Mit der Gründung des St. Christopher´s Hospice in London wurde im Jahre 1967 der Grundstein für die heutige Hospizbewegung gelegt. Diese wird von Ehrenamtlichen getragen und verfolgt das Ziel, Schwerkranke und Sterbende in Würde zu begleiten. Die Hospizbewegung der Caritas in Südtirol besteht seit 25 Jahren. Rund 200 Freiwillige sind derzeit für Menschen da und schenken ihnen Zeit.
von Magdalena Dietl Sapelza
Der gehbehinderte 86-jährige Herr im Seniorenheim freut sich jede Woche auf den Besuch des ehrenamtlichen Mitarbeiters von der Hospizbewegung, mit dem er sich zwei bis drei Stunden lang austauschen und über Gott und die Welt philosophieren kann. Vor dem ersten Besuch war der alte Herr noch skeptisch. Doch mittlerweile ist er glücklich, einen Seelenverwandten getroffen zu haben.
Die 57-jährige Frau, die infolge einer Tumorerkrankung eine Sprachbehinderung erlitten hat, genießt es, in Begleitung der freiwilligen Hospizmitarbeiterin alle 14 Tage eine Kaffeebar besuchen zu können, um dort einen Kuchen zu essen. Sie ist froh, einfach so sein zu dürfen, wie sie ist. Allein würde sie sich schämen hinzugehen. Und es gelingt ihr dabei sogar, ihre schwere Erkrankung für kurze Zeit auszublenden.
Für die 80-jährige, pflegebedürftige und bettlägerige Frau bedeutet der Besuch der freiwilligen Hospizmitarbeiterin eine willkommene Abwechslung. Dasselbe gilt für deren Angehörige, die sich ein paar Stunden Auszeit gönnen können.
Der 30-jährige Mann, der gegen seinen Kopftumor kämpft und unter den Folgen der Chemotherapie leidet, kann sein Unwohlsein kurz ausblenden, während er mit dem Freiwilligen der Hospizbewegung über die neuesten Handytypen und Computerprogramme diskutiert.
Die Freiwilligen der Hospizbewegung schenken den Menschen unentgeltlich Zeit. Sie lassen sich auf deren Bedürfnisse ein, hören zu, belehren nicht und werten nicht. Kurzum, sie sind als Menschen für Menschen da, und das erhöht deren Lebensqualität. „Die Besuche meines Engels von der Hospizbewegung sind für mich wunderbare Lichtblicke in meiner oft bedrückenden Lage“, so formuliert es eine kranke 78-jährige Seniorin.
25 Jahre Caritas Hospizbewegung
Die Hospizbewegung der Caritas in Südtirol feiert heuer ihr 25-jähriges Bestehen. Im Jahre 1997 wurde der erste Ausbildungslehrgang für ehrenamtliche Hospizmitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten, den 16 Freiwillige absolvierten. Diese stellten sich dann in den Dienst von Menschen mit schwerwiegenden unheilbaren Krankheiten und Sterbenden. In den folgenden Jahren stieg die Nachfrage nach Begleitung im ganzen Land kontinuierlich an. Von der ersten Koordinationsstelle in Bozen aus wurden weitere Ausbildungslehrgänge organisiert. Und es wurden neue Koordinationsstellen eingerichtet, um die Peripherie besser erreichen zu können: 2001 in Bruneck, 2002 in Meran, 2008 in Brixen und 2012 in Schlanders. Von den Koordinationsstellen aus planen die hauptamtliche Mitarbeiter:innen den Einsatz der vielen Ehrenamtlichen. Die Aufgabe der Hauptamtlichen ist es, auszuloten, wer für welchen Einsatz infrage kommt, wer zu wem passt und einiges mehr.
Derzeit stehen in ganz Südtirol rund 200 ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -Begleiter für Besuche bereit. Im Vinschgau sind es derzeit 26 Freiwillige, darunter mehrheitlich Frauen. Koordinatorin der Hospizbewegung im Vinschgau ist Anita Tscholl (siehe Interview).
Die Begleitung durch die Caritas Hospizbewegung ist kostenlos.
Freiwillige besuchen Schwerkranke
Bei der Hospizarbeit gilt das Prinzip „Den Tagen mehr Leben geben“, auch wenn die Endlichkeit wie ein Damoklesschwert im Raum hängt. Die Freiwilligen besuchen Schwerkranke, chronisch Kranke und sterbende Menschen entweder in ihrer gewohntern Umgebung zu Hause, in Senioren- und Pflegeheimen, in Seniorentagestätten aber auch in Palliativstationen und Krankenhäusern. Die Besuchstermine richten sich zum einen nach den Wünschen der Betroffenen und Angehörigen und zum anderen nach dem Zeitplan der Hospizmitarbeiter:innen. Bei den Besuchen werden die Kranken und Sterbenden in den Mittelpunkt gestellt. Alles richtet sich nach ihren Bedürfnissen. Sie können selbstbestimmt mitentscheiden. Bei der Begleitung werden alle Ebenen des menschlichen Daseins berücksichtigt, die körperliche, psychische, soziale und spirituelle Ebene. Er geht bei der Hospizbegleitung jedoch nicht um Pflege oder medizinische Versorgung. Es geht einzig darum, für den jeweiligen Menschen da zu sein.
Angehörige und nahe Bekannte werden natürlich mit einbezogen. Ein übergeordnetes Ziel der Hospizbewegung ist es auch, die Themen Krankheit Tod und Sterben von Tabus zu befreien und das Abschiednehmen als natürlichen Fluss des Lebens anzunehmen.
Begleitung der Angehörigen
Im Laufe der 25 Jahre hat die Caritas Hospizbewegung ihr Angebot erweitert. Neben der Begleitung einzelner Menschen wird auch die Begleitung der Angehörige angeboten. Ins Leben gerufen wurden auch Trauergruppen, so für Eltern, die ein Kind verloren haben und für Angehörige von Suizidopfern. Im Rahmen der Caritas Hospizbewegung wird mittlerweile generell Trauerarbeit für Interessierte angeboten. Hinterbliebene, die in ihre Trauer gefangen sind, die sich allein, unverstanden und isoliert fühlen, werden aufgefangen.
Großes Augenmerk legen die Verantwortlichen der Caritas Hospizbewegung seit jeher auf das Wohlergehen der Freiwilligen. Denn der Dienst steht und fällt mit ihnen. Laufend werden den Ehrenamtlichen Supervisionen angeboten, in denen sie ihre unterschiedlichsten Erfahrungen aufarbeiten können. Regelmäßig werden sie auch zu Weiterbildungskursen eingeladen.
„Wünschewagen“ für einen letzten Besuch
Eng mit der Caritas Hospizbewegung ist das Projekt „Wünschewagen“ verbunden. Das Team des „Wünschewagens“ bringt Schwerkranke in betreuter Form zu Menschen und Orte, die sie gerne noch einmal sehen möchten. Denn die Kranken können oftmals nicht mehr mit dem PKW transportiert werden, weil sie nicht mehr sitzen können oder ein Beatmungsgerät brauchen. Die Begleitung durch geschulte Weiß-Kreuz-Helfer:innen gibt ihnen auch Sicherheit.
Beim „Wünschwagen“ handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz und der Caritas Hospizbewegung. Ansprechpartnerin und Koordinatorin für ganz Südtirol ist Anita Tscholl. Der „Wünschewagen“ steht ausnahmslos für Schwerstkranke mit geringer Lebenserwartung bereit. Damit allerdings die unterschiedlichen Wünsche erfüllt beziehungsweise die Fahrten unternommen werden können, ist das Projekt auf Spenden und finanzielle Unterstützung von außen angewiesen.
„Die Ehrenamtlichen müssen die Bereitschaft mitbringen, einfach für den Menschen da zu sein.“
Vinschgerwind:Sie sind seit 2011 Koordinatorin der Caritas Hospizbewegung im Vinschgau. Was ist Ihre Aufgabe?
Anita Tscholl: Meine Aufgabe ist die Organisation der Begleitungen. Ich trete mit den Menschen, die an einer schwerwiegenden unheilbaren Krankheit leiden, und mit deren Angehörigen persönlich in Kontakt, um die Besuche organisieren zu können, wenn diese auch gewünscht sind. In diesem ersten Gespräch versuche ich herauszufinden, welche Unterstützung die betroffenen Menschen brauchen. Dann gilt es jene Person aus der Reihe unserer Ehrenamtlichen zu finden, die am besten zur betroffenen Person passt und die regelmäßige Besuche auch machen kann. Während der Begleitung bin ich weiterhin als direkte Ansprechperson für die betroffenen Personen und für die Ehrenamtlichen da.
Vinschgerwind: Wie werden die schwerkranken Menschen namhaft gemacht?
Anita Tscholl: Es sind meist die Angehörigen, die sich bei uns melden und um Unterstützung bitten. Doch auch Krankenpflegerinnen oder Mitarbeiterinnen des Hauspflegedienstes treten an uns heran. Denn wir arbeiten eng mit Partnern im Netzwerk der Alten- und Krankenpflege zusammen. Oft stellen wir fest, dass es so manchen schwerfällt Hilfe anzunehmen, das gilt für die kranken Personen ebenso wie für die Angehörigen.
Vinschgerwind: Für die Hospizbewegung arbeiten im Vinschgau derzeit 26 Ehrenamtliche. Wie haben Sie diese gefunden? Und was bewegt diese, die sensible Aufgabe zu übernehmen?
Anita Tscholl: Sie haben sich größtenteils nach öffentlichen Aufrufen in den Medien gemeldet, aber auch im Rahmen von persönlichen Kontakten und Gesprächen. Es melden sich meist Menschen mittleren Alters und vorwiegend Frauen. Viele bringen eine eigene Geschichte mit und haben bereits Erfahrung mit Leiden und Tod gemacht. Wichtig ist jedoch, dass sie ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet haben, um anderen auch beistehen zu können. Viele melden sich aus der Motivation heraus, etwas von dem zurückzugeben, was sie selbst erfahren haben, als sozialen Dienst an der Gesellschaft. Wir freuen und auf alle, die sich melden.
Vinschgerwind: Was müssen Personen mitbringen, wenn sie sich dem Team anschließen?
Anita Tscholl: Die Ehrenamtlichen müssen die Bereitschaft mitbringen, einfach für den Menschen da zu sein. Sie müssen zuhören können und bereit sein, sich ganz auf ihn einzulassen, ihn so zu nehmen, wie er ist und ihn nicht zu belehren. Grundsätzlich müssen sie bereit sein, sich mit den Themen Endlichkeit und Sterben auseinanderzusetzen.
Allen, die sich bei uns melden, bieten wir eine Ausbildung an. Diese umfassen in der Regel zwölf Kurstage. Kürzlich fand eine Ausbildung im Schloss Goldrain statt. Es ist uns sehr wichtig, dass die Begleiterinnen und Begleiter der Hospizbewegung gut vorbereitet sind. Während ihrer Tätigkeit als Hospizbegleiterin und Hospizbegleiter bieten wir ihnen regelmäßige Weiterbildungen, Treffen und Supervisionen an, damit sie Kraft tanken und ihre Eindrücke verarbeiten können.
Vinschgerwind: Wie oft werden Schwerkranke besucht? Wechseln sich die Ehrenamtlichen dabei ab?
Anita Tscholl: In der Regel wechseln sie sich nicht ab. Das heißt, dass die Betroffenen immer Besuch von derselben Person bekommen. Die Besuche werden immer gemeinsam im direkten Gespräch besprochen, dabei ist es wichtig, die Bedürfnisse der betroffenen Menschen und die Möglichkeiten der Ehrenamtlichen zu beachten. Je nachdem finden die Besuche dann einmal wöchentlich oder alle 14 Tage statt und dauern von einer bis zu drei Stunden.
Interview: Magdalena Dietl Sapelza
Infos:
Hospizbewegung Vinschgau
Hauptstraße 131
Telefon: +39 366 5889 441
hospiz.schlanders@caritas.bz.it
www.caritas.bz.it
Rabland - Mit einer Demonstration am vergangenen Samstag für eine rasche Verkehrslösung wird der Druck auf die Landesregierung größer. Die Gemeinderät:innen der Neuen Bürgerliste und der Freiheitlichen haben die Kundgebung initiiert und organisiert und die SVP-Räte haben sich dem Protest angeschlossen. Es ist ein unüberhörbarer Weckruf an die Landespolitik.
von Erwin Bernhart
Wie angekündigt haben die Partschinser Gemeinderät:innen in einer gemeinsamen Protestaktion öffentlich auf die unzumutbare Verkehrssituation in Rabland und auf der Töll aufmerksam gemacht. Am Samstag, den 17. September wurden von mehr als 100 Bürger:innen aus der Gemeinde Partschins und darüber hinaus der Verkehr in Rabland lahmgelegt. Friedlich sind die Leute über die drei Zebrastreifen gegangen, von den Ordnungshütern der Carabiniere und der Ortspolizei, begleitet. Von 10 bis 11 Uhr ging nichts mehr und es bildeten sich kilometerlange Staus.
Danach versammelten sich die Teilnehmer dzu einer Schlusskundgebung auf dem Schotterparkplatz in Rabland. Die einhellige Forderung der Redner:innen, darunter Jutta Pedri und Benjamin Schupfer von der Neuen Bürgerliste, Sabine Zoderer von den Freiheitlichen und auch von BM Luis Forcher und den Gemeindereferenten Ulrich Schweitzer und Hartmann Nischler: Es muss endlich und rasch etwas weitergehen bei der Umfahrung von Forst-Töll-Rabland. Nur reden, reden, reden gehe nicht. Schließlich liege in Bozen seit längerem eine Machbarkeitsstudie vor, die von der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt in Auftrag gegeben worden ist. Dieser Forderung schloss sich auch der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber an. In einer Wortmeldung bei der Schlusskundgebung wurde betont, dass der dauernde Verkehrsstau auf der Töll und in Rabland nicht nur die Rablander Bevölkerung betreffe, sondern den Verkehrsfluss im gesamten Vinschgau.
BM Forcher fand sich in der Situation wieder, sich bei den Organisatoren, der Neuen Bürgerliste und den Freiheitlichen, für die Aktion zu bedanken. Bei den Bürger:innen sei die Aktion sehr gut angekommen, sagt ein Teilnehmer.
Dass sich tags zuvor Vertreter der Gemeinden Partschins, Algund, Marling, Plaus und Naturns mit Bezirkspräsident Luis Kröll in Partschins zu einem Meeting zusammengefunden haben und dabei betonten, den Druck auf das Land in Bezug auf die großräumige Umfahrung erhöhen zu wollen, hat dann eher einem „mea culpa“ im Sinne von zu wenig Druck und Durchsetzungskraft geglichen.
Innerhalb der Bürgerschaft in der Gemeinde Partschins ist man sich einig, dass diese Art von Protest nicht die letzte gewesen sein soll, wenn sich das Land nicht rasch bewege und Lösungen auf allen Ebenen anstrebt, präsentiert und in die Umsetzungsphase gehe.
Schlanders - In Schlanders ist von Seiten der Wirtschaftstreibenden, von Seiten der Gastwirte und vereinzelt von Seiten der Geschäftsinhaber, der Ruf nach einer Tiefgarage unterm Kapuzineranger zwar da, aber offensichtlich unkoordiniert. Allein Tausendsassa und SVP-Wirtschaftsbezirksobmann Karl Pfitscher musste die Forderung nach einer Tiefgarage nach der Besichtigung des Kapuzinerangers an den Diskussionstischen äußern. Diesen Forderung wurde in den Diskussionen im Kulturhaus Schlanders die kälteste Schulter gezeigt. Der Schlanderser BM Dieter Pinggera und sein Gemeindeausschuss sind da taffer, schneller und koordinierter (sh. Seite 18 „Kapunzineranger als Ruheoase“). Der Anger, derzeit eine zwar biologische aber intensiv genutzte Obstanlage, soll eine öffentlich zugängliche Streuobbstwiese, eine Oase der Ruhe werden, so die Devise aus dem Ausschuss und der Wunsch auch vieler Schlanderser Bürger:innen. Mühle zu.
Trotzdem: Mit dem Ausweich- und Beruhigungsversprechen, eine Tiefgarage unter dem Parkplatz beim Krankenhaus in Richtung Finanzkaserne machen zu wollen, geben sich viele Wirtschaftstreibende nicht zufrieden. Denn das Parken unterm Kapuzineranger wäre, so die Argumentation, nahe am Zentrum und damit praktisch für die Kunden und für die Wirtschaftstreibenden. Auf die Tiefgarage drauf, so Stimmen in Schlanders, könnte man ja trotzdem eine öffentlich zugängliche Parkanlage anlegen. Außerdem sind Wunsch und Pläne einer Tiefgarage in Schlanders beinahe so alt, wie BM Dieter Pinggera Lenze zählt: unterm Kapuzineranger oder unterm Stainerparkplatz. Gesegnet war und ist Schlanders von Parkplätzen nicht. Die Parkplätze in den Grübeln und der Schwaltnparkplatz sind verschwunden. Jedenfalls beginnen sich in Schlanders so langsam die Wirtschaftstreibenden zu formieren. Big HGV-Chef Manfred Pinzger, wenn’s brennt zur Stelle, soll involviert worden sein, um vorerst in den eigenen Reihen koordinierend einzuwirken, bevor Wunsch und Forderungen in der Gemeindestube deponiert werden.
Auf der anderen Seite stützt sich VizeBM und Wirtschaftsrefernt Manuel Trojer auf Aussagen und Diskussionen im Gemeindewirtschaftsausschuss. Dort sind Vertreter aller Sparten vertreten und dort ist der Ton ein anderer. Wenn es die Alternative im Osten, also eine Tiefgarage unterm Sanitätsparkplatz samt Ärztehaus gebe, dann könne man beim Kapuzineranger durchaus zurückstehen. Trojer sagt, dass man in den Verhandlungen zwischen Sanität, Gemeinde und Investoren auf einem guten Punkt sei. Allerdings ist der dortige Deal noch nicht in trockenen Tüchern. (eb)
Rabland/Töll/Bozen - Gerade ausgeschrieben wurde von der Landesabteilung Tiefbau die Planung für den neuen Kreisverkehr in Partschins, der den Verkehr flüssiger und sicherer lenken soll. Geplant ist auch, den Radübergang an der Töll neu zu gestalten, um den Verkehrsfluss sicherzustellen. „Schließlich geht auch die Planung der Umfahrung Forst–Töll–Rabland mit Nachdruck weiter“, sagt der Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider (Bild).“ Dies ist einer Pressmitteilung vom 16. September zu entnehmen. Das dürfte wohl alles eher als ein Zufall sein. Denn für den Tag darauf war die Kundgebeung in Rabland (sh. Seite 4) angekündigt, die zum Ziel hatte, dem Landesrat und der Landesregierung in Sachen Umfahrung Fortst-Töll-Rabland Feuer unter dem Arsch zu machen. „Das Unbehagen der Menschen, die an viel befahrenen Hauptachsen leben, kann ich absolut verstehen, denn ich wohne selbst an einer viel befahrenen Straße - umso wichtiger ist es, dass wir an Lösungen arbeiten, die langfristig Lebensqualität schaffen, dazu braucht es allerdings auch Ressourcen“, betont der Mobilitätslandesrat.
Aus dem Umfeld des Mobilitätslandesrates ist allerdings zu hören, dass mit einer Umsetzung des Kreisverkehres auf der Töll und eines neuen Radüberganges wohl frühestens 2025 zu rechnen sein werde. (eb)
Vom Wind gefunden - Südtirol soll bis 2040 klimaneutral sein, zehn Jahre früher als von der Europäischen Union vorgegeben. Das ist die Kernaussage des Allgemeinen Teils des Klimaplans, der am 6. September vorgestellt wurde. Das +1,5 °C-Ziel und das dazugehörige Nettonull-Ziel sind nur unter großer Kraftanstrengung noch realistisch zu erreichen. Der Klimaplan 2040 sieht fünf übergeordnete Ziele, sechs Hauptstrategien und insgesamt 16 Handlungsfelder vor. Die fünf übergeordnete Ziele: Reduktion der CO2-Emissionen von 2019 bis 2030 um 55 Prozent und bis 2037 um 70 Prozent mit dem Ziel bis 2040 klimaneutral zu sein. Der Anteil erneuerbarer Energie soll von derzeit 67 Prozent bis zum Jahr 2030 auf 75 Prozent und auf 85 Prozent im Jahr 2037 steigen. Treibhausgasemissionen, also speziell N2O und Methan, sollen bis 2030 um 20 Prozent und bis 2037 um 40 Prozent reduziert werden gegenüber dem Stand von 2019. Der Anteil der Südtiroler Wirtschaft an den durch die Klimawende wachsenden und neu entstehenden Märkten soll sich deutlich überproportional entwickeln. Trotz der notwendigen Anpassung von Gesellschaft und Wirtschaft soll der Anteil der armutsgefährdeten Bevölkerung bis 2030 um zehn Prozentpunkte gegenüber dem Stand von 2019 (Stand 2019 rund 18 %) sinken. Bis spätestens Juni 2023 soll auch der „Spezifischen Teil“ zum Klimaplan erarbeitet werden. Südtirol will Klima-Vorzeigeland werden und erhofft sich dadurch längerfristig einen Standortvorteil. Der Klimawandel betrifft alle Lebensbereiche, somit ist die Nachhaltigkeit ein sektorenübergreifendes Querschnittsthema. Gefordert sind alle: die Zivilbevölkerung, die Privatwirtschaft und die Politik. Die Ziele sind ambitioniert, entscheidend ist das Handeln. (hzg)
Schluderns - Das Alten- und Pflegewohnheim in Schluderns soll umgebaut und erweitert werden. Um die 15 Millionen Euro ist der Gesamtkostenvoranschlag dafür. Während der Umbauphase müssen die Einwohner in ein Ausweichquartier umziehen. Dafür ist das Hotel „Alte Mühle“ vorgesehen und das muss entsprechend hergerichtet werden. Der Gemeindeausschuss hat für die Adaptierung der „Alten Mühle“ ein vom Malser Ingenieur Ronald Patscheider ausgearbeitetes Ausführungsprojekt mit Gesamtkosten von rund 680.000 Euro genehmigt. Nun werden konkrete Schritte eingeleitet. Denn am 12. September hat der Ausschuss beschlossen, Arbeiten für einen Ausschreibungsbetrag von rund 470.000 Euro zu vergeben. Der Betrag wurde in Gewerke unterteilt, so dass für Umbauarbeiten 312.000 Euro und für die Elektroarbeiten rund 95.000 Euro vorgesehen sind. Diese beiden Gewerke werden mittels Verhandlungsverfahren vergeben werden. Die „Schwesternrufanlage, Brandmeldeanlage und Evakuierungsanlage“ zu 36.000 Euro werden direkt vergeben, ebenso die „Sanitär-, Küchen- und Waschanlagen“ zu 25.000 Euro. Vom Verfahrensverantwortlichen Christian Messner werden demnächst alle Vergaben über das Vergabeportal abgewickelt werden.
Seit 1. September 2022 ist die Gemeinde Pächter des „Alten Mühle“. Ziel ist es, wie BM Heiko Hauser (Bild) sagt, die Arbeiten über den Winter bis in den Frühling hinein zu machen, um im Sommer 2023 mit den Senior:innen umziehen zu können. (eb)
Die Filmfreunde Prad & Stilfs veranstalten am 7. Oktober 2022 im Stilfser Kutlurhaus einen Filmabend. Gezeigt wird der neue Film von Peter Grutsch aus Stilfs mit dem Titel „Stilz, seine Schof und die Leit, friar und heint“. Der Film ist eine Collage von Aufnahmen zum Thema Schafzucht und Beweidung und deren Entwicklung aus den letzten 30 Jahren. Die Thematik ist somit aktueller denn je. Die Vorführung beginnt um 20,00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
ASV Latsch Raiffeisen/ Kunstturnen - Traditionell beginnt die neue Saison der Latscher Kunstturnerinnen im Oktober. Auch in diesem Jahr ist dies so. Ab den 5. Oktober trainieren die Nachwuchsturnerinnen wieder in der Turnhalle von Latsch. An diesem Tag können die Anmeldungen am Mädchenturnen für Kinder ab 6 Jahren vorgenommen werden. Die Leitung des Trainings übernimmt Südtirols erfolgreichste Kunstturnerin Carla Wieser. Trainiert wird zwei Mal in der Woche: am Mittwoch und am Freitag jeweils von 17 bis 18 Uhr.
Für Wieser, welche mit gerade einmal 15 Jahren an den Olympischen Spielen (Montreal 1976) teilnahm, steht vor allem der Spaß an der Bewegung im Vordergrund. Es geht nicht um Höchstleistungen, welche die Kinder in ihren Kursen erzielen sollen, sondern um das Weiterentwickeln sowie Festigen motorischer Fertigkeiten. Gleichzeitig schult das Kunstturnen Komponenten, die zu den Grundvoraussetzungen anderer Sportarten gehören: Beweglichkeit, Koordination und Kraft.
Neben dem Mädchenturnen besteht in Latsch auch die Möglichkeit Kunstturnen als Leistungssport auszuüben. Die Kinder der Wettkampfgruppe nehmen an verschiedenen VSS-Bewerben teil. (sam)
Schluderns - Die Raiffeisenkasse Prad-Taufers ist seit Jahrzehnten ein verlässlicher Partner für Vereine und andere ehrenamtlich tätigen Organisationen und gewährt Beiträge ganz im Sinne des einstigen Gründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Kürzlich wurde der Sponsorvertrag mit dem Amateursportverein Schluderns unterzeichnet. Dieser umfasst 11.000 Euro.
Zum offiziellen Akt der Unterzeichnung trafen sich kürzlich am Sportplatz der Filialleiter der Raika Schluderns Ulrich Platzer und Andrea Dietrich vom Raika Vorstand mit dem Präsidenten des ASV Rudi Trafoier und dessen Stellvertreterin Prisca Gufler. Der Sportverein Schluderns hat rund 500 Mitglieder, davon betreiben rund 200 aktiv Sport in sieben Sektionen. Die größte Sektion ist Fußball mit acht Mannschaften - von den kleinsten Kickern bis hin zur Kampfmannschaft in der II Amateurliga. Die Jugendförderung wird großgeschrieben. Der Sportverein leistet auch einen wertvollen Beitrag zur Integration in einer immer bunter werdenden Gemeinschaft. Denn in den Mannschaften des ASV Schluderns sind alle interesssierte Kicker willkommen, das gilt speziell auch für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. (mds)
Schlanders/Tartsch - Weltweit spielt der Athletenmanager Erwin Schuster, seit 40 Jahren als solcher mit großer Passion tätig, nur eine kleine untergeordnete Rolle. Aber spätestens als die von Erwin für Schlanders verpflichteten „Nobodys“, der Kanadier Shawn Barber und der Brasilianer Thiago Barz da Silva, gleich im Anschluss nach ihrem dortigen Sieg in Schlanders Weltmeister und Olympiasieger wurden, schreiben Experten aus der Stabhochsprungszene Erwins Riecher ganz geheim okkulte Fähigkeiten zu. Und auch heuer lag er genau richtig. Erwin spürte im Frühjahr den jungen deutschen Bo Kanda Lita Baehre auf und verpflichtetet ihn für Schlanders. Der junge deutsche Stabhochspringer war aber bis Ende Juli noch in den USA bei der WM in Eugene (siebte Platz). Wegen seiner späten Rückreise verschoben die Organisatoren sogar die Veranstaltung in Schlanders erstmals auf Sonntagabend. Diese zeitliche Anpassung verschonte dann Erwin jedoch nicht vor einen kräftezehrenden Kampf. Denn trotz Vertrag wurden sämtliche deutsch Top-Athleten mit einer Wettkampfsperre belegt um sich für die bevorstehende Heimeuropameisterschaft in München zu schonen. Nach zähem Ringen gewann Erwin die Schlacht gegen den deutschen Verband, den Krieg aber nicht: Bo Kanda Lita Baehre kam, sprang aber nicht. Trotzdem zeigte sich der 23 jährige Deutsche eifrig und nahm überall teil, vom Einspringen, Athletenvorstellung, Siegerehrung bis zum Athletenessen beim Speckeggele. Alle Hintergründe mal beiseite, aber auch das scheint schon auszureichen: zwei Wochen später gewann er in einem spannenden EM-Finale vor 50.000 Zuschauer und 4 Millionen deutscher Fernsehzuschauer die Silber-Medaille. Sollte nun jemand die Schlussfolgerung ziehen, dass er gewonnen hätte, wäre er in Schlanders Sieger geworden, muss hier folgendes angeführt werden: Im Stabhochsprung der Männer, so heißt es, beginnt zur Zeit der Wettkampf bei der Silbermedaille. Somit ist der Deutsche eigentlich der „kleine EM- Sieger“ und inoffizielle Gewinner des Wettkampfes. Gold gibt es dennoch, das holte sich Armand Gustav „Mondo“ Duplantis. Natürlich mit Veranstaltungsrekord (6,06 m), ohne sich überhaupt mühen zu müssen. Der US-amerikanisch-schwedische Ausnahmeathlet ist zur Zeit der einzige Athlet auf dem Planeten der mit Salamitaktik Weltrekorde aufstellt. Dass Stabhochsprung Wettbewerbe dennoch wahnsinnig spannend und echt Bock machen, zeigte die Stimmung in Schlanders: Totale Faszination, Begeisterung und Stimmung beim Publikum, beflügelte Athleten mit persönlichen Best- und Topleistungen. Da reichte auch Tiroler Kost, vom Allerfeinsten. Übrigens schaffte Riccardo Klotz den Einzug ins EM- Finale nicht. Mit 5,30 m schied er im Vorkampf aus. Bo Kanda Lita Baehre trennte sich gleich nach Schlanders und noch vor der EM von der leitenden DLV-Bundestrainerin Christine Adams und wechselte nach München zum Trainer und Manager Chauncey Johnson. Wiederum ein Bekannter von Schuster und selbst schon im Jahre 2007 in Schlanders anwesend.
Salamitaktik:
(politischer Ausdruck von Zoltán Pfeiffer, 1947 für scheibchenweise). Sergei Bubka verbesserte in fast zwei Jahrzehnten 35-mal den Weltrekord - davon 17-mal im Freien und 18-mal in der Halle. Stets nur um einen Zentimeter. Scheibchen für Scheibchen, um von der Wurst möglichst viel davon zu haben, was ihn zum Millionär machte und beim Rekord in schwindelerregender Höhe von 6,15 m endete. Nur wenige Sportdisziplinen lassen überhaupt eine solche Taktik zu.
Emotionen pur - auf und neben dem Platz. Von den Tribünen hört man Jubelchöre und Anfeuerungen. Egal ob Alt oder Jung, hier kommen alle Generationen zusammen und fiebern gemeinsam mit. Es wird diskutiert, es wird philosophiert - der Gesprächsstoff wird nie ausgehen. Die Rede ist vom Fußball. Die beliebteste Mannschaftssportart der Welt ist nämlich zurück, die neue Saison ist bereits voll im Gange. Auch im Vinschgau rollt das schwarz-weiße Leder seit einigen Wochen wieder über den Rasen. Doch in welcher Liga spielt welches Vinschger Team? Auf welche brisanten Duelle können sich die Vinschger Fußballfans freuen? Hier ein kurzer Überblick auf die Saison 2022/23:
Von Sarah Mitterer
Landesliga
Mit Naturns gehört eine Mannschaft aus dem Vinschgau zu den großen Titelanwärtern in der Landesliga. Die vergangene Saison beendete man auf dem vierten Platz, heuer soll es endlich mit der Rückkehr in die Oberliga klappen. Auch Partschins, das mit einer starken Rückrunde in der abgelaufenen Saison von sich reden ließ, kann vorne mitmischen. Latsch blickt ebenfalls auf eine überzeugende Spielzeit zurück und möchte an jenen Erfolg anknüpfen.
1. Amateurliga
Trotz des Abstieges von Schlanders sind auch in der neuen Saison drei Vinschger Mannschaften in der 1. Amateurliga am Start. Neben Plaus und Schluderns läuft in diesem Jahr nämlich Prad erstmals seit 24 Jahren wieder in dieser Liga auf. Und die Rückkehr der Prader ist mehr als geglückt. In den ersten beiden Partien ging Prad stets als Sieger vom Platz.
2. Amateurliga
Fünf der zwölf Teams kommen aus dem Vinschgau. Es sind dies Goldrain, Kastelbell-Tschars, Mals, Morter und Schlanders. Absteiger Schlanders, das zum Favoritenkreis gehört, möchte den sofortigen Wiederaufstieg schaffen. Kastelbell-Tschars, das in der vergangenen Saison bis zum allerletzten Spiel die Chance auf den Titel hatte, musste einige wichtige Spieler ziehen lassen und zählt in dieser Spielzeit nicht zu den ganz großen Favoriten. Abschreiben darf man das Team dennoch nie. Auch auf die restlichen Vinschger Mannschaften darf man gespannt sein.
3. Amateurliga
Auch hier sind fünf Mannschaften aus dem Vinschgau vertreten. Zu den engsten Favoriten gehört Laas, das sich in der vergangenen Saison für die Entscheidungsspiele qualifizierte, den Aufstieg jedoch verpasste. Die weiteren Vinschger Teams sind Glurns, Eyrs, Oberland (Absteiger) und die zweite Mannschaft aus Prad. Nicht mehr dabei sind die Mannschaften aus Kortsch und Schnals.
Auch bei den Damen hat die Fußballsaison bereits begonnen. Die Red Lions Tarsch, Vinschgaus einzige Damenmannschaft im Fußball, sind in der Oberliga am Start. (sam)
Latsch muss künftig gleich auf zwei Toptorjäger verzichten. Während Alex Medda zu Saisonende sein Karriereende bekannt gab, machte Mattia Lo Presti Mitte Juli seine Entscheidung öffentlich. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Hildegard von Bingen, 17. September 2022
Mit Sorge blicken viele Menschen derzeit auf unseren Wald, nicht nur im Vinschgau, sondern in ganz Südtirol. Die Nester toter und absterbender Bäume werden nach dem Befall durch den Borkenkäfer in ihrer Flächenausdehnung immer größer. Es wird befürchtet, dass die verschiedenen und wichtigen Funktionen des Waldes massiv beeinträchtigt werden oder verloren gehen: seine Schutzfunktion, seine Nutzfunktion, seine Bedeutung als Lebensraum, Erholungsraum, Wasserspeicher und Kohlendioxidsenke.
Auch Südtirol ist ein Waldland. Von den 7.400 Quadratkilometern der Fläche unserer Heimat sind 3.753 km² gleich 51 % mit Wald bestockt. Die Hauptbaumart in unseren Südtiroler Wäldern ist mit 61 % Holzvorrat die Fichte, gefolgt von der Lärche mit 19 %, der Rotföhre mit 10 % und der Zirbe mit 6 %.
Vorausgehende Schadensereignisse
In den letzten vier Jahren haben v. a. drei Schadensereignisse in verschiedenen Teilen unseres Landes den Wäldern zugesetzt. Da fegte zunächst der Wirbelsturm Vaia mit hohen Windgeschwindigkeiten und riesiger Zerstörungsenergie am 28./29. Oktober 2018 über unser Land. Dazu kamen die Schneedruckschäden in den schneereichen Wintern 2019 und 2020. Der Sommer des heurigen Jahres war dann der zweitwärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen, gepaart mit Niederschlagsarmut und langen Trockenperioden. Die Waldbäume waren also mehreren Stressfaktoren ausgesetzt. Die Kombination und Häufung verschiedener Extremwetterlagen schwächt die Bäume und macht sie damit anfälliger für Schädlinge. Niederschlagsarmut und hohe Lufttemperaturen bedingen die Austrocknung der Böden, erhöhen die Dürregefahr für die Bäume und begünstigen die Entwicklung mehrerer Schädlingsgenerationen in ein und derselben Vegetationsperiode, so heuer beim Borkenkäfer.
Borkenkäfer
Die Borkenkäfer sind eine Unterfamilie der Rüsselkäfer. Borkenkäfer sind eine artenreiche Gruppe oft braun oder schwarz gefärbter Käfer, von denen sich viele Arten unter der Borke oder im Holz von Bäumen in selbstgebohrten Gängen fortpflanzen und die zum Teil großen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Weltweit gibt es etwa 6000 Borkenkäferarten (Stand: 2014). In Europa sind zwischen 250 und 300 Arten heimisch. Sprechen deutschsprachige Forstpraktiker von „dem“ Borkenkäfer, ist fast immer der Buchdrucker (Ips typographus) gemeint.
Zwischenruf aus dem Allgäu
Der Aufruf des bayrischen Forstingenieurs Florian Kaiser Mitte Juli, in Südtirols Wäldern gegen den Borkenkäfer dringlich, massiv und zeitgerecht zu intervenieren, weil sonst ganze Hänge entwaldet würden, hat zu Verstimmung und Aufschrei geführt. Zurufe von außen wirken oftmals verstörend. Den Forstexperten im Südtiroler Landesdienst soll und darf auch nicht leichtfüßig, vorschnell und von außen die fachliche Kompetenz abgesprochen werden. Auch unsere Forstleute beherrschen ihr Handwerk. Die Frage, ob etwa die Waldeigentümer zur Schadenseingrenzung der Borkenkäferplage genug getan haben und tun, erlaube ich mir ganz unpolemisch aufzuwerfen. Und eine zweite Überlegung stelle ich als Frage in den Raum: Müssen – mittel- und langfristig gedacht – neben den wirtschaftlichen Überlegungen zu Gewinn oder Verlust bei der Waldpflege in Alarmsituationen wie der heurigen Borkenkäfer-Vermehrung nicht auch die ökologischen Argumente zum Erhalt des Waldes schlagend werden?
Fallbeispiel Laas
Für meine Heimatgemeinde Laas habe ich auf Anfrage vom Forstinspektorat Schlanders dankenswerterweise die geschätzten Schadholzmengen in den Wäldern des gesamten Gemeindegebietes erhalten. Ebenso den Anteil der aus dem Wald abtransportierten Schadholzmenge (zum Stand am 16. August 2022).
Wenn fast die Hälfte des Schadholzes noch im Wald liegt, mögen sich Teile davon sicher auch in schwer oder nicht zugänglichem Gebiet befinden, aber die Anstrengungen zum Beseitigen der Infektionsherde sollten meines Erachtens von Seiten der Waldeigentümer doch noch verstärkt werden. Derzeit einzige wirkungsvolle Bekämpfung des Borkenkäfers sind die Methoden der „sauberen Wirtschaft“. Wichtig ist, dass befallene Bäume schnellstmöglich eingeschlagen werden und das Holz aus dem Wald transportiert wird.
In unserem Tal sind die Wälder zum überwiegenden Teil Eigentum der Eigenverwaltungen für Bürgerliche Nutzungsrechte und damit öffentlicher Wald und Gemeinschaftsbesitz. Es sollte alles unternommen werden, die Schutzwälder gegen die Gefahr von Erosion, Steinschlag, Mur- und Lawinenabgänge bergseits unserer Wohnsiedlungen sowohl am Sonnenberg als auch am Nörderberg zu erhalten.
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werden auf Maß angefertigt und sind ausgesprochen wartungsarm. Die Verglasungen fungieren außerdem als Wärmepuffer. Unsere Balkon-, Terrassen- und Loggiaverglasungen zählen nicht zur Kubatur und können ohne bürokratische Hürden realisiert werden. Eine schnelle und
fachgerechte Montage ist bei uns garantiert.
Wir beraten Sie jederzeit gerne und
fachkundig!
Die Vorteile auf einen Blick:
- Qualitätsprodukt
- leichtes filigranes Design
- nutzbar bei jeder Witterung
- kubaturlos
- schnelle und fachgerechte Montage
- Lärmreduzierung
- Wärmepuffer im Winter
Informationen bei:
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von Angelika Ploner
SEDDA
Ein klares Statement für nachhaltiges Design setzt der neue Bouclé Stoff NAPOLI der Polstermöbelmanufaktur SEDDA. Denn die in Italien designte Stoffkreation besteht zu 100 Prozent aus recycelten Materialien. Das Rezept für diesen einzigartigen Bezug setzt sich zusammen aus 55 Prozent Polyester, welches aus recycelten PET-Flaschen gewonnen wird, und 45 Prozent regenerierter Baumwolle. Eine sagenhaft schöne Farbpalette von diversen Naturtönen bis hin zu dezenten und gleichermaßen aufregenden Farbkombinationen bringt nachhaltige Eleganz in jedes Ambiente.
Gesehen im Einrichtungsstudio Gerstl in Latsch
TIERRA VIVA
Eine vielseitige, überall anwendbare und moderne Spachteltechnik, um Wände kreativ zu gestalten und inidviduelle Akzente zu setzen. Ob im Zimmer, im Wohnraum oder in der Küche: Tierra Viva kann überall eingesetzt werden, um ein perfektes Raumklima zu schaffen und eine hochwertige und effektvolle Optik zu erhalten. Dabei spielen Farbe, Muster und spezielle Feinheiten keine Rolle. Falls auch Sie Ihr Zuhause verschönern wollen, informieren Sie sich bei
Maler Unterweger in Kastelbell-Tschars
NATURSTEIN im Wohnraum
Naturstein bezaubert durch seine nuancierte Farbgebung und sorgt für Klasse und Charakter. Die Fuchs AG führt die ganze Palette an
Natursteinsorten und legt vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeit und Regionalität besonderes Augenmerk auf Natursteine aus dem alpinen Raum, allen voran auf den heimischen Naturstein Marteller Granit Plima. Durch seine Einzigartigkeit verleiht er jedem Ambiente, ob innen oder außen, eine besondere Ausstrahlung. Naturstein ist grundsätzlich in der Anschaffung etwas teurer, bewährt sich aber über Jahre. Neben dem umfangreichen standardisierten Natursteinsortiment verarbeitet die Fuchs AG in der eigenen Produktionsstätte in Schlanders mit drei CNC-Schneidemaschinen die Natursteine exakt auf Wunsch der Kunden.
Gesehen bei Fuchs AG in Vetzan/Schlanders
HERBSTLICHE WOHNTRÄUME
Herbstliche Braun- und Gelbtöne stimmen auf den Herbst und Winter ein: Kuscheldecken, flauschige Kissen, warme Bettwäsche oder Handtücher der Marke Joop lassen keine Wünsche offen und machen jedes Zuhause zur Wohlfühloase...
Gesehen bei
Raumausstattung Fleischmann in Schlanders
Hochwertige Heimtextilien, die das Zuhause zu etwas Besonderem machen.
Gesehen bei
Raumausstattung Fleischmann in Schlanders
AUFGERÄUMT!
Der Falttürenschrank bildet mit seinen 120 cm Breite das optimale Arbeitszentrum und bietet zusätzlichen Stauraum für Küchengeräte und Vorräte.
Gesehen bei Möbel Reisinger in Eyrs
IMMER UP TO DATE
Ob LED Leuchten, dekorative Leuchten, Designerleuchten oder eine einfache Tischlampe: Auf über 1.500 m² finden Kunden bei Anco Leuchten Ideen und - auf Wunsch - individuelle Beleuchtungslösungen
oben: Moderne LED Stromschienen-Systeme für alle Zwecke
rechts: Offene LED Ringleuchten
Gesehen bei ANCO Leuchten in Eyrs
RELAXLIEGE ZUM WOHLFÜHLEN
Sofa und Rückzugsort zum Entspannen.
Platzsparend, elegant und sehr gemütlich.
Für jedes Zuhause. (im Bild links)
Gesehen bei Möbel Wallnöfer in Naturns
FUNKTIONSSOFA ZUM WOHLFÜHLEN
Ein Schafsofa mit hohem Sitz- und Liegekomfort für Augenblicke voller Ruhe und Entspannung. Schönes Design. (im Bild rechts oben)
Gesehen bei Möbel Wallnöfer in Naturns
WOHNACCESSOIRES
Wohnaccessoires für ein gemütliches Zuhause.
Relaxsessel - Kissen - Teppiche - Kuscheldecken - Deko u.v.m. (im unten)
Gesehen bei Möbel Wallnöfer in Naturns
BODENTRÄUME
Natürlichkeit in den eigenen vier Wänden, Wärme und Geborgenheit: Der natürliche und langlebige Parkettboden von Scheucher bietet unzählige optische Möglichkeiten. Besonders beliebt für Landhausdielen ist die formstabile und wertbeständige Eiche.
Gesehen bei Ratschiller Christian in Goldrain
„30 Jahre lang haben wir die Qualitätsprodukte im dunklen Hofladen im Keller unseres Hofes verkauft“, erzählt Annelies Bonani. „Der neue Hofladen ist sehr hell und behaglich – hier arbeitet es sich leichter.“
Für Familie Bonani ist mit Moar 1271 ein Traum in Erfüllung gegangen. Direkt an der Vinschgauer Staatsstraße – gut sichtbar und perfekt erreichbar – stehen seit wenigen Wochen die Türen des neuen Hofladens vom Moarhof in Rabland offen. Man hat damit nicht einfach einen Verkaufsraum dazugewonnen, Moar 1271 ist mehr. Zum einen haben die veredelten Produkte von Hans und Annelies Bonani und ihren drei Kindern nun einen gebührenden Auftritt gefunden und werden nicht mehr, wie bislang, im Keller des Bauernhauses verkauft. Zum anderen reiht sich der aus Holz gebaute Hofladen nahtlos in die Philosopie des Moarhofes ein, wo Natürlichkeit und Regionalität die Hauptrolle im täglichen Tun spielen. Der Name Moar 1271 ist so einfach, wie genial und verweist auf die Wurzeln des Moarhofes, der 1271 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Um den Traum Wirklichkeit werden zu lassen wurde Architekt Johannes Thaler für die Planung beauftragt. Dieser schaffte es dank seiner kreativen Arbeit das Gebäude aus Holz perfekt in die Umgebung einzugliedern. „Unser Hof besteht noch in seiner ursprünglichen Form, er wurde aus Holz und Stein erbaut. Ein Hofladen aus einem nicht nachwachsenden Rohstoff kam nicht in Frage, er sollte zu unserer Philosophie passen“, erklären Hans und Annelies Bonani.
Die Familie schaute sich zwar verschiedene Arten des Holzbaus an, die Entscheidung fiel allerdings unmittelbar nach dem ersten Beratungsgespräch beim Vollholzhersteller holzius in Prad. „In einem Mehrgenerationenbetrieb ist man sich nicht immer einig, auf der Heimfahrt nach dem Kennenlerngespräch war uns jedoch allen klar, dass unser Hofladen ein holzius Haus wird“, so Hans Bonani „Das Konzept der Sortenreinheit hat uns überzeugt.“
Die holzius GmbH produziert Vollholzelemente für Wände, Decken und Dach, die dank seiner Holz-in-Holz-Verbindungen ohne Leim- und Metall auskommen. Die Gesellschaft denkt zunehmend zukunftsorientiert und stellt sich die Frage, welchen Nutzen ihre Nachkommen durch das errichtete Gebäude haben oder auch welche Lasten ein Rückbau mit sich bringt.
Die Vollholzelemente in Fichte für den Hofladen des Moarhofs wurden in der holzius Produktionshalle in Prad vorgefertigt und im Mai dieses Jahres vor Ort von der Zimmerei Weithaler aus Naturns montiert. Das Zusammenspiel zwischen Zimmerei und holzius funktionierte einwandfrei und das Projekt konnte innerhalb weniger Wochen technisch ausgeführt werden. Eine exakte Planung im Vorfeld, in dem alle Gewerke involviert sind, ist die Basis für einen reibungslosen Ablauf auf der Baustelle. „Die Montage des Rohbaus aus Vollholz erfolgte innerhalb weniger Tage und die Handwerker machten ihre Arbeit allesamt gut“, resümiert Hans Bonani zufrieden.
Im August wurde der Hofladen der Familie Bonani zur Freude aller schließlich eröffnet. Die Produkte, die im Hofladen von Annelies und Tochter Claudia verkauft werden, sind das Ergebnis eines vorbildlich geführten Familienbetriebs. Denn Hans und die beiden Söhne Michael und Gregor verrichten die Arbeit auf den Feldern und sorgen für hervorragende Qualität der Produkte für den Verkauf.
Mit ihrem neuen Verkaufsbereich sind alle sehr zufrieden: „Ein Bau kostet heutzutage eine Stange Geld, die Entscheidung, ob wir einen Hofladen bauen sollen, haben wir uns nicht einfach gemacht. Heute sind wir jedoch überglücklich, dass wir diesen Schritt gewagt haben. Das Gebäude ist zeitlos, hell und der Holzbau sorgt für ein angenehmes Raumklima und ein heimeliges Gefühl“, sagt Herr Bonani.
Das bestätigen auch die Gäste des Hofladens. Die Rückmeldungen geben der Familie Bonani in ihrer Entscheidung Recht: Die Behaglichkeit des Holzes fällt den Besucherinnen sofort auf und ist auf Anhieb spürbar. „Durch die großen Fenster und den hellen Ton der Fichtenwände fühlt sich jeder Besucher sofort wohl. 9 von 10 Gäste staunen beim Betreten des Ladens über den Holzduft, der sie begrüßt“, sagt Annelies Bonani.
Die Produkte des Moar 1271 sind vielfältig und stammen großteils vom eigenen Hof. „Unsere Gäste interessieren keine exotischen Lebensmittel, sie wollen den Bauernhof spüren und wissen die Regionalität zu schätzen. Diesen ökologischen Gedanken erfüllen nicht nur unsere Produkte, auch beim Bau unseres Verkaufsgebäudes war uns die Naturreinheit wichtig. Mit holzius haben wir hier den perfekten Partner gefunden“, erklären die stolzen Bauherren.
Mitwirkende Betriebe beim Bau des Moarhofs:
Architekt Johannes Thaler, Geometer Martin Noggler, Zimmerei Weithaler GmbH, Fischer & Fischer GmbH, Elektro Rainer Joachim, Siwabau GmbH, San-Hell GmbH, Isolteam GmbH, Südtirol Spenglerei vGmbH, BSV GmbH, Holzdesign OHG des Laimer Wilfried & Pircher Thomas, UNGERER KG, S.A.P. KG, Studio DIA GmbH
Geführte Baustellenbesichtigung in Latsch
Am Samstag, 08. Oktober 2022 lädt Familie Tartarotti zur geführten Baustellenbesichtigung nach Latsch ein. Architekt Dr. Alexander Tartarotti sowie holzius Berater Seraphin Stecher präsentieren die praktische Umsetzung mit den leim- und
metallfreien Vollholzelementen. Aufgrund der begrenzten
Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung notwendig.
Zum Anmelden bitte QR-Code scannen:
Der geplante Abriss des Kasernenareals in Schlanders entfacht eine neue
Diskussion rund um den Umgang mit alter Bausubstanz. Ein kritischer Blick in
die Vergangenheit lohnt sich.
„Wenn man einen Baum fällt, soll man daraus etwas bauen, das mindestens so schön ist wie der Baum selber“, zitierte Ben Harper einen Gitarrenbauer bei seinem Konzert in Lucca 2022. Diese Aussage ist hochaktuell, nicht nur wenn es um unsere Natur geht, sondern auch, was unser bebautes Umfeld betrifft, unsere Heimat.
Alte Gebäude durch neue Bausubstanz zu ersetzen, bringt oft auf lange Sicht keinen Mehrwert, sondern einen langsamen und sukzessiven Verlust. Manchmal sind es nur scheinbar unbedeutende Elemente, wie eine alte Umfassungsmauer, ein Erker, ein dekoratives Marmorelement, welche im Zuge von Renovierungsarbeiten verschwinden, manchmal sind es ganze Häuser. Den Wert des Verlorenen erkennt man meist erst, wenn es nicht mehr da ist. Dafür gibt es genügend Beispiele in großen Städten, aber auch in kleinen Dörfern und mit Wehmut werden durch alte Bilder Erinnerungen wachgerüttelt, man möchte die einstige Bedeutungslosigkeit von Gebäuden und Bäumen revidieren. Selten sind es äußere Umstände wie Unwetterkatastrophen, die zum Verlust führen, sondern leider bewusste Entscheidungen.
Verlorene Gebäude, Gaststuben und Biergärten
Beispiele, wo man die Uhr einfach gern zurückdrehen würde, gibt es zur Genüge, so wie die alte Grundschule in Kortsch. Diese musste einem vierstöckigen Kondominium mit rot umrandeten Fenstern, einem turmartigen Treppenhaus mit Laubengang auf jeder Etage weichen und obwohl viele Menschen hier ein neues Zuhause gefunden haben, so ist der genius loci, der „Geist des Ortes“ doch nicht mehr erkennbar.
Auch unter den Gasthäusern gibt es viele verlorene Schätze. Der alte Hasenwirt in Schlanders, eines der ursprünglichsten Gastlokale in Schlanders,ist manchen nur noch in vager Erinnerung, ein fixer Treffpunkt zu Zeiten, in denen man auch ohne Handy erreichbar war. Der Fußboden war aus dunklem Holz, die kleinen Abteile weiß gestrichen. Kurz vor dem Abriss hatte sich schon längst die Patina der Zeit über alle Oberflächen gelegt und vermittelte einen heruntergekommenen und etwas traurigen Eindruck. Das unter der fettigen und abblätternden Oberfläche schlummernde Potential war sicherlich schwer zu erkennen. Eine Architektin aus Venedig wurde engagiert, um ein modernes, dem Zeitgeist entsprechendes Lokal zu bauen, mit vielen Sitzmöglichkeiten im Untergeschoss. Das Problem mit dem Zeitgeist ist halt, dass er nicht zeitlos ist. Das italienische Flair der Fassade mit Messingelementen, welche anstelle der Ansicht des ursprünglichen Gebäudes rückte, scheint zusammen mit dem Interieur etwas aus der Mode gekommen. Trotz guter Pizza bleiben die Sitzplätze im Untergeschoss leer. Was wohl aus dem Lokal geworden wäre, hätte man das Bauwerk liebevoll renoviert?
So wie das historische Gasthaus Krone in Laas mit seinem weiß gestrichenen Getäfel? Die Pizza im Innenhof unter der Pergola einer alten Glyzinie würde gleich noch besser schmecken…
Die Modernisierung des Kreuzwirts brachte gleich ein neues Geschäftsmodell nach Schlanders: Take-away, mit großer Leuchtschrift an der Theke beim Eingang. Was wohl aus dem alten Rosskastanienbaum im verschwundenen Biergarten wurde? Etwas so Schönes wie der Baum selbst?
Vorbei die schönen Bälle in den großen Sälen vieler Gastlokale, vergessen die Kegelbahnen in den angrenzenden Außenbereichen als Treffpunkt für Jung und Alt.
Wer heute noch im Besitz eines Biergartens mit großstämmigen Bäumen ist, weiß wie sehr diese von den Besuchern geschätzt werden, vor allem in Zeiten, in denen die Sommer immer heißer werden.
Hier sei der Baumexperte Dr. Florin Florineth zitiert, der sagt, dass hohe Bäume eine enorme Verdunstungsleistung und Beschattung aufweisen und unbedingt zu erhalten seien, soweit sie garantierte Standsicherheit haben. Es braucht unglaubliche 1500 Jungbäume um die Vorteile eines großen Baumes mit einer Höhe von 20 m und einer Krone von etwa 12 m Durchmesser auszugleichen.
Renovieren macht Sinn
„Ich würde, wenn es geht, alles erhalten.“, erklärt der Schlanderser Architekt Christian Kapeller. „Das ist nachhaltig.“ Er ist Experte, wenn es darum geht, alter Bausubstanz neues Leben einzuhauchen. Nicht nur in denkmalgeschützten Gebäuden erkennt er deren Wert, sondern auch in vermeintlich normalen Gebäuden und einfachen Mauern. Viel zu oft werde über ein Bauwerk schnell geurteilt, eine Konstruktion als nicht erhaltenswert eingestuft. Dabei sind der stetige Abbruch und Wiederaufbau, die ständige Modernisierung, nicht mehr sinnvoll in einer Zeit, in der der Ressourcenverbrauch höher ist, als es unsere Welt verkraften kann. Viele Gebäude haben nach 30 Jahren bereits ausgedient und werden durch komplett neue ersetzt, manchmal mit dem schmückenden Label von KlimaHaus, Gold und Nature. „Wir müssen endlich lernen, zeitlose Architektur zu schätzen, und dem modernen Konsumgut des Bauens den Rücken zu kehren.“ Auch in Glurns seien die Kasernen sehr hastig und ohne lang zu überlegen abgerissen und das wertvolle Bauland veräußert worden. Die darauf errichteten Gebäude weisen allerdings keine hohe architektonische Qualität auf…
Architektin Silvia dell’Agnolo verweist ebenfalls auf die Wichtigkeit der Wiederverwendung alter Bausubstanz. “Wir tun manchmal gerade so, als ob wir alles hätten und uns alle Materialien grenzenlos zur Verfügung stehen würden.‘‘ Dem ist aber leider nicht so. Wir alle müssen lernen umzudenken. Wenn man ein Gebäude abreißt, ist das ein nicht wiederherstellbarer Wert. “Man bedenke nur, wie viel Energie zwischen Abbruch und Aufbau benötigt werden…”
„Dass der Pritzkerpreis, die höchste Anerkennung für Architektur, im letzten Jahr an das französische Architekturbüro Lacaton und Vassal vergeben worden ist, welche sich ausschließlich mit dem Umbau und der Sanierung von bestehender Bausubstanz beschäftigen, zeigt, dass das ökologische und nachhaltige Handeln mittlerweile auch von der Architekturwelt anerkannt wird. Dies wäre vor einigen Jahren noch unvorstellbar gewesen“, meint Architekt Jürgen Wallnöfer. Mittlerweile gibt es unzählige Beispiele hochwertiger Umbauten. In Bad Aibling bei München zum Beispiel wurde von einer der größten Immobilienfirmen Deutschlands eine verlassene und leerstehende Kaserne mit verschiedenen Funktionen (Sportschule, Konferenz- und Wellnesshotel usw.) gefüllt und zu neuem Leben erweckt.
Erkennen wir den Wert der Kasernen?
“Warum diese Eile? Lasst die Kasernen stehen. Als Reserve für die nächsten Generationen. “, meint Dr. Raimund Rechenmacher, Leiter der Bibliothek Schlanders. “ Unsere jungen Mitbürger haben genügend Ideen, wie dieses Areal genutzt werden kann. Lassen wir dieses Pflänzchen langsam wachsen. Lassen wir unsere Jugend endlich selber etwas machen und setzen ihnen nicht immer alles vor. Kein Wunder, wenn sie dann mit Vandalismus ihre Ablehnung ausdrücken. Wir müssen das Kasernenareal nicht gleich mit Wohnhäusern vollstopfen.” Laut Rechenmacher gebe es keine Wohnungsnot, sondern ein Verteilungsproblem. “Solange Wohnungen als Investitionsobjekte gehandelt werden, werden sie für den Großteil unserer jungen Mitbürger nicht erschwinglich sein.‘‘ Da greifen gut betuchte Investoren zu. Was in Innichen und anderen Alpengemeinden schon vor Jahren passiert ist, geschieht derzeit bei uns.” Er regt zudem an, die Leerstände bei Wohnungen und Gewerbeflächen zu erheben, sowie die zukünftigen unbewohnten Gebäude abzuschätzen, die durch Todesfälle in den nächsten 10-15 Jahren entstehen und eventuell nicht mehr genutzt werden. “Vielleicht könnte die Gemeinde oder das Land ja eine “Wohnungsbank” einrichten, leerstehende Wohnungen anmieten und an Interessierte weitergeben. In vielen Regionen Italiens machen sie so etwas mit Erfolg mit ungenutzten landwirtschaftlichen Flächen. Das Projekt nennt sich banca della terra.”
In die gleiche Kerbe schlägt der frühere Gemeindearzt Dr. Hansjörg Gluderer. Auch er sieht die Veräußerung wertvoller zusammenhängender Fläche als groben Fehler. Einen derartigen Bedarf an Eigentumswohnungen, egal ob gefördert oder frei, sieht er nicht, zumal es im Dorf sehr viele Leerstände gibt und Neubauten schlicht nicht mehr leistbar sind. Die junge Generation soll sich einbringen, das Areal nutzen. Sein Vorschlag, alle Schulen ab der Mittelschule im Kasernenareal unterzubringen, sei schon vor vielen Jahren ungehört versandet. Eine Mensa, Campus und Studentenwohnungen seien ideal dort auf dem Gelände. Durch das langsame Zusammenwachsen der Fraktionen ist das Kasernenareal beinahe zum Zentrum von Schlanders geworden und bietet sich aus der Vogelperspektive als “Central Park” an. Die frei werdenden Schulgebäude könnten in Wohnungen umgewandelt werden, zentral, familiengerecht, auch für ältere Generationen. Und überhaupt, im Faschismus wurden 4 ha Grund Schlanderser Bürgern zwangsenteignet, diese Fläche gehört an die Gemeinde rückerstattet, ohne Millionenzahlungen. Spekulation ist nicht mehr gefragt.
„Schlanders ist anders“ (oder könnte es anders sein?). Die Gemeinde Schlanders hat mit dem Bauprojekt „Kasernenareal“ die Chance, diesem häufig strapazierten Werbe-Slogan tatsächlich einen positiven Inhalt zu geben, indem sie nämlich ihre Bereitschaft zu einer zukunftsweisenden Planung und Entwicklung beweist. Dies kann aber nur gelingen, wenn es eine organisatorisch-professionelle „Aufsicht“ gibt und die Anregungen eines kreativen, die Bevölkerung einbeziehenden Teams berücksichtigt werden. Mit den engagierten Menschen von Idrukas gibt es dieses Team schon und es hat bereits viel an wertvoller und „aufbauender“ Vorarbeit geleistet.
Es ist daher unumgänglich, außer in die Hardware (Wirtschaft) auch in die Köpfe (Kultur und Baukultur) zu investieren. In diesem Sinne freut es mich, dass es ein „Spielfeld“ für Innovation und jungem Geist – sprich die BASIS Vinschgau – gibt!
Manfred Alois Mayr
Beim Kasernenareal ist ein wohl überlegtes Handeln unabdingbar, um nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen und den Abriss irgendwann zu bereuen. Wenn man dann sagt “Stian lossn war gscheider gwesn…” ist es leider zu spät…
Wie ist eure Meinung zum Thema? Schreibt uns unter:
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Die Firma HIAG Balkonbau realisiert Balkone, Zäune, Glasüberdachungen, Carports, Sichtschutzlösungen, Treppen und Treppengeländer, Terrassenböden, Fassaden, Balkonverglasungen und vieles mehr, in Aluminium pulverbeschichtet und vielen anderen Materialien.
Aluminiumbalkone sind hoch wetterfest, zu 100 Prozent wartungsfrei und sowohl in täuschend echter Holzoptik als auch in allen RAL-Farbtönen erhältlich. Gerade im Gegensatz zu Holz überzeugen Produkte aus Aluminium mit dem großen Vorteil, dass sie nie wieder nachzustreichen sind und über Jahrzehnte hinweg unverändert schön bleiben.
Ein führender Hersteller von Aluminiumbalkonen ist die Firma HIAG Balkonbau. Auch Balkone aus Edelstahl, Glas, Holz oder mit HPL-Exterior-Platten finden sich in ihrem Sortiment und werden auf Maß gefertigt. Firma Blasbichler in Brixen ist in Südtirol exklusiver Vertriebspartner für die bewährten Produkte der Firma HIAG Balkonbau.
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Architektur-Interview mit Alexander Andretta
Interview & Foto: Angelika Ploner
Es ist lieb gewordene und gern gepflegte Tradition beim Vinschgerwind im Sonderthema „Bauen & Einrichten“ mit Vinschger Architekten ein Gespräch zu führen. Diese Interview-Reihe wird in dieser Wind-Ausgabe mit dem Architekten Alexander Andretta fortgeführt. Wir haben mit ihm über Mehrkosten beim Bauen derzeit, über Rohstoff-Verknappung, Fehler beim Bauen oder Lieblingsprojekte gesprochen.
Vinschgerwind: Herr Andretta, die steigenden Baukosten sind aktuell ein sehr gefühltes Thema. Mit wieviel Mehrkosten müssen Bauherren derzeit rechnen?
Alexander Andretta: Es ist momentan sehr schwierig genaue Baukostenprognosen zu machen. Die Steigerungen haben 2021 im Zuge der Pandemie angefangen. Pandemie bedingt sind diverse Produktions- und Lieferketten ins Stocken geraten und das hat zu Verknappungen geführt und dazu, dass man nicht unmittelbar Materialien beschaffen konnte. Jetzt haben wir die nächste Krise und das ist nochmal eine brisantere Situation. Die Inflation steigt. Die Preissteigerungen der Primärenergien schlagen sich natürlich auf die Produktionskosten nieder. Zum Beispiel bei der Produktion von Dämmmaterialien, Beton, Baustahl, Glas usw., wo die Primärenergie, sprich die Rohstoffe Öl oder Gas benötigt werden. Lieferanten und Baufirmen können momentan keine fixen Preisgarantien geben. Momentan stellt dies eine Situation dar, die es, seit ich plane, in dieser Form zumindest in den letzten 20 Jahren noch nie gegeben hat.
Vinschgerwind: Kann man eine wage prozentuelle Schätzung der Mehrkosten machen?
Alexander Andretta: Ich würde sagen so im Schnitt zwischen 20 bis 25 Prozent. Das hängt natürlich vom Bau ab. Auch davon ob Bauherren noch alte Verträge haben. Die Holzpreise sind wieder gesunken. Bei den öffentlichen Bauten hat die Politik bereits reagiert. So können nun Auftragnehmer, welche vor den außergewöhnlichen Preissteigerungen Aufträge abgeschlossen hatten, nun eine Kostenanpassung vornehmen. Im Privatsektor fehlt hierzu leider eine ähnliche Regelung, sprich hier wäre es Aufgabe der Politik entsprechend zu reagieren und auch zu intervenieren.
Vinschgerwind: Also Bauen ist momentan sehr nervenaufreibend.
Alexander Andretta: Bauen ist momentan eine Kunst, jeden Tag muss man einen Spagat machen, auf andere Materialien ausweichen, improvisieren. Wenn ich Dämmmaterial in der gewünschten Stärke nicht herbekomme, dann muss ich es halt mal in zwei verschiedenen Stärken nehmen. Das ist nur ein Beispiel.
Vinschgerwind: Kann momentan eine Preiskalkulation vor diesem Hintergrund überhaupt gelingen?
Alexander Andretta: Nur für kurze Zeit und immer mit der Ungewissheit, ob es bei diesem Preis dann letztendlich bleibt. Wir sehen es ja auf dem internationalen Markt: Jeden Tag steigen die Gas- und die Strompreise, beim Treibstoff genauso. Wir haben fast täglich eine neue Situation.
Vinschgerwind: Was raten Sie angehenden Bauherren: Abwarten oder bauen?
Alexander Andretta: Das ist eine schwierige Frage. Ich sage so: Man muss das Ganze etwas weitläufiger sehen. Die Inflation ist gestiegen, die Lebenskosten sind gestiegen. Die Inflation verbrennt das Kapital, das auf der Bank liegt. Folglich ist eine Investition in ein Eigenheim, in eine Immobilie immer noch das Beste. Natürlich ist der Wehrmutstropfen, dass man teurer bauen muss, aber ich hab mein Geld zumindest gut investiert und sicher geparkt. Da glaube ich ist es sinnvoller gemeinsam mit den Bauherren zu schauen, wo man im Moment einsparen könnte. Dass man vielleicht zumindest einmal den Rohbau voranbringt und dann etappenweise schaut und baut. Wir sehen jetzt einfach die Folgen der Globalisierung. Wir haben uns in eine Abhängigkeit manövriert. Ich glaube, wir müssen wieder zurück zu mehr Regionalität und zu kleinen Kreisläufen. Auch beim Bauen.
Vinschgerwind: Womit wir beim Thema ressourcenschonendes Bauen und Energiesparen wären. Muss Bauen nachhaltiger werden? Oder anders gefragt: Was muss Architektur in Zukunft können?
Alexander Andretta: Ich habe mich in der Passivhaus-Planung spezialisiert.
Mein Anliegen war immer, dass das Bauen nicht nur heute als Investition im Moment zu sehen ist, sondern auch morgen, wenn das Haus bewohnt und zu erhalten ist. Und genau da fängt Nachhaltigkeit an. Wie ich ein Haus heute plane, ist maßgebend dafür, wie es morgen funktioniert und wie ich meinen Energiehaushalt und die Kosten beeinflussen kann. Das ist die Herausforderung der Architektur in Zukunft: Passivhausplanung, Niedrigenergie, gezielt Maßnahmen zu setzen, damit ich morgen Energie spare, Ressourcen nutzen und intelligent bauen. Dass heißt Architektur muss in Zukunft mit geringeren Mitteln und weniger Ressourcen den Komfort der heutigen Zeit halten.
Vinschgerwind: Stichwort Stromkosten und Fotovoltaik: Was raten Sie Bauherren?
Alexander Andretta: Meine Vorstellung wären Energiegenossenschaften, mehrere Bauherren, die sich zusammentun und gemeinsam Dachflächen mit Fotovoltaik bepflastern und den Strom dann für den eigenen Gebrauch verteilen. Privatkonsortien. Anscheinend soll da vom Staat ein Anreiz für solche Genossenschaften oder Konsortien kommen. Ich sehe da sehr großes Potential. In bestehenden und künftigen Wohnbauzonen könnte man so etwas andenken. Auch hier wäre wieder die Politik gefragt gesetzliche Rahmenbedingungen, Mittel und gezielte Förderungsprogramme zu schaffen, um den Bauherrn den direkten Zugang für nachhaltige Energie zu ermöglichen und das nicht nur für Sanierungen im Nachhinein, sondern bereits im Vorfeld beim Neubau. Momentan ist die Situation so, dass auch bei den Fotovoltaikplatten einfach mit langen Lieferzeiten zu rechnen ist, nicht zuletzt aufgrund des derzeit möglichen „Superbonus“ 110 %, welcher seit 2020 in Italien mit dem Gesetzesdekret „rilancio“ zur Wiederbelebung der Wirtschaft eingeführt wurde.
Vinschgerwind: Themenwechsel: Was ist laut Ihren Erfahrungswerten der häufigste Fehler beim Bauen?
Alexander Andretta: Die Zeit. Viele nehmen sich für dieses Bauvorhaben, wo ein Normalverdiener 20 bis 30 Jahre Kredit zurückzahlen muss, viel zu wenig Zeit. Es muss schnell gehen und der Bau sollte morgen schon stehen. Aber gut Ding braucht gut Weil. Auf dem Papier kann man abreißen und aufbauen, simulieren und Varianten durchspielen. Genau das ist sehr wichtig. Wohl zu überlegen. Änderungen während der Bauphase werden teuer, es müssen Varianten gemacht werden, das bringt wiederum einen verwaltungstechnischen Aufwand mit sich und das sind einfach Kosten, die unbedingt zu vermeiden sind. Manche schauen ein halbes Jahr wegen einem Autokauf und wollen das Haus in drei Wochen geplant haben. Die sorgfältige Planung im Vorfeld ist einfach sehr wichtig.
Vinschgerwind: Einige persönliche Fragen: Was planen Sie lieber? Einen Neubau oder eine Sanierung?
Alexander Andretta: Das ist schwierig. Eine Sanierung ist sicher spannend. Die Herausforderung besteht darin mit Respekt zum alten Gebäude, insbesondere wenn dieses geschichtsträchtig und von kulturhistorischem Wert ist, zu agieren und die Symbiose zwischen Alt und Neu zu finden, damit alles im Gleichgewicht bleibt und sich bestenfalls ergänzt. Auf der einen Seite, wenn ich an das kürzlich realisierte Projekt „Sogboden“, einem neuen Restaurantbetrieb bei den Heiligen Drei Brunnen in Trafoi denke, dann war dieser Neubau auch etwas ganz Besonderes. Da dieser sich am Rande einer Gefahrenzone (Schneelawine) befindet und hierfür spezielle bautechnische Schutzmaßnahmen vorzusehen waren, bestand die baulich/architektonische Herausforderung darin, das Gebäude so zu konzipieren, dass die Schutzfunktion vom Bauwerk selbst übernommen wird. Der schalenförmige Schutzbau wurde konsequent in das Landschaftbild eingebunden. Die schalenförmige Konstruktion als schützende Außenhülle in Beton, welche organisch aus dem bestehenden Gelände wächst, stülpt sich quasi wie eine Art „steinerne Schale“ bzw. „Schildkrötenpanzer“ über den inneren Kern, welche nach „außen“ seine Schutzwirkung übernimmt und signalisiert und nach „innen“ dem darunterliegenden Gebäude, welches sich mit einer ortstypischen Lärchenholz-Fassanden-Verkleidung äußert, vor Witterung und Gefahren geschützt, ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt. Ich kann daher wirklich nicht eine Präferenz nennen.
Vinschgerwind: Herr Andretta, wie wohnen Sie selbst?
Alexander Andretta: Ich hatte das Glück, das ich mit meinem Eigenheim mein Haus im Grünen realisieren konnte. Das waren glückliche Umstände muss ich sagen. Ich wohne in einem Passivhaus mit Wärmepumpe und Fotovoltaik. Ich konnte meine Vorstellung von einem nachhaltigen, effizienten Bau vollends realisieren.
Vinschgerwind: Welche Voraussetzungen muss man als Architekt mitbringen?
Alexander Andretta: Ein Architekt hat eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Ein Architekt ist quasi ein Allrounder, welcher in Besitz von Fachkenntnissen sein muss, welche über ein weitläufiges Spektrum reichen. Zum einen ist er ein Künstler, der kreativ ist, zum anderen ein versierter Ingenieur, der die technische Seite im Auge haben muss, auf jeden Fall ein Experte im Baurecht, sowie Bauberater in allen bautechnischen bis hin zu wirtschaftlichen und sozialen Belangen. Er muss die Baukosten berechnen können und diese während der Bauphase im vorgegeben Rahmen halten. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass ein Architekt ein Teamplayer ist und Empathie hat. Empathie gegenüber den Bauherrn, um die Ansprüche zu verstehen und auf seine Wünsche einzugehen, aber auch Empathie gegenüber allen Beteiligen am Bau, weil jeder in seinem Fachbereich Respekt und Wertschätzung verdient. Teamplayer hingegen, weil ein Architekt mit vielen zusammenarbeiten muss. Auch Achtsamkeit ist sehr wichtig.
Vinschgerwind: Wieviele Projekte haben Sie bis jetzt realisiert?
Alexander Andretta: Ich bin seit 2005 selbständig mit meinem eigenen Büro, konnte aber als freier Mitarbeiter zuvor bereits viele tolle Projekte mitbetreuen, wie zum Beispiel das neue Krankenhaus Schlanders mit dem Architekten Stecher oder das neue Altersheim in Laas. Also ich führe keine Strichliste, irgendwann habe ich aufgehört zu zählen ... auf jeden Fall habe ich in fast 20 Jahren selbständiger Tätigkeit eine Vielzahl an Projekten im Vinschgau und darüber hinaus in Südtirol verwirklichen können.
Vinschgerwind: Und woran erkennt man einen Andretta-Bau?
Alexander Andretta: Vielleicht daran, dass bei meinen Bauten Passivhaus-Architektur vorhanden ist, also viel Glas in Kombination mit Vordächern. Im Winter kommt die Sonne herein und im Sommer schützt das Vordach vor der Hitze. Im Prinzip eine Architektur, die sich aus den Nutzungsanforderungen, der Funktion, die sie erfüllen soll ergibt und nicht umgekehrt durch eine gezielte ästhetische Formsprache, an welcher sich die Funktion des Gebäudes anpassen muss. Deshalb folgen meine Bauten nicht bedingungslos einer streng linearen Form, als dass sich bei meinen Bauten auch gerne eine Spannung in schrägen Bauteilen findet. Ich würde sagen eine organische und flexible Architektur zeichnet meine Bauten aus.
Family Support - Als ich zum ersten Mal Mutter wurde, war das für mich eine dermaßen einschneidende Erfahrung, dass ich mit Sorge auf die zweite Schwangerschaft reagierte. Mir war klar, dass ich mich diesmal bestmöglich vorbereiten und mein soziales Netzwerk erweitern musste, um genug Unterstützung für den Start in den Alltag mit zwei Kleinkindern zu bekommen. Nach anfänglichen Hemmungen habe ich mich bei Family Support gemeldet. Kurz nach der Geburt des zweiten Kindes besuchte die Projektkoordinatorin Wieser Simone mit einer geeigneten Freiwilligen zum ersten Mal meine Familie. Von da an kam diese ein halbes Jahr lang einmal wöchentlich für ein paar Stunden und griff mir bei Kinderbetreuung und Haushalt unter die Arme. Ich habe mich auf jeden Tag mit dieser Unterstützung durch die Freiwillige gefreut, kam dadurch zu entlastenden Pausen im Alltag und habe eine neue Freundschaft dazugewonnen. Mütter sollten die Herausforderungen des Alltags nicht alleine meistern müssen. Family Support ist ein kostenloses Angebot für alle Familien ab Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr des Kindes. In dieser herausfordernden Lebensphase sollte man sich nicht von falschem Stolz leiten lassen, denn es gibt niemanden, der für ein paar Stunden in der Woche keine Unterstützung brauchen kann.
(Bericht einer Mutter aus dem Oberen Vinschgau über ihre Erfahrung mit Family Support)
Glurns/Palabira Tage - Wenn Nachbarn miteinander feiern, ist das die beste Vorbeugung, um nicht zu streiten. Denn es gibt nichts Zermürbenderes als einen Nachbarschaftszwist. Im Ortsteil „In den Tälern“ in Schluderns feiern Nachbarn mit Kind und Kegel mittlerweile seit 10 Jahren regelmäßig einmal im Jahr. Die Initiative hatte einst Sandra Waldner Lingg in Absprache mit anderen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern des Ortsteils gestartet. Am 4. September 2022 war es wieder soweit. Auf einem zentralen Vorhof stellte ein OK-Team in Gemeinschaftsarbeit Tische auf, positionierte Gläser und Getränke und bereiteten Grillspezialitäten vor. Um 11.00 Uhr trudelten die ersten Gäste ein. Letztendlich waren 43 Erwachsene und fünf Kinder versammelt, die miteinander bei Speis und Trank feierten, die lachten, Witze erzählten und sangen. Und da alle in Gemeinschaft beisammensaßen, konnte sich auch niemand in seiner Nachtruhe gestört fühlen. Diese kehrte dann erst um zirka 23.00 Uhr ein. (mds)
Schluderns - Wenn Nachbarn miteinander feiern, ist das die beste Vorbeugung, um nicht zu streiten. Denn es gibt nichts Zermürbenderes als einen Nachbarschaftszwist. Im Ortsteil „In den Tälern“ in Schluderns feiern Nachbarn mit Kind und Kegel mittlerweile seit 10 Jahren regelmäßig einmal im Jahr. Die Initiative hatte einst Sandra Waldner Lingg in Absprache mit anderen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern des Ortsteils gestartet. Am 4. September 2022 war es wieder soweit. Auf einem zentralen Vorhof stellte ein OK-Team in Gemeinschaftsarbeit Tische auf, positionierte Gläser und Getränke und bereiteten Grillspezialitäten vor. Um 11.00 Uhr trudelten die ersten Gäste ein. Letztendlich waren 43 Erwachsene und fünf Kinder versammelt, die miteinander bei Speis und Trank feierten, die lachten, Witze erzählten und sangen. Und da alle in Gemeinschaft beisammensaßen, konnte sich auch niemand in seiner Nachtruhe gestört fühlen. Diese kehrte dann erst um zirka 23.00 Uhr ein. (mds)
Fürstenburg/Burgeis - Kürzlich weilte der seit einem guten Jahr amtierende neue Churer Oberhirte Joseph Maria Bonnemain mit seinen Mitarbeiter/-innen im bischöflichen Ordinariat im oberen Vinschgau. Neben dem Kloster Marienberg stand auch die ehemalige Flucht-, Zins- und Residenzburg der Fürstbischöfe von Chur, nämlich die Fürstenburg in Burgeis, auf dem Programm. Mehr als 1.000 Jahre war der Vinschgau als Teil Churrätiens mit Chur verbunden, bis schließlich der letzte Fürstbischof Karl Rudolf Buol von Schauenstein mit der Säkularisierung ab 1803 alle Rechte, Besitzungen, Macht und Einfluss auf österreichischem Boden verlor. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Direktorin Monika Aondio, führte Vize-Direktor Andreas Paulmichl die interessierte Churer Besuchergruppe durch die historischen Räumlichkeiten der über 700 Jahre alten Burganlage. Sie konnten sich ein Bild vom einstigen fürstlichen Leben der Bischöfe in den prunkvoll gestalteten Stuben, freskoverzierten Gängen und den baulichen, modernen und für die heutige Nutzung der Burg notwendigen Umgestaltungen bzw. Renovierungsarbeiten machen. Längst vergangene Epochen zogen an den Besucher/-innen vorbei und versetzten mitunter ins Staunen. Auch wenn vor über 200 Jahren die einstigen Beziehungen zwischen dem Vinschgau und dem Bistum Chur getrennt wurden und die gemeinsam erlebte Geschichte zunehmend in Vergessenheit gerät, so wurde doch die Einladung zu einem Gegenbesuch ausgesprochen, um an die gemeinsame Vergangenheit wieder anzuknüpfen.
Prad - Licht und Schatten“ lautete heuer das Thema einer Sommer-Projektwoche der GWR unter dem Motto „kreativ unterwegs“. Daran beteiligten sich nicht weniger als 30 Kinder, welche von Martina Thanei und Elisabeth Klotz, sowie von den beiden Assistentinnen Emma Pircher und Noemi Oester begleitet wurden. Dabei schlüpften die Kinder in die Rolle von Landartkünstlern und haben Werke ausschließlich aus Naturmaterialien entstehen und am Ort ihrer Entstehung belassen. Dabei wurden. Lichtquellen gelegt, gesteckt und gewunden. Mittels Schattenspiele wurden verschiedene Schattenfiguren gelegt. Ein Höhepunkt war der Bau einer Sonnenuhr, welche einwandfrei funktionierte. Zwei Waldfeen, als Hüterinnen von Licht und Schatten, bereiteten einen Zaubertrank zu, welcher den Kindern Mut, Ausdauer, die Fähigkeit die Schönheiten der Natur zu erkennen, Lebensfreude, Kreativität und Fantasie schenken sollte. Zeit war aber auch zum Spielen, Basteln, Schnitzen und Bauen. Die Hütten und Behausungen aus Naturmaterialien wurden zu Schnitzstuben, einem Tattoo Studio, Massagestudio oder zu einem Geschäft umgewandelt. So manches Aha-Erlebnis gab es beim Fertigen von Halsbändern aus Weiden mit Verschluss, einer Pfeife aus Holunderholz und das Verbinden von Holz mit Weiden. (lu)
am Sa, 08. Oktober 2022
um 16.00 Uhr
Vereinshaus Reschen
Bildungsausschuss Graun
am Sa, 01. Oktober 2022
um 20.00 Uhr
Vereinshaus Reschen
Flouraschworz, benannt nach der schwarzhaarigen Schönheit aus Luis Stefan Stechers Gedichten, besteht aus Hannes Ortler, Michl Reissner, Franco Micheli und Heiner Stecher. Die Musik mit dialektalen Texten ohne enge stilistische Grenzen steht für eingängige Melodien und verweist mit seinen musikalisch neu bebilderten „Korrnrliadrn“ auf das neue kulturelle Selbstbewusstsein des Vinschgaus.
Reservierung: Tel. 348 0609560 (innerhalb 29.09.)
Kosten: 20 Euro (inkl. Genussbegleitung)
Bildungsausschuss Graun
von und mit Bettina Faoro
am Samstag, 24.09.2022
um 15.00 Uhr
im Vereinshaus von Reschen
Bildungsausschuss Graun
Der Bildungsausschuss von Prad organisiert
am 01. Oktober 2022
eine Bildungsfahrt nach Bormio zu den Nachbarn jenseits des Stilfserjochs
Abfahrt: 09.00 vom Hauptplatz Prad;
Rückkehr: Ca. 17.00 Uhr
Anmeldung: Innerhalb 28. September 2022 in der Bibliothek von Prad
Kostenbeitrag: Mittagessen 33,00 Euro
Bildungsausschuss Prad
Filmvorführung / Erstaufführung
Der I. Weltkrieg im Ortlergebiet
Im ewigen Eis der Hochgebirgsfront
Donnerstag, 29. September 2022
mit Beginn um 20:00 Uhr
im Raiffeisensaal im AQUAPRAD
Prad am Stilfserjoch
Bildungsausschuss Prad
mit Dennis Federspiel
Beginn: Samstag, 15.10.2022
Ort: IM STADEL VON DENNIS (RIFAIR)
Anmeldschluss: 30.09.2022
Anmeldung und nähere Infos unter:
Tel. 340 735 06 26 (MARLENE-TUBERIS)
Kursbeitrag: 30€ für Materialkosten (Schnitzmesser, Fell und Hörner sind selbst zu organisieren bzw. uns zu kontaktieren.)
Teilnahme ab 14 Jahren; Begrenzte Teilnehmerzahl
Kinder können in Begleitung eines Erwachsenen teilnehmen
Eine Aktion im Rahmen von „Advent in Dorf an dr Grenz“
Bildungsausschuss Glurns/Taufers i. M.
Buchvorstellung - Lesung
Rathaus Glurns - Dachgeschoss
Rathausplatz 1
39020 Glurns
Montag, 26. September 2022
Beginn um 19.30 Uhr
Bildungsausschuss Glurns/Taufers i. M.
Vinschger Literaturtage
10. – 30. September 2022
Freitag, 30.09.2022 | Kulturwanderung zum Rimpfhof | 18.30 Uhr – Start Allitz / FF Halle | Rückkehr mit Taschenlampen | 19.30 Uhr – Lesung
Die Reise der Madrisa
…zwischen Musik, Erzählung und dem, was dahinter steckt
Dialas – Salige – Gane: die geheimnisvollen Vegetationsgeister der Alpen haben viele Namen. Ihr Bild jedoch ist stets sehr ähnlich, von Graubünden über Tirol bis ins Dolomitengebiet, und darüber hinaus bis nach Friaul und Slowenien. Und auch die alten Überlieferungen, die man sich in vielen Sprachen von ihnen erzählt, folgen stets dem gleichen Muster: Hoch oben im Gebirge, wo heute nur noch eine magere Schafweide liegt oder auch gar nichts mehr wächst, war früher eine fruchtbare Alpe. Sie wurde von einem wunderschönen, freundlichen Mädchen behütet, und ihre Gaben machten die Menschen reich. Dann geschah das Unvermeidliche: die schöne Fee wurde beleidigt oder missachtet oder auch bei ihrem geheimen Namen genannt, den die Menschen nicht aussprechen durften. Einmal erkannt, musste die Göttin gehen, und mit ihr schwand das Glück dahin: das Gras verdorrte, das Wasser versiegte, Geröll brach über die Fluren herein und meist schob sich auch noch eine Gletscherzunge über das einst fruchtbare Tal. Welche Vorstellungen stecken hinter solchen Sagen? Dunkle Erinnerungen an tatsächlich erfolgte Katastrophen? Die sattsam bekannte Meinung, dass früher alles besser war? Oder der letzte Widerschein eines „anderen“ Denkens? Unerkannt diente die heilige Margarete als Zusenn sieben Jahre lang auf einer Alpe, heißt es in der Canzun de Sontga Margriata, „weniger fünfzehn Tage“ (mai quendisch dis meins) – da wurde sie erkannt und aus war es mit der guten Zeit, denn sie zog fort und nahm den Segen mit sich hinweg. Auch von Madrisa wird erzählt, dass sie zur Unzeit erblickt wurde: leichtfüßig stieg sie den Bergen zu und kehrte nie wieder zurück. Wohin ging ihre Reise?
Die Musikerin Corin Curschellas, die Erzählerin Heike Vigl und die Märchenforscherin Ulrike Kindl haben sich aufgemacht, um den Spuren der Madrisa zu folgen.
In Zusammenarbeit mit der Bibliothek Schlandersburg
Anmeldung bibliothek@schlanders.it
Begrenzte Teilnehmerzahl
Bei Regen Anfahrt mit Privatauto
Bildungsausschuss Laas/Eyrs/Tschengls/Tanas/Allitz
Gesellschaft
FRAUEN*WOCHEN MALS
Veranstalter: Gemeinde Mals und Bildungsausschuss Mals
Mo., 26.09.2022 – Mi., 02.11.2022
„On Remembrance”
(Stuhlinstallation)
26 Frauen wurden in Südtirol, aus dem simplen Grund, dass sie in Beziehung mit einem Mann sind oder waren, zwischen den Jahren 1992 und 2021 getötet. Vor diesem Hintergrund konzipierte die Künstlerin Laura Volgger die Stuhlinstallation „On Remembrance”. Während des dreiwöchigen Stopps in der Gemeinde Mals will die Installation ein sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung, Benachteiligung und Gewalt gegen Frauen* setzten.
Datum: Mo., 26.09.2022 – So.,16.10.2022
Ort: Gemeinde Mals
Künstlerin: Laura Volgger
Chancengleichheit am Arbeitsplatz
Die Gleichstellungsrätin informiert und berät Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die aufgrund ihres Geschlechtes eine Diskriminierung am Arbeitsplatz erfahren. Darüber hinaus ist sie Mitglied in vielen Kommissionen und Arbeitsgruppen, um den Aspekt der Chancengleichheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Seit 2021 ist zudem der Anti-Mobbing-Dienst bei der Ombudsstelle Gleichstellungsrätin angesiedelt.
Datum: Fr., 30.09.2022 um 20:00 Uhr
Ort: Bibliothek Mals
Referentin: Gleichstellungsrätin Michela Morandini
Frauen, Körper und andere Geschichten
Zu klein oder zu groß, zu dünn oder zu dick. Entspricht eine Person nicht dem vorherrschenden Schönheitsideal oder der Norm, wird sie oft abgewertet, beleidigt oder gar diskriminiert. Der Begriff „Bodyshaming“ bezeichnet dabei die Diskriminierung einer Person aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes. Die Bewegung Body Positivity hingegen setzt sich für die Abschaffung unrealistischer und diskriminierender Schönheitsideale ein.
Wie kann jede und jeder von uns ein positives Selbstbild im Sinne der Body Positivity entwickeln? Dieser Frage stellen wir uns in einer offenen Gesprächsrunde, zu welcher alle herzlich eingeladen sind.
Datum: Sa., 08.10.2022 um 20:00 Uhr
Ort: Bibliothek Mals
Moderatorin: Offene Gesprächsrunde mit Ingrid Kapeller
Theater
Der kleine Prinz
von Antoine de Saint-Exupéry
Theatergastspiel des freien Theaters Bozen
Datum: Fr., 30.09.2022 um 20.00 Uhr
Ort: Mals – Kulturhaus
Veranstalter: Freies Theater Bozen/Bildungsausschuss Mals
Infos: www.ftb.bz.it/akuelle-produktion
Der kleine Prinz ist eine berühmte Erzählung des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry, ein modernes Kunstmärchen, das sich als Plädoyer für mehr Menschlichkeit interpretieren lässt.
Ein Pilot, der mit seinem Flugzeug abgestürzt ist, und ein junger Mann, der „Kleine Prinz“ treffen einander mitten in der Wüste. Bald stellt sich heraus, dass dieser, der nichts von einem verlegenen Kind hat, von einem kleinen, fernen Stern stammt.
Seine Reise führte ihn durch den Kosmos, wo er auf anderen Planeten nach Freunden gesucht hat. Er hat zwar viele Personen kennengelernt, aber sie alle waren dafür nicht geeignet. Erst auf der Erde kann er Freundschaften schließen. Ein Fuchs lässt sich von ihm zähmen und vertraut ihm ein Geheimnis an: „Man sieht nur mit dem Herzen gut!“
Bildungsausschuss Mals
Latsch/Kulturtage/Filmvorführung - Zum Abschluss der Latscher Kulturtage 2022 zeigte der Ortler Sammlerverein im CulturForum Latsch seinen Dokumentarfilm „Die Hohe Schneid - Angriff im Eistunnel“ in Zusammenarbeit mit der Schützenkompanie und dem Bildungsausschuss Latsch. Gerald Holzer, der Vize-Präsident des Vereins, berichtete vor der Filmvorführung, dass 2006 der „Ortler-Sammlerverein Erster Weltkrieg“ gegründet wurde, um die geschichtlichen Ereignisse rund um die Ortlerfront aufzuarbeiten und zu dokumentieren. Außerdem werden Frontwanderungen, Ausstellungen und Vorträge organisiert und Dokumentarfilme über die verschiedenen Frontabschnitte erstellt. Ein großes Anliegen des Vereins ist es, in der Festung in Gomagoi ein Dokumentationszentrum über die Ortlerfront zu errichten. Im Dokumentarfilm wurden alte Bilder und Filme von der Ortlerfront zusammen mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen der heutigen Zeit und nachgestellten Szenen in geschickter Weise verbunden. Grundlage der Filmdokumentation sind die Aufzeichnungen von Moritz Erwin Freiherr von Lempruch (1871 – 1946), dem Generalmajor und Kommandanten des Frontabschnittes in der Ortler-Gruppe. Im Jahre 1925 veröffentlichte er seine Kriegserinnerungen an der Ortlerfront von 1915 – 1918 unter dem Titel: „Der König der Deutschen Alpen und seine Helden“. Erzählt wird im Film nicht nur über die Kriegsfront im Hochgebirge rund um den M. Scorluzzo, M. Livro, Naglerspitze, Tucketspitze, der Trafoier Eiswand und der Hohen Schneid zwischen den Österreichern und Italienern, sondern auch über die 2. Kriegsfront, wie es die Historikerin Melanie Platzer ausdrückte: den Naturgewalten auf über 3.000 Metern. Die Männer kämpften nicht nur gegen den Feind, sondern auch gegen die Einsamkeit, die Kälte, die großen Schneemassen, die Enge, Nässe, gegen Lawinen, Läuse, Wetterumbrüche, unsichtbare Gletscherspalten und die allgemeine Unsicherheit des Kriegsgeschehens. Berichtet wird auch über die Ausrüstung, die Verpflegung und die Eistunnel, die in monatelanger Arbeit in Eis und Schnee gegraben wurden. (hzg)
Vinschgau - Der Vinschgau ist die Kulturregion schlechthin in Südtirol. Hier befinden sich viele bedeutende Kulturschätze, die mitunter eine Strahlkraft über unser Land hinaus besitzen und zunehmend geschätzt und gesucht werden. Was fehlt sind ausgebildete Kultur-bzw. Fremdenführer, welche die Kulturstätten lebendig machen und ihre Besonderheiten an unsere Gäste und Einheimischen weitergeben.
Nun haben sich die Vinschger Tourismusvereine mit der GWR und dem Kloster Marienberg zusammengesetzt, um erstmalig im Vinschgau einen Vorbereitungskurs samt anschließender offiziellen Befähigungsprüfung des Landes Südtirol anbieten zu können. Der Vorbereitungskurs findet berufsbegleitend statt und ist für jedermann zugänglich, der Haupt- oder Nebenberuflich als Fremdenführer*in arbeiten möchte.
Wenn auch Du Interesse an unserer Kulturlandschaft hast und zum/r Botschafter/in unserer Region werden möchtest, dann melde dich unter: info@gwr.it oder T: +39 0473 428 238
Der Informationsabend findet am 23. September um 17:00 Uhr im Kloster Marienberg statt.
Val Müstair - Endlich ist es wieder soweit: Nach einer zweijährigen Pause wird im Val Müstair am ersten Sonntag im Oktober das Erntedankfest - la festa da la racolta – gefeiert. Ein Fest, welches ganz im Zeichen der Regionalität steht.
Das Erntedankfest im Val Müstair wird traditionell am ersten Sonntag im Oktober begangen. Nach einer zweijährigen coronabedingten Pause kann nun zur Freude aller am 2. Oktober 2022 das 15. Erntedankfest durchgeführt werden. An diesem Tag erscheint die Ortschaft Valchava in festlichem Kleid. Geschmückte Brunnen, verzierte Hauseingänge, buntes Markttreiben, musikalische Klänge und regionale kulinarische Erlebnisse sorgen für festliche Stimmung und Unterhaltung.
Das Erntedankfest ist kein christliches Fest im eigentlichen Sinne, da es nicht wie Weihnachten oder Ostern auf einem Ereignis aus dem Leben Jesu basiert. Dennoch ist es den Menschen seit jeher ein Bedürfnis, Gott für die Gaben der Natur zu danken. Sie sind sich dessen bewusst, dass eine gute Ernte nicht allein in ihrer Hand liegt und würdigen dementsprechend die Natur. So wird auch das Erntedankfest in Valchava um viertel vor elf Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst im Freien feierlich eröffnet. Anschliessend folgt der traditionelle und farbenfrohe Festumzug. Trachtenvereine, Musikformationen, dekorierte Wagen und Tiere sowie Kinder- und Jugendgruppen haben dann ihren grossen Auftritt und erfreuen das Publikum.
Regionalprodukte stehen im Fokus
Jedes Erntedankfest steht unter einem besonderen Thema. Dieses Jahr hat sich das Organisationskomitee entschieden, die Regionalprodukte in den Mittelpunkt zu stellen. So wird es an diesem Tag eine namhafte Auswahl an regionalen Spezialitäten geben. Bei den Verkaufsständen wie auch bei der Restauration wird die Regionalität im Mittelpunkt stehen. Hausgemachte Köstlichkeiten, Produkte aus den eigenen Gärten, Handarbeiten und vieles mehr, die Marktstände werden traditionsgemäss wieder ein breitgefächertes Angebot zu bieten haben. Alle Produkte aus dem Naturpark Biosfera Val Müstair werden speziell gekennzeichnet.
Buntes und tierisches Rahmenprogramm
Der Höhepunkt des Rahmeprogramms findet am Nachmittag statt – beim Säulirennen mit Wettbewerb ist Unterhaltung garantiert. Bei den vierbeinigen Rennläufern handelt es sich um schwarze Alpenschweine, eine Pro Specia Rara. Zudem organisiert die Reitschule «Fokus Mensch Pferd» von Iris Hauschild eine sehenswerte Pferde-Show, bei welcher die kleinen und grossen Reitschüler/-innen Ihr Können unter Beweis stellen werden.
Das Erntedankfest im Val Müstair ist ein Fest für die ganze Region. Dazu zählen natürlich auch unsere Nachbarn aus dem Vinschgau, die jeweils zahlreich als Besucher und auch als Standbetreiber teilnehmen. Beim Erntedank ist die Staatsgrenze keine Barriere und die Zusammengehörigkeit kommt auch hier zum Ausdruck. Sowohl hier wie dort ist die Landwirtschaft oder auch nur der eigene Gemüsegarten Bestandteil unseres Lebens und wichtiger Wirtschaftszweig.
Annelise Albertin
Der Kulturhof Rimpf am Vinschger Sonnenberg stand in den 80er Jahren vor dem Verfall. Durch eine Kortscher Initiativgruppe, dem späteren Verein „Kulturhof Rimpf“ wurde der Hof gerettet, saniert und für kulturelle Zwecke zur Verfügung gestellt. Seit 1987 können Kulturschaffende mehrere Wochen in der Künstlerwohnung am Rimpfhof leben und arbeiten. Literaten, Maler, Musiker und Kunstinteressierte haben seither das Angebot genutzt und durch ihren Aufenthalt und die Ausstellungen bzw. Aufführungen das kulturelle Leben des Vinschgaus bereichert. Der Zeichner Leo Brunschwiler (geboren 1955 in Uzwil SG) lebt und arbeitet in Zürich. 2019, 2020 und 2021 arbeitete er als Artist in Residence im „atelier da giast“ in Sta. Maria Val Müstair und 2021 und 2022 verbrachte er insgesamt acht Wochen als Gastkünstler am Rimpfhof. Vom 19. August bis 24. September zeigte er seine „Rimpfer Skizzenblätter“ bei einer Ausstellung in der Schlandersburg. Der Schweizer Künstler hat sich nicht einfach in die Vinschger Bergwelt zurückgezogen und seine Umgebung gezeichnet. Brunschwiler ist bewusst in die Berglandschaft und in die Geschichte des Sonnenberges eingetaucht und hat seine Blicke über das Tal gerichtet, die gegenüberliegenden Gletscher in den Laaser Bergen betrachtet und seine direkten Beobachtungen mit den globalen Entwicklungen verbunden. So sind seine Zeichnungen entstanden. In der Einsamkeit und Stille, beim Rauschen des Gadriabaches und umgeben von unzähligen Bäumen, hat Leo Brunschwiler danach gesucht, den Lauf der Welt zu verstehen, seine Verlorenheit und Winzigkeit auf Erden wahrzunehmen und sich über die Folgen vom zunehmenden Klimawandel und den schmelzenden Gletschern klar zu werden. Brunschwiler zeigt mit seinen Zeichnungen, dass man sich in die Stille der Natur zurückziehen muss, um den Lärm der Stadt zu erfassen und den Zusammenhang von schmelzenden Gletschern und das Verbrennen der fossilen Brennstoffe zu begreifen. So sind die „Rimpfer Skizzenblätter“ nicht nur schöne Zeichnungen über alte Höfe und urige Naturlandschaften am Sonnenberg, sondern philosophische Reflexionen über das verhängnisvolle Handeln von uns Menschen und Enthüllungen über die uralten Botschaften und Warnungen, die in den alten Sagen stecken.
Der Gadriadrache
Die Alpenländer sind reich an Sagen. Bekannt sind die Dolomitensagen, aber auch die Sagen aus dem Vinschgau. Es sind uralte Geschichten über geheimnisvolle Berggeister, von verzauberten Gestalten, von reichen Städten, großen Seen und schrecklichen Ereignissen. Für uns aufgeklärte Menschen sind es nette Geschichten, so wie die Märchensammlung der Gebrüder Grimm oder die biblische Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies. Sie werden vorgelesen und auch Kindern erzählt, aber sie bleiben Geschichten, die mit der Realität nichts zu tun haben. Nun aber kommt der Zeichner Leo Brunschwiler aus Zürich, der in den alten Sagen nicht nur nette Erzählungen sieht. Besonders die Sage vom Gadriadrachen hat ihn beschäftigt. Nach der alten Sage soll am Gadriaschuttkegel zwischen Laas und Schlanders eine verschüttete Stadt liegen, deren Bewohner ein lasterhaftes Leben führten. Der fromme Priester vom nahen St. Georgs-Kirchlein warnte die Städter, aber kein Unheil und keine Warnung änderte das Verhalten der Menschen. Da sandte der Heilige seinen Drachen aus, der in einer großen Höhle oberhalb des Gadriasees sein Lager aufschlug und von dort aus die Herden der Städter überfiel. Doch auch die Drachenplage vermochte das Verhalten des gottlosen Volkes nicht zu ändern. Die Städter ersannen vielmehr eine List, um dem Untier den Garaus zu machen. Sie füllten die Haut eines Kalbes mit ungelöschtem Kalk und ließen den Köder über die Felsen an Stricken zur Drachenhöhle hinabgleiten. Sogleich schoss der Drache aus seinem Versteck hervor, verschlang heißhungrig das vermeintliche Kalb und sprang dann in den nahen See, um seinen Durst zu löschen. Kaum kam das Wasser mit dem Kalk in Berührung, so wurde das Tier von dem inneren Brand verzehrt und zerschlug in seinen Todesqualen mit dem mächtigen Schwanz den Damm. So kam der Bergsee zum Ausbruch, die wild tobenden Wassermassen überspülten nun die ganze Stadt und begruben sie samt ihren Bewohnern unter einem großen Geröll- und Schlammhügel.
„Macht euch die Erde untertan“ oder „Wir sind Teil der Natur“
Leo Brunschwiler beschäftigt sich in seinen Arbeiten hauptsächlich mit der Gefährdung und Zerstörung der Natur und dem Klimawandel. Viele sehen die Ursache der Naturzerstörung in einem falschen Menschen- und Weltbild. Der Mensch hat sich zur Krone der Schöpfung gemacht und die Welt erobert und ausgebeutet. Dabei hat er sich auch auf die Bibel gestützt, wo im ersten Buch des Alten Testamentes folgendes steht: „Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht“. (Aus: Genesis 1,28). Auch wenn einige dieses Bibelzitat als Übersetzungsfehler bzw. als falsche Interpretation sehen, ist es eine Tatsache, dass wir Menschen die Natur als „Umwelt“, die uns kostenlos zur Verfügung steht und nicht als „Mitwelt“, mit der wir in Einklang leben müssen, sehen. Deshalb gibt es den Klimawandel und das Artensterben. Nun geht es darum, uns wieder als Teil der Natur zu verstehen, unsere Welt neu zu denken (siehe das Buch von Maja Göpel), „unser gemeinsames Haus zu schützen“ und „zu einem neuen Dialog über die Art und Weise zu führen, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten“, wie es Papst Franziskus in seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato Si“ ausdrückt. Die Erde schwitzt und brennt, es gibt schmelzende Gletscher, Unwetter und Dürren. Viele Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage. Wir haben die „Drachen“ geweckt. Sie schlagen um sich und zeigen uns wie klein und ohnmächtig wir sind und wie sehr wir der Natur und ihren Kräften ausgeliefert sind. Sie lassen sich nicht überlisten. Es braucht Initiativgruppen, so wie Fridays for Future überall auf der Welt, damit die Erde für uns Menschen nicht unbewohnbar wird. So gesehen sind die alten Sagen nicht einfach nur nette Geschichten, sondern tiefgründige Erzählungen mit alten Weisheiten.
Heinrich Zoderer
Bilder von der Homepage von Leo Brunschwiler:
www.leobrunschwiler.ch:
Partschins - Im Rahmen einer schönen Feier wurde am 10. September das Seniorenheim „Johann Nepomuk Schöpf“ in Partschins eingeweiht. Die zahlreichen Teilnehmer fanden im Hof des Heimes Sonnenblumen auf den Tischen vor, aufgespielt hat die Böhmische der Musikkapelle Partschins. Pfarrer Hermann Senoner wies darauf hin, das die große Festgemeinschaft der Bedeutung des Hauses gerecht werde. Es sei ein Haus des Lebens, mitten im Dorf, mitten im Herzen der Bevölkerung.
BM Alois Forcher konnte eine ganze Reihe von Persönlichkeiten willkommen heißen und der Präsident des Seniorenheimes Werner Braun betonte, dass es eine Freude und Ehre sei, das Seniorenheim endlich offiziell einweihen zu können. Braun zeichnete die Geschichte vom Armenhaus 1555 nach bis zum heutigen modernen Seniorenheim mit 50 Einbettzimmer, 6 Personalzimmern, 2 Ambulatorien, 8 Tagesstätten, 2 Kurzzeitpflegeplätze, 2 Therapieräume, Cafeteria, Schülermensa und den Josef Nepomuk Schöpf-Festsaal. Lichtdurchflutet sei das ganze Heim und farblich angenehm durchgeplant. Mit den 60 Mitarbeitern sei es ein Haus mit familiären Charakter. Die Berufe im Haus, so die Aufforderung von Braun, müssen gehegt, gepflegt und gewertschätzt werden.
Die Landesrätin für Soziales Waltraud Deeg überbrachte die Grüße von LH Arno Kompatscher und bescheinigte den Partschinsern, ein riesengroßes Herz für die Senioren zu haben. Großartige Arbeit attestierte auch die Sozialreferentin Jasmin Ramoser. Die ehemalige Sozialreferentin der Gemeinde Partschins, Evelyn Tappeiner, die entscheidend den Werdegang des neuen Seniorenheimes mitgeprägt hat, blickte auf eine 12-jährige Planungs- und Projektierungsphase zurück. Vor mehr als 15 Jahren sei der Präsident Werner Braun mit großer Sorge über die Mängel des Alten- und Pflegeheimes an die Gemeindeverwaltung herangetreten. Im Herbst 2007 wurde der Spitalanger als Bauplatz fixiert, damals nicht ohne größere Einwände. Unzählige bürokratische und auch finanzielle Hürden mussten genommen werden, ehe 2016 mit dem Bau begonnen werden konnte. Martha Stocker, die ehemalige Regionalassessorin, erinnerte sich auch an die vielen politischen Schritte, die für das Freischalten der Finanzierungen und notwendig waren. Mit einem Investitionsvolumen von knapp 13 Millionen Euro ist das Seniorenheim der größte Bau in der Gemeinde Partschins. Geduld, Verhandlungsgeschick und Sachverstand von allen Seiten, so Evelyn Tappeiner im lobenden Rückblick, hätten zum Erfolg geführt. Der Architekt Kurt Stecher und Paul Psenner fand ebenso Erwähnung wie der Bauleiter Ronald Patscheider, die Techniker Egon Nischler und Luis Mittelberger und der ehemalige Gemeindesekretär Albert Tragust. Es sei , so Tappeiner, mehr als ein Bauwerk, es sei die Antwort auf den demografischen Wandel. Am 19. Oktober 2019 seien die Senioren ins Heim gezogen und man habe - wegen der Coronapandemie - 2 Jahre mit der Einweihung warten müssen.
Direktor Jürgen Pircher war derart gerührt, dass es ihm die Sprache verschlug. Tapfer dankte er seiner Mannschaft und ließ Agnes Fischer , die seit 25 Jahren bei den Senioren auf ein Ratscherle vorbeischaut, mit einem selbstgereimten Gedicht die Stimmung der Senioren vortragen. Ein von den Senioren selbst gestricktes Band wurde am Eingang für die feierliche Eröffnung und Weihe durchgeschnitten und Pfarrer Senoner hat dann auch die schöne hausinterne Kapelle eingeweiht. Begleitet hat die gesamte Zeremonie die Böhmische der Musikkapelle Partschins.
Die hauseigene Küche hatte für das leibliche Wohl der Festgäste vorzüglich vorgesorgt. (eb)
Kortsch - Nach einer zweijährigen Durststrecke, in dem das Vereinsleben fast zum Stillstand kam, bemühte sich die „Kortscher Musi“ nun, durch eine neue Idee aufhorchen zu lassen: Das „1. Kortscher Dorfdinner“ sollte organisiert werden! Ein Zusammenspiel von stilvollem Ambiente, kulinarischen Köstlichkeiten und dezenter Live-Musik erwartete die 200 Gäste am Samstag, den 27. August 2022 auf dem Kortscher Kirchplatz. Das Küchenteam verwöhnte Jung und Alt mit einem außergewöhnlichen sechsgängigen Menü, während Max Wellenzohn und Noah Thanei das Geschehen musikalisch umrahmten. Die jungen und junggebliebenen Musikant*innen überraschten mit Souveränität und Einsatzbereitschaft, indem sie den Servicepart bravourös meisterten und den älteren Musikant*innen einen freien und geselligen Abend gönnten. Danke an alle für diesen gelungenen Abend!
Lingg Simone, Pircher Patrizia
Mals/Vinschger Literaturtage - Die aus Lana stammende Autorin Tanja Raich hat nicht zum ersten Mal in Mals gelesen. Dort hatte nämlich 2006 ihr Weg in die literarische Öffentlichkeit begonnen, bei einer Lesung im Rahmen der Lyriktage Mals, die Hans Perting organisiert hatte. Kürzlich kehrte sie mit ihrem zweiten Roman „Schwerer als das Licht“ in die Malser Bibliothek zurück, auf Einladung des Bildungsausschusses und als einer der Programmpunkte der Vinschger Literaturtage. Sie freute sich sichtlich über die Begrüßung von Ludwig Fabi, das Wiedersehen mit Förderer Hans Perting und mit der Gewinnerin des Franz-Tumler-Literaturpreises Anna Felnhofer, die derzeit in Laas ihren gewonnenen Schreibaufenthalt genießt.
Nachdem Katrin Klotz vom Südtiroler Künstlerbund die in Wien lebende Autorin Tanja Raich vorgestellt und in ihren Roman eingeführt hatte, den sie mit der furiosen Musik von Gioachino Rossini verglich, las Raich Passagen aus ihrem Inselroman. Darin richtet sich eine Schiffbrüchige auf einer Insel ein und verschanzt sich vor den zunehmend dämonischen Feinden, indem sie als Teil einer zuerst leuchtenden und dann absterbenden Natur erscheint. Kräftige, farbintensive Bilder und rhythmische Elemente tragen den Roman und halten doch vieles in der Schwebe. Raich weiß die tropische Flora und Fauna stimmungsvoll einzusetzen, die sie bei einem Schreibaufenthalt auf Sri Lanka selbst erlebt hat. Doch es wäre kein Tanja-Raich-Roman, würde nicht die Katastrophe lauern. Das Glatte interessiere sie nicht, denn der Reiz des Schreibens liege für sie in den ausweglosen Situationen, ordnete sie schon ihren Debütroman „Jesolo“ ein. In „Schwerer als das Licht“ treten die Gegensätze radikal gegeneinander an. Dabei erzählt Raich nicht linear durch, sondern wählt Rückblenden und Perspektivenwechsel, macht Symbolwelten auf und zieht zeitlos Mythisches ein.
Für das Malser Publikum gab es Musikbegleitung von Gernot Niederfriniger (Harfe) und Myriam Tschenett (Klarinette), die beiden erweiterten Raichs Worte um einen Klangraum aus Geräuschen und Tönen. Ein stimmiger Abend im Malser Bildungsherbst, für den Musiker:in und Veranstalter:innen viel Applaus erhielten. Wie auch Tanja Raich, eine der momentan kräftigsten Stimmen der Südtiroler, aber auch der österreichischen Literatur.
Maria Raffeiner
Das JuZe soll grüner werden und damit meinen wir nicht nur im Sinne von selbstgemachten Putzmitteln, Energie sparen und Co. Auch bei unseren Essensangeboten möchten wir etwas verändern. Deshalb gibt es im GreenTurtle selbstgemachte Tiefkühlpizza:
Für 8 TK Pizzen braucht ihr
1kg Mehl
1 Würfel Hefe
700 ml warmes Wasser
1 EL Zucker
1 TL Salz
4 EL Olivenöl
Den Hefewürfel mit einem Teil des warmen Wassers und Zucker verrühren und mit den restlichen Zutaten zu einem glatten Teig vermengen. Den Teig zu einer Kugel formen und zugedeckt 1 Stunde ruhen lassen. Dann den Teig in acht gleich große Kugeln teilen, diese ausrollen und belegen.
Wir haben unsere Pizzen mit Tomatensoße, Oregano, Pfeffer, Mozzarella und geriebenem Edamer belegt.
Die Pizzen könnt ihr jetzt direkt einfrieren oder aber im Ofen kurz (ca. 5 Minuten) anbacken, abkühlen lassen und dann einfrieren.
Liebe Tschenglser, mir freien inz wenns inz in JuTsche mol besuchen kemmps und mit inz a tolle Öffnungszeit verbrings.
Enkre Wünsche und Ideen sein inz olm Willkommen
Enker JuTsche Team
Freiwilligkeit bedeutet, dass ich etwas aus freien Stücken mache, aus freiem Willen. Weil ich mich zum Beispiel für etwas einsetzen möchte, weil mir etwas Spaß bereitet und ich gerne mitarbeite.
Freiwilligkeit bedeutet aber nicht frei von Verbindlichkeiten zu sein und auch Gegenleistungen müssen nicht zwingend erbracht werden.
Versuchen wir es mit einem Beispiel: Das Jugendhaus Phönix in Schluderns hat bei den Ritterspielen einen Stand mit Spielen und einem Heuturm, mit einer Kinderschminkecke. Dieser Stand muss drei Tage lang betreut werden. Natürlich braucht es dafür viele Freiwillige, die gerne und bereitwillig helfen. Auch viele Jugendlichen helfen bei dem Stand mit. Eine bestimmte Motivation treibt sie an; sei es der Gratiseintritt zu den Spielen, die Verbundenheit mit dem Jugendtreff oder einfach der Wunsch sich zu engagieren, gerne etwas freiwillig in der Gruppe und für den Verein zu tun.
Es gibt sehr viele Gründe, die jemand haben kann, um sich freiwillig an etwas zu beteiligen. Im Grunde geht es aber immer darum für sich selbst die Entscheidung zu treffen. Wir als Jugendarbeiter*innen „fördern die Eigeninitiative Jugendlicher, aktivieren ihre Verbindlichkeit und nehmen ihre Entscheidungen ernst“ (Handbuch der offenen Jugendarbeit in Südtirol 2020, S.45).
Auch wenn immer öfter davon die Rede ist, dass die Freiwilligkeit kurz vor dem Aussterben ist, werden wir immer wieder überrascht und müssen daran arbeiten, dass junge, motivierte Menschen ihr Feuer nicht verlieren.
OSZ Schlanders - Mit guten Vorzeichen ist das Oberschulzentrum Schlanders in das neue Schuljahr gestartet. Nachdem die Lehrpersonen bereits seit Ende August in den Startlöchern standen, konnten am 5. September auch die Schüler/innen den Schulbesuch wieder aufnehmen. Die Schulgebäude der technischen und wirtschaftlichen Fachoberschule, des Sprachen- und Realgymnasiums füllen sich nach den Sommerferien erneut mit Leben und einer fröhlichen Geschäftigkeit. Mit allgemeinen Einführungen, organisatorischen Tätigkeiten, dem Kennenlernen neuer Klassenkamerad/innen, neuer Klassenräume und einer abschließenden Eröffnungsfeier in der Kirche rutschten die Schüler/innen am ersten Tag gelassen wieder in den Schulalltag hinein.
Eifrig werden mittlerweile schon die ersten Ausflüge, Theaterbesuche und Lehrausgänge geplant. Die Pandemie ist nicht ganz vergessen, steht aber zum Glück nicht mehr so im Vordergrund. Zur Sicherheit bleiben die Online-Plattformen aktuell und einsatzbereit. Insgesamt freuen sich Schüler/innen und Lehrer/innen erstmal auf einen Schulbesuch ohne coronabedingte Einschränkungen.
Positives aus den Corona-Jahren versucht die Schule jedoch auch mit in die Zukunft zu nehmen: so wird heuer an jeweils einem Nachmittag an den Schulstellen der Unterricht als Fernunterricht gestaltet und damit eigenverantwortliches Lernen gezielt in den Lehrplan einbezogen.
Die Musikrichtung am OSZ Schlanders ist ebenfalls neu in diesem Schuljahr: Musikschüler/innen aller vier Schultypen können am Dienstag musikorientierte Fächer besuchen und sich diese und den Besuch der Musikschule als Bildungsguthaben anrechnen lassen.
Für die Erstklässler und die Maturanten beginnt ein besonders spannendes Schuljahr, das einiges an Herausforderungen bereithält. Das OSZ Schlanders freut sich mit ihnen auf die kommenden Monate und wünscht allen Schüler/innen ein gutes und erfolgreiches Schuljahr 2022/23.
Naturns - Die musikalischen Freiluftdarbietungen der Musikkapelle Naturns bei den Sommernachtskonzerten am 25. und 26. August 2022 gingen in die siebte Runde.
Die Musikkapelle präsentierte unter dem Dirigat von Kapellmeister Dietmar Rainer in dieser Ausgabe der Sommernachtskonzerte moderne Blasmusikarrangements aus vielfältigen Musikgenres. Musical, Rock und Pop waren die Hauptvertreter der Konzerte, die bis zum letzten Platz an den lauen Augustabenden ausgefüllt waren.
Mit dem rhythmisch beschwingten Eröffnungs-Rock-Pop-Medley von James Last, stachen die Konzerte in See, um die musikalische Reise in der unweit des Golfs von Mexico liegenden Stadt New Orleans bei einer Jazz-Beerdigung fortzusetzen, deren Soloparts im Dixieland-Style die Klarinetten, Tenorsaxophone, Trompeten, Tuben sowie das Schlagwerk gekonnt umsetzten. Ein Überseeflug brachte das Publikum in die Schweiz, wo es von einer gertenschlanken „Swiss Lady“, einem Alphorn, gespielt von Stefan Gritsch, und an den Gesangsmikrofonen von Thomas Moriggl und Anna Platzgummer, musikalisch begrüßt wurde. Den „Regenbogen“ zum verträumten Stück „Somewhere over the rainbow“ spannte Philipp Götsch im bravourösen Posaunensolo, während die Freilichtarena des Naturnser Bürger- und Rathauses in Regenbogenfarben zu schimmern begann. Zum Arzt wurde das Publikum in der von Charme, Esprit und Witz geleiteten Moderation durch Judith Leiter und Daniel Götsch zitiert und endete mit der Diagnose des Stückes „Somethin‘ Stupid“, das gesangssolistisch geschickt von Götsch und Platzgummer dargeboten wurde. In die Welt verschiedenster Rhythmen und Stilrichtungen entführte beeindruckend der Schlagzeugsolist Loris Gitterle, gemeinsam mit dem Blasorchester, die Konzertbesucher im Stück „Purple Drums“. Mit der Anmoderation zum „The Lion King“-Medley forderte man die Konzertbesucher in einem Quiz zu kognitiver Leistung auf, das schließlich in den Melodien des weltberühmten Musicals durch die Musikkapelle mündete. Ihren Ausklang fanden die Konzerte in mitreißenden Klängen wie „You Can Leave Your Hat On“ und „We Will Rock You“ sowie „Smoke On The Water“ aus dem „Deep Purple Medley“, dessen einprägsames, zeitloses Anfangs-Riff die Besucher wohl mit einem Ohrwurm nach Hause entließ.
Fabian Fleischmann
Marienberg - Ein erfolgreicher Wimpernschlag in der knapp 900-jährigen Geschichte der Benediktinerabtei Marienberg ist das Museum „ora et labora“. Seit 15 Jahren bietet das kleine aber feine Museum Einblicke ins Klosterleben, ist mit kostbaren Schätzen bestückt. Anlass genug für eine kleine Jubiläumsfeier. Abt Markus Spanier und der Klosterkonvent haben gemeinsam mit den Verantwortlichen für das Museum am 3. September nach Marienberg geladen. Der Einladung sind viele Freunde und Gönner Marienbergs gefolgt, darunter die Direktorin des Museumsverbandes Südtirol Marlene Messner und besondere Erwähnung fand der Architekt Werner Tscholl mit Frau Thea. Denn die Kombination von alter und neuer Bausubstanz, das Hervorheben alter Gemäuer, das architektonische Hineinpflegen von Notwendigem und Begehbarem ist der Tscholls Planungsfeder entflossen.
Rosen aus dem äbtlichen Rosengarten überreichte Abt Markus mit Wertschätzung der seit 1,5 Jahren als Museumskoordinatorin arbeitenden Sara Fliri aus Burgeis. Fliri dankte mit einem Rückblick. In weiser Voraussicht habe der Konvent moderne Strukturen zugelassen, denn die strenge Bendiktusregel schließe ein modernes Museum nicht aus. Im vom damaligen Abt Bruno Trauner „Abt Hermann-Haus“ getauften Museumstrakt werden neben der Dauerausstellung abwechselnde Sonderausstellungen gezeigt. In einem vom Stiftsorganisten Lukas Pungter musikalisch begleiteten Fotorückblick wurden Entwicklungen und Veränderungen im Museumsbereich und auch im Kloster eindrucksvoll vorgeführt, von der Museumseröffnung 2007 bis zur Einweihung der neuen Bibliothek 2019. „So wollen wir das auch in Zukunft weiterführen“, sagte Sara Fliri.
Mit Helene Dietl Laganda und Pater Philipp Kuschmann wurden die Besucher von zwei kompetenten Museumsführern durch die Ausstellungen geführt. Und weil Kultur hungrig macht, ließ man die Feier in der Gästemensa mit Häppchen, Getränken und einer Tombola ausklingen.
NB: Wer das Museum Ora et labora besucht, bezahlt im Vuseum in Schluderns (25 Jahre) den halben Preis und umgekehrt. Eine Jubiläumskooperation. (eb)
Marienberg - Weihe des Gedenksteins von Helmut Schlägel – geschenkt von Rolf Castell:
Helmut Schlägel hat das Werk vor 50 Jahren hergestellt und gestaltet, nur mit Hammer und Meißel. Im Stein sind ca. 40 Kreuze eingearbeitet. Einige gut sichtbar, aber zum Teil auch bedeckt. Es ist wie im Leben des Menschen, von einem sieht man das Kreuz, das er trägt sehr deutlich, vom anderen sehen wir das Kreuz, das er zu tragen hat nur sehr wenig. Es sind etwa 40 Kreuze – die Zahl kommt im Alten Testament fast 40 Mal vor, im neuen Testament erinnert die Zahl an die Fastenzeit, die Anzahl an Tagen zwischen Ostern und Christi Himmelfahrt.
Das gesamte Werk besteht aus Stein. Im antiken Griechenland war der Stein und die Steinstele das Sinnbild und der Anhalt der Verbindung der Lebenden und den Toten. In Israel hat man zur Anbetung und Ehre Gottes ihre Altäre aus Felssteinen gebaut.
Dieser gestaltete Stein steht für die große Zahl von Corona-Toten im italienischen Staatsgebiet und darüber hinaus. Dieser Gedenkstein nimmt uns hinein in den Glaubensbereich: Aufbau, Zerstörung und Wiederaufbau in den Bereich von Leben und Tod und himmlischen Wohnungen, so wie es nach Evangelist Johannes heißt: „Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen“.
Rolf Castell kommt aus München und war gut mit P. Ulrich Faust, ehem. Pater Marienbergs, befreundet. Dadurch ist Rolf Castell mit Marienberg in Kontakt getreten und hat diesen Gedenkstein, angefertigt von Helmut Schlägel, Marienberg geschenkt.
Schlanders/Vortrag und Diskussion - Florin Florineth ist seit 2015 emeritierter Professor des Instituts für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau an der BOKU Wien. Er hat das Institut aufgebaut und seit 1994 geleitet. Durch seine internationale Tätigkeit als Ingenieurbiologe und Vegetationstechniker hat er eine große Erfahrung gesammelt. Florineth war Gründungsmitglied der Umweltschutzgruppe Vinschgau und bis zu seinem Weggang nach Wien dessen Vorsitzender. Er war auch der erste Vorsitzende des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz und damit einer der Wegbereiter der Umweltschutzbewegung in Südtirol. Aus diesen Gründen wird er immer wieder zu Vorträgen eingeladen. Am 9. September erklärte er durch konkrete Beispiele verschiedene Maßnahmen gegen den Klimawandel. Zuerst erläuterte Florineth durch Diagramme und anschauliche Bilder die steigende Klimaerwärmung, den Rückgang der Niederschläge und das Schmelzen der Gletscher in der Ortlergruppe. Der auftauende Permafrost kann zu einer großen Gefahr werden, meinte Florineth. Der Herbst wird trockener und wärmer und in den Wintermonaten gibt es mehr Niederschläge. Gemeinden und Privatpersonen können Bäume pflanzen, Hausdächer und Gebäudefassaden begrünen, die Parkplätze versickerungsfähig gestalten und den Bächen und Flüssen mehr Platz geben. Durch konkrete Zahlen konnte der Referent den Kühleffekt und die Verdunstungsleistung der Bäume belegen. Wichtig ist es die richtigen Bäume zu pflanzen, sie fachgerecht zu schützen, zu pflegen und zu schneiden. Die Winterlinde, der Spitzahorn, die japanische Zierkirsche oder die Rosskastanie sind keine Zukunftsbäume. Der Zürgelbaum, Platanen, der Feldahorn, der französische Ahorn, die Silberlinde, der Blasenbaum oder der Schnurbaum eignen sich hingegen gut. Wichtig ist wasser- und luftdurchlässiges Material, genauso wie eine 2- oder 3-Pfahlstützung und Baumschutzgitter rund um den Baumstamm. Die Entsiegelung von Asphaltflächen und die Revitalisierung von Fließgewässern ändern nicht nur das Stadt- oder Dorfbild, sondern auch das Mikroklima. Zunehmend werden nicht nur Dachflächen begrünt und mit Dachterrassen ausgestattet, sondern auch Gebäudefassaden begrünt. Berühmt ist der „Bosco verticale“ in Mailand, wie Florineth in anschaulichen Bildern zeigte. (hzg)
Kastelbell - Für die diesjährige Herbstausstellung hat das Kuratorium Schloss Kastelbell wieder einen Künstler aus dem Engadin (CH), den Maler Bruno Ritter eingeladen. Zu sehen sind insgesmt 46 Werke die thematisch in Gruppen eingeteilt sind. Im Schloss Kastelbell stellt der Künstler zum ersten Mal die während der letzten Jahre entstandenen Gemälde vor.
Bruno Ritter wurde 1951 in Cham im Konton Zug geboren, aufgewachsen ist er in Schaffhausen. Seit Jahrzehnten lebt er als freischaffende Künstler im Bergell, einem Tal zwischen Malojapass und Chiavenna. Seinen Wohnsitz hat er in Borgonovo, einem Dörfchen in der Gemeinde Bregaglia (CH), sein Atelier in Chiavenna (Prov. Sondrio) in Italien. Bruno Ritter bewegt sich also zwischen zwei Länder, der Schweiz und Italien.
Diese Bewegungsfreiheit und dieses Grenzgängerische haben den Künstler geprägt. Grenzen waren und sind für Bruno Ritter irrelevant und deren Bedeutungslosigkeit spiegelt sich auch in seiner Kunst wieder. Ritter wird deshalb auch als „Grenzkünstler“ bzw. seine Kunst als „Grenzkunst“ bezeichnet, sie bewegt sich zwischen Figurativem, Abstraktem und sogar Ungegenständlichem..
Die Eröffnung der Herbstausstellung auf Schloss Kastelbell fand am 17. September statt und wurde musikalisch untermalt von den Musikern Benjamin Blaas und Josef Kofler aus Tschars. Nach der Begrüßung durch den Obmann des Kuratoriums Gerold Tappeiner führte der Kunsthistoriker Dr. Beat Stutzer in das Werk des Künstlers ein. Stutzer nannte Bruno Ritter „einen virtuosen Maler und Zeichner, der sich durch tiefgründige Inhalte auszeichnet“. Der menschliche Körper in ungewöhnlichen Haltungen und Situationen fasziniert Bruno Ritter und fordert ihn zu immer neuen Bildfindungen. Groteske Szenen zeigen menschliche Bedürfnisse und prekäre Zustände. Die abnormen Körperstellungen und bizarren Situationen sind nicht unbedingt gefällig, sie sind aber nicht unreflektiert, sondern das Produkt einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit dem Körper. Immer hält uns der Künstler einen Spiegel vor und fordert uns auf, unseren eigenen Umgang zu hinterfragen. Versöhnlicher sind die Gartenbilder des Künstlers, sie stellen das Malerische in den Vordergrund.
Die Herbstausstellung auf Schloss Kastelbell ist vom 18.09 bis 30.10.2022 zugänglich. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 14 -18 Uhr, Sonn-und Feiertags 11-18 Uhr. Der Zugang erfolgt gemäß Corona-Regeln. (pt)
Schlanders/Bürgerversammlung - Die Gemeindeverwaltung lud zu einer Bürgerversammlung, um über die zukünftige Nutzung des Kapuzinerangers zu diskutieren. Zuerst gab es einen Rundgang im Kapuzinergarten, dann die Konzeptpräsentation im Kulturhaus und anschließend eine Ideensammlung an drei runden Tischen.
von Heinrich Zoderer
Zu einer Bürgerversammlung mit einem stark partizipativen Charakter lud die Gemeindeverwaltung von Schlanders am 9. September zuerst in den Kapuzinergarten. Im Vorfeld verbreitete sich das Gerücht, dass wiederum die Idee einer Tiefgarage von Wirtschaftskreisen vorangetrieben würde. Vielleicht auch deshalb war das Interesse sehr groß. Rund 100 Personen beteiligten sich um 17 Uhr beim Rundgang durch den Klosteranger, vorbei am kleinen Friedhof, der ehemaligen Wetterstation, dem Rosengarten bis zum barocken Gartenhaus mit Wandmalereien und durch die Obstwiese. Anschließend wurde im Kulturhaus ein erster Rohentwurf als Diskussionsgrundlage für eine zukünftige Nutzung präsentiert. Ausgearbeitet wurde der Entwurf von der Arbeitsgruppe Klosteranger, welchen die Gemeindeverwaltung eingesetzt hat. Die AG besteht aus den Fachleuten Dominik Greiss, Kurt Kusstatscher, Johanna Platzgummer, Julia Strobl, Martin Engelhardt, Benedikta Zwerger und Thomas Wilhalm. Das Grundkonzept zielt darauf hin, aus dem 9.000 m² großen Klosteranger einen Wohlfühlort für Mensch und Natur mitten in Schlanders zu machen. Auch bei den Diskussionsrunden wurde von vielen Teilnehmer:innen der Wunsch nach einer Ruheoase, einem Naturgarten, einem spirituellen Ort rund um das Kloster geäußert. Es soll ein Rückzugsort und Ort der Begegnung werden. Vor allem soll es ein öffentlicher Raum werden mit Anlehnungen an die Ursprünge des Klosters. Eine Streuobstwiese mit verschiedenen Obstbäumen, aber auch anderen Bäumen, ein Rosen- und Kräutergarten, eine artenreiche Wiese, ein Gemeinschaftsgarten könnte entstehen. Angedacht wurde auch die alten Waale zu reaktivieren, Hecken zu pflanzen und das Gartenhaus zu renovieren und zu einem intimen Ort zu gestalten. Bei der Ideensammlung an drei Tischen konnten alle ihre Vorschläge einbringen. Dabei ging es um die Nutzung des Gartens, die soziale und kulturelle Nutzung und die Organisation. Offen und kreativ wurde jeweils 15 Minuten an einem Tisch diskutiert und anschließend wurden im Plenum die ganzen Vorschläge präsentiert. Zum Abschluss erklärte BM Dieter Pinggera, dass es keine Tiefgarage im Kapuzineranger geben wird. Geplant ist eine zentrumsnahe Tiefgarage in der Nähe des Krankenhauses. Die Ideensammlung soll weitergehen. Alle können sich daran beteiligen. Auch die Arbeitsgruppe wird weiterarbeiten, alle Ideen sammeln und daraus ein Konzept für eine zukünftige Nutzung des Kapuzinerangers erarbeiten.
Hans Pinggera ist seit über drei Jahrzehnten bei den Liftanlagen in Trafoi beschäftigt. Als Dienstleiter organisiert er in den Sommermonaten den Sesselliftbetrieb. Im Winter kümmert er sich zusätzlich um die Schlepplifte und um die Pistenpräparierung.
von Magdalena Dietl Sapelza
Im Winter 1990 trat Hans im Skigebiet Trafoi seine erste Saisonstelle am „Schölmental Schlepplift“ an, während seine Arbeit als gelernter Maurer ruhte. Er überwachte die Skifahrer beim Ausstieg. Meist genügte es, diese vom Lifthäuschen aus zu beobachten. Dieses war winzig klein und wurde mit einem Gasofen beheizt. „Selm hon i in dr Hitz gmiaßt schaugn, dass i nit inschlof“, erinnert er sich. „Deis Geliftele hot miar norr a derloadet.“ Spaß machte ihm lediglich das Apres Ski. „Miar sain übroll zuakeahrt, wou scheane Madlan gwesn sain“, scherzt er. Er nutzte das Ausbildungsangebot zum Maschinisten. Später bestand er auch die Dienstleiterprüfung. Im Herbst 1992 wurde er für die Wintersaison zum Vizedienstleiter ernannt. 1994 bekam er dann eine Jahresstelle zugesprochen und übernahm Verantwortung als Dienstleiter.
Hans wuchs mit sechs Geschwistern auf dem Hof „Fragges“ auf. Die Grundschule in Stilfs erreichte er nach einem Fußmarsch von einer halben Stunde. Die Mittelschule besuchte er in Schlanders. Dort wohnte er im Gamperheim. „Zearsch hon i a pissl Hoamweah kopp, ober norr hots miar gonz guat gfolln“, erinnert er sich. In Schlanders absolvierte er auch den Grundlehrgang in der Landesberufsschule. In den Sommerferien hütete er Vieh auf den „Platzhöfen“ bei Stilfs und auf den „Runhöfen“ bei Matsch. Dort wurde er auch als Maurergehilfe eigesetzt. Das gefiel ihm, und er entschied Maurer zu werden. Eine Lehrstelle fand er in Eyrs. „Dr Votr hot eigatla an Elektriker gwellt“, meint Hans. Nach Abschluss der Lehre blieb er dem Lehrmeister noch einige Zeit als Geselle treu. In der Winterpause half er bei den Liftanlagen in Trafoi aus, wo sein Bruder beschäftigt war, und wo er schließlich eine Jahresstelle bekam.
Seine Aufgabe als Dienstleiter ist es, die Arbeiten des Mitarbeiterteams zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass Anlagen und Pistenfahrzeuge reibungslos funktionieren. Oft bedient er diese selbst. Auf eventuelle technische Mängel muss er sofort reagieren. Das Pistenfahrzeug brauchte laufend Reperaturen. „I bin oft mea untr dr Schneakotz glegn als af ihr ghuckt“, scherzt Hans. „Unt oanmol isch a gonze Nocht droun gongan.“ Dazu erzählt er folgende Begebenheit: Es war Ende der 1990er Jahre. Die Pistenraupe war kaputt gegangen. Es gelang ihm und seinen Kollegen noch am selben Abend eine Ersatzmaschine herzubekommen. Die Erleichterung war groß, und die Männer kehrten im „Hotel Madatsch“ ein, bevor sie mit der Pistenpräparierung beginnen wollten. Gegen 23.00 Uhr starteten sie die Raupe. Doch nach 50 Metern stoppte sie. Überrascht stellten sie fest, dass der Tank leer war. Sofort machten sie sich zur Tankstelle in Eyrs auf und füllten mehrere Kanister mit Treibstoff. Heimwärts lud das Tanzlokal „Ladum“ zu einem Zwischenstopp ein. Als sie Trafoi gegen 3.00 Uhr erreichten, erlebten sie die nächste Überraschung. Die Batterie der Pistenraupe hatte sich geleert. Sofort holten sie den „Madatsch Sepp“ aus den Federn, der ihnen mit einem Überbrückungskabel aus der Patsche half. Die Pistenpräparierung gelang doch noch bevor die ersten Skifahrer eintrafen. In den Arbeitspausen kehrte Hans regelmäßig in der „Furkelhütte“ ein. Dort lernte er Barbara Siller (Jg.1981) aus Eyrs kennen. Die beiden verliebten sich. Sie wurde 2009 seine Frau und zog mit ihm auf den elterlichen Hof. Diesen übernahm er 2010.
Barbara hilft dort seither tatkräftig mit, umsorgt die drei Kinder und verwöhnt die Gäste in den Ferienwohnungen mit hofeigenen Produkten. Sie ermöglicht es Hans, dass er neben seiner Arbeit bei der Liftgesellschaft auch die kleine Landwirtschaft betreiben kann. „Mai Frau holtet miar in Ruggn frei“, betont er.
Im Laufe der Jahre machte sich Hans immer wieder Sorgen um den Arbeitsplatz. Denn die finanzielle Lage der Liftgesellschaft Trafoi war oft angespannt und die Verunsicherung groß. Erst nachdem die Seilbahngesellschaft Sulden die Anlagen in Trafoi 2002 übernommen hatte, atmeten er und seine Kollegen auf. Die Sorgen sind vorerst gewichen, und die Arbeitsplätze scheinen gesichert. „Obr sou gonz genau woaß ma sel nia“, meint er. Er wünscht sich, dass es weiter geht.
Die Sommersaison geht nun dem Ende zu, und Hans stellt bereits die Weichen für die Wintersaison. Er hofft auf reichlich Schnee und auf viele Gäste, die er an den Aufstiegsanlagen begrüßen kann - so wie seit über 30 Jahren.
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Der griechischen Mythologie nach war Zefiro der süße und gütige Gott des Westwindes. Das Zefiro – Ensemble (seit 1989), in dem die Bläser eine führende Rolle spielen, hat sich auf das Repertoire des 18. Jahrhunderts spezialisiert. Die fünf Musiker Alfredo Bernardini (Oboe), Alberto Grazzi (Fagott), Ayako Matsunaga (Violine), Paolo Zuccheri (Violine, Viola) und Takashi Watanabe (Cembalo) sind geschätzte Solisten berühmter Orchester. Sie sind mit ihrer Musik auf den wichtigsten europäischen Musikfestivals vertreten, Tourneen führen sie auch in die ganze Welt. Überall erfreuen sie sich großer Erfolge bei Publikum und Presse. Einige ihrer CDs haben internationale Auszeichnungen erhalten.
Das Ensemble präsentiert folgendes reichhaltiges Programm:
Georg Friedrich Händel: Konzert für 4 in g-moll für Oboe, Violine, Fagott und Cembalo
Johann Sebastian Bach: Sonate für Violine und Cembalo in a-Dur BWV 1015
François Couperin: Suite La Françoise
Johann Friedrich Fasch: Quartett in f-Dur FaWV N:F4
Giovanni Platti: Sonate in c-moll für Oboe, Fagott und Cembalo
Antonio Vivaldi: Sonate für 4 in c-Dur RV 801
Info: www.kulturhaus.it
T 0473 737777
Unterstützt vom Amt für deutsche Kultur, der Marktgemeinde Schlanders, der Raiffeisenkasse Schlanders, Rechtsanwaltskanzlei Dr. Pinggera und der Fa. Fleischmann Martin – Raumausstattung.
Schlanders/KVW Bildung - Es sind sehr viele Menschen, mehr als man meint, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben. In Deutschland sind es über 6 Millionen Erwachsene und in Südtirol rechnet man mit rund 40.000 berufstätigen Menschen, die größere oder kleinere Probleme beim Lesen und Schreiben haben. Viele können lesen, haben aber Schwierigkeiten, den Sinn des Textes zu erfassen bzw. Textzusammenhänge zu verstehen. Auf der anderen Seite sind Lesekenntnisse notwendig, um Briefe von Ämtern und Behörden, Rezepte und medizinische Informationen zu verstehen. Durch die voranschreitende Digitalisierung wird in allen Bereichen und Berufen Lesen und Schreiben immer wichtiger. Menschen mit Leseschwierigkeiten sind abhängig von Vertrauenspersonen, verstecken ihre Schwächen, sind bei der Arbeitswahl eingeschränkt und haben weniger Möglichkeiten Informationen zu erhalten. In Deutschland gibt es deshalb schon lange verschiedene Initiativen, um Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten Hilfen anzubieten und diese Kompetenzen zu erwerben. Wie bei einer Projektvorstellung mitgeteilt wurde, will nun der KVW Vinschgau zusammen mit dem Amt für Weiterbildung ein Pilotprojekt starten. Es geht um kostenlose, anonyme und persönliche Beratungsgespräche, um die Lese- und Schreibschwierigkeiten und ev. Ursachen zu analysieren und dann ein passendes Programm mit entsprechenden Übungen auszuwählen, um so die Lese- und Schreibfähigkeit zu fördern. Jeweils am Donnerstag von 16 bis 18 Uhr vom 29. September bis 15. Juni 2023 steht eine Person für Beratungsgespräche zur Verfügung. Bei den Treffen werden auch gezielte Übungen durchgeführt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, man kann einfach vorbeikommen und die angebotenen Hilfen in Anspruch nehmen. Der Treffpunkt ist in der Hauptstraße 131 in Schlanders, in den Räumlichkeiten des KVW Bildung Vinschgau neben der Pfarrkirche. (hzg)
Telefon: 0473/746721
E-Mail: bildung.vinschgau@kvw.org
Taufers i. M. - Aus der „Alten Dreschmaschine“ im Besitz der Gemeinde Taufers i. M. am Eingang zum Avingatal ist nicht nur ein beliebtes Gastlokal geworden, sondern auch ein lang ersehnter Treffpunkt für die Jägerschaft des Ortes. Dieser steht dort nun ein Vereinslokal mit einer funktionstüchtigen Kühlzelle zur Verfügung.
Bar und Jägertreffpunkt wurden am Samstag, 3. September 2022 offiziell vom Spiritual des Klosters Marienberg Gregor Niggli eingeweiht. Für festliche Stimmung und beste Unterhaltung sorgten der „Jagdhornbläser Hirschruf“ bzw. die „Tauferer Wirtshausmusikanten.“ Vizebürgermeister Hanspeter Spiess beschrieb die Baugeschichte und den Verlauf der Bauarbeiten. Er vertrat die Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch, die bei der Landesversammlung der SVP in Meran war. 2018 hatte Architekt Günther Fritz aus Glurns erstmals das Projekt vorgelegt. 2019 wurde mit den Aushubarbeiten und anschließend mit dem Bau begonnen. Bei den Ausschreibungen waren fast ausschließlich Betriebe aus dem Vinschgau zum Zuge gekommen. Revierleiter Dietrich Spiess dankte der Gemeindeverwaltung im Namen der Jägerschaft von Taufers i. M, (38 Jäger und zwei Jägerinnen), für die Bereitstellung der Räume. Die Innenausstattung gestalteten die Jäger in Eigenregie, finanziert mit Eigenmitteln, einem Landesbeitrag und mit Spenden. Die offizielle Einweihung war verbunden mit einem „Tag der offenen Tür“, zu der die Pächterin der Bar Jasmin Riedl und die Jäger:innen eingeladen hatten. Und wie es sich zu einem Jägerfest gehört, wurden auch köstliche Wildgerichte serviert. (mds)
Schlanders/Basis - Die Palazzina, also jenes Gebäude in der ehemaligen Schlanderser Drusus-Kaserne, in dem die BASIS Vinschgau operiert, Dialoge, Treffs, Fortbildungen, Ausstellungen und Konzerte veranstaltet oder veranstalten lässt, ist am 10. September offiziell eingeweiht worden.
von Erwin Bernhart
Der aus Indien stammende Schlanderser Dekan Pater Mathew sprach bei der Segnung von einer „creatio continua“, meinte dies religiös, und traf das Tun und das Entwickeln in der BASIS Vinschgau genau. „Die Grenzen verschwimmen“, hat die neue Präsidentin des Vereines Basis, Kathrin Gruber, in ihrer Einleitung gesagt. Diskussionen zur Landwirtschaft, Privatnutzung, Transart und vieles mehr sei in der Basis ermöglicht worden; lokale, übergreifende Themen. Das erfordere ein hohes Maß an Absprache, an Kooperation, an Flexibilität. Magda Tumler hat dann als Moderatorin Lh Arno Kompatscher entschuldigen müssen und den Schlanderser BM zu Wort kommen lassen. Pinggera sprach dann von einem „spannenden Projekt“ und ließ den Werdegang der Basis und des Kasernenareals Revue passieren. Der Luis habe nach dem Übergang der Kaserne vom Staat zum Land ein Konzept gefordert. Man habe dann bei 6 Zukunftsforen rund 200 Bürger:innen in einem interaktiven Beteiligungsprozess einbeziehen können und bereits damals sei ein Gründerzentrum vorgeschlagen worden. 2016 konnte dann Hannes Götsch als Koordinator angestellt werden und über ein EFRE-Projekt konnten von den eingereichten 650.000 Euro 578.000 Euro lukriert werden. Ab 2017 habe dann die Gemeinde rund 3 Millionen Euro in das Herrichten der Palazzina, in die ehemalige Mensa der Kaserne, investiert. 700.000 Euro konnte Götsch vom Amt für Jugendkultur zusätzlich loseisen. Streiterein, Frustrationen und Hoffnungen hätten sich, so Pinggera, abgewechselt. Es sei ausgemacht, dass das Land rund 250.000 Euro und die Gemeinde 100.000 Euro pro Jahr als Führungsbeiträge gewähren werde. Auch die Vinschger Wirtschaft beginne, so Pinggera, die Struktur zu unterstüzten. Er wünsche der Basis ein langes Leben für kulturelle Bereicherung, damit sich der Vinschgau entwickeln könne.
Der Architekt Thomas Hickmann ging in seinen Ausführungen auf den Umbau der Palazzina ein. Er habe den „Wilden Westen“ vorgefunden, viel gelernt und die 11 Nutzungseinheiten funktionieren unabhängi voneinander. Hannes Götsch stellte den neuen Vorstand vor (sh. Vinschgerwind 17/22 Seite 14) und nach einer musikalischen und vibrierenden Einlage von „Draht-House“ gab es Inputs von Gina Vedova vom Cluster kreativland Tirol. Vedova lobte das Konzept der Basis, sich Kreativ-Wirtschaft und Kultur begegnen zu lassen. Gar nicht so leicht sei das, aber wichtig. Umrahmt wurde die Veranstaltung von einer Ausstellung von Ingrid Hora.
Nach der Konzertreihe im letzten Jahr, wird Südtirol Filarmonica mit 65 Südtiroler Berufsmusiker:rinnen, die in aller Welt tätig sind, drei Konzerte geben. Nach Konzerten in Toblach und Bozen gibt es am Sonntag 09.10.2022 um 17.00 Uhr im Kursaal von Meran den dritten Konzertabend. Gespielt werden Werke von Pjotr Iljitsch Tchaikovsky. Auch acht hervorragende Musiker:innen aus dem Vinschgau spielen mit: Denis Plangger, Elisa Horrer, Johannes Kofler, Julia Horrer (Bild), Manuel Tumler, Matteo Bodini, Michael Pircher und Peter Moriggl. Mehr Infos https://suedtirol-filarmonica.it/ (hzg)
Planeil. Der Versuch verschiedene Landschaften zu vergleichen, ist immer schwierig. Dennoch bin ich der Meinung, dass das
innere Planeiltal den schottischen Highlands sehr stark gleicht. Kürzlich habe ich dieses Paradies für mich entdeckt.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Die Zeiten sind unruhig
Steht frau Tag für Tag in einem Geschäft, wo noch ein wenig Zeit und Muße bleibt, während oder nach dem Einkauf ein paar persönliche Worte zu wechseln.. so schätzen dies Kunden und Dienstleister beiderseits. In Zeiten, wo ein gewisses „Durchwinken“ mehr oder minder die Regel ist, sei es aus Desinteresse oder aus üblichem Stress auf beiden Seiten, kann ein kleiner Gedankenaustausch gelegentlich wohltuend sein. Wenngleich der Inhalt desselben zwar schon seit längerer Zeit mit einem gewissen „Grauschleier“ durchsetzt ist. Zuviel ist in den letzten Jahren auf uns „eingeprasselt“, und hat vor (fast) keiner Haustüre halt gemacht. Die eine Krise hat die andere abgelöst, eigentlich überschnitten.
Einerseits.. andererseits war schon seit langem zu erwarten, dass die Natur irgendwann zurückschlägt. Nachdem wir sie schon seit Jahrzehnten sehenden Auges, doch gewissenlos malträtieren. Ein radikales Umdenken bzw. Reduktion liebgewonnener Gewohnheiten tut weh. Relativ wenige sind dazu ernsthaft bereit. Es gibt Krisenherde, wo wir keinen Einfluss haben. Dort hingegen, wo jede(r) was beitragen kann, wenn auch in kleinen, stetigen Schritten -sollten wir vom Reden und Planen, endlich ins Handeln kommen. Allen voran die Politik.
Claudia Leoni – Pinggera, Latsch
... und wer feiert jetzt mit mir?
Nachdem ich das Projekt schon ein paar Jahre herumtrage, und derzeit wohl so stark bin wie nie zuvor, galt es: jetzt oder nie! Vorbereitung und Planung ziemlich kurzfristig (Wetter, Temperaturen, Vollmond, Ablauf). Die mentale Vorbereitung in der sensiblen Phase leider eher stiefmütterlich, aufgrund eines völlig unnötigen beruflichen Störfaktors.
Ich wusste ja nicht, was mich erwartet, wie der Körper mitmacht, aber vor allem: wie ich es aushalten würde, fast 8 Stunden im Dunkeln zu gehen (weshalb ich auch auf Vollmond gewartet hatte, der allerdings weitenteils hinter Wolken verschwand. Dennoch war seine Begleitung ganz wunderbar). Beide Solartaschenlampen gaben recht schnell ihren Geist auf, bewährt hat sich ein neues Exemplar meines Stirnlampenarsenals. Wie tröstlich so ein Licht ist in der Finsternis! Das erinnerte mich wieder sehr an meine Kinderängste.
Spannend waren die besonderen, wenigen Geräusche der Nacht (ein Aufflattern, ein Rascheln), und völlig andere Lebewesen sind in großer Zahl unterwegs: riesenhafte Weberknechte und Tausendfüßler, und wie feiner Schnee fallen im Lichtkegel ständig irgendwelche winzigen Insekten vom Himmel. Ich hoffte inständig, dass Schnecken einen Unterschlupf haben und nicht etwa in Vollmondnächten schlafwandeln...
Niedrige Wacholderbüsche leuchten silbern im Mondlicht, ebenso die Felsenberge - als läge Schnee darauf.
Kurz und gut, es sollte festgestellt werden, ob ich auch 6000 Höhenmeter aufwärts schaffe (und ziemlich gewagte 2700 abwärts). Und ob dann etwa noch immer „Luft nach oben“ wäre (ja). Zweimal Vermoi-Vorderseite (zuerst von zu Hause aus, dann von Latsch) und um die fehlenden 1400 Meter aufzufüllen, noch mal von Latsch bis übers St.Martiner Alpl. Erstaunlich schnell war ich unterwegs, selbst das letzte Teilstück ging zwar etwas gebremst, aber doch gut über die Bühne.
Am Samstag gab es mittägliches Abendessen, um 14 Uhr ab ins Bett, 21.30 Uhr aufstehen, 22.15 Uhr Abmarsch. Unterwegs war ich dann bis Sonntag 19 Uhr.
Sabine Schmid, Tschars, 55 Jahre
AVS Untervinschgau
Aspirin statt Therapie
In einer Reaktion auf eine Aussendung des Unternehmerverbands Südtirol (UVS) plädiert der Südtiroler Energieverband SEV für ein mutiges und entschlossenes Vorgehen in Richtung Energieautonomie. So wolle der Unternehmerverband seine Mitgliedsbetriebe bei der Gründung von Energiegemeinschaften unterstützen. Dieser Lösungsansatz sei laut UVS angesichts „explodierender Energiekosten“, die „Unternehmen vor große Herausforderungen stellen“, auch ein „Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit“. „Energiegemeinschaften sind positiv zu bewerten, tragen aber in der aktuellen Krisenlage aufgrund der ausstehenden Durchführungsbestimmungen nicht dazu bei, die Belastung aufgrund der hohen Strompreise kurzfristig zu senken“, sagt dazu der Direktor des SEV Rudi Rienzner. Hier werde „Aspirin verschrieben, obwohl eine Therapie notwendig wäre“. Den Unternehmen müsse jetzt schnell und unbürokratisch geholfen werden. Mittel- und langfristig könne nur eine Energieautonomie mit einer eigenen Regulierungsbehörde wirksam auf die Preisgestaltung einwirken. Rienzner: „Das ist die einzig mögliche Therapie und auf die Erreichung dieses Ziels sollten sich auch die Wirtschaftsverbände in Südtirol konzentrieren“.
Info SEV, Rudi Rienzner
Der öffentliche Nahverkehr Ärger
In der letzten Woche musste ich zu einem Arbeitstreffen nach St. Pauls fahren und wollte ab Mals die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Früher als nötig gestartet und ausreichend Zeit eingeplant, um mit dem Zug und dem Ersatzbus wieder den Anschlusszug in Meran zu erreichen, hörte ich eine leise Durchsage, dass der Zug ausfällt. Zuerst traute ich meinen Ohren nicht und war dann ganz irritiert, da mir langsam bewusst wurde, dass ich mein Ziel mit den Öffis nicht zeitgerecht erreichen würde. Ärger kam hoch und ich stellte mir die Frage:
Welche Möglichkeit gibt es für Nutzer:innen frühzeitig und verlässlich über den Ausfall öffentlicher Verkehrsmittel informiert zu werden? Über die von mir genutzte App Südtirolmobil konnte ich nichts in Erfahrung bringen.
Positiv: Durch eine Kollegin wurde ich später auf eine weitere App aufmerksam gemacht, nämlich die . die mir die gesuchten Informationen über ausfallende Züge samt Begründung dann doch lieferte.
Ich werde weiterhin fleißige Nutzerin unserer meist gut funktionierenden öffentlichen Verkehrsmittel sein, doch würde ich mir wünschen, dass Fahrplanänderungen frühzeitig und zuverlässig mitgeteilt werden.
B.A.
Unfähig ohne Ende
Es kann nicht sein der zuständige-Landes-Rat für Transport-Wesen und seine Helfer oder Abteilunsleiter wie auch immer sie heißen mögen ( es sind sowieso zu viele, die dem braven Steuer-Zahlern auf der Tasche liegen und wie möglich wenig Leistung erbringen) haben seit dem Schulende im Frühjahr nicht den SCHÜLER -TRANSPORT in der Zeit auf die Reihe bekommen. Und diese Damen und Herrn sind noch stolz, dass sie jeden 25. des Monats den Sold überwiesen bekommen.Was soll ich von diesen Personen halten? Oder besser gesagt von deren Vorgesetzten wie Landes-Rat oder Resor- Direktoren, wenn sie nicht einmal für die Kinder was auf die Reihe bekommen. Der eine Skandal. Vor einigen Wochen ist bereits einer bekannt geworden (da hat sich wohl einer bereichert oder einen Vorteil herausgeholt.) Das Papier ist gerade trocken und schon liegt der nächste Skandal auf dem Tisch. Ein Jahr der Skandale! Schämt euch und macht euch vom Acker. Ihr seid es nicht wert, dass man euren Namen nennt..
Herbert Marseiler, Zürich Prad.
Pressemitteilung - Für Arbeiten am Haider-See-Druckstollen bekam Alperia vor einigen Jahren die provisorische Genehmigung einen 3 Meter breiten „Arbeitsweg“ zu errichten. Dieser Eingriff war mit der Auflage verknüpft die ersten 200 m vollständig zurückzubauen und den restlichen Weg wieder auf die Breite des ursprünglichen Spazierweges zu reduzieren. Zwei Jahre danach ist der obgenannte „Arbeitsweg“ immer noch so breit. Dies mussten die Teilnehmer:innen an der Exkursion der Umweltschutzgruppe Vinschgau zum Haider See am 26. August 2022 enttäuscht feststellen.
Unter fachlicher Begleitung des Biologen Joachim Winkler erkundeten 14 Umweltinteressierte gemeinsam mit Valentin Schroffenegger, Beauftragter für Schutzgebiete des Amtes für Natur und Andreas Felderer, Förster an der Forststation Graun, die Entwicklung der Wasser- und Uferlebensräume am Haider See – mit folgenden Erkenntnissen und Diskussionsthemen:
• Die Erweiterung der Wasserfläche im Biotop Haider See Süd kann als gelungen bezeichnet werden; in knapp 1,5 Jahren haben sich neben verschiedenen Libellenarten auch Wasserpflanzen angesiedelt; die neue Flachwasserzone ist auch Rückzugsgebiet für Jungfische.
• Der Bewirtschafter des Haider Sees, Alfred Plangger, erläuterte den Anwesenden die Lebensgemeinschaft der Fische und bekam viel Anerkennung für seine Bemühungen für die verschiedenen Fischarten, von denen die Seeforelle, die Renke und die Elritze besonders hervorzuheben sind.
• Kritisch debattiert wurde die Wassernotstandsverordnung des Landeshauptmannes vom März 2022 zur Frostberegnung im Mittelvinschgau. Diese war trotz eines negativen Gutachtens der Dienststellenkonferenz erlassen worden.
• Im Zuge des Rundganges ging Joachim Winkler auf die beindruckende Gewässerflora des Haider Sees ein.
• Beobachtet werden konnten zudem verschiedene Wasservögel, wie Blässhuhn, Reiherente, Stockente, Höckerschwan, Haubentaucher und Graureiher. Einzig der Zwergtaucher zeigte sich nicht an diesem Tag.
• Zur Freude der Umweltschützer:innen scheint sich die Qualität des Gewässers in die vom Gewässerschutzplan vorgegebene Richtung zu entwickeln.
Angesichts der durchaus positiven Entwicklung an einem der hotspots für Biodiversität in Südtirol, fordert die Umweltschutzgruppe Vinschgau, dass der breite „Arbeitsweg“ zurückgebaut wird. Die Vinschger Umweltschützer missbilligen, dass mit einem Varianteprojekt die ursprüngliche Auflage zum Rückbau untergraben wird.
Die Umweltschützer:innen machen darauf aufmerksam, dass im Klimaplan 2040 dringend notwendige Maßnahmen für bestehende Schutzgebiete und Naturräume fehlen.
Schlanders/Basis Kasino - Der Klimawandel in den Alpen bewegt sich bereits auf +3 Grad zu. Wenn wir in den nächsten 15 Jahren die Wende nicht schaffen, ist das Klima nicht mehr stabilisierbar. Das war eine der zentralen Aussagen von Franz Fischler, dem EU Agrarkommissar a.D. bei einer Diskussionsrunde über die Zukunft der Landwirtschaft am 8. September in Schlanders.
Zu dieser Diskussionsrunde im Kasino von Schlanders luden Europe Direct, das Landesinformationszentrum über die EU und Basis Vinschgau ein. Die sehr gut besuchte Veranstaltung war ein Side Event (eine Nebenveranstaltung) der Sustainability Days, die vom 6. bis 9. September in Bozen stattfanden. An der Diskussion beteiligten sich neben Franz Fischler auch der Landesrat Arnold Schuler, Kathrin Plunger vom Versuchszentrum Laimburg und die beiden Bäuerinnen Anja Matscher Theiner vom Lechtlhof in der Gemeinde Mals und Gerda Platzgummer Wellenzohn vom Huterhof in Schlanders. Franz Fischler meinte, dass es bei der Nachhaltigkeit um die Balance zwischen wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit geht. Dafür gibt es keine Patentrezepte. Notwendig sind offene Diskussionen. Die Landwirtschaft ist nach Fischler vom Klimawandel am massivsten betroffen, kann aber auch den größten Beitrag zur Eindämmung leisten. Notwendig ist die Wiederherstellung der Kreislaufwirtschaft. Die Digitalisierung ist von zentraler Bedeutung. Für die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe in den Alpen gibt es zwei Möglichkeiten: entweder die Bauern üben einen zweiten Beruf aus oder viele Dienste im Bereich der Landschaftspflege werden von der öffentlichen Hand vergütet. Durch Qualitätssiegel muss man versuchen die Konsumenten zu gewinnen. LR Arnold Schuler meinte, dass sich Südtirol in relativ kurzer Zeit von einer armen Region zu einem reichen Land entwickelt hat. Doch nun sind Wachstumsgrenzen im Tourismus, in der Obst- und in der Milchwirtschaft erreicht. Wir müssen die Forschung stärken und mehr auf Nischenprodukte setzen. Transportwege sollten verringert und die Absatzmöglichkeiten vor Ort ausgebaut werden. Wir müssen auch weg kommen von der Wegwerfmentalität. Die Landwirtschaft der Zukunft wird anders sein, meinte Schuler, aber die ureigenste Aufgabe wird bleiben: nämlich gesunde Nahrungsmittel zu produzieren.
Kathrin Plunger vom Versuchszentrum Laimburg erläuterte das Forschungsprogramm der Laimburg. Es gibt fünf Schwerpunkte, um auf den Klimawandel, die Wasserknappheit und andere Herausforderungen zu reagieren: digitale Innovation, Qualität und Gesundheit, lokale Vielfalt und Kreisläufe, klimaneutrale Landwirtschaft und nachhaltige und resiliente Anbausysteme. Außerdem berichtete sie über das EU Projekt LIDO, ein digitales Freilandlabor für den Obst- und Weinbau. Sehr konkret berichteten die beiden Bäuerinnen über ihre Höfe, die Vorzüge, Herausforderungen und Zukunftsvorstellungen. Anja Matscher ist Biobäuerin auf dem Lechtlhof auf 1400m Meereshöhe. Sie bieten in zwei Ferienwohnungen Urlaub auf dem Bauernhof an, halten außerdem 10 Kühe auf dem 12 ha großen Hof. Matscher sieht sich als Werbeträgerin für eine nachhaltige Landwirtschaft und als Hüterin der Bergbauernkultur, wofür sie aber nichts bezahlt bekommt. Die Arbeit ist vielfältig, aber auch herausfordernd. Matscher nennt drei große Schwierigkeiten. Einmal fehlen Geldmittel für größere Investitionen in neue Maschinen und Gebäude. Groß sind die Arbeitsbelastungen und immer größer und komplizierter wird auch die Bürokratie. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, vom Idealismus kann kein Bauer leben, meinte die Bäuerin. Leonhard Wellenzohn, der Mann von Gerda Platzgummer, hat mit 19 Jahren nach dem Tod seines Vaters, den Hof übernommen und 1994 auf Bio umgestellt. Anfangs war es schwierig, doch in der Zwischenzeit wird der Hof bereits in der 5. Generation geführt. Auf dem 7 ha großen Biohof wird hauptsächlich Obst angebaut, aber auch etwas Wein, Kartoffel und Gemüse. Das Hinarbeiten auf noch mehr Biodiversität wird in Zukunft wichtig, auch die Schaffung von Nischen für Insekten und das Anlegen von Blühstreifen und Hecken. Der Einsatz neuer Geräte kann zu mehr Nachhaltigkeit führen. Sie appellierte an die Eigenverantwortung der Produzenten und Konsumenten. In der Diskussion wurden Fragen nach der Vielfalt in der Landwirtschaft, dem Abbau der Butterberge und Milchseen, dem Wert der Natur und dem Schutz der Böden gestellt. (hzg)
pr-info VIP
Der Vinschgau ist eines der traditionsreichsten Apfel-Anbaugebiete in Europa. In diesem Apfelparadies gedeiht jedoch auch eine bunte Gemüsevielfalt von hoher Qualität: vom Karfiol bis zum Blaukraut, vom Kürbis bis zu den Kartoffeln. Angebaut wird das Gemüse nach integrierten oder biologischen Richtlinien auf den Feldern der kleinen Bauernhöfe unter optimalen klimatischen Bedingungen. Das Vinschger Gemüse steckt voller gesunder Mineralstoffe und Vitamine, die ihm der nährstoffreiche Boden schenkt. Seit Generationen achten die Vinschger Bauern auf einen gesunden Boden, in dem sich die Gemüsepflanzen so richtig wohlfühlen. Damit das Gemüse auch schmeckt, geben ihm die Bauern genügend Zeit, um langsam in der Sonne heranzureifen. So bildet sich das charakteristische Aroma der jeweiligen Gemüsesorten intensiv aus und sorgt für echte Genussmomente.
Gerade jetzt im Herbst und im Winter steht bei vielen Genießern die Kartoffel oder der Kürbis wieder ganz oben auf dem Speiseplan. Die Vinschger Kartoffeln überzeugen mit ihrem milden, leicht erdigen Geschmack. Ob mehlig oder festkochend, für jedes Gericht findet sich die passende Knolle. Als Beilage in allen Variationen, wärmende Suppe oder leckere Vorspeise, sowohl Kürbis wie Kartoffeln sind vielseitig einsetzbar und aus der Küche kaum mehr wegzudenken.
Frisch vom Feld, direkt auf die Teller: Von jetzt an bis in den Winter hinein ist das lokale Gemüse und die neue Kartoffelernte in den Detailgeschäften der Vinschger Genossenschaften erhältlich.
Schnals - Die Gemeinde Schnals hat kürzlich eine Änderung des Landschaftsplanes eingeleitet. Und zwar ist ein Passus für „Felsregion und Gletscher“ eingefügt worden: „Jegliche Bautätigkeit ist untersagt, mit Ausnahme der Erweiterung von bestehenden Schutzhütten sowie von Schutzhütten, welche durch Umweltkatastrophen- oder durch Brand zerstört wurden und die nachweislich nach 1900 bestanden haben (...)“. Die Änderung ist auf Vorschlag von Florian Haller , der gerne die alte und abgebrannte Heilbronnerhütte wieder aufbauen möchte, und Stararchitekt Zeno Bampi vorgenommen worden. (eb)
Vinschgau/Bergell - 20. Hochtour des Bezirkes Vinschgau im Unternehmerverband auf den Monte Disgrazia (3.678 m): Hellauf begeistert waren die zehn Bergbegeisterten aus den Reihen der Mitgliedsunternehmen, die am 29. August den Monte Disgrazia (3.678 m) bestiegen haben. Dieses besondere Ziel hatte sich der Bezirk Vinschgau im Unternehmerverband für die insgesamt 20. Auflage der mittlerweile traditionellen Hochtour einfallen lassen und ausgekundschaftet. Die Tour auf die höchste Erhebung in den Bergeller Alpen verlangte den Teilnehmer:innen zwar einiges ab, bot aber ein beeindruckendes Bergerlebnis in einer großartigen und einsamen Hochgebirgskulisse. Die Tour begann in Preda Rossa in der Val di Mello in der Provinz Sondrio. Von Preda Rossa aus ging es zunächst zum Rifugio Cesare Ponti (2.559 m). Von dort führte der Aufstieg bis zum Moränenkamm und durch das Geröllfeld bis zum Preda Rossa Gletscher. Über den Gletscher ging es zur Sella Pioda, dem Beginn des Nordwestgrates. Es folgten noch rd. zwei Stunden genussvolle Gratkletterei bis zum aussichtsreichen Gipfel.
Schluderns - Am vergangenen Sonntag wurde das Wasserkraftwerk Konfall mit einem Festakt offiziell eingeweiht. Das Werk entstand in Zusammenarbeit mit Gemeinde, VEK und SEG als ein Mehrzweckprojekt, das in wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht überzeugt.
von Magdalena Dietl Spaleza
Bauherrin des Wasserkraftwerks Konfall ist die „Wasserkraft Konsortial GmbH“. Beteiligt sind die Gemeinde Schluderns mit 76 Prozent, das Vinschger Energiekonsortium VEK und die Energiegenossenschaft SEG mit jeweils 12 Prozent. Präsident des Verwaltungsrates ist Alexander Telser vom VEK, und Bernd Stocker von der SEG sein Stellvertreter. Im 5-köpfigen Gremium ist die Gemeinde mit dem Bürgermeister, seinem Vize und einer Gemeinderätin vertreten. Zur Einweihungsfeier konnte Vize BM Peter Trafoier begrüßte in Vertretung von Telser viele Schludernser:innen und Ehrengäste von außerhalb. Das Werk ist als aufwändiges, gut ausgeklügeltes Mehrzweckprojekt entstanden. Die Stromgewinnung bringt nicht nur einen wirtschaftlichen, sondern auch einen ökologischen Mehrwert. Denn über das Werk wird auch die Beregnungsanlage „Schludernser Ebnet“ gespeist, genauso wie der Saldurbach, der wiederum dem Biotop Schludernser Auen Wasser zuführt, die auszutrocknen drohen. Das erläuterte der Projektant von Patscheider & Partner, Walter Gostner. Er begleitet das Projekt seit elf Jahren und machte deutlich, dass die Projektierungs- und Genehmigungsphase 10mal länger gedauert habe als die effektive Bauzeit. Der Vorteil bei den Bau-Ausschreibungen war diesmal der Privatverhandlungsweg. So ist es noch vor der jüngsten Preissteigerung gelungen, den Bau abzuschließen. Auch die veranschlagten Kosten von 5 Mio. Euro konnten auf unter 4 Mio. gedrückt werden. Das hob BM Heiko Hauser hervor. Er bedankte sich bei allen am Werk Beteiligten und speziell bei Bernd Stocker. Dieser hatte die Arbeiten mit Nachdruck vorangetrieben, gewissermaßen im Sinne seines verstorbenen Vater Sigfried Stocker, der Ideengeber für das Werk war.
Der Probelauf begann am 8. April 2022. Erzeugt werden jährlich rund 7 Mio Kilowattstunden Strom, was den Bedarf von rund 2.000 Haushalten decken kann. Zum Gemeinschaftsprojekt gratulierten LA Sepp Noggler, VEK-Präsident Andreas Tappeiner und SEG-Obmann Elmar Koch und andere. Koch reagierte auf die von Gostner angesprochene lange Genehmigungsphase und forderte die Politiker auf, endlich etwas gegen die schwerfällige Bürokratie zu unternehmen.
Die Südtiroler Steuerzahler erreichen im Alter von 60 bis 64 ihr höchstes Durchschnittseinkommen (im Schnitt 32.311 € brutto pro Jahr). Mit fortschreitendem Alter nimmt allerdings die Ungleichverteilung zu. Frauen bleiben in der Einkommensprogression im gesamten Lebenszyklus hinter den Männern zurück. Perspektivisch zeichnet sich ab, dass die Kluft zwischen den Generationen größer wird. Um dieser Entwicklung vorzugreifen, sind schon jetzt Korrekturmaßnahmen einzuleiten, sagt AFI-Präsident Andreas Dorigoni.
von Albrecht Plangger - In der Abgeordnetenkammer ist es gespenstig ruhig. Keine Geschäftigkeit. Vor den Wahlen treffe ich nur einen 5 Sterne – Kollegen aus den Marche, aber mit Südtiroler Wurzeln, der auch gekommen ist, um sein Büro rechtzeitig zu räumen. Er war als ehemaliger „Forst-General“ vor 5 Jahren angetreten, um den Forst-Korp wieder von den Carabinieri wegzubringen und wieder eigenständig zu machen.. vergeblich.. Nur im Trentino/Südtirol und Aosta sind die Förster nicht Carabinieri geworden. Er war gegen die Abwahl von Ministerpräsident Draghi und ist dann bei der Führungsspitze der 5 Sterne Bewegung in Ungnade gefallen. Alle anderen Kollegen werden wohl noch im Wahlkampf sein. In den Zeitungen hat man immer berechnet, dass von den aktuellen 630 Abgeordneten max. 300 im neuen verkleinerten Parlament übrig bleiben werden. Dazu sollen noch 100 neue Abgeordnete kommen. Es bleibt also spannend, wer weitermachen kann und wer nicht. Nach dem 25. September wird es wohl wieder etwas „geschäftiger“ zugehen. Im Eingangsbereich der Abgeordnetenkammer stehen nun schon übergroße Papierkontainer. Das große Aufräumen wird wohl bald beginnen. Viele Themen werden aber in der neuen Abgeordnetenkammer ohne „Lobby“ bleiben. Für mich persönlich bleibt die so massive Reduzierung der Abgeordneten ein großer Fehler mit weitreichenden negativen politischen Folgen für die Peripherie, das Berggebiet oder die sog. „aree interne“. Um deren Probleme werden sich nur mehr wenige Abgeordneten kümmern.
Die Abgeordnetenkammer trifft sich in diesen Tagen wohl zum letzten Mal zu ca. 60 Abstimmungen für ein vom Senat bereits beschlossenes Hilfsdekret. Eigentlich sollten wir dieses € 17 Milliarden Dekret nur durchwinken, nun aber müssen/dürfen wir einen „blinden Passagier“ beseitigen.
In den Wirren des Wahlkampfes ist die Einkommensdeckelung von max. € 240.00,00 für Spitzenbeamte des Staates aufgeweicht worden. Ministerpräsident Draghi hat sein Veto eingelegt. Der aktuelle Senat muß die Sache nun bereinigen und nach den Wahlen im Oktober extra noch einmal zusammenkommen. Ob da wohl die ca. 150 Abgewählten noch kommen und eine Mehrheit zustande kommt ? Das Hilfsdekret von € 17 Milliarden gegen die horrenden Energiepreise steht auf der Kippe.
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