Partschins-Rabland - Alle Augen, vor allem aus dem Vinschgau, sind auf die Gemeinde Partschins gerichtet. Wie wird der Partschinser Gemeinderat in der Sache „kleine Umfahrung Rabland“ entscheiden? Die Vorbereitungen zu einer Entscheidungsfindung laufen auf Hochtouren. BM Alois Forcher denkt laut über ein „Lastenheft“ nach, in dem Forderungen der Betroffenen und genaue Details in der Ausführungsplanung und Details während der Baufase verbindlich festgehalten werden sollen.
Vinschgerwind: Herr BM, die Gemeinde Partschins nimmt für die Umfahrung in Rabland eine Schlüsselrolle ein. Alle Augen aus dem Vinschgau sind auf die Gemeinde Partschins gerichtet. Sind Sie persönlich für den Vorschlag des Landesrates und der Landestechniker, eine kleine Umfahrung in Rabland anzugehen?
Alois Forcher: Richtig ist, dass alle Augen auf die Gemeinde Partschins gerichtet sind. Ich sehe nicht nur die Umfahrung Rabland. Ich sehe die Umfahrung Töll-Rabland. Der Kreisverkehr auf der Kreuzung Töll-Partschins wird demnächst kommen und dieser Kreisverkehr wird zwar nicht eine Verkehrsdezimierung bringen aber eine Verflüssigung des Verkehrs. Ein großes Thema ist auch die Radunterführung an der Töllschleuse. Die werden wir auch irgendwie hinkriegen, so dass die Ampel dort wegkommen kann. Diese zwei Punkte sind für die Töll sehr wichtig. Zu Rabland: Wenn wir dort eine Lösung in nächster Zukunft haben wollen, dann werden wir die aktuelle Studie der Techniker anstreben müssen. Auf eine große Lösung, die, so wird es uns gesagt, höchstens in 30 Jahren aktuell werden könnte, können wir nicht warten. Ich glaube, dass es Zeit ist, nicht nur für die Gemeinde Partschins bzw. für Rabland, sondern auch für den gesamten Vinschgau, Nägel mit Köpfen zu machen. Deswegen bin ich dafür, die kleine Lösung anzustreben...
Vinschgerwind: ...nach dem Motto, lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach...
Alois Forcher: Ganz genau. Lassen Sie mich noch etwas zur großen Umfahrung sagen: Wir drei Gemeinden haben gesagt, lasst uns eine große Lösung anstreben, damit wir keine Belastung in Rabland, Töll haben usw. Aber mit der großen Lösung würde man viel zu viel Kulturgrund verbrauchen, viel zu viel Geld investieren müssen. Man redet da von 300 bis 400 Millionen Euro. Die kleine Lösung derpacken wir leichter. Der Landesrat hat gesagt, dass er über einen jährlichen Haushalt von rund 50 Millionen Euro für ganz Südtirol für Straßenbauprojekte verfügt. Mit Investitionssummen von 300 Millionen sind wir da in weiter Ferne. Das ist völlig unrealistisch.
Vinschgerwind: Seit wann sind Sie bzw. der Ausschuss in Kenntnis über den Vorschlag einer kleinen Umfahrung?
Alois Forcher: Das ist nicht lange her. Der Gemeinderat hat den Landestechnikern den Auftrag erteilt aus den 7-8 Varianten die beste herauszufiltern. Die aktuelle Studie ist dabei herausgekommen. Ich habe dabei ein gutes Gefühl.
Vinschgerwind: Der Gemeinderat Partschins soll für die vorgeschlagene Trassierung eine Grundsatzentscheidung treffen. Welche Prognosen wagen Sie?
Alois Forcher: Ich wage da keine Prognose. Ich sage Folgendes: Wenn wir realistisch sind, müssen wir diesen Weg gehen. Auf der anderen Seite sehe ich die Gemeindeverwalter in der Pflicht, das Bestmögliche herauszuholen. Da wird es um Deails gehen, da wird es um eine Art Lastenheft gehen, die Tourismusbetriebe, die Landwirtschaft und auch Private betreffend. Die Bauzeit wird eine schwierige Zeit werden.
Vinschgerwind: Ist man da mit den betroffenen Betrieben, die ja Widerstand angekündigt haben, im Gespräch?
Alois Forcher: Es gibt Termine mit den Landestechnikern. Da bin ich zu wenig Techniker, um sagen zu können, wo genau das Westportal hinkommen wird oder Ähnliches. Allerdings bin ich der Meinung, dass Kompromisslösungen, die dann, um etwas zu sagen, 5 Millionen mehr kosten, keine Frage sein dürfen. Auch in der Bauphase wollen wir ein Mitspracherecht.
Vinschgerwind: Welche Rückmeldungen über die vorgeschlagene Trassierung bekommen sie zu hören?
Alois Forcher: Die meisten Bürger sagen, bitte schaut’s, dass es endlich weitergeht. Die Betroffenen äußern große Bedenken. Da ist nichts zu beschönigen.
Vinschgerwind: Wie ist der politische Fahrplan?
Alois Forcher: Die Betriebe haben mit den Landestechnikern Termine vereinbart. Die ganze Problematik kommt Ende Juli in die Verkehrskommission. Jeder soll seine Bedenken äußern können und daraus soll eine Art Pflichtenheft entstehen. Ich persönlich kann den Begründungen für die kleine Umfahrung durchaus einiges abgewinnen: schnell realisierbar, nachhaltige Lösung, minimaler Landschaftseingriff, Kulturland schonend usw.
Vinschgerwind: Sie sehen die Umfahrungslösung, die Radunterführung auf der Töll und den Kreisverkehr nach Partschins als Gesamtlösung. Bleiben wir beim Kreisverkehr. Der Gemeinderat hat beschlossen, dass der Töll-Messnerstadel bei Bedarf abgerissen werden kann. Das hat zu Irritationen geführt. Denn der Stadel bildet gemeinsam mit der Kirche St. Helena ein Ensemble und dieses ist im Ensembleschutz eingetragen.
Alois Forcher: Korrekt. Wir haben gesagt, dass der Stadel aus Sicherheitsgründen abgerissen werden könnte. Bei der aktuellen Projekt-Diskussion würde die Trasse neben den Stadel verlegt, die Bushaltestelle so platziert, dass der Stadel stehen bleiben könnte. Es geht auch um einen möglichen Gehsteig ...
Vinschgerwind: ... Der Heimatpflegeverein schlägt vor, einen möglichen Gehsteig zwischen dem Kirchlein und dem Stadel zu führen...
Alois Forcher: Richtig. Da hat es Gespräche gegeben. Allerdings bleibt der Eck des Stadels an der Straße bestehen. Wenn man da nur den Eck wegtun könnte... Derzeit sind wir in der Planung soweit, dass der Stadel stehen bleiben kann. Wenn sich aber morgen herausstellen sollte, dass aus Sicherheitsgründen der Stadel abgerissen werden sollte, muss man das neu bewerten.
Vinschgerwind: Könnte man den Gemeinderatsbeschluss für den Abriss nicht einfach rückgängig machen?
Alois Forcher: Das entscheide ich nicht alleine, das ist Sache des Gemeinderates. Meine Bedenken: Es soll nicht eine halbe Arbeit werden. Wir haben das Grundstück oberhalb der Kirche für einen Gehsteig angekauft. Der aktuelle Stand ist, dass das Haus beim Felberwirt abgerissen wurde, der Kreisverkehr passt jetzt hinein und deshalb bin ich guter Hoffnung. Aber wir sollten uns nichts im Wege stellen.
Vinschgerwind: Sie haben im Gemeinderat eine starke Opposition. Opposition ist wichtig, um die Arbeit des Ausschusses und des Gemeinderates zu kontrollieren und eventuell andere Vorschläge und Überlegungen einzubringen. Was sagen Sie angesichts einer Opposition von 7 Gemeindrät:innen von 18?
Alois Forcher: Natürlich sind oft Abstimmungen Kampfabstimmungen. In der Sache kleine Umfahrung Rabland gibt es in den Oppositionsreihen einige, die sagen, dass wir diese Richtung einschlagen sollen. Aber Antworten auf technische Details können uns nur die Techniker liefern. Von unserer Seite haben wir alles in Bewegung gesetzt: Wir haben mit den Grundeigentümern gesprochen, dann den Info-Day mitorganisiert, nun kommt die Sache in die Verkehrskommission, in der alle Parteien des Gemeinderates vertreten sind.
Vinschgerwind: Bekommen Sie Druck von den benachbarten Gemeinden, von den Bezirksgmeinschaften?
Alois Forcher: Der Grundtenor ist: Bittschön schaut’s, dass es weitergeht. Natürlich wären Algund und Naturns auch für eine große Umfahrung gewesen. Was mir guttut, ist die Stellungnahme der Umweltschutzgruppe Vinschgau, die eine kleine Umfahrung voll unterstützt. Das ist eine Genugtuung. Denn auch ich hätte mehr Bedenken für eine große Lösung.
Vinschgerwind: Herr BM, fühlen Sie sich als Übergangsbürgermeister oder werden Sie nächstes Jahr als BM-Kandidat wieder antreten?
Alois Forcher: (lacht) Gute Frage. Lust hängt von der Gesundheit ab. Wir sind noch nicht im Wahlkampf. Wenn meine Partei, die SVP, hergeht und sagt, wir haben einen Besseren, dann bin ich schnell weg. Damit kann ich trotzdem leben. Wenn die SVP sagt, wir brauchen dich noch, dann sehe ich mich als Übergangsbürgermeister. Es sind mit dem Schulprojekt in Rabland, mit der aktuellen Umfahrungssache und vielem mehr noch viele Projekte anzugehen. Bei der Umfahrung will ich gar nicht protzen, dass wir derzeit die Entscheidung treffen sollen, mir wäre lieber, die Entscheidung wäre erst nächstes Jahr zu treffen. Aber der Landesrat sagt uns, dass sehr viele Projekte im Land auf ihre Realisierung warten, und deswegen sind wir schon etwas unter Druck, dass etwas weitergeht. Dass jetzt die Weichen gestellt werden, ist wichtig, denn Rabland leidet brutal. Das muss ich schon sagen. Auch wenn die Realisierung der Umfahrung erst in 6-7 Jahren erfolgen wird. Auch unser Schulprojekt in Rabland hängt mit einer Umfahrung zusammen. Rabland erweist sich als sehr lebenswert, das Ober- und Unterdorf können zusammenwachsen, und damit dies so bleibt bzw. gesteigert werden kann, braucht es eben eine Umfahrung. Und noch zur großen Umfahrung: Wir dürfen der jungen Generation nicht Unmögliches aufbürden. Eine Tunnellänge von 6-7 Kilometern ist auch bei den Erhaltungskosten kaum finanzierbar.
Interview: Erwin Bernhart
Deutschland/Südtirol - Reinhold Messner gibt der auflagenstärksten Zeitung in Deutschland ein Interview. In der als nicht als besonders kritisch bekannten „Apotheken Umschau“, die auch in Südtirols Apotheken frei zu haben ist, spricht Messner auch über Familienzerwürfnisse.
von Erwin Bernhart
Reinhold Messner war und ist nie ein Kind von Traurigkeit. Er sagt, was er denkt, er sagt was er fühlt, er sagt, was er sich wünscht. Der bekannteste Südtiroler, der König aller 14 Achttausender, die er alle als erster bestiegen hat, der Abenteurer in Sand- und Eiswüsten lebt mit und auch von der Öffentlichkeit. Wegen seiner direkten, ungeschönten und mit streitbarer Passion vorgetragenen Aussagen lieben ihn die Redaktionen, vor allem auch im deutschen Sprachraum, mit Ausnahme des Südtiroler Print-Platzhirsches. Deshalb haben Messners Aussagen in der „Apotheken Umschau“ rasch den Weg in die Redaktionsstuben gefunden. SPIEGEL-online hat die Aussagen rasch aufgegriffen, die Deutsche Presseagentur hat sie verbreitet.
Messner, der im September 80 wird, hat mit den Messner-Mountain-Museen (MMM) wesentlich für touristische Kristallisationspunkte in Südtirol gesorgt, mit dem Schloss Juval und mit dem MMM in Sulden auch im Vinschgau. Seine Vorträge, seine Auftritte, auch sein legendärer Yakauftrieb in Sulden (sh. Seite 14) werden von tausenden von Leuten besucht. Messner ist nach wie von ein Popstar, ein Rolling Stone der Berge. Messners eigenhändig aufgebautes Vermögen dürfte beträchlich sein. Und nun wird ein bisher unterm Teppich gehaltener Familienstreit öffentlich. Reinhold Messner macht das selbst.
Das Interview in der „Apotheken Umschau“ beginnt unverfänglich, über Fitness, über Antrieb, über das neue Buch „Gegenwind“, das Ende August erscheinen wird. Die Autorin Isabelle Fabian fragt, bei wem er sich denn Rat suche, wenn er einen brauche. Messner sagt, wenn er ein Problem habe, dann bespreche er das mit seiner Frau. Sie sei seine einzige Ansprechpartnerin. Wie das mit Kindern sei, wird im Interview nachgehakt. Das Verhältnis sei angespannt. Einer seiner größten Fehler sei es gewesen, dass er testamentarisch den Großteil seines Vermögens den Kindern überlasen habe. Und diese würden nicht verstehen, dass alles geschenkt sei und sie würden den Wert seiner Großzügigkeit nicht schätzen. Messner lässt seiner Enttäuschung darüber freien Lauf, dass seine Familie in dem Moment zerbrach, als er sein materielles Erbe an die Kinder und Ehefrau verteilt habe. Es stand die Frag im Vordergrund, wer mehr bekommen habe. Er habe mit 75 vor dem Abgrund gestanden, sagt Messner. Bitterkeit schwingt in den Worten Messners mit, aber keinesfalls Resignation.
Vinschgau - Im Zuge der Personalaufstockung im Bezirksrat entzündete sich eine lebhafte Diskussion bzw. ein deftiges Klagen über die überbordende Bürokratie im Vergabewesen. Der Generalsekretär der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Urban Rinner begründete eine äußerst notwendige Aufstockung des Personals vor allem im Vergabewesen damit, dass die derzeitige Angestellte ein Budget von rund 43 Millionen Euro mit knapp 2000 Vergabeangebote im Jahr 2023 zu bewältigen hatte. Wie sie das geschafft habe, entziehe sich, so der auch für das Personal zuständige Generalsekretär Rinner, seiner Kenntnis und auch seiner Vorstellungskraft. Es gebe dermaßen viele sinnlose Formblätter im Vergabewesen, dass es zum Verzeifeln sei. Der Marteller BM Georg Altststätter pflichtete bei. Keiner wisse, wozu die ganzen Formblätter gut seien. Aus Frust, so sagte es Rinner, schreibe er immer wieder an den Gemeindenverband, um Hilfestellungen zu erbeten, auch um sich gegen den Bürokratius entgegenzustellen. Auskunft erhalte er, wenn überhaupt, wenig oder gar nicht. Der Kastelbeller BM Gustav Tappeiner, als Vinschger BM im Verwaltungsrat des Gemeindenverbandes, im Rat der Gemeinden und im Ausschuss dort vertreten, wies darauf hin, dass im Gemeindenverband eine Beratungsstelle eingerichtet werde, die für die Belange im Vergabewesen beratend zur Seite stehen werde. Damit würde zwar das Problem als solches nicht gelöst, aber immerhin. Die Beschwerden, die der Gemeindeverband immer wieder vorbringe, verpufften einfach. Das Problem „Vergabebürokratie“ betreffe nicht nur die Bezirksgemeinschaften, sondern auch die einzelnen Gemeinden, sagte der Grauner BM Franz Prieth. Allerdings setze sich da niemand richtig ein, um das Bürokratieproblem effektiv zu lösen.
Urban Rinner benannte den Schuldigen bzw. die schuldige Stelle. Es sei die ANAC, die damals als Antikorruptionsbehörde gegründet worden sei und die mit immer neuen Vorschriften das Bürokratiemonster vergrößere. Rinner ist seit 1996 als Antikorruptionsbeauftragter tätig und die zunehmende Bürokratie stehe in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Denn Italien habe seit 1996 im europäischen Korruptios-Ranking keinen Platz gut gemacht.
Anm. d. Red.: Italien rangiert 2023 weltweit auf Platz 42 auf der „Korruptionsliste“ mit einem Index von 56. Dieser Index bewertet für jedes der 180 untersuchten Länder die im öffentlichen Sektor wahrgenommene Korruption - bei Beamten und Politikern. Hierbei gilt ein Wert von „0“ als sehr korrupt sowie ein Wert von „100“ als sehr integer, also weitestgehend frei von Korruption. Dänemark führt die Liste mit einem Index von 90 an. (eb)
Bei der letzten Aussprache des Vereins Freunde der Eisenbahn mit Landesrat Daniel Alfreider sprach sich der Verein einstimmig für den zweigleisigen Ausbau Meran – Bozen aus. Erfreut zeigte sich auch der Verein über die Mitteilung des Landesrates, dass die Elektrifizierung der Vinschger Bahn planmäßig fortschreite. Breiten Raum nahm die Diskussion über die Anschaffung der neuen Züge ein.
Mals - In der Gemeinde Mals sind Gästebetten begehrt. Aufgrund des landsweiten Bettenstopps laufen die Bettenzuweisungen nun über eine Rangliste und über den Gemeindeausschuss. Während im Hauptort Mals kein Bedarf angemeldet worden ist, sind die Fraktionen rühriger. Zwei neue Betriebe in Tartsch haben den Bedarf von insgesamt 34 Betten (24+10) angemeldet, ein betehender Betreib in Burgeis möchte um zwei Betten aufstocken und ein neuer Betrieb hat um 10 Betten angesucht. Aus Matsch liegt ein Ansuchen für 10 Betten auf, aus Planeil für 6 Betten. „Aufgrund des 1. Aufrufes werden gemäß Art. 5 der Gemeindeverordnung für die Zuweisung von Gästebetten auf Gemeindeebene insgesamt 67 Betten zugewiesen, davon 32 aus dem Gemeindekontingent und 35 aus dem Vorschusskontingent“, heißt es im Ausschussbeschluss 334 vom 16. Juli. Richtiggestellt wurde ein vorausgegangener Beschluss lediglich dahingehend, dass es „bei der Zuweisung aus dem Gemeindekontingent die Obergrenze von 10 Betten nicht gilt“. Ein neuer Betrieb in Tartsch hatte um 24 Betten angesucht, in einem ersten Moment allerdings nur 10 zugewiesen bekommen. In den Fraktionen der Gemeinde Mals, genauer in den Fraktionen dort, will man also Betten aufstocken und neue Beherbergungsbetriebe gründen. Keine Spur von einem Overtourism. (eb)
Schlinig/Mals - Über die ultrakomplizierten Ausschreibungsmodalitäten haben sich die Bürgermeister im Bezirksrat ordentlich beklagt (sh. oben). In der Gemeinde Mals ist man den Fallstricken der Ausschreibungen mit Annullierungen von Ausschussbeschlüssen begegnet. Ende Jänner hat der Gemeindeausschuss die Arbeiten für die Erneuerung der Trinkwasserversorgung in Schlinig vergeben. Ende Februar hat dann der Ausschuss den eigenen Beschluss wieder im Selbstschutzwege annulliert. Grund war eine Eingabe des Zweitplatzierten und die Annullierung deshalb, um langwierigen Gerichstwegen aus dem Wege zu gehen. Im Mai dann hat der Ausschuss das Vergabeverfahren im Selbstschutzwege komplett gestoppt. Wiederum aufgrund einer Eingabe. Der Millionenauftrag lag auf Eis. Mittlerweile, so sagt es der Malser BM Josef Thurner (Bild), seien die Arbeiten vergeben. Nun können die Erneuerung der Quellfassung und des Reservoirs,die Verlegung der Trinkwasserleitung und eine neue Leitung im Altdorf angegangen werden. Thurner, der beim Bezirksrat entschuldigt war, stoßt in dasselbe Horn wie die Bürgermeisterkollegen: Es grause einem vor den Ausschreibungen. (eb)
Vom Wind gefunden - Als Strichcode, auch Balken-, Streifen- oder Barcode genannt, wird eine Schrift bezeichnet, die aus verschieden breiten, parallelen Strichen und Lücken besteht. Die Daten in einem Strichcode werden mit optischen Lesegeräten maschinell eingelesen und elektronisch weiterverarbeitet. Die Grundidee wurde 1949 zum Patent anmeldeten, aber erst vor 50 Jahren am 26. Juni 1974 wurde in einer amerikanischen Supermarktkette das erste mit einem Strichcode markierte Produkt, eine Zehnerpackung Kaugummi, von einer Scannerkasse erfasst und verkauft. 1976 erfolgte dann die Einführung des EAN-Code in Europa. Barcodes werden heute weltweit genutzt und erleichtern viele Arbeitsprozesse, z.B. das Eintippen der Preise im Geschäft. Strichcodesysteme sind schneller und genauer. Die Barcode-Etiketten unterliegen den weltweit genormten Standards. Dies macht die Lagerhaltung, Nachbestellung und die Nachvollziehbarkeit einfacher. Der QR-Code ist ein zweidimensionaler Code, der von einer japanischen Firma 1994, also vor 30 Jahren, entwickelt wurde. Ein QR-Code hat eine komplexe Struktur und kann weitaus mehr Informationen festhalten als der Barcode. Er hat eine quadratische Form mit schwarzen und weißen Quadraten und Punkten. Man kann über den QR-Code Webseiten aufrufen und so Informationen über Produkte und Institutionen erhalten. Bahn- und Flugtickets, Eintrittskarten enthalten einen QR-Code. So ist der Barcode und QR-Code heute allgegenwärtig. In naher Zukunft soll der QR-Code den Barcode ablösen. (hzg)
Eine gemütliche Wanderung auf dem Erlebnisberg Watles. Perfekt geeignet für Familien führt diese Runde, ausgehend von der Plantapatschhütte, durch die malerischen Wälder des Watles.
TOURENINFO: Nach einer erlebnisreichen Bergfahrt mit der 4er Sesselbahn hinauf auf den Erlebnisberg Watles und die Plantapatschhütte (2150m) kann unsere Familienwanderung losgehen! Links von der Hütte steigt man in den Wanderweg Nr. 8A ein. Auf diesem Weg schreitet man bereits durch einen idyllischen Wald. Weiter geht es auf dem Weg Nr. 1A. Diesen folgt man bis man etwas höher gelegen wieder in den Weg Nr. 8A einsteigen kann. Begleitet von einem wunderbaren Panorama folgt man der Nr. 8A wieder zurück bis zum Ausgangspunkt, wo der Spaß beim Spielesee und vielen weiteren tollen Attraktionen nicht zu kurz kommt.
Für die Abfahrt können neben der Sesselbahn auch die Watles Rider genutzt werden. Die Rider bereiten nochmals einen letzten Adrenalinschub bis zur Talstation.
Dauer: 1:20 h
Strecke: 3,9 km
max. Höhe: 2.216 m
Höhenmeter: 132 hm
Anfahrtsbeschreibung:
Die Buslinie 277 bringt die Wanderer direkt zum Weiler Prämajur. Man kommt durch das Dorf Burgeis zur Schliniger Straße, vorbei am Kloster Marienberg und biegt anschließend rechts nach Prämajur ab.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) hat kürzlich Zahlen über den „Demografischen Wandel 2022“ vorgelegt. Festgestellt wird, dass Südtirol ein Einwanderungsland geworden ist. „Es ist anzumerken, dass die Geburtenbilanz seit 2017 nur mehr dank des Beitrags der ausländischen Wohnbevölkerung positiv ausfällt“, wird im ASTAT-Bericht festgehalten, und: „Bei Betrachtung der Geburten und Sterbefälle nach Staatsangehörigkeit zeigt sich, dass die inländische Bevölkerung seit 2017 mehr Sterbefälle als Geburten verzeichnet, während bei der ausländischen Bevölkerung die Geburten in allen analysierten Jahren die Sterbefälle übersteigen.“ Immer wieder wird beklagt, dass die Bevölkerung in Südtirol veraltert und dass entsprechende Vorkehrungen für Pflegeeinrichtungen getroffen werden müssen. Das ist schon in Ordnung. Aber angesichts der statistischen Zahlen wird man verstärkt in Richtung Schule und Ausbildung fokussieren müssen. Denn, wenn die einheimische Bevölkerung durch Geburtenrückgänge anzahlmäßig schwächer wird (was politisch offensichtlich hingenommen wird), wird der Ausländeranteil an allen Arbeitsplätzen und in Pflegeeinrichtungen und morgen wohl auch in Bildungseinrichtungen an Bedeutung gewinnen. An solchen Diskussion kommt die Südtiroler Gesellschaft nicht vorbei, auch wenn ausländerfeindliche Parteien zunehmend gewählt werden. Ein autonomes Handling von Migranten a lá Australien, wird wohl ein Traum bleiben. Südtirol wird sich an ein multikulturelles Umfeld gewöhnen müssen. Dieses Umfeld wesentlich mitzugestalten, das wird die Herausforderung sein.
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