Latsch - Was ihr leistet, das ist nicht bezahlbar“, sagte Josef Haspinger, der Vorsitzende der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft in Richtung ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und brachte es damit auf den Punkt. Die Kleiderkammer Latsch und die Kleiderkammern im ganzen Vinschgau leben von den freiwilligen Helferinnen.Hinter der Kleiderkammer Latsch stehen 14 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen mit Margit Marsoner als Verantwortliche. 400 Arbeitsstunden leisteten diese im vergangenen Jahr, das sind 50 Arbeitstage.
Seit dem vergangenen 26. August hat die Kleiderkammer Latsch eine neue offizielle Heimstätte beim Recyclinghof. Die Übergangslösung bei der Seilbahn Latsch für die Dauer von 21 Jahren hat damit ein Ende gefunden. „Wir haben nun eine Boutique“, sagte Margit Marsoner bei der Eröffnung und Einweihung der neuen Kleiderkammer mit Gemeindevertretern, Vertreterinnen und Vertreter der Vinzenzgemeinschaft und des KVW. Beide sind Träger der Kleiderkammer Latsch, die vor 21 Jahren von mehreren engagierten Latscherinnen, allen voran Margit Hillebrandt und Margit Marsoner nach und nach auf die Beine gestellt wurde.
Den Dingen eine zweite und bedürftigen Menschen überhaupt eine Chance zu geben, war und ist der soziale Aspekt der Kleiderkammer.
Und weil die neue Kleiderkammer das Ergebnis vieler Köpfe und Hände ist und viele Firmen auch einen zum Teil unentgeltlichen Beitrag geleistet haben, galt der Dank von Margit Marsoner einer ganzen Reihe von Personen: den Gemeindeverwaltern, den Mitgliedern des Zentralrates der Vinzenzgemeinschaft, der KVW Ortsgruppe Latsch, der Tischlerei Haller, Holz Pichler, Götsch Irene, Raumausstattung Fleischmann, Sonja Fritz, Gerd Innerhofer von der Firma Metallbau Glurns und Idea Werbetechnik. Und: den 429 Personen, die allein im Jahr 2021 Bekleidung und Alltagsgegenstände in die Kleiderkammer Latsch gebracht haben. (ap)
Die Öffnungszeiten der Kleiderkammer Latsch: Annahme jeden Donnerstag von 14 – 16 Uhr, Ausgabe jeden Dienstag von 14 – 17 Uhr und jeden 1. Samstag im Monat von 14 – 16 Uhr.
Martell/Vinschgau - Die kleine Ruine unterhalb der Zufallhütte ist keine mehr. Mit Geld aus dem LEADER-Programm wurde die „Entlausungsstation“ instand gesetzt und beherbergt Erinnerungen an die Front im 1. Weltkrieg. 10 Bürgermeister des Tales, LR Arnold Schuler und am Leaderprogramm Beteiligte statteten dem „Badhaus“ einen Besuch ab und sinnierten über LEADER.
von Erwin Bernhart
Wer den Schluchtenweg in Hintermartell hinauf zur Zufallhütte wandert, den erwartet nach der Brücke das „Badhaus“. Im Innern der neu renovierten Krankenstation bzw. Entlausungsstation aus dem 1. Weltkrieg wird mit Tafeln und Modellen an Einzelschicksale von Soldaten aus dem 1. Weltkrieg erinnert. Man erfährt, dass die Soldaten alle 4 Wochen für 4 Tage Kerosolbäder zu nehmen hatten, um Hautkrankheiten und Läuse zu bekämpfen. Die Ortlerfront verlief auch auf dem Cevedalegletscher. Der Historiker Sebastian Marseiler hat die Texte zusammengetragen, Manfred Haringer die Modelle und Laurin Kofler das Konzept erstellt. Renovierung und Ausstellung wurden auch mit Geld aus dem Leader-Topf Vinschgau bestritten. Der Marteller BM Georg Altstätter hat eine große Freude mit dem „Badhaus“ und es ist sehenswert.
Die Vorstellung des renovierten „Badhauses“ und dessen neu gestalteter Inhalt waren am 25. August 2022 Treffpunkt von der Vinschger Leader-Aktions-Gruppe (LAG), von an Leader-Projekten Beteiligten und 10 BM und LR Arnold Schuler sind der Einladung gerne gefolgt.
Bei einer anschließenden Diskussion in der Zufallhütte lobte LR Arnold Schuler die Umsetzung von Leader-Projekten im Vinschgau, mahnte aber bei der kommenden Leader-Periode, die mit 3 Millionen Euro bestückt werden wird, an, sich nicht zu verzetteln und größeren Projekten den Vorzug zu geben. Friedl Sapelza vom GWR in Spondinig wies in seiner Wortmeldung darauf hin, dass man im Vinschgau Projekte umsetzen und nicht Berater mästen wolle. Es sei gut, dass Leader in der Bezirksgemeinschaft angesiedelt sei. Sapelza mahnte eine bessere Zusammenarbeit zwischen LAG Vinschgau und den zuständigen Ämtern in Bozen an. Dem stimmte auch Leader-Koordinatorin Verena Gufler zu. Sie sagte, dass es nicht richtig sei, dass das Amt für EU-Strukturfonds viele Vinschger Projekte inhaltlich auseinandernehme. Der LAG-Vorsitzende Andreas Tappeiner stimmte mit Sapelza darin überein, dass Kleinprojekte durchaus zu größeren Projekten führen können. Man wolle die LAG schlank halten und Kulturelemente, Trockenmauern usw. seien nur mit Leader-Geld umzusetzen. Der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Dieter Pinggera betonte, dass die Schwierigkeiten im Pustertal nicht auf den Vinschgau übertragen werden dürfen. Dort seien alle Gemeinden Leadergebiet. Man sei aber für die kommende Periode zuversichtlich.
Am Sonntag 11. September 2022 findet noch einmal eine ganztägige Führung zum Herdenschutz-Projekt auf der Soy-Alm im Martelltal statt. Anmeldung innerhalb 17 Uhr des Vortags beim Besucherzentrum culturamartell des Nationalparks Stilfserjoch unter der Nummer 0473 745027, der Mailadresse info@culturamartell.com oder über die Homepage des Nationalparks Stilfserjoch www.nationalpark-stelvio.it
Kolping im Vinschgau - Die vom 18.-21. August in Maribor stattgefundene Internationale Friedenswanderung – mit Teilnehmern aus 10 europäischen Ländern – ist Geschichte.
Seit 1968 treffen sich jährlich durchschnittlich 200 Personen, um gemeinsam sich auszutauschen, zu diskutieren, zu beten, Freundschaften zu vertiefen und auch zu feiern. So war es wiederum – nach der Pandemie Zwangspause von 2 Jahren – in Maribor/Slowenien.
Heuer stand der Konflikt in der Ukraine – wo unter anderem mehr als 2000 Kolpinger leben -im Mittelpunkt der Diskussionen, der Überlegungen und auch des Gebetes, unter dem Motto.“ Im Zusammenhalt ist die Macht.“ Es wurden auch andere Orte des Krieges mit in Betracht gezogen und blieben nicht unerwähnt: so Syrien, Myanmar, Mali, Kongo und der Nahe Osten.
Solche Friedenswanderungen sollten allen Teilnehmern und darüber hinaus, Impulse der Organisation Kolping geben ,welche weltweit- auf humanem Gebiet tätig ist -und damit auch einen Friedensbeitrag leisten. Adolph Kolping hatte zu seiner Zeit keine Angst, vor allem aber den Mut, die Probleme seiner Umgebung anzuprangern, hat auch Lösungen angeboten, aber er war dadurch sicher nicht jedermanns Freund. Er soll und muss die Seele der zukünftigen Friedenswanderungen sein!
Die nächste – die 54. Friedenswanderung – findet vom 18.-21.05.2023 in Aschendorf/Papenburg (D) unter dem Motto.“ Tu das Gute, suche Frieden“, statt.
Otto von Dellemann
Locker, lässig und vor allem eines: ehrlich – so klingt der neue Podcast aus dem Vinschgau, in dem vier junge Frauen über Feminismus und all die Themen, die damit zusammenhängen, sprechen.
von Tanja Patscheider
Mit dem Gedanken einen eigenen Podcast zu machen, spielten die Gründerinnen schon eine ganze Weile. Vergangenes Frühjahr war es dann so weit: recht spontan, bei einem gemütlichen Beisammensein beschlossen die vier Frauen diese Idee, die sie einfach nicht mehr loslassen wollte, in die Tat umzusetzen. Voller Elan organisierten sie innerhalb kürzester Zeit alles, was nötig war, um das gemeinsame Vorhaben zu realisieren. Hinter diesem Projekt stecken Christine Stacherl aus Wien, die Vinschgerinnen Ingrid Kapeller und Kathrin Hutter sowie Franziska Heiß aus dem Sarntal.
Christine hat molekulare Biotechnologie studiert und arbeitet nun als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Wien. Ingrid wohnt in Innsbruck und studiert dort die beiden Masterstudiengänge Gender, Kultur und Sozialer Wandel sowie Medien. Kathrin ist zusätzlich zu ihrem Studium an der Universität Innsbruck auch als Lehrerin für Deutsch und Geschichte an der Oberschule in Schlanders tätig und Franziska lebt in Glurns und arbeitet als Co-Gründerin und Designerin der Südtiroler Agentur „i-kiu design“, dem Tochterunternehmen der Wiener Webagentur i-kiu. Trotz der unterschiedlichen Wohnorte und Tätigkeiten, denen die Frauen nachgehen, verbindet sie das Anliegen, einen objektiven Austausch über politische und gesellschaftskritische Sujets stattfinden zu lassen. Mit „ätsch bätsch“ möchten sie möglichst viele Südtiroler:innen zum Nach- und Umdenken anregen.
Die Inspiration für den besonderen Namen des Projektes war der bekannte Ausruf der Kinder: So wie diese sich nix gefallen lassen und nicht selten unverschämt direkt sind, so soll auch in diesem Podcast kein Blatt (mehr) vor den Mund genommen werden, wenn über Feminismus gesprochen wird. Auf eine lockere und ungezwungene Art sollen den Leuten die Inhalte näher gebracht werden - egal ob sich nun über eigene Erfahrungen, Dinge und Situationen, denen wir alltäglich begegnen ausgetauscht wird oder aber abstrakte Konzepte erklärt und zugänglich gemacht werden. Ziel des Podcasts ist es, so die Gründerinnen: „Mir welln Feminismus an nuien Ounstrich vrpassen“ und die Vorurteile, die oftmals damit verbunden sind, sollen aus dem Weg geräumt werden.
Auch das neue Format des Podcasts wurde nicht grundlos gewählt. Die jungen Frauen sind überzeugt, dass Feminismus alle -unabhängig von Geschlecht und Alter- betrifft und etwas angeht, daher sollen die Inhalte leicht zugänglich und individuell abrufbar sein, damit jede:r die Möglichkeit hat reinzuhören.
Themen, die bei „ätsch bätsch“ Platz finden sollen, sind beispielsweise Sexismus und „Care Arbeit“, also die unbezahlte Arbeit rund um den Haushalt und die Versorgung von Kindern oder pflegebedürftiger Angehöriger. Darüber hinaus werden auch Phänomene wie „Catcalling“ – ein Begriff für verbale sexuelle Belästigung von Frauen in der Öffentlichkeit – oder der „Gender Pay Gap“ (die ungleiche Entlohnung von Mann und Frau für dieselbe Arbeit) diskutiert. Im Podcast wird auf Dialekt gesprochen, um auch bei sensiblen Themen immer authentisch, auf Augenhöhe und in „Wohnzimmer-Atmosphäre“ kommunizieren zu können. Denn es geht den Frauen nicht darum zu belehren, sondern darum, auf diese Themen aufmerksam zu machen und sie zu enttabuisieren.
Zu jedem der behandelten Bereiche soll es bei „ätsch bätsch“ immer drei Folgen geben: eine, um Begriffe, Zahlen und Fakten genau darzulegen. Eine Zweite, in der persönliche Erlebnisse und Meinungen geteilt werden und abschließend wird ein Expert:innen-Interview zur jeweiligen Thematik aufgenommen.
Trotz der Skepsis, die dem Projekt der Frauen zu Beginn einige Male entgegengebracht wurde, merkten sie anhand des positiven Feedbacks schnell, wie groß das Interesse der Südtiroler:innen an diesen Themengebieten ist. Auch beim Frauentalk zum Thema „Catcalling“, den das „ätsch bätsch“-Team im Juli in der BASIS Vinschgau in Schlanders organisierte, freuten sie sich über eine zahlreiche Beteiligung. Ein großer Rededrang seitens der Teilnehmer:innen machte sich bemerkbar und bestärkte die Frauen somit ein weiteres Mal darin, mit „ätsch bätsch“ einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und Empowerment sowie Mut zu vermitteln, das zu tun, was Frau (noch) nicht zugetraut wird.
Schloss Kastelbell - Am Sonntag, den 31. August 2022 fand um 18 Uhr im Schloss Kastelbell ein Konzert statt. Ausführende waren das Ensemble „archEvent“, ein Quartett bestehend aus Querflöte, Violine, Viola und Violoncello. Die Querflöte spielte Andrea Mairhofer, Verena Gamper spielte die Violine, Sylvia Lanz die Viola und Roland Mitterer das Cello.
Zum Vortrag kamen: das Flötenquartett in D-Dur, KV 258 von Wolfgang Amadeus Mozart, (Allegro, Adagio, Allegretto), das Streichertrio in B-Dur von Franz Schubert (Allegro) und von Antonin Dvorák das Quartett in F-Dur, „Amerikanisches“, op. 96. An die 20 Zuhörer und Zuhörerinnen waren gekommen um zu lauschen.
Jedes der drei Stücke wurde mit großem Beifall bedacht. Am Ende der Aufführung wollte der Beifall kein Ende nehmen. Eine Zugabe von Astor Piazzolla wurde angefügt.
Es war eine musikalische Feststunde für die Zuhörer, Genuss vom Feinsten: kluge Auswahl der Stücke, perfektes, frohes und entspanntes Musizieren des anspruchsvollen Programms.
Ein Danke dem Team von „MusicaViva“, welches immer wieder eine gute Auswahl für die anspruchsvollen Hörer zusammenstellt und super Musiker*Innen auswählt.
Robert Ruepp, Schluderns
Aus dem Gerichtssaal - In der Klosterschule von Marienberg hatte ich einen älteren Mitschüler, den Pepi Feichtinger. Generationen von Studenten des Realgymnasiums Schlanders ist er als Deutsch- und Lateinlehrer in lebhafter Erinnerung. Studiert hat der Pepi Germanistik und Theaterwissenschaften an der Uni Wien. Schon in der Mittelschule war er eine richtige Leseratte. Aus der uns Schülern zugänglichen Bibliothek las er alles „zu Fetzen“, was ihm unterkam. Aber nicht etwa die in großer Menge verfügbaren Heiligenlegenden, sondern sämtliche Bände des Karl-May-Repertoires, vom Schatz im Silbersee über Winnetou, durch das Wilde Kurdistan und die Schluchten des Balkan. Als er damit fertig war, erregte ein Titel seine Aufmerksamkeit, nämlich ein als „Beichtspiegel“ bezeichnetes Druckwerk, in dem alle Sünden aufgelistet und erklärt sowie dem jeweiligen der 10 Gebote zugeordnet waren. Eine Sünde gefiel dem schon damals sprachlich versierten Pepi besonders, nämlich die der „Ohrenbläserei“, also die dem 8. Gebot zugeordnete üble Nachrede oder Ehrabschneidung, die er dann prompt am darauffolgenden Samstag beichten ging. Und wisst ihr bei wem? Bei dem aus Welschtirol stammenden und des Deutschen nicht besonders mächtigen Pater Dominikus! Und der war vorerst mal mit dieser neuartigen Sünde überfordert, weshalb er sich bei seinen deutschen Confratres Rat holte und den Pepi wegen der Buße auf den darauffolgenden Samstag verwies. Ergebnis: drei Vaterunser und drei Ave Maria!
An diese Anekdote fühlte ich mich erinnert, als ich vor ein paar Wochen in einer fröhlichen Runde von Jägern das erste Mal das Wort „Wolfsvergrämung“ hörte. Es war für mich sprachlich Neuland und ein Kuriosum wie für den Pepi die Ohrenbläserei. Also machte ich mich kundig: Der Ausdruck kommt aus der Jägersprache und bedeutet, dass man versucht, den Wolf, der sich in den letzten Jahren stark vermehrt hat und durch gerissene Weidetiere wie Schafe und Ziegen auffällig geworden ist, durch gezielt abgefeuerte Gummigeschosse zu „vergrämen“, also zu vertreiben. Aber, so fragte ich mich, warum so viel Rücksichtnahme auf so einen Räuber wie den Wolf? Nun, der ist mittlerweile eine besonders streng geschützte Tierart. Diesen Status genießt er zum einen dank der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) und zum anderen auf Grund des nationalen Naturschutzrechts. Und an diesen gesetzlichen Vorgaben konnte sich bisher auch der Landesrat Schuler „die Zähne ausbeißen“, weshalb er oder die Beamten in seinem Umfeld auf die etwas hilflos anmutende Wolfsvergrämung verfielen. Dabei wäre ein aktives Wolfsmanagement dringend gefragt, besonders wenn man weiß, dass der Wolf allein in Südtirol im Jahre 2022 bis Ende Juli 122 Schafe gerissen, in Deutschland 2020 an die 4.000 Nutztiere getötet und im Juli 2022 auf einer alm in der Schweiz innerhalb eines eingezäunten Areals sogar eine 7-jährige Mutterkuh gerissen hat. Also Schluss mit der nur zur Heiterkeit reizenden Wolfsvergrämung und hin zu wirksamen Schutz der Weidetiere durch gezielten Abschuss, denn zuerst kommt der Mensch und dann der Wolf!
Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Latsch: Bäuerinnen und Bauernjugend sammeln 3.422,40 Euro an Spenden für die hinterbliebene Familie Unterthurner Prugger, Riffian
Kräuterweihe am Hoch-unser-Frauen Tag
Die Kräuter wachsen oft am Wegesrand und viele auch in unseren Bauerngärten. z.B. Schafgarbe, Ringelblume, Vaterkraut, Thymian, Wermut oder Pfefferminze. Am 15. August, dem Hoch-unser-Frauen Tag werden die gebundenen Kräutersträuße zur Weihe in die Kirche gebracht. Die „Kräuterbuschen“ schmücken den Altar und der wunderbare Duft verbreitet sich in der ganzen Kirche. Nach der Segnung können sie getrocknet und zum Schutz vor Unwetter verbrannt oder auch zum Weihrauch dazugegeben werden. Dieser Brauch ist den Bäuerinnen und der Bauernjugend von Latsch sehr wichtig. So haben auch dieses Jahr fleißige Bäuerinnen und die SBJ über 400 Sträußchen gebunden. Nach der Messe wurden die Sträußchen gegen eine Spende verteilt. Auch die Bewohner des Altersheimes durften sich über ein Sträußchen freuen.
Die Spende geht dieses Jahr an die hinterbliebene Familie Unterthurner Prugger aus Riffian, die ein schweres Schicksal zu tragen hat. Carolina Unterthurner Prugger ist im April mit nur 29 Jahren an einer Lungenembolie verstorben und hinterlässt ihren Ehemann und 2 Kleinkinder.
Die Latscher Messbesucher und viele andere Menschen hat dieses Schicksal sehr berührt. Dass die Latscher solidarisch sind und ein großes Herz haben, kann man hier sehen. Denn die Summe, die am Ende gespendet wurde, hat wieder alle Erwartungen übertroffen: stolze 3.422,40 Euro konnten überwiesen werden und ein symbolischer Scheck an Gerda Hanni vom Bäuerlichen Notstandsfond übergeben werden, welcher die Familie betreut.
„Tausend Dank für diese Großzügigkeit“, meint die Ortsbäuerin Irmi Oberhofer und bedankt sich im Namen aller mit einem herzlichen Vergelts Gott!
Schluderns - Rita Zwerger aus Schluderns malt seit Jahren ausdrucksstarke Bilder mit abstrakten Formen und interessanten Farbkompositionen in Acryl. Bei ihrer neuesten Ausstellung in der „Burgschenke“ am Fuße der Churburg in Schluderns sind die Bilder den Elementen Erde, Feuer Wasser, Luft zugeordnet. „Man sieht die Entwicklung“, so die Künstlerin. Ihre Werke sind noch bis zum 11. September 2022 ausgestellt. Sie freut sich auf jeden Besuch. (mds)
Der öffentliche Nahverkehr
Wie können wir gemeinsam dazu beitragen, den öffentlichen Nahverkehr im Positiven zu unterstützen und damit positive Veränderungen zu erwirken, um den Nahverkehr attraktiver und nutzbarer zu machen? Solche Fragen unter dem Vorzeichen des Klimawandels, unter dem Vorzeichen der gegenwärtigen Verkehrssituation sind mehr als berechtigt und gegenwarts- und zukunftsorientiert.
Mit dieser Spalte eröffnet der Vinschgerwind ein Leserforum. Inhalt soll der öffentliche Nahverkehr sein. Ihre Zuschriften sind gefragt. Zug- und Busfahrer:innen machen immer wieder Erfahrungen, die in einem öffentlichen Nahverkehr eigentlich nicht vorkommen sollten. Oder es werden auch gute und lobenswerte Erfahrungen gemacht. Beides soll in dieser Rubrik Platz haben.
Es gibt beim Vinschgerzug derzeit die Bruchstelle auf der Töll, an der in Busse umgestiegen werden muss; es sind, so sagt man, die Schnellzüge gestrichen worden - das Gleisbett kann derzeit nicht so aufgeschottert werden, dass die Züge zügig durch den Vinschgau fahren können. Die Anschlüsse mit den Bussen, die uns zu den Bahnhöfen und damit zum Zug bringen sollen, funktionieren nicht immer bzw. die Zeiten stimmen nicht mit den Abfahrtszeiten der Züge überein.
Freundlichkeit von Bus- und Zugpersonal würde man im öffentlichen Nahverkehr voraussetzen wollen. Wie ist es damit bestellt, welche Erfahrungen machen Sie? Warteräume, Bahnhöfe, Sitzgelegenheiten?
Solche und ähnliche Fragen und Begebenheiten sollen Inhalt der angebotenen Rubrik sein. Ziel ist es, den Nahverkehr in allen Bereichen so auszuleuchten, dass er Schritt für Schritt verbessert werden kann.
Pünktliche Verlässlichkeit soll das Ziel sein. Angenehm und unkompliziert und so annehmbar möchten wir den öffentlichen Nahverkehr haben.
Schicken Sie uns Ihre Meinung, Ihre Erfahrungen, Ihre Anregungen, Ihr Lob, Ihren Tadel an redaktion@vinschgerwind.it
Erwin Bernhart
Vergelt’s Gott für das schöne Fest
Am Samstag, 31. Juli 2022 war ich beim Heimatfernentreffen in Mals dabei. Kurz zu meiner Person: Mein Name ist Agnes Kegel,geborene Gratl, bin 79 Jahre alt. Ich komme aus Laatsch, bin aber schon über 60 Jahre in der Schweiz, nun seit vielen Jahren in Chur. Na ja, wie das so ist, man musste verdienen gehen, dann kam die Liebe und man blieb halt. Aber meine Heimat ist und bleibt Südtirol. Natürlich fahre ich zwei- bis dreimal im Jahr nach Laatsch, das aber nur nebenbei. Ich möchte allen danken, die das Heimatfernentreffen jedes Jahr möglich machen. Ich finde das großartig, einfach toll. Danken möchte ich der Gemeinde Mals und allen, die das sehr schöne Fest für uns organisiert haben. Die hl. Messe war so schön. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten, als ich die Bläser hörte. Dabei spürte ich: hier bin ich zu Hause. Ein herzliches Vergelt‘s Gott auch allen anderen Musikanten. Danke für den Aperitif, für das Mittagessen, für das Dessert und danke den Lieben, die uns bedient und verwöhnt haben. Das war ein Traum und so gut. Es war so schön, viele Bekannte zu treffen. Ich hatte die große Ehre, neben dem ehemaligen Obmann Herrn Mario Moser zu sitzen. Sogar mit Herrn Erich Achmüller und mit Herrn Ackermann konnte ich ein paar Worte wechseln, welch eine Ehre. Ach, es gäbe noch so vieles, wofür ich ein herzliches Vergelt’s Gott sagen möchte. Ich freue mich jetzt schon riesig auf das nächste Treffen, auch wenn es noch in weiter Ferne ist.
Agnes Kegel Gratl, Chur
Freiheitliche: „Reschenbahn realisieren“
Die freiheitliche Kandidatin für die Senatswahlen, Sabine Zoderer, spricht sich für die rasche Umsetzung der Reschenbahn im Dreiländereck aus. Moderne Verkehrslösungen sind nicht nur dem Gedanken des Umweltschutzes geschuldet, sondern auch der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit.
„Die Realisierung der Reschenbahn ist ein ambitioniertes Projekt, das in den kommenden Jahren angegangen werden muss“, fordert die freiheitliche Kandidatin für die Senatswahlen, Sabine Zoderer, in einer Aussendung einleitend. „Als Freiheitliche machen wir uns dafür stark, den verkehrstechnischen Herausforderungen modernen Lösungen zuzuführen, die den Ansprüchen der Zeit entsprechen“, betont Zoderer.
„Die direkte verkehrstechnische Anbindung des Vinschgaus mit der Bahn an die Lombardei, die Schweiz und Österreich böte neue wirtschaftliche Perspektiven und wäre ein Wettbewerbsvorteil für die ganze Region“, unterstreicht Sabine Zoderer.
„Auch im Sinne des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklungen macht die Verdichtung des öffentlichen Verkehrsnetzes – insbesondere der Bahn – Sinn. Dieser Ansatz käme auch einer nachhaltigen Tourismusentwicklung zugute“, so Sabine Zoderer abschließend.
Die Freiheitlichen
Zum Eisenbahnmuseum nach Lienz
Am 27. September machten sich 20 Mitglieder des Vereins Freunde der Eisenbahn auf nach Lienz in Osttirol. Die Pustertal Bahn brachte uns zum Eisenbahnmuseum Heizhaus nach Lienz. Das Eisenbahnmuseum führt Bahnliebhaber durch die Geschichte der Südbahn. Viele besondere Lokomotiven, alte Bahnutensilien, Filme und Modelle begeistern die Besucher.
Nach dem Mittagessen in der Innenstadt bewunderten wir das neue Mobilitätszentrum am Bahnhof. Dann empfing uns die Obfrau der Lienzer Eisenbahnfreunde, Sonja Notdurfter und wir besichtigten das Museum.
In Bruneck verabschiedete sich die Gruppe vom Organisator der Fahrt, Vorstandsmitglied Alexander Sparber. Am späten Abend kehrte diese zufrieden von der schönen Fahrt zurück.
Angefügt: Bild der Gruppe im Innern des Museums vor der eindrucksvollen Lokomotive mit Schneepflug.
Walter Weiss, Staben
HAIKU
DES MONATS August 2022
ausgewählt vom Haiku-Kreis Südtirol:
*
Heupferde – als
wäre auch ihr Grün schon
müd geworden
Gontran Peer, Brixen
Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau: helga.gorfer58@gmail.com
Schwebebahn
In der letzten Nummer vom „Vinschgerwind“ habe ich die einmalige Chance dargelegt, eine doppelspurige Einschienen-Hänge- oder Schwebebahn auf der heutigen Bahntrasse zu errichten, anstatt ein so schwerfälliges, kostenintensives und in die Jahre gekommenes Verkehrssystem auch noch zu elektrifizieren. Die heutige Eisenbahn ist sehr schwer (174 t ist auf den Pustertaler Garnituren zu lesen, das sind 10 leere LKW-Sattel). Daher ist der Bau aber auch der Betrieb sehr aufwändig und mit hohen Kosten verbunden. Dementsprechend hoch sind Materialverschleiß, Antriebsenergie und die Bremsverluste besonders auch wegen der kurvenreichen Strecke. Diese Einschienen-Hänge-Bahn - EHB - ähnelt einer Seilbahn mit Kabinen mit dem Unterschied, dass diese an einer aufgehängten Schiene hängend fahren und daher mit höherer Geschwindigkeit die Kurven nehmen und „flink wie der Vinschgerwind“ über jedes Hindernis hinweg, quasi in Vogelperspektive, durch das Tal schweben. Die EHB kann in kurzen Abständen fahren und daher erübrigt sich sogar ein Fahrplan. Die Bahninfrastruktur lässt neben der Hängebahn noch weitere sehr innovative Nutzungen zu, die sich gegenseitig ergänzen.
So dient die Überdachung, neben der Anbringung von Photovoltaikelementen zur Stromerzeugung, auch zur Aufhängung der Laufschienen für die 2 Fahrspuren der EHB und zur Unterbringung von Strom- und Datenleitungen, die wiederum als tragende Elemente des Photovoltaikdaches und der genannten Schienen eingesetzt werden können. Der Antriebstrom für die EHB und die Daten für die Automatisierung werden aus diesen Leitungen entnommen. Der Bahngrund mit den Geleisen kann dann zu Geh- und Fahrradwegen verwendet werden. So wird die durch den Gleiskörper verursachte Zerschneidung des Umfeldes aufgehoben, Getrenntes wieder verbunden. Bahnkreuzungen, Unter- und Überführungen fallen weg, denn die EHB fährt darüber hinweg. Bahnhöfe mit den sanitären Einrichtungen kommen immer mehr Nutzern zugute. Freiwerdendes Bahnareal kann für Parkplätze für EHB-Benutzer verwendet oder anderen sehr nützlichen Verwendungen zugeführt werden. Die Wohnqualität und der Wert der Liegenschaften neben der so umgewidmeten Infrastruktur wird enorm angehoben. Ein zusätzlicher Synergieeffekt wird durch die Verwendung der abgebauten Eisenbahnschienen als Stützpfeiler oder Träger für die Überdachung erzielt. Der Umbau kann so ressourcen- und umweltschonend abgewickelt werden.
Der Verkehrsexperte Prof. Knoflacher hat schon vor mehreren Jahren zum Ausdruck gebracht, dass der Gütertransport auf der Bahn nicht mehr zeitgemäß sei. Da genügt ein Google-Earth-Blick auf die riesigen Eisenbahnareale in den Städten, die für den Verschub erforderlich sind. Kreisverkehre und kreuzungsfreie Straßen ermöglichen die Verteilung der transportierten Güter im Fließen – ohne zeit- und kostenaufwändiges Rangieren. Ein LKW fährt vom Acker oder vom Wald direkt in die Fabrik und umgekehrt! Deshalb gilt es, einen ähnlichen Umbau der Straßen und Autobahnen vorzunehmen und den Verkehr durch die Elektrifizierung und Automatisierung sicherer, umwelt- und menschengerechter zu machen.
Ich hoffe, dass diese Ausführungen und Anregungen hilfreich sind, eine zeitgerechte Umstrukturierung und Modernisierung auf den Weg zu bringen. Darstellungen und nähere Beschreibungen dazu sind unter www.tirol-adria.com C.3 veröffentlicht.
Albert Mairhofer, Gsies
Direkte Demokratie
Seit ca. 30 Jahren bin ich ein großer Befürworter der direkten
Bürgerbeteiligung für Südtirol. So habe ich meistens bei Unterschriftensammlungen mitgewirkt, bei Bürgern Werbung dafür gemacht usw. In allen Fällen bisher wurden die benötigten Unterschriften leicht zusammengebracht, d. h. doch, dass viele Bürer*Innen Südtirols direkte Beteiligung wünschen. Seit einiger Zeit gibt es kaum mehr Sammeltische.
Die Bürger müssen in das Gemeindeamt gehen um die Unterschriften abzugeben (die Landesregierung will es uns Befürwortern schwer machen). Es ist meine Auffassung, dass wir Bürger uns mehr in den politische Vordergrund drängen sollten, koste es, was es wolle. Denn die LR entscheidet nicht immer im Sinne der Bürger dieses Landes. Sicherlich hätte sich z.B. die SAD-Affaire mit direkter Teilnahme von Bürgern verhindern lassen. Die LR scheint auch nicht immer das Interesse aller Bürger im Sinne zu haben. Lobbys (BB) haben oft „überzeugendere Argumente“. Da wäre direkte Demokratie sicher von Vorteil. Dieser „Misere“ kann wohl nur durch viele Unterschriften ein Riegel vorgeschoben werden. Liebe Mitbürger! Gebt innerhalb September sehr zahlreich eure Unterschriften in den Gemeindeämtern ab.
Robert Reuepp, Schluderns
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