Mit Ochsen und Eseln

geschrieben von
links: Die Bedürfnisse der Tiere erkennt Peter Eller schnell; mitte: Ochse Joe; rechts: Ursprünglich stammt das Wagyurind aus Japan, es fühlt sich aber auch in Langtaufers pudelwohl links: Die Bedürfnisse der Tiere erkennt Peter Eller schnell; mitte: Ochse Joe; rechts: Ursprünglich stammt das Wagyurind aus Japan, es fühlt sich aber auch in Langtaufers pudelwohl

Die tierischen Protagonisten aus der Weihnachtsgeschichte an den Futterkrippen anzutreffen, war einigermaßen überraschend. Weniger unerwartet war, dass ihre Landwirte auch im Winter tüchtig sind. Ein bisschen Zeit für die Ofenbank bleibt ihnen hoffentlich, wenn die Tage kürzer werden …

von Maria Raffeiner

 

Auf der Malser Haide liegen Schafe, Ziegen und Rinder in der Morgensonne. Unbeeindruckt schauen sie dem Treiben auf der Staatsstraße zu. Noch zeigt sich der November golden, einzig die Hänge über der Talstation der Haider Alm tragen ein paar weiße Flecken, der Frost macht den ersten technischen Schnee des Jahres möglich. Am Taleingang von Langtaufers glitzert der Raureif. Innerkapron ist mein Ziel, dort lebt der Landwirt Peter Eller. Er schildert, wie sein Arbeitsrhythmus im nahenden Winter getaktet ist. Bis 2010 hatte er Milchvieh. Danach führte er den Betrieb mit Aufzucht weiter, „wobei manchmal die Brennsupp nicht verdient war“. Die Freude an der Arbeit mit den Rindern ließ ihn zusammen mit seinem Nachbarn Franz Kuppelwieser einen neuen Weg einschlagen. Sie informierten sich über das Wagyurind - bekannt für die starke Marmorierung im Fleisch - und bauten sich eine Herde auf. Investitionen und Startschwierigkeiten in Kauf nehmend, blieben sie hartnäckig. „Aufgeben tun wir nur die Post“, scherzt Peter, „und so arbeiten Franz und ich jetzt zusammen.“ Peter beherbergt das Mastvieh, während Franz Mutterkuhhaltung betreibt. Gemütlich und gutmütig seien die Tiere, doch die Fütterung sei komplex und verlange Genauigkeit. „Es ist wichtig, die Rinder genau zu beobachten“, erklärt Peter, „denn sie sind eher empfindlich.“ Daher widmet er sich ihnen auch im Winter mit Hingabe, sodass ihm keine Veränderung entgeht. Für den Absatz des Fleisches sind die Bauern eine Kooperation mit dem Hotelier Lukas Gerstl eingegangen, welcher im Hotel Das Gerstl nach dem R(adius) 30-Konzept lokale Kreisläufe fördert. Bevor es so weit ist, leben die reinrassigen Wagyus ein freies Leben an der frischen Luft. Sie wählen zwischen überdachten Liegeboxen und dem offenen Bereich. Dort steht die Futterraufe. Die Rinder sonnen sich liegend oder toben über die Wiese. „Einstreuen ist wie Wellness für den Menschen“, begründet Peter die Liegeboxenpflege. Als Pensionist kann er nun mehrmals am Tag nach den Rindern sehen. Da sie reichlich Bewegung haben, brauchen sie viel Futter. Wie gut, dass sich im Stadel die Futterballen stapeln, die Ernte des Sommers. „Im Winter ist es ziemlich kamott“, beschreibt Peter, der maschinell gut ausgestattet ist, „aber es vergeht kein Tag für mich ohne Tiere.“ Darauf schauen wir uns die Herde an. Ochse Joe steckt gerade mit dem Schädel in der Raufe und kaut, Zuchtstier Juri schaut skeptisch, aber friedlich. Schwarz glänzt das kurz geschorene Fell der Tiere, die zufrieden über die Wiese ziehen. „Zamma isch besser als alloan“, Peters Aussage scheint nicht nur für das Betriebsmodell, sondern auch für die Tiere zu gelten.

 

Eine Woche später ist der Winter ins Land gezogen. Auf dem Trushof, schön gelegen auf einer Rodungsinsel über Gomagoi, liegt Schnee. Den Jungbauern Fabian Brenner hat der Wintereinbruch überrascht, er hätte gerne noch einige Arbeiten erledigt. 2023 hat er den Betrieb übernommen, vier s40 2Ferienwohnungen und Platz für seine Familie, für Partnerin Elisa und die drei Kinder geschaffen. Auch seine Eltern leben auf dem Hof und arbeiten tüchtig mit, sie führen dort einen Gastbetrieb. Bekannt ist der Trushof für sein Rindfleisch, erhältlich in den Prader Metzgereien Thialer und Gruber in Prad. Einige Stück verarbeitet Fabians Mutter in der Küche.

30 behornte Rinder der Rasse Tiroler Grauvieh und zwei stattliche Pustertaler Sprinzen, Schweine, Ziegen, Schafe und fünf Esel teilen sich das große Areal. Um den Tierbestand zu halten, ist Fabian viel unterwegs und besucht seine Partnerbetriebe. Seit fünf Jahren setzt der 30-Jährige auf die Tiermast, dafür hat er den Milchbetrieb aufgegeben und seit kurzem auch die Büroarbeit bei der nahe gelegenen Seilbahn an den Nagel gehängt. Seitdem schafft er den Spagat zwischen Arbeit und Familie besser. Obwohl es viel zu tun gibt, lassen sich mit vereinten Kräften Land- und Gastwirtschaft und familiäre Bedürfnisse gut verbinden. „Im Winter sind wir nicht so abhängig vom Wetter und können flexibler einteilen“, sagt Elisa, „zum Glück schaffen wir das meiste als Familienteam.“ Fabian stimmt ihr mit einem Lachen zu: „Ja, auch mein Vater und ich sind nicht nur in der Landwirtschaft tätig, wir schauen auf die Kinder, servieren, spülen ab oder stehen im Weg.“ Als Gemeinderat ist er politisch, in der Bauernjugend ehrenamtlich aktiv. Elisa berichtet von der Projektgruppe „Leidenschaft für Grund und Boden“, an der sie sich in Stilfs beteiligen. Ein gutes Leben in den Dörfern und dass sich Landwirtschaft hält, das liegt beiden am Herzen.
Weil für alle ihre Tiere im Stall nicht Platz wäre und Freilauf gesund ist, gibt es neben dem Hof im Wald einen Unterstand. Die Esel bleiben im Freien, „sie tappeln den ganzen Tag durch die Gegend und gehen der Sonne nach.“
Genug geredet, die Zwillinge Emilia und Ludwig bringen ihre Skianzüge. Sie wollen raus in den frischen Pulverschnee und schauen, was die Esel treiben.

 

Il bue e l'asino
È stato un po' sorprendente ritrovare presso i presepi gli animali protagonisti - il bue e l'asino - della storia di Natale. Ciò che era meno inaspettato era che i loro agricoltori fossero efficienti anche in inverno. Spero che avrete un po' di tempo per sedervi accanto ai fornelli quando le giornate si accorciano...

Gelesen 381 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.