Kortsch - Fast 20 Jahre stand die Musikkapelle Kortsch unter der musikalischen Leitung von Stefan Rechenmacher. In dieser Zeit hat Stefan den Verein geprägt und dazu beigetragen, dass die Musikkapelle auf hohem Niveau musiziert und einen wichtigen Stellenwert bei der Dorfbevölkerung einnimmt. Ende 2021 entschloss sich Stefan, andere Wege zu gehen und verabschiedete sich von seiner „Kortscher Musi“. Ein riesengroßer Dank gebührt Stefan für seine herausragende musikalische Arbeit in all den Jahren!
In der folgenden Phase der „Neufindung“ erklärte sich der ehemalige Bezirkskapellmeister Dietmar Rainer kurzfristig bereit, das diesjährige Festkonzert mit der Kortscher Musi einzustudieren und dieses zu dirigieren. Am 30. April 2022 war es soweit, die Musikkapelle konnte nach zwei Jahren Coronapause endlich wieder ihr traditionelles Festkonzert im Kulturhaus von Schlanders spielen. Werke von Robert W. Smith, Jahan de Meij, Johannes Brahms (bearbeitet von Dietmar Rainer), Santiago Quinto Serna, Alfred Reed und Bert Appermont begeisterten das Publikum. Es war ein unvergesslicher Abend voller Emotionen! Die Kortscher Musi wird sich immer wieder gerne daran zurück erinnern! Für dieses musikalische Erlebnis ergeht ein großer Dank an Dietmar Rainer, der knapp drei Monate mit der Kortscher Musi am Konzertprogramm arbeitete.
Mit der ersten Probe am 18. Mai begann schließlich der neue Kapellmeister Benjamin Blaas (i.B.) seine Kapellmeistertätigkeit bei der Kortscher Musi. Benni, Jahrgang 1984, ist Musiklehrer an der Mittelschule Schlanders, Mitglied der Musikkapelle Tschars und seit kurzem neuer Bezirkskapellmeister des VSM Bezirkes Schlanders. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum „Sonta Hons“ Kirchtag in Kortsch feierte der neue Kapellmeister sein Debüt: Bei der Prozession unterstützte er mit seinem Spiel die Klarinetten und dirigierte anschließend das Konzert auf dem Fest des ASV Kortsch. Der Auftakt für den neuen Kapellmeister ist gelungen. Nun wünschen wir ihm viel Freude und Spaß in den Reihen der Kortscher Musi - auf dass Bewährtes erhalten und Neues gewagt wird!
Für die „Kortscher Musi“
Patrizia Pircher
Vinschgau/Kinderbücher
Liebe Kinder,
in Schlanders gab es vor Kurzem eine große Bücherausstellung, sie hieß „Bücherwelten“. 1000 nagelneue Bücher warteten auf Leseratten und Bücherwürmer. Es gab gemütliche Ecken, um in Ruhe in einem Buch zu blättern. Drei Kinderbücher haben mir besonders gefallen:
Die Tode meiner Mutter
Carla Haslbauer
NordSüd Verlag, Zürich 2021
ab 5 Jahren
Keine Angst, der Buchtitel klingt ein bisschen schlimm, aber ist ganz anders, als ihr jetzt denkt. Diese Mama hat nämlich einen besonderen Beruf, den man schon zuhause bemerkt: Als Opernsängerin singt sie ständig. Wenn sie Proben oder Aufführungen hat, wühlen ihre Kinder heimlich in ihrem Kleiderkasten und schlüpfen in die tollsten Kostüme. Ab und zu dürfen sie sogar in die Oper, meistens wenn Mama eine Premiere feiert. „Man kann nie wissen, wer sie morgen sein wird“, denn die Rollen sind immer anders. Wenn Mama auf der Bühne sterben muss, halten sich die Kinder die Hände vor die Augen, weil’s so echt ausschaut. Beim tosenden Applaus sind sie dann stolz auf ihre Mama. „Doch meistens ist sie ziemlich normal“, denn auch eine Opernsängerin schimpft mal … ein farbenfrohes Buch aus der Sicht von Kinderaugen.
Wo ist Theatrine? Die Welt rund um die Bühne
Cornelia Boese und Dorota Wünsch
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2021
ab 4 Jahren
Wie aufregend! Ein Postbote soll in einem großen Theater ein Paket für Theatrine abgeben, doch sie zu finden, ist gar nicht einfach. Er düst durch das Theatergebäude und in frechen Reimen lernen wir alle Abteilungen kennen, die es hinter der Bühne gibt. In der Tischlerei kennt man Theatrine nicht, die Theatermaler schicken den Postboten in die Maske, und so geht es flott weiter, bis alle Räume und Leute vorgestellt sind. Es verneigen sich eben längst nicht alle nach einer Theateraufführung, die hinter den Kulissen mitgearbeitet haben. Dieses Bilderbuch macht sie sichtbar – doch wo ist Theatrine? Auch nicht in der Kantine! Ob man sie finden kann, schaut ihr euch am besten im Buch an! Ein Spaß für kleine und große Theaterfans.
Meine Oma ist die Größte
Franziska Höllbacher
Annette Betz Verlag, Wien 2021
ab 3 Jahren
Nach diesem Buch greift ihr bestimmt gerne, denn Oma Grete ist riesig – und ihr Buch ist es auch. Beim Schwimmen kann sich die Enkelin auf Omas großen Zeh setzen, das Kirschenpflücken ist mit dieser Oma ein Kinderspiel und auch die Sterne am Himmel sind fast zum Greifen nah. Oma Grete passt nie vollständig ins Buch, weil ein großes Herz eben viel Platz braucht. Es gibt wenig Text, aber viel Omaliebe. Könnte ein schönes Geschenk für den (Groß)Muttertag sein!
Maria Raffeiner
Prad - Kein Unglückstag sondern soweit alles gut bei der diesjährigen Vollversammlung des Tourismusverein Prad am Freitag den 13. Mai.
Eine positive Bilanz und ein Nächtigungsaufschwung nach durchwachsenen Pandemiejahren trugen vorerst ihr Wesentliches dazu bei. Zufrieden zeigte sich der Vorstand mit Direktor Peter Pfeifer auch mit den vorhandenen Produkten die in den letzen Jahren aufgebaut werden konnten. Ein reichliches Angebot an ganzjährigen geführten Nationalparkwanderungen, täglich geführte Bike-Touren von Mai bis Oktober, Kinderbetreuung in der Hochsaison als auch zahlreiche Veranstaltungen im kulturellen und sportlichen Bereich locken jährlich Gäste aus rund 50 Nationan nach Prad. In Vor-Corona-Zeiten konnte man so bis zuletzt rund 200.000 Nächtigungen generieren.
Mit der Radwegverbindung zur Stilfserbrücke und mit einem späteren Projekt auch bis nach Gomagoi erhofft man sich eine besondere Aufwertung des Radtourismus auf das Stilfserjoch. Auch die bevorstehende 200-Jahr Feier sowie eine neue Radveranstaltung für 2023 rücken die gefragte Passstraße in Prad weiter in den Fokus. Die Aufwertung von Schloss Lichtenberg in Verbindung mit der Restaurierung der Kalköfen wird zudem sowohl für den Kultur- als auch den Veranstaltungstourismus förderlich sein.
Auch wird aktuell wieder in die Wegestruktur investiert. Im Herbst 2022 wird es einen neuen Themenrundweg, den Bergbaurundweg Archaikweg geben. Weiter sind für 2023 Verbesserungen an den Zustiegswegen zum Marmorrundweg als auch eine neue Attraktion am Gumperleweg angedacht.
Für einige Wehmutstropfen sorgte die zunehmende Auflassung kleiner Betriebe innerhalb der Gemeinde. Ein Problem das wohl andere Tourismusvereine auch teilen, stellt sich doch vor allem bei kleinen Familienbetrieben stets die Frage ob denn wohl auch die nächste Generation den Betrieb weiterführt bzw. weiterführen kann. Auch die bürokratischen Hürden wurden in den letzten Jahren keineswegs weniger.
Wie es die Vereinssatzung alle vier Jahre verlangt fanden bei der diesjährigen Vollversammlung auch Vorstandswahlen statt. Die anwesenden Wahlberechtigten bestätigten den alten Vorstand. Dieser setzt sich zusammen aus Alfred Karner, Fabian Runng, Karin Wunderer, Michael Nigg, Florian Wallnöfer, Rafael Alber (als Delegierter der Gemeinde Prad) und Andreas Ortler (als Delegierter des HGV). Innerhalb diesem wurde bei einer darauffolgenden Sitzung schließlich Alfred Karner als Präsident und Fabian Rungg als Vizepräsident des Vereins wiedergewählt.
Peter Pfeifer
Gastbeitrag von Mathias Lechthaler - skepTisch
Jeder und jede von uns kennt sein bzw. ihr Sternzeichen, und ich bin überzeugt, die meisten kennen auch die prominentesten Charaktereigenschaften, die diesem Sternzeichen zugeschrieben werden. Aber wussten Sie, dass fast jeder sein falsches Sternzeichen kennt? Warum möchte ich hier kurz erläutern und gleichzeitig möchte ich auch die Willkür der Astrologie beschreiben.
Im antiken Griechenland vor knapp 2500 Jahren wurde die Ekliptik, also der Bereich am Himmel, in dem die Sonne im Laufe eines Jahres ihren Weg zurücklegt, in 12 gleich große Teile unterteil, also Abschnitte am Himmel mit einer Ausdehnung von 30 Grad, 12 mal 30 ist 360, also ein Vollkreis, und in diesen Bereichen wurden die 12 Tierkreiszeichen gelegt, beginnend bei Widder und endend bei den Fischen. Das Sternzeichen einer Person ergibt sich laut den alten Griechen dann über der Position der Sonne in der Ekliptik bei der Geburt. Wenn die Sonne bei der Geburt beispielsweise im Sternzeichen Löwe steht, dann ist das Neugeborene Löwe.
So wurde das damals definiert. Heute schaut die Situation anders aus. Zwischen Nord- und Südhimmel gibt es insgesamt 88 Sternbilder, die 12 Tierkreiszeichen sind zwar Teil der offiziellen Sternbilder, nehmen dort aber keinen besonderen Platz ein. Sie sind damals wie heute keine natürlich festgelegten oder logisch definierten Objekte, sondern willkürlich und subjektiv zusammengetragene Formen. Alle Sternbilder, und damit auch die Tierkreiszeichen, hat sich der Mensch ausgedacht, und man könnte die Sternbilder nach Belieben umändern. Die Sternbilder sind nämlich keine natürlich gegebenen Konstanten, wie etwa die Lichtgeschwindigkeit, sondern eine reine Konvention, um sich am Nachthimmel besser orientieren zu können.
Um noch etwas präziser zu werden, sei gesagt, dass es sich bei den Sternbildern nicht um die Sterne handelt, sondern viel mehr um Bereiche handelt, die sich lückenlos aneinanderreihen, von der internationalen astronomischen Union klar definiert und mit Himmelskoordinaten versehen sind. Innerhalb dieser Bereiche befinden sich Millionen von Sternen, von denen man die hellsten zu den bekannten Figuren verbinden kann. Das sind dann Formen wie zum Beispiel der große Wagen oder Orion.
Dass die Tierkreiszeichen nicht klar definiert sind, merkt man auch an der Tatsache, dass es eigentlich 13 Tierkreiszeichen sein müssten. Zwischen Skorpion und Schütze befindet sich auf der Ekliptik nämlich das Sternbild des Schlangenträgers. Menschen, die zwischen 29. November und 17. Dezember geboren sind, wären eigentlich vom Sternzeichen Schlangenträger. Da 13 aber eine Unglückszahl ist, hat man dieses 13. Sternbild kurzerhand weggelassen. 12 ist einfach besser.
Um das Ganze jetzt noch ein bisschen komplizierter zu machen hat jeder Stern eine Eigenbewegung und bewegt sich relativ zu den anderen Sternen. Und das nicht nur nach links, rechts, oben und unten, sondern auch nach vorne und hinten. Die Sterne befinden sich nämlich in einem drei-dimensionalen Raum, wo sie sich in jede Richtung bewegen können. Und das tun sie auch. Mit atemberaubenden Geschwindigkeiten von 220 Kilometern pro Sekunde(!) fliegen die Sterne in unserer Galaxie, der Milchstraße, umher. Für uns ist diese Bewegung nicht sichtbar, eine Veränderung an den Positionen ist auch über einem Jahr nicht mit freiem Auge zu erkennen. Über tausende von Jahren bewegen sich die Sterne jedoch und die Sternbilder fangen an, sich zu verzerren.
Eine weitere Bewegung, diesmal eine unserer Erde, führt dazu, dass sich die Tierkreiszeichen heute nicht mehr mit den Fixsternbildern decken, von denen sie ihren Namen haben. Die Rede ist hier von der Präzession. Ähnlich wie ein Kreisel taumelt auch die Erde während sie rotiert. Präziser: Die Rotationsachse der Erde vollführt in einem Zyklus von über 25.000 Jahren einen Kreis. Diese Bewegung führt über den Zeitraum von 2.500 Jahren um eine Verschiebung der Tierkreiszeichen von ca. einem Monat. Fische beginnt offiziell am 20. Februar und endet am 20. März, müsste aber eigentlich, nach der Definition der Griechen selbst, heute am 13. März beginnen und am 18. April enden, da sich der Nachthimmel in dieser Zeit gedreht hat.
Hier könnte man jetzt noch über die Zeitqualität sprechen, die die Astrologen eingeführt haben, um dem Dilemma der verschobenen Sternbilder zu entkommen, nachdem die Sterne nur als Anzeiger der Ereignisse dienen, ähnlich den Zeigern auf einer Uhr. Es gäbe noch viele Punkte, die man ansprechen müsste, zum Beispiel, dass weder die Gravitationskraft noch die elektromagnetische Kraft als Signalübermittler oder Informationstransporter zwischen den Sternen und der Erde in diesem Ausmaß fungieren können. Man müsste auch noch über die zahlreichen psychologischen Effekte und die beeinflussten Studien sprechen. Aber aus der Perspektive der Astronomie, also der tatsächlichen Sternkunde, sind das die größten Probleme der Astrologie.
Ein Dank für die Zusammenarbeit und Überprüfung geht an Dr. David Gruber
Mathias Lechthaler
Tschengls - Ein Unwetter riss vor zwei Jahren die Lärche am Bergwaal im Tschenglser Wald um, an der seit langer Zeit die Waalschelle gehangen hatte. Der Waal hat zwar schon seit den 80er Jahren seine ursprüngliche Funktion verloren, er erinnert aber an die Wasserversorgung des Alten Feldes. Zu dieser gehörte auch eine Schelle, die dem Waaler akustisch Signal gab, dass genügend Wasser rann. Der Bauernjugend Tschengls war es ein Anliegen, das Kulturgut der Waalschelle zu sichern. Geschickte Hände brachten eine neue Waalschelle aus Kortenstahl an einem Eisengerüst an, verkleideten es mit Lärchenholz und fertigten neue Einfassungen für das Wasserrad. Am 1. Juni war die Bevölkerung des Dorfes eingeladen, den mehr als einen Kilometer langen Waal zu säubern. Seitdem hört man in Tschengls, mal lauter, mal leiser, aber ununterbrochen dumpfe, metallische Schläge von der Waalschelle. Das Waalwasser setzt ein Wasserrad in Bewegung, das wiederum ein Hämmerchen bewegt, das gegen die Schelle schlägt. Eine Besonderheit in einem schattigen Wald an einem malerischen Waal, der in seinen flachen Passagen wie geschaffen ist zum Holzschiffl-Spielen. Erreichbar von Tschengls aus über die Bergerstraße – Abzweigung Waldweg zum Kohlstattl, dann bei der Panormatafel Steig Nr. 6 nehmen und inmitten des Waals ankommen oder vom Kohlstattl aus starten, hier beginnt der Bergwaal (er ist als Fischerwaal angeschrieben).
Maria Raffeiner
Bibliothek Schlandersburg - Die Einladung zeigt den Sonnenberger Ratitschhof oberhalb von Vetzan. Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag den 15. Juli 2022 um 18 Uhr mit Beispielen jetzt verschwundener oder überbauter Höfe.
Die Christine erzählt Baugeschichten, sie erinnert an die frühesten Siedlungsformen mit den einfachen Materialien:
Dem Gelände angepasster Grundriss, Mauerwerk aus verputzten Bruchsteinen, Holzbalken, Schindeldach.
Gestampfter Erdboden im Keller, wo es nach Kraut und Geselchtem riecht. Die langsam erweiterten Hofsiedlungen mit den sich anschmiegenden Zubauten erzählen von den immer größer werdenden Familien, von der Krankheit, vom Kindergeschrei. Von durchlässigen Wänden mit den Lebensbilder, von der Urenkelin Karin bis zum Großonkel Luis, der in Russland gefallen ist ...alles spüren wir in diesen einfachen, locker und luftig hingeworfenen Skizzen.
Wir erleben mit der Künstlerin. Noch haben wir sie nicht vergessen, die Helden des Fleißes und der Einfachheit. Noch rauchen die Kamine, noch freuen wir uns auf die Jahreszeiten, nach schweißtreibender Heuarbeit auch auf den Winter. Dann wird der Schnee als frisches Weiß in das Aquarell einfließen, als Freund unter Freunden, als holzfarbiger Kohlestrich neben Blau, als Dreiklang... Christines Bilder sind Akkorde, sind Musik.
Hans Wielander
Mals/Buchvorstellung - Geschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen, stehen im Mittelpunkt des neuen Buches „Dienstmädel in Bella Italia“ von Autorin Sabine Peer. Die Lebenserinnerungen ihrer Heldinnen, die als Dienstmädchen, Köchin, Gesellschafterin, Kindsdirn bei reichen italienischen Dienstherren in den 1950er und 1960er Jahren in Stellung waren, hat die Autorin zu lebendigen Lesestücken verfasst, die schon nur deshalb berühren, weil sie real erlebt und gelebt worden sind. Meist war es die bittere Armut im eigenen Land, die junge Frauen dazu bewog, eine Arbeit fern der Heimat anzunehmen. Geboren und aufgewachsen in Südtirol, der deutschen Provinz im Norden Italiens, waren sie auf dem Papier wohl selbst Italienerinnen, aber mit ihrem „Vaterland“, seiner anderen Kultur und fremden Sprache verband sie wenig bis nichts. Der erstarkende Tourismus in den Nachkriegsjahren, der viele vermögende italienische Gäste nach Südtirol brachte, schaffte häufig die Berührungspunkte. Und die einfachen Bauernmädchen ergriffen zahlreich ihre Chance, um aus der Not zu Hause auszubrechen, denn in Südtirol hat, politisch bedingt, der wirtschaftliche Aufschwung weit später eingesetzt als im restlichen Italien oder in vielen anderen Teilen Europas. Erst das Inkrafttreten des Zweiten Autonomistatuts im Januar 1972 brachte auch für Südtirol eine Verbesserung, sodass die Arbeitsmigration langsam zum Erliegen kam. Autorin Sabine Peer, die in Wien Slawistik/Russisch und Theaterwissenschaft studiert hat, bedient sich auch in diesem Buch (wie in ihrem Buch „Südtiroler hinter Stalins Stacheldraht. Kriegsgefangenschaft in Russland 1943-1956.“) der Methode ORAL HISTORY – mündlich weitergegebene Alltagsgeschichte, und schafft damit authentische Zeugnisse unserer Zeitgeschichte.
Auf großes Interesse ist die Lesung in MALS gestoßen. Viele waren gekommen um Sabine Peer, ihr Vater war ein gebürtiger Plawenner, beim Vorlesen zuzuhören. Alle lauschten gebannt den fesselnden Ausführungen. Anhand der biografischen Erlebnisse von fünf Südtirolerinnen in „DIENSTMÄDEL in BELLA ITALIA“ hat Sabine Peer das Aufeinanderprallen von zwei sozialen Welten aufgezeichnet, das einzige mögliche Ausbrechen von Mädchen in den 50er- und 60er-Jahren aus dem damals sehr engen dörflichen Umfeld, ihre Chance, den Horizont zu erweitern und eine Fremdsprache zu lernen, und ihren Aufbruch zu mehr Selbstständigkeit. Die schüchternen, unsicheren und unterwürfigen Bauernmädchen haben eine Entwicklung durchgemacht hin zu starken, selbstsicheren Frauen. Sabine Peer hat drei Auszüge aus den Lebenserinnerungen der fünf Südtirolerinnen vorgelesen und erzählt, wie sie zu dem Thema gekommen ist. Initialzündung war ihr ihre Mutter, die selbst als junges Mädchen bei einer Richterfamilie in Trient als Kindermädchen beschäftigt war. Die Lebenserinnerungen der Mutter hat die Autorin nicht in ihr Buch aufgenommen, aber sie waren ihr Inspiration, wann immer Fiktionalisierung nötig war.
von Peter Tscholl
Peppi Tischler wurde am 25. Juli 1942 in Latsch geboren. Sein Vater Jakob Tischler, Tischlermeister, stammte aus Taufers im Münstertal, seine Mutter Rosa Wellenzohn aus Kortsch. Bis zu seinem dritten Lebensjahr lebte Peppi mit seiner Familie in Latsch.
Erinnnerungen an seine Kindheit in Latsch hat er nur noch wenige. Erinnern kann er sich z. B. noch daran, wie sein Vater nach Feierabend in der Küche Bilderrahmen für Portraitfotos von Optanten machte. Erinnern kann er sich auch noch an eine Grube, welche Männer beim Zusammenbruch in einer Wiese gegraben hatten. Es sollte als Bunker dienen, als Schutz vor evtl. Fliegerangriffen.
1945 zog die Familie Tischler nach Meran. In Meran besuchte Peppi den Kindergarten, die Volkschule und die Gewerbeschule. Schon als Kind hat er gerne gezeichnet, aber es fehlte an Papier, Bleistift und Farben. In der Gewerbeschule hatte er einen Mathematiklehrer, der Kriegsinvalide war. Diesen hat er während der Pause auf der Rückseite der Tafel mit Kreide abgebildet. Daraufhin drohte ihm der Lehrer, dass er von der Schule fliegen würde. Als dieser Lehrer dann zum Vater in die Werkstatt kam, sagte er nur mehr: „Nein, fliegen tut er nicht aber Nachprüfung bekommt er“.
1960 starb sein Vater und Peppi musste 18jährig die Tischlerei übernehmen.
Ab 1971 zeichnete Peppi Tischler 50 Jahre lang für die Meraner Faschingszeitung „Die Laute“. Der Journalist Robert Asam, der im Komitee der Faschingszeitung war sagte zu ihm, dass die Tageszeitung „Dolomiten“ einen Zeichner suche. Peppi Tischler gab Robert Asam einige Zeichnungen, dieser übergab sie dem damaligen Chefredakteur Josef Rampold. Rampold meinte dazu: „Gut, aber was ist, wenn ihm in zwei bis drei Monaten nichts mehr einfällt?“ Eingefallen ist dem Peppi immer etwas und so wurden es über 30 Jahre, in denen er für die „Dolomiten“ gezeichnet hat. Es gibt keinen Bereich des Alltags, den er ausklammert. Auf die Frage, was er für Ausbildungen bzw. Kurse besucht habe antwortet Peppi: „Begeisterung ist der beste Lehrmeister“.
Zehn Jahre später kam der Schnauzer. Es war wieder sein Freund Robert Asam, der ihn anregte, eine Figur zu entwerfen, welche auf humorvolle Art und Weise kritische Gedanken verbreitet und den Leuten unverblümt die Wahrheit sagt. Diese Figur bekam den Namen „Der Schnauzer“ und schon bald wurde sie zum Maskottchen der Südtiroler. Seither genießt der Schnauzer Narrenfreiheit. Peppi Tischler erzählt: „Dem Michl Ebner hat der Schnauzer gut gefallen, mit ihm gab es eine gute Zusammenarbeit. Als Toni Ebner aber 1995 Chefredakteur wurde, gab es öfters Schwierigkeiten. Schließlich scheiterte die Mitarbeit bei den Dolomiten wegen Uneinigkeit an den Rechten des Schnauzers“.
Auf Schloss Prösels in Völs am Schlern beim jährlichen Schlossfest traf sich Peppi Tischler 2015 mit TAGESZEITUNG-Herausgeber Arnold Tribus. Beide haben sich gleich gut verstanden und seitdem zeichnet Tischler für die Südtiroler Tageszeitung.
Auf die Frage ob, die Südtiroler Humor haben, antwortet Peppi: „Sie haben schon Humor, nur manchmal waren einige beleidigt!“ So zum Beispiel gab es eine kleine Entrüstung unter der Lehrerschaft im Sommer 2018, als Tischler in der Südtiroler Tageszeitung eine Karikatur zu den Lehrerferien veröffentlichte. Sie zeigt einen Lehrer im Sand eingegraben, unter einem Sonnenschirm, mit Drinks in Reichweite; „Zwei gute Gründe Lehrer zu werden: Juli & August“.
Peppi Tischler zeigte seine Zeichnungen im Vinschgau
bei folgenden Ausstellungen:
- Ausstellung in der Karthause in Schnals. Diese Ausstellung wurde ihm zu seinem 50sten Geburtstag gewidmet. Inga Hosp kommentierte damals dazu treffend: „Weniger der bittere und erbitterte Kritiker, mehr der Betrachter, der Feststeller, der Verdichter, weniger der Zyniker, mehr der Stoiker ist Peppi Tischler, der satirische Befunde zwar aufzeigt, aber die Diagnose und Therapie denen überlässt, die sich dafür zuständig fühlen oder fühlen sollten“.
- Ausstellung auf Schloss Kastelbell. 2005 zeigte Peppi Tischler dort Aktzeichnungen, frühe Arbeiten und Karikaturen.
Seine Zeichnungen finden sich außerdem in folgenden Büchern:
- Sagen aus dem Vinschgau. Für das Buch von Robert Winkler „Sagen aus dem Vinschgau“ (ARUNDA 40) lieferte er über 60 Zeichnungen.
- Auf den Punkt genau. Mit Georg Paulmichl gab Peppi Tischler den Band Auf den Punkt genau (TAPPEINER Verlag) heraus.
Heute lebt und wohnt Peppi Tischler in Meran/Obermais. Dort fühlt er sich wohl. Gerne fährt er in der Vinschgau und besucht dort Freunde und Verwandte.
Am Jakobi Tag („Joggltog“) feiert Peppi Tischler seinen 80. Geburtstag. Ad multos annos!
Glurns - Das traditionelle Familienfest der Pferdefreunde Glurns lockte Mitte Juni bei herrlichem Wetter wiederum zahlreiche große und kleine Gäste auf das Pferdegelände in Söles. „Es geht uns in erster Linie darum, den Familien einen unterhaltsamen Tag zu gestalten“, erklärt Hans Christandl. Er ist Ausschussmitglied im Verein und gleichzeitig Hausmeister auf dem Gelände.
Zur Mittagszeit hatten die Organisatoren alle Hände voll zu tun, um die vielen hungrigen Besucherinnen und Besucher zu verköstigen. Sehr gefragt war das Kinderschminken. Heidi Prugg und ihr Team malten unzähligen Kleinen den ganzen Tag über bunte Figuren auf‘s Gesicht. Manche Kinder vergnügten sich beim Malen und beim Basteln. Andere warteten im nahen Reitparcours aufgeregt darauf, mit Reiterhelm geschützt in den Sattel der Pferde gehoben zu werden. Während ihrer Runden hoch zu Ross erlebten sie besondere Augenblicke. Die Pferdeführer und Pferdeführerinnen aus den Reihen der Veranstalter bemühten sich rund um die Uhr um das Wohlergehen der kleinen Reiterinnen und Reiter und waren stets um deren Sicherheit bemüht. Alle kleinen Interessierten kamen zum Zug. Kinder und ihre Eltern genossen einen abwechslungsreichen, unterhaltsamen Tag und dankten für das Angebot der Organisatoren.
Die Pferdefreunde Glurns hatten sich Ende der 1980er Jahre zusammengefunden und einen Verein gegründet. Gründungspräsident war Albert Matzhol, der 2007 tödlich verunglückte. Der Verein zählt heute rund 30 Mitglieder. Präsident ist Roland Kuenrath. In den Stallungen auf dem Gelände werden derzeit 16 Pferde gehalten, darunter die Rassen Appaloosa, Quarter und Haflinger. Deren Besitzer unternehmen mit ihnen regelmäßig Ausritte im Raum Obervinschgau. Einige der Pferdehalter:innen nehmen auch an Reining-Turnieren im In- und Ausland teil. (mds)
Schluderns/Vinschgau - Dass die Vinschger Jäger ins Schwarze treffen beweisen deren gute Ergebnisse beim Bezirksjägerschießen am 21. Mai 2022 im Schotterloch bei St. Valentin a. d. H. und beim Landesjägerschießen am 18. Juni 2022 in Rabenstein/Mo0s.
Der Vinschger Bezirksmeister heißt Thomas Frank vom Jagdrevier Schluderns vor Manuel Schöpf (Graun) und Philipp Brenner (Stilfs). Der vierte Platz ging an Elmar Hofer (Prad). Der frischgebackene Bezirksmeister Frank wurde am 4. Juni bei der Einweihung des neuen Jägertreffpunkts, in dem sich auch die neue Kühlzelle befindet, gebührend gefeiert. Mit Frank freute sich der ebenfalls frichgebackene Schludernser Revierleiter Hannes Trafoier. Er war am 7. Jänner 2022 gewählt worden und hatte Franz Kofler abgelöst. Trafoier wird die Geschicke im Revier rund um die Churburg nun die fünf kommenden Jahre leiten. Beim Landesjägerschießen im Passeiertal holte sich mit Werner Thöni vom Jagdrevier Mals ebefalls ein Vinschger Gold vor Matthias Platzer (Algund) und Florian Hofer (Schluderns). Blech ging an Florian Pratzner (Naturns). Den fünften Platz belegte Elmar Hofer (Prad). (mds)
WINDMAGAZINE
Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus
Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege