-sich-Gehen, sich erinnern, und die Verstorbenen besonders in Ehren halten. In Gemeinschaft wird getrauert - in dankbarer Erinnerung. (ap)
Schlanders/Kulturhaus - Als Autor ist Horst Saller bereits vor 10 Jahren mit dem Stück „Trudis und Rudis Wohlfühltheater“ in Erscheinung getreten. 2011 wurde sein preisgekröntes Stück „Rothermunds Bilder“ im Stadttheater Bozen aufgeführt und 2014 führte die Theatergruppe Schlanders sein Stück „Das Herz ist ein Umzugskarton“ im Kulturhaus von Schlanders auf. Bei der Faschingsrevue des Männergesangsvereins trat Horst als Sketchschreiber und Kabarettist in Erscheinung. Vor einem Jahr am 17. April wollte er mit seinem Soloprogramm im Kulturhaus antreten. Die Corona Pandemie und der Lockdown verhinderten damals seinen ersten großen Soloauftritt. Am 8. Oktober war es endlich soweit und Horst Saller konnte das überarbeitete Soloprogramm „Jeder ist mindestens zwei…“ präsentieren. Nach der langen Zeit des Wartens, des Verschiebens und des Überarbeitens konnte gestartet werden. Die Lust auf Theater, auf Kabarett beim Publikum war groß. Neben der Premiere am 8. Oktober und der Aufführung am 10. Oktober, musste am 9. Oktober noch eine Zusatzaufführung eingeschoben werden. Die Aufführung war vielschichtig und facettenreich, wie eine russische Babuschka, die Horst durch das Programm begleitete. Es war ein hervorragendes Kabarett mit schwarzem Humor, lyrischen Darbietungen, intellektuellen Analysen zu weltbewegenden Fragen, viel Satire und phantasievoller Sprachakrobatik. Es war auch eine szenische bzw. kabarettistische Lesung. Am Ende der 1 ½ stündigen Vorstellung trat Horst sogar als schüchterner Bänkelsänger und Songwriter auf, um die vielsagende Botschaft zu verkünden: Es geht mir gut mein Schatz, ich bin am Waltherplatz, wo sich sogar das Geld an Anstaltsregeln hält. (hzg)
Prad/Stilfs - Ortler Sammlerverein stellt neuen Dokumentarfilm vor:
Seit seiner Gründung im Jahr 2006 verfolgt der „Ortler Sammlerverein Erster Weltkrieg“ das Ziel, die Geschichte der Gebirgsfront vor der Vergessenheit zu bewahren. Er macht bei Frontwanderungen ein Fenster in die Vergangenheit auf und kümmert sich zudem um das Sammeln und Katalogisieren von Relikten. Große Bemühungen fließen in die Vermittlung der Funde und historischen Fakten: In aufwändigen Filmen erzählen die Vereinsmitglieder vom Krieg „im ewigen Eis“. Darüber hat der Vereinspräsident Christian Mazagg auch im Dorfbuch von Trafoi, erschienen 2020, ausführlich geschrieben.
Nach den Geschehnissen im Frontgebiet Stilfserjoch und der Hohen Schneid hatte sich der Verein eine dritte Episode des Gebirgskriegs filmisch vorgenommen. Vor wenigen Wochen konnte erstmals der 50-minütige Dokumentarfilm über den Kriegsschauplatz Trafoier Eiswand präsentiert werden. Dort hatte es im I. Weltkrieg heiße Gefechte zwischen italienischen und österreichisch-ungarischen Truppen gegeben. Während die Italiener die Eiswand besetzt und Stützpunkte samt Seilbahnen errichtet hatten, waren die Österreicher fieberhaft dabei gewesen, ihnen den strategisch wichtigen Punkt abzuringen. Unter widrigsten Umständen und in steilstem Gelände hatten sie einen zwei Kilometer langen Stollen bis knapp unter die Gipfelstellung der Italiener durch das Eis getrieben. Kommandant Lempruch hatte in seinen Aufzeichnungen festgehalten: „Wenn jemals eine Nuss hart war, dann war es diese.“ Die Nuss zu knacken war zwar gelungen, da die Österreicher die Stellung am 1.9.1917 eingenommen hatten, doch nach Truppenstärke, Ausstattung und Verpflegung waren sie nicht konkurrenzfähig gewesen. So hatten die Alpini schon nach zwei Tagen zur Rückeroberung angesetzt und die Eiswandstellung bis Kriegsende in ihrer Hand behalten.
Der Film bietet Kartenmaterial, seltene Foto- und Filmoriginale u.a. zur Frontinspektion Kaiser Karls, abwechslungsreiche Schnitte, eingängige Texte, spektakuläre Luftaufnahmen: Eine Doku, die die Geschichte anhand historischer Quellen nachzeichnet, dazu aber auch die Spurensuche dokumentiert, wenn die Männer vom Sammlerverein in schwindelerregender Höhe Fundstücke bergen.
Die Vorführung fand im Nationalparkhaus Aquaprad statt, dort wurde auch eine frei zugängliche Vitrine zum Ersten Weltkrieg eingerichtet. Sie kann zu den Öffnungszeiten besichtigt werden.
Maria Raffeiner
Samstag 23. Oktober 2021, 17:00 Uhr, Kulturhaus Karl Schönherr.
Willkommen zu einem Impulsreferat von Amtsdirektor Dr. Peter Kasal
"Wohlfühlen im urbanen Raum – Wie die Umwelt unser Leben beeinflusst",
mit anschließender Diskussion.
Moderation: RAI-Journalistin Gudrun Esser
Zutritt NUR mit GREEN PASS
Bildungsausschuss Schlanders
Dienstag, 26.10.2021
im Josefshaus in Laas
Beginn: 19:45 Uhr
Bildungsausschuss Laas
mit Hubert Messner und Lenz Koppelstätter
Dienstag, 26. Oktober 2021,
20.00 Uhr
Bürgerhaus Martell
Zutritt NUR mit GREEN PASS
Bildungsausschuss Martell
Einladung zur Filmvorführung
Ein Film von und mit Roland Rieder, Freitag, 22. Oktober 2021 um 19.30 Uhr in der Bibliothek
Eintritt frei, mit Voranmeldung Tel. 0473 62 46 81
E-Mail: bib.kastelbelltschars@gmail.com
Zutritt NUR mit GREEN PASS
Bildungsausschuss Kastelbell
Programm Oktober 2021
Verleihung - Gabriel Grüner Stipendium und Gabriel Grüner Schülerpreis
Freitag, 22.10.2021, Kulturhaus Mals, Beginn: 19.00 Uhr
Der Gabriel-Grüner-Schülerpreis geht an Ida Geyr und Sophie Trafoier vom Kunstgymnasium Meran; prämiert wurde ihre Reportage „Oma hat kein Heute mehr“, die an Demenz erkrankte Großmutter Ida Geyrs liebevoll in Wort und Bild porträtiert. Das Gabriel-Grüner-Stipendium geht an die Autorin Karolina Kaltschnee und die Fotografin Jasmina Hanf. Die freien Journalistinnen wollen die Lage von Homosexuellen in Polen beleuchten.
Passion Eiger mit Roger Schäli
Samstag, 23.10.2021 um 20.00 Uhr, Kulturhaus Mals, Veranstalter: AVS-Ortsstelle Mals
Roger Schäli, geboren 1978, widmet seinen Vortrag „Passion Eiger“ der Eiger Nordwand.
Die Schilddrüse - Ein Vortrag über Funktion und Krankheit der Schilddrüse
Montag, 25.10.2021 um 19.00 Uhr, Mals - Bibliothek
Referent: Dr. Hermann Zingerle, Veranstalter: Bibliothek Mals,
Poetry for future „Poetischer Zukunftsrettungsversuch“
Freitag, 29.10.2021 um 19.00 Uhr, Mals – Bibliothek.
Gestaltung: Max G. Fischnaller und Samantha Steppan, Veranstalter: Bibliothek Mals.
Keine Armut, sozialer Friede, saubere Energie, hochwertige Bildung, Umweltschutz. Das sind nur einige Schlagwörter der AGENDA 2030. Wie aber können wir diese Ziele erreichen? In welcher Welt wollen wir leben? Und kann uns POESIE den Weg dahin bereiten? Begeben wir uns auf eine lyrische Reise zurück in die Zukunft mit Max G. Fischnaller und Samantha Steppan
Bildungsausschuss Mals
Rabland leidet unter dem Verkehr. Eh klar! Aber unter welchem Verkehr leidet es denn?
Unterm Zugverkehr? Unterm Fahrradverkehr? Unterm Fußgängerverkehr? Nein! Rabland, und mit ihm der gesamte Vinschgau, leiden unterm Autoverkehr! Seit ich in Partschins lebe – das sind nun 31 Jahre – geht es um die Reduktion der Autobelastung in Rabland. Und niemand hat die Lösung gefunden, geschweige, den Autoverkehr vermindert. Alle Planungen sind gescheitert; am Geld, am Grundwasser, an Eigentumsverhältnissen, an fixen Ideen aller Beteiligten.
Und jetzt kommt die Er-Lösung! Die große Umfahrung der Töll mit einem Tunnel von Marling nach Naturns. Die ultimative und innovative, endgültige und zukunftsfähige Lösung!
Ich aber denke mir: In ganz Südtirol leiden wir unterm Autoverkehr! Wenn wir logisch denken würden, sollten wir also diese Belastung reduzieren, wir sollten dafür sorgen, dass weniger Autos zu uns kommen, dass auch wir selbst weniger Autos benutzen müssen bzw. können. Aber nein, mit dieser Megauntertunnelung knien wir uns zum wiederholten Male vor dem Götzen Auto nieder und bauen ihm eine kolossale Struktur! Ja, wir fördern damit den Autoverkehr, der uns so stört. Eigentlich eine Perversität! Oder Masochismus, je nachdem.
Denn noch NIE haben größere Autostrukturen den Autoverkehr vermindert! Nirgendwo in der Welt gibt es einen Beweis dazu! Vielleicht entlastet man das eine oder andere Dorf, aber insgesamt nimmt durch Autostrukturen auch der Autoverkehr zu. Im Jahr nach der MeBo-Eröffnung stieg der Transitverkehr durch den Vinschgau um 7% an! Und tut es seitdem weiter… Eine große Umfahrung der Töll würde den Vinschgau für Mautflüchtlinge auf dem Weg von Südwestdeutschland nach Italien und zurück noch attraktiver machen! Also ziehen wir durch diese „Lösung“ Autos an wie ein Magnet das Eisen! Im Prinzip also eine ziemlich dumme und noch dazu extrem teure Verrücktheit! Ein Kilometer Straßentunnel kostet hier in Südtirol ca. 30 – 40 Millionen Euro! Die Wiederherstellung der gesamten Vinschger Bahn hat damals ca. 100 Mio. Euro gekostet!
Was will ich damit sagen?
Wenn wir Rabland und den Vinschgau entlasten wollen, müssen wir – und auch alle anderen Gemeinden entlang der Strecke Bozen – Landeck, den Autoverkehr verringern; nicht fördern!
Wie können wir das aber tun?
1. Großräumig:
Wir haben Schienen. Wir elektrifizieren gerade die Vinschger Bahn. Wir könnten als Land Südtirol auch die Strecke Bozen Meran mit einem zweiten Gleis ausbauen, wir könnten direkte Züge von München nach Meran und von Verona nach Innichen einrichten. Der Railjet von Bozen nach Wien, den das Land Südtirol mit einer Million Euro pro Jahr fördert, ist seit 2019 eine Erfolgsgeschichte und der Beweis, dass so etwas geht! Es gibt fortgeschrittene Planungen einer Zuganbindung in die Schweiz, damit wären auch Direktzüge von und nach Zürich möglich! Es geht also darum, den touristischen automobilen Individualverkehr auf modernere und klimafreundlichere Verkehrsmittel umzuleiten. Ich denke, ein Drittel der Anreisen können in sehr kurzer Zeit umgeleitet werden, die Gäste sind dazu bereit! Wir könnten Nachtzüge wieder über Südtirol leiten, oder „Kurswagen“ direkt zu uns kommen lassen, alles Dinge, die es vor 50 Jahren (!) schon gegeben hat! Nichts Neues!! Da könnte sich die finanzstarke und politisch schwergewichtige Tourismuswirtschaft schon ins Zeug legen! Leider hat die Landespolitik seit 1989 die Qualität ihrer Entscheidungen ausschließlich in Tonnen Beton gemessen, und da waren Straßen und Tunnels natürlich effektvoller, als neue Züge auf alten Strecken! Software hat den damaligen Landeshauptmann nie interessiert, er hatte keinen Computer, daher war nur gut, was dieser Mann sehen konnte! Wer also heute noch für solche Megastrukturen fürs Auto ist, handelt bewusst gegen die Menschen im Vinschgau! Denn die Abgase bleiben auch mit Tunnel im Tal! Der Vinschgau ist jetzt schon von Autos überlastet: Und da wollen wir noch mehr davon hereinleiten?
2. Kleinräumig
Wie oft wird gesagt und geschrieben, dass der Verkehr - eigentlich: der AUTOverkehr - hausgemacht sei! Ja, klar, das ist er! Wenn ich Straßen baue, werde ich Autoverkehr ernten! Wer in den Gemeinderäten des Vinschgaues benutzt regelmäßig Öffis? Nur der oder die versteht, wie mangelhaft der öffentliche Verkehr immer noch ist! Wer nie Öffis benutzt, sollte in der sogenannten „Verkehrsproblematik“ gar nicht mitreden dürfen! Wie kann ich mit dem Zug schnell zum Brenner und Innsbruck kommen, wenn jeder zweite Zug in Meran 30 Minuten Wartezeit verlangt? Oder wer fährt mit dem Auto ins Kino oder Theater nach Meran, wenn er nach 8 Uhr abends nicht mehr nach Hause kommt? Wer aus den heutigen Gemeinderäten ist jemals nach 20:00 Uhr mit Öffis von Meran in die Dörfer nach Hause gefahren? Öffis sind nicht nur für Touristen oder Schülerinnen; nein, Öffis müssen Autofahrten und Pendlerfahrten ersetzen, und zwar in bequemer und attraktiver Wiese. Aber hätten wir denn im Vinschgau überhaupt Pendlerparkplätze? In manchen Orten schon, in anderen muss eine Gebühr bezahlt werden! Ja, wer soll sich denn da entschließen, den Zug zu benutzen, wenn er noch dafür bestraft wird?
So steht der gesamte Vinschgau, besonders aber die mit über 18.000 Autos täglich am stärksten betroffene Ortschaft Rabland, vor einer großen Entscheidung! Entweder hängen wir uns an die verlockende, aber kurzsichtige Forderung nach der großen und wohl 3 - 400 Millionen Euro Steuergeld teuren Untertunnelung an, oder wir setzen uns konsequent für die Verringerung jenes Übels ein, unter dem wir alle leiden: des Autoverkehrs! Und wenn wir den vermindern, kommen wir auch mit einer viel kleineren und viel billigeren, oberflächigen Umfahrung von Rabland aus! Die gesparten hunderten Millionen geben wir dann für die Verbesserung der Bus- und Zugverbindungen aus!
Sigmund Kripp im Oktober 2021
Buchtipp - Gabriele Neunhäuser Wallnöfer zeichnet die Geschichte ihres Mannes Karl Wallnöfer in einem Buch nach. Karl Wallnöfer, 1940 in Lichtenberg hineingeboren, wächst in turbulenten familären Verhälnissen dort auf, besucht die Grundschule in Lichtenberg. Schmerzhaft war mit 10 Jahren der schulische Umzug nach Meran ins Liebeswerk. Der Traum, die Lateinmittelschule bei den Englischen Fräulein besuchen zu können, platzte vorerst. Wallnöfer schaffte es, die „Auerschule“, eine private Mittelschule in Obermais zu besuchen, schloss dann doch die Lateinmittelschule ab. Gegen den Willen seiner Familie konnte Karl Wallnöfer den Handelskurs in Bozen besuchen, erlebte dort die Feuernacht. Nach dem Militärdienst gelang es Karl in Mailand das Istituto Tecnico commerciale abzuschließen und dann eine Stelle bei der Sparkasse in Mals anzutreten. Nach einem anschließenden Studium in Verona und beruflichen Tätigkeiten in Regensburg gelang Karl der Weg in die Selbstständigkeit und der in Bozen unbekannte Vinschger etablierte sich als Wirtschaftsfachmann in Bozen. Karl Wallnöfer ist nun im Ruhestand.
Laas - Laaser Relaxgruppe? Geboren wurde diese im Sommer 2009, als das Sauriasslkreuz aufgestellt wurde. Mittlerweile zählt sie 12 Mitglieder. Zu den „Gründungsmitgliedern“ zählen Daniel Claudia und Horst, Grüner Doris und Wolfgang, sowie Verena und Dietmar Spechtenhauser. Etwas später gesellten sich Thaler Margit und Erich, Kier Tscholl Gerlinde und Norbert sowie Mößmer Elfriede und Thomas hinzu.
Die jüngste Idee der Relaxgruppe: Die Flurnamen im Laaser Tal wieder aufleben zu lassen. Viele der Gruppe kannten das Laaser Tal zwar recht gut, aber bei der Benennung der Flurnamen haperte es immer wieder und so entstand die Idee, an bestimmten Plätzen, Flurnamentafeln aufzustellen. Als Grundlage zur Auswahl der Plätze diente die umfangreiche Flurnamenskarte der Gemeinde Laas, welche im Forstinspektorat Schlanders aufliegt. Nachdem die Plätze ausgewählt und beschlossen war, die Namen im Dialekt zu schreiben, hatte die Gruppe das Glück, dass der Meraner Sozial- und Kulturanthropologe Johannes Ortner für die Schreibweise im Klange des mittelvinschger Dialekts beratend zur Seite stand. Der Kontakt dafür wurde von Wilfried Stimpfl hergestellt.
Die Verwaltung des Nationalpark Stilfserjoch, mit dem stellvertretenden Amtsdirektor Lukas Hofer und Mitarbeiter Gilbert Stillebacher, stand der Idee ebenso wohlwollend, wie unterstützend gegenüber und steuerte die beschrifteten Tafeln, samt Säulen bei, der Suldner Eberhard Reinstadler laserte das Logo der Relaxgruppe in die Tafeln. Mit so viel Unterstützung im Gepäck, starteten die 12 Relaxgruppler Ende August motiviert und zeitig in der Früh, um die Tafeln am unteren und oberen Laasertalweg aufzustellen. Damit die Tafeln auch jeweils am richtigen Ort platziert wurden, holte sich die Gruppe Unterstützung bei Franz Schönthaler, der in seinen jungen Jahren das Tal als Hirte bestens kennen gelernt hatte.
An folgenden neun Orten bzw. Plätzen wurden Tafeln aufgestellt: 5 Trëig, Schisslpëidele, Wurmsionpëidele, Kluan-Wurmsion, Kiahtål, Pa di Trëig, Åltålp, Unterwiag, Ouberwiag.
Eines wurde nach getaner Arbeit beim verdienten gemeinsamen Essen bereits vereinbart – wenn gewünscht, wird die Relaxgruppe auch nächstes Jahr wieder einige Tafeln aufstellen, damit sie selbst, aber auch alle anderen Besucher in Zukunft besser wissen, wie die historischen Plätze im Laaser Gemeindegebiet heißen.
Vinschgau - Tag der Romanik/Stiegen zum Himmel - Am Samstag, den 9. September war in Südtirol der Tag der Romanik. Dabei wurden Führungen in 31 Kulturstätten von Burgeis bis Neumarkt und Innichen angeboten. Der Schwerpunkt der Führungen lag wiederum im Vinschgau, wo es besonders viele romanische Kirchen und Kapellen gibt. Neben dem Kloster Marienberg, gab es Führungen in der St. Nikolauskirche (Burgeis), St. Benedikt (Mals), St. Veit (Tartsch), St. Jakob in Söles (Glurns), St. Johann (Taufers i.M), Kloster St. Johann (Müstair), St. Johann (Prad), St. Ägidius (Kortsch), St. Vigilius (Latsch), St. Stephan (Morter), St. Karpophorus (Tarsch), Schloss Kastelbell und St. Prokulus (Naturns). In Laas gab es Führungen in deutscher und italienischer Sprache, wobei nicht nur die Pfarrkirche St. Johannes mit der romanischen Marmorkirche, die Marx Kirche und St Sisinius besucht wurden, es gab auch viele Informationen rund um den Laaser und Göflaner Marmor. Susanne Saewert und Silvia Kuppelwieser von der Genossenschaft Marmor plus führten die beiden Besuchergruppe durch das Dorf und zu den drei Kirchen. Zur Einstimmung wurden im Bahnhofsgebäude Bilder über das Entstehen und die Geschichte des Marmorabbaus und über die Marmorverarbeitung gezeigt. Bedeutende Skulpturen aus Laaser Marmor findet man nicht nur in Wien und Berlin, sondern in vielen Großstädten der Welt. Der letzte Großauftrag der Lasa Marmor war die Realisierung des neuen U-Bahnhofs am Ground Zero, dem früheren World Trade Center in New York. Eine Besonderheit ist die Marmorkirche bzw. die Apsis bei der Pfarrkirche St. Johannes. Bei Restaurierungsarbeiten der Pfarrkirche wurden Mauern einer Vorgängerkirche entdeckt. 1973 wurde die ursprünglich romanische Rundapsis mit Rundbogenfries, Löwen- und Dämonenfiguren wieder aufgebaut. Die neben der Pfarrkirche stehende Marx Kirche hat keinen Turm und ist die einzige Kirche in Südtirol, die dem Hl. Markus geweiht ist. Sie wurde Ende des 18. Jahrhunderts profaniert. St. Sisinius ist eine der ältesten Kirchen im Vinschgau. Nur zweimal im Jahr ist sie öffentlich zugänglich: zu Ostern und beim Bittgang am 29. Mai, dem Tag des Hl. Sisinius. (hzg)
Schlanders - JUVI - Jugendtheater Vinschgau lässt sich die Freude an der Sache nicht nehmen. Der Halloween-Termin, also der 31. Oktober wird hergenommen um ein besonderes Stück namens „Gentiane-Die Muse des Wahnsinns“ auf die Bühne zu bringen. Im Zuge einer Schreibwerkstatt hat der 18jährige Reschner Mathias Steiner ein kleines „Psycho-Theaterstück“ geschrieben und genau dieses wird nun an dem gruseligen Abend unter der Regie von Nadia Schwienbacher aufgeführt. Startend beim Palabirn-Spielplatz in Schlanders wird in fünf Stationen durch die Mühlgasse bis zum Dorfzentrum das Leben von Gentiane und Pierre aufgearbeitet. Normalität und Wahn, Liebe und Unterwerfung, Zwang, Ohnmacht und Manipulation beherrschen das Geschehen. Da bleibt das Gefühl des Grauens nicht aus.
Theateraufführungen um 18, 18.30, 19, 19.30, 20, 21, 21.30, 22, 23, 23.30 und 0.00 Uhr;
Reservierungen unter: 3487439724,
Infos unter: www.meinjuvi.org
Schlanders - Am Ende stand fest: Der Wettverlierer ist der Männergesangsverein Schlanders und mindestens vier Männer desselben werden in Zukunft nicht nur singen, sondern auch regelmäßig Tischtennis spielen. Doch der Reihe nach. Der Tischtennisverein Schlanders und der Männergesangsverein Schlanders hatten aus Jux und Tollerei eine Wette abgeschlossen, die aus dem Gedanken geboren wurde, neue Mitglieder zu gewinnen. Der Wetteinsatz lautete: Der Verlierer eines Tischtennismatches, sollte mindestens vier seiner Mitglieder für unbestimmte Zeit an den Gewinner abtreten. Das Match fand denn auch Ende September im Casino der BASIS Schlanders statt und wurde von Peter Tappeiner mit Ansprache feierlich eröffnet. Die Fehde traten, wie könnte es am Michaelitag anders sein, zwei Michaels an: zum einen Michael Schuster für den Tischtennisverein, zum anderen Michael Strobl vom Männergesangsverein. Hansjörg Gluderer fungierte als Schiedsrichter, Manfred Sommavilla überwachte das Ergebnis. An Musik- und Showeinlagen fehlte es nicht, an Spannung mangelte es ebenso wenig. Bei den Spielern wie bei den Anwesenden. Fünf Sätze sollten gespielt werden, bereits nach dem vierten war das Ergebnis klar. Vier singende Männer des MGV werden für unbestimmte Zeit eben auch Tischtennis spielen, denn Schuster entschied mit 3:1 das Match klar für sich. Unabhängig vom Ergebnis werden sich einige Mitglieder nun in beiden Vereinen versuchen und unabhängig von der Wette ist bei beiden Vereinen jeder herzlich willkommen.
Männergesangsverein
Jeden Montag von 20- 21:30 Uhr
Tischtennisverein
Jeden Mittwoch und Freitag von 18:30 - 20:30 Uhr (jeder kann, niemand muss)
Mals/Vinschgau - Das Projekt „Schule und Region“ an der Fachoberschule für Wirtschaft FOWI im Oberschulzentrum im Mals hat Tradition. Es bieten den Schüler:innen die Möglichkeit in die Welt der realen Wirtschaft und der Sozialgesellschaft einzutauchen und unterstützt von dortigen Projektpartner und von ihren Lehrpersonen Erfahrungen zu sammeln. „Nach dem Corona bedingten Ausfall des Projektes 2020 freuen uns darauf, endlich wieder hinauszugehen, Interview zu machen, Betriebe zu besichtigen und Daten zu analysieren“, betonte Koordinator Mirko Stocker bei der Vorstellung des Projekte in der Aula Magna. Heuer stehen neun Themen auf dem Programm, die von Schüler:innen-Gruppen der Klassen 4 A, 4 B und 5 A beleuchtet werden: „Almwirtschaft als Symbiose zwischen Landschaft und Tourismus“ mit der Raiffeisenkasse Obervinschgau; „Gründe für die drastischen Preissteigerungen auf den Industriemetallmärkten und deren Auswirkungen“ mit der HOPPE AG; „Online-Schulvorstellung FOWI an Mittelschulen“ mit dem Oberschulzentrum Mals; „Elektromobilität im Vinschgau“ mit VEK-VION; „Welche Dienstleistungen und Produkte erwarten sich junge Menschen in Zukunft von einem Kreditinstitut?“ mit der Raiffeisenkasse Prad Taufers; „Kreativwirtschaft und Diversifikation als Chance im Vinschgau“ mit dem Verein Vinschgau Venosta BASIS; „Nachhaltigkeitsprinzip zur Ressourcen-Nutzung“ mit der Recla AG; „Verletzungsprävention im Fußball“ mit dem FC Südtirol und „Online-Übungsfirma für Erwachsene“ mit dem KVW-Bereich Bildung. Bei der Vorstellung der Projekte waren neben dem Direktor Werner Oberthaler und den Lehrpersonen auch Vertreter:innen der Projektpartner anwesend. Diese drückten unisono ihre Freude aus, mit den Schüler:innen zu arbeiten, und sie nahmen kurz zu den Themen Stellung. Die Ergebnisse der Arbeiten werden im Jänner 2022 vorgestellt. (mds)
JuMa - Das JuMa Mals ging in Sachen Styling neue Wege, von 1. bis 3. Oktober 2021 wurde dem JuMa ein neuer Look verpasst. Regenbögen, weil hier alle Willkommen sind, Palmen mit Hängematten zum Chillen, Berge, dort sind wir zu Hause, Popcorn wegen der Kino Abende, und vieles mehr ziert nun die Außenfassade des Jugendzentrums in Mals.
Ein herzlicher Dank geht auch an die Gemeinde Mals, die das Projekt möglich gemacht hat! Wir hatten Spaß, haben viel Neues gelernt und laden alle ein, des JuMas neue Kleider persönlich zu begutachten.
Juze Hoad - Planen, mitentscheiden, organisieren, zuhören
Das JuMa im Hochseilgarten Kaltern - Was gibt es im Herbst schöneres, als in den Süden zu fahren? Das dachten wir uns auch, und so machten wir uns am Samstag, den 9. Oktober auf, um die warmen Temperaturen in Kaltern hoch oben in den Bäumen zu genießen. Nach einer langen Fahrt mit Zug und Bus und einem guten Fußmarsch erreichten wir mittags den Adventure Park Kaltern und verbrachten dort einen spannenden Nachmittag. Hoch oben, auf dünnen Seilen balancierend, Hindernisse überwindend und mit schnellen Abfahrten mit dem Flying Fox hatten wir viel Spaß. Am Abend ging es dann wieder Richtung Mals, wo wir im JuMa noch gemeinsam super leckere Burger machten und den Tag ausklingen ließen. Wir freuen uns schon auf den Frühling und die wärmeren Temperaturen um uns wieder in luftige Höhen zu schwingen.
Jugendtreff „Time Out“ Schnals - Die Tage werden kürzer und die Nächte länger, der Hunger aber bleibt immer riesengroß Der Jugendtreff „Time Out“ Schnals startete vor kurzem mit einem neuen Motto in den Herbst: Essen, genießen und chillen. Jugendliche kochen abwechselnd ihre Lieblingsgerichte und bringen den anderen bei, wie man das Gericht zubereitet. Den Anfang hat die Mitarbeiterin Magdalena gemacht und es gab einen leckeren Tomatenreis mit Melanzani und Zucchini aus dem eigenen Garten. Nachdem das „gesunde“ Essen zunächst skeptisch inspiziert wurde, langten anschließend alle fleißig zu, da es nicht nur gut roch, sondern auch sehr gut schmeckte. Bleibt gespannt, was die nächsten Wochen so gekocht wird.
pr-info Alperia
Überall in Europa sind die Energiekosten stark gestiegen. Mit 1. Oktober wurden auch in Italien die Energiepreise des geschützten Energiemarkts angepasst.
Wie in den lokalen und nationalen Medien berichtet, ist der Preis für die Energiekomponente im Vergleich zum vorherigen Trimester sehr stark angestiegen. Eine derartige Zunahme hat es bisher noch nie gegeben und stellt für Südtiroler Haushalte eine große Herausforderung dar, die sich ohnehin in schwierigen Zeiten befinden.
Das steckt hinter dem Anstieg der Energiepreise
Die Strom- und Gaspreise des geschützten Marktes werden alle drei Monate von der staatlichen Regulierungsbehörde für Strom Energie und Umwelt (ARERA) an die internationalen Produktionskosten und Marktpreise angepasst.
Der Anstieg im Oktober ist auf die Erholung von Produktion und Handel auf globaler Ebene nach der Pandemie zurückzuführen, die eine große Nachfrage nach Energie erzeugt hat. Die Folge ist ein beispielloser Anstieg der Preise für Rohstoffe (Gas, Kohle und Öl), die auch für die Energieerzeugung verwendet werden. Und das ist noch nicht alles: Es wird erwartet, dass die Energiepreise in den kommenden Monaten weiter steigen werden.
Südtiroler Haushalte können sich mit dem Ökostromangebot von Alperia zu garantiertem Fixpreis vor künftigen Preiserhöhungen schützen.
Wer bis Ende 2021 das Stromangebot Alperia Smile mit Preisgarantie auswählt, sichert sich den Preis für die Komponente Energie mit Stand September 2021, also ohne Strompreiserhöhung. Und, für die kommenden 12 Monate bleibt der Energiepreis garantiert unverändert. Für eine Familie kann dieser Vorteil aufgrund des aktuellen Preisniveaus im Jahr 2022 auch bis zu 200 Euro jährlich an Ersparnis bedeuten.
Mit dem Alperia Smile Angebot zum Fixpreis sind die Haushalte somit nicht von den Strompreiserhöhungen betroffen und haben zusätzlich alle Vorteile einer Energieversorgung mit 100 % grünem Strom aus Südtiroler Wasserkraft.
Dieses Angebot gilt für Haushaltskunden an ihrem Hauptwohnsitz, und das sowohl für Kunden des geschützten Strommarktes, für Alperia Kunden auf dem freien Markt als auch für Kunden von Fremdanbietern.
Wechseln und Geld sparen
Das Fixpreis-Angebot von Alperia kann bis Ende des Jahres in einem der Energy Points und Corners in ganz Südtirol unterschrieben werden. Bringen Sie Ihre aktuelle Stromrechnung mit, die Kundenbera-
terInnen von Alperia machen Ihnen ein unverbindliches Angebot machen.
Weitere Informationen in den
Alperia Energy Points in Ihrer Nähe
Meran Laurin
Laurinstraße 1
Meran Zentrum
Freiheitsstraße 59
Algund ALGO
Joseg Weingartner Straße 31
Grüne Nummer 800 110 055
E-Mail service@alperia.eu
Öffnungszeiten und Details auf
www.alperia.eu
Schlanders/Kulturhaus - Seit Beginn der Pandemie hören wir jeden Tag die Zahlen von den Toten, den Infizierten und den Patienten auf den Intensivstationen. 1.197 Tote sind es in Südtirol am 12. Oktober 2021. Es sind nackte Zahlen, aber hinter den Zahlen verbergen sich Menschen, Lebensschicksale, Familien und Familienangehörige. Es sind Menschen, die um ihr Leben kämpfen, die nach Luft ringen. Ärzte, Pfleger und Mitarbeiter, welche im Kampf mit der Krankheit stehen und dafür bis an ihr Äußerstes gehen. Angehörige, die ohnmächtig am Bett stehen oder Zuhause abwarten und nicht wissen wie es weitergeht. Andrea Pizzini, der gebürtige Salurner, der jahrelang im Ausland gelebt hat, hat die Situation in einigen Intensivstationen des Landes während der letzten „Corona-Wellen“ dokumentarisch begleitet und aufgearbeitet. Entstanden sind 100 Stunden Film-Material und tausende Fotos, die einfühlsam von den Schicksalen der Patienten und den Kämpfen der Ärzte und Pfleger um das Leben ihrer Anvertrauten berichten. Pizzini will die Geschichten dieser Patienten erzählen. Aber viele sind noch nicht bereit dazu. Am 12. Oktober zeigte Pizzini im Kulturhaus Schlanders einige Fotos und Kurzfilme. Es sind Fotos von Patient:innen in Intensivstationen mit Schläuchen, umgeben von Apparaten und Pfleger:innen in Schutzkleidungen. Pizzini möchte durch seinen Dokumentarfilm die Realität aufzeigen und den Fake-News, welche sich auch in Südtirol verbreiten, entgegen steuern. Familienangehörige erzählen von den Alpträumen der Patienten. Im Interview erzählt ein junger Mann, der viel Sport betrieben hat, wie es auch ihn erwischte und wie er um sein Leben kämpfen musste. Barbara Holzgethan, Pflegerin in der Intensivstation Meran, erzählte von der täglichen Arbeit und den vielen Stunden mit den Patient:innen. (hzg)
Vinschgau - Tag der Senioren - Ein Lachen hat der Tag der Senioren in diesem Jahr auf die Gesichter der Bewohnerinnen und Bewohner der Seniorenwohnheime im Vinschgau gezaubert. Der Grund dafür: In allen fünf Heimen waren die Clowns von Comedicus zu Gast.
Das Motto, unter dem die diesjährige Aktion zum Tag der Senioren stand, war „Ein Lächeln für Senioren“, aus dem Lächeln ist aber ein breites Lachen geworden. Dafür haben je zwei Clowns des Vereins Comedicus gesorgt, die die Bewohnerinnen und Bewohner des Martinsheims in Mals, des Altersheims Schluderns, des Wohn- und Pflegeheim St. Sisinius in Laas, des Bürgerheims St. Nikolaus von der Flüe in Schlanders sowie des Annenbergheims in Latsch mit einer ganzen Reihe von Spielen und Scherzen unterhalten haben.
Mit der Clown-Aktion wollte man nicht nur ein Zeichen für die Seniorinnen und Senioren setzen, sondern auch unterstreichen, wie wichtig Spaß und Unterhaltung im Alltag sind. Dies gerade nach den so schwierigen Zeiten der Pandemie, deren Auswirkungen auch und vor allem in den Heimen spürbar waren. Entsprechend groß waren die Begeisterung und Freude, mit der die Clowns von den Heimbewohnerinnen und -bewohnern aufgenommen worden sind.
Der gemeinsame Auftritt zum Tag der Senioren unterstreicht zudem erneut die enge Zusammenarbeit zwischen den fünf Vinschger Heimen, die weit über gemeinsame Aktionen hinausgeht. Man suche den Austausch in vielen Belangen, bestätigen die Verantwortlichen. So gibt es etwa einen regelmäßigen Austausch zwischen den Präsidenten und Direktoren der Heime, bei dem auch aktuelle Themen auf den Tisch kommen. Erst vor wenigen Tagen war etwa Soziallandesrätin Waltraud Deeg zu Gast, um den Verantwortlichen der Heime sowie den Bürgermeistern und Sozialreferenten der Vinschger Gemeinden die Pflegelandkarte Vinschgau vorzustellen.
Latsch - Barbara Tanchis (Latsch) erzählt: „In meiner Volksschulzeit war es üblich, dass Mädchen ab der 3. Klasse von der Ehefrau des Lehrers zum Stricken, Nähen und Häkeln unterrichtet wurden. Meine Mutter hat fleißig mit mir weitergeübt: einmal als Vorbild, weiters für eine Mädchengruppe als Spielnachmittag: STRICKEN. Damals gab es noch keinen Fernseher.
Irgendwann kam die erste Liebe, dafür strickte ich natürlich einen Pullover! Eine Madlgruppe saß zusammen zum Ratschn und Stricken. Eine der Mädchen war Handarbeitslehrerin, kontrollierte unsere Arbeit: Da! EIN Fehler! Ich helfe dir gerne beim Auftrennen...! Sie war dabei nicht sparsam, das ist mir geblieben: ein Fehler? Auftrennen und richtig stricken.
Mein Mann und meine Kinder haben die kreative Ader unterstützt mit Wünschen spezieller Art. So strickte ich das Erstkommunionkleid meiner Tochter bodenlang, nach unten breit gefächert, in weißer Wolle: damit sie sich nicht wieder eine Lungenentzündung holen konnte mit einem zu luftigen Kleid. Das hieß für mich – damit das Kleid termingerecht fertig wurde – bei Konferenzen in der Schule in der vorletzten Reihe stricken. Der Direktor schien es nicht zu merken, rügte mich nur, wenn eine Nadel auf den Boden klapperte.... da wurde ich gerügt... und habe mir mit einer Rundstricknadel über die Hürde geholfen.
Es kamen die Enkel, dafür gab es Spielzeug: Würfel mit 6 verschiedenen Früchten je Seite.
Dann wurden es Pullover mit - Schloß Goldrain – Löwe - Pinguin als Dekoration und natürlich Socken, so wie Handschuhe mit Daumen und Zeigefinger, um besser greifen zu können und trotzdem warme Finger zu haben.
Im Wartesaal, im Zug drehe ich nie Däumchen: ich stricke - von Langeweile ist da keine Rede.
- Wollreste? Aufbrauchen: bunte Socken, vielfarbige Mütze oder Pullis.
- Mottenlöcher im schönsten Gilet? Blumen häckeln, damit dekoriert man das Loch.
- Noch eine Feststellung: „Stricken ist keineswegs nur Frauensache, der Schreibname Stricker beweist es doch, oder? Stricken lernen? Gemeinsam stricken? Sehr gerne.“
(pt)
Glurns - Solisten der Wiener Philharmoniker im Flurin: Lokalinhaber und Chefkoch Thomas Ortler hat zu einer weiteren Ausgabe von „Dine & Concert“ in den Flurinsturm geladen. Er kombiniert dabei ein feines Abendessen mit besonderen Konzerterlebnissen. Diesmal stellte er Musiker aus dem Freundeskreis seiner Familie vor, die Solisten der Wiener Philharmoniker Matthias Schorn und Christoph Gigler. Klarinettist Schorn und Tubist Gigler spielten u.a. eine Fuge vom Komponisten Gerd Hermann Ortler. Der Bruder von Thomas Ortler lebt als Musiker in Wien, er hatte das Stück seinen Freunden gewidmet.
Das Duo, das es auch schaffte, auf drei Instrumenten zu musizieren, unterhielt mit kabarettistischem Talent. Beide kommen aus der Volksmusik, weshalb auch Ziehharmonika und Gesang das Menü garnierten. Zum Ausklang des Abends gesellte sich Thomas Ortler mit seiner Gitarre zu den Berufsmusikern. Man könne sich auch bei Abstand näherkommen, verabschiedeten sich Schorn & Gigler, einen Beitrag dazu haben sie im Flurin geleistet.
Maria Raffeiner
In den vergangenen Monaten haben in Südtirol gleich mehrere Arbeitsunfälle aufhorchen lassen. Obwohl die Gesetzeslage zum Thema Arbeitssicherheit streng und auch komplex ist, rangiert Südtirol im italienweiten Vergleich im hinteren Drittel. Heinz D’Angelo ist ein ausgewiesener Experte im Bereich Arbeitssicherheit und gibt Antworten auf Fragen: Wie der Bereich Arbeitssicherheit geregelt? Warum ist Sicherheit am Arbeitsplatz so wichtig? Oder warum passieren in Südtirol im italienweiten Vergleich so viele Arbeitsunfälle?
Vinschgerwind: Das Thema Arbeitssicherheit bestimmt Ihren Alltag. Wie sicher leben Sie selbst?
Heinz D’Angelo: Ich selbst übe einen Beruf aus, der keine allzu großen Risiken in sich birgt und auch die Freizeitgestaltung reiht sich hier ein. Das heißt insgesamt kann man schon sagen, dass ich recht sicher lebe. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es aber nie im Leben.
Vinschgerwind: Ist die Sensibilität für den Bereich Arbeitssicherheit in Südtirol da oder wird dieser Bereich als lästige Pflicht angesehen?
Heinz D’Angelo: Sowohl als auch. Bei vielen ist die Sensibilität auf jeden Fall da. Bei anderen wiederum ist kaum oder wenig Verständnis da. Doch man muss schon klar sagen: Durch eine fundierte Ausbildung bzw. Schulung können viele Arbeitsunfälle vermieden und die Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleistet werden. Das muss einfach in allen Köpfen ankommen. Die Zahlen zeigen deutlich, dass das Thema sehr aktuell ist. Auf 100.000 Einwohner kommen laut jüngsten Schätzungen 28 Arbeitsunfälle – das sind doppelt so viele wie im restlichen Italien.
Vinschgerwind: Vorbeugende Maßnahmen sind also der Schlüssel zu mehr Sicherheit.
Heinz D’Angelo: Ja, das Schlüsselwort lautet Prävention. Der Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, seine Mitarbeiter über die gesetzlichen Bestimmungen zu informieren und sie dementsprechend zu schulen und auszubilden. Alle Risiken im Betrieb sind zu benennen und zu bewerten.
Vinschgerwind: Wie kann man Risiken benennen?
Heinz D’Angelo: Man muss zuerst die Gefahren im Betrieb erkennen. Jeder Betrieb hat unterschiedliche Voraussetzungen und dementsprechend unterschiedliche Gefahren. Bei einem Tischler zum Beispiel besteht an den Maschinen Schneidegefahr. In einem anderen Betrieb zum Beispiel können reizende Arbeitsstoffe eine Gefahr darstellen. Also: Zuerst alle Gefahren erkennen, um dann Risiken daraus ableiten und formulieren zu können.
Vinschgerwind: Wie ist der Bereich Arbeitssicherheit derzeit geregelt?
Heinz D’Angelo: Der Gesetzgeber kennt sehr strenge Regelungen in diesem Bereich. Wenn wir kurz zurückblicken, dann wurden bereits in den 1950er Jahren die ersten Gesetze zum Schutz der Arbeitnehmer erlassen. In den 1970er Jahren folgte das erste Arbeitnehmerstatut. Italienweit gibt es das Legislativdekret Nr. 812 vom 8. April 2008, den sogenannten Einheitstext zur Arbeitssicherheit. Die Gesetze sind da. Es ist aber leider oft so, dass sie nicht eingehalten werden. Ein Arbeitgeber muss sich aber bewusst darüber sein, dass er – kommt es zu einem Arbeitsunfall – beweisen und dokumentieren muss, alles unternommen zu haben, was in seiner Macht steht, um diesen zu verhindern. Er haftet mit seinem Privatvermögen und mit seiner persönlichen Freiheit. Auch vor diesem Hintergrund sollte man das Thema Arbeitssicherheit nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Vinschgerwind: Was ist der Grund dafür, dass sich Arbeitsunfälle – auch tödliche – in den vergangenen Wochen wieder häufen?
Heinz D’Angelo: Grundsätzlich muten sich die Südtiroler vielleicht oft zuviel zu. Fakt ist aber, dass bei uns die Unternehmensstruktur eine andere ist, wie im italienweiten Vergleich. Die meisten – auch tödlichen – Arbeitsunfälle bei uns passieren in der Landwirtschaft. Viele sind nebenberuflich in der Landwirtschaft tätig, das heißt der Zeitdruck ist oft ein hoher. Auch das Handwerk, das an zweiter Stelle bei den Arbeitsunfällen kommt, ist bei uns anders, vor allem in Klein- und Mittelbetrieben strukturiert.
Vinschgerwind: Wie kann sichergestellt werden, dass die Sicherheit am Arbeitsplatz gegeben ist?
Heinz D’Angelo: Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Auch wenn alle Vorkehrungen getroffen und alle Maßnahmen umgesetzt werden, bleibt ein kleines Restrisiko immer. Dieses Restrisiko nennt sich Mensch. Er ist die größte Variable im ganzen Bereich Arbeitssicherheit. Früher waren die Maschinen störanfälliger und es wurde mit weniger Druck gearbeitet. Heute arbeiten die Menschen unter einem viel größeren Zeitdruck, Sicherheitsvorkehrungen von Maschinen werden teilweise außer Kraft gesetzt oder entgegen der Herstellerangaben an die Betriebsanforderungen angepasst.
Vinschgerwind: Arbeitssicherheit ist Ihr Steckenpferd. Sie sind eine Koryphäe auf Ihrem Gebiet.
Heinz D’Angelo: Es ist so, ich bin Jurist, Bau- und Maschinenbau- und Sicherheits-
ingenieur und habe dadurch den großen Vorteil Einblick in mehreren Bereichen zu haben. Aufgrund dieser meiner Ausbildung und Erfahrung kann ich auf mehreren Ebenen beratend zur Seite stehen. Ich biete Arbeitgebern und Arbeitnehmern Schulungen im Bereich Arbeitssicherheit an, und stehe – bei Bedarf oder auf Wunsch - auch als Gutachter oder technischer Berater zur Verfügung.
Vinschgerwind: War das Thema Arbeitssicherheit immer schon Ihr ureigenes?
Heinz D’Angelo: Nein. Ich hab erst mit 34 Jahren maturiert und mich dann in viele Bereich sozusagen hineingekniet. Aber es war bei mir, wie bei anderen auch, ein Mentor, der mich zum Bereich Arbeitssicherheit gebracht oder hingeführt hat, nämlich Franz Weger, der mittlerweile verstorben ist. Ich habe bei ihm einen Sicherheitskurs absolviert und er war es, der mich dazu ermutigt hat, weiterzumachen und mich weiterzubilden. Er und meine Partnerin waren sicher jene Personen, die mich am meisten unterstützt haben. Ich bin deshalb über Umwege zum Thema Arbeitssicherheit gekommen.
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von Andreas Waldner
Heuer jährte sich die erste Maturaprüfung im wissenschaftlichen Lyzeum Schlanders zum 50-ten Mal. Für die „Pionierklasse“ ein ganz besonderer Grund zum Feiern! Alles begann am 1. Oktober 1966, einem Samstag, als das Wissenschaftliche Lyzeum Schlanders als Sektion von Brixen seine Geburtsstunde feierte. Mit diesem Datum begann eine neue Epoche in der Schulgeschichte des Vinschgaus. Die neue Schule war das erste Wissenschaftliche Lyzeum in einer Südtiroler Landgemeinde, die erste zur Matura führende Oberschule des Tales und das zweite Wissenschaftliche Lyzeum in Südtirol. Und für 36 Schüler begann das Schuljahr 66/67 in der ersten Klasse. Um eine Schule von bestem Ruf aufzubauen, wurde ordentlich gesiebt, sodass nur 15 von den 36 die Maturaklasse erreichten. Mit 4 Quereinsteigern traten 1971 neunzehn Schüler zur ersten Reifeprüfung in Schlanders an und siebzehn haben sie bestanden. Ganz klein, wieder auf den Horizont der späten 60er Jahre reduziert, erschien die Welt am Vormittag des 1. Oktober 2021. Auf Initiative von Franz Stimpfl, Claudia Gurschler und Irene Thöni trafen am Hauptplatz in Laas nacheinander 14 Damen und Herren um die Siebzig ein, die vor 55 Jahren das Lyzeum betraten bzw. vor einem halben Jahrhundert die Maturaprüfung ablegten. Gespannte Neugier war auf den Gesichtern zu verzeichnen und dann erleichtertes Wiedererkennen. Bei so manchem Ankömmling aber auch kaum verhohlenes Erstaunen ob der so nicht erwarteten äußerlichen Veränderungen bei den einstigen Schicksalsgefährten. Wer sofort freudig erkannt wurde, waren die drei anwesenden Lehrkräfte aus alten Zeiten: Josef Feichtinger, Alfred Strimmer und Leonardo Pellissetti. Nach einem Willkommenstrunk im Gasthof Sonne führte Franz Waldner durch Laas mit dem Thema: Laaser Marmor, Südtirols edelster Naturstein. Für 13.00 Uhr war im Gasthof Sonneck in Allitz das Mittagessen vorbereitet. Im weiteren Verlauf des Nachmittags wurden Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse einschließlich schulischer Glanz- oder Schandtaten ausgetauscht, erfolgreiche Karrieren nachgezeichnet, sowie glückliche und traurige Momente aus den familiären Umfeldern geschildert. Vor allem aber wurde auch von denen gesprochen, von Lehrern wie auch Schülern, die nicht mehr leben: Margit Platzer, Karl Spitaler, Gustav Veith, Hansjörg Gutweniger, Karl Platter und zuletzt Friedl Pobitzer. Sie haben den Kreis der Mitschüler:innen leider bereits verlassen. Die Tatsache, dass Menschen, die sich auf so unterschiedlichen Berufsfeldern betätigt hatten wie Architektur, Betriebswirtschaft, Biologie, Pharmazie, Jura, Pädagogik, Germanistik, Englisch, Physik und einander dabei lange fern gewesen waren, sich an einem Nachmittag nach 50 Jahren so gut verstanden, Interesse aneinander zeigten und eine gewisse Nähe zueinander verspürten, wurde wohl von allen Teilnehmern als äußerst angenehm, vielleicht auch als bewegend empfunden. Um diese Eindrücke noch öfter zu erleben, will man weitere „Lyzeum 66“-Treffen auf jeden Fall organisieren.
Kolping im Vinschgau - Am 27. Oktober 2021 sind es 30 Jahre her, dass unser Verbandsgründer Adolph Kolping in Rom seliggesprochen wurde. Über 100 Südtiroler waren damals dabei.
Gefeiert wird dieses Jubiläum am 31.10. mit einem internationalen Festgottesdienst in der Kölner Grabeskirche von Kolping- und im Herbst 2022 mit einer großen Wallfahrt in Rom.
Unser Gesellenvater Adolph Kolping (1813-1865) hatte viele Ideen, die bis heute aktuell sind und der weltweiten Kolpinggemeinschaft als Vorbild gelten. Die großen sozialen Nöte seiner Zeit – dem Zeitalter der Industrialisierung - begriff der eifrige Sozialreformer als Auftrag zum Handeln und widmete sein Leben den Menschen am Rande der Gesellschaft. Mit den Gesellenvereinen – heute Kolpingsfamilien – entwickelte der leidenschaftliche Priester neue Formen des Zusammenlebens und Lernens. In nur 20 Jahren schuf Kolping in ganz Europa ein Netzwerk von Gesellenvereinen und gab tausenden Menschen Orientierung und Hilfe.
Es wundert kaum, dass Kolpings Ideen insbesondere in ärmeren Ländern gut gefußt haben. Seine Nähe zum Handwerk und sein Bekenntnis zur Heimat des Einzelnen in der Gemeinschaft machen ihn zu einem universellen Vorbild für Menschen aus allen Kulturen. Und solche Orientierung braucht es mehr denn je in einer globalisierten Welt mit wachsender Ungleichheit, Flüchtlingsbewegungen und einer bedrohten Umwelt Diesen Herausforderungen stellen sich die Kolpingverbände heute in 61 Ländern. Ihr Ziel ist es, an der Schaffung einer gerechten Welt mitzuwirken. Die Mitglieder der internationalen Kolpinggemeinschaft sind stolz auf Adolph Kolping und seinen dauerhaften Platz in der Geschichte. Deshalb hoffen und beten sie dafür, dass er bald heiliggesprochen wird.
Otto von Dellemann
Schon als Kind verkaufte Klaus Reich Groschenromane. Später arbeitete er im Lebensmittelgeschäft der Eltern, stieg dann ins Weingeschäft ein, dann im Speckhandel. Zuletzt arbeitete er als Senn auf einer Alm.
von Heinrich Zoderer
Die Eltern hatten in Kortsch ein Lebensmittelgeschäft und seit seiner Jugend wollte er dieses Geschäft übernehmen. Das Handeln und der Kontakt mit den Leuten passten ihm. Er machte dann eine Verkäuferlehre in Bozen. Dort wurde nicht nur verkauft, sondern auch an vornehme Bürger ausgeliefert. Dabei lernte Klaus: wenn man freundlich ist, erhält man Trinkgeld. Er erhielt oft mehr Trinkgeld als Lehrgeld. Nach der Lehre arbeitete er drei Jahre im elterlichen Betrieb. Doch er wollte Neues ausprobieren und übernahm mit 20 Jahren eine Weinhandlung in Schlanders. Wein und Schnaps wurden aber auch bis Reschen ausgeliefert. Wichtige Kunden waren die Kasernen in Schlanders, Glurns und Mals. Klaus musste sich die Lizenz und den Kundenstock teuer erkaufen. Das Geschäft ging gut, aber nach zwei Jahren wurden die Kasernen geschlossen. Von 1988 bis 1991 hatte er das Geschäft im Zinshaus, dann übernahm er die Weinhandlung Spitaler an der Hauptstraße. Vorbeifahrende Touristen waren wichtige Kunden. Deshalb hatte er von Ostern bis Ende Oktober jeden Tag geöffnet. Am Sonntag arbeitete er alleine im Geschäft. 1995 eröffnete er zusammen mit seiner Frau Renate Siller in Schlanders die erste Vinothek im Vinschgau. Renate führte sehr erfolgreich die Vinothek und machte Weinverkostungen in verschiedenen Hotels. Alles schien sehr erfolgreich zu laufen. 1997 bekam Klaus Tinnitus, auch Ohrensausen genannt. Das führte zu Schlafstörungen. Klaus suchte mehrere Ärzte auf, ohne Erfolg. Schließlich fand er die Psychosomatische Klinik Windach in Bayern. Zweimal blieb er dort acht bzw. zehn Wochen. Das Ohrensausen wurde nicht beseitigt, er musste lernen damit umzugehen. 2006 beendete Klaus das Weingeschäft und 2007 wurde auch die Vinothek geschlossen. Er wollte sich neu orientieren und übernahm 2007 eine Arbeit beim Speckhersteller Recla in Vetzan. Klaus Reich war zuständig für den Einkauf der Rohprodukte. Das war eine große Verantwortung, aber auch eine interessante Arbeit. Er musste schnell und klug verhandeln. Klaus war im Kontakt mit großen Schlachtbetrieben in Deutschland, Belgien, Holland und Frankreich. Bis zu 100 Tonnen Fleisch täglich, d.h. 3 bis 5 LKWs wurden angekauft. Klaus arbeitete viel und ihm gefiel die Arbeit. Aber sein Körper machte nicht mit und 2019 erlitt er ein Burnout und musste für acht Wochen ins Therapiezentrum Bad Bachgard. Dort lernte er auf sich zu schauen, auf seine Gesundheit zu achten und auf seinen Körper zu hören. Nachher kehrte er wieder zu seinem Arbeitsplatz zurück, fiel wieder in den alten Trott und kündigte im März 2020.
Er wollte eine Auszeit nehmen, um sich zu erholen. Eine gute Freundin lud ihn ein, im Sommer einige Wochen auf der Prader Alm zu verbringen und dort bei der Arbeit mitzuhelfen. Er blieb sechs Wochen auf der Alm. Im letzten Winter reifte dann die Idee, einen Sennkurs zu machen und zu lernen, wie man Käse herstellt. Auf der Fürstenburg besuchte er einen Kurs und bei Max Eller, dem Senner vom Englhornhof des Alexander Agethle in Schleis lernte er die praktische Arbeit. Mit diesen Erfahrungen übernahm Klaus Reich 2021 die Arbeit als Senn auf der Prader Alm. 1200 Liter Milch von 69 Kühen mussten jeden Tag zu Käse und Butter verarbeitet werden. Es war eine unheimlich interessante Arbeit, meint Klaus. Am Anfang gab es auch Unsicherheiten. Traditionell ist zu Jakobi am 25. Juli der erste Käseanschnitt. Da dieses Jahr das Vieh erst 14 Tage später auf die Alm gebracht wurde, war der Käseanschnitt erst am 1. August. Das Ergebnis war gut und Klaus bekam viel Lob von den Bauern. Die Unsicherheit legte sich und die Leidenschaft für die Käserei wurde immer größer. Die Arbeit auf einer Alm ist anders als in einem Betrieb. Es gibt keine Telefongespräche, keine Mails, die zu beantworten sind und auch keine Geschäfte, die noch schnell abgeschlossen werden müssen. Es ist einfach die Morgen- und Abendmilch der Kühe zu verarbeiten. Das ist viel Arbeit und auch recht anstrengend. Klaus stand um drei Uhr auf und um 20 Uhr ging er zu Bett. Von 13 bis 14 Uhr gab es eine kurze Mittagspause. Aber sonst musste gearbeitet werden. Die Käserei ist eine eigene Wissenschaft. Es braucht Zeit. Man muss auf die Temperatur achten und genau beobachten. Es ist richtige Handarbeit, aber man muss auch den Kopf beinand haben, meint Klaus. Es ist eine strenge und lange Arbeit, aber es ist ein gesunder Stress und eine große Befriedigung, wenn man sieht wie der Käse reift und so langsam zu einem essbaren Produkt wird. Die Käserei ist eine Lebenserfahrung ohne Ende. Das Almleben ist hart und verantwortungsvoll, von Almromantik keine Spur. Die schönste Zeit war am Abend vor dem Schlafengehen. Vor der Almhütte zu sitzen und den Ortler anzuschauen, der jeden Tag in anderen Farben leuchtet, das war herrlich, meint Klaus.
Aus dem Gerichtssaal - Der plötzliche Tod des Rechtsanwalts Alberto Valenti hat viele Menschen im Vinschgau berührt. Denn er war auch im Tale ein bekannter und geschätzter Advokat. Und auf seine Vinschger Wurzeln – seine Mutter war eine „Litzerin“ – wies er immer wieder hin und war er stolz. Er stellte sie nicht ungern in der Weise unter Beweis, dass er in der Umgebung von Landsleuten aus „dem Tale“ in breitesten Vinschger Dialekt verfiel. Seine Kindheit verbrachte er in Laas. Ich sehe ihn noch heute vor mir, wie er mit seinen Brüdern, den „Valenti-Buabn“, an meinem Elternhaus in der Schießstandstraße vorbei zur Schule stapfte, durch einen „Passamontagna“ aus dicker Wolle gegen den winterlichen Oberwind geschützt.
Später trennten sich unsere Wege. Sie kreuzten sich erst wieder in den 1970-iger Jahren, als wir beide als junge Anwälte, Alberto in Bozen, ich in Schlanders, unsere Laufbahnen begannen. Und da sollte sich schon bald die Gelegenheit für einen gemeinsamen „Auftritt“ geben. Ein „Kriminalfall“, der sich in Laas ereignet hatte, verschaffte uns dazu Gelegenheit. Der bei der Gemeinde Laas als Straßenarbeiter beschäftigte Robert Kaufmann, der „Riescher Robert“, hatte nach einem Streit mit seinen Verwandten aus seinem Jagdgewehr einen Schrotschuss auf die Tür der Stube abgefeuert, hinter der sich seine Verwandten aufhielten. Die Carabinieri verhafteten ihn. Er kam mit der Anklage des versuchten Mordes erst in Untersuchungshaft und anschließend vor das Schwurgericht. Roberts „Teit“, also sein Pate, der Kaufmann Hans, betraute uns mit der Verteidigung. Bei der Hauptverhandlung konnten wir glaubhaft machen, dass die Schrotladung nicht geeignet gewesen war, die Stubentür zu durchbohren und das Leben der dahinter sich aufhaltenden Verwandten zu gefärden. Im Dorfe hatte sich mittlerweile eine zahlreiche Fangemeinde gebildet, welche durch eine Unterschriftenaktion das Gericht um Roberts Freilassung ersuchte. Diese Bitte machte auf die Geschworenen Eindruck. Die Anklage wurde schließlich, auch weil die Angehörigen auf eine Einlassung als Nebenkläger verzichtet hatten, abgemildert in Bedrohung mit Waffengewalt. Die dafür verhängte Strafe hatte der Angeklagte bereits in der Untersuchungshaft verbüßt.
Die beruflichen Erfolge Alberto Valentis waren nicht zuletzt auch auf seine gewinnende Art als Mensch zurückzuführen. Nicht nur seine Mandanten fühlten sich bei ihm in guten Händen, auch Richter und Anwaltskollegen wussten seine offene Umgangsweise zu schätzen. Jüngeren Kollegen und vor allem seinen Mitarbeitern war er ein Lehrmeister, Beispiel und Vorbild, um gute Ratschläge und einen warmen Händedruck nie verlegen. Er war ein Gentleman alter Schule, aus einem Holz geschnitzt, das heute allzu selten geworden ist. Dabei begegnete er jedem Menschen auf gleicher Augenhöhe, und konnte sich auf eine fast kindliche Art und Weise für Schicksale und Besonderheiten der verschiedensten Personen interessieren, ohne je über sie zu richten. In Erinnerung bleiben werden nicht nur Alberto Valentis wortgewaltige Plädoyers, sondern auch der warme, raumfüllende Klang seiner Stimme und die Großzügigkeit seiner Gesten.
In diesem Sinne: Grazie, Maestro!
Christoph und Peter Tappeiner
Kastelbell - Der Ballast ist weg“, sagte die Gemeindesekretärin Karmen Götsch aufatmend, nachdem die letzten 4 Gemeinderatsprotokolle mehrheitlich genehmigt worden sind. Jenes vom 19. August 2020 konnte bei 8 Gegenstimmen und einer Enthaltung nicht genehmigt werden, weil viele neue Gemeinderäte damals nicht im Rat waren. So holprig die Ratssitzung am 12. Oktober in Kastelbell begonnen hatte (BM Gustav Tappeiner drohte, die Ratsprotokolle vorlesen zu wollen), so reibungslos ging sie dann vonstatten. Der Verwaltungsüberschuss von 1,4 Millionen Euro konnte mit zusätzlichen Einnahmen von 300.000 Euro in den Haushalt eingebaut und auf die diversen Kapitel verteilt werden (205.000 Euro für den laufenden Teil und 1,5 Millionen für den Investitionsteil. Die Referentin Monika Rechenmacher wies darauf hin, dass untersucht werden soll, wie in Kastelbell eine zweite Kita in der Gemeinde aufgebaut werden könne. Die 10 Kita-Plätze in Tschars seien ausgebucht und der Bedarf steige. Die Gemeindeverwaltung will demnächst digitale Wasseruhren ankaufen und die Installation ausschreiben. Das Gartenwasser, mit analogen Wasseruhren versehen, wird nicht angetastet, sagten BM Tappeiner und Refereten Thomas Plack.
Der Gemeinderat hat einstimmig einen Gestaltungsbeirat eingesetzt, dem neben dem BM und den drei Mitgliedern der kleinen Kommission Bauwesen Benjamin Zwick vom „Freien Bündnis“ und die SVP-Gemeinderäte Thomas Plack, Armin Wielander und Daniel Alber angehören werden. Damit wurde der vor längerer Zeit gestellte Antrag vom „Freien Bündnis Kastelbell-Tsdchars“ erfüllt. Der Gemeinderat hat zudem die Verordnung genehmigt, nach der die Übertragung von Gemeinderatssitzungen via live-Stream ermöglicht wird.
Genehmigt hat der Rat auch eine Bauleitplanänderung in Richtung Tourismuszone in Marein. Dort soll ein 4-Sterne Aparthotel mit 30 Betten entstehen. Zuvor hatte der Ortsbauernrat ein negatives Gutachten abgegeben, welches auch von der Kommission für Raum und Landschaft aufgegriffen worden ist. Nach dem Verschieben der Tourismuszone näher an eine bereits verbaute Wohnzone dürfte es nun auch in der Landesregierung grünes Licht geben. Einhellig im Rat ist man der Meinung , dass Kastebell durchaus noch Tourismus vertragen könne. (eb)
Val Müstair - Eine Festgemeinde mit zahlreichen Ehrengästen feierte am Sonntag, 3. Oktober 2021 das zehnjährige Jubiläum des Naturparks Biosfera Val Müstair. Gleichzeitig wurde die Bacharia Val Müstair eingeweiht.
von Magdalena Dietl Sapelza
Die Präsidentin der Biosfera Kommission Judit Fasser verglich in ihrer Rede die Entwicklung des Naturparks Biosfera Val Müstair mit der Entwicklung eines Kindes, das sich nach Lernfortschritten und Trotzphasen emanzipiert hat und nun als wertvolles Projekt sichtbar geworden ist. Trotz Schwierigkeiten und auch Rückschlägen habe man nie aufgegeben und immer wieder nach vorne geschaut, so Fasser. Die Biosfera Kommission besteht seit einer Neuaufstellung 2017 aus 14 Interessensvertretern, die gemeinsam versuchen das Projekt kontinuierlich voranzutreiben. Der Naturpark Biosfera ist seit 2010 anerkannter Naturpark und Teil des UNESCO Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair. Er findet mittlerweile große Beachtung in der Schweiz und darüber hinaus. Das Gebiet des Naturparks erstreckt sich über 448 Quadratkilometer. Geschäftsführer ist David Spinnler.
Erklärtes Ziel des Naturpark Biosfera Val Müstair war es von Anfang an, das Zusammenwirken der Bereiche Gesellschaft, Kultur, Natur, Ökologie und Wirtschaft zu fördern, um den kommenden Generationen einen starken und wertvollen Lebensraum zu erhalten. Genügend Arbeitsplätze im Tal, Lebensqualität für die Bevölkerung, eine intakte Natur eingebettet im kulturellen Kontext sowie landwirtschaftliche Vielfalt, das alles sind Themen des Projektes. Der eingeschlagene Weg ist der richtige. Das wurde bei der Feier unterstrichen. Der Park mit den unterschiedlichen Bereichen, darunter natur- und kulturnaher Tourismus, regionale Produkte mit Zertifizierung, Initiativen im Bildungsbereich, Förderung nachhaltiger Entwicklungen und der Biodiversität ist auf Kurs.
Zum Jubiläum konnte Spindler zahlreiche Gratulanten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft begrüßen. Gemeindepräsidentin Gabriella Binkert Becchetti sprach von einem Projekt von nationaler Bedeutung in ökologischer und ökonomischer Hinsicht, das gegen die Abwanderung wirkt. Regierungsrat Jon Domenic Parolini bezeichnete die Biosfera als Schweizer Modellregion. Hans Romang, Abteilungsleiter im Bundesamt für Umwelt (BAFU) lobte die hohe Akzeptanz des Naturparks in der Bevölkerung. Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurde auch die Bacharia (Fleischerei) Val Müstair eingeweiht, die sich in die Initiativkette der Biosfera gut einreiht. In der Bacharia werden seit dem Sommer 2021 Schlachtungen angeboten. Durch die Vermeidung langer Transportwege werden Tierwohl und die regionale Wertschöpfung gleichermaßen gestärkt. Bis vor kurzem mussten die Tiere zur Schlachtung noch über den Ofenpass oder in den Vinschgau transportiert werden. In der Bacharia können Fleischproduzenten aus dem Val Müstair ihr Fleisch auch verarbeiten und veredeln lassen, was der Direktvermarktung entgegenkommt. In der Jagdsaison können die Jäger ihr Wild verarbeiten lassen.
Finanziert wird der Naturpark sowohl durch Beiträge von Bund, Kanton und Gemeinde, aus Einnahmen für geleistete Arbeit für Dritte und eigene Leistungen als auch durch Beiträge von Sponsoren und nichtstaatlichen Organisationen. Die Biosfera hat zum Jubiläum auch einen Song aus der Feder von Dario Fallet geschenkt bekommen, der anlässlich der Feier uraufgeführt wurde.
Lichtblick für Seniorinnen und Senioren
Nach jahrelangen und intensiven Vorarbeiten ist es gelungen, zukunftsfähige Wohn- und Betreuungslösungen für Seniorinnen und Senioren auf den Weg zu bringen. Die kürzlich unterzeichnete Kooperationsvereinbarung der Gemeinden Prad, Stilfs und Schluderns und die Unterstützung durch lokale Gesundheitsdienste, die Bezirksgemeinschaft Vinschgau und die Südtiroler Landesregierung bedeuten den Startschuss für den Ausbau der Seniorenstruktur St. Antonius in Prad und den Neubau des Pflegeheims in Schluderns. Die Arbeitsgruppe, der unter anderem der ehemalige Leiter des Tagesstätte Prad und Gemeinderat der Bürgerliste „Gemeinsam für Prad“ Martin Ohrwalder, Alt-Assessor Lothar Burger, der frühere Vizebürgermeister Werner Egger, der ehemalige Referent für Soziales Udo Thoma und der frühere Bürgermeister Karl Bernhart angehörten, hat in jahrelanger Arbeit ein Konzept erstellt, das auch die aktuelle Gemeindeverwaltung, unsere Nachbargemeinden Schluderns und Stilfs und schließlich die Bezirksgemeinschaft Vinschgau und die Landesregierung überzeugen konnte und nun als Pilotprojekt umgesetzt wird. Die unabhängige Bürgerliste „Gemeinsam für Prad“ zeigt sich erfreut über das erfolgreiche Etappenziel auf diesem langen, mitunter steinigen Weg.
„Endlich ist es gelungen, Lösungen für die Versorgung unserer Seniorinnen und Senioren zu finden“, kommentiert Gemeinderat Karl Bernhart („Gemeinsam für Prad) und von 2015 bis 2020 Bürgermeister der Marktgemeinde Prad, die jüngsten Entwicklungen. „Es war mir als Bürgermeister und schon viele Jahre davor immer ein Herzensanliegen, zusammen mit Stilfs und Schluderns tragfähige und gemeindenübergreifende Modelle zu entwickeln. Jetzt sind wir endlich am Ziel“, so Bernhart.
Das Seniorenwohnheim in Prad wird unter dem Projektnamen „Betreutes Wohnen plus“ erweitert und soll in Zukunft flexibel Möglichkeiten von selbstbestimmtem Wohnen bis hin zur Begleitung rund um die Uhr bieten können. Erforderliche Nachtwachen werden dankenswerterweise von freiwilligen Helfern des Weißen Kreuzes Prad übernommen. Das bestehende Seniorenwohnheim in Schluderns wird abgerissen und in erweiterter Form neu ausgebaut, so dass es in Zukunft ausreichende Kapazitäten für die Gemeinden Stilfs, Prad und Schluderns haben wird. Die Kosten für beide Projekte belaufen sich auf insgesamt rund 16 Millionen Euro und werden anteilig von den Trägergemeinden übernommen.
Unabhängige Bürgerliste „Gemeinsam für Prad“ - Karl Bernhart
SEPTEMBER - HAIKU 2021
ausgewählt vom Haiku Kreis Südtirol:
Müde vom Tag.
Des Herbstes Abendrot
vor mir ergraut
Helga Maria Gorfer, Schlanders
*
Ganz am Ende
des Spinnenfadens - groß
nur wie ein Punkt
Gontran Peer, Brixen
Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com
In memoriam - Friedl Pobitzer
Friedl, du bist als Zweitältester in einer großen Kinderschar in Schleis auf dem Farber- Hof aufgewachsen. Deine Liebe zur Landwirtschaft wurde dir bereits mit in die Wiege gelegt. Es hieß schon früh überall mitanpacken. Nach dem Besuch der Latein-Mittelschule in Mals kamst du in das neu eröffnete wissenschaftliche Lyzeum nach Schlanders. Du warst unter den Pionieren. Bereits in der 1. Klasse begann das große „Aussieben“. Von den 36 Anfänger*innen blieben letztendlich nur mehr 15 übrig. Du warst auch unter den „Auserwählten“, die in die hohe Kunst der Mathematik, in die komplexen Zusammenhänge der Naturwissenschaft, in die Lehre der Weisheit mit all den antiken Denkern mit ihren Theorien und Wertvorstellungen eingeführt wurden und hattest dir dein fundamentales Wissen in Geschichte und in der deutschen Literatur angeeignet. Auf Kriegsfuß warst du mit der italienischen Literatur. Die „Divina Commedia“ mit all den Hinter- und Unterwelten bereiteten dir stets Kopfzerbrechen, abgesehen von der italienischen Sprache. Im Oktober wäre das 50jährige Maturajubiläum. Aber es kam anders!
Dein Wissensdrang führten dich nach Wien und auf die geisteswissenschaftliche Fakultät nach Innsbruck. Dort hast du dir weitreichende pädagogische Grundkenntnisse angeeignet. Mit den verschiedenen Konzepten, Theorien und Ausrichtungen hast du dich gründlich auseinandergesetzt. Dein Fokus lag auf das hilfsbedürftige Kind mit all seinen Bedürfnissen, Begabungen, Fähigkeiten und verborgenen Potentialen. In diversen Seminararbeiten hast du dich mit dem Auffangen und Förderung der Stärken und Schwächen der Kinder mit besonderen Bedürfnissen wissenschaftlich auseinander gesetzt. Gemeinsein mit deinen Studienkolleg*innen führtest du zahlreiche Erhebungen an Südtirols Schulen durch. Maßgeblich warst du an der Gründung der damaligen „Sonderschulen“ beteiligt. Du nahmst jedes Kind mit all seinen Schwächen ernst, stelltest seine Persönlichkeit, seine Einmaligkeit und Unverkennbarkeit in den Mittelpunkt. Alle sollten eine Chance bekommen. Frühzeitig erkanntest du den wertvollen Beitrag aller für die Gesellschaft.
Deine Unterrichtszeit hast du aus persönlichen Gründen beendet und nahmst die Arbeit als Koordinator im Büro bei der Eisenbahn auf. Dort bliebst du bis zu deiner Pensionierung vor 10 Jahren.
Dann bist du zu deinen Wurzeln in der Landwirtschaft zurückgekehrt. Deine besondere Liebe galt all den Wundern der Natur, der Schöpfung Gottes. Du nahmst sie als deine Lehrmeisterin. Du hast dich hinein gelesen, Naturvorgänge genau beobachtet und hast dich wissenschaftlich auseinander gesetzt. Aus all den Erfahrungen, den Beobachtungen und den Tatsachen hast du Schlüsse gezogen, danach gehandelt, viele Experimente angestellt und reflektiert. Traditionelles hast du gekonnt mit neuen Erkenntnissen verbunden. „Wissen ist Macht“ war immer dein Leitmotiv, im Sinne der Arbeitserleichterung, der besseren Versorgung, des Fortschritts, des sozialen und des materiellen Wohlstands und nicht zu verstehen als Ausnützung und Raubbau der Natur. Die Nachhaltigkeit für die nächsten Generationen war dein Anliegen: achtsam, respektvoll und sorgfältig gingst du mit allem um.
Möge dein geistiges Vermächtnis, deine soziale Ader und deine Humanität in uns weiterleben. Deine Herzenswärme wird uns fehlen. Du hattest eine einmalig besondere Größe, die leider oft verkannt wurde.
Ruhe in Gottes Frieden Geschwister Pobitzer
Vollkommen in guten Händen mit dem Weißen Kreuz
Neulich am Morgen stand vor der Apotheke in Latsch ein Weiß-Kreuz Wagen auf dem Marktplatz, zwischen den Verkaufsstandln. Ich sah den Arzt in die Apotheke rennen, nach 5 Minuten kamen die Sanitäter mit einem Patienten auf einer Tragbahre. Der Verunfallte oder Kranke wurde in den Krankenwagen geschoben, der Arzt gesellte sich dazu mit Koffer in der Hand, die Tür geschlossen, neugierige Gaffer wurden so ferngehalten. Wieder traten vor meine Augen die „Weiß-Kreuzler“, die zwischen Jänner und Juni 21 mich etliche Male selber als Patientin in Krankenhäuser und wieder heimgeführt hatten, immer mit unglaublicher Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Aufmerksamkeit. Sie hielten an, wenn mir danach zumute war, organisierten Wasser, Kaffee, Brötchen, wenn ich es wünschte. Sie erkundigten sich, ob es mir gut ginge, ob sie zu schnell unterwegs waren und richteten sich nach meinen Bedürfnissen. So wird doch nur eine Königin behandelt!!! Ich habe die einzelnen Namen leider nicht behalten können, nach einer Vollnarkose passiere das, sagte man mir.
Darum möchte ich mich mittels eines Leserbriefes bei allen „Weiß Kreuzlern“ herzlich bedanken und allen Lesern bekannt machen – wer es noch nicht wüßte – WIE GUT das WEISSE KREUZ uns beisteht und aus der Patsche zieht.
Barbara Nölke Tanchis, Latsch
BLA, BLA, BLA, ... So hat vor Kurzem die junge Schwedin die (Un)taten der Mächtigen der Welt bezüglich der Folgen des Klimawandels bezeichnet. Und bei uns? IDM, SBB, HGV, SVP, u. s. w. auch BLA, BLA, BLA.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
St. Valentin - Obervinschgau ist ein Bezirk der Vereine und Verbände, in denen sich Menschen, Unternehmen und Institutionen organisieren, um gemeinsame Ziele zu verfolgen. Vereine und Verbände prägen das gesellschaftliche und wirtschaftliche Geschehen ganz erheblich. Das konnten die Mitglieder des Wirtschaftsbeirates der Raika Obervinschgau immer wieder bei entsprechenden Vorstellungen durch zeitnahe Fakten und Zahlen zu Vereinigungen erfahren. Zuletzt am Dienstag (21.09) im Kulturhaus von St.Valentin. Günther Platter aus Prad, Bezirksobmann des LVH im Obervinschgau, gab dem Beirat einen umfassenden Einblick in die Struktur und Organisation. Er berichtet über die Erfolge der Vergangenheit, über bevorstehende Projekte, über aktuelle Herausforderungen und über Schwerpunkte, welche für die Zukunft gesetzt werden. Anschließend stellten Sektionsleiter Gerhard Stecher und Dienstleiter Franz Punter die Sektion Vinschgauer Oberland vor. Über die Sektion Mals berichteten ausführlich Sektionsleiter Alois Pobitzer und Dienstleiter Peter Kofler. In beiden Sektionen werden fast 70 % der geleisteten Stunden von den 150 Freiwilligen erbracht. Im Vorjahr führten die Teams der 2 WK-Sektionen 5.466 Krankentransporte und 1.451 Rettungseinsätze durch und legten 392.676 km zurück. Über 3.000 WK-Mitglieder beider Sektionen bilden den finanziellen und moralischen Rückhalt der örtlichen Rettungsvereine. Direktor Markus Moriggl griff das Thema „gesellschaftliche und soziale Verantwortung“ auf. Verantwortungsbewusstsein, Ehrlichkeit, das Vorleben von Werten, Umsichtigkeit und langfristiges Denken seien nach wie vor wichtiger Bestandteil ihres Handelns, sowohl für das Weisse Kreuz, als auch für den Handwerker- und Dienstleisterverband lvh. Gesellschaftliche und soziale Verantwortung kann mehr sein als Wohltätigkeit oder ein klassischer Geschäftsfall. Sie erfolgreich wahrzunehmen, erfordere die Risiko- und Veränderungsbereitschaft aller Akteure. Das Treffen wurde wiederum von Matthias Theiner großartig moderiert. (aw)
Schlanders/Raiffeisenkasse - Die Vollversammlung der Raiffeisenkasse Schlanders am 14. Mai konnte aufgrund der außergewöhnlichen Umstände nur per Videokonferenz durchgeführt werden. Entsprechend war es nicht möglich, den ausgeschiedenen Mandataren offiziell einen Dank für ihre langjährige Tätigkeit bei der Raiffeisenkasse auszusprechen.
Darum hat die Bank kürzlich eine kleine interne Feier veranstaltet, um den ehemaligen Mandataren für ihr Engagement und für ihren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Raiffeisenkasse zu danken. Obmann Erich Ohrwalder würdigte den Einsatz von Kurt Tappeiner, der 35 Jahre (seit 1986) als Verwaltungsrat tätig war. Ebenso dankte er Kurt Leggeri, dass er 27 Jahre lang (6 Jahre als Aufsichtsrat und 21 Jahre als Verwaltungsrat mit besonderen Aufgaben) der Raiffeisenkasse zur Verfügung gestanden ist. Direktor Michael Grasser unterstrich die gute und angenehme Zusammenarbeit und dankte für die langjährige und engagierte Tätigkeit für die Raiffeisenkasse.
Als Zeichen der Anerkennung wurde den beiden Mandataren ein Gutschein überreicht. „Ihr habt in diesen Jahren die Geschicke der Raiffeisenkasse wesentlich mit beeinflusst und einen wertvollen Beitrag zum Erfolg derselben geleistet. Wir bedanken uns für eure wertvolle Zeit und eure Treue zum Wohle der Genossenschaft und wünschen euch viel Glück und Gesundheit“, schloss Obmann Ohrwalder.
Schlanders - Mit einem Exzellenzdiplom in der Tasche kehrte Dominik Miribung Ende September von den Euroskills 2021 aus Graz in der Steiermark zurück. Den Erfolg von 2019 konnte der selbständige Maler und Lackierer wiederholen. Denn auch in Kazan bei den Worldskills wurde der Wengener mit einem Exzellenzdiplom ausgezeichnet. Miribung wurde auf den intensiven und herausfordernden Wettkampf von Tutor Bruno Giongo an der Landesberufsschule Schlanders vorbereitet und betreut. (ap)
Vinschgau/Pfunds - Wasser ist die wertvollste natürliche Ressource. Um die Qualität des Wassers auch in Zukunft zu garantieren, braucht es eine Vielzahl an Maßnahmen. Dies beginnt beim Schutz des Wassers in der Natur und setzt technisch einwandfreie Anlagen für die Wassergewinnung und Verteilung voraus.
Im Rahmen des INTERREG Projektes, Natürliche Ressource Trinkwasser Terra Raetica wird im Vinschgau die Kooperation bei der Trinkwasserversorgung von mehreren Gemeinden forciert. Die einheitliche Erhebung aller Trinkwasserressourcen und Versorgungsanlagen in den Gemeinden sowie Bearbeitung und Aufbereitung der Daten bildet die Basis für eine mögliche Zusammenarbeit. Mit Pilotgemeinden wird dabei ein Konzept für ein gemeinsames Management der Ressource Trinkwasser erstellt.
Beim Interreg Projekt haben die BZG Vinschgau und die Gemeinde Pfunds eine Partnerschaft beschlossen, um auch einen grenzüberschreitenden Austausch rund um das Thema Trinkwasser zu schaffen.
Dazu besuchten politische Vertreter und Fachkräfte aus dem Vinschgau die Gemeinde Pfunds zur Besichtigung des Trinkwasserkraftwerkes. Bürgermeister Rupert Schuchter und seine zwei Mitarbeiter Peter und Christof führten die Teilnehmer zum Krafthaus und berichteten von dem Werk das 2018 fertiggestellt wurde.
Daten wie eine jährliche Stromproduktion von bis zu 1,5 GWh (1.500.000 kWh) und einer Nennleistung von 417 kW, sowie eine Fallhöhe von 930 Meter beeindruckten. Diese Stromproduktion entspricht dem Stromverbrauch von mehr als 400 Haushalten. Das Pfundser Kraftwerk kann mit nur einen Turbine zwei verschiedene Fallhöhen (930 m im Sommerbetrieb und etwas 600 m im Winterbetrieb) abarbeiten, was bislang österreichweit ein Novum darstellt.
Danach ging es weiter zum Hochtal Tschey und zur Besichtigung des Geschieberückhaltebecken am Stubner Bach, das nach dem Muren Ereignis 2005 errichtet wurde. Zwischen den Fachleuten wurden an diesem Tag gegenseitige IST-Situationen abgeglichen, Arbeitsabläufe diskutiert, es fand einfach ein reger Wissenstransfer durch Erfahrungsaustausch statt. Insgesamt war es ein gelungener grenzüberschreitender Austausch wo ein Blick über die Grenzen der eigenen Region positive Erfahrungen und Projektbeispiele sowie fruchtbringende Impulse und Denkanstöße geliefert haben.
Laatsch - Durch Laatsch führte eine Schotterstraße als das Ehepaar Gerhard und Annemarie Lang aus Albstadt auf der Schwäbischen Alp dort zum ersten Mal beim „Mala Peppi“ Urlaub machte. Und das Licht der Straßenlaternen wurde täglich von Hand eingeschalten. Das war vor 50 Jahren. Doch der Reihe nach: Ende der 1960er Jahre war der Bademeister Gerhard Lang mit Kollegen von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft zum Skilauf am Stilfserjoch unterwegs und machte Halt in Laatsch. Anschließend tauschte er sich daheim mit Vinschger Heimatfernen aus, von denen viele auf der Schwäbischen Alp leben. Er bekam die Adresse vom „Gasthof Lamm“. Er reservierte zu Ostern 1970. Seither kommt das Paar jedes Jahr zum Wandern und zum Skifahren nach Laatsch. An den ersten Urlaub erinnert sich Lange noch gut. Er staunte über die Palmstangen, die Burschen vor dem Gasthof im Erdboden verankerten. Schon bald war die Familie zu viert. „Die älteste Tochter Petra war schon mit neun Monaten hier“, so Lange. „Und die kleine Michaela hat einmal spontan ihren Schnuller in den Begrüßungswein getunkt“. Beide Mädchen brachten zu jedem Urlaub ihre Stallkleider mit. Oft machten auch Langes Kollegen Urlaub beim „Mala Peppi“. Lange Zeit war die Kegelbahn im Gasthof ein Anziehungspunkt. Gerhard Lange wurde Ehrenmitglied des Laatscher Kegelklubs, den es allerdings nicht mehr gibt. Ehrenamtlich leitete er während seines Aufenthaltes Schwimmkurse für Kinder aus dem Ort und dem Vinschgau. Hoteliers stellten ihm dafür ihre Hallenbäder zur Verfügung. Er verlegte Rohre am Sportplatz, zählte Schafe und einiges mehr. Die Familie Lange erlebte sämtliche Umbauten im Urlaubsdomizil mit. Aus dem Gasthof wurde ein Hotel. Die Straßen wurden asphaltiert und die Laternen mit automatischen Schaltern versehen.
Gerhard und Annemarie Lange wollen nun 2022 etwas verspätet ihr rundes Urlaubs-Jubiläum und gleichzeitig auch ihre goldene Hochzeit mit ihrer ganzen Familie in Laatsch feiern. Möglicherweise sind dann die Dias und Filme zu sehen, die Gerhard im Laufe der Jahre dort geknipst bzw. gedreht hat. Interessant wären das allemal, besonders für die Laatscherinnen und Laatscher. (mds)
Glurns - Erich Wallnöfer ist zum 4. Mal zum BM der Stadtgemeinde Glurns gewählt. Der Kommissar Anton Patscheider hat aufgrund der 7:5 Konstellation im Gemeinderat seine Schuldigkeit getan.
von Erwin Bernhart
Glurns ist nicht nur die kleinste Stadt in Südtirol, Glurns hat auch noch andere Besonderheiten. Von den 905 Einwohnern (2019) sind 902 wahlberechtigt. Wie das? Das hat damit zu tun, dass viele Glurnser im benachbarten Ausland verstreut sind, aber immer noch in der Stadt wahlberechtigt sind. Bei Gemeinderatswahlen in Glurns zählt wegen der Überschaubarkeit jede Stimme. Am 10. Oktober 2021 haben 548 (60,8 %) Wähler:innen von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Auguren in Glurns haben im Vorfeld der Wahlen von einem Kopf-an-Kopf-Rennen gesprochen, mit gewissem Vorteil für Wallnöfer, weil er selbst und seine 11-köpfige Gruppe „Für Glurns“ über eine größere Clanverbindung in der Stadt verfüge. Die SVP ist mit „nur“ 7 Kandidaten von vornherein geschwächt ins Rennen gegangen.
Dessen ungeachtet ist für die SVP und für den SVP-BM-Kandidaten Armin Windegger so etwas wie ein Merkel-Effekt eingetreten. Angela Merkel, die deutsche Bundeskanzlerin, hatte sich für ihren armen Armin Laschet eingesetzt. Ihr Einsatz war nicht von Erfolg gekrönt. In Glurns hat sich LH Arno Kompatscher für Armin Windegger und für die SVP-Kandidaten vor den Wahlen als Wahlhelfer ins Zeug geworfen. Der Erfolg blieb aus. Im Gegenteil. Von den 548 abgegebenen Stimmen entfielen 253 auf Erich Wallnöfer und 175 auf Armin Windegger. Auch die Patt-Situation vom Herbst 2020 haben die Glurnser Wähler:innen aufgelöst. Neben Wallnöfer besetzt die Liste „Für Glurns“ mit Hans Bayer, Valentin Eberhöfer, Rosa Prieth Pichler, Heinz Riedl, Beat Wunderer und Kurt Warger 7 Ratssitze. Der SVP bleiben mit Armin Windegger, Sara Fleischmann, Naz Niederholzer, Armon Bertagnolli und Stefan Winkler 5 Sitze.
Noch eine Besonderheit ist auffallend: Mit 120 ungültigen Stimmen (davon 76 weiße) war ein auffallend großer Protest bei der BM-Wahl zu verzeichnen. Bei der Wahl des Gemeinderates waren es lediglich 42 ungültige Stimmzettel (davon 23 weiße). Viele Glurnser:innen wollten damit offensichtlich zum Ausdruck bringen „Tut’s euch vertragen“.
Wie die Machtverteilung in Glurns aussehen wird, wird sich bei der konstituierenden Sitzung zeigen. Beide BM-Kandidaten und auch die Kandidaten für den Gemeinderat haben im Vorfeld der Wahlen jedenfalls im Vergleich zu 2020 versöhnlichere Töne angeschlagen.
In der Fraktion Goldrain wird es heuer natürlich keine Neuwahlen geben. Der Vinschgerwind hat die Goldrainer, die ihr Fraktionskomittee 2018 bestellt haben, in der letzten Titelgeschichte in einer Reihe mit den anderen Fraktionen in der Gemeinde Latsch gestellt, die am 31. Oktober Fraktionswahlen abhalten werden. Die Fraktion Goldrain hat unmittelbar nach Erscheinen des Vinschgerwind 20/2021 um die Richtigstellung gebeten, dem wir natürlich nachkommen.
von Albrecht Plangger - Die jüngsten Unruhen und Straßenschlachten in Rom, die Verwüstung eines Gewerkschaftssitzes und die Erstürmung einer Erste Hilfe Abteilung eines Krankenhauses, in welchem sich ein rechtsradikaler Aktivist nicht ordentlich behandelt fühlte, geben zu bedenken. Da kommt auf Ministerpräsident Draghi etwas zu. Die nun notwendige innerstaatliche Befriedigung (pacificazione nazionale) wird aber nur ihm zugetraut. Der allgemeine positive Trend in der Wirtschaftsentwicklung darf nicht in einer offenen Konfrontation mit den „No-Vax“- Bewegungen münden. Ein Rückzieher beim italienischen Modell wäre fatal. Die ausserordentlich hohen Impfzahlen in Italien nähern sich kontinuierlich dem von der Regierung gesteckten Prozentsatz, welcher weitere Schritte zur Normalisierung des Alltags möglich machen könnte. Die Gemeindewahlen in vielen italienischen Großstädten und die erforderlichen Stichwahlen sind mittlerweile Geschichte. Sieger und Verlierer stehen fest und somit kann Ministerpräsident Draghi mit seinen Reformen weitermachen, ohne das Wahlergebnis zu beeinflussen. In der Abgeordnetenkammer haben wir letzthin eine Menge von nicht gerade wichtigen Gesetzesvorschlägen und Begehrungsanträgen abgearbeitet, um in der Kommission und der Aula für das Haushaltsgesetz des kommenden Jahres und eine Steuerreform Platz zu machen. Mit Spannung erwarten wir auch das neue „Berg-Gesetz“ der Regionen-Ministerin Gelmini, welches zeitgleich mit dem Haushaltsgesetz vorgelegt werden soll. Dieses Gesetz soll -vor allem mit Mitteln aus dem „Recovery-Fund“- den Berggebieten neue Impulse geben. Bisher sind die groß angekündigten „Berg-Gesetze“ immer „große Luftblasen“ geblieben. Diesmal gibt es ausserordentliche Finanzmittel, daher könnte wirklich auch für das Südtiroler Berggebiet „etwas abfallen“. Darauf sollten wir unser Augenmerk lenken.
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