Graun/St. Valentin/Reschen - Am Montag (29.08.) wurden sämtliche Informationstafeln der Gemeinde Graun auf dem Turmareal offiziell vorgestellt. Die Tafeln mit Hinweisen, Erläuterungen, Wissenswertem und Angaben zum entsprechenden Ort befinden sich: in St. Valentin am Staudammparkplatz, am Hospiz in der Kirchgasse, bei der St. Anna Kapelle und beim Parkplatz im Turmareal in Graun, bei der Pfarrkirche und am Gehweg nach Piz in Reschen. Die Infotafeln am Gletscherlehrpfad in Langtaufers wurden unter Mithilfe von Wolfgang Thöni erneuert. Andrea Maas, die engagierte Gemeindereferentin für Kultur, begrüßte: den Bürgermeister Franz Prieth, Vizebürgermeisterin Hannah Waldner, Gemeindereferentin Manuela Wallnöfer; Deborah Zanzotti, Evelin Thöni und Gerald Burger vom Tourismusverein, Fliri Richard, Valentin Paulmichl, Wolfgang Thöni, Ludwig Schöpf und Forst-Stationsleiter Siegfried Patscheider. Alle haben am Projekt Informationstafeln mitgewirkt. Die Tafeln vermitteln eine reichhaltige Heimatkunde – umfassend, kompakt und informativ. Sie geben altes Wissen und Informationen neuerer Zeit weiter. Sie stärken damit das Heimatgefühl der Einheimischen und fördern den Tourismus im Gemeindegebiet. Bürgermeister Franz Prieth bedankte sich für die Einladung. „In den kleinen Projekten steckt stundenlange, unschätzbare, ehrenamtliche Arbeit dahinter. Deshalb sollen sie entsprechend präsentiert und vorgestellt werden. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Danke zu sagen für die Mühe und den Einsatz. Es geht um unsere Geschichte, um die Seestauung, um Schicksale der Dörfer Graun und Reschen und St. Valentin.“ Die Informationen seien für die Einheimischen sehr wichtig. Aber auch die Gäste sind für diese Informationen sehr dankbar. Das sei mit diesem Projekt wunderbar gelungen. Richard Fliri berichtet anschließend über die Restaurierung des Stauseemodels, ein Milleniumsprojekt, gemeinsam mit dem Dorfschmied Martin Plangger. Die Schautafeln wurden von Pider Othmar, Paulmichl Valentin, Wolfgang Thöni und Ludwig Schöpf gestaltet. Im Rahmen der Feier wurde auch die Infobroschüre „Der Kirchturm erzählt“ vorgestellt. Ludwig Schöpf und Valentin Paulmichl haben die Texte verfasst und die Evelin Thöni hat das Büchlein graphisch gestaltet. Im Anschluss an die Vorstellung waren alle zum gemeinsamen Mittagessen beim Würstelstand auf dem Turmareal eingeladen. (aw)
Schlanders/Theaterverein - Anfang September luden der Theaterverein Schlanders und die Schräge Bühne alle Theaterbegeisterten zum Festplatz in der Matscher Au. Dort präsentierte der Theaterverein, der dieses Jahr sein 20. Bestehen feiert, sieben lebendige und abwechslungsreiche Sketchs, so dass es für die vielen Besucher:innen viel zu lachen gab. Unter der Regie von Ivan Runggatscher wurden kurze Episoden mit viel Wortwitz und spannenden Dialogen einstudiert und urkomische Situationen des Alltags auf humorvolle Weise dargeboten. Beim ersten Sketch (Auto) hat der Mann den Führerschein verloren, deshalb muss die Frau fahren. Doch er kann nicht still sein und will ihr dauernd sagen, wie sie zu fahren hat. Im zweiten Sketch geht es um eine eigensinnige Basel, die ihrer Nichte vor dem Sterben noch allerlei Ratschläge gibt und am Ende doch nicht sterben kann, weil sie noch etwas Wichtiges zu erledigen hat. Beim „Friseur“ sollen die Haare so geschnitten werden, wie immer, aber nicht zu kurz. Dass das nicht so einfach ist, wurde beim nächsten Sketch klar. Die sechs Tratschweiber von der Schrägen Bühne beobachten auf dem Lederhosenball das bunte Treiben und kommentieren das Verhalten der Braunviehprinzessin, den seltsamen Namen vom Sohn des Schützenhauptmanns und die Kleidung und das Aussehen von verschiedenen Dorfpersönlichkeiten. Am Ende blicken sie grinsend in die Kamera des Lokalreporters und summen ein lautes „Tschiiis“. Dass es nicht ganz einfach ist am Telefon etwas auszumachen wurde beim nächsten Sketch deutlich. Sprachlich und spielerisch sehr witzig und facettenreich war der Sketch „Hutkauf“. Eigentlich wollte der Kunde nur einen Hut zum Auf- und Absetzen, keinen Strohhut, keinen Filzhut und keinen Stahlhelm, nur einen hellgelben Herrenhut, aber schon einen modernen Hut. Beim letzten Sketch „Bin ich blond oder wie?“, ging es um eine selbstbewusste, emanzipierte Frau, die bei einer Fahrradtour eine Reifenpanne hat. Lässt sie sich von zwei vorbeifahrenden Radfahrern helfen? Fahren die jungen Männer einfach vorbei, oder halten sie an, um der „alten Schachtel“ zu helfen? (hzg)
Eyrs - Am 27. August fand die 100 Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr statt. Auf den Tag genau der Gründung am 27. August 1922 konnte man das 100-jährige Bestehen der Wehr feiern. Zahlreiche Ehrengäste, u. a Bürgermeisterin Verena Tröger mit Stellvertreterin Franziska Riedl, der Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp, Bezirksfeuerwehrpräsident Roman Horrer, durfte Feuerwehrkommandant Michael Telser begrüßen. Auch viele Dorfbewohner und Interessierte sind der Einladung gefolgt. Gefeiert wurde zwischen der Moosburg und den Dorfplatz, wo es neben den üblichen Ausschrank noch ein Party Stodl und eine Ausstellung gab. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Musikkapelle Eyrs.
Die Festansprache wurde eingeleitet mit dem Gründungsgedicht von 1922, vorgetragen von Greta Telser.
In seiner Festrede sprach Michael Telser einen besonderen Dank der Vielzahl der Wehrmänner und Wehrfrauen aus, insbesondere seine Vorgänger Mair Erich und Trenkwalder Hugo, die fast ein halbes Jahrhundert die Geschicke der Wehr leiteten, die seit der Feuerwehrgründung 1922 für die Feuerwehr aktiv waren. bzw. sind. Ebenfalls fand Telser lobende Worte für die Eyrser-Allitzer Jugendfeuerwehr, die heuer ihr 10-jähriges Bestandsjubiläum feiern. „Sie seien die Zukunft unserer Wehr und er bedanke sich bei jedem einzelnen Mitglied der Jungfeuerwehr, dass sie Teil unseres Vereins sind. Sie geben uns die Sicherheit, dass es auch Morgen Menschen geben wird, die für unser Dorf da sein wollen und da sein werden“, so Telser.
Für den kürzlich verstorbenen Altkommandanten Bruno Kurz und alle weiteren verstorbenen Feuerwehrkameraden wurde zum Gedenken eine Schweigeminute abgehalten.
Anlässlich zum 100-jährigen Jubiläum schrieb eine Arbeitsgruppe rund um Theodora Kuntner das Buch - Eine Geschichte des Dorfes und seiner Feuerwehr.
Mit einer Buchpräsentation, die Theodora Kuntner selbst übernahm wurde das Buch den anwesenden Gästen vorgestellt.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Enthüllung einer Erinnungsscheibe durch die zwei ehemaligen Feuerwehrkommandanten Hugo Trenkwalder und Erich Mair. Das kreisförmige Gemälde gestaltete der Eyrser Künstler Thomas Biedermann inspiriert durch die Eyrser Feuerwehrfahne.
Bereits um 6 Uhr startete die Feuerwehr mit einem Weckruf mit Böllerschüssen in den Jubiläumstag hinein. Sie fuhren mit dem VW – Bus T2 durch die Straßen von Eyrs und ließen dabei die Handsirene laufen.
Außerdem fand die Ausstellung „Die Feuerwehr im Wandel der Zeit“ statt. Dort konnten die Besucher alte Feuerwehrgeräte, verschiedenste Ausrüstungsteile und Uniformen der vergangenen 100 Jahre bewundern. Ins Auge fielen die verschiedensten Pumpen, die die Wehr zur Brandbekämpfung nutzte, besonders die Kolbenhandpumpe aus dem Jahre 1870, die vor der offiziellen Gründung zur Brandbekämpfung eingesetzt wurde.
Dann übergab Michael Telser das Wort an die Ehrengäste.
Bürgermeisterin Verena Tröger betonte, dass die Gemeindeverwaltung voll hinter den Neubau des neuen Zivilschutzzentrums stehe und bedankte sich für die gute und angenehme Zusammenarbeit. In der Rede sagte sie zudem ihr werde immer wieder vor Augen geführt, wie wichtig es ist eine gute und kompetente Feuerwehr zu haben. Außerdem sprach sie ein großes Kompliment für das Buch aus. Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp überbrachte die Grüße von Landesrat Arnold Schuler und dankte u.a für die bezirksübergreifende Einsätze. Bezirksfeuerwehrpräsident Roman Horrer hob lobend die Zusammenarbeit mit den anderen Rettungssektionen sowie mit dem Nachbarbezirk Oberer Vinschgau hervor.
Michael Telser beendete die Festrede mit der Danksagung bei all den beteiligten Institutionen, Verbände, Betriebe, die ihre Unterstützung in einer Form miteingebracht haben. (ca)
Prad - Zu einem außergewöhnlichen Konzertabend im Nationalparkhaus aquaprad waren kürzlich die Mitglieder der Raiffeisenkasse Prad-Taufers geladen. Obmannstellvertreter Günther Platter konnte 100 Interessierte begrüßen. Diese genossen eineinhalb Stunden lang Kammermusik vom Feinsten, darunter Werke von Franz Schubert und Ludwig van Beethoven vorgetragen von den drei international bekannten Musikern Marcello Defant (Geige), Sebastiano Severi (Cello) und Giacomo Battarino (Klavier). Sie waren die Dozenten eines Workshops für Kammermusik in der Musikschule Schlanders, organisiert vom neu gegründeten Verein „Venusta Musica EO“. Berührend spielten auch die zwei Nachwuchstalente Elisa Horrer (Fagott) aus Schlanders und Flora Stecher Alonso Lillo (Klavier) aus Schluderns. „Venusta Musica“ will Menschen aller Altersgruppen für Kammermusik begeistern und entsprechende Angebote anbieten. Das erklärte Moderatorin Sabina Mair. Die Raika Prad-Taufers unterstützt den Verein seit der Gründung. „Dank Direktor Werner Platzer sind nun auch alle übrigen Raiffeisenkassen im Bezirk bereit, das Projekt zu unterstützen“, freut sich Mair. (mds)
Partschins - Der Sponsorvertrag zwischen dem Tourismusverein und der Raiffeisenkasse Partschins wurde für das laufende Jahr erneuert. Raiffeisenkasse-Obmann Christian Ungerer und Präsident Philip Ganthaler besiegelten diesen mit ihrer Unterschrift am 9. August 2022. Die Raiffeisenkasse ist wichtiger Partner des Tourismusverein und die finanzielle Unterstützung kommt dem ganzen Dorf zugute. Zu den Neuerungen zählen heuer die Einführung der Shuttlebus-Linie Vertigen-Texelbahn-Rabland-Töll-Quadrat, die besonderen Akzente im Frühling mit „Kunst im gARTen“, den Botanischen Wanderungen, das Anlegen der Wildblumenwiese, den Partschins Classic concerts, Comedy im gARTen und Vielem mehr. Die Erhaltung und Pflege der zahlreichen Wanderwege an zwei Bergseiten, die Kommunikation der Besonderheiten im Lebensraum Partschins und vieles mehr gehören zu den laufenden Tätigkeiten des Tourismusvereins. Philip Ganthaler bedankt sich für die wichtige Unterstützung bei der Raiffeisenkasse, mit welcher der Tourismus in Partschins und die Tätigkeiten des Tourismusvereins wertgeschätzt werden.
Martell - Bei Kaiserwetter wurde am 21. August auf Peder in Hintermartell das 60-jährige Bestehen der AVS-Sektion Martell gefeiert. Im Mittelpunkt der Feier stand die Würdigung von 39 langjährigen Vereinsmitgliedern.
Zu Beginn richtete Pfarrer Josef Stricker („Stallwieser Sepp“) in seiner Predigt einige nachdenkliche Worte an die Anwesenden. Es waren Gedanken in Anlehnung an ein bekanntes Zitat des verstorbenen Bischhofs der Diözese Innsbruck, Reinhold Stecher: „Viele Wege führen zu Gott. Einer geht über die Berge“. Dieses Motto begleitete die gesamte Messe. Pfarrer Stricker sprach von einem allumfassenden Blick, den man auf einem Berggipfel erlebt: den Blick nach vorne in die unendliche Weite, den Blick nach oben, der uns ahnen lässt, was Ewigkeit bedeuten kann, und den Blick nach unten, wo der Mensch glaubt, dass alles machbar, manipulierbar und technisch umsetzbar sei. Die Berge zeigen uns jedoch unsere Grenzen auf und lassen uns verstehen, wie klein wir in Wirklichkeit sind. „Unser Denken braucht oft eine Korrektur“, so Stricker. Ein umfangreicherer Blick kann uns zum Umdenken anregen, um die Welt in einem anderen Licht zu sehen. „Diese Botschaft sollten wir von diesem Fest mitnehmen“.
Der Gottesdienst wurde von Sängerinnen und Sängern des Marteller Kirchenchores musikalisch untermalt.
Gründung und Entwicklung der AVS Sektion Martell
Peter Altstätter, Sektionsleiter der AVS- Sektion Martell hielt einen Rückblick auf 60 Jahre AVS-Vereinstätigkeit. Der Grundstein der AVS-Sektion wurde bereits 1958, bei einer gemeinsamen Bergtour von Adolf und Erwin Alstätter auf die Orgelspitze gelegt. Dabei entstand die Idee, eine eigene Sektion zu gründen. Vier Jahre später, als sie notwendige Mitgliederzahl gefunden war, wurde die Idee dann endlich Realität und die AVS Sektion im Martellerhof gegründet. 90 Mitglieder verzeichnete der Verein damals und Erwin Altstätter wurde für die kommenden 47 Jahre Erster Vorsitzender. Er erzählt: „Es gab damals einige Idealisten, die bis heute, also 60 Jahre lang mit vollem Einsatz dabei sind. Deshalb sind wir heute da, wo wir sind. Uns ging es in erster Linie ums Bergsteigen, die Erhaltung der Natur, das Volkslied, die Erinnerung an die Tiroler Geschichte und natürlich auch um die Geselligkeit“. Sein Bruder Adolf Altstätter erzählt: „Als wir angefangen haben, war es in erster Linie die Freundschaft, die uns zusammengehalten und motiviert hat. Wir haben mit Freude den Verein gegründet und sind mit Freude auf den Berg gegangen. Heute können wir mit Freude auf 60 Jahre AVS-Sektion Martell zurückblicken“.
AVS-Sektion Martell heute
Die Vereinssektion Martell zählt heute knapp 600 Mitglieder und seit 13 Jahren ist Peter Altstätter Erster Vorsitzender. Von den 90 Gründungsmitgliedern sind heute noch neun aktiv. Sechs von ihnen wurden auf der Peder-Stieralm als Dank und Anerkennung für die langjährige Mitgliedschaft eine Urkunde verliehen.
Die AVS-Sektion Martell ist die kleinste Sektion im Vinschgau, zeichnet sich jedoch durch seinen Zusammenhalt und seine rege Vereinstätigkeit aus. Bereits kurz nach der Gründung wurde damit begonnen, neue Wanderwege zu gestalten und so gibt es heute bereits über 70 Wegnummern im Wegenetz. Der AVS Martell war Vorreiter beim Bau einer eigenen Kletterhalle und die Kletterwand an der Alperia Staumauer ist einzigartig im Vinschgau. Der Verein organisiert neben Sportklettern auch Skitouren und das Skitourenrennen „Marmotta Trophy“.
Zur AVS-Sektion gehört seit 40 Jahren auch die Ortsstelle des Bergrettungsdienstes mit seinen 33 Mitgliedern.
Glückwünsche und Geburtstagsgeschenke
Glückwünsche kamen u.a. von der CAI-Sektion Valfurva, von der Sektion Halle an der Saale (D) und von Georg Simeoni, dem Landesvorsitzenden des Südtiroler Alpenvereins.
Bürgermeister Georg Altstätter überreichte dem Sektionsleiter im Namen der Gemeinde ein Kunstwerk des Marteller Schmieds Michl Schwienbacher, welches einen Bergsteiger beim Erklimmen eines Berges zeigt. Ein besonderes Geburtstagsgeschenk brachte der Heimatforscher und Dokumentarist Manfred Haringer, er überreichte Peter Altstätter ein historisches Foto der Peder- Stieralm, früher Ochsenalm, aus dem Jahre 1916.
Die AVS-Sektion Martell hat durch Kreativität und den unermüdlichen Einsatz seiner Mitglieder Großes geleistet. Seit einigen Jahren bereiten dem Verein jedoch die ausufernde Bürokratie sowie ein Überangebot an Freizeitmöglichkeiten Sorgen. „Trotzdem versuchen wir auch in Zukunft die Tätigkeiten weiterzuführen und Natur und Berge den Menschen näher zu bringen. Dazu braucht es weiterhin die Unterstützung aller, vor allem aber von der Jugend, denn die Jugend ist unsere Zukunft“, so Peter Altstätter.
Die Jubiläumsfeier endete nach dem Mittagessen mit einem gemütlichen Beisammensein bei Musik, Gesang und Spiel. Schön war`s. (pt)
Stilfs/Ausstellung - Das Haus59 in Stilfs ist ein Geheimtipp für Künstler und Kunstinteressierte. Das von Karin Dalla Torre und Thomas Pichler mit viel Gespür renovierte Haus ist zu einem kleinen aber feinen Kulturtreffpunkt geworden. Seit 2017 wird im Herbst für kurze Zeit das ganze Haus einem Künstler oder einer Künstlerin für eine Ausstellung zur Verfügung gestellt. 2017 war es Anna Wielander Platzgummer aus Schlanders, 2018 Michael Niederegger aus Stilfs, 2019 Christian Stecher aus St. Valentin und 2021 Annemarie Laner aus dem Pustertal, die ihre Werke ausstellten. In diesem Jahr wurde der bekannte Laaser Künstler Jörg Hofer nach Stilfs eingeladen, um einige seiner Werke zu präsentieren. Für Hofer war es eine Herausforderung, weil es für seine großen Bilder auch große weiße Wände bräuchte, die es im kleinen Haus mit den vertäfelten und niedrigen Räumen und engen Hausgängen einfach nicht gibt. Nach langem Suchen fand er eine Lösung, so dass seine bekannten Bilder auf Marmorsand und die weniger bekannten Aquarelle mit dem Haus zu einer stimmigen Einheit zusammengewachsen sind. Die ausdruckstarken Bilder auf Marmorsand sehen für den flüchtigen Betrachter alle gleich aus, als wäre es die Ewige Wiederkehr des Gleichen (Nietzsche) nur in den wechselnden Grundfarben Blau, Grün, Rot, Gelb oder Braun. Der genaue Betrachter sieht die vielfältigen Landschaften mit verzweigten Flussläufen und Wegenetzen, mit einem Labyrinth aus Tälern und Schluchten, die die eigenen Seelen- bzw. Phantasielandschaften spiegeln. Man kann sie spüren und Hofer lädt alle ein, seine Bilder mit den Fingern oder der ganzen Hand anzugreifen, um bei geschlossenen Augen zu spüren, dass die Erde nicht flach und glatt, sondern rau und vielfältig ist, so wie das Leben. Die Aquarelle zeigen den Künstler in einem anderen Licht. Die Bilder wirken kraftvoll, spontan, leidenschaftlich, oft auch explosiv wie ein nahender Sturm oder eine aufsteigende Meereswelle. „Stilfs ist nichts“, meinte der Schriftsteller Thomas Bernhard. „Stils ist alles“, meinte Jörg Hofer bei der Ausstellungseröffnung. In Stilfs ist nichts Großes, aber in Stilfs ist alles GroßARTig im Kleinen, meine ich.
Heinrich Zoderer
Aus dem ganzen Land kamen Künstler und Kunstinteressierte zur Eröffnung der Ausstellung „Gletscherlicht“ von Jörg Hofer am 3. September nach Stilfs. Die Gastgeber Karin Dalla Torre und Thomas Pichler und der Bildungsausschuss luden ein. BM Franz Heinisch, die Laaser BMin Verena Tröger, die Künstler Peppi Tischler, Karin Welponer, Manfred Mayr, Anna Wielander, Annemarie Laner, Elfi Sommavilla waren anwesend. David Frank aus Matsch umrahmte die Ausstellungseröffnung mit seiner lebendigen und schwungvollen Musik.
Schlanders - Ein negativ behaftetes Gebäude – Zwangsenteignung, Besatzung, psychische Folter, Tötungen, Schreie misshandelter Maultiere - gewaltige emotionale Gründe, um die Drususkaserne Schlanders dem Erdboden gleichzumachen. Berechtigt? Tragen Gebäude eine Mitschuld an der Geschichte oder sind es Menschen, die Gebäude zu Gefängnissen und Unorten machen?
Wie viel Leid tragen Burgen, Bunker, Ghettos und soziale Brennpunktviertel in sich? Abreißen und vergessen? In einer Zeit wo Papst Franziskus auf Büßer-Reise geht und sich anständige Politiker bei einst kolonialisierten Völkern für die Unterdrückung entschuldigen (sollten), obwohl sie persönlich nicht daran beteiligt waren, müsste klar werden, dass Hinschauen und Aufdecken weit sinnvoller sind als einen nur scheinbar altruistischen Mantel über geschehenes Leid zu legen.
Nach dem zweiten Weltkrieg fand keine geschichtliche Aufarbeitung statt - die „Entnazifizierung“ wurde nicht vorangebracht, da schon die „Entfaschisierung“ nicht richtig stattgefunden hatte. Man war einfach froh, dass die schwere Zeit vorbei war und wollte einen Neuanfang. Doch dieses Versäumnis an Auseinandersetzung mit diesem schwierigen Thema scheint bis heute nachzuhängen.
Die dunklen Wolken der Vergangenheit trüben oft den Blick auf bessere Jahre der jüngeren Kasernengeschichte. Viele verbinden mit dem Drususareal einen wundervollen Abschnitt in ihrem Leben „...die Zeit der Jugend, der Freiheit, die strahlende Zukunft noch vor sich“, schwärmt Maurizio R., in Schlanders stationiert zwischen 1981 und 1982. So wie ihm ergeht es vielen seiner damaligen Kollegen, die in Erinnerungen schwelgend immer wieder gerne einen Besuch bei „ihrer“ Kaserne abstatten. Maurizio selber kommt so oft es geht vorbei - manchmal macht er deshalb seinen Skiurlaub in Sulden, statt in Gröden!
Raffaele T., stationiert in Schlanders zwischen 1967 und 1968, jener Zeit, in der die Strommasten gesprengt wurden, kann sich noch gut daran erinnern, dass die „artiglieri“ im Dorf nicht gern gesehen wurden. In vielen Lokalen wurde ihnen der Zutritt verweigert und die Wirtin des Café Schuster kritisiert, weil sie die jungen „artiglieri“ bei sich willkommen hieß. Seit damals ist Raffaele schon um die 6-mal nach Schlanders zurückgekehrt.
Auch Luigi G. kommt fast jedes Jahr nach Schlanders, um seine deutschsprachigen Freunde zu besuchen. Er war in Schlanders zwischen 1980 und 1986 als Alpini höheren Ranges eingesetzt und vermisse diese Zeit sehr, vor allem „die schöne Landschaft, die Ordnung und eure Freundlichkeit“. Leider ist es ihm durch die Pandemie nicht mehr gelungen, „rauf“ zu kommen, aber seine Freundin Heidi warte schon darauf, dass er seine Äpfel abholen komme... “Hoffentlich noch vor dem Winter.“
Primo M., stationiert in Schlanders zwischen 1973 und 1974, hatte ein gutes Verhältnis zur einheimischen Bevölkerung. Man wusste, dass das Militär auch wirtschaftliche Einnahmen bedeutete, auch wenn die Italiener in den Lokalen manchmal ignoriert wurden… Aber im Allgemeinen habe er nur „bellissimi ricordi“ und würde oft nach Schlanders kommen.
Die Initiative Drususkaserne wünscht sich einen Ort, wo Vergangenheit und Zukunft sein dürfen, wo Freundschaften geknüpft werden können, jenseits von sprachlichen und politischen Barrieren.
Wie ist eure Meinung zum Thema? Schreibt uns unter:
idrukas@gmail.com
Glurns - Unter der bewährten Leitung von Martin Lill aus Hannover konnten interessierte Musikliebhaber:innen, darunter Einheimische und Gäste, am Donnerstag, 25 August 2022 im Glurnser Stadtsaal ein hochklassiges Sinfoniekonzert genießen. Dieses war im Rahmen der Sommerakademie „Wandern und Musik“ in Langtaufers vorbereitet worden. Lill, der dieses Orchester schon seit vielen Jahren dirigiert, führte in die Werke ein und gab einen kurzen Einblick in das Leben der Komponisten. Ins Italienische übersetzte der Italienisch-Lehrer Antonio de Nardis. Zu hören waren die Werke „Concerto grosso op. 6 Nr. 3 in c-Moll“ von Arcangelo Corelli (1653 – 1713), „Kleine Suite für Streichorchester“ von Carl Nielsen (1865 – 1931), „A Moorside Suite“ und von Gustav Holst (1874 – 1934) und „Romanze“ von Gerald Finzi (1901 – 1956). Die 20 Musiker:innen aus allen Regionen Deutschlands waren heuer – wie schon in vielen Jahren zuvor - eine Woche lang bei der Familie Fliri Andreas in Langtaufers zu Gast. Dort genossen sie Urlaub beim Wandern und beim täglichen Musizieren. Sie bereiteten sich auf das Konzert vor, das dann einen köstlichen Ohrenschmaus bot. Unter den Zuhörerinnen und Zuhörer befanden sich Bürgermeister Erich Wallnöfer, Vizebürgermeisterin und Präsidentin des Bildungsausschusses Glurns-Taufers, Rosa Prieth, sowie Elmar Prieth von Glurns Marketing. Prieth dankte für das schöne Konzert und überreichte allen Musikerinnen und Musikern als Dankeschön einen Schlüsselanhänger mit dem Glurnser Stadttor als Symbol. Er meinte: „Für euch sind die Stadttore immer offen und wir freuen uns auf das nächste Jahr.“ Betreut und begleitet wird die Musikakademie „Wandern und Musik“ im Sommer und „Ski und Musilk“ im Winter seit Jahren vom Musiklehrer und Glurnser Chorleiter Martin Moriggl. (mds)
Vinschgau - Der Vinschgau ist die Kulturregion schlechthin in Südtirol. Hier befinden sich viele bedeutende Kulturschätze, die mitunter eine Strahlkraft über unser Land hinaus besitzen und zunehmend geschätzt und gesucht werden. Was fehlt sind ausgebildete Kultur-bzw. Fremdenführer, welche die Kulturstätten lebendig machen und ihre Besonderheiten an unsere Gäste und Einheimischen weitergeben.
Nun haben sich die Vinschger Tourismusvereine mit der GWR und dem Kloster Marienberg zusammengesetzt, um erstmalig im Vinschgau einen Vorbereitungskurs samt anschließender offiziellen Befähigungsprüfung des Landes Südtirol anbieten zu können. Der Vorbereitungskurs findet berufsbegleitend statt und ist für jedermann zugänglich, der Haupt- oder Nebenberuflich als Fremdenführer*in arbeiten möchte.
Wenn auch Du Interesse an unserer Kulturlandschaft hast und zum/r Botschafter/in unserer Region werden möchtest, dann melde dich unter: info@gwr.it oder T: +39 0473 428 238
Der Informationsabend findet am 23. September um 17:00 Uhr im Kloster Marienberg statt.
Weitere Infos: www.gwr.it
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