Lichtblick für Seniorinnen und Senioren
Nach jahrelangen und intensiven Vorarbeiten ist es gelungen, zukunftsfähige Wohn- und Betreuungslösungen für Seniorinnen und Senioren auf den Weg zu bringen. Die kürzlich unterzeichnete Kooperationsvereinbarung der Gemeinden Prad, Stilfs und Schluderns und die Unterstützung durch lokale Gesundheitsdienste, die Bezirksgemeinschaft Vinschgau und die Südtiroler Landesregierung bedeuten den Startschuss für den Ausbau der Seniorenstruktur St. Antonius in Prad und den Neubau des Pflegeheims in Schluderns. Die Arbeitsgruppe, der unter anderem der ehemalige Leiter des Tagesstätte Prad und Gemeinderat der Bürgerliste „Gemeinsam für Prad“ Martin Ohrwalder, Alt-Assessor Lothar Burger, der frühere Vizebürgermeister Werner Egger, der ehemalige Referent für Soziales Udo Thoma und der frühere Bürgermeister Karl Bernhart angehörten, hat in jahrelanger Arbeit ein Konzept erstellt, das auch die aktuelle Gemeindeverwaltung, unsere Nachbargemeinden Schluderns und Stilfs und schließlich die Bezirksgemeinschaft Vinschgau und die Landesregierung überzeugen konnte und nun als Pilotprojekt umgesetzt wird. Die unabhängige Bürgerliste „Gemeinsam für Prad“ zeigt sich erfreut über das erfolgreiche Etappenziel auf diesem langen, mitunter steinigen Weg.
„Endlich ist es gelungen, Lösungen für die Versorgung unserer Seniorinnen und Senioren zu finden“, kommentiert Gemeinderat Karl Bernhart („Gemeinsam für Prad) und von 2015 bis 2020 Bürgermeister der Marktgemeinde Prad, die jüngsten Entwicklungen. „Es war mir als Bürgermeister und schon viele Jahre davor immer ein Herzensanliegen, zusammen mit Stilfs und Schluderns tragfähige und gemeindenübergreifende Modelle zu entwickeln. Jetzt sind wir endlich am Ziel“, so Bernhart.
Das Seniorenwohnheim in Prad wird unter dem Projektnamen „Betreutes Wohnen plus“ erweitert und soll in Zukunft flexibel Möglichkeiten von selbstbestimmtem Wohnen bis hin zur Begleitung rund um die Uhr bieten können. Erforderliche Nachtwachen werden dankenswerterweise von freiwilligen Helfern des Weißen Kreuzes Prad übernommen. Das bestehende Seniorenwohnheim in Schluderns wird abgerissen und in erweiterter Form neu ausgebaut, so dass es in Zukunft ausreichende Kapazitäten für die Gemeinden Stilfs, Prad und Schluderns haben wird. Die Kosten für beide Projekte belaufen sich auf insgesamt rund 16 Millionen Euro und werden anteilig von den Trägergemeinden übernommen.
Unabhängige Bürgerliste „Gemeinsam für Prad“ - Karl Bernhart
SEPTEMBER - HAIKU 2021
ausgewählt vom Haiku Kreis Südtirol:
Müde vom Tag.
Des Herbstes Abendrot
vor mir ergraut
Helga Maria Gorfer, Schlanders
*
Ganz am Ende
des Spinnenfadens - groß
nur wie ein Punkt
Gontran Peer, Brixen
Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com
In memoriam - Friedl Pobitzer
Friedl, du bist als Zweitältester in einer großen Kinderschar in Schleis auf dem Farber- Hof aufgewachsen. Deine Liebe zur Landwirtschaft wurde dir bereits mit in die Wiege gelegt. Es hieß schon früh überall mitanpacken. Nach dem Besuch der Latein-Mittelschule in Mals kamst du in das neu eröffnete wissenschaftliche Lyzeum nach Schlanders. Du warst unter den Pionieren. Bereits in der 1. Klasse begann das große „Aussieben“. Von den 36 Anfänger*innen blieben letztendlich nur mehr 15 übrig. Du warst auch unter den „Auserwählten“, die in die hohe Kunst der Mathematik, in die komplexen Zusammenhänge der Naturwissenschaft, in die Lehre der Weisheit mit all den antiken Denkern mit ihren Theorien und Wertvorstellungen eingeführt wurden und hattest dir dein fundamentales Wissen in Geschichte und in der deutschen Literatur angeeignet. Auf Kriegsfuß warst du mit der italienischen Literatur. Die „Divina Commedia“ mit all den Hinter- und Unterwelten bereiteten dir stets Kopfzerbrechen, abgesehen von der italienischen Sprache. Im Oktober wäre das 50jährige Maturajubiläum. Aber es kam anders!
Dein Wissensdrang führten dich nach Wien und auf die geisteswissenschaftliche Fakultät nach Innsbruck. Dort hast du dir weitreichende pädagogische Grundkenntnisse angeeignet. Mit den verschiedenen Konzepten, Theorien und Ausrichtungen hast du dich gründlich auseinandergesetzt. Dein Fokus lag auf das hilfsbedürftige Kind mit all seinen Bedürfnissen, Begabungen, Fähigkeiten und verborgenen Potentialen. In diversen Seminararbeiten hast du dich mit dem Auffangen und Förderung der Stärken und Schwächen der Kinder mit besonderen Bedürfnissen wissenschaftlich auseinander gesetzt. Gemeinsein mit deinen Studienkolleg*innen führtest du zahlreiche Erhebungen an Südtirols Schulen durch. Maßgeblich warst du an der Gründung der damaligen „Sonderschulen“ beteiligt. Du nahmst jedes Kind mit all seinen Schwächen ernst, stelltest seine Persönlichkeit, seine Einmaligkeit und Unverkennbarkeit in den Mittelpunkt. Alle sollten eine Chance bekommen. Frühzeitig erkanntest du den wertvollen Beitrag aller für die Gesellschaft.
Deine Unterrichtszeit hast du aus persönlichen Gründen beendet und nahmst die Arbeit als Koordinator im Büro bei der Eisenbahn auf. Dort bliebst du bis zu deiner Pensionierung vor 10 Jahren.
Dann bist du zu deinen Wurzeln in der Landwirtschaft zurückgekehrt. Deine besondere Liebe galt all den Wundern der Natur, der Schöpfung Gottes. Du nahmst sie als deine Lehrmeisterin. Du hast dich hinein gelesen, Naturvorgänge genau beobachtet und hast dich wissenschaftlich auseinander gesetzt. Aus all den Erfahrungen, den Beobachtungen und den Tatsachen hast du Schlüsse gezogen, danach gehandelt, viele Experimente angestellt und reflektiert. Traditionelles hast du gekonnt mit neuen Erkenntnissen verbunden. „Wissen ist Macht“ war immer dein Leitmotiv, im Sinne der Arbeitserleichterung, der besseren Versorgung, des Fortschritts, des sozialen und des materiellen Wohlstands und nicht zu verstehen als Ausnützung und Raubbau der Natur. Die Nachhaltigkeit für die nächsten Generationen war dein Anliegen: achtsam, respektvoll und sorgfältig gingst du mit allem um.
Möge dein geistiges Vermächtnis, deine soziale Ader und deine Humanität in uns weiterleben. Deine Herzenswärme wird uns fehlen. Du hattest eine einmalig besondere Größe, die leider oft verkannt wurde.
Ruhe in Gottes Frieden Geschwister Pobitzer
Vollkommen in guten Händen mit dem Weißen Kreuz
Neulich am Morgen stand vor der Apotheke in Latsch ein Weiß-Kreuz Wagen auf dem Marktplatz, zwischen den Verkaufsstandln. Ich sah den Arzt in die Apotheke rennen, nach 5 Minuten kamen die Sanitäter mit einem Patienten auf einer Tragbahre. Der Verunfallte oder Kranke wurde in den Krankenwagen geschoben, der Arzt gesellte sich dazu mit Koffer in der Hand, die Tür geschlossen, neugierige Gaffer wurden so ferngehalten. Wieder traten vor meine Augen die „Weiß-Kreuzler“, die zwischen Jänner und Juni 21 mich etliche Male selber als Patientin in Krankenhäuser und wieder heimgeführt hatten, immer mit unglaublicher Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Aufmerksamkeit. Sie hielten an, wenn mir danach zumute war, organisierten Wasser, Kaffee, Brötchen, wenn ich es wünschte. Sie erkundigten sich, ob es mir gut ginge, ob sie zu schnell unterwegs waren und richteten sich nach meinen Bedürfnissen. So wird doch nur eine Königin behandelt!!! Ich habe die einzelnen Namen leider nicht behalten können, nach einer Vollnarkose passiere das, sagte man mir.
Darum möchte ich mich mittels eines Leserbriefes bei allen „Weiß Kreuzlern“ herzlich bedanken und allen Lesern bekannt machen – wer es noch nicht wüßte – WIE GUT das WEISSE KREUZ uns beisteht und aus der Patsche zieht.
Barbara Nölke Tanchis, Latsch