Latsch - Barbara Tanchis (Latsch) erzählt: „In meiner Volksschulzeit war es üblich, dass Mädchen ab der 3. Klasse von der Ehefrau des Lehrers zum Stricken, Nähen und Häkeln unterrichtet wurden. Meine Mutter hat fleißig mit mir weitergeübt: einmal als Vorbild, weiters für eine Mädchengruppe als Spielnachmittag: STRICKEN. Damals gab es noch keinen Fernseher.
Irgendwann kam die erste Liebe, dafür strickte ich natürlich einen Pullover! Eine Madlgruppe saß zusammen zum Ratschn und Stricken. Eine der Mädchen war Handarbeitslehrerin, kontrollierte unsere Arbeit: Da! EIN Fehler! Ich helfe dir gerne beim Auftrennen...! Sie war dabei nicht sparsam, das ist mir geblieben: ein Fehler? Auftrennen und richtig stricken.
Mein Mann und meine Kinder haben die kreative Ader unterstützt mit Wünschen spezieller Art. So strickte ich das Erstkommunionkleid meiner Tochter bodenlang, nach unten breit gefächert, in weißer Wolle: damit sie sich nicht wieder eine Lungenentzündung holen konnte mit einem zu luftigen Kleid. Das hieß für mich – damit das Kleid termingerecht fertig wurde – bei Konferenzen in der Schule in der vorletzten Reihe stricken. Der Direktor schien es nicht zu merken, rügte mich nur, wenn eine Nadel auf den Boden klapperte.... da wurde ich gerügt... und habe mir mit einer Rundstricknadel über die Hürde geholfen.
Es kamen die Enkel, dafür gab es Spielzeug: Würfel mit 6 verschiedenen Früchten je Seite.
Dann wurden es Pullover mit - Schloß Goldrain – Löwe - Pinguin als Dekoration und natürlich Socken, so wie Handschuhe mit Daumen und Zeigefinger, um besser greifen zu können und trotzdem warme Finger zu haben.
Im Wartesaal, im Zug drehe ich nie Däumchen: ich stricke - von Langeweile ist da keine Rede.
- Wollreste? Aufbrauchen: bunte Socken, vielfarbige Mütze oder Pullis.
- Mottenlöcher im schönsten Gilet? Blumen häckeln, damit dekoriert man das Loch.
- Noch eine Feststellung: „Stricken ist keineswegs nur Frauensache, der Schreibname Stricker beweist es doch, oder? Stricken lernen? Gemeinsam stricken? Sehr gerne.“
(pt)