Val Müstair - Eine Festgemeinde mit zahlreichen Ehrengästen feierte am Sonntag, 3. Oktober 2021 das zehnjährige Jubiläum des Naturparks Biosfera Val Müstair. Gleichzeitig wurde die Bacharia Val Müstair eingeweiht.
von Magdalena Dietl Sapelza
Die Präsidentin der Biosfera Kommission Judit Fasser verglich in ihrer Rede die Entwicklung des Naturparks Biosfera Val Müstair mit der Entwicklung eines Kindes, das sich nach Lernfortschritten und Trotzphasen emanzipiert hat und nun als wertvolles Projekt sichtbar geworden ist. Trotz Schwierigkeiten und auch Rückschlägen habe man nie aufgegeben und immer wieder nach vorne geschaut, so Fasser. Die Biosfera Kommission besteht seit einer Neuaufstellung 2017 aus 14 Interessensvertretern, die gemeinsam versuchen das Projekt kontinuierlich voranzutreiben. Der Naturpark Biosfera ist seit 2010 anerkannter Naturpark und Teil des UNESCO Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair. Er findet mittlerweile große Beachtung in der Schweiz und darüber hinaus. Das Gebiet des Naturparks erstreckt sich über 448 Quadratkilometer. Geschäftsführer ist David Spinnler.
Erklärtes Ziel des Naturpark Biosfera Val Müstair war es von Anfang an, das Zusammenwirken der Bereiche Gesellschaft, Kultur, Natur, Ökologie und Wirtschaft zu fördern, um den kommenden Generationen einen starken und wertvollen Lebensraum zu erhalten. Genügend Arbeitsplätze im Tal, Lebensqualität für die Bevölkerung, eine intakte Natur eingebettet im kulturellen Kontext sowie landwirtschaftliche Vielfalt, das alles sind Themen des Projektes. Der eingeschlagene Weg ist der richtige. Das wurde bei der Feier unterstrichen. Der Park mit den unterschiedlichen Bereichen, darunter natur- und kulturnaher Tourismus, regionale Produkte mit Zertifizierung, Initiativen im Bildungsbereich, Förderung nachhaltiger Entwicklungen und der Biodiversität ist auf Kurs.
Zum Jubiläum konnte Spindler zahlreiche Gratulanten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft begrüßen. Gemeindepräsidentin Gabriella Binkert Becchetti sprach von einem Projekt von nationaler Bedeutung in ökologischer und ökonomischer Hinsicht, das gegen die Abwanderung wirkt. Regierungsrat Jon Domenic Parolini bezeichnete die Biosfera als Schweizer Modellregion. Hans Romang, Abteilungsleiter im Bundesamt für Umwelt (BAFU) lobte die hohe Akzeptanz des Naturparks in der Bevölkerung. Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurde auch die Bacharia (Fleischerei) Val Müstair eingeweiht, die sich in die Initiativkette der Biosfera gut einreiht. In der Bacharia werden seit dem Sommer 2021 Schlachtungen angeboten. Durch die Vermeidung langer Transportwege werden Tierwohl und die regionale Wertschöpfung gleichermaßen gestärkt. Bis vor kurzem mussten die Tiere zur Schlachtung noch über den Ofenpass oder in den Vinschgau transportiert werden. In der Bacharia können Fleischproduzenten aus dem Val Müstair ihr Fleisch auch verarbeiten und veredeln lassen, was der Direktvermarktung entgegenkommt. In der Jagdsaison können die Jäger ihr Wild verarbeiten lassen.
Finanziert wird der Naturpark sowohl durch Beiträge von Bund, Kanton und Gemeinde, aus Einnahmen für geleistete Arbeit für Dritte und eigene Leistungen als auch durch Beiträge von Sponsoren und nichtstaatlichen Organisationen. Die Biosfera hat zum Jubiläum auch einen Song aus der Feder von Dario Fallet geschenkt bekommen, der anlässlich der Feier uraufgeführt wurde.