Schlanders/Vinschgau - Die Landesregierung Kompatscher II und vor allem der neue Sanitäts-Landesrat Thomas Widmann haben erkannt, dass die Bezirkskrankenhäuser eine zentrale und unverzichtbare Rolle in gesundheits- und strukturpolitischer Hinsicht bedeuten. Nach langer Covid-Zeit konnten endlich die zwei neu ernannten Primare offiziell vorgestellt werden. - Die Landesregierung Kompatscher II und vor allem der neue Sanitäts-Landesrat Thomas Widmann haben erkannt, dass die Bezirkskrankenhäuser eine zentrale und unverzichtbare Rolle in gesundheits- und strukturpolitischer Hinsicht bedeuten. Nach langer Covid-Zeit konnten endlich die zwei neu ernannten Primare offiziell vorgestellt werden.
von Erwin Bernhart
Die lähmende und von Protesten begleitete Zeit von Martha Stocker als Landesrätin für Gesundheit ist verblasst, aber noch warnend im Hinterkopf auch in der Talgemeinschaft Vinschgau gespeichert. Auch die Covid-Zeit hat möglicherweise zu diesem Verblassen beigetragen. Das Aushungern der Krankenhäuser in der Peripherie hat ein Ende gefunden. Den Umschwung hat Thomas Widmann gebracht. Der Generaldirektor Florian Zerzer hat diesen Paradigmenwechsel so formuliert: „Die erste Frage des neuen Gesundheits-Landesrates Widmann vor zwei Jahren war, wie man die kleinen Krankenhäuser absichern könne.“
Es wäre nicht Thomas Widmann, wenn den Worten nicht auch Taten folgen würden. Sichtbare Signale, die kleinen Krankenhäuser in der Peripherie abzusichern, sind die Ernennungen von Primaren. In den Krankenhäusern von Innichen und von Sterzing sind neue Primare bereits vorgestellt worden. Am Krankenhaus Schlanders war der 16. Juni dafür vorgesehen: Mit Landesrat Thomas Widmann, mit Sanitätsdirektor Florian Zerzer, mit der Direktorin des Gesundheitsbezirkes Meran Irene Pechlaner, mit dem Gesundheitskoordinator von Meran Herbert Heidegger, mit dem ärztlichen Direktor des Krankenhauses Schlanders Robert Rainer, mit dem Bezirkspräsidenten Dieter Pinggera und mit großer ärztlicher und pflegerischer Entourage des Krankenhauses Schlanders offiziell vorgestellt wurden die beiden neuen Primare Kurt Habicher und Daniele Misuri auf dem Dachgarten des Krankenhauses von Schlanders.
Zum Primar der Anästhesie ernannt ist Kurt Habicher bereits vor gut einem Jahr, Daniele Misuri wurde als Primar der Chirurgie im Herbst 2020 ernannt.
Aber die offizielle Vorstellung im Beisein von Politik und Sanitätsspitze war als Signalwirkung gedacht und hat diese Wirkung nicht verfehlt. Denn die Diskussionen und die Proteste rund um die peripheren Krankenhäuser sind einer Konsenskultur gewichen, die auf den langfristigen Erhalt der kleinen Krankenhäuser abzielt. „Unser Credo ist es“, sagte Landesrat Thomas Widmann, „das Territorium zu versorgen und die Dienste auszubauen.“ Mit seinen Einwohnern von 35.000 Personen und eine medizinische Grundversorgung von höchster Relevanz. Ansonsten müssten die Leute nach Landeck oder nach Meran fahren. Widmann bettete diese Grundversorgung in einen größeren Zusammenhang: Die großen Arbeitgeber, wie die Hoppe, oder andere Betriebe, die Arbeitsplätze schaffen und erhalten, die Zufahrten zu den Höfen, um den Bauern Arbeitsplatzsicherheit geben zu können - genau in diese peripheren sozialen und wirtschaftlichen Strukturen gehöre auch die medizinische Grundversorgung. Auch als großer Arbeitgeber sei das Krankenhaus von enormer Wichtigkeit. Die Ziele der Profis im Krankenhaus verfolgen wir, sagte Widmann. Zudem hätte man ohne die kleinen Krankenhäuser die Covid-Zeiten nicht überstanden. Widmann lobte auch das Engagement der Bürgermeister, die durch ihre Eingaben verhindert haben, dass Dienste aus dem Krankenhaus Schlanders abgeflossen sind. Widmann sagte das, was im Vinschgau auf wohlwollende Ohren stößt: „Die kleinen Krankenhäuser sind nicht mehr in Frage zu stellen.“
Führungskräfte haben eine wichtige Rolle für die Teams vor Ort, betonte die Bezirksdirektorin Irene Pechlaner. Sie habe immer zum Krankenhaus Schlanders gestanden und an der Seite der Bürgermeister gekämpft. Sie hoffe, dass „wir es schaffen, das Leistungsspektrum zu erweitern“.
Ein wichtiger Tag sei heute und es sei ein tolles Ereignis, wenn Primare präsentiert werden können, sagte der ärztliche Leiter am Krankenhaus Schlanders Robert Rainer. Die Visions- und Wunschliste für die Weiterentwicklung des Krankenhauses Schlanders sei bei einem Treffen 2019 lang gewesen und habe die Erweiterung des rheumatologischen Dienstes, die orthopädische Versorgung, die Pädiatrie, die Anäthesie, eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus in Sta. Maria, den Start des Pelikan III betroffen. „Es wurde alles umgesetzt“, sagte Rainer. Aber die Planungen und Entwicklungen gehen weiter. Die Finanzierung für 6 Betten auf der Intensivstation sei inzwischen genehmigt.
„Die Menschen im Tal und das Krankenhaus Schlanders liegen mir am Herzen“, begann Kurt Habicher seine Vorstellung. Seit April 2020 ist Habicher der Primar der Anästheise in Schlanders. Habicher war auch der Wunschkandidat vom ehemaligen Primar Toni Theiner. Habicher hat die Intensivbetten in den vergangenen Covid-Monaten betreut und diese waren in der landesweiten Intensivbettenverteilung unter dem Koordinator Marc Kaufmann eingebunden. „Das Personal hat sehr gute Arbeit geleistet“, attestiert Habicher seinem Team. Teamorientiertes Denken und Handeln sei die Gegenwart und die Zukunft, sagte Habicher. Teamsitzungen und interdisziplinäre Treffen seien am Krankenhaus Schlanders bereits seit längerem gute Praxis. Letzlich müssen alle 7 Krankenhäuser im Lande zusammenarbeiten. Sein Verantwortungsbereich gliedert sich in die Anästhesie bei den Operationen, in die Schmerztherapie, in die Intensivmedizin und in die territoriale Notarztversorgung. Das Management der OP-Säle, damit alle Disziplinen ihren Aufgabenbereich nachkommen können, sei ihm ein besonders Anliegen. Zudem arbeiten alle 7 Krankenhäuser an einem übergreifenden OP-Management zusammen. Bei der Schmerztherapie werde ebenfalls an einem landesweiten Projekt gearbeitet.
Vor rund 15 Jahren hat der damalige Primar der Anästhesie Toni Theiner eine zentrale Überwachungsstation am KH Schlanders erwirkt und mittlerweile sei, so Habicher, dieses Projekt kein Projekt mehr, sondern unabdingbare Realität im Hause. Die Weiterentwicklung gemeinsam mit der Dialysestation ermögliche es mittlerweile, dass Dialysepatienten in Schlanders entsprechend behandelt werden können. „Wir brauchen eine adäquate Versorgung“, bedankte sich Habicher bei LR Widmann für die 6 Intensivbetten.
In der Notfallmedizin stehen alle Krankenhäuser, was Protokolle und Fortbildungen, im Austausch. Enormen Fortschritt in der Notfallmedizin hat der Einsatz des Notarzhubschraubers Pelikan III gebracht.
Dass man auch im Vinschgau unter chronischem Fachpersonalmangel leide, verschwieg Habicher nicht. Aber das arbeitende Personal sei mit hoher Fachkompetenz ausgestattet. „Ich bin stolz, mit einem guten Team hier im Vinschgau arbeiten zu können“, schloss Habicher seine Vorstellung.
Daniele Misuri ist seit Mitte November 2020 neuer Primar der chirurgischen Abteilung in Schlanders. In seinem Militärdienst habe er Erstkontakt mit Südtirol gehabt und am Krankenhaus Bozen gearbeitet. Der Spezialist der Gefäß- und Tumorchirurgie hat 1992/93 in Somalia operiert und war dort in der Geburtshilfe und bei der Cholera-Eindämmung tätig. Lange Zeit war er im hisorischen Krankenhaus Santa Maria Nuova in Florenz tätig und hat nun den Wechsel als Primar in Schlanders vollzogen. Er habe, sagte Misuri, große Professionalität am Krankenhaus Schlanders vorgefunden. Die Zusammenarbeit sei für ihn der Schlüssel zum Erfolg. Im Team vor Ort und auch gerade in der Traumatologie die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Meran.
Der aus Mals gebürtige Generaldirektor des Sanitätsbetriebes Florian Zerzer sagte, dass er über die Weiterentwicklung am Krankenhaus Schlanders sehr beruhigt sei. Die Landesregierung und allen voran der zuständige Landesrat Thomas Widmann habe elementare Dinge erkannt und das seinen vor allem auch die Führungskräfte an den Krankenhausstationen. Es sei allerdings keine leichte Aufgabe, ein Primariat an einem kleinen Krankenhaus anzutreten. Das sei nur mit gutem Team möglich. Die Ärzte vor Ort wissen am Besten, so Zerzer, was das Krankenhaus und was das Territorium brauche. Die Stationierung des Pelikan III, die Chris-Studie und die mögliche Zusammenarbiet mit dem Krankenhaus in Sta. Maria in Müstair sind aus solchem Wissen umgesetzt worden. Auch die Bürgermeister hätten Vertrauen in die Vorgangsweise gefasst. Sachverstand und Feingefühl attestierte Zerzer dem neuen Primar Habicher und zollte Misuri Respekt für die Serie neuer Dienste. „Alles, was ihr entwickeln wollt, findet bei uns offene Ohren“, sagte Zerzer und meinte wohl nicht nur die zwei neuen Primare, sondern alle Professionisten am KH Schlanders.
Glurns - In Glurns nimmt der Gemeinderats-Wahlkampf Fahrt auf. Vor allem via facebook. Im Herbst 2021 finden die Gemeinderatswahlen und die Bürgermeister:innen-wahlen neben Meran und Nals auch in Glurns statt. Die SVP Glurns sieht sich bemüßigt, auf facebook-Äußerungen der Bürgerliste „Für Glurns“ mit einem Schreiben zu reagieren: „Die SVP Glurns stellt klar“, heißt es darin, „dass die Behauptungen der Bürgerliste „Für Glurns“ auf Facebook die alte Gemeindeverwaltung sei für „Unregelmäßigkeiten“ bei Bauleitplanänderungen verantwortlich, eine völlig erfundene Nachricht ist. Richtig ist, dass der Kommissar von Glurns, Anton Patscheider, tatsächlich mehrere Bauleitplanänderungen widerrufen hat. Falsch an der Behauptung ist, dass der Kommissar diese nicht wegen „Unregelmäßigkeiten“ widerrufen hat, sondern weil er nicht Entscheidungen mit politischer Tragweite, wie zum Golfplatz oder zur Wohnbauzone, mittragen wollte. Kommissar Patscheider wörtlich: „Die Entscheidung für so weitreichende Projekte obliegt (...) einer gewählten Regierung und nicht einer kommissarischen Verwaltung“ (Tageszeitung, 8.6.2021). Die SVP Glurns will allerdings den Blick nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft richten. Die Grundfrage lautete nämlich, wie man die Zukunft von Glurns am besten gestalten könnte. Dazu lädt die SVP Glurns die Bürgerliste ein, im fairen Wettbewerb darüber zu diskutieren, was in den nächsten Jahren gut für Glurns sei. Die neue Stadtregierung muss politische Themen anpacken, die für die Stadtentwicklung erforderlich sind und die von den Bürgerinnen und Bürgern mitgetragen werden.“ Also, auf in den fairen Wettstreit der Ideen in der einzigen Stadt im Vinschgau. (eb)
Schlanders/Bozen - Was früher gang und gäbe war, man denke an die „Kortscher Wiesn“, ist heute seltener: Eine Grundzusammenlegung mit Neuaufteilung. Kürzlich hat die Landesregierung einem solchen Verfahren zugestimmt und zwar für knapp 10 Hektar auf den „Schlandraunwiesen“ unterhalb der unteren Geos: „Auf Grund der vorgelegten Unterlagen erscheint die Grundzusammenlegung notwendig, um eine Erleichterung der Bearbeitung der Flächen zu erreichen und eine Neuanlage der Baumreihen zu ermöglichen. Zudem werden die Zufahrten rationalisiert und im Grundbuch richtiggestellt“, steht im Beschluss. Weil alle Grundbesitzer hinter diesem Vorhaben stehen, hat das Bonifizierungskonsortium Vinschgau das Verfahren eingeleitet. Auslöser ist grundbücherliche Richtigstellung eines ehemaligen Interessentschaftsweges. Der Direktor des Bonifizierungskonsortiums Gottfried Niedermair (Bild) sagt, dass man die Wegproblematik nur mit einer Grundzusammenlegung lösen könne. Zumal es die im Grundbuch eingetragene Interessentschaft nicht mehr gebe und zum anderen weil sich im Laufe der Zeit vor Ort alle möglichen Änderungen ergeben hätten, so dass der Weg ganz anders verläuft als er im Kataster vermerkt ist. (eb)
Latsch - Heikle Punkte hat der Gemeinderat von Latsch am kommenden Montag-abend zu diskutieren. Gleich zwei Genehmigungen einer „Grundregelung“ stehen unter anderem auf der Tagesordnung. Die „Genehmigung der Grundregelung beim Sportplatz Latsch – EBNR Fraktion Latsch“ betrifft immerhin zwei öffentliche Institutionen. Beim anderen wird’s heikler: „Genehmigung der Grundregelung beim Gamperhof in Goldrain“. Dort, so sagt man es in Latsch, haben die Planer offenbar zwischen Privat- und öffentlichem Gemeindegrund nicht ganz genaue Grenzen gezogen. Die Devise, so die Stimmen in Latsch: Freund BM Mauro Dalla Barba wird’s nachträglich schon richten. Dalla Barba hat nun die Aufgabe, den Gemeinderat von einer Art „Sanierung“ zu überzeugen, „Grundregelung“ heißt das offiziell. (eb)
Vinschgau/Schlanders - Die Aussagen vom SVP-Landtagsabgeordneten Josef Noggler „Die Bürgermeister rühren sich nicht“ (Vinschgerwind 11/2021, Titelbild) hatte - auch über die Replik von Bezirkspräsident Dieter Pinggera „Das ist eine Frechheit“ (Vinschgerwind 12/2021) hinaus, ein Nachspiel. Der SVP-Bezirksobmann und Kammerabgeordnete Albrecht Plangger (Bild rechts) musste auf Druck der BM zu einer Aussprache in die SVP-Bezirkskanzlei nach Schlanders laden. Am 14. Juni ließen dann mehrere Bürgermeister:innen ordentlich Dampf ab. So gehe das nicht, waren noch die mildesten Aussagen. Noggler wurde auch heftig angegriffen, von zerstörerischen Absichten war die Rede. Auch davon, wenn wir uns gegenseitig anpinkeln, dann kommen wir nicht weiter. Auch ansonsten gutmütige und im Umgang korrekte BM ließen keine Zweifel daran, dass Noggler mit seinen Aussagen über das Ziel hinausgeschossen, der SVP im Vinschgau einen Bärendienst geleistet und die Zusammenarbeit im Bezirk gefährdet habe. Noggler wollte das Ding eher in Richtung Vinschgerwind drehen, schließlich habe die Bezirkszeitung die Aussage auf das Titelblatt gehoben. Mehrere Bürgermeister ließen diese „Ausrede“ nicht gelten und blieben bei ihrer harschen Kritik. Albrecht Plangger, spätestens seit den legendären Strom-Kämpfen gegen das Land Nogglers Gefährte, habe versucht zu beschwichtigen. Zu irgendwelchen parteiinternen Konsequenzen ist es dann doch nicht gekommen. Aber das Dampfablassen hat möglicherweise Signalwirkung. Albrecht Plangger fasst es so zusammen: „Wir wollen die interne Kommunikation verbessern und bei den übergemeindlichen Themen einen Gang zulegen. Jeder, nicht nur Josef Noggler, der Bezirkspräsident Dieter Pinggera und ich selbst, soll seine Kompetenzen einbringen.“ (eb)
Mals - Im Gemeinderat von Mals ist die Demokratie eingestampft und die politische Debatte, Fragen und Überlegungen in inoffizielle Vorfeldsitzungen verlegt worden. Nur so ist es zu erklären, warum die Gemeinderäte alle Punkte fraglos genehmigt haben.
von Erwin Bernhart
Fragen, Gegenreden und Gegenvorschläge sind im Gemeinderat Mals lästig, zeitraubend und deshalb unerwünscht. Das ist zumindest der Eindruck, den man bei der Ratssitzung am 15. Juni 2021 gewinnen hat müssen. Denn die 9 Tagesordnungspunkte wurden kurz, knapp, kommentarlos und einstimmig abgearbeitet: „Message Control“ - also die absolute Deutungshoheit ohne Widerspruch.
Zu den wichtigsten Beschlüssen: Der Gemeinderat hat eine gesetzliche Anpassung vorgenommen und zwar, was die Gemeindeimmobiliensteuer betrifft. Wohnungen von im Ausland arbeitenden und wohnenden Bürger:innen werden ab sofort wie eine Zweitwohnung besteuert. Das betrifft im AIRE-Register eingetragene Malser Bürger, die in Mals wahlberechtigt, aber ihren Wohnsitz im Ausland haben. „Die Anzahl der betroffenen Wohnungen sei nicht bekannt, sagten BM Josef Thurner und Generalsekretärin Monika Platzgummer auf Nachfrage von Bruno Pileggi.
Die neue Bauordnung wurde genehmigt. Die restriktive Mustervorlage vom Gemeindenverband wurde in Absprache mit den Gemeinden Graun, Taufers, Glurns und Schluderns bzw. den dortigen Bauamtsleitern abgespochen, weil diese Gemeinden künftig bauamtsmäßig eine Einheit bilden und diesselbe Gemeindekommission für Raum und Landschaft (die die bisherige Baukommission ersetzen wird) haben werden.
Diese Gemeindekommission ist ernannt und genehmigt worden. Die „große Kommission“, zuständig für Bauleitplan- und Durchführungsplanänderungen, besteht aus dem Bürgermeister als Vorsitzenden, dem Architekten Christoph Gapp als Sachverständigen für Baukultur, Antonella Vidoni als Sachverständige für Landwirtschafts- und Forstwissenschaften, Irmgard Gamper als Sachverständige für Soziales und Wirtschaft, Ulrich Weger als Sachverständiger für Raumplanung, Johann Vonmetz als Sachveständiger für Landschaft und dem gebürtigen Burgeiser Michael Spechtenhauser als Sachverständiger für Naturgefahren. Die „kleine“ Kommission für Landschaft besteht aus Gapp, Vidoni und Vonmetz und bei der „Unterkommision Bauwesen“ kommt zu den drei Genannten BM Josef Thurner hinzu.
Eine erste Änderung gab es bei der Verordnung „Raum und Landschaft“ für die Einhebung der Eingriffsgebühr: Für die Zweckbestimmung Wohnen wird die Eingriffsgebühr für unterirdische Kubatur (Garagen) halbiert. Ebenso bei der Umwidmung leerstehender Kubaturen.
Graun/Bozen - Ein Unding leistet sich die Landesregierung: Der Beschluss vom 1. Juni 2021 „Gemeinde Graun im Vinschgau: Teilweise Genehmigung von Abänderungen zum Bauleitplan und Landschaftsplan der Gemeinde mit Änderungen von Amts wegen - Ratsbeschluss Nr. 33 vom 31. August 2020 (GAB 14/2020)“ ist „derzeit nicht verfügbar“. Auf dem online-Portal der Landesregierung ist der Beschlusstext immer noch nicht zur Verfügung. Eine mögliche Rekursfrist ist verstrichen. Dabei handelt es sich um für die Gemeinde Graun wichtige Maßnahmen, so etwa auch die Bauleitplanänderung für den kommenden Hotelkomplex von Lukas Gerstl (sh. Vinschgerwind 12/2021). Der Grauner Bürgermeister Franz Prieth (Bild) wartet ebenfalls sehnsüchtig auf die Beschlussniederschrift, versucht für die Verspätung allerdings eine Erklärung: Es handle sich bei diesem Landesregierungsbeschluss um eine komplexe Materie, weil mehrere Bauleitplan- und Landschaftsplanänderung darin enthalten sind. Die Vorabinformation: zwei neue Tourismuszonen und drei Hotelerweiterungen in der Gemeinde Graun sind - mit Kompromissen - genehmigt worden. (eb)
Die Anregung von Bruno Pileggi, das aktuelle Sitzungsgeld der Gemeinderäte für eine noch zu bestimmende Familie, die von Covid besonders betroffen ist, zu spenden, fiel im Gemeinderat von Mals auf Wohlwollen, zumindest auf keinen Widerspruch. Das Sitzungsgeld beträgt rund 60 Euro pro Gemeinderat und Gemeinderatssitzung . BM Josef Thurner erklärte sich bereit, Spenden, auch Teile vom Sitzungsgeld, entgegenzunehmen.
Die SVP-Lega-Mehrheit will die Alleinherrschaft. Sie versucht das Referendum abzuschaffen. Die Initiative für mehr Demokratie kündigt ein Referendum gegen diese Abschaffung an.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Wenn der Landeshauptmann Arno Kompatscher dazu aufruft, dass sich die Leute impfen lassen sollen, dann hat er gute Gründe dafür: die Wissenschaft hinter und düstere Prognosen vor sich. Die Impfbegeisterung und die Impfbereitschaft haben nicht nur in Südtirol merklich nachgelassen. Das ist wahrscheinlich dem Rückgang der Infektionen und den damit einhergehenden Öffnungsschritten zu verdanken. Irgendwie wollen immer mehr Leute abwarten - vielleicht im Herbst impfen. Allerdings, da gebe ich dem Landeshauptmann recht, ist das kontraproduktiv. Denn es ist vorhersehbar, dass im Herbst die Infektionszahlen wieder steigen werden, weil die Durchimpfungsrate für einen Herdenschutz zu niedrig sein wird - das ist die eine Seite - und weil weitere Virusvarianten drohen - das ist die andere Seite. Von einer infektiöseren Delta-Variante wird derzeit gesprochen. Großbritannien hat bereits ein veritables Problem damit. Ich gebe zu, ein Impfbefürworter zu sein. Ich führe - aus meiner Sicht - gute Gründe dafür an: Gegen ein Virus hat auch die moderne Medizin (noch) keine probaten und sicheren Behandlungsmethoden. Bakterien können durch Antibiotika in Schach gehalten werden, Viren nicht. Die Medizin ist bei Virusinfektionen auf Symptombehandlung beschränkt. Eine Impfung gegen ein Virus ist ein probates Mittel und Impfungen haben sich seit Jahrzehnten - rechnet man die Pocken dazu - seit Jahrhunderten bewährt.
Oder wollen wir zurück in jene Zeit, in der man den Tod durch Pocken, durch die „Blattern“, vor allem bei Kindern als gottgegeben hingenommen hat bzw. hinnehmen hat müssen? Damals gab es keine medizinische Alternative - heute gibt es eine Alternative - nämlich gleich mehrere zur Auswahl stehende Impfstoffe.
Glurns - Der 1. FC Kaiserslautern wird im Rahmen der Vorbereitung auf die Saison 2021/22 ein achttägiges Trainingslager absolvieren. Vom 3. bis 10. Juli 2021 beziehen die Roten Teufel ihr Quartier in Mals.
Untergebracht ist der 1. FC Kaiserslautern während seines Aufenthaltes im „Bio-Hotel Panorama“. Die Trainingseinheiten absolvieren die Roten Teufel auf dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Sportgelände des ASV Mals.
Der deutsche Traditionsklub, welcher vier Mal die Deutsche Meisterschaft gewinnen konnte und mehrere 100 Fanclubs mit über 10.000 Mitgliedern besitzt, freut sich, sich im Vinschgau bestmöglich auf die neue Saison vorbereiten zu können.
Am Sonntag, den 04. Juli um 16:00 Uhr findet auf dem Sportplatz Mals ein Testspiel zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und der SpVgg Unterhaching, einer weiteren deutschen Profi Mannschaft, statt.
Organisiert wurde das Trainingslager von Helmut Thurner, Präsident des ASV Mals, der Gemeinde Mals und dem Tourismusverein der Ferienregion Obervinschgau zusammen mit den Verantwortlichen des 1. FCK.
Mals - Lange haben die Läuferinnen und Läufer bedingt durch Corona warten müssen, bis sie endlich wieder an den Start gehen konnten. Dementsprechend groß waren die Freude der Teilnehmerinnen und Telnehmer am ersten Bahnlauf des VSS (Verein Südtiroler Sportvereine) im Jahre 2021. Weitere Bahnläufe sollen folgen.
250 Sportlerinnen und Sportler aller Altergruppen (Jahrgänge 2016 bis 1954) nahmen mit großer Begeisterung daran teil. Die Athleten waren allesamt zuvor getestet worden, um das Corona-Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Rennen der einzelnen Kategorien von ihren Rängen auf der Tribüne aus und freuten sich die altbekannte Stimme des Sprechers Josef Platter aus Laas zu hören, der die VSS Läufe und auch viele andere Sportveranstaltungen seit Jahren mit Anfeuerungsrufen und Kommentaren begleitet. In Mals herrschte alles in allem eine spürbare Aufbruchstimmung. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amateursportvereins Mals überzeugten mit hervorragender Organisation. Sie hatten die besten Rahmenbedingungen für Groß und Klein geschaffen. Sie kümmerten sich um alle Wehwehchen und sorgten für das leibliche Wohl. Sichtlich erfreut, begeistert und zufrieden zeigte sich auch der Malser Sportpräsident Helmuth Thurner: „Es war schön zu sehen, mit welcher Motivation alle nach der langen Corona-Pause mit dabei waren.“ (mds)
Sportoberschule Mals - Zwar bestimmen die drei Ampelfarben infolge der COVID-Pandemie derzeit unseren Alltag, doch im Wintersport glänzten in der abgelaufenen Saison auch Gold, Silber und Bronze von aktuellen und ehemaligen SportschülerInnen der Sportoberschule Mals auf nationaler und internationaler Ebene. Bei der Jahresabschlussfeier konnte daher trotz schwieriger Bedingungen viel Positives berichtet werden. Roland Brenner, seit 1994 für die Sparte Ski Alpin zuständig, wurde dabei verabschiedet und die Stabsübergabe an Fritz Ziernheld und Andreas Dorfmann vorgenommen.
von Ludwig Fabi
Alex Tabarelli, frisch gebackener Präsident des CONI-Südtirols, moderierte die Abschlussfeier, zu der er die weiteren Funktionäre des CONI Elisabetta Ticcó, Richard Weißensteiner, Marco Bolzanello und Sepp Jörg als Vorsitzenden des Fördervereins Sportoberschule Mals begrüßen konnte. Direktor Werner Oberthaler nahm bei seinen Begrüßungsworten die schulischen und organisatorischen Rahmenbedingungen des vergangenen Schuljahres sportlich und sprach von herausfordernden Lernprozessen für alle. Er lobte die Trainingsmöglichkeiten für die SportschülerInnen, welche mit der Unterstützung der Landesregierung, Landesverband FISI, der Anlagenbetreiber und der Professionalität von Trainer und Lehrer trotz Corona geschaffen wurden. Laut dem schulischen Koordinator Markus Klotz brauchte es auch im schulischen Bereich sehr viel Durchhaltevermögen und Flexibilität von SchülerInnen und Lehrerkörper. Für Alex Tabarelli ist die Sportoberschule in Mals ein Leuchtturmbeispiel, wie die Chancen von Mehrsprachigkeit, von den aus ganz Europa stammenden SportschülerInnen im Sport und Unterricht umgesetzt werden. 69 SchülerInnen sind im Alpinsport eingeschrieben und kommen neben 15 VinschgerInnen aus dem restlichen Italien, Österreich, Schweiz, Niederlanden und Polen. Die Vorstellung und Prämierungen der erfolgreichsten SportlerInnen im Langlauf, Biathlon, Ski Alpin, Snowboard und Rodeln wurden von den Spartenleitern Veit Angerer und Roland Brenner durchgeführt. Ein ausführlicher Schlussbericht wurde als Begleitbroschüre aufgelegt, in der Roland Brenner die WM-Silbermedaille des Nonstalers und ehemaligen Schülers Luca de Aliprandini als Höhepunkt der abgelaufenen Rennsaison bezeichnet. Die „Abschieds-Laudatio“ für Roland Brenner hielt Alex Tabarelli. Er streifte seine sportliche Karriere, welche ihn als aktiven Rennläufer in die C und B Nationalmannschaften in den Jahren 1975 bis 1988 brachte. 1987 nahm er an seinem einzigen Weltcuprennen teil, bei dem er im ersten Durchgang keinen geringeren als Alberto Tomba hinter sich lassen konnte. Anschließend begann seine Tätigkeit im Betreuerstab von Gustav Thöni, welche Alberto Tomba zu seinen großen Erfolgen begleitete. 1994 wechselte er in die Sportoberschule Mals, wo er bis dato 1.400 Wochen Verantwortung für den Alpinbereich übernahm, an 600 Sitzungen, 150 Plenarsitzungen teilnahm und an die und 1.000 Elterngespräche führte. Weiters ist er Funktionär in der Alpinkommission, bei der FISI und im CONI. Tabarelli beschrieb Roland Brenner als sehr ruhigen, aufmerksamen, sensiblen, respektvollen und harmoniebedürftigen Menschen, welchen vor allem die ganzheitliche Entwicklung der SportschülerInnen und der respektvolle Umgang im Sport und in der Schule sehr am Herzen lag. Als Übergangsgeschenk schenkten ihm seine beiden Nachfolger einen Tandemflug, damit er auch einmal in die Luft gehen kann.
Von 58 Weltcup-Podium Plätzen der Südtiroler WintersportlerInnen der vergangenen Saision gehen 43 auf das Konto von Malser SportschulabgängerInnen. Das WM-Silber von ehemaligen Schüler Luca de Aliprandini bildete dabei den unumstrittenen Höhepunkt.
Insgesamt wurden 218 Medaillen bei Großeregnissen, 20 Weltcupsiege und unzählige Titel bei nationalen Meisterschaften seit dem 27-jährigen Bestehen von Schüler:innen der Sportoberschule Mals eingefahren.
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Antonius von Padua
Schon wiederholt habe ich auf diesen Seiten zum Wolf geschrieben. Aus mehreren Gründen komme ich heute nochmals auf dieses Thema zurück.
Die Bilder von gerissenen Nutztieren auf Heim- und Almweiden nach Wolfrissen sind auch für mich schwer auszuhalten. Nahrungskette und Pflanzen- und Fleischfresser hin oder her. Eine Lösung zum Wolfsmanagement ist in absehbarer Zeit nicht in Sicht und die Positionen von Artenschützern und geschädigten Tierhaltern und Standesvertretern werden immer fundamentalistischer und extremer.
Das Südtiroler Landesgesetz zur Landeszuständigkeit mit Einschränkungen zum eigenständigen Wolfsmanagement hat vor dem Verfassungsgerichtshof bestanden. Aber das vorgeschriebene Gutachten des wildbiologischen Institutes ISPRA zur Entnahme von Problemwölfen wird nicht gelegt und verzögert.
Dem Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti wird vom Innenministerium Personenschutz zugewiesen, weil er ob seiner Äußerungen zu den Großen Beutegreifern Morddrohungen erhält!
Die Wolfrisse nehmen in immer weiteren Landesteilen zu und geschehen auch auf hofnahen und eingezäunten Heimweiden.
Die Almsömmerung von Schafen ist im Wolfsgebiet Südtirols gefährdet. Einige Schafhalter aus dem Eisacktal, dem Deutschnonsberg und Ulten bringen ihre wertvollen Zuchttiere zur Sommerweide von den traditionellen Heimalmen ersatzweise in das derzeit noch wolffreie Gebiet des Hinteren Ötztales. Andere Züchter und Hobbyhalter geben enttäuscht auf. Wieder andere stellen auf Ziegen um. Nach den Angaben der Geschäftsführerin im Südtiroler Kleintierzüchterverband Barbara Mock ist der Schafbestand in Südtirol seit der letzten Landwirtschaftszählung vor zehn Jahren von 45.000 stark rückläufig, während die Ziegen von 16.000 Stück auf heute 25.000 zugenommen haben. Im Martelltal haben die Schafe in den letzten fünf Jahren trotz aufmerksamer und anerkannt guter Behirtung um 12% abgenommen.
Almweiden sind Pools der Biodiversität
Inzwischen schon mehrere wissenschaftliche Studien belegen, dass die pflanzliche Artenvielfalt auf extensiv genutzten Almweiden besonders hoch ist. Werden diese Almweiden nicht mehr genutzt, verstrauchen und verbuschen sie, in Zeiten der Erderwärmung noch schneller als sonst. Der Wald kehrt zurück und die Artenvielfalt in der Pflanzengemeinschaft nimmt ab. Oder umgekehrt formuliert: Wo das Schaf geht, wird schonend aufgeräumt, die Biodiversität wird erhalten. Schon die Ziege hat ein anderes Fressverhalten und eine andere Weidenutzung: Sie ist ein wählerischer Nahrungs-Selektierer und verursacht auch Verbiss-Schäden.
Die Rechtsebene
Der italienische Wolfsmanagementplan liegt seit Jahren wie eine heiße Kartoffel in den Schubladen des Umweltministeriums. Den Abschuss von Problemwölfen als Schutzmaßnahme im Plan zu verankern, stellt offenbar einen unaussprechlichen Tabubruch dar. Derweil werden im Apennin jedes Jahr bis zu 300 Wölfe vergiftet oder ungesetzlich abgeschossen. Die Klassifizierung des Wolfes auf der höchsten Schutzstufe in den Anhängen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft bleibt derzeit für die Alpenländer immer noch unantastbar. Die Schweiz (als Nicht-EU-Land) macht es vor: Problemwölfe und überzählige Jungen aus einem Wurf in einem Rudel werden zum Abschuss freigegeben. Dies, obwohl auch die Schweiz Signaturstaat der sogenannten „Berner Konvention“ zum Schutz bedrohter Tierarten ist.
Der Vorschlag vom Innsbrucker Universitätsprofessor und Europarechts-Experten Walter Obwexer, Südtirol könne in Brüssel einen eigenen Weg zur Reduzierung im Schutzstatus des Wolfes versuchen, scheint mir nicht abwegig. Professor Obwexer verweist darauf, dass verschiedene EU-Mitgliedsländer wie Spanien, Griechenland, Lettland schon eigene Wolfsmanagement-Lösungen als Ausnahmen von der EU-Regel erreicht haben und umsetzen. Abwegiger erscheint mir die emotional verständliche Forderung mancher geschädigter und erzürnter Tierhalter, der Landeshauptmann möge couragiert sein und beim derzeitigen Schutzstatus des Wolfes Dekrete zu dessen Abschuss unterzeichnen. Ich erinnere daran, dass seinerzeit der Trentiner Landeshauptmann Lorenzo Delai einen als kritisch betrachteten Braunbären per Dekret zum Abschuss freigegeben hatte und vom Gericht zur Ersetzung des getöteten Tieres verurteilt wurde und das getötete Tier durch Freilassung eines neuen Bären aus Slowenien ersetzen musste.
Nicht das Einzeltier, sondern die Art sehen
In der Wildtierbiologie geht es nie um das einzelne Individuum, sondern um die Art als solche. Beispiel Braunbär: Wenn im Trentino vor Jahren die Bärin Jurka und deren Nachwuchs für mehr als drei Viertel aller Bärenschäden an Nutztieren (Haustiere und Bienen) verantwortlich war, hat sich das Problem durch die Entnahme von Jurka gemildert.
Der anerkannte Wolfsexperte und Wiener Universitätsprofessor Kurt Kortrschal schreibt fundiert, dass Mensch und Wolf zwei sozial organisierte Wesen auf hoher Intelligenzstufe sind. Die Beziehung zwischen dem Menschen und dem Wolf ist ambivalent, polarisierend, emotional und konfliktbeladen. Durch die Zähmung zum Haushund gehört der Wolf zu den ältesten Begleitern des Menschen. Der Wolf ist ein vermehrungsfreudiger Nahrungsopportunist. Nach seiner Ausrottung im Alpenbogen ist er spontan hierher zurückgekehrt und nimmt nicht nur Räume der Kulturlandschaft ein, die der Mensch aufgibt, sondern zieht auch in die bewirtschaftete Kulturlandschaft ein.
Ich schließe mit einer Überlegung und mache mein Herz auch nicht zur Mördergrube: Vielleicht ist der Abschuss von Problemwölfen ein Schutz für den Wolf. Denken Sie an das oben zur Bärin Jurka Dargelegte. Wenn ich ein kritisches Individuum entferne, erhalte ich die Art. Die von manchen erhobene Forderung des vollkommen wolfsfreien Südtirols wird wohl illusorisch sein.
Wenn es in Europa heute über 10.000 Wölfe, aber nur 150 Villnösser Schwarzen Brillenschafe mit weißer Kennzeichnung gibt, dann ist für mich klar, welcher Tierart in einer Gesamtschau zwischen Wild- und Nutztieren prioritärer Schutz zukommen muss.
Schluderns und Glurns bilden zusammen einen attraktiven Wirtschaftsraum mit einzigartigen Betrieben, Vorzeigeunternehmen und internationalen Marktplayern: Ein buntes Potpourri.
von Angelika Ploner
Schluderns, das Dorf am Fuße der Churburg, beheimatet vielfältige Unternehmen: innovative, traditionelle, qualitätsbewusste. Fleißige Hände und kreative Köpfe sind am Werk - geballt unter anderem im Gewerbegebiet in Schluderns. 7,6 Hektar misst dieses und beherbergt über ein Dutzend Betriebe, die verschieden in Angebot und Größe sind. Zusammen bilden sie das Rückgrat des Wirtschaftsstandorts Schluderns, sichern ein gutes Arbeitsplatzangebot und bieten viel Lebensqualität. Das Dorf unterhalb der Churburg zeichnet sich demnach durch einen bunten Branchenmix aus - mit einem unübersehbaren Leitbetrieb, der den Wirtschaftsstandort dominiert: die HOPPE. Das Türbeschlagunternehmen ist seit dem Jahr 1965 für Schluderns und den Vinschgau prägend. Weit über 400 Mitarbeiter verdienen ihr tägliches Brot bei der HOPPE im Gewerbegebiet in Schluderns, die - ganz nebenbei bemerkt - erste Betriebsansiedlung dort. Nach und nach siedelten sich weitere Betriebe an, soweit, dass viele Bereiche des Handwerks abgedeckt sind und vom Holzbau über die mechanische Werkstätte bis hin zum Raumausstatter reichen. Auch besondere Nischenmärkte werden besetzt.
Nicht anders in Glurns. Glurns hat Flair. Das Leben pulsiert innerhalb und außerhalb der Stadtmauern, ein buntes Potpourri an Betrieben bietet Glurns auf. Außergewöhnliche Menschen mit außergewöhnlichen Ideen gibt es hier. In der Gewerbezone zum Beispiel steht Italiens erste Whiskey-Destillerie. Überhaupt ist die Gewerbezone außerhalb der Stadtmauern eine pulsierende. Und natürlich ist Glurns, eine der kleinsten Städte der Welt, auch ein touristisches Kleinod, eine Perle, die wie kein anderer Ort im Vinschgau bekannt ist und besucht wird. Alles liegt hier gemütlich beeinander. Am Wirtschaftsleben in der Stadtgemeinde Glurns nehmen die vielfältigsten Betriebe teil: Handwerks-, Handels-, Dienstleistungs- oder Tourismusbetriebe.
Die größten Arbeitgeber. Wie bereits erwähnt dominiert ein Betrieb den Wirtschaftsstandort unübersehbar: die HOPPE. Das Türbeschlagunternehmen ist für den ganzen Vinschgau prägend. Jeder hat wohl schon ein Produkt von HOPPE in der Hand gehalten – im wahrsten Sinne des Wortes. „Wir beschäftigen im Werk Schluderns 466 Mitarbeiter“, erklärt Heidemarie Plangger, die Personalverantwortliche. Das ist eine stolze Zahl und macht HOPPE gleichzeitig zum größten Arbeitgeber im Vinschgau überhaupt. Nimmt man die Arbeitsplätze in Laas dazu, so kommt man weit über 700 Mitarbeiter, die HOPPE im Vinschgau beschäftigt. Kein anderes Unternehmen garantiert so vielen Menschen ein sicheres Einkommen.
Mit 85 Mitarbeitern ist das Unternehmen Transalbert der zweitgrößte Arbeitgeber im Wirtschaftsraum Schluderns-Glurns. 1994 wurde die Transalbert KG gegründet. 1997 übersiedelte das Unternehmen in das Gewerbegebiet Schluderns, wo es bis heute zu finden ist. 25 Mitarbeiter beschäftigte Transalbert damals. Vergangenes Jahr wurde die Transalbert GmbH von der Hegelmann-Gruppe übernommen. Ein einschneidendes Ereignis und doch: Das Team in Schluderns arbeitet auch weiterhin unabhängig und autonom. 85 Mitarbeiter, 73 LKW und 85 Auflieger: Das ist Transalbert in Zahlen, die für sich sprechen.
„Wir haben ca. 50 Mitarbeiter“, heißt es bei Windegger auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Eine stolze Zahl. Der Dienstleister in den Bereichen Mobilität, Umweltschutz und Reinigung zählt damit zweifelsohne zu den wichtigen und größten Arbeitgebern hier im Wirtschaftsraum Glurns-Schluderns. In diese Reihe stellt sich auch Moriggl. „Die Moriggl GmbH beschäftigt derzeit 32 Mitarbeiter. Die Moriggl RISAN GmbH hingegen 10 Mitarbeiter“, sagt Thomas Moriggl auf Nachfrage dem Vinschgerwind. In Summe sichert das Unternehmen also 42 Mitarbeitern ein festes Einkommen und einen Arbeitsplatz.
Glurns Marketing
Glurns zeichnet sich als eine der kleinsten Städte der Welt aus. Mit den historischen Mauern und Gebäuden und den einzigartigen Lauben ist Glurns etwas ganz Besonderes. Glurns ist Filmkulisse, viele Touristen vor allem Tagestouristen strömen nach Glurns und beleben das Gewerbe vor allem die Hotellerie, die Gastronomie und die Kaufmannschaft. Glurns zeichnet sich durch ein gutes Handwerk und vielfältige Landwirtschaft aus. Durch das vorbildliche Leerstandsmanagement ist die Einwohnerzahl von Glurns stetig gewachsen. Viele Veranstaltungen wie Märkte oder Ausstellungen positionieren Glurns - auch international - als Kulturort und schaffen Lebensqualität.
Elmar Prieth
Eine feste Größe im Wirtschaftsraum Schluderns-Glurns ist auch das Unternehmen Metallbau. „Wir beschäftigen derzeit 31 Mitarbeiter“, heißt es dort auf Nachfrage.„Wir haben 17 Mitarbeiter“, sagt VEK-Obmann Alexander Telser zum Vinschgerwind. Das VEK, das Vinschger Energiekonsortium, hat seit Februar 2020 seinen Sitz in Glurns. Der neue Firmensitz ist von weitem sichtbar: Mit einem großen V am Eck des Gebäudes hat das neue Bürogebäude ein markantes architektonisches Zeichen, welches für den Vinschgau steht. Rund 17 Mitarbeiter beschäftigt auch der Baustoffhandel Terzer in Schluderns. Marseiler Holztechnik hingegen „beschäftigt zur Zeit 9 Mitarbeiter“, erklärt Mike Marseiler auf Nachfrage. Das Bauunternehmen Baldauf hat sieben Beschäftigte.
Schluderns und Glurns zeichnen sich vor allem durch kleine und mittlere Betriebe aus, die zusammen für eine vielfältige und interessante Mischung sorgen. Der Großteil davon sind Familienbetriebe, die mit Herzblut geführt werden. Einige sind Nischenplayer. Wiederum andere sind international unterwegs. Die Bandbreite ist jedenfalls da.
Der öffentlicher Sektor. Ein wichtiger Arbeitgeber in Schluderns ist auch das Alten- und Pflegeheim Schluderns. „Derzeit arbeiten bei uns im Alten- und Pflegeheim 58 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Vinschgau in Voll- und Teilzeit. Betten haben wir 50“, sagt Sibille Tschenett, die Direktorin. Die Arbeitsbereiche sind folgende: die Pflege und Betreuung, die Küche, die Reinigung, die Wäscherei und die Verwaltung. Die Lohnkosten, sagt Tschenett, belaufen sich auf insgesamt knapp 2 Millionen Euro.
Im Jahre 2003 startete der Betrieb einen besonderen Bildungsweg mit dem Ziel, allen Mitarbeiterinnen die kinaesthetischen Konzepte in der Pflege näher zu bringen. Zum einen um der Fürsorgepflicht und Gesundheitsförderung gegenüber den Mitarbeiterinnen Rechnung zu tragen und zum anderen, um den Bewohnern die größtmögliche Eigenständigkeit und Lebensqualität zu bieten. „Mittlerweile hat sich der Betrieb einen besonderen Ruf durch den Einsatz der Kinaesthetics-Konzepte erworben“, erklärt Tschenett. Ein weiterer Schwerpunkt in der Betriebsphilosophie ist die Regionalität. „Wir achten beim Einkaufen auf die Regionalität – vor allem bei den Lebensmitteln“, erklärt Tschenett Damit soll die lokale Landwirtschaft unterstützt und kurze Transportwege gefördert werden. Arbeitsplätze in der Region werden erhalten und die Wertschöpfung bleibt vor Ort.
Zu den größeren öffentlichen Arbeitgebern zählt auch der Schulsprengel Schluderns. „Wir haben insgesamt 67 Beschäftigte und im abgelaufenen Schuljahr besuchten 304 SchülerInnen eine der Schulstellen im Schulsprengel“, teilt die Direktorin Martina Tschenett auf Nachfrage vom Vinschgerwind mit. Die Schulstellen des SSP sind die Grundschule Schluderns, die Grundschule Glurns, die Grundschule Taufers i. M. und die Mittelschule Glurns.
Zu den öffentlichen Arbeitgebern zählen auch die beiden Gemeinden Schluderns und Glurns selbst. In der Gemeinde Glurns sind 7 Personen in den Bereichen Verwaltung, Glurns Marketing und im Bauhof beschäftigt. „Im Sommer werden weiters 2 Saisonsmitarbeiter angestellt“. In der Gemeinde Schluderns hingegen haben 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Angestelltenverhältnis.
Tourismus in Glurns und Schluderns. Glurns ist touristisch eine Perle. Die kleine mittelalterliche Stadt mit Ringmauern und Wehrturm zieht viele Touristen - vor allem Tagestouristen - an. Das hat natürlich mit dem Flair hier zu tun, aber auch mit dem touristischen Angebot. In Glurns ist man einfach rührig.
Der Veranstaltungskalender ist ein proppenvoller. Die Palabirntage, der Glurnser Advent – der Weihnachtsmarkt - der Laubenmarkt oder diesen Samstag, den 26. Juni 2021 die „Notte Romantica nei Borghi più belli d‘Italia“ seien hier nur stellvertretend erwähnt. Das ganze Jahr über ist Glurns - dank Glurns Marketing - aktiv und lebendig.
In Schluderns ist vor allem die Churburg touristischer Magnet. Doch auch sonst ist Schluderns einen Besuch wert. Schluderns hat das Vinschger Museum, einen idyllischen Ortskern und eine lebendige Gastronomie. In beiden Gemeinden führt der deutsche Gast die Gästestatistik an, gefolgt vom italienischen Urlauber. Gäste wie Einheimische wissen Schluderns und Glurns in jedem Fall wertzuschätzen.
Frau Martha Ebner, die Grand Dame des Südtiroler Journalismus, feierte ihren 99sten Geburtstag. Noch immer besorgt sie die Redaktion der Athesiapublikation „Die Frau“.
Praktische Hilfe bekam ich bereits als Student bei unserer ersten Begegnung. Als Sommeraushilfe für die Redaktion der „Dolomiten“ wurde ich für mehrere Wochen in ihrem Bozner Haus aufgenommen. Beim Frühstück gab es allerhand zu reden, sie erkundigte sich auch nach meinen Sorgen. Und als ich darüber klagte, wie lange man auf die notwendige Verlängerung, die Passprobleme betreffend, warten musste, hörte sie sich in aller Ruhe meine Sorge an und verlangte nach meinem Pass, den ich ihr zeigte. Sie nahm ihn, steckte ihn ein und nach zwei Stunden hatte ich einen von der Quästur verlängerten Pass in der Hand.
Für die Sommeraushilfe bei der Athesia empfohlen haben mich Journalisten der Südtiroler Hochschülerschaft, zumal ich als Pressereferent drei Jahre lang den „Skolast“ geleitet und wesentlich verändert habe.
Auch bei meiner redaktionellen Nachtschicht habe ich allerhand gelernt. Einmal, als die Arbeit fast fertig war - so gegen 1/2 vier Uhr in der Früh - entdeckte der Chef, also der Abgeordnete Dr. Toni Ebner, in einem Titel einen Fallfehler: „Der Fremdenverkehr in Vinschgau“ entwickelt sich gut. Es muss natürlich heißen „Der Fremdenverkehr im Vinschgau“. Die Druckplatten waren bereits moniert, ein Zurück gab es nicht mehr. Dr. Ebner ist besorgt, denkt nach, ergreift einen Schraubenzieher und beginnt direkt an der Druckmaschine die Titelzeile mit dem Schraubenzieher zu bearbeiten. Aus dem „n“ wird ein leicht beschädigtes „m“und der Schaden ist behoben.
Diese schnelle Reaktion und Selbsthilfe hat mich sehr beeindruckt. Schnelligkeit und Tempo gehören zur Redaktionsarbeit, besonders bei einer Tagespresse mit Rotationswalzen.
Was Beziehungen bedeuten, habe ich bei meiner Tätigkeit als Pressereferent der Südtiroler Hochschülerschaft erfahren: Fast alle der damaligen Referenten haben Karriere gemacht, in der Politik, Wirtschaft, Kultur und vor allem im Pressewesen.
Für die Wirksamkeit von Beziehungen suche ich nach einem Bild aus meiner Sammlung und entscheide mich für eine Balkenlandschaft: Hier wird Selbsthilfe und Fantasie, technischer Mut und Improvisation in hohem Maße sichtbar. Dies gilt für den - inzwischern erneuerten Stadel von Oberfrinig bei Tanas - ebenso wie für zahllose andere bäuerliche Bauten.
Durch gute Beziehungen zu Österreich und Deutschland sind aber auch kulturell wichtige Einrichtungen entstanden: Fachschule, Bibliotheken, Kindergärten.
Die „Stille Hilfe für Südtirol“ hat vor allem den Bergbauern geholfen.
Hans Wielander
Schlanders - Am 27. Mai wurden in der Landesberufsschule Schlanders die besten Malerlehrlinge und Gesellen prämiert.
Bereits zum dritten Mal vergab die Sto-Stiftung, in Zusammenarbeit mit der LBS-Schlanders, Preise an besonders tüchtige Malerlehrlinge.
Der Vizedirektor, Benedikt Zangerle, zeigte sich in seinen Begrüßungsworten erfreut darüber, dass die Ehrungen trotz coronabedingter Einschränkungen stattfinden konnten. Er dankte dem Referenten der Sto-Stiftung Italien, Antonio Romano, für die Zurverfügungstellung der wertvollen Preise.
Romano unterstrich bei dieser Gelegenheit, dass es zur Kernaufgabe der Stiftung gehöre, junge Menschen in ihrer handwerklichen und akademischen Ausbildung zu unterstützen.
Aber ohne Fleiß kein Preis. Ausschlaggebend für die Prämierung waren der Notendurchschnitt und die durchwegs hervorragenden Leistungen der letzten drei Jahre. Für diesen konstanten Einsatz bekamen die fünf Malerlehrlinge, die ihnen zustehende Anerkennung.
Die Gewinner sind (vor rechts nach links) Denny Schneider, Palese Lukas, Pflug Devid, Peterlunger Renè und Seelaus Marion.
Gleich anschließend durften die drei besten Kandidaten der Lehrabschlussprüfung 2020, Koch Stefan, Antholzer Moritz und Dellasega Philipp ein neues iPad in Empfang nehmen. Die prämierten Malergesellen überzeugten die Prüfungskommission mit großem Fachwissen und Können, sowohl im theoretischen als auch im praktischen Bereich.
Am Ende der kurzen Veranstaltung gratulierten Vizedirektor Zangerle, Referent Romano und der Fachlehrer Walter Gemassmer allen Preisträgern und wünschten ihnen alles Gute für die anstehende Lehrabschlussprüfung und für die weitere Zukunft.
Laas - Seit 2007 vergibt die Gemeinde Laas zusammen mit dem Bildungsausschuss, dem Künstlerbund und dem Verein der Vinschger Bibliotheken den Franz-Tumler-Literaturpreis für den besten deutschsprachigen Debütroman. Er ist mit 8.000 Euro dotiert und an einen Schreibaufenthalt in Laas, einem Ort mit literarischer Tradition, gekoppelt. Die fünfköpfige Jury gab vor Kurzem bekannt, wen sie für die 8. Ausgabe vorschlägt. Anna Felnhofer („Schnittbild“) kommt auf Einladung von Daniela Strigl nach Laas. Sie reist wie Romina Pleschko („Ameisenmonarchie“) aus Österreich an, Gerhard Ruiss hat sich für die Teilnahme von Pleschko ausgesprochen. Juror Manfred Papst nominierte Mischa Mangel („Ein Spalt Luft“) aus Berlin. Die Südtiroler Juryvertretung, Autorin und Lektorin Tanja Raich aus Lana, wählte Hengameh Yaghoobifarah („Ministerium der Träume“) aus Deutschland aus. Der Jurydiskussion stellt sich auf Einladung von Jurorin Jutta Person auch die in den USA wohnhafte Autorin Yulia Marfutova („Der Himmel vor hundert Jahren“).
Die fünf Nominierten geben am 17. September Leseproben aus ihren Werken. Wer das Preisgeld erhält, ist Juryentscheidung. Beim Publikumspreis dürfen hingegen alle mitbestimmen: In den Bibliotheken liegen die fünf Romane und Stimmzettel auf. Nach dem Schmökern kann abgestimmt werden, wer von den Autor:innen den beliebten Schreibaufenthalt hoch oben am Rimpfhof einlösen darf.
In den nächsten Ausgaben des Vinschgerwind werden die fünf Romane vorgestellt.
Maria Raffeiner
JuZe Hoad fResch Reschen
Sommer 2021
JuZe Hoad fResch Reschen
Sommer 2021
im “JuMa” Mals
26.08. – 29.08.2021
Anmeldung bis 26.07.2021
im “JuMa” Mals
Endlich konnte das “JuMa” die angehenden 1. Klässler*innen der Mittelschule zum Aktionstag einladen. Wir haben leckere Nudeln, Pudding und Cookies selbst gemacht und dann natürlich gegessen, bunte Insektenhotels aus Konservendosen gebastelt und zum Schluss hat ein Film den Tag abgerundet. Zwischendrin noch Fußball, Ligretto, Karten und Verstecken und schon war der super Tag vorbei. Aber alles, was wir heute nicht geschafft haben, werden wir beim nächsten Besuch im JuMa nachholen, bestimmt!
im Jugendzentrum “JuMa” Mals
Auf Anfrage einer engagierten Mutter wurde ein sexualpädagogischer Workshop für die Jungs und Mädels, welche im Herbst die Mittelschule besuchen werden, organisiert. Das Projekt wurde spontan im Mai und Juni durchgeführt, sobald es die Corona-Bestimmungen zugelassen haben. Dank der spontanen Bereitschaft unserer Referentin Evi Gufler, konnte der Mädlsworkshop dann schon am Pfingstmontag durchgeführt werden. Mittels Bilder und Symbole werden Mädchen in einer einfachen und wertschätzenden Sprache die komplexen Zusammenhänge des Zyklusgeschehens nachvollziehbar erklärt und erfahrbar gemacht. Herz und Emotionen werden angesprochen und ein positiver Zugang zum Körper verstärkt.
Am 12. Juni findet der Workshop dann für Jungs statt. Ein großes Dankeschön allen, welche das Projekt so schnell auf die Beine gestellt haben und wir hoffen die einen und anderen Themen noch bei unserem Mädls- und Buabmcamp im Sommer vertiefen zu können.
Bei der kürzlich abgehaltenen Vollversammlung des Bildungsausschusses wurden neben der Genehmigung des Rechenschaftsberichtes 2020 und Tätigkeitsvorschau 2021 auch über die Zukunft des Bildungsausschusses und seine besondere Rolle in Schlanders diskutiert. Dabei muss der ehrenamtlich tätige Arbeitsausschuss neben den hauptamtlich tätigen Veranstaltern im Bildungs- und Kulturbereich (Kulturhaus, Schlanders Marketing, BASIS Vinschgau Venosta, KVW Bildung) seinen Platz neu definieren. In einer eigenen Klausur wird man sich mit einer konkreten Neu-Positionierung auseinandersetzen und das 35-jährige Bestehen des Bildungsausschusses Schlanders planen.
Bildungsausschuss Schlanders
Der Bildungsausschuss Mals ist ganz eng mit dem Namen Sibille Tschenett verbunden. Seit der Gründung im Jahr 1993 war sie als Mitglied und später als langjährige Vorsitzende 27 Jahre für den Bildungsausschuss Mals ehrenamtlich tätig. Nun hat sie sich aus beruflichen und privaten Gründen zurückgezogen. Unzählige Projekte und Initiativen sind unter ihrer Leitung und in Zusammenarbeit mit Vereinen in dieser Zeit enstanden. Darunter der Malser Bildungsherbst, der Gabriel Grüner Schülerpreis, die Hennastund als Poetry Slam, das erste und bisher einzige lokale Opernprojekt in Mals, die Gemeinschaftsveranstaltungen von Chören, Musikkapellen und Theatergruppen der Gemeinde Mals und unzählige kleine und große Bildungs- und Kulturveranstaltungen, welche die Gemeinde Mals mit ihren Fraktionen bereicherten. Marion Januth, Vizebürgermeisterin und Verantwortliche für den Bildungsausschuss in der Gemeinde Mals bedankte sich daher entsprechend bei Sibille im Namen der Gemeinde und der Vereinsgemeinschaft und wünschte dem neuen Vorsitzenden Michael Pinggera aus Laatsch samt Ausschussmitgliedern viel Durchhaltevermögen und Einsatzbereitschaft für die neue Aufgabe.
Bildungsausschuss Mals
mit der Musikgruppe Aluna aus Meran
am Freitag, 02.Juli 2021, um 20.00 Uhr, im öffentlichen Park Konfall
www.alunamusic.eu
Eintritt frei!
Es laden ein: Der Bildungsausschuss, die öffentliche Bibliothek und die
Kulturhauseinrichtung von Schluderns
Bildungsausschuss Schluderns
Latsch/Vinschgau - Kunst ist der höchste Ausdruck von Kreativität. Und manchmal ist diese auch gefragt, wenn es darum geht, Menschen Kunst zugänglich zu machen. So sind in den letzten zwei Monaten fünf Werke heimischer Künstlerinnen und Künstler in ebenso vielen Seniorenwohnheimen im Vinschgau ausgestellt worden. Eine Chance für die Seniorinnen und Senioren, sich mit Kunst auseinanderzusetzen, aber auch eine Chance für die Kunstschaffenden, in Zeiten der Pandemie Publikum anzusprechen.
Von Kunst Meran und dem Annenbergheim in Latsch auf den Weg gebracht, sollte die Aktion „Kunst kommt Heim“ vor allem Brücken zwischen junger Kunst und alten Menschen schlagen, zwischen jenen, die in Südtirol Kunst schaffen, und jenen, die sie ein Leben lang mehr oder weniger intensiv verfolgt haben. Seit 12. April konnten so in den Seniorenwohnheimen in Latsch, Schlanders, Laas, Schluderns und Mals Werke von Walter Moroder, Mirijam Heiler, Jörg Hofer, Martin Pohl und Maria Walcher bewundert werden.
Zugleich waren die Künstlerinnen und Künstler auch zu Besuch in den Heimen – virtuell, sozusagen. In kurzen Videos konnten sich die Kunstschaffenden den Bewohnerinnen und Bewohnern vorstellen, ihnen ihr Atelier zeigen, ihre Arbeitsweise erläutern und nicht zuletzt die Gedanken teilen, die hinter den ausgestellten Werken stecken. „Wir haben diesen Weg der Interaktion gewählt, weil wir damit die Grenzen, die uns die Pandemie monatelang gesetzt hat, zumindest teilweise überwinden konnten“, erklärt Martina Oberprantacher, Direktorin von Kunst Meran.
„Kunst kommt Heim“ war damit eine Chance für die Künstlerinnen und Künstler, trotz der Beschränkungen Publikum zu erreichen – ein ungewöhnliches noch dazu. „Und ein besonders aktives“, ergänzt Iris Cagalli, Direktorin des Annenbergheims in Latsch. So haben sich die Seniorinnen und Senioren in den vergangenen acht Wochen intensiv und kreativ mit den ausgestellten Werken befasst und den Künstlerinnen und Künstlern auch ein Feedback zukommen lassen. „Die Kreativität unserer Bewohnerinnen und Bewohner hat uns wieder einmal beeindruckt: von Videobotschaften bis zu eigenen Werken ist alles dabei“, so Cagalli.
Mit Samstag, 12. Juni, ist die Aktion „Kunst kommt Heim“ von Kunst Meran und den Vinschger Seniorenwohnheimen zu Ende gegangen. „Die Begeisterung auf beiden Seiten ist aber ein Grund, über eine Neuauflage zu einem späteren Zeitpunkt nachzudenken“, so Martina Oberprantacher. „Dann hoffentlich ganz ohne Zugangsbeschränkungen zu den Seniorenwohnheimen.“
Auf den Weg gebracht wurde die Aktion „Kunst kommt Heim“ von Kunst Meran gemeinsam mit dem Annenbergheim in Latsch.
Laas/Laatsch - Alte historische Gegenstände bleiben oft über Jahrhunderte an demselben Ort und gehören zum wertvollen Inventar. Doch hin und wieder gibt es auch bei diesen unverrückbaren Gegenständen Bewegung. Die nunmehr restaurierte alte Orgel der Pfarrkirche Laatsch kommt nicht mehr an ihren angestammten Ort zurück, weil sie einer der Raumgröße adäquateren Orgel aus dem Pustertal Platz gemacht hat. Die Orgel von Laatsch, erbaut im Jahre 1873 von Josef Aigner aus Nordtirol, wird nun in der Wallfahrtskirche Maria Lourdes aufgestellt. Bei der Erbauung dieser Kirche von 1893 bis 1896 hat man zwar eine Empore vorgesehen, jedoch nie eine Orgel gebaut. Somit schlug die diözesane Orgelkommission vor, diesen Platz zu nutzen und die alte Orgel der Pfarrkirche Laatsch hierher zu verlegen. Mitte Juni sind alle in der Toscana zur Restaurierung gebrachten Orgelteile zurückgeführt und auf die Empore in Maria Lourdes gebracht worden. Orgelbauer Glauco Ghilardi aus Lucca wird nun in den nächsten Wochen das Instrument aufstellen, jede der über 500 Pfeifen in die Hand nehmen und sie zu einem einheitlichen Klang zusammenführen.
Im August soll in einem feierlichen Gottesdienst die Orgel eingeweiht werden. Das Denkmalamt in Bozen freut sich darüber, dass für die kleine Aigner-Orgel in Maria Lourdes in Laas eine neue Heimat gefunden wurde. Damit hat die vielbesuchte Wallfahrtskirche an der Vinschgerstraße eine kleine Attraktion mehr.
P-. Urban Stillhard
Schlanders - Als ob eine Jahreshauptversammlung im Juni statt am Jahresbeginn nicht schon eigenartig genug wäre, sprach der Obmann der Volkstanzgruppe Schlanders Manfred Ratschiller seine Grußworte im Schein der Notausgangsleuchte des Vereinsprobelokals am Plawennplatz, dem Stromausfall vom 12. Juni geschuldet. Der Jahresrückblick auf 2020 fiel aufgrund der zwangsbedingten Probenpause kurz aus. Dennoch war man stolz darauf, selbst im Corona-Jahr die Vereinstätigkeit - wenn auch etwas anders als sonst - aufrecht erhalten zu haben. Die Mitglieder trafen sich, wann immer es 2020 offiziell möglich war, zu außertourlichen Aktivitäten wie Wanderungen, einem Pizzaessen oder einem Glasl beim Schupfer. Sogar einen Auftritt konnte die Volkstanzgruppe Schlanders 2020 vorweisen, ließen es sich doch zwei Vereinsmitglieder nicht nehmen, den Bewohnern des Bürgerheims Schlanders vor dessen Eingang mit einigen Schuhplatteldarbietungen eine Freude zu bereiten (der Vinschgerwind berichtete). Auch eine Probe konnte man organisieren, haben die Volkstänzer doch seit Jahren zur Probenabwechslung auch den ein oder anderen Line-Dance im Programm. „Wir sind eine Tanzgruppe aber wir sind auch ein Verein. Selbst wenn es scheint dass unsere tänzerischen Aktivitäten noch etwas dauern könnten, ist es wichtig doch auch die Gemeinschaft zu pflegen“, beteuerte Manfred Ratschiller und blickte auf 2021 und die ein oder andere Wanderung, kulturelle Programme und Line-Dances voraus. Einen Motivationsschub in solchen Zeiten, stellte letztlich auch die Ehrung dreier Mitglieder für die langjährige Mitgliedschaft in der Volkstanzgruppe Schlanders dar. Tanzleiterin Anna Unterholzer und Siglinde Hört (je 40 Jahre Mitgliedschaft) und Ulrich Ratschiller (25 Jahre Mitgliedschaft), nahmen Urkunden, Ehrennadeln, Geschenke und eine persönliche Laudatio des Obmannes entgegen.
Martell - Nach 21 Jahren konnte im letzten Jahr das Südtiroler Erdbeerfest das erste Mal nicht stattfinden. In diesem Jahr wurde ein neues Angebot geschaffen: Die Marteller Erdbeertage vom 19. Juni bis zum 3. Juli.
Zusammen mit der Universität Bozen sind die Erdbeertage am 19. Juni eröffnet worden. „Unter dem Motto „Das Beerental 2030“ sollen Visionen für unser Tal gesponnen werden. Gemeinsam möchten wir herausfinden, in welche Richtung die Reise in den nächsten Jahren gehen kann. Eingeladen sind alle, denen unser Tal am Herzen liegt,“ erklärt Heidi Gamper, Gemeindereferentin für Regionalentwicklung der Gemeinde Martell.
In verschiedenen Betrieben des Tales können bis zum 3. Juli kulinarische Köstlichkeiten rund um die Erdbeere genossen werden. Am 27. Juni, dem Tag, an dem das Südtiroler Erdbeerfest stattfinden würde, findet auf dem Gelände im Freizeitzentrum Trattla ein Markt mit verschiedenen regionalen Produkten statt. „Wir werden bei dieser Gelegenheit auch den neuen Gemeinschaftsstand der lokalen Produzenten aus dem Nationalpark Stilfserjoch vorstellen“, erzählt Martin Stricker, OK-Präsident des Südtiroler Erdbeerfestes. In den letzten Monaten wurde intensiv an diesem Projekt gearbeitet und nicht nur die Produkte sind aus dem Nationalpark, sogar der gesamte Marktstand wurde mit Materialen und von Handwerkern aus dem Nationalpark angefertigt.
Das genaue Programm ist auf der Webseite www.martell.it/de/beeren/erdbeertage zu finden.
Partschins - Nach einer pandemiebedingten Pause von neun Monaten erfüllte ,,Die Zieltol Böhmische“ erstmals im heurigen Jahr den historischen Dorfplatz von Partschins mit traditionellen Klängen.
Am Mittwoch, dem zweiten Juni 2021, von 20:30 Uhr bis 22:00 Uhr, organisierte die im Jahr 2017 gegründete Gruppe ihr erstes (Abend)konzert in diesem Jahr. Christoph Österreicher moderierte den Auftritt und führte durch den musikalischen Abend: Den Auftakt machte der Marsch ,,Servus Tirol“ von Martin Scharnagl. Des Weiteren begeisterten die Jungmusikanten_innen ihre Fans mit Mathias Rauchs ,,Gassl Polka“, ganz im Sinn der schmalen Gassen von Partschins. Darauf folgte die ,,Optimisten Polka“ von Jaromir Vejvoda, um etwas Optimismus und Hoffnung in dieser schwierigen Zeit zu verbreiten. Auch der gemütliche Walzer ,,Dorfmädchen“ aus der Feder von Rudolf Štrubl, der allen Partschinserinnen gewidmet wurde, durfte nicht fehlen. Die ,,Südböhmische Polka“ von Ladislav Kubeš bildete den krönenden Abschluss des ersten Abendkonzerts der ,,Die Zieltol Böhmische“ in diesem außergewöhnlichen Jahr.
Gegen den Erwartungen der jungen Musiker_innen gab es regen Konzertbesuch. Nicht nur die Partschinser_innen, auch viele Touristen waren allesamt begeistert vom Aufspiel. Die lustig motivierte Stimmung der Zuhörer_innen ließ erahnen, dass man froh darüber war, ein solches Ereignis nach so einer langen Zeit wieder einmal zu erleben - auch trotz der notwenigen Sicherheitsvorkehrungen wie dem Schutz der Atemwege sowie dem Mindestabstand von einem Meter. Alle klatschten im Rhythmus mit und übersäten die Blechbläser_innen mit Applaus und Komplimenten. ,,Die Zieltol Böhmische“ und ihre Fans freuen sich auf einen klangvollen Sommer 2021!
Jacqueline Kneissl
Schlanders - Lachen in der Matscher Au: UNGESCHMINKT UND UNMASKIERT, ein Cabaret für Jedermann (Frau): An drei lauen Sommerabenden Anfang Juni lud der Theaterverein Schlanders unter der Regie von Günther Vanzo und Daniel Clemente zu lustigen Sketchen rund ums LIEBE LEBEN ein.
Das Schauspiel, eine Kooperation mit dem Seniorentheater „Schräge Bühne“ war innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt worden. Vor nur 4 Wochen beschloss der Ausschuss, noch vor dem Sommer ein Stück zum Besten zu geben, obwohl vieles durch die Corona Beschränkungen unklar war. Die Lust zu spielen war da, es brauchte noch ein unkompliziertes Stück, das ohne viel Requisiten und Maske dargestellt werden konnte, da es im Freien spielbar sein sollte, von hier auch der Titel: Ungeschminkt und Unmaskiert!
Und es ist den Schauspielern gelungen mit minimalisiertem Bühnenbild das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Die „Kulturpause“ war lang, und umso mehr genossen die zahlreichen Zuschauer die unterhaltsamen Szenen. Die Darbietungen der Schauspieler rund um Alltag und Liebe waren sehr vielfältig, und wohl jeder im Publikum konnte sich in der ein oder anderen Szene wiederfinden. Ein sehr gelungenes Comeback!
Sigrid Sparber
Laas/Rom - Alle Wege führen nach Rom, so auch der Weg vom Tischlermeister und Fensterrestaurator Josef Moser aus Laas. Im Jahre 2018 hat unser Tischlereibetrieb den Auftrag aus Rom erhalten an einem der namhaftesten Kulturgüter, die Restaurierung der Fenster zu übernehmen. Dabei handelte es sich um die ehemalige Papstresidenz des Papstes Innozenz X. im Palazzo Panphilj, an der Piazza Navona in Rom. In der letzten Ausgabe des Südtiroler Wochenmagazins FF wird über die Restaurierungsarbeiten an diesem namhaften Gebäude berichtet. Für Josef Moser und seinen Mitarbeitern war es eine große Ehre und eine wertvolle Erfahrung an der Restaurierung eines solch namhaften Objektes, geprägt durch Besitzer, Erbauer und Bewohner, mitwirken zu können und somit zu den „Eccelenze Italiane“ zu gehören.
Im Pflanzenportrait: Die Brennessel und ihre positiven Eigenschaften auf den menschlichen Körper
Jedes noch so unscheinbare Kraut kann als Heilpflanze fungieren. Eine Heilpflanze ist eine Nutzpflanze, die wegen ihres Gehaltes an Wirkstoffen zu Heilzwecken oder als Arzneipflanze zur Linderung von Krankheiten innerlich und äußerlich angewandt werden kann. Einsetzen kann man sie als Rohstoff in unterschiedlichen Formen für Phytopharmaka (Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs) aber auch für Teezubereitungen, Badezusätzen oder anderen Kosmetika. Besonders bei krautigen Heilpflanzen ist die Bezeichnung ,,Heilkraut“ üblich. Viele Heilkräuter sind allerdings gleichzeitig auch Giftpflanzen, das hängt von der Konzentration der Wirkstoffe in der Pflanze ab.
In Südtirol ist das Kräutersammeln und -verarbeiten schon seit immer Teil der reichen bäuerlichen Kultur. Vor allem in Klostergärten wurden die nützlichen Pflanzen für den häuslichen Gebrauch, sowohl als Nahrungs- oder Würzmittel als auch zu Heilzwecken, angebaut, gesammelt und verarbeitet. Zu früheren Zeiten sagte man den Pflanzen, die den kräftigsten Geruch oder den bittersten Geschmack hatten, die meisten Heilwirkungen nach. Es gab kaum eine Pflanze, die keine Verwendung in der Küche oder in der Medizin fand. Das Wissen über die jeweiligen Pflanzen wurde von Generation zu Generation mündlich überliefert.
Vor ungefähr 30 Jahren begann in Südtirol der professionelle und gezielte Kräuter- und Gewürzanbau von rund 120 verschiedenen Pflanzen. Mittlerweile sind es bereits über 40 Hektar, auf denen man die würzigen Nutzpflanzen bewundern kann. Dass diese so gut gedeihen können, hat Südtirol seinen zahlreichen Sonnentagen und der klaren Bergluft zu verdanken. In diesem optimal milden Klima können sich Aromen und Farbstoffe besonders intensiv entwickeln. Die Anbaugebiete oder Areale, wo die Kräuter natürlich wachsen, liegen meist über 500 Höhenmetern und sind weit entfernt von Ballungszentren oder stark befahrenen Straßen.
Die Blüten und Blätter werden vorsichtig von Hand und bestenfalls zum so genannten ,,balsamischen Zeitpunkt“ geerntet. Das ist der Zeitpunkt, an dem die betreffende Pflanze die meisten Wirkstoffe enthält und die Konzentration an Inhaltsstoffen besonders hoch ist. Danach kann die Ernte entweder in bestimmten Warmluftanlagen oder zuhause als Krautstrauß kopfüberhängend schonend getrocknet werden, um nachher weiterverarbeitet werden zu können: Sortenreine oder gemischte Kräutermischungen, Tees, Essig, Öl, Gelees, Kräuterkissen, Cremes etc.. Alle Kräutererzeugnisse kann man individuell abstimmen und zusammenstellen lassen.
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wollten wir in diesem Zuge eine der bekanntesten Heilpflanzen, die man in Südtirol und überall auf der ganzen Welt antreffen kann, vorstellen: Die Urtica, im Volksmund bekannt unter dem Namen ,,Brennessel“. Allgemein wird sie eher als lästiges Unkraut angesehen, da sie nach jedem Kontakt mit der Haut juckende Pusteln hinterlässt. Die Pflanze kann jedoch viel mehr.
Die Brennessel, von der es ca. 45 Arten gibt, ist ein Kosmopolit, das heißt, dass sie fast überall auf der Welt vorkommt. Sie zeigt auf jedem Kontinent an, wo der Boden besonders stickstoffreich ist, aus diesem Grund zählt man sie auch zu den ,,Zeigerpflanzen“. Das sind Pflanzen, die auf bestimmte Bodenverhältnisse schließen lassen können.
Ein hartnäckiger Volksglaube besagt, dass Brennesseln gegen Gicht und Rheuma helfen. Wissenschaftlich belegt ist allerdings nur, dass die Brennessel Wirkstoffe enthält, die antibakteriell und entzündungshemmend wirken, denn in den Brennesselblättern gibt es einen Wirkstoff, der Bakterien in ihrem Wachstum hemmt. Sie kann also zur Heilung von Gicht und Rheuma beitragen, ist aber nicht ausschlaggebend dafür. Um die antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung der Brennessel zu erfahren, reicht es allerdings nicht, mit kurzen Hosen oder barfuß durch ein Brennesselfeld zu laufen. Man muss die Wirkstoffe als hochkonzentrierte Extrakte, zum Beispiel in Tablettenform, zu sich nehmen.
Die Brennessel enthält zudem mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte und ist reich an Mineralien wie Eisen, Kalium und Magnesium, sowie sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden, die zusammen mit dem Kalium für eine entwässernde Wirkung der Pflanze sorgen. Bei konstanter Einnahme, zum Beispiel durch einen Brennesseltee, kann die Pflanze helfen, neue Wassereinlagerungen vorzubeugen. Brennesseltee hilft allerdings nicht nur gegen Wasser im Körper, sondern wirkt auch blutreinigend oder entschlackend wie eine Detox-Kur. Egal wofür man den Kräutertee einsetzt, es gilt immer folgende Devise: Je stärker der Tee, desto intensiver die Wirkung. Reiner Brennesseltee hat hingegen seiner Wirkung einen etwas schlechteren Ruf, da der Aufguss der trockenen Blätter einen ,,muffigen“ Geruch hat. Das kann man jedoch verhindern, indem man entweder frische Brennesselblätter aufbrüht oder getrocknete Brennesselblätter mit etwas Zitronenschalenabrieb abrundet.
Von der Brennessel kann theoretisch jeder Teil verzehrt werden, so auch die Samen der weiblichen Pflanze, die bis zum ersten Frost geerntet werden können, indem die Samenbestände abgeschnitten und die Samen mit den Fingern abgestreift werden. (Kleiner Tipp: Wenn man das Sammelgut über Nacht liegen lässt, sodass es etwas welkt, oder die Stacheln mit einer Nudelwalze platt drückt, ,,sticht“ die Brennessel nicht mehr.) Geröstete oder in der Sonne oder im Backofen getrocknete Brennesselsamen eignen sich wunderbar als nussiger Snack zwischendurch oder als knuspriges Topping für Joghurt.
Angeblich soll die Brennessel auf beide Geschlechter gleichermaßen aphrodisierend wirken. Das ist nur einer der Gründe, warum sie zum so genannten ,,Superfood“ zählt. Ein weiterer Grund dafür ist ihr geringer Fettanteil und ihr Reichtum an Proteinen. Zum Veranschaulichen: 100 Gramm frische Brennesselblätter enthalten gleich viel Eiweß wie die selbe Menge an Hülsenfrüchten, nämlich acht Gramm.
Auch in der Naturkosmetik spielt die Brennessel eine große Rolle. Brennessel-Shampoo oder selbstgemachtes Brennesselwasser aus Brennesseltee wird als natürliches Mittel gegen Haarausfall beworben. Sie sollen das Haarwachstum anregen, indem die Kopfhaut gut durchblutet wird und die Haarwurzeln folglich mit Nährstoffen versorgt werden. Wunder sollte man sich allerdings keine erwarten, denn einen wissenschaftlichen Beweis gibt es für diese Hypothese noch keinen.
Ein weiteres natürliches Erzeugnis, das aus Brennesseln gewonnen werden kann, ist Jauche, um Pflanzen zu düngen oder Pflanzenschädlinge, wie beispielsweise Blattläuse, zu vernichten. Den übelriechenden Dünger kann man ganz einfach selbst herstellen, indem man etwas Wasser mit Brennesseln zum Gären bringt. Sobald der Gärprozess abgeschlossen ist (das merkt man daran, dass das Gemisch nicht mehr stinkt und keinen Schaum mehr bildet), kann man die Jauche als Dünge- oder Spritzmittel verwenden.
Auch in der Küche ist die Brennessel vielseitig einsetzbar: Zubereitet wie Blattspinat, in Brennesselknödeln oder in einem sommerlichen Salat.
Jacqueline Kneissl
Elki Naturns/Martell - Das Eltern Kind Zentrum Naturns/Martell durfte am Samstag 29.05.2021 die Freiwillige Feuerwehr Naturns besuchen. Es hatten sich viele Familien gemeldet, sodass aufgrund der Covid Bestimmungen zwei Gruppen gemacht wurden. Los ging es mit der Erklärung der verschiedenen Fahrzeuge und der Ausrüstung. Als die Kinder den Helm und die Jacke der Feuerwehr anziehen durften, waren sie erstaunt, wie schwer sie sind. Danach ging es mit der Drehleiter in luftige Höhen. Auch die Windmaschine wurde in Gang gesetzt und beeindruckte mit ihrer Kraft. Beim Torwandspritzen mit dem Wasserschlauch wurde die Treffsicherheit geübt und der Schlauchturm durfte besichtigt werden. Der Vormittag wurde mit einem ohrenbetäubendem Sirenenlaut beendet. Das Eltern Kind Zentrum Naturns/Martell möchte sich bei der Freiwilligen Feuerwehr Naturns für die Besichtigung bedanken.
Schluderns/Vintscher Museum VUSEUM - Unter dem Motto „G’spielt und D’rzeilt“ organisierte das Vintschger Museum „VUSEUM“ in Schluderns am 12. Juni die erste Veranstaltung nach der langen Pandemiepause. „Endlich“ meinte Toni Patscheider, der Präsident des Museumvereins zur Begrüßung. Im Mittelpunkt standen Musik und Geschichten rund um Alois Federspiel, vulgo „Storchen Lois“ und die Vinschger Korrner. Musikalisch umrahmt wurde der Abend mit schwungvoller Musik der „Storchn Musi“. Geplant war die Veranstaltung bereits vor einem Jahr, anlässlich des 50-jährigen Todestages von Alois Federspiel (1905 – 1970). Es sollte ein „Storchenball“ werden, mit Musik und Geschichten über den legendären Rosshändler und Musikanten Alois Federspiel aus Laatsch. Anlässlich des 40. Todestages veröffentlichten Andreas Paulmichl und Gernot Niederfriniger eine Biografie von A. Federspiel mit verschiedenen Notenblättern aus dem Spielgut von Alois Federspiel. Andreas Paulmichl erzählte Geschichten aus dem Musikantenleben vom Storchen Lois und las Texte über sein Leben, aus einem Theaterstück der Laatscher Volksbühne und über Erinnerungen von Zeitzeugen vor. Abwechselnd dazu spielte die „Storchen Musi“, die vor 9 Jahren gegründet wurde und durch ihre musikalischen Einlagen an den Volksmusikanten erinnerte, der in Gasthäusern, auf Bällen und Hochzeiten alleine oder zusammen mit anderen Vinschger Musikanten aufspielte. Gleich zu Beginn seiner Erzählungen, betonte Paulmichl, dass der 1970 verstorbene Storchen Lois oft fälschlicherweise als der „letzte Korrnr“ bezeichnet wurde. Er stammt zwar aus einer Landfahrerfamilie, war aber kein Wanderhändler ohne festen Wohnsitz, der wie die Korrner vom Frühjahr bis Herbst mit dem Korrn herumzog und allerlei Gelegenheitsarbeiten verrichtete. Der Storchen Lois war ein angesehener Pferdehändler und leidenschaftlicher Ziehharmonikaspieler mit einem festen Wohnsitz im „Storchn-Haus“ in Laatsch. Er war zweimal verheiratet und hatte drei Töchter. Er litt Zeit seines Lebens an Diabetes und verstarb am 24.03. 1970 ganz plötzlich, als er auf dem Weg zum Bahnhof war, um einen Markt im Unterland zu besuchen. (hzg)
Schlanders - Regionale Produkte aus Südtirol wurden am 12. Juni
beim 2. Event-Markt „Selber-Gmocht“ in Schlanders angeboten.
von Heinrich Zoderer
Zum zweiten Mal fand am 12. Juni in Schlanders ein großer Event Markt mit mehr als 70 Südtiroler Ausstellern statt. Organisiert von der Online-Plattform SelberGMOCHt, in Zusammenarbeit mit Schlanders Marketing, wurden auf dem Sparkassenplatz, am Plawennpark, in der Fußgängerzone und am Dammlplatz viele handgemachte, regionale Produkte aus Südtirol zum Verkauf angeboten. Es gab Schmucksachen, Halsketten und Ohrringe, Kräuterprodukte, Liköre, Kleidungsstücke, Hefte und Bücher, Meditationskarten, Bilder, Spielsachen, Schuhe, Schüsseln, Schalen und Taschen, Körbe, Latschenkiefernöl, Kräutertees, Wurst, Käse, Brot, Honig und andere selbst produzierte Lebensmittel. Angeboten wurden verschiedene Geschenksideen aus Keramik, Holz, Marmor, Papier, Leder und Metall für Kleinkinder, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Von 9:00 bis 16:30 Uhr kamen Interessierte aus dem ganzen Vinschgau nach Schlanders, um zu schauen und zu kaufen. Aufgrund der Covid-Pandemie durfte keine Musikgruppe aufspielen. Die lokale Gastronomie verköstigte die Besucher mit Speis und Trank.
Die Kleiderkammer Latsch ist weiterhin bei der Seilbahn St. Martin untergebracht.
Sie ist jeden Dienstag von 14 – 17 Uhr und am ersten Samstag im Monat von 14 bis 16 Uhr geöffnet.
Die Annahme der Gegenstände (Bekleidung und vieles mehr) erfolgt jeden Donnerstag von 14 – 16 Uhr. Die Kleiderkammer in Latsch ist die älteste unter den Vinschger Kleiderkammern. Im November 2000 hat man das erste Mal die Türen geöffnet.
Telefonische Auskünfte unter 333 7154602
Frau Luise ist die älteste Naturnserin. Am 5. April 2021 feierte sie ihren 100. Geburtstag. Sie ist geistig frisch, legt Wert auf ein gepflegtes Äußeres, freut sich über Besuche und erzählt gerne aus ihrem bewegten Leben.
von Magdalena Dietl Sapelza
Ihr liebstes Geburtstagsgeschenk ist das elektronische Fotobuch mit Videobotschaften ihrer Familienmitglieder, die ihr heuer wegen Corona nicht persönlich gratulieren konnten. Oft spielt sie die Aufnahmen ab, genauso wie den Film „Österlich gehen“, in dem sich alles humorvoll um ihre „Sünden“ in ihrer einstigen Osterbeichte dreht. Noch bis vor kurzem führte Frau Luise eigenständig ihren Haushalt. Nun wird sie von Dali aus Georgien umsorgt, mit der sie italienisch spricht, die Sprache, die Luise in der faschistischen Schule gelernt hatte. Bis zur Errichtung der Bergschule in Freiberg bei Meran legte sie als Sechsjährige ein Jahr lang allein den langen Schulweg nach Burgstall zurück. „Im Winter bin i mit Eiszaggl hoam kemman“, erinnert sie sich. Luise war das siebte von elf Kindern. Schmerzlich im Gedächtnis geblieben ist ihr das Feuer, das aus der Ofentür züngelnd ihr Kleid erfasste, bis es die Mutter mit einem Tuch erstickte. Sie war fünf Jahre alt. „I woaß lei mea, dass i an morts Weah kopp hon“, beschreibt sie. Die Narben an der Wange begleiteten sie bis ihr eine Klosterfrau riet, diese mit nüchternem Speichel zu schmieren. „Deis hot norr gholfn, unt i hon mi nimmer so schamen gmiaßt“, erklärt sie. Als sie 11 Jahre alt war, verlor der Vater den Hof wegen einer Bürgschaft. Heimatlos fand die Familie zuerst in Schenna und dann in Algund notdürftig Unterschlupf. „Miar hoobm selm elend gwohnt“, sagt sie. Oft flehte sie die kleine Muttergottesstaue um Hilfe an, die sie von daheim mitgenommen hatte. „Dia hon i in Tiacher ingwicklt überoll mitgstrutzt“, verrät sie. Die älteren Geschwister fanden Aufnahme bei Bauern. Dann kam das traurige Jahr 1939. Zuerst starb ihre Großmutter, dann ihre Schwester an einer Blinddarmentzündung und ihre Mutter an Erschöpfung. „1939 isch a schiachs Johr gweesn“, betont Luise. Die Familie wurde gänzlich zerrissen, nachdem der Vater die Miete nicht mehr bezahlen konnte. Er fand Arbeit als Fütterer im Unterland und Luise bei einem Bauern in Algund. Die Zerrissenheit der Familie zerstreute 1939 auch die Options-Entscheidung. „Fa dr Option hobm miar nix mitkriag“, sagt Luise. Dass Krieg herrschte, wurde ihr immer dann bewusst, wenn junge Burschen vor dem Einrücken Abschied feierten. „Gonz viele sein nimmer zruck kemman“, betont sie. Luise fand eine Anstellung als Kellnerin im „Stiegenwirt“ in Partschins. Dort wurde sie schwanger. „I hon a sou a Freid kopp, a Kind zu kriagn, a wenn‘s a leidigs gwesn isch“, betont sie. Um weiterhin arbeiten zu können, gab sie den Buben in die Obhut ihrer Schwester in Vellau, die dort einen Bauern geheiratet hatte und kinderlos war. „I hon nor körbweis Zuig auitrogn“, verrät sie. Ihr Erstgeborener blieb in Vellau.
Beim „Schupferwirt“ in Naturns lernte Luise den Maurer Franz Kaserer kennen. „Es isch Liebe afn erschtn Blick gwesn“, schwärmt sie. Mit ihrem Ersparten kleidete sie ihren Bräutigam zur Hochzeit 1952 ein und kaufte die Eheringe. Die Eheleute bezogen eine Wohnung in Naturns, die sie in den folgenden Jahren mehrmals wechselten, bis sie schließlich mit ihren vier Kindern im eigenen Haus eine feste Bleibe fanden. „In jeder Wohnung isch oa Kind af di Welt kemman“, lacht sie. Neben der Arbeit im Haushalt war Luise als Kellnerin tätig. Sie arbeite auch in der Firma Ivoclar und im Obstmagazin. Eine Zeitlang führte sie die ENEL-Bar. Luise setzte alles daran, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung genießen konnten. Und sie war stets überzeugt, dass ihnen nie etwas Schlimmes passieren würde, so wie es ihr ein Wahrsager in jungen Jahren prophezeit hatte. „Der hot miar a mei leidigs Kind vorausgsog“, erklärt sie.
1993 erfuhr Luises Leben erneut einen schmerzlichen Einschnitt. Ihr Mann starb 67-jährig nach einem Herzstillstand beim Pilzesammeln. Halt gaben ihr die Kinder und ihr Glaube. Doch als kritische Kirchgängerin ist sie nicht mit allem einverstanden, was die Obrigkeit vorgibt. „Pan Aussegnen noch dr Geburt fa die Kinder hon i nia mittoun“, schmunzelt sie. Heute verfolgt sie die hl. Messen am Radio. Urlaub hat Luise nie gemacht. „I hon sel nia notwendig kopp“, meint sie.
Nun hofft sie, dass sie beim nächsten Geburtstag ihre fünf Kinder, die Enkel- und Urenkelkinder wieder vollzählig um sich scharen und mit ihnen feiern kann.
pr-info TV Naturns
Bald ist es soweit: Am 5. und 6. Juli ist Thomas Huber, der ältere der Huberbuam aus Berchtesgaden (D), im Vinschgau zu Gast! Der Extrembergsteiger wird am Dienstag, 6. Juli an der wöchentlich stattfindenden Ötzi Glacier Tour teilnehmen. Es geht dabei von Kurzras über den Schnalstaler Gletscher zur Ötzifundstelle und weiter über die Similaunhütte nach Vernagt. Interessierte Teilnehmer können sich im archeoParc anmelden: www.archeoparc.it
Zwei Side-Events finden in Naturns und Unser Frau statt:
Am Montag, 5. Juli ist um 21:00 Uhr im Haus der Gemeinschaft in Unser Frau „Am Limit“ (2007) zu sehen. Der Sportdokumentarfilm von Pepe Danquart zeigt eine der großen Leidenschaften der Huberbuam, das Speed-Klettern in Patagonien und im Yosemite Nationalpark (USA). Mit Begrüßung durch Thomas Huber.
Info: 0473 679148 oder info@schnalstal.it
Am Dienstag, 6. Juli entführt Thomas Huber um 20:30 Uhr im Raiffeisensaal im Rathaus Naturns mit atemberaubenden Bildern und Videosequenzen in eine andere Welt: In seinem amüsanten Multivisionsvortrag spricht der Piolet-d’Or-Preisträger über sein aufregendes Leben zwischen Erfolgen hoch oben und Momenten der völligen Erschöpfung tief unten. Anschließend beantwortet Huber Fragen des Publikums.
Info und Platzreservierung: 0473 666077 oder info@naturns.it
Info, Anmeldung (Tour) und Platzreservierungen bei den Veranstaltern
Aus dem Gerichtssaal - „Die ich rief, die Geister …, die werd ich nicht mehr los.“ Diese geflügelten Verse aus Goethe’s Ballade „Der Zauberlehrling“ kommen mir in den Sinn, wenn ich von den beiden widerborstigen Obstbauern aus Naturns lese, die sich weigern, den Strafantrag gegen Karl Bär, den Leiter des Umweltinstituts München, wegen übler Nachrede im Zusammenhang mit dessen Aktionen am Münchner Hauptbahnhof zurückzunehmen. Die Leser werden sich erinnern: Vor ein paar Jahren sorgten Münchner Umweltaktivisten für Aufregung in der Südtiroler Obstwirtschaft, weil sie auf dem dortigen Bahnhof ein Video laufen ließen, auf dem ein durch eine Obstanlage fahrendes und in Aktion befindliches Sprühgerät zu sehen war. Das Video war mit dem Untertitel „Pestizidtirol“ garniert. Gegen diese Aktion sowie gegen Alexander Schiebel, den Autor des Buches „Das Wunder von Mals“, brachten sich der Südtiroler Bauernbund und die Genossenschaften VIP und VOG in Stellung, welche einen regelrechten Bauernaufstand organisierten. Zum Anführer und Bannerträger der „Aufständischen“ machte sich der Landesrat für Landwirtschaft Arnold Schuler, in dessen Gefolge über 1.300 Südtiroler Obstbauern die strafrechtliche Verfolgung von Bär und Schiebel wegen übler Nachrede forderten. Das Ganze liegt nun schon über drei Jahre zurück. Die Mühlen der Justiz mahlen bekanntlich langsam. In der Zwischenzeit sind wohl auch die Heißsporne in unserer Agrarwirtschaft zur Einsicht gelangt, mit den gerichtlichen Aktionen den Bogen überspannt und damit eigentlich nur ihren Gegnern in die Hände gespielt zu haben. Einen Vorgeschmack bekamen sie jedenfalls schon Ende Mai, als das Verfahren gegen Alexander Schiebel mit dessen vollem Freispruch endete. Spätestens damit musste allen Beteiligten klar sein, dass es höchste Zeit war, das Kriegsbeil zu begraben, einen geordneten Rückzug anzutreten und die Strafanträge zurückzunehmen.
Das taten denn auch Schuler und Konsorten. Allerdings blieben von der über 1.300 Mann zählenden Streitmacht zwei übrig, die auf die Rufe des Hexenmeisters in der Ballade nicht hören wollen: „In die Ecke, Besen! Besen! Seids gewesen. Steht doch wieder still!“
Peter Tappeiner,Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
P.S. In diesem Zusammenhang steht noch immer das Wettangebot an den Landesrat Schuler aus einem früheren Beitrag, die gerichtlichen Aktionen würden enden wie das Hornberger Schießen wenn nicht gar wie ein Schuss ins Knie!
Naturns - Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören in der westlichen Welt zu den häufigsten Todesursachen. Im Falle einer Notfallsituation zählt jede Minute! Dank der Hilfe von privaten Sponsoren konnten in Naturns im öffentlichen Raum zwei Defibrillatoren-Säulen installiert werden, die nun für den Herz-Notfall zur Verfügung stehen.
Die Gemeinde Naturns freut sich gemeinsam mit der Trägerorganisation des Projekts Solution Società Cooperativa Sociale.
Am vergangenem Dienstag, den 22. Juni 2021 sind im Rahmen einer kleinen Zeremonie die Defibrillatoren der Bevölkerung übergeben worden.
An der Veranstaltung haben die freundlichen Unterstützer des Projekts teilgenommen. Ihnen gilt besonders herzlicher Dank für Ihr Engagement von Seiten der Gemeindeverwaltung.
Ein Schlag gegen die Wasserkraft
Mit großem Bedauern nimmt der Südtiroler Energieverband SEV die Verabschiedung des Gewässerschutzplans durch die Landesregierung zur Kenntnis. „Der Bau neuer Wasserkraftwerke ist damit in Südtirol nur noch sehr eingeschränkt möglich – obwohl wir auf die Wasserkraft unbedingt angewiesen sind, wenn wir unsere ehrgeizigen Klimaziele erreichen wollen“, sagt SEV-Direktor Rudi Rienzner. Bereits im Juni 2020 hatte der SEV in einer ausführlichen Stellungnahme Änderungsvorschläge deponiert. Darauf folgten mehrere Treffen mit Vertretern der zuständigen Landesämter. „Genutzt hat das alles nichts und wir können es einfach nicht verstehen, dass die Wasserkraft immer wieder zum Buhmann gemacht wird, wenn es um den Gewässerschutz geht“, sagt Rienzner. Dabei sei der vom SEV unterstützte Schutz der Gewässer durchaus mit dem Bau neuer Kraftwerke vereinbar. Rienzner: „Wenn es vertretbar ist, sollte man Neubauten oder auch Erweiterungen zulassen – und nicht alles einfach abblocken“.
Wasserkraft ist in Südtirol und in Italien unverzichtbar. 1.037 Wasserkraftwerke produzieren 88 Prozent des in Südtirol erzeugten Stroms. Durch die Nutzung der Wasserkraft spart Südtirol pro Person und Jahr 3.000 Kilogramm CO2 ein und nimmt in Italien beim jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch erneuerbarer Energie zudem eine Spitzenposition ein. Heute liefert erneuerbare Energie knapp 40 Prozent des in Italien produzierten Stroms. Bis 2030 will das Land diesen Anteil laut dem gesamtstaatlichen Energie – und Klimaplan auf 55 Prozent steigern. Angesichts der neuen Klimaziele der Europäischen Union müsste dieser Anteil sogar auf zirka 70 Prozent anwachsen.
SEV - Südtiroler Energieverband
Absurder Eingriff im Melagtal geplant
Mit Entsetzen nimmt die Umweltschutzgruppe Vinschgau die Nachricht zur Kenntnis, dass die Landeskommission für Raum und Landschaft das Projekt der Fraktionsverwaltung von Langtaufers, welches einen zweiten Weg zur neu errichteten Schäferhütte oberhalb von Melag vorsieht, genehmigt hat. Obwohl das Gutachten der Baukommission der Gemeinde Graun noch ausständig ist, wurde dieses absurde Projekt positiv begutachtet. Ein Lokalaugenschein hätte den Kommissionsmitgliedern klar vor Augen geführt, dass in dem äußerst steilen und hydrogeologisch sensiblen Gebiet kein Weg gebaut werden darf. Die Umweltschutzgruppe Vinschgau zeigt folgende Argumente auf, die klar gegen dieses Projekt sprechen:
• Der geplante Weg würde auf 2160 m.ü.d.M. einen äußerst steilen und hydrogeologisch sehr instabilen Hang mit einer Neigung von stellenweise über 70% queren.
• Zur Sicherung des Weges wären talseitig und bergseitig massive Verbauungen mit Zyklopenmauern notwendig.
• Zur Schäferhütte führt bereits in unmittelbarer Nähe zum neu geplanten Weg ein steiler Weg, welcher bisher mit geländetauglichen Fahrzeugen befahren werden kann.
• Die zuständige Forstverwaltung hat nach einem Lokalaugenschein für Teile des Weges ein negatives Gutachten erteilt, da der zu durchschneidende Hang hydrogeologisch instabil (Wasseraustritte) ist.
• Der neue Weg wäre im Hangbereich auf seiner ganzen Länge einsehbar und würde zu einer massiven Beeinträchtigung des Landschaftsbildes führen.
• Ein mit großen finanziellen Mitteln erbauter zweiter Weg zur Schäferhütte wäre eine Vergeudung öffentlicher Gelder.
• Der neue Weg sollte laut Projekt im Winter als Rodelbahn genutzt werden. In einem so steilen und exponierten Gelände wäre dies ohne aufwändige Sicherheitsvorkehrungen niemals zu verantworten.
Zusammenfassend stellt die Umweltschutzgruppe Vinschgau fest, dass dieser Weg aus Gründen der Sicherheit, des Landschaftsschutzes, der Ökologie und zwecks sinnvollem Umgang mit öffentlichem Geld nicht zu verantworten ist. Daher wird die Baukommission der Gemeinde Graun ersucht das oben genannte Projekt sorgfältigst zu begutachten und abzulehnen.
Eva Prantl, Umweltschutzgruppe Vinschgau,
11. Juni 2021
Nachgedacht Juni 2021
Im Jahre 2004 haben der Vinschger Chor und der Cor da Baselgia da Müstair zwei eindrückliche Konzerte gegeben. Eines in der Pfarrkirche von Schlanders, das andere in der Stadtpfarrkirche von Meran. Weil wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein wollten, nahmen wir den Zug nach Meran. Der Hinweg war kein Problem, für die Rückfahrt hätten wir zu diesem späten Zeitpunkt keine Verbindung mehr bekommen. Die Verbindungen waren damals noch nicht so zahlreich, wie sie es heute glücklicherweise sind. Ich erlaubte mir deshalb, bei meinem geschätzten Kollegen, LH Luis Durnwalder anzuklopfen. Umgehend organisierte er uns die Rückfahrt mittels zweier Busse. Immerhin waren zwei Chöre unterwegs und leisteten einen wertvollen kulturellen Beitrag – sogar über die Landesgrenzen hinweg. Das Ereignis zeigt, wie umgehend, helfend und wertschätzend der Altlandeshauptmann unterwegs war. Und es dürfte an zahlreichen Menschen nicht fehlen, welche selbst erfahren haben, wie schnell und unbürokratisch Lius Durnwalder oft geholfen hat. Umso befremdender ist das völlig absurde (und unrechte!) Urteil des Kassationgerichtes in letzter Instanz. Haben sich Rechtsprechung und Gerechtigkeit in den Urlaub verabschiedet? Überhaupt roch das Ganze von Anfang an nach einer Kampagne perfidester Art. Lange hat man gestichelt, die Anklage glaubte sich auf dem richtigen Weg, indem Argumente konstruiert und an den Haaren herbeigezogen wurden. Man mag den Altlandeshauptmann mögen oder nicht: Aber niemand im Land hat wohl einen derartigen Leistungsausweis über Jahrzehnte vorzuweisen. Sein Engagement für Südtirol war auch im Vergleich mit anderen Amtsträgern ohne Beispiel. Eine derartige Kampagne gegen ihn zeugt nicht nur von lausig schlechtem Stil, sondern ebenso auch von einer beängstigenden Respektlosigkeit. Beängstigend ist auch die Tatsache, in welch zwielichtiger Form sich die Juristerei hier einspannt (oder einspannen lässt!). Ein altgedienter Jurist sagte mir schon vor Jahren: „Recht haben und Recht bekommen sind zwei paar Schuhe“.
Der nun fällige Gang vor den EGH in Strassburg ist zwar mühsam aber unerlässlich. Es ist denkbar und vorgezeichnet, dass das dort zu erwartende Urteil die Erbärmlichkeit gewisser bisheriger Akteurinnen und Akteure schamlos offen legen wird. Und dass es für diese auch entsprechende Konsequenzen haben wird und muss!
Don Mario Pinggera
HAIKU
des Monats Mai 2021
ausgewählt von der Haiku-Gruppe Südtirol
Ein Gezwitscher
das den Nebel durchdringt -
sonst ist es still
Helga Maria Gorfer, Schlanders
* Bonifaz’ kalter
Atem weht durch den Garten,
nach Sonne greifend.
Helmut Zischg, Mals
Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau: helga.gorfer58@gmail.com
Entspannt geht auch
Corona hat uns (fast) alle ordentlich durch- und wachgerüttelt. Vielleicht war dies mal überfällig, notwendig.. nachdem wir Jahrzehnte durch unser Leben gerast sind, als ob es kein Morgen gäbe. Nun gilt es, sich neu zu sortieren, zu orientieren. Was darf bleiben, was kann weg ? Dies ist auf vielen Ebenen nun die Kernfrage.
Natürlich werden und müssen wir, z.b. beruflich wieder auf die Beine kommen. Speziell jene Branchen, welche arg gebeutelt geworden sind, haben großen Aufholbedarf. Die „Hausaufgaben“ sind zu machen nun..jede(r) auf seine Weise.
Aber auch (junge) Konsumenten, welche bis dato gedankenlos per Mausklick eingekauft haben, sollten sich ihre Gedanken machen. Z.B. darüber, wie öde und unpersönlich sich unsere Dörfer und Städte den kommenden Generationen präsentieren würden, wären sie zu Wohn- und Schlafstädten herunter gedimmt.
Der vermeintlich langweilige Mittelweg ist evtl. keine schlechte Option, zwischen stur auf (stress)schiene und einer gewissen Lockerheit. Zwischen kompromisslosem Interneteinkauf und auch mal schauen, was es denn so gäbe, im stationären Handel.
In jedem Falle gibt es dort gute fachkundige Beratung, gepaart mit einer attraktiven Auswahl und Service. Dies, falls der Händler seinen Job liebt, mit Engagement und Passion hinter seinem Geschäft steht.
Eine ehrlich gemeinte Freundlichkeit gibt es im Idealfall kostenlos dazu, um es mit Schopenhauer zu sagen: „Höflichkeit ist wie ein Luftballon. Es mag zwar nichts drin sein, aber es mildert die Stöße des Lebens“
Leoni – Pinggera Claudia
Latsch
An der Grenze. Dank der alten Militärstraße ist das Hochplateau von Plamort leicht zu erreichen.
Zum Greifen nah, sind die Gipfel von Nordtirol und Unterengadin. In der Ferne trohnt die Ortlergruppe...
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Südtirol/Vinschgau - Südtiroler Sanitätsbetrieb - Der Sommer steht bevor, und wohl kaum ein anderer Sommer wie der 2021 lädt Alt und Jung zur Ausgelassenheit ein: endlich „frei“, auch wenn einige Corona Maßnahmen schon bleiben.
Ganz übersehen werden aber der Jahreszeit entsprechenden „normale“ gesundheitsfördernde Empfehlungen. So werden Sonne, Hitze und Schwüle unserer Haut, unserem Herz und unserem Hirn zusetzen.
Gemeinsam lädt das Fachpersonal der Dermatologie, Kardiologie und Psychiatrie uns alle ein, die Haut zu pflegen, das Herz zu schonen und das Hirn zu schützen und erinnert uns an 3 einfache und wirksame Verhaltensweisen:
1. einen Hut zu tragen, um eine Überhitzung zu vermeiden,
2. ausreichend Wasser zu trinken, um den Herz-Kreislauf in Schwung zu halten
3. und sich einzucremen, um der Bräune Nachhaltigkeit zu geben und dem Krebs vorzubeugen.
Im Schatten finden wir auch für uns selbst und mit Freunden Ruhe und Gelassenheit. Es wird ein besonderer Sommer, umso mehr gilt es uns gut und sicher zu erholen!
Kastelbell/Schnals/Latsch - Die Destillata ist so etwas wie die Olympischen Spiele für Edelbrände. 104 Betreibe aus sieben Nationen haben sich heuer mit ihren Edelbränden diesem Auswahl- und Prüfverfahren gestellt. Wer sich für die Destillata anmeldet, muss nicht nur mit einer guten Portion Selbstvertrauen sondern auch mit guter, wenn nicht mit bester Qualität aufwarten. Umso schöner, belohnend und befriedigend sind Auszeichnungen, die die internationale und gestrenge Jury jährlich vergibt. Heuer ohne den Rahmen der großen und bekannten Destillata-Gala, dafür sind die Auszeichnungen nicht weniger gewichtig und wertvoll.
Zwei Auszeichnungen sind heuer in den Vinschgau vergeben worden. Der Marinushof von Heiner Pohl in Kastelbell hat mit gleich drei Edelbränden punkten können. Pohl’s „Edelbrand Vinschger Marille“ ist sogar zum „Edelbrand des Jahres 2021“ gekürt worden. Der „Edelbrand Grummetbirne“ und der „Grappa Zweigelt“ haben jeweils eine Silbermedaille gewonnen.
Große Freude herrscht auch bei Matthias Gamper und Peter Paul Schweitzer. Ihr „Nest-Gin“ hat bei der Destillata eine Goldmedaille errungen als „Alpine London Dry Gin“. Gamper ist Ginvirtuose und Hotelier in Schnals und Schweitzer ist Getränkehändler und Edelbrandsommelier. Ihre Idee, den Wacholdergin mit Bergkräutern eine besondere alpine Note zu geben, wurde in der Brennerei Roner verwirklicht und als „Nest Gin“ hat das Kultgetränk auf Anhieb Gold bei der Destillata 2021 geholt.
Gute Gründe für eine kleine Feier im Marinushof. Am 4. Juni lud Heiner Pohl eine illustre Gruppe zum Feiern, zum Verkosten, und zum Fachsimpeln ein. Martin Aurich, selbst fleißigster Edelbrenner, ließ dabei hinter die Kulissen der Destillata blicken. Aurich ist Destillata-Juror und „die Verkostungen sind aus meinem Brennerleben nicht mehr wegzudenken“, sagt Aurich. Bei der Destillata werden die bis zu 1300 aus 10 bis 13 Nationen eingeschickten Edelbrände einer sehr gründlichen Verkostung unterzogen. Die Verkostung erfolge in Kleingruppen mit anonymer Punktevergabe, bei Uneinigkeiten werde die Verkostung von einer Oberkommssion weiter geprüft. Ausgezeichnete Brände werden auch im Gault Millau angeführt.
Die Destillata sei eine sehr wichtige Bühne, sagte Heiner Pohl, ein Messen mit Kollegen, die auch für fleißige Kleinbauern genutzt werden könne. Der Vinschgau sei geradezu prädestiniert für Edelbrände, weil gesundes Obst für Fruchtbrände vor der Haustür wachse. (eb)
VIP – Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse - VIP – der Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse setzt seit jeher auf die naturnahe und nachhaltige Produktion. Mit einer breit angelegten Erhebung verschiedener Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt im Anbaugebiet, welche auch in der Nachhaltigkeitsstrategie sustainapple verankert ist, setzte VIP nun einen weiteren Meilenstein.
Obstwiesen und landwirtschaftliche Nutzflächen dienen in erster Linie zur Produktion von gesunden Lebensmitteln, sind aber zugleich wichtige Lebensräume für verschiedenen Lebewesen. Dieses Ökosystem weiterzuentwickeln und dessen Artenvielfalt zu fördern, ist ganz im Sinne eines naturnahen und nachhaltigen Obstanbaus.
VIP bemüht sich seit vielen Jahren, mit diversen Maßnahmen die Biodiversität und damit die naturnahe Produktion im Anbaugebiet Vinschgau zu fördern: „Als VIP ist es uns ein großes Anliegen, die Nachhaltigkeit in der Produktion und Verarbeitung weiterzuentwickeln. Sehr viele unserer Produzenten wenden in ihren Obstwiesen bereits diverse ökologische Maßnahmen zur Steigerung der Artenvielfalt an. Über diese positive Entwicklung im Vinschgau freuen wir uns als Verband natürlich sehr!“, erläutert Thomas Oberhofer, Obmann der VIP.
In den vergangenen Jahren hat VIP mit dem Südtiroler Beratungsring, und den biologisch produzierenden Landwirten im Gebiet der VIP und der Biosüdtirol einen sogenannten „Erhebungsbogen Lebensraum Obstanlage“ entwickelt. Dieser Fragebogen dient als praktisches Werkzeug, mit dessen Hilfe die Obstbauern die verschiedenen Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität auf ihren Betriebsflächen und an der Hofstelle erfassen können. Der Erhebungsbogen umfasst aktuell 53 Einzelmaßnahmen, die thematisch in 9 Kategorien zusammengefasst sind. Die Maßnahmen betreffen Themen wie „Einsaaten und Blühstreifen“, „Nistkästen und Bruthilfen“ bis hin zu „Landwirtschaftliche Vielfalt“.
Mithilfe der 2020 eingeholten Erhebungen erhalten die teilnehmenden Vinschger Produzenten nun erstmals einen zusammenfassenden Überblick über ihre Biodiversitätsmaßnahmen. Die gesammelten Daten ermöglichen einen direkten Vergleich mit anderen Vinschger Obstbetrieben. Dementsprechend entsteht auch ein Anreiz, um weitere ökologische Maßnahmen im eigenen Betrieb umzusetzen.
Über 250 Betriebe, die eine Anbaufläche von insgesamt fast 1.000 Hektar bewirtschaften haben an der Erhebung teilgenommen. Die Erhebung wurde zum größten Teil auf Betrieben eingeholt, die nach den Richtlinien von BIOLAND oder DEMETER produzieren. In einer weiteren Erhebung, die im Zuge des „Biodiversitätsprojekt Schneewinkel“ durchgeführt wurde, hat man die Maßnahmen auf integriert produzierende Flächen eingeholt. In Summe entspricht die erhobene Fläche knapp einem Fünftel der gesamten Anbaufläche im Vinschgau. Die Ergebnisse dieser Erhebung belegen, dass viele der befragten Betriebe bereits eine Vielzahl von verschiedenen Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt in ihren eigenen Anlagen umsetzen. Nachfolgend ein Einblick in einige Maßnahmen aus der Befragung.
Hecken und Gehölze als artenreiche Lebensräume
Hecken, Sträucher und Gehölze bilden wichtige Landschaftselemente und zählen zu den artenreichsten Lebensräumen. Sie bieten eine Rückzugsmöglichkeit und einen Nistplatz für eine Vielzahl von Nützlings Insekten, kleinen Reptilien, Säugetieren und Vögel. Durch die Hecken wird zudem die Abdrift von Pflanzenschutzmittel verringert. In über 70% der befragten Obstbaubetriebe im Vinschgau stehen bereits Hecken in den Obstanlagen.
Blühstreifen und Einsaaten in den Obstanlagen
Blühstreifen und Einsaaten in den Fahrgassen oder am Rand der Anlage erhöhen die Artenvielfalt in den Obstanlagen. Diese ungestörten Bodenbereiche fördern das Vorkommen verschiedener Nützlinge und Bestäubungsinsekten und helfen damit bei der Schädlingsregulierung mit. Zu dieser Maßnahme haben sich bereits ein Drittel der befragten Betriebe entschieden.
Nistkästen und Bruthilfen für Insekten und Vögel
Viele nützliche Singvögel sind Höhlenbrüter. Durch geeignete Nistkästen bieten fast zwei Drittel der befragten Bauern den Vögeln einen praktischen Ort zur sicheren Aufzucht der Brut. Auch für Fluginsekten gibt es passende Bruthilfen, in sogenannten Insekten- bzw. Wildbienenhotels. Auf nahezu der Hälfte der Betriebe stehen solche Nisthilfen zur Verfügung.
Val Müstair/Sta. Maria - Die Mühle Mall in Sta. Maria ist nicht einfach „nur“ ein Museum, obwohl sie natürlich in die Kategorie der Museen eingereiht wird. Die Mühle – il Muglin Mall – ist eine geschichtsträchtige kulturelle Perle im Val Müstair. Sie lässt uns eintauchen in den arbeitsreichen, oft mühsamen Bauernalltag unserer Vorfahren, die auf einfachste und doch so ausgeklügelte Art das Korn zum Mehl verarbeitet und als Brot auf den Tisch gebracht haben.
Aber nicht nur! Denn die Mühle ist auch ein Ort der Begegnung und der Geselligkeit. Dort hat man sich schon früher getroffen, zum Austausch mit den anderen Bauern, die ihr Korn zum Mahlen in die Mühle brachten. Auch der Müller war der Geselligkeit nicht abgeneigt, war sie doch ein willkommener Ausgleich zum anstrengenden und konzentrationsreichen Handwerk. Diese Tradition der Geselligkeit soll im Muglin Mall im Sommer 2021 noch mehr zum Tragen kommen. Die bäuerliche Ausstellung wird mit Kunstobjekten von Last Exit Eden ergänzt, was für die Besucher eine Bereicherung in jeder Hinsicht darstellt.
Die permanente Kunstausstellung Last Exit Eden in Sta. Maria zeigt Kunst aus der Natur heraus. Kunst aus dem Gedanken der Vielfalt, der Nachhaltigkeit und der Rückbesinnung des Menschen auf seinen biologischen Kern. Was also könnte besser zur Mühle Mall passen als Objekte aus dieser Ausstellung?
Ab Juli stellen drei Künstler in der Mühle Mall ihre Werke vor. Michael Fliri aus Taufers im Münstertal zeigt eine Fotografie aus der Serie My private Fog, in der er sich mit dem Thema der Maske und ihrem Bezug zur Natur auseinandersetzt. Von Pascal Lampert ist das Video Sonch Antöni 2021 zu sehen, worin er die Ausgrabung der Kapelle Sonch Antöni aus dem Jahre 2015 in Sta. Maria dokumentiert. Und Esther Schena aus Zürich und Müstair präsentiert eine Edition von Siebdrucken mit dem Titel Nachtfalter 2021, die Bezug nimmt auf die Arbeiten, welche sie im Stall der Chasa Parli ausstellt.
Wir spannen den Bogen von der Kunst zum bäuerlichen Alltag – eine Symbiose, welche die Besucher beeindrucken und zum Verweilen veranlassen wird.
Die neuen Öffnungszeiten kommen dem Besucherbedürfnis entgegen. Geführte Rundgänge von einer Stunde werden vom 1. Juni bis 15. Oktober am Montag, Dienstag und Donnerstag jeweils um 16.00 und 17.00 Uhr angeboten. Vom 5. Juli bis 15. Oktober kann die Mühle zudem von Montag bis Freitag von 14.00 bis 16.00 Uhr frei besichtigt werden.
Annelise Albertin
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Glurns/Mals/Taufers - Die Ferienregion Obervinschgau hat eine wunderbare 360-Grad-Rundwanderung und mit 360 Grad Zuversicht startet man in die Sommersaison. Das klang kürzlich bei der Vollversammlung in Glurns durch.
von Erwin Bernhart
Leichter Wind, Sonne und gute Stimmung: Die Vollversammlung der Ferienregion Obervinschgau fand am 10. Juni im Freigelände von Glurns statt. Kurz der Rückblick auf eine bittere Zeit - bei einem Minus von 36% bei den Ankünften und einem Minus von 32% bei den Nächtigungen, aussichtsreich und hoffnungsvoll die Vorschau auf den Rest des laufenden Jahres. Präsident Lukas Gerstl hat mit seiner Art die Stimmung unter den Mitarbeiter:innen in den Tourismusbüros hochhalten können. Katharina Fritz, die die Geschäfte der Ferienregion führt, hielt sich nicht lange beim Rückblick auf, sondern verwies darauf, dass sich etwa die 2020 neu eingeführten Angebote, die Urfichtenwanderung in Taufers, der Waalweg in Matsch und das Fahrtechniktraining auf dem Tartscher Bichl, erst heuer bewähren werden können. Mit einem Überschuss von 380.000 Euro ist das Geschäftsjahr 2020 abgeschlossen und man hat sich mit dieser Liquidität bisher über Wasser gehalten. Lukas Gerstl verwies darauf, dass man auf eine gute Saison und auf viele Gäste hoffe, um am Ende des Jahres ausgeglichen bilanzieren zu können. Dies, nachdem der Haushaltsvoranschlag 2021 pro forma von der Vollversammlung gutgeheißen worden ist.
Dass Bewegung in der Ferienregion herrscht, zeigte die Vorschau von Katharina Fritz: Mit einem neuen Tourismusbüro beim Tauferer Torturm verfügt Glurns über ein formidables Anlaufzentrum, die 360o-Wanderung wolle man mit Naturinstallationen aufpeppen, beim Bikeangebot habe sich die Zusammenarbeit mit der Ferienregion Reschenpass bestens bewährt, der Naturerlebnispfad „Biotopia“ in der Schludernser Au ist so gut wie fertiggestellt und neben der Neuanlegung von Wanderwegen (auf die Watlesspitze, Rundweg in Planeil und Verbesserungen auf den Tellakopf) soll auch die prähistorische Anlage am Ganglegg komplett renoviert werden.
Philipp Corradini von der EURAC stellte die gemeinsam mit der Plattform Land entwickelten kulinarischen Kreationen „Vinschger Bua“ und „Marillen Madl“ vor und warb um Betriebe, die diese Neukreationen in ihrem Speiseplan aufnehmen wollen.
Für die Fereienregion Reschenpass forderte der dortige Direktor Gerald Burger die Betriebe auf, die Produkte an den Gast zu bringen und er hieß die Weiterführung der 3600-Grad-Wanderung im Oberland willkommen. Der HGV-Obmann Klaus Pobitzer machte Mut, indem er auf den Aufschwung nach dieser Talfahrt hinwies. Auf eine nachhaltige Zusammenarbeit, auch im Sozialen pochte Raika-Direktor Markus Moriggl. Viel Fläche für wenig Leute und auch damit ein zukunftsfähiges Produkt sei der obere Vinschgau, sagte Kurt Sagmeister von IDM.
Ein eindringlicher Appell ging vom Watles-Präsidenten Ronald Patscheider aus: Helft uns, schickt’s uns eure Gäste. Denn der Watles bzw. die Touristik und Freizeit GmbH ist zu 90 Prozent im Eigentum der Ferienregion Obervinschgau und damit im Besitz der Mitgliedsbetriebe. Es seien gute Voraussetzungen bei den Infrastrukturen und man strebe eine gute Zusammenarbeit mit den Gastbetrieben an.
von Albrecht Plangger - Der sog. „Recovery Fund“ ist beschlossen und liegt zur Begutachtung in Brüssel. Jetzt müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, damit der Plan auch umsetzbar wird und nicht in der Bürokratie, im Entscheidungsdschungel oder im Kompetenzstreit versinkt. Die gesetzlichen Vorgaben und Voraussetzungen für dieses Unterfangen kommen jetzt zu uns in die Abgeordnetenkammer: „Governance del PNRR e prime misure di rafforzamento delle strutture amministrative e di accelerazione e snellimento delle procedure“. Ein gewaltiger Brocken, der uns für die nächsten anderthalb Monate beschäftigen wird: die zentrale Regiestelle, die Rolle der Regionen, Monitoring, Kontrolle, Umsetzung der Maßnahmen, Reform bzw. Umgestaltung der Begutachtungskommissionen, Verfahrens-Vereinfachungen, finanzielle Abwicklung, Umweltverträglichkeitsprüfung, „Flurbereinigung“ beim Kodex für öffentliche Ausschreibungen, stillschweigende Zustimmung und Festlegung des Entscheidungsträgers, wenn ein Amt oder eine Behörde in der neu vorgegebenen Frist nicht entscheidet (potere sostitutivo). An diesem Gesetzesvorschlag wird sich die Kompetenz und die Durchsetzungskraft des neuen Ministerpräsidenten Draghi zeigen. Noch sind wir diese Tage mit dem „DL sostegno bis“ beschäftigt. Ca. € 40 Milliarden (ausschließlich finanziert über neue Schulden) werden verteilt, um die katastrophalen wirtschaftlichen Auswirkungen in bestimmten Wirtschaftsbereichen zu lindern. Es gibt da für uns Parlamentarier nicht viel zu ändern (man würde nur die eine Sparte bevorteilen und gleichzeitig eine andere benachteiligen), aber doch noch einige Milliarden €uro mit welchen bestimmt Fonds (z.B. für die Berglandwirtschaft) etwas aufgestockt werden können. Zu erwähnen wäre dann noch der Besuch des österreichischen Bundespräsidenten. Wir haben einen sehr kompetenten, offenen und ausgleichenden Gesprächspartner getroffen. Wahrlich ein Höhepunkt in einem Parlamentarierleben. Als Obervinschger habe ich ihn zu einem Besuch im Vinschgau eingeladen. Nach Kaiser Karl´s Besuch der Ortlerfront im Jahre 1916, hat kein „Kaiser“ mehr das Oberland mit einem Besuch beehrt. Für den Kaunertaler Bundespräsidenten wäre dies eine schöne Geste an seine Nachbarn in Nauders, Graun und dem Obervinschgau.
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