Wann können die Vinschger Äpfel geerntet werden? Diese Frage wird anhand von
Reifetests im Labor von VIP beantwortet. Eine wichtige Helferin dabei ist die Künstliche Intelligenz (KI), die den idealen Erntetermin mitbestimmt.
In den Apfelanlagen im Vinschgau herrscht derzeit Hochbetrieb. Von Ende August bis Anfang November ernten die Bäuerinnen und Bauern ihre Äpfel jeweils zum idealen Reifezeitpunkt, der sich je nach Sorte und Standort der Apfelanlagen unterscheidet.
Der richtige Reifegrad ist entscheidend
Die ideale Reife ist für die Qualität und Haltbarkeit der Äpfel ausschlaggebend: „Sind die Äpfel bei der Ernte nicht ausgereift, ist ihr Geschmack noch nicht voll ausgebildet. Überreife Äpfel sind hingegen weniger haltbar und lassen sich nicht optimal lagern. Wir können unsere Kunden dann nicht das ganze Jahr über mit hochwertigen Äpfeln beliefern“, erläutert Wolfgang Graiss, Leiter der Qualitätsabteilung bei VIP. Die Bauern und Bäuerinnen sowie die Vinschger Genossenschaften müssen also wissen, in welchem Zeitraum die Äpfel die perfekte Reife erlangt haben und die Ernte starten kann.
Vier Reifetests im Labor
Der Erntebeginn wird zirka fünf Wochen früher bestimmt und zwar im Qualitätslabor von VIP. Hunderte Äpfel verschiedener Sorten und aus den unterschiedlichen Anbaulagen im Vinschgau werden angeliefert, in dünne Scheiben geschnitten, etikettiert und in Kisten nebeneinander gelegt. Mit vier Testverfahren ermitteln die Mitarbeiter des Labors dann die inneren Werte der Äpfel: die Festigkeit des Fruchtfleischs, den Zuckergehalt, die Säure und den Stärkegehalt. Die Testergebnisse geben Aufschluss darüber, wann die Äpfel ihren optimalen Reifegrad erreicht haben und geerntet werden können.
KI analysiert mit
Seit vorigem Jahr unterstützt eine neue Kollegin die Mitarbeiter im Labor: die Künstliche Intelligenz, kurz KI. Die Tests zur Bestimmung der Festigkeit sowie des Zucker- und Säuregehalts waren bereits größtenteils standardisiert, doch der Stärkewert der Äpfel wurde noch mit bloßem Auge und per Hand ermittelt. „Um auch diesen Prozess zu standardisieren und zu optimieren, wollten wir ihn mit einer KI-Software digitalisieren“, erläutert Andreas Oberhofer, Leiter der EDV-Abteilung bei VIP. Weltweit suchte VIP nach einem geeigneten Unternehmen, das die Software entwickeln könnte. Die Entscheidung fiel schlussendlich auf Fuxware, ein junges Software-Unternehmen in Naturns. Ende Oktober 2023, nach nur acht Monaten Entwicklungszeit, war die erste Version der neuen KI-Software bereits im Einsatz.
1.100 Apfelscheiben täglich
Die ersten Arbeitsschritte beim Analysieren des Stärkewerts sind nach wie vor dieselben: „Die Äpfel werden in Scheiben geschnitten und mit einer Jod-Kalium-Lösung besprüht. Die Äpfel reagieren auf die Jod-Kalium-Lösung. Je heller die Scheiben sind, desto reifer sind sie“, erklärt André Trafoier, der die Labortests durchführt. Die Werte der einzelnen Apfelscheiben schrieb er bis vor einem Jahr noch auf einen Zettel und berechnete den Durchschnittswert jeder Apfelgruppe mit dem Taschenrechner. Eine Kollegin tippte die Werte ab und ordnete sie zu. Mehr als 1.100 Apfelscheiben täglich werden in den Sommer- und Herbstmonaten im VIP-Labor analysiert, da gab es natürlich mehrere potenzielle Fehlerquellen.
Künstliche Intelligenz statt Taschenrechner
Statt Kugelschreiber, Taschenrechner und Papier wird nun die neue KI-Software aktiv. Sie erkennt dank einer Kamera die besprühten Apfelscheiben. Mit einem QR-Code werden die Äpfel automatisch dem jeweiligen Produzenten und dem Standort der Apfelanlage zugeordnet. In Sekundenschnelle können die Mitarbeitenden in der Qualitätsabteilung nun den Stärkegehalt direkt neben den einzelnen Äpfeln eintippen, die Software ermittelt den Durchschnittswert und leitet ihn weiter.
Nebenbei werden von jeder Kiste Fotos aufgenommen und gespeichert. Außerdem wird jede Kiste fotografiert und die Fotos gespeichert. Damit sind die Ergebnisse nachvollziehbar und der gesamte Prozess wird dokumentiert: „Möchte ein Bauer die Werte der eigenen Äpfel wissen, können wir ihm die Fotos mit den ermittelten Daten zeigen“, so André Trafoier.
Wann beginnt die Ernte, KI?
Mehr als 27.000 Äpfel verschiedener Sorten und Reifegrade hat VIP im vorigen Jahr fotografiert. Schon bald könnte die KI die Berechnung des Stärkegehalts vollständig übernehmen. Dafür muss sie weiterhin mit möglichst vielen Daten gefüttert werden. Denn die Menge und Qualität der gesammelten Daten bestimmt, wie genau die KI die Durchschnittswerte errechnen kann. Die Ergebnisse zu jeder Sorte fallen derzeit noch unterschiedlich aus: Wo bereits viele Daten vorliegen, kann die KI sehr gezielte Werte zum Stärkegehalt errechnen. Bei anderen Sorten müssen noch mehr Daten gesammelt und die KI damit trainiert werden. Läuft alles nach Plan, könnte die Künstliche Intelligenz diese Arbeit eines Tages alleine verrichten: „KI, wann kann die Ernte beginnen?“, wird es dann im VIP-Labor heißen.
von Angelika Ploner
Laas ist die Heimat vom Kobis. Zusammen mit der Marille ist es der kulinarische Schatz hier. „Es gibt viele Kräuter, aber nur ein Kraut, und das ist das Sauerkraut“, so lautet ein bäuerliches Sprichwort. Sauerkraut liefert viel Wertvolles. Es liefert viel Vitamin C, fördert die Bildung positiver Darmbakterien, ist reich am Vitamin B 12, versorgt uns mit Vitamin B 6, mit B 3, mit reichlich Folsäure, mit Zink und Magnesium. In Laas weiß man die kulinarischen Schätze hochleben zu lassen und Flair in das Marmordorf zu zaubern. Während der Krautwochen sind das lustige und vor allem kreative Krautgestalten.
TIPPS: Oktobermarkt am Marktplatz
am Donnerstag, 24. Oktober von 8 - 14 Uhr.
Marmor-Genussführung - eine Verführung für
alle Sinne...mit Schokolade & Pralinenverkostung. Infos unter www.venustis.it
1. Im Gasthaus Sonneck in Allitz gibt die Saison den Ton an. Das Krautmenü beim Hebs: Krautsuppe, Krautschlutzer, Gerstrisotto mit Laaser Sauerkraut und gedämpftem Zanderfilet.
Törggelen gibt es im Gasthaus Sonneck auf Vorbestellung!
2. Im Gasthof Zur Sonne in Laas werden saftige Krautknödel auf Vinschger Bergkäsesauce, Krautrollen in Frühlingsteig gewickelt mit Herbstgemüse und gedünstetem Kraut oder der beliebte Schlemmerteller mit Geräuchertes vom Schwein, Sauerkraut und Knödel serviert - besondere kulinarische Momente, die auf der Zunge zergehen.
3. In der Pizzeria Odler hat - neben den Klassikern und bewährten Pizzas - während der Krautwochen das Laaser Kraut auch in besonderen Pizzakreationen seinen schmackhaften Auftritt. Die leckeren Pizzas sind weitum bekannt und geschätzt.
4. Neue Führung in der Pizzeria St. Sisinius. Seit Juni 2024 verwöhnen Vivian und Josef die Gäste. Alle Pizzakreationen kommen aus dem traditionellen Holzofen. Nicht weniger als 35 Pizzavariationen stehen zur Auswahl, sogar mit Hanfteig. Während der Krautwochen zudem genussvolle Pizzaspezialitäten mit Laaser Sauerkraut. Neu und während der Krautwochen ein kulinarischer Höhepunkt: Die Sinner-Kraut-Pizza.
Info
Der Laaser Familienbetrieb Lechner ist der traditionsreichste Sauerkrauthersteller in ganz Südtirol und das Kraut, das er verarbeitet, stammt aus Laas und seiner Umgebung. Dort gedeiht es - wegen der kalkhaltigen Bodenbeschaffenheit - nämlich besonders gut.
Bauch gut - Intuition gut
Vortrag am 23.10.2024 um 19:30 Uhr in der Bibliothek Laas mit Christian Girardi - Gründer des Global Forum Südtirol
Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Eine andere Form von Intelligenz wird dafür meist vernachlässigt: unsere Bauchintelligenz, die Intuition. Ein Supercomputer, der auf langjähriger Erfahrung beruhtund tagtäglich eine entscheidende Rolle spielt. Wir wissen nämlich mehr, als wir denken, nur eben unbewusst. Aber was ist Intuition?
Eine schöne Frau, eine evangelische Pastorin, mütterlich und ein katholischer Priester mit Begleitung, alles Teilnehmer des ökumenischen Gottesdienstes (im österreichischen Fernsehen, Sonntagsprogramm Juni 2024)
Ein Wunder ist geschehen. Die beiden Seelsorger vermeiden friedlich und liebevoll alle konfessionellen Schwierigkeiten.
Und gleich folgt ein zweites Wunder, es betrifft den Denker Willibald Hopfgartner. Er schreibt ein Buch „Das Heilige im Werk Peter Handkes – eine Annährung.“
Der Nobelpreisträger für Literatur wird zitiert: „Das Poetische ist die Schneise zum Göttlichen.“
Im ökumenischen Gottesdienst wird die verhängnisvolle Spaltung, die Rechthaberei mit Spitzfindigkeiten überwunden.
Das intellektuelle Gerüst schmilzt wie Eis, in Wärme gebadet entstehen neue Formen, die sich über die Schatten der Vergangenheit ausbreiten.
Holz, Wasser, Eis und Wärme. „Das Heilige als das EinfachGültige“ zitiert nach Handke, in Hopfgartners Buch, das am Freitag 21. Juni 2024 um 18:00 Uhr in Bozen im Franziskaner Gymnasium vorgestellt wurde.
Was hat der Schnalser Hirte gedacht, als er sich selbst als Gekreuzigten darstellte? Wie ist es dem Mann später ergangen, dem Jesus den bösen Geist ausgetrieben hat? Wie ist das Schicksal der Frauen, denen Jesus auf dem Weg nach Golgotha begegnet ist? Wie heilen die Wunden der vergewaltigten Jugend? Das Poetische ist die Schneise zum Göttlichen.
Der Künstler Michael Höllrigl, Bildhauer und Graphiker, verwandelt das Thema Kruzifix in das biblische Bild vom brennenden Dornbusch.
Die biblische Erzählung beschreibt die erste Begegnung des Moses mit dem Gott JHWH. Dieser erscheint ihm auf dem Berg Horeb in einem brennenden Dornbusch, ruft ihn beim Namen und beauftragt ihn zur Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten. Was ist der Freudenstoff der Welt?
Ein Künstlerfreund bringt dem sterbenden Michael einen Strauss mit duftendem Lavendel. Wohlgeruch und blauer Abschied. Das Heilige im „Freudenstoff der Welt“ heißt es weiter in Hopfgartners Buchbesprechung, wobei der ursprünglich rebellische Handke die katholische Messe als Ursprung der Erfahrung des Heiligen erkennt.
Der ökumenische Gottesdienst als Antwort auf die verwirrende Gegenwart. Das Heilige als das Einfach Gültige: Holz, Wasser und Eis, Verwandlung und Botschaft... Höllrigl war ein Meister im Verkünden des Echten.
Die Männer wollen nicht mehr. Das intellektuelle Gerüst schmilzt wie Eis... während immer noch über das Priesteramt der Frauen gestritten wird. Die Veronika hat dem leidenden Jesus mit dem Schweißtuch das Gesicht gekühlt.
Hans Wielander
Auch diesen Sommer war einiges los bei uns im Jugendtreff. Wir verbrachten einen Tag in der Trampolinhalle, übernachteten auf der "Gufidaun" Hütte, stellten unsere eigenen Cocktails her und noch vieles mehr.
Darüber hinaus öffneten die Vorstandsmitglieder im August die Türen für die Prader Jugendlichen.
Der Jugendtreff ist gut besucht, bei den Öffnungszeiten können wir 40 bis 50 Besucher*innen verzeichnen.
Die Öffnungszeiten für Herbst und Winter sind gleichgeblieben. Siehe Flyer.
Die Jugendarbeiterinnen Juliane und Isabel stellten sich und ihre Arbeit in der 1. Klasse der Mittelschule in Prad vor. Dabei wurden die Erstklässler zu unserem alljährlichen Kennenlerntreffen im Ju!P eingeladen. Das Treffen war ein voller Erfolg, wir backten Pizza und als Dessert kreierten die Jugendlichen etwas ganz Besonderes.
Beim Blumenkranz binden im Treff waren die Jugendlichen voller Motivation dabei.
Am 13. November starten unsere Bildungstage – Körper, Liebe, Sexualität und Verhütung.
Die Bildungstage werden von den Jugendarbeiterinnen Isabel und Juliane abgehalten. Nach unserer Schulung im Bereich sexueller Bildung sind sie befähigt, den Jugendlichen anhand von Anschauungsmaterialien die Themen Körper, Liebe und Sexualität näherzubringen.
Jugendliche im Alter von 11 bis 14 Jahren können sich bei den Jugendarbeiterinnen anmelden.
Die Eltern sind im Vorfeld zu unserem Infoabend herzlich eingeladen. Der Termin findet am 12.11.24 im Jugendtreff Prad statt.
Die Bildungstage sind wie folgt unterteilt:
13. November für Mädchen
20. November für Jungen
27. November Mädchen & Jungen
Das Schuljahr hat begonnen und die Besucher*innen Zahlen im Green Turtle Latsch steigern sich wieder. Im Oktober laden wir interessierte Jugendliche ab 11 Jahren ein, mit uns zusammen nach Neumarkt zu fahren, um die Trampolinhalle zu besuchen. In den Schulferien, am Mittwoch, den 30.Oktober starten wir am frühen Nachmittag. Melde Dich gerne bis am Samstag, den 19. Oktober an. Komm zu uns ins JuZe oder melde dich telefonisch bei Lisa: +39 371 430 5448.
Im November haben wir zwei Aktionen geplant. Am Samstag, den 16. November wollen wir mit Euch zusammen im „JuZe Gortn“ Kastanienbraten. Um ca. 17:00 Uhr beginnen wir mit dem Feuermachen in der Feuerschale. Danach werden die Kastanien gebraten uns gemeinsam gegessen.
Zudem haben wir einen Kinoausflug ins Einkaufszentrum „ALGO“ geplant. Das Datum und den Film suchen wir dann gemeinsam mit interessierten Jugendlichen aus.
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Die Laatscher Mundartdichterin Genoveva Blaas legte in einem Einakter, der einmal bei der traditionellen „Lootscher Bauernfosnocht“ aufgeführt wurde, dem Lehrer und dem Schüler Folgendes in den Mund: „Kannst du mir die vier Jahreszeiten sagen?“ Daraufhin antwortet der Schüler: „Ja, Herr Lehrer: af Lootsch Weihnachten, Ostern, Fosnocht und Scheibenschlagen!“ Dieser Reim verdeutlicht auf humoristische Weise, dass in Laatsch Traditionen und Bräuche im Jahresverlauf eine wichtige Rolle spielen und so zum sozialen Zusammengehörigkeitsgefühl der Bewohner beitragen. Laatsch, das urkundlich erstmals im Jahr 1160 erwähnt wurde, liegt malerisch am Eingang des Münstertales und abseits des großen Verkehrs auf knapp 1.000 m Seehöhe. Das Dorf, geteilt in die Ortsteile Wall, Oberdorf, Preer, Mitteldorf, Promaseer und Flutsch, ist nicht nur familienfreundlich und traditionsbewusst, sondern auch kulturhistorisch interessant.
Zahlreiche freskoverzierte Häuser, ausgestattet mit eleganten Erkern und Freitreppen, prägen das Ortsbild. Die ehemaligen mittelalterlichen Wohntürme der einstigen adeligen Familien sowie die Türme der Kirchen St. Lucius, St. Leonhard und St. Cäsarius verleihen der Umgebung einen besonderen Charme und zeugen von einer reichen kulturellen Vergangenheit. Nicht von ungefähr gilt Laatsch unter Kunstkennern als „Schatzkammer“ der Gotik.
Ebenso reich vorhanden, wie die historische Bausubstanz und die Kunstschätze in den genannten Kirchen, sind die Traditionen und Bräuche, die in Laatsch fleißig und manchmal auch ausgiebig gepflegt werden und dadurch das Gemeinschaftsleben fördern. Den Anfang im Reigen der Bräuche macht die traditionelle „Lootscher Bauernfosnocht“. Am Faschingssonntag ziehen an die hundert Mitwirkende, angeführt vom Fosnochtlarch, vom Unterdorf Richtung Mitteldorf. Mit dabei sind traditionell die Figuren der Bauersleute mit ihrem Gesinde, Bajazzen und Schemen. Auch die „Fosnochtsmusi“, die nur an diesem Sonntag spielt, darf nicht fehlen. Am Dorfplatz beginnt dann das eigentliche Programm. So mancherlei Missgeschick aus Politik, Dorfleben und Gesellschaft wird der Menge präsentiert, Einakter und Nachrichten, gekonnt in Reimform verpackt, sorgen für Heiterkeit und strapazieren die Lachmuskeln. Alle zwei Jahre wird dann von dieser närrischen Zeit am Aschermittwoch mit großem „Geplärr“ Abschied genommen und die „Fosnocht begrobm“.
Nach nur kurzer Verschnaufpause widmen sich die Laatscher und Laatscherinnen sehr ausgiebig und durchaus über mehrere Tage dem Brauch des Scheibenschlagens. Früher an fünf, heute noch an zwei Scheibenschlagplätzen, nämlich „af Folzaron“ und „in Engadet“, wird die „Larmstong“ am ersten Fastensonntag mit Stroh und Schilf umwunden, aufgestellt und bei Einbruch der Dunkelheit unter lautem Geschrei entzündet. Jung und Alt schleudern glühende Scheiben aus Zirm- oder Birkenholz in die pechschwarze Nacht, begleitet von einem Spruch, in der Hoffnung auf ein gutes und fruchtbares Jahr.
Neben diesen heute doch sehr weltlich geprägten Gepflogenheiten, hält man in Laatsch aber auch kirchliche Bräuche hoch. In der Nacht vom Gründonnerstag auf den Karfreitag findet das nur in Laatsch übliche „Kreuzbeten“ statt. Man begibt sich zu nächtlicher Stunde einzeln oder in kleinen Gruppen zum ehemaligen Quellheiligtum St. Cosmas und Damian in Flutsch, wo ein Hl. Grab aufgerichtet ist. Nach einer kurzen persönlichen Andacht ziehen die Gläubigen anschließend betend von Wegkreuz zu Wegkreuz. Unterwegs wird nicht gesprochen und auch niemand gegrüßt, wohl aus Trauer über den Kreuzestod Christi. Am Vormittag des Karfreitags wird von fleißigen Händen das Ostergrab, welches vom Malser Künstler Martin Adam für die neue Pfarrkirche St. Lucius 1911 geschaffen wurde, aufgestellt und am Ostersonntag führt eine Prozession mit dem Auferstandenen durch das Dorf. Von Bedeutung sind auch die drei Bitttage vor Christi Himmelfahrt und der Martini-Bittgang als Abschluss des bäuerlichen Jahres. Dabei trägt der „Soltner“ das wertvolle mittelalterliche Vortragekreuz der Pfarrkirche voran. In früherer Zeit konnte der „Soltner“ als Lohn für diesen Dienst bei den Bauern Eier und Brot sammeln. Lediglich dieser Brauch harrt in Laatsch einer Wiederbelebung. Der Mai wird, wie in anderen Dörfern auch, von den in der jüngeren Vergangenheit wieder aktiv gewordenen „Goaslschnöllern“ begrüßt, die an verschiedenen Plätzen des Dorfes ihr Können unter Beweis stellen. Seit über 50 Jahren finden viele Laatscher Kinder, Jugendliche und Erwachsene Ausgleich im Amateursportverein mit seinen drei Sektionen Fußball, Wintersport und Leichtathletik. Die Musikkapelle, im Jahr 2000 gegründet, umrahmt mit ihrer Musik zahlreiche weltliche und kirchliche Feste und richtet seit Jahren das kleine, aber feine Bartlmä-Fest am Sonntag vor oder nach dem 24. August als „Lootscher Kirchta“ aus. Aktiv ins kirchliche Leben bringt sich auch der Kirchenchor ein und der junge Theaterverein „Rampenlicht“ knüpft an die lange Tradition des Theaterspielens in Laatsch an. Ca. 40 Männer und mittlerweile auch eine Frau engagieren sich in der Feuerwehr nach dem Grundsatz „Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr“. Jährlich gefeiert wird auch der Abschluss des Almsommers mit dem Almabtrieb von der Arunda-Alm bei Speis und Trank im Ortsteil „Promaseer“.
Der „Lootscher Morkt“ am 25. Oktober, welcher dem Dorf Laatsch vom österreichischen Kaiser Franz I. im Jahr 1826 verliehen wurde, bietet am Ende des Jahres noch einmal die Gelegenheit, sich zu treffen, zu „marktln“, zu „ratschn“ oder einfach nur um die besondere Kulinarik in den Gasthäusern oder am Markt zu genießen. Am Fest des Kirchenpatrons, des Hl. Lucius, wird traditionell „Wurscht mit Kraut“ aufgetischt und zeitgleich Anfang Dezember treiben die Calva-Tuifl ihr Unwesen, organisieren einen Krampus- und Nikolaus-Umzug durch die Straßen des Ortes und bieten auf Wunsch Hausbesuche an. Danach wird es auch in Laatsch ruhig und besinnlich, denn schließlich hält die Advents- und Weihnachtszeit Einzug. Doch in Laatsch kann es nicht lange beschaulich bleiben, denn im Hintergrund laufen bereits die Vorbereitungen für eine neue Auflage der „Lootscher Fosnocht“. Ein weiteres aufregendes Jahr, geprägt von Tradition und Brauchtum, beginnt erneut.
Andreas Paulmichl
Schluderns - Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Herausforderungen. Hitzewallungen sind nicht gefährlich, können aber je nach Lebenssituation auch belasten, wenn sie zu stark ausfallen. Deshalb gilt es, offen und entspannt damit umzugehen. Neben hormonellen Einflüssen können auch soziale Umbrüche eine Rolle spielen, die sich auf die Psyche auswirken. Um Themen rund um die Wechseljahre drehte sich kürzlich ein Abend zum Thema „Wechseljahre - Auswirkung auf Körper, Psyche und Gedächtnis“ mit der Psychologin und Psychotherapeutin Eva Maria Pinggera. Eingeladen hatte Karin Hitter, die Verantwortliche der öffentlichen Bibliothek Schluderns, die heuer ihr 40-jährigen Bestehen feiert. In vielen anderen Teilen und Kulturkreisen der Welt werden die Wechseljahre natürlicher betrachtet als in den westlichen Gesellschaften, in denen ein übertriebenes Ideal von Jugend und Schönheit propagiert wird. Dort stehen die familiäre und soziale Einbindung älterer Frauen deutlich mehr im Mittelpunkt. In den westlichen Kulturen sind die Wechseljahre eher damit verbunden, weniger gebraucht zu werden. Deshalb ist es auch eine Frage der Interpretation, ob Wechseljahre positiv oder negativ empfunden werden. Vieles in diesem Zusammenhang kann sich im Kopf abspielen. Um gut durch die die Wechseljahre zu kommen, empfiehlt sich eine gesunde Ernährung, Bewegung, Verzicht auf Alkohol- und Tabakkonsum. Sehr wichtig ist eine gute soziale Einbettung in die Familie und in einen Freundeskreis. Das führt zur Hebung negativer Stimmungen.
Auch neue berufliche Ziele und Beschäftigungen nach dem abgeschlossenen Berufsleben können den Frauen neue erfüllende Perspektiven eröffnen, die viele Beschwerden in den Hintergrund drängen. Immer häufiger werden Yoga und Meditation im klinischen Kontext bei Depressionen bei Angststörungen und als Ergänzung zu Therapien für Frauen mit Problemen in den Wechseljahren eingesetzt. Wenn diese Übungen regelmäßig in den Alltag eingebaut werden, bringen sie mehr Gelassenheit und ein höheres Wohlbefinden. (mds)
Schlanders/Kulturhaus - Die Serenade „Eine kleine Nachtmusik“ in G-Dur ist eine der populärsten Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 -1791), komponiert im Jahre 1787. Serenaden zählen zur Unterhaltungsmusik, die traditionell abends und oft im Freien zur Aufführung kamen. Die kleine Nachtmusik besteht aus vier Sätzen, durch die Werbung und das Fernsehen bekannt ist vor allem der erste Satz. Im Sparkassensaal des Kulturhauses von Schlanders kam diese weltbekannte Melodie am Ende eines Konzertes für Liebhaber der klassischen Unterhaltungsmusik am 28. September zum Erklingen. Gespielt wurde das Musikstück vom Athesis Ensemble, einem lockeren Zusammenschluss von 10 jungen Spitzenmusiker:innen aus ganz Italien, die bei verschiedenen Orchestern spielen und bereits im In- und Ausland aufgetreten sind. Mit dabei und auch für die Organisation und Moderation verantwortlich war Matteo Bodini, der Cellist aus Schlanders. Außerdem spielten: Violine I: Sara Tellini, Nicola Dho, Claudia Bianchi, Violine II: Elena Sofia Ferrante, Matilde Berto, Valerio Quaranta, Viola: Katia Moling und Ester Carturan und am Kontrabass: Claudio Cavallin. Neben der kleinen Nachtmusik wurde zu Beginn das „Divertimento für Streicher in D-Dur“ aufgeführt. Es ist eines der drei Divertimenti, geschrieben von Mozart in seiner Sturm und Drang Zeit. Das Musikstück ist sehr abwechslungsreich und sprüht vor Lebenslust. Neben Werken von Mozart wurden auch die Sinfonie in F von Wilhelm Friedemann Bach (1710 – 1784) und die Sinfonie V von Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788) aufgeführt. Es sind die beiden Söhne das bekannten Johann Sebastian Bach (1685 – 1750). Für Mozart waren alle drei Komponisten und Musiker große Vorbilder. Unterstützt wurde dieses Konzert von der Gemeinde Schlanders, dem Amt für deutsche Kultur, der Raiffeisenkasse Schlanders, der Stiftung Sparkasse, Pohl Immobilien, dem Genusshotel Goldene Rose und dem Kulturhaus Karl Schönherr. (hzg)
Schlanders/Theater des SKI - Ein Mann kehrt nach drei Jahren Krieg und Kriegsgefangenschaft nach Hause zurück. Er humpelt, hungert, friert und ist verdammt müde. Alles hat er verloren: seine Brille, die Kniescheibe, seine Frau, seinen Sohn, seine Eltern, sein Zuhause, seine Kameraden, den Schlaf, den Lebenswillen, Gott, den Frieden, Zuversicht und Hoffnung, sogar seinen Vornamen. Es bleiben nur Schmerzen, Verluste, Schuld und Verzweiflung. Beckmann, der Heimkehrer, hofft auf einen Neuanfang, doch alle Türen bleiben zu, er bleibt draußen vor der Tür. Die Wahrheit will niemand hören, die Verantwortung will niemand übernehmen. Nur das Elbwasser wartet auf ihn. Das Antikriegsdrama „Draußen vor der Tür“ hat Wolfgang Borchert innerhalb von acht Tagen geschrieben. Es ist sein Hauptwerk und handelt von seinem Lebenstrauma. Einen Tag vor der Uraufführung am 21. November 1947 in Hamburg starb Borchert im Alter von 26 Jahren. Mit diesem bekannten Drama über die Entfremdung eines Kriegsheimkehrers startet das Südtiroler Kulturinstitut (SKI) mit der Theatersaison 2024/25 in Schlanders. Aufgeführt wurde das Gastspiel vom Hessischen Landestheater Marburg unter der Regie von Thomas Bockelmann. Im voll besetzten Theatersaal des Kulturhauses von Schlanders verfolgten die Besucher:innen aufmerksam die einzelnen Szenen dieses berührenden Stückes, das heute genauso aktuell ist wie nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf der Bühne stehen Bilder von Soldaten, die getötet, verwundet, vermisst oder vergessen wurden, wie ein Mahnmal aller Opfer des Krieges. Mitten auf der Bühne ein Wasserbecken, die Elbe, in der Beckmann den Tod sucht, aber nicht findet. Darüber hängt ein Betonblock. Ist es das verlorene Zuhause oder die Schuldfrage und die drückende Verantwortung, die über allem schwebt? Beckmann führt Gespräche und Selbstgespräche mit Gott, dem Tod und dem Anderen, dem Oberst, einem Mädchen, Frau Kramer, dem Kabarettdirektor, dem Einbeinigen, Frau Oberst, mit der Tochter und dem Schwiegersohn des Oberst und der Elbe. Er stellt Fragen, auf die er keine Antworten erhält. (hzg)
OSZ Schlanders - Exkursionen und Vorträge zum Thema Südfront im Ersten Weltkrieg lassen den Unterricht rund um die Kriegsjahre 1914-1918 spannender werden, zumal dieser Krieg sprichwörtlich vor der eigenen Haustür stattgefunden hat. So erwanderten sich die Schüler*innen der 5A und 5B der TFO Schlanders in der vergangenen Woche einen Teil der Geschichte bei einem Ausflug vom Stilfser Joch bis zur Furkelhütte, während die 5AB der WFO die Präsidentin des Ortler Sammlervereins, Melanie Platzer, zu Besuch hatte.
„Mein Urgroßvater war während des Ersten Weltkrieges im Einsatz an der Königsspitze und starb dort 1917 im Zuge eines Blitzeinschlags in die Telefonleitung“, erzählte Frau Platzer den Schüler*innen bei ihren Ausführungen, „und wahrscheinlich könnten viele von euch die eigene Familiengeschichte auch mit den Ereignissen an der sogenannten Ortlerfront in Verbindung bringen.“
Ein „Schatzkistl“ mit lauter Fundstücken vom Rayon I, dem Abschnitt zwischen Stilfser Joch und Cevedale, brachte die Präsidentin des Vereins für ihren Vortrag mit an die Schule. Von einer Trinkflasche, Geschirr, Helmen, einem gestrickten Handschuh und einem einzelnen Schuh bis hin zu Granaten, Konservendosen und sogar einer Gasmaske konnte die Klasse alles in Augenschein nehmen und sich ein Bild vom Leben und Sterben in Gletscher und Eis machen.
Auf Spurensuche vor Ort machten sich hingegen die Schüler*innen der TFO mit Benjamin Tragust, der ebenfalls Mitglied im Ortler Sammlerverein Erster Weltkrieg ist. Die Wanderung führte vom Stilfser Joch über das sogenannte Lempruchlager bis zum Goldsee. Auf den Zwischenstopps wurden die Schüler*innen u. a. über die Strategie auf italienischer und österreichischer Seite informiert, sahen sich die Fundamente der Baracken im Lempruchlager – benannt nach dem Kommandanten des Verteidigungsabschnittes Ortlerfront – an und konnten sich beim Blick auf den Kristallkamm ein Bild von den Herausforderungen eines Stellungskrieges auf dieser Höhe machen. Beim Goldsee selbst erkennt man noch heute die Reste von Kanonenstellungen und Unterkünften.
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