2024 wird im Kanton Graubünden auf vielfältige Weise an die Gründung dieses Bündnisses vor 500 Jahren gedacht. Mit dem Bundsbrief vom 23. September 1524 gaben sich die Drei Bünde eine gemeinsame Verfassung für einen neuen Staatenbund: den Freistaat der Drei Bünde. Mit diesem Vertrag schlossen der Graue Bund, der Gotteshausbund und der Zehngerichtebund vor 500 Jahren ein neues Bündnis. Dadurch erlangten sie den Status eines republikanischen Freistaates, der bis 1799 bestand. Dieser war im frühneuzeitlichen Europa einzigartig: Die Staatsgewalt lag nicht in den Händen eines Herrschers oder einer reichen Oberschicht, sondern sie lag bei den 48 Gerichtsgemeinden, die den Freistaat im heutigen Gebiet des Kantons Graubünden bildeten.
von Heinrich Zoderer
Der Freistaat der Drei Bünde ist damit der Vorläufer des heutigen Kantons Graubünden. Der bedeutendste der Drei Bünde war der Obere oder Graue Bund, nach dem der heutige Kanton benannt wurde. Das Kantonswappen vereint Elemente aus den Wappen der Drei Bünde. Graubünden ist heute mit 7.105 km² der flächenmäßig größte Kanton der Schweiz und der einzige mit drei Amtssprachen: Deutsch, Rätoromanisch und Italienisch. Graubünden grenzt an drei Nachbarstaaten: Italien, Österreich und Liechtenstein und seine Flüsse fließen in drei Meere: Nordsee, Mittelmeer und das Schwarze Meer. Die 205.000 Einwohner des Kantons gehören mehrheitlich zur römisch-katholischen Kirche (46 %) und zur evangelisch-reformierten Kirche (33 %), 26 Prozent sind konfessionslos. Die gesetzgebende Behörde, das Kantonal-Parlament, ist der Grosse Rat, der 120 Mitglieder zählt und vom Volk für vier Jahre gewählt wird. Die Regierung besteht aus fünf Mitgliedern. Graubünden ist aufgeteilt in 11 Regionen mit insgesamt 39 Wahlkreisen und 101 Gemeinden. Chur ist der Hauptort von Graubünden und mit 39.000 Einwohnern auch die größte Stadt des Kantons.
Eine jahrhundertealte Verbindung mit dem Vinschgau
Zwischen dem Vinschgau, besonders dem Obervinschgau und dem heutigen Graubünden gibt es eine jahrhundertealte Verbindung: sprachlich, kirchlich und politisch. Unter der Führung des Fürstbischofs von Chur bildete es als Churrätien, als Teil der ehemals römischen Provinz Raetia, und später des Gotteshausbundes vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit eine eigene Verwaltungs- und Gerichtseinheit. Die Christianisierung des Vinschgaus erfolgte von Chur aus und kirchenrechtlich gehörte der Vinschgau über 1.000 Jahre zum Bistum Chur. Erst seit 1816 gehört der obere Vinschgau zur Diözese Brixen, während der Mittel- und Untervinschgau östlich von Eyrs von 1818 bis 1964 kirchlich zum Bistum Trient gehörte. Lange Zeit gab es im Vinschgau einen Machtkampf zwischen den Gotteshausleuten als Untertanen des Churer Bischofs und den Herrschaftsleuten, den Untertanen der Tiroler. Die Erzherzöge von Österreich konnten in Untercalven (Obervinschgau) ab 1499 ihre Landesherrschaft gegenüber dem Bischof von Chur durchsetzen. 1618 ging das Gericht in Untercalven in Mals endgültig ein und Chur verlor an Macht und Einfluss im Vinschgau.
Föderales Staatswesen mit dezentraler Autonomie
„Der Freistaat ist Teil unserer DNA“ meint der ehemalige Regierungspräsident Christian Rathgeb in einem Interview der Kulturzeitschrift „Terra Grischuna“ vom April 2024. Die Bündner Verfassungsentwicklung ist geprägt von einem starken Föderalismus und Minderheitenschutz, vor allem im Sprachenrecht, dem Demokratieprinzip und der Konsenssuche. Die 48 Gerichtsgemeinden und nicht die drei Bünde waren die eigentlichen Glieder des Dreibundesstaates. Der Hauptzweck des Bündnisses war die Wahrung von Frieden und Ordnung. Vor allem die Besorgnis über den wachsenden Einfluss der Habsburger führte zum Bündnis. Der Bundstag war das oberste Gremium, das aus den 60 Ratsboten und den drei Bundshäuptern bestand. Die Bundstagssitzungen fanden zunächst unregelmäßig statt, später gab es eine vierzehntägige Session Ende August und Anfang September. Es gab auch Sitzungen der drei Häupter in Chur zu den Churer Jahrmärkten Ende Januar, Anfang Juni und im November. Zur Diskussion wichtiger Geschäfte wurden noch drei oder fünf Boten aus jedem Bund hinzugezogen. Diese Zusammenkünfte wurden als „Grosser Congress“ bezeichnet, im Unterschied zum „Kleinen Congress“, der Versammlung der drei Bundshäupter. Doch so gut wie jeder Bundstagsbeschluss unterlag dem obligatorischen Referendum der Gerichtsgemeinden. So ist die heutige Form der Direkten Demokratie auch ein Erbe der Drei Bünde. Um dieses historische Ereignis zu feiern, gab es viele Aktivitäten im Jubiläumsjahr 2024: eine Neuauflage der Bundstage mit Märkten, Vorträgen und Festen, ein mobiles Museum „Bündner Schätze auf Reisen“, ein neues Buch „Der Altas zur Geschichte Graubündens 1524-2024“, ein Hörspiel und Freilichttheater.
Kurze Chronologie:
Vom Freistaat der Drei Bünde zum Kanton Graubünden
1367 Der Gotteshausbund wird in Chur geschlossen.
1395 Der Obere bzw. Graue Bund entsteht in Ilanz.
1436 Der Zehngerichtebund wird in Davos gegründet.
1471 Bilaterale Bündnissen: Obere Bund und Gotteshausbund (1406), Gotteshaus- und Zehngerichtebund (1450), Obere Bund und Zehngerichtebund (1471).
1499 Schwabenkrieg: Schlacht an der Calven. Die Drei Bünde kämpfen gegen König Maximilian I. und den Schwäbischen Bund.
1524 Bundsbrief der Drei Bünde vom 23. September 1524. Es beginnt die Zeit des Freistaats der Drei Bünde (1524–1799)
1618 Verlust Untercalven (Obervinschgau) mit dem Gericht in Mals: Die Erzherzöge von Österreich konnten in Untercalven ab 1499 ihre Landesherrschaft gegenüber dem Bischof von Chur durchsetzen.
1797 Verlust von Veltlin, Bormio und Chiavenna. Sie schließen sich der Cisalpinischen Republik an.
1799 Kriegsschauplatz. Die Drei Bünde können sich nicht für die Französische Revolution, aber auch nicht für das aristokratische Habsburg-Österreich entscheiden und werden zum Kriegsschauplatz. Zwei Mal besetzen Frankreich und Österreich das Gebiet des Dreibündestaates.
1799 Gründung der Helvetischen Republik und Ende der Eigenstaatlichkeit der Drei Bünde.
1803 Gründung des Kanton Graubünden. Auf Druck von Napoleon wird Graubünden mit der Schweiz vereint.
Weitere Informationen unter: www.500.gr.ch
Vinschgau - Die sechs Tourismusvereine von Sulden bis Schnals beginnen sich vom Schock über den Ausstieg der Ferienregionen Obervinschgau und Reschenpass zu erholen. Die Devise ist: Vinschgau Marketing geht weiter. Man will sich vorerst auf die Frühlingskampagne konzentrieren.
von Erwin Bernhart
Am Freitag vor einer Woche haben sich die Präsidenten und die Geschäftsführer der sechs Tourismusvereine Sulden, Prad, Schlanders-Laas, Latsch-Martell, Kastelbell und Schnals in Latsch getroffen, um über die künftige Marschrichtung zu beraten. Klar ist, dass man den Weg von Vinschgau Marketing weiterführen will, mit der Zeitschrift „Venustis“, mit dem Planen von Frühling-, Herbst- und Winterkampangen. Entscheidend dafür ist, wie sich die Ferienregion Ortlergebiet positionieren will. Am vergangenen Montag hat sich dazu der Verwaltungsrat in Sulden getroffen und der hat sich mit großer Mehrheit dazu entschieden, den gemeinsamen Weg mit Vinschgau Marketing zu gehen. In Sulden hat sich der eine oder die andere die Frage gestellt, warum die Landesregierung, warum die große Politik stillschweigend den Alleingang im Obervinschgau hinnimmt. Die Finanzierung und die weiteren Schritte stehen und fallen mit der Ferienregion Ortlergebiet, denn mit gut 400.000 Nächtigungen werden die Suldner erheblich zur Finanzierung von Vinschgau Marketing beitragen. Bei der Sitzung in Sulden zugegen war auch der Präsident von Vinschgau Marketing Matthias Tschenett. Tschenett sagt, man wolle weitermachen. Mit einem Budget von rund 700.000 Euro wolle man Vinschgau Marketing weiterführen, denn die Tourismusvereine allein könnten bestimmte Sachen nicht leisten. Für die sechs Tourismusgebiete sei das ein gutes Budget. Es gehe eben nur gemeinsam. Mit Schnals habe man zudem einen guten und starken Partner mit im Boot, so dass der Ringschluss der Wintergebiete Schnals und Sulden bewerkstelligt werden könne. Man werde auch in Richtung Naturns Gespräche über künftiges Zusammenarbeiten, im Bike-Bereich etwa, anbahnen.
Weil voraussichtlich die beiden Ferienregionen Reschenpass und Obervinschgau eine eigene Internetseite aufbauen werden, werde man die Webseite „Vinschgau.net“, die der Bezirksgemeinschaft Vinschgau gehört, neu überdenken bzw. bestücken. „Schade, dass die zwei Gebiete im Obervinschgau alleine gehen wollen“, sagt Tschenett, aber vielleicht ändere sich das ja im Laufe der Zeit.
Über mögliche statutarische Änderungen bei Vinschgau Marketing, bei den Stimmrechten etwa, wolle man erst im Frühjahr beraten. Bisher hatte jeder Tourismusverein ein Stimmrecht in Vinschgau Marketing - mit der großen Geldgeberverschiebung könnte sich das ändern.
Schluderns/Prad - Ein Sturm der Entrüstung brach vor Allerheiligen los, als bekannt wurde, dass Jäger aus dem Raum von Verona in den Obstanlagen bei Schluderns Singvögel abknallen. Die Verantwortliche des örtlichen Jagdreviers hatten die Tageslizenz ausgestellt. Auch in den Obstanlagen von Prad waren kurz zuvor - zum Entsetzen der dortigen Bevölkerung - italienische Jäger am Werk gewesen. Zurück zu Schluderns: Spaziergängerinnen waren am Morgen des 30. Oktober 2024 ohne Vorwarnung von knallenden Schrotflinten entsetzt aufgeschreckt worden und schlugen Alarm. Es seien keine Warnschilder aufgestellt und auch keine einheimischen Jäger vor Ort gewesen, wie es eigentlich bei einer solchen Jagd erforderlich wäre, so mehrere Zeugen. Tatsache ist: Das Abschießen von Singvögeln wie Amseln, Singdrosseln, Wachholderdrosseln, Eichelhäher, Nebelkrähen, Elster ist in Südtirol laut Landesgesetz vom 17. Juli 1987 im Zeitraum von 1. Oktober bis zum 15. Dezember erlaubt, um dem Vogelfraß in landwirtschaftlichen Kulturen entgegenzuwirken. Und Jäger aus dem Süden haben ihren Spaß daran. Ihren Schrotflinten fallen dann regelmäßig auch andere, geschützte Vogelarten zum Opfer. Denn es ist erfahrungsgemäß gängige Praxis der Gastjäger, alles abzuknallen, was fliegt. Verletzte Vögel fallen zu Boden. Einige schaffen noch eine kurze Strecke, werden nicht gefunden und verenden blutend. Die Kontrollen, zu denen die Verantwortlichen der Lizenz ausgebenden Jagdreviere eigentlich verpflichtet wären, sind meist mangelhaft. Die Jagd auf Singvögel ist in den Augen vieler Menschen verwerflich und eine beschämende Praxis. Die LA der Grünen Madeleine Rohrer, Brigitte Foppa und Zeno Oberkofler wiesen in einer Landtagsanfrage im Frühsommer 2024 darauf hin, dass in den vergangenen fünf Jahren 34.565 Singvögel (offiziell gemeldete Zahlen) geschossen wurden. Und sie stellten dabei in Frage, ob das Schießen von Vögeln moralisch und ethisch gerechtfertigt und noch zeitgemäß sei. Die Antwort: „Die Jagd auf Singvögel wird in Südtirol zum allergrößten Teil in den Obst- und Weinbaugebieten praktiziert, in denen immer wieder Schäden durch Vogelfraß zu verzeichnen sind. Im Sinne einer Schadensabwehr muss eine Bejagung in diesen Gebieten weiterhin möglich sein. Außerdem werden die erlegten Tiere im Sinne der Nachhaltigkeit als Lebensmittel verwertet.“ Das heißt, die Vögel werden gegessen. Wie in Jägerkreisen zu erfahren war, werden zu den Essen oft auch Südtiroler Jäger eingeladen, als Dank für die Lizenzen. Außerdem gebe es zusätzlich lukrative Geschenke. Doch längst nicht alle Jäger sind mit dem Abschuss von Vögeln einverstanden. Und auch viele Obst- und Weinbauern sind dagegen. (mds)
Glurns - Dass ein Wildschwein im oberen Vinschgau unterwegs ist, das ist völlig neu und auch alarmierend. Wildschweine schonen bekanntlich Kulturgrund nicht, graben alles um und verursachen damit große Schäden. Wenn ein ganzes Rudel unterwegs ist, werden Wildschweine rasch zur Plage für Hof und Feld. Am 7. November ist ein streunender und stattlicher Keiler dem Glurnser Egon Paulmichl in Begleitung von Robert Sagmeister in einer Obstanlage in der Nähe von Glurns vor die Flinte gelaufen und wurde mit gezieltem Schuss erledigt. Paulmichl konnte es selbst nicht glauben, dass ihm eines Tages mal ein Wildschweinabschuss gelingen würde. Der Keiler wurde in den Tagen zuvor in den Laaser Leiten gesichtet, die Jägerschaft wurde avisiert und unterhalb des Fischteiches bei Glurns gelang der Abschuss. Der rund 3 Jahre alte Jungkeiler wiegt um die 80 Kilogramm. (eb)
Vinschgau/Bozen - Gäb’s den Noggler Sepp im Landtag nicht, es würde sich niemand um die kleinen Biogasanlagen im Vinschgau kümmern. Sepp Noggler hat die Problematik der Förderungen im Landtag kürzlich aufgeworfen. Im Dezember 2023 habe die Landesregierung zwei Beschlüsse zu den seit heuer gültigen Energieförderrichtlinien für die Gewährung von Beiträgen zur Förderung der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energiequellen gefasst. Gleichzeitig hätten die Ansuchen um Förderung von Neubau und Erweiterung von Biogasanlagen nur mehr bis zum 31. Dezember 2023 gewährt werden können, schickte der Abgeordnete voraus und stellte u.a. folgende Fragen an die Landesregierung: Aus welchen Gründen wurde die Förderung von Biogasanlagen ausgesetzt? Wie viele Biogasanlagen wurden im Zeitraum von 2018 bis 2023 gefördert und wie hoch waren die entsprechenden Beiträge? Nachdem die staatlichen Förderungen bei den meisten Anlagen auslaufen, gedenkt die Landesregierung die bereits bestehenden Anlagen, die eine außerordentliche Sanierung benötigen, zukünftig zu fördern? In den vergangenen fünf Jahren seien 2 Beitragsansuchen eingereicht worden, jeweils für Sanierungen bestehender Anlagen und zwar in Prad und Schluderns, antwortete ihm Energielandesrat Peter Brunner. Die staatlichen Förderungen für die Biogasanlagen liefen über die garantierten Mindestpreise weiter, diese gäben auch die Möglichkeit für Sanierungen, wich Brunner den Förderungen aus. (eb)
Vom Wind gefunden - Am 31. Oktober wird in Amerika Halloween gefeiert. Dieses Gruselfest am Abend vor Allerheiligen findet auch bei uns zunehmend Verbreitung. Kinder gehen verkleidet von Haus zu Haus und fordern „Süßes oder Saures“. Es gibt Halloween Partys, wo Geister, Monster, Skelette, Zombies oder Vampire auftreten. Der Ursprung dieses Brauches liegt in Irland. Im keltischen Jahreskreis gab es 4 Sonnen- und 4 Mondfeste. Gefeiert wurden die Wintersonnwende am 21. Dezember, die Frühjahrstagundnachtgleiche am 21. März, die Sommersonnwende am 21. Juni und die Herbsttagundnachtgleiche am 23. September. Die Mondfeste werden in den Vollmondnächten gefeiert. Imbolc ist das Frühlingsfest rund um den 1. Februar. Beltaine wird am 1. Mai gefeiert. Es ist der Sommeranfang. Lughnasadh ist ein irisches Spätsommerfest, eine Art Erntedankfest um den 1. August. Samhain, die Nacht auf den 1. November, gilt als Fest des Spätherbstes und Beginn der Winterzeit. Es ist auch das Fest der Toten. In dieser Zeit ist die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten am dünnsten, so dass die Geister der Verstorbenen an diesem Tag zurückkehren. Die irischen Auswanderer nahmen diesen Feiertag mit nach Amerika und nannten ihn All Hallow’s Eve („Aller Heiligen Abend“). Daraus entstand das Wort Halloween. In der modernen Gesellschaft entwickelt sich der Brauch zu einem kommerziellen Unternehmen mit gespenstischen Verkleidungen und dem Aufstellen von Kürbissen, ohne tieferen Bezug zum Wechsel der Jahreszeiten und zum Jenseits. (hzg)
Die Gemeinde Mals bzw. die Saldur Konsortial GmbH steht vor einem gerichtlichen Vergleich mit der Energy.dis, deren Vertrag zum Stromverkauf von der Gemeinde Mitte 2022 turbulent gekündigt worden ist. Für die rechtliche Vertretung durch den renommierten Rechtsanwalt Karl Zeller hat der Gemeindeausschuss kürzlich das Honorar angepasst und um knapp 54.000 Euro auf insgesamt 83.000 Euro erhöht.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - In der amerikanischen Verfassung sind eigentlich keine Parteien vorgesehen. Jeder konnte somit für das Präsidentenamt etwa kandidieren. Dass dies ein Unding ist, hat man in der amerikanischen politischen Landschaft rasch erkannt und aus dieser Erkenntnis sind die Parteien entstanden - am bekanntesten sind die Demokraten und die Republikaner, die bisher abwechselnd das Amt des amerikanischen Präsidenten bekleidet haben. Mit dieser Einleitung will ich nicht auf Donald Trump anspielen, der ab Jänner wieder vereidigter Präsident der USA sein wird. Ich will eigentlich zu uns nach Südtirol. Mit zunehmendem Individualismus, mit zunehmenden Ego, mit zunehmender Nischenpolitik nimmt hierzulande das Phänomen zu, dass Einzelpersonen in den Landtag gewählt werden. Deren Interessen sind oft auf ein, zwei Themen fokussiert, mit denen zwar Stimmung aber kaum Politik auf diversen Themenfeldern gemacht werden kann. Ob das gut ist für das Land, ist eine Frage, die so leicht nicht zu beantworten ist. Jedenfalls gibt es im Landtag, ausgehend von Landtagspräsident Arnold Schuler, das Bestreben, dieser Entwicklung entgegenzutreten. Mit der Idee auch, eine mögliche Wahlhürde von 5 % einführen zu wollen. Natürlich kann man einwenden, dass dieses Ziel ausschließlich den größeren Parteien dienen wird. Auf der anderen Seite kann man sich aber auch erwarten, dass Parteien oder Gruppierungen auf möglichst vielen Politikfeldern Interesse haben und Expertise mitbringen. Von daher und vor allem um thematisch eingeschränkte Egos einzubremsen, finde ich die Überlegungen für eine Wahlhürde oder für Zusammenschlüsse zu Fraktionen durchaus nachvollziehbar.
LAC Vinschgau - Beim diesjährigen Grand Prix Finale in Bozen zeigten Lisa Moriggl und die Brüder Gabriel und Jakob Niederfriniger, alle aus Mals, nochmals beeindruckende Leistungen und schlossen die lange Wettkampfsaison mit hervorragenden Platzierungen ab. In der Kategorie U14 wurde ein Vierkampf aus 60 Meter Sprint, Weitsprung, Kugelstoßen und einem 600 Meter-Lauf ausgetragen, während die Athleten der Kategorie U16 über 80 Meter sprinteten, im Hochsprung, Kugelstoßen und 600 Meter ihre Stärke zeigten.
Gabriel Niederfriniger erkämpfte sich in der U14-Kategorie den dritten Platz mit soliden Leistungen: Er sprintete die 60 Meter in 8,65 Sekunden, sprang 4,00 Meter weit, stieß die Kugel auf 9,90 Meter und lief die 600 Meter in 1:48,32 Minuten. Sein Bruder Jakob verpasste knapp das Podest und landete auf dem vierten Platz mit 10,08 Sekunden über 80 Meter, 1,55 Meter im Hochsprung, 9,24 Meter im Kugelstoßen und einer starken Zeit von 1:45,30 Minuten auf der 600-Meter-Strecke.Auch Lisa Moriggl konnte sich in der U14-Kategorie gut behaupten und belegte mit einer Zeit von 9,05 Sekunden im 60-Meter-Sprint, 3,71 Meter im Weitsprung, 6,41 Meter im Kugelstoßen und 2:05,71 Minuten im 600-Meter-Lauf den zwölften Platz.
Das Grand Prix Finale in Bozen bildete einen gelungenen Abschluss einer langen und erfolgreichen Wettkampfsaison, die bereits im Januar mit den Hallenwettkämpfen begann. Nun blicken die Athleten auf die bevorstehende Vorbereitungsphase ab November, um sich gezielt auf die Herausforderungen der kommenden Saison vorzubereiten.
Naturns - Fußball ist wohl die Sportart, die weltweit am meisten begeistert und auch in Südtirol Tausende Kinder und Jugendliche verbindet. Was aber nur wenigen bewusst ist: Millionen Fußbälle werden jedes Jahr unter Arbeitsbedingungen produziert, die mit dem gerühmten Fair Play im Sport nichts zu tun haben. Das soll anders werden. „Zum Großteil sind die Ballproduzenten Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden unter menschenunwürdigen Arbeitsverhältnissen und zu Hungerlöhnen ohne Sozial- oder Krankenversicherungen beschäftigen,“ erklärt Richard Theiner vom Weltladen Latsch den Grundgedanken zu seiner Initiative. Er ist in diesem Jahr mit der Idee gestartet, Fußbälle auf die Südtiroler Plätze zu bringen, die unter fairen Bedingungen hergestellt werden. Gemeinsam mit einem Sportartikelhändler aus Deutschland wurden Fairtrade-zertifizierte Produzenten ausfindig gemacht, die ihren Angestellten existenzsichernde Arbeitsbedingungen garantieren.
Mit Unterstützung der zwei Südtiroler Sportverbände VSS (Verband der Sportvereine Südtirols) und USSA (Unione delle Società Sportive Altoatesine) sowie mit der fachkundigen Expertise des FC Südtirol und des Ex-Profis Arnold Schwellensattl wurde Alperia für das Sponsoring von insgesamt 500 fairen Fußbällen gewonnen, die in den letzten Wochen den Jugendfußballabteilungen von vielen Südtiroler Vereinen übergeben worden sind. „Auch der SSV Naturns Raiffeisen ist überzeugt von der Aktion und wird sich zukünftig mit dem Ankauf von ‚fairen Bällen‘ aktiv daran beteiligen,“ unterstrichen Präsident Dietmar Hofer und die Verantwortlichen der Sektion Fußball des Untervinschger Traditionsvereins bei der Übergabe der ersten drei Bälle.
„Der SSV Naturns gehört zu den ersten Vereinen Südtirols, welche die Nachhaltigkeits-Charta Sport unterzeichnet und in die Wertehaltung des Vereins aufgenommen haben. Das Projekt ‚Faire Fußbälle‘ ist sicher ein weiterer Schritt in diese Richtung, mit dem es uns allen gemeinsam gelingen kann, auch weitere Südtiroler Vereine und die Öffentlichkeit zur Verminderung der Ausbeutung in der dritten Welt oder den Schwellenländern zu informieren und zu sensibilisieren,“ ist die Naturnser Sportreferentin Astrid Pichler überzeugt.
Schiedsrichter zu sein, ist wahrlich kein einfacher Job: Läuft alles perfekt, spricht keiner darüber. Unterlaufen einem Unparteiischen jedoch Fehler, so sorgt dies oft für Diskussionen und negative Kritik. Dennoch steht Lukas Fleischmann das halbe Jahr über als Schiedsrichter an jedem Wochenende irgendwo in Italien oder auch im Ausland auf dem Eis. Denn er ist aus Leidenschaft Eishockey-Schiedsrichter.
Von Sarah Mitterer
Lukas Fleischmann kennt das Eishockey aus zwei Perspektiven: als Spieler und als Schiedsrichter. Zehn Jahre lang jagte er als Verteidiger in verschiedenen Nachwuchsabteilungen dem Puck hinterher, darunter in Prad, Latsch, Lana und Meran. Während seiner aktiven Spielerzeit entdeckte er das Interesse, ein Match als Spielleiter zu führen und so kam ihm die Idee des Rollentauschs. Heute dient ihm seine Karriere vor der Karriere als hilfreicher Erfahrungsschatz auf dem Eis. „Zu Beginn hatte ich im Heimatverein Prad bei diversen Turnieren der Kleinkinder mitgeholfen. Besser gesagt, es gab hin und wieder Ausfälle, bei denen ich dann eingesprungen bin. Ganz schnell konnte diese Leidenschaft ausgebaut werden, bis hin zum ersten offiziellen Meisterschaftsspiel“, so Fleischmann. Dass er überhaupt das Eishockey für sich entdeckte, hat er vor allem seinem Bruder Elias zu verdanken, der heute aktiver Spieler bei den Vinschger Eisfix ist. Auch seine Familie unterstützte ihn sowohl bei seinem Weg als Spieler, als auch bei seiner Entscheidung, auf dem Eis die Seiten zu wechseln.
Sein offizielles Debüt mit der Pfeife in der Hand gab er bereits im zarten Alter von 17 Jahren, damals bei einem Jugendspiel. Sieben Jahre später hat der nun 24-Jährige nicht nur in der Alps Hockey League und in der ICE, jener Liga in der der HC Bozen und der HC Pustertal auflaufen, Erfahrung sammeln können, sondern er durfte auch auf internationalem Parkett als Unparteiischer dabei sein. So stand er unterem anderem bei den U18-Weltmeisterschaften in Estland auf dem Eis: „Es war eine Mega- Erfahrung, bei der man mit Top-Schiedsrichtern aus aller Welt zusammenarbeitet und nur eine Aufgabe hat: Den schönsten Sport zu präsentieren.“ Auch beim traditionellen Dolomiten-Cup in Neumarkt, einem Vorbereitungsturnier mit namhaften internationalen Teams, stand er schon im Einsatz.
Der (Trainings)-Alltag eines Schiedsrichters
Fleischmann trainiert hart, um weiterhin auf hohem Niveau pfeifen zu dürfen. So stehen Laufen, Wandern, Fahrradfahren, Tennis aber auch Schwimmen auf dem Programm. Hinzu kommen spezielle Einheiten für Ausdauer, Schnelligkeit und Geschicklichkeit. „Man muss ja schließlich die gesamte Spielzeit am Eis stehen und hat keine Möglichkeit für eine Auswechslung“, so der Prader schmunzelnd. Doch nicht nur körperlich, sondern auch im Kopf muss ein Unparteiischer fit sein. „Die mentale Vorbereitung beginnt oft bereits im Auto. Dort tritt man meist mit Kollegen in Kontakt, bespricht Situationen vom vorherigen Spieltag und tauscht wichtige Infos aus.“ Nach der Ankunft am Spielort erfolgt ein kurzes Teammeeting, anschließend beginnt die Einwärmphase – zunächst individuell, anschließend in der Gruppe. 30 Minuten vor Spielanpfiff wird es schließlich ruhig in der Schiedsrichterkabine und jeder fokussiert sich auf die nächsten zwei Stunden. „Auch wir wünschen uns ein gutes Spiel und klatschen uns ab, bevor wir das Eis betreten“, berichtet der junge Vinschger. Er erklärt zudem, dass die Unparteiischen während des Spiels sich nur bei wichtigen Ereignissen oder strittigen Szenen unterhalten, ansonsten lese man die Körpersprache seiner Kollegen und achte auf Signale. Nach der Partie findet ein erneutes Meeting statt, bei dem sie vom Spielbeobachter wichtige Tipps für die darauffolgenden Einsätze erhalten. Diese Ratschläge nimmt Fleischmann gerne an und sieht darin auch die Chance, sich zu verbessern und weiterzuentwickeln.
Wunsch nach mehr Anerkennung
Bekannterweise sind Schiedsrichter oftmals heftiger Kritik ausgesetzt. Es allen recht zu machen, ist bei ihrem Job quasi ein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt nur sehr wenige Berufssparten, in denen nur ansatzweise so viel von außen auf einen einprasselt. Viele sehen in den Referees den Grund für die Niederlage ihres Teams und lassen an ihnen ihren vollen Frust aus. Immer wieder gehen die Rufe von den Rängen dabei tief unter die Gürtellinie. Doch Fleischmann kann jeglicher Meinung – sowohl im positiven als im negativen Sinne - etwas Gutes abgewinnen: „Häufig kennen die Kritiker das Regelwerk schlichtweg nicht oder zu wenig, verstehen gewisse Entscheidungen schwer oder wollen sich einfach nur für ihren Lieblingsklub einsetzen.“ Weiters erklärt er: „Jeder Schiedsrichter merkt, wenn eine Entscheidung zweifelhaft oder fehlerhaft sein könnte. Die Reaktionen dahinter blende ich persönlich aus. In jenem Moment und in jener Position habe ich mein bestmögliches gegeben und musste in Sekundenschnelle entscheiden. Die Einschätzungen hängen häufig auch vom Blickwinkel ab.“ Aus diesem Grund ist es für ihn wichtig, sich auch durch Videoanalysen zu verbessern. Gleichzeitig sei es „umso schöner, wenn nach ausführlicher Analyse der Entscheid bestätigt wird, obwohl in der Halle alle lautstark reklamierten.“ Mit einem Augenzwinkern fügt er noch hinzu: „Ein richtiger Schiedsrichter hat gute Augen und ein schlechtes Gehör!“
„Seid respektvoll miteinander“
Ein Grund, weshalb Fleischmann anfing Spiele zu leiten, war unter anderem der Wunsch, nach mehr Anerkennung für die Schiedsrichter, für deren Qualität und Persönlichkeit, die sie in strittigen Momenten zeigen. Denn bei all der Kritik sollte man folgendes nie vergessen: „Jeder der am Platz steht, ist dort, weil es ihm Spaß macht und er eine unheimliche Leidenschaft mitbringt.“
Angesprochen auf seine persönlichen Ziele, so hat er diese klar vor Augen: Fleischmann möchte weiterhin in höheren Ligen als Unparteiischer auf dem Eis stehen, spannende Spiele leiten und an Weltmeisterschaften sowie verschiedenen Turnieren teilnehmen. Eine wichtige Botschaft liegt Fleischmann am Ende noch auf dem Herzen: „Respekt ist das Allerwichtigste, denn wenn morgen kein Schiedsrichter zum Spiel kommt, dann gibt es schlichtweg keine Spiele mehr, ganz nach dem Motto ‘no ref, no game‘. Deswegen feiert den Sport, feiert das Team und seid respektvoll miteinander!“
Burgeis - Mit Christoph Pircher aus Eppan wächst möglicherweise ein neuer Stern am Biathlonhimmel. Pircher, Absolvent der Sportoberschule Mals, ist mit seinen 21 Jahren auf dem Weg in die Biathlonspitze. Nach drei Jahren im Landeskader mit anschließenden zwei Jahren in der Juniorenmannschaft hat Pircher heuer in der Mannschaft „Milano-Cortina 2026“ sein Sommertraining absolviert und ist in die Sportgruppe der Polizei (fiamme oro) aufgenommen worden.
Der sympatische und herzliche Christoph Pircher hat im Sommer gut reüssiert. Mit einem ersten Platz bei der Sommer-Italienmeisterschaft in der Verfolgung und mit einem 2. Platz im Sprint in Forni Avoltri hat Pircher psychische Kraft und Selbstbewusstsein für die kommende Wintersaison tanken können. Physisch hat der Biathlet alle Voraussetzungen, in die Spitze vorzustoßen.
Kürzlich haben sein Sponsor, die Sennerei Burgeis, und Pircher das Sponsoring offiziell bekannt gemacht. Bereits seit 5 Jahren unterstützt die Sennerei Burgeis mit Geschäftführer Stefan Baldauf und Obmann Josef Theiner den jungen Athleten. Pircher sagt: „Es ist schön, zu Beginn der Karriere einen Sponsor an seiner Seite zu wissen, als die Leistungen noch nicht da waren.“ Stefan Baldauf erinnert sich an die entscheidende und durch unbefangene Herzlichkeit aufgefallene Mail, die Christoph als junger Oberschüler an die Sennerei Burgeis mit der Bitte auf Sponsoring abgeschickt hat.
Christoph ist durch seinen Vater, der kurzzeitig im Nationalteam und dann als Biathlotrainer tätig war, zum Biathlon gekommen. Als Kind in Ridnaun sei der Funke für die Begeisterung übergesprungen. Als Junge habe er auf deiner Alm das Vieh gehütet. Auch das beinhaltet eine gewisse Logik für die Sennerei Burgeis, als Kopfsponsor für Christoph Pircher dabei zu sein.
Die Ergebnisse der vergangenen zwei Saisonen machen jedenfalls große Hoffnungen - für Pircher als Athlet und für die Sennerei Burgeis als Sponsor. Angeführt sind für die Saison 2022/23 auszugsweise die zwei ersten Plätze bei den Italienmeisterschaften Junior im Einzel und in der Staffel in Brusson; in Martell ein 2. Platz in der Single Mixed Staffel , ein zweiter Platz im Sprint in Forni Avolti und ein 4. Platz in der Verfolgung.
2023/24 konnte Pircher einen 7. Platz Massenstart in Estland holen und beim IBU-Cup (Europacup) holte Pircher in Martell den 17. Platz Einzel, den 11. Platz beim Massenstart in Norwegen, einen 10. Platz im Sprint in Schweden...
Jedenfalls konstante Ergebnisse mit Tendenz nach oben. (eb)
Bozen/Mals - Schauplatz der diesjährigen Under/Junioren Landesmeisterschaft war Bozen. Nachdem die Under Italienmeisterschaften vor 10 Tagen für die südt. NachwuchssportlerInnen äußerst erfolgreich waren, so wurden am letzten Wochenende die Landesmeister gekürt. Alle Kategorien wurden ausgespielt: die Kat. U9 und U11 wurden vom VSS organisiert und die Kat. U13 bis U19 vom Landesfachsportverband. Insgesamt wurden 27 Landesmeister ermittelt – dabei erwies sich der ASV Mals mit 17 Titelträger als erfolgreichster Verein. Hervorzuheben sind fünf junge SportlerInnen, die sich dreifache Landesmeister nennen können (Landesmeister im Einzel, Doppel und Mixed): Franzi Hellrigl, Anton Gurschler, Finn Unterberger und Lea Gitterle (alle vier vom ASV Mals) und Ruben Fellin vom SSV Bozen.
Stefan De March
Sektionsleiter ASV Mals
Badminton
Schlinig - In knapp einem Monat startet die Langlauf-Wintersaison mit einem internationalen Rennen in Schlinig. Vom 05. bis 08. Dezember wird dort ein FIS-FESA Europacup Rennen der allgemeinen Klassen ausgetragen, gefolgt von einem nationalen „Coppa-Italia-Rennen“ am 14. und 15. Dezember. Schlinig und damit der ASC Sesvenna/Volksbank rückt damit einmal mehr als bewährter Austragungsort in den Mittelpunkt des Langlaufsports und weit über 500 heimische und internationale Athleten messen sich auf der Almenpfad-Loipe.
von Ludwig Fabi
Die Profilierung als Austragungsort für lokale, nationale und auch internationale Langlaufrennen wird seit Jahrzehnten von den Vereinsfunktionären des ASC Sesvenna mit Nachdruck vorangetrieben. Durch die gute Zusammenarbeit mit der Fraktions- und der Gemeindeverwaltung, der Ferienregion Obervinschgau und besonders mit der Sportoberschule Mals wurden die Loipen und Streckenführung immer wieder verbessert und es stehen nun für Wettkampf- und Freizeitlangläufer moderne und funktionale Strukturen in Schlinig zur Verfügung. Die internationale Profilierung soll nicht zuletzt auch den vielen Kinder- und Jugendlichen im ASC Sesvenna/Volksbank Ansporn sein, sich dem Langlaufsport zu widmen. Bereits seit den Sommermonaten bereiten sich der Verein mit Trainerin Klara Angerer durch Roller- und Lauftraining intensiv auf die kommende Saison vor, welche mit der Austragung der Landesmeisterschaft am 08. Februar 2025 in der klassischen Distanz einen weiteren Höhepunkt in Schlinig findet. Über zwanzig Kinder bis zum Mittelschulalter bilden eine Kerngruppe, welche am Südtiroler Langlaufcup teilnehmen und eine weitere Gruppe mit weiteren zwanzig AthletInnen ab der Oberschule starten an nationalen und internationalen Rennen. Der ASC Sesvenna/Volksbank bietet seit Jahrzehnten optimale Trainingsbedingungen für langlaufbegeisterte Kinder und steht den talentierten AthletInnen für die weitere sportliche Laufbahn zur Seite. Die Nachfrage ist derzeit groß und die steigende Zahl der TeilnehmerInnen am traditionellen Weihnachts-Schnupperkurs unterstreicht dies. So ist rund um das Nordic-Zentrum Schlinig eine große Langlauffamilie entstanden, welche gemeinsam mit den öffentlichen Verwaltungen, dem Tourismus, privaten Sponsoren und vielen ehrenamtlichen Helfern mit Begeisterung sei es lokale, nationale und internationale Langlaufrennen organisieren und so auch zur Wertschöpfung über Schlinig hinaus beitragen.
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Leonhard, 6. November 2024
Vom 21. Oktober bis zum 1. November 2024 fand in Cali in Kolumbien die 16. Biodiversitätskonferenz COP 16 statt. COP steht für „Conference of the Parties“. Das Treffen stand unter dem Motto „Frieden mit der Natur“ (Paz con la Naturaleza). Kolumbien gilt als Hotspot der Bio-diversität. Es ist eine Region Lateinamerikas, in der eine große Zahl an endemischen Pflanzen- und Tierarten vorkommt, die zugleich in besonderer Weise bedroht sind. An der Konferenz nahmen die 196 Vertragsstaaten des Übereinkommens über die Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) teil. Zudem waren Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft anwesend. Zu letzteren Vertretern zählen Nichtregierungsorganisationen sowie indigene Völker und lokale Gemeinschaften. Die CBD ist das wichtigste multilaterale Vertragswerk für den Erhalt der Biodiversität auf der Erde.
Was sind die Ziele der CBD COP 16?
Die letzte Biodiversitätskonferenz COP 15 hatte 2022 in Montreal stattgefunden. Dieses Treffen galt seinerzeit als bahnbrechend, unter anderem, weil dort 23 konkrete Ziele zum Erhalt der Biodiversität verabschiedet worden waren. Für die Konferenz von Cali waren alle Staaten aufgefordert worden, das Rahmenabkommen von Montreal 2022 und die darin enthaltenen Ziele in nationale Strategien zum Erhalt der Biodiversität und Aktionspläne zu überführen und beim Sekretariat der Konvention zur Biodiversität zu hinterlegen. Das ist bisher nur zum Teil geschehen.
Wie sah die Agenda der COP 16 in Cali aus?
In Cali verhandelte die Staatengemeinschaft über zahlreiche Themen, die für den Erhalt der Biodiversität relevant sind. So ging es z.B. um den effektiven und gerechten Schutz, um den Erhalt der Biodiversität in produktiven Sektoren wie der Land- und Forstwirtschaft oder der Fischerei. Zentral war dann auch die Bewertung der Fortschritte in den Vertragsstaaten zum Erhalt der Biodiversität. Oder die Beantwortung von Fragen zum Monitoring der Biodiversität. Bedeutsam war auch die Schätzung des Investitionsbedarfes für den Schutz und die Erhaltung der Natur: Der Bedarf an Finanzmitteln hierzu liegt bei 700 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Von dieser Summe sind derzeit nur rund 120 Milliarden abgedeckt.
Warum ist die UN-Biodiversitätskonferenz wichtig?
In unserer Jetztzeit, die schon als Anthropozän – als Menschenzeitalter – bezeichnet wird, erleben wir eine tiefgreifende Umgestaltung der Natur. Jede achte Art an Pflanzen und Tieren ist vom Aussterben bedroht. Die Aussterbensrate liegt heute mindestens 10-100mal höher als in den letzten 100 Millionen Jahren. Wissenschaftler sprechen deswegen vom sechsten Massensterben. Der Weltbiodiversitätsbericht von 2019 ist ernüchternd: Rund eine Million Arten weltweit sind vom Aussterben bedroht. So sind z. B. mehr als 40 % der Amphibien, fast 33 % der riffbildenden Korallen und mehr als ein Drittel aller Säugetiere vom Aussterben bedroht. Mindestens 680 Arten von Wirbeltieren sind seit 1500 bereits für immer verloren gegangen. Drei Viertel der Landfläche und 66 % der Ozeane sind laut dem Weltbiodiversitätsrat IPBES „signifikant verändert“ und 85 % der Feuchtgebiete „bereits verloren“.
Ohne Gegenmaßnahmen geht unsere natürliche Lebensgrundlage in rasender Geschwindigkeit verloren. Die Natur selbst wird auch mit weniger Vielfalt auskommen, wir Menschen aber nicht. Die Natur versorgt uns mit fast allem, was wir für unsere Existenz brauchen, vom Trinkwasser über die Nahrung bis zur Kleidung und zu Medikamenten.
Welche Folgen hat der Verlust an Biodiversität für den Menschen?
Was die Natur in verschiedenster Weise für uns Menschen bereithält, nennt man Ökosystemleistungen. Solche Ökosystemleistungen gibt es als Ressourcen in materieller Form oder als regulierende Beiträge, zum Beispiel durch Blütenbestäubung und Samenverbreitung, als Speicherung des klimaschädlichen Kohlendioxids oder der Filterung von Luft. Immaterielle Leistungen der Natur sind dann auch unsere körperliche und seelische Erholung. Alle diese Leistungen kann die Natur umso besser erbringen, je größer der Genpool, je vielfältiger die Arten und je gesünder die Lebensräume sind. Schrumpft die Artenvielfalt, gerät unsere Lebensgrundlage in Gefahr.
Welche Rolle spielen Naturschutzgebiete für die Artenvielfalt?
Naturschutzgebiete helfen, Ökosysteme zu schützen und Arten zu erhalten. Bestände können sich nur erholen, wenn sie in Ruhe gelassen werden. Die alte Vorstellung vom Naturschutz als Festung (sogenannte „fortress conservation“) gilt als überholt. Bei diesem Ansatz waren Naturschutzgebiete gegen die Außenwelt abgeschottet. Im Heute hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass man Naturschutz nur mit den Menschen vor Ort, insbesondere mit den indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften umsetzen kann. Sonst kommt es zu Konflikten und Wilderei. Indigene Völker haben im globalen Biodiversitätsrahmen ihre Recht und ihren Bedarf stärker durchsetzen können und waren in Cali eine wichtige, anerkannte Interessensgruppe.
Wie steht es um die Biodiversität in Südtirol?
Von den naturräumlichen Gegebenheiten her ist die Biodiversität in Südtirol vergleichsweise hoch, weil wegen der unterschiedlichen Höhenlagen, des Geländerelief, der Standortfaktoren und der Klimaverhältnisse auf kleinem Raum eine große Vielfalt an Arten und Lebensräumen vorkommt. Dies darf aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass auch bei uns die Artenvielfalt gefährdet ist. Die Hauptursachen für den Verlust an Biodiversität in Südtirol sind wie andernorts auch der Klimawandel und die Art der Landnutzung. Der wachsende Flächenbedarf für Siedlungen und Infrastrukturen sorgt für einen Verlust an ökologisch wertvollen Lebensräumen. Für den Erhalt der Artenvielfalt besonders schädlich sind flächen- und ressourcenintensive Eingriffe für touristische Infrastrukturen im subalpinen Raum als der Übergangszone zwischen der oberen Waldgrenze und der baumfreien alpinen Höhenstufe darüber. Diese Eingriffe beeinträchtigen vor allem auch die Vogelfauna der Raufußhühner wie Auerhuhn, Birkhuhn und Schneehuhn. Zur Schutzfunktion des Bergwaldes hat der Forstinspektor Dr. Georg Pircher in seinem informativen Vortrag über den Dauerstress für unseren Wald in Prad am 25. Oktober dargelegt, dass der Waldboden das Wasser nach einem Versuch mit Starkberegnung zu 100 % zurückhält, während bei gleichen Versuchsbedingungen von einer Skipiste 65 % Wasser oberflächlich abfließen. Solche wissenschaftlich untermauerten Tatsachen sind in Zeiten, in denen sich Extremwetterereignisse infolge des Klimawandels häufen und sich die Gefahrenzonen flächenmäßig ausdehnen, immer relevanter.
Für Südtirol werden insgesamt ca. 30.000 Tierarten geschätzt. Bei den Pflanzen gibt es in Südtirol fast 2.600 Arten, Davon werden knapp 500 Arten als Neophyten (gebietsfremde Arten und Einwanderer) bezeichnet. Die meisten Arten dieser Neophyten sind harmlos, aber einige können erhebliche Schwierigkeiten verursachen. Als Beispiel sei hier nur das Südafrikanische Greiskraut (Senecio inaequidens) am Vinschgauer Sonnenberg genannt. Für die gebietsfremden Tierarten (Neozoon) in Südtirol gibt es derzeit keine Zahlenangaben.
In den landwirtschaftlichen Kulturflächen Südtirols ist die biologische Vielfalt infolge der intensiven Nutzung stark geschrumpft. Von vielen Lebensräumen gibt es nur noch kleine Restflächen. Sie sind zudem oft verinselt und es findet zwischen diesen Lebensrauminseln nur wenig Austausch zwischen den Pflanzen- und Tierpopulationen statt.
In prominenter Lage, nur einen Steinwurf von der Kirche entfernt und mitten im Dorfzentrum von Tabland, steht die neue Feuerwehrhalle der Freiwilligen Feuerwehr Tabland. Der moderne Bau zieht zweifelsohne die Aufmerksamkeit auf sich. Das Architektenteam Markus und Erwin Gerstgrasser und Mirko Gamper haben mit einem konsequenten Entwurf einen Referenzbau geschaffen: Ein Funktionsbau, der in seiner Ästhetik mindestens genauso viel zu bieten hat.
Text & Fotos: Angelika Ploner
Modern, kompakt und in rot-brauner Farbe: Die neue Halle ist in Anlehnung an die Farbe der Feuerwehr und an die Umgebung geplant worden. Aus Fertigbetonteilen besteht die Fassade, aus Thermowand-Elementen mit einem ausgehärteten Ortbetonkern, einer Wärmedämmung und als sichtbares Element: gestockter rot-brauner Beton. „Die Farbe nimmt Bezug zur Feuerwehr auf und ist nicht aufdringlich, sondern zurückhaltend“, erklärt Architekt Markus Gerstgrasser vom gleichnamigen Architekturbüro in Naturns dem Vinschgerwind. Langlebigkeit zeichnet Material und Bauweise aus. Die Optik variiert je nach Blickwinkel. Je näher man dem Gebäude kommt, desto mehr an Struktur zeigt sich - terrazzoähnlich. Je weiter man sich entfernt, desto monolithischer wird der Bau. Je nachdem wie die Sonne einstrahlt, desto unterschiedlicher sind auch die Reflexionen. „Die Wirkung ist so viel interessanter, als bei einer glatten Fassade.“ Viel Natürlichkeit strahlt der Bau aus.
Auch wegen der Unregelmäßigkeit der Struktur - ähnlich wie in der Natur, wo nichts dem anderen gleicht. Auf zwei Farben wurde die neue Feuerwehrhalle reduziert: Rot-braun hat in der Fassadengestaltung und schwarz in Toren, Fensterumrahmungen und Vordach seinen Auftritt. Die Fugen in der Fassade gliedern und strukturieren diese, die Abstände der Fugen wurden von den Planern genau gewählt. Der präzise und detaillierte Entwurf zieht sich wie ein roter Faden durch.
In den natürlichen Geländeverlauf - in eine Hanglage - ist die neue Halle integriert. Ein Jahr betrug die Bauzeit. „Eigentlich wollten wir vor rund 12 Jahren einen neuen Funkraum bauen, weil wir keinen hatten“, sagt der Kommandant der FF Tabland Toni Geiser auf Nachfrage zum Vinschgerwind. Später wollte man einen Zubau errichten, schlussendlich bekam das Areal mitten im Dorf, das man in Zone für öffentliche Einrichtungen umwidmete, den Vortritt. Geiser: „Wir sind sehr zufrieden. Die neue Halle passt sich sehr gut ins Dorf ein.“ Mehr noch: Das Gebäude öffnet sich zum Dorf hin – fungiert wie ein großer Dorfplatz.
Der Baukörper gliedert sich in zwei Volumina, was der Topografie und dem Grundriss geschuldet ist. Gleichzeitig nimmt man damit Rücksicht auf die Nachbarschaft. Der Funktionsbau hat die Aufgaben klar verteilt. Das größere Volumen ist der Feuerwehrhalle samt Heizraum, dem Atemschutzraum, einer Werkbank und einer Stiefelwaschanlage vorbehalten. Das kleinere Volumen beherbergt Umkleideraum, WC Damen, WC Herren, Aufenthaltsraum und die Kommandozentrale. Von dieser hat man – dank großzügiger Fensterfront – einen perfekten Überblick. Von jedem Raum gibt es einen direkten Zugang zur Halle. Die Voraussetzungen für reibungslose und schnelle Einsätze sind damit geschaffen. Viel Licht hat man versucht ins Innere zu holen. Mit Lichtkuppel, die auch als Belüftung funktioniert und vielen Fensteröffnungen hat man auf natürliches Licht gesetzt. Die Innenwände tragen ebenfalls gestockten Beton. Damit wird jene Struktur konsequent fortgesetzt, die bereits die Außenhülle auszeichnet.
Oberhalb des Eingangs wird der Schriftzug „FF Tabland“ und das Wappen die Fassade zieren. Zwei Tore sind die Hauptöffnung zur Halle, die mit einer Höhe von 4,5 Meter einem offenen Grundriss folgt und Platz für zwei Löschfahrzeuge und ein Kleinfahrzeug bietet. Die Epoxitharz-Bodenbeschichtung ist pflegeleicht und wird in Feuerwehrhallen oft und gerne eingesetzt. „Das hat sich bewährt“, sagt Gerstgrasser. Ein Zwischengeschoss hier beherbergt einmal ein Lager und zum anderen – und das ist ein genialer Schachzug – die alte historische Pumpe, die in einem Fenster, einem Schaufenster gleich, in Szene gesetzt wird und von außen bestaunt werden darf. Das war ein Anliegen der FF Tabland, um ihre Historie sichtbar zu machen. Zwei Fliegen mit einer Klappe hat man geschlagen. Das gilt auch für die Decke der neuen Feuerwehrhalle. Hier sind, neben einem begrünten Teil, zehn Abstellplätze geschaffen worden. Mit einem Ausblick, der seinesgleichen sucht. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten war, darin sind sich alle einig, vorbildlich. Auch die FF Tabland, allen voran der Ausschuss und der Kommandant, haben unzählige Stunden in die Baubegleitung investiert.
Die Feuerwehr Tabland
wurde 1886 gegründet. Sie hat zurzeit 21 aktive Mitglieder, 5 Mitglieder außer Dienst und 2 Damen bei der Jugendgruppe Naturns. Die FF Tabland besitzt zwei Sprinter. Im Laufe des Jahres rückt man durchschnittlich 5 – 10 Mal aus und unterstützt die Nachbarwehren. Kommandant seit 15 Jahren ist Toni Geiser, sein Stellvertreter Günther Gamper.
Die Gemeindeverwaltung von Naturns und die Freiwillige Feuerwehr
Tabland laden zu einer gemeinsamen Feier ein.
EINWEIHUNG DES NEUEN GERÄTEHAUSES
am Samstag, 23.11.2024 um 13:30 Uhr
Ablauf: 13:20 Uhr Abmarsch FF/Tabland und Nachbarwehren vom alten in das neue Gerätehaus
13:30 Uhr Beginn der Heiligen Messe und Segnung
14:15 Uhr Ansprachen – anschl. Umtrunk und Besichtigung
Stellungnahme
Arch. Markus Gerstgrasser
Der Entwurf versucht die neu geschaffene Baumasse, funktional und räumlich in zwei leicht versetzte und gegliederte Baukörper zu unterteilten, damit sich das Gebäude ablesbar in die bestehende Topographie unaufdringlich integriert.
Durch die Geländeneigung konnte man ein Zwischengeschoss für die Ausstellung der historischen Pumpe und ein öffentliches Parkdeck auf dem Flachdach der Halle schaffen. Formgebend für das Raumprogramm und für die notwendigen Bedürfnisse war das Grundstück. Die Materialität, gekennzeichnet durch eine konsequente Umsetzung des Farb- und Materialkonzeptes, spielt eine wichtige Rolle in der Außenwirkung und schafft ein Bauwerk mit Identifikationscharakter, wichtig für die FF und die gesamte Dorfgemeinschaft. Verschiedene Modellstudien und Muster halfen in der Form- und Farbfindung. In der guten Zusammenarbeit der einzelnen Akteure konnte man die Verbundenheit zum freiwilligen Feuerwehrwesen erkennen.
Stellungnahme
Bürgermeister Zeno Christanell
Bereits vor vielen Jahren wurde in Tabland das Partizipationsprojekt „Unser Dorf lebt auf“ angegangen. Damals konnte Zeno Christanell als Jugendreferent den Spiel- und Sportplatz umsetzen, der vor allem von den Familien bis heute sehr geschätzt wird. Heute ist Christanell Bürgermeister von Naturns und sowohl Ansprechpart
ner für die Fraktionen als auch für den Zivilschutz und somit für die Feuerwehren zuständig. „Es freut mich deshalb doppelt, dass es uns gelungen ist, für Tabland mit dem neuen Gerätehaus eine weitere wichtige Infrastruktur realisiert zu haben“, unterstreicht der Bürgermeister. Dabei gehe es in kleinen Dorfgemeinschaften nicht nur um die Sicherheit, sondern vor allem auch um das soziale Miteinander, welches durch die Feuerwehren gestärkt wird. „Die gemeinsamen Übungen und das kameradschaftliche Beisammensein, aber auch die Organisation von öffentlichen Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Kirchtag, sind ganz wichtig für das Dorfleben“, ist sich Christanell sicher. Deshalb ist die getätigte Investition auch mehr als gerechtfertigt. Dank der großzügigen Unterstützung des Landes Südtirol sowie der Eigenverwaltung bürgerlicher Nutzungsrechte Tabland und vor allem durch den großen ehrenamtlichen Einsatz der Tablander Feuerwehrleute konnte die Finanzierung von rund 1,5 Millionen inklusive technischer Spesen, Mehrwertsteuer und Grundankauf gemeinsam geschultert werden. Ebenso hebt Bürgermeister Christanell die professionelle Leistung der Planer rund um die jungen Architekten Markus Gerstgrasser und Mirko Gamper sowie der lokalen Firmen hervor. „Ich bedanke mich bei allen, die ihren Anteil zum Gelingen des Projektes geleistet haben und gratuliere der Dorfgemeinschaft Tabland zu ihrem Gerätehaus als neuen wichtigen Sozialraum im Ort – so lebt das Dorf immer wieder neu auf.“
Eine weiße Metallfassade trägt das sanierte Zivilschutzzentrum Sulden. Es soll Spiegelbild der Suldner Schneelandschaft und der Gletscher sein. Vorbildlich wurde das Zivilschutzzentrum damit in die Natur eingebettet. Architekt Klaus Marsoner hat sich von der einmaligen Landschaft inspirieren lassen.
von Angelika Ploner I Fotos: Renè Riller, Angelika Ploner
Der Bürgermeister Franz Heinisch hat „a Gaudi“ mit dem sanierten Zivilschutzzentrum. Heinisch ist auch der Sektionsleiter des Weißen Kreuzes Sulden, das im Zivilschutzzentrum zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr und der Bergrettung Sulden ein Zuhause gefunden hat. „Die Sanierung war mir ein großes Anliegen“, sagt Heinisch zum Vinschgerwind. Vor kurzem wurden die Arbeiten fertiggestellt. Und eines muss man sagen: Es zieht die Aufmerksamkeit auf sich, es ist eine gelungene Sanierung zweifelsohne. Bei der Fassadenkleidung hat sich Architekt Klaus Marsoner von der Natur inspirieren lassen. Das mit einer weißen Metallfassade umhüllte Zivilschutzzentrum steht in direktem Bezug zu Eis, Schnee und der Suldner Gletscherwelt. Durch die Fassadengestaltung bildet das Gebäude eine optische Einheit mit der Natur. Eine Art Veranda ist der ehemalige Erker. Er gliedert das Gebäude und dient als Balkon, als Außenraum. Doch der Reihe nach.
Das Zivilschutzzentrum befindet sich im Nationalpark Stilfser Joch. Deshalb realisierte die Gemeinde die energetische Sanierung des Zivilschutzzentrums mit dem Programm „Parchi per il Clima 2021“. „Wir haben 800.00 Euro vom Park bekommen“, sagt Franz Heinisch. 1,3 Millionen hat die Sanierung samt IVA gekostet. Die Differenz hat die Gemeinde übernommen, das Weiße Kreuz hingegen die Finanzierung des Sektionssitzes. Die Arbeiten begannen im April 2024 und wurden vor kurzem planmäßig abgeschlossen. Die Unternehmen, allen voran das Generalunternehmen Baumänner, haben vorbildliche Arbeit geleistet. Das Bestandsgebäude, das in den Jahren 2000-2002 erbaut worden war, wies eine lange Mängelliste auf. Die Außenmauern des Gebäudes waren unzureichend wärmegedämmt, die Fassadenschalung in Holz war schadhaft und teilweise morsch. Die Holzfenster und -türen wiesen große Schwachstellen auf und waren undicht. Die Regenwasserabläufe verliefen vom Dach direkt durch das Innere des Gebäudes, dadurch kam es zu Kondensbildung und Verstopfungen.
Mit der energetischen Sanierung hat das Bestandsgebäude nun einen Quantensprung in der Bauqualität erhalten. Die alte Außenfassade wurde abgebrochen und eine neue Wärmedämmung angebracht, die bestehenden Fenster ausgetauscht, das Dach angehoben und begrünt. Gleichzeitig erhielt die Gebäudehülle eine neue Gestaltung. Klaus Marsoner: „Als neue Fassade wurde eine weiße hinterlüftete Metallverkleidung vorgesehen, welche eine Modernisierung und Vereinheitlichung mit sich bringen sollte.“ Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Stiegenhaus. Dieses wurde komplett geschlossen, um den Wärmeverlust im Winter zu verringern und so den Energiebedarf für die Beheizung des Gebäudes zu reduzieren. Auch die Innenräume wurden umfassend erneuert, wobei alle Räume neu gestaltet wurden. Ziel war es, zwei separate Bereiche zu schaffen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen im Sektionssitz gerecht zu werden.
Der Wohnbereich für Freiwillige und Mitarbeiter umfasst eine großzügige Küche und einen Wohnraum, der als Gemeinschaftsraum dient.
Es wurden zwei Schlafzimmer eingerichtet: eines mit zwei Betten und das andere mit drei Betten, um ausreichend Platz für Freiwillige und Mitarbeiter zu bieten. Das Badezimmer wurde ebenfalls modernisiert. Der Hausgang wurde vergrößert, indem er geschlossen wurde. Hier ist nun Platz – auch für die Anbringung von Pinnwänden.
Der Wohnbereich für eventuelle Zivildiener und Saisonmitarbeiter umfasst zwei Schlafzimmer, jedes mit einem Bett, sowie einen kleinen Wohnbereich mit integrierter Küche. Auch hier wurde ein modernes Badezimmer eingerichtet, um den Komfort der Bewohner zu gewährleisten.
Im Garagenbereich wurde ein neuer Umkleideraum geschaffen. Diese zusätzliche Einrichtung bietet den Freiwilligen und Mitarbeitern die Möglichkeit, sich bequem umzuziehen und ihre Kleidung sicher zu verwahren.
50 Jahre Sektion Sulden im Weißen Kreuz
Ein schöneres Geburtstagsgeschenk hätte sich die Sektion des Weißen-Kreuzes Sulden mit dem neuen Zivilschutzzentrum wohl nicht wünschen können. Genau vor 50 Jahren - im November 1974 - wurde diese auf Initiative von vier Visionären gegründet: Ernst Reinstadler (Gemeinde Stilfs), Hubert Paulmichl (Kurverwaltungspräsident), Hilbert Reinstadler und Eberhard Gerstl (Weißes Kreuz Schlanders). Die Sektion startete mit 35 engagierten freiwilligen Helferinnen und Helfern. In den Anfangsjahren war es aus finanzieller Sicht nicht möglich eine eigene Ambulanz zu finanzieren. Die Sektion Bozen lieh den Suldnern daher ein Fahrzeug. Mit der Zeit und dank der Unterstützung zahlreicher Förderer konnte die Sektion Sulden eine eigene Ambulanz anschaffen. Die Freiwilligen investierten ihre Trinkgelder sogar in Winterreifen für das Fahrzeug. 1976 wurde der Fuhrpark um eine zweite Ambulanz erweitert. Ab 1976 stellte die Familie Trojer dem Weißen Kreuz Sulden zwei Garagenstellplätze zum Nulltarif für etliche Jahre zur Verfügung und unterstützte so den Verein tatkräftig. Von 1974 bis 1981 wurde der Dienst 24 Stunden von freiwilligen Helfern abgedeckt. So wurde auch der Telefon- und Funkdienst bis 1981 von der Familie Ernst Reinstadler ehrenamtlich im damaligen Hotel „Sayonara“ verrichtet.
Im Jahr 1981 wurde die Sektion Prad als Außenstelle der Sektion Sulden gegründet. 1981 wurde Hermann Pircher als hauptamtlicher Mitarbeiter eingestellt; er verrichtete bis 1997 seinen Dienst rund um die Uhr – dank der Mithilfe seiner ganzen Familie und der Suldner Freiwilligen. Auch die Telefon- und Funkstelle war in seinem Haus untergebracht. Mitte der 1980er Jahre konnte das Weiße Kreuz Sulden drei Garagenstellplätze in der Nähe der Seilbahnen Sulden beziehen. In den 1990er Jahren stellte die Gemeindeverwaltung von Stilfs auch Räumlichkeiten für die Unterbringung von Büro, Küche und Schlafzimmer in der Volksschule Sulden bereit. Im Jahre 2000 wurde ein zweiter hauptamtlicher Mitarbeiter eingestellt. Seit Juli 2002 befindet sich der Sitz des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz Sektion Sulden im Zivilschutzgebäude, wo auch die Bergrettung und die Freiwillige Feuerwehr Sulden untergebracht sind.
Die Sektion Prad war 16 Jahre lang Teil der Sektion Sulden, im Jahre 1996 erfolgte die Trennung von Sulden, und die Sektion Prad wurde eigenständig.
Seit 2002 leitet Franz Heinisch die Sektion Sulden als Sektionsleiter, von 1996 bis 2014 war er Dienstleiter. 2004 wurde die Jugendgruppe unter der Leitung von Melanie Heinisch gegründet. Seither stehen der Sektion drei Einsatzfahrzeuge zur Verfügung, mit denen nicht nur Rettungseinsätze, sondern auch Krankentransporte durchgeführt werden. Durch den verpflichtenden Wehrdienst beim Militär bis 2004 und weil dieser Dienst auch beim Weißen Kreuz in Form von Zivildienst verrichtet werden konnte, erhielt man wichtige Ressourcen. Seit dessen Abschaffung ist es möglich freiwillig ein Jahr Zivildienst zu leisten. Im neuen Zivilschutzgebäude stehen dafür zwei „Mini-Wohnungen“ bereit.
In der Corona-Pandemie half das Weiße Kreuz Sulden, wo es nur konnte: von Nasenflügeltests bis hin zum Einkaufsdienst.
Im Jubiläumsjahr 2024 versehen 38 freiwillige Helferinnen und Helfer, vier hauptamtliche Mitarbeiter und ein Bezirksangestellter ihren Dienst im Einzugsgebiet von Sulden, Außersulden, Gomagoi, Stilfs, Stilfs Höfe, Trafoi bis hin zum Stilfserjoch.
Die Geschichte der Sektion Sulden ist eine Geschichte voller Engagement, Zusammenarbeit und stetigem Wachstum. Die zahlreichen Herausforderungen und Erfolge der vergangenen 50 Jahre sind ein beeindruckendes Zeugnis für den Einsatz und die Hingabe aller Beteiligten.
Die Bergrettung Sulden
Ebenso alt wie das Bergsteigen sind auch Bergunfälle. Ein genaues Datum, welches das Alter der Bergrettung von Sulden festlegt, ist daher schwer nachvollziehbar.
Ab 1880 erhielten die Bergführer für die Bergrettung Ausrüstungsgegenstände von den zuständigen Alpenvereinen. 1898 wurde die Alpine Rettungsgesellschaft gegründet. Dies war die Vorläuferorganisation der Bergrettung. 1899 erließ die Rettungsgesellschaft eine Verpflichtungserklärung mit Vergütung für die Bergführerschaft zur Bergrettung. Im selben Jahr wurde auf Anfrage von Dr. Th. Christomannos und Kurat Eller eine Gruppe gebildet, die sich der Rettung in Sulden verpflichtete. Das erste schwere Unglück ereignete sich 1912, als Josef Angerer gen. Truser beim Rettungseinsatz sein Leben verlor. Während der Kriegsjahre kam die Bergrettung nicht mehr zur Tätigkeit. Erst ca. 1920 mit dem Aufkommen des Wintersports waren die Dienste der Bergrettung wieder gefragt. 1952 wurde - unterstützt vom CAI Bozen - die heutige Form der Bergrettung Sulden, als Teil des C.N.S.A.S. (Corpo nazionale Soccorso Alpino e Speleologico) gegründet.
Von diesem Gründungsjahr an war der Bergführer Fritz Reinstadler der Leiter der Bergrettung Sulden. 1960 kam erstmals ein Helikopter zum Einsatz. In diesem Jahr wurde auch die Suldner Lawinenhundeschule gegründet. 1965 wurde diese national und damit die 1. Lawinenschule Italiens. Carabinieri, Finanzpolizei und Polizei bildeten fortan die Lawinenhunde in Sulden aus. 1970 übernahm Pfarrer Josef Hurton die Leitung der Bergrettung und hat diese bis 2000 inne. Ab diesem Jahr übernahm Olaf Reinstadler die Leitung der Bergrettung. Seit Juli 2002 ist neben anderen Organisationen auch die Bergrettung im Suldner Zivilschutzgebäude der Gemeinde Stilfs untergebracht.Der Verein leistet derzeit bis zu 80 Rettungseinsätze im Jahr.
Die Freiwillige Feuerwehr Sulden
Die Entwicklungsgeschichte von Sulden ist eng mit jener der Freiwilligen Feuerwehr verwoben. 1870 wurde am Kirchhof das erste Gasthaus errichtet und 1871 verweilten die ersten Kurgäste mehrere Tage beim Kuraten Eller in Sulden. Der Grundstein für den Bergtourismus in Sulden war gelegt. Mit der touristischen Entwicklung kamen auch neue Gefahren nach Sulden. Nicht mehr allein die Gefahren der Natur standen im Vordergrund. Häuser, die mehrere Personen beherbergten, mussten beheizt und bekocht werden, so stieg die Gefahr von Kamin- und Hausbränden drastisch an. Im Jahr 1938 brannte der Hof von Franz Ortler zur Gänze ab, da es zu dieser Zeit noch keine Feuerwehr mit Spritze gab. Mehrere Brände folgten in den darauffolgenden Jahren. Der Zweite Weltkrieg legte den Tourismus völlig lahm. In den 50er Jahren kam langsam der Aufschwung und mit ihm die Touristen. Noch immer hatte Sulden - im Gegensatz zu allen Ortschaften im Umkreis - keine funktionierende Feuerwehr. Peter Dangl, Fraktionsvorsteher und Besitzer der Pension Dangl, erkannte die gefährliche Lage Suldens im Falle eines Brandes. Hilfe von außen konnte man sich nicht erwarten, da eine Fahrt nach Sulden für die Feuerwehren Stilfs, Prad und Lichtenberg sehr zeitaufwändig war. Peter Dangl stellte mit seinem Fraktionsausschuss eine Feuerwehrmannschaft zusammen und versuchte beim Bezirk Obervinschgau 1963 die Feuerwehr Sulden zu gründen. Der Bezirk Obervinschgau jedoch wollte nicht zwei Feuerwehren in einer Gemeinde haben und genehmigte eine Fraktionswehr der Feuerwehr von Stilfs, da Sulden zur Gemeinde Stilfs gehört. Das war den Suldner Feuerwehrmännern ein Dorn im Auge, da es so sicher Schwierigkeiten beim Verteilen der Beiträge gab. Es dauerte noch zwei Jahre bis es eine eigenständige Feuerwehr in Sulden gab. Bezirkspräsident Hans Platter setzte sich beim Landesverband stark für das Anliegen der Suldner Bürger ein, nur so war es möglich in einer Gemeinde zwei Feuerwehren zu gründen.
Für die Gründung 1965 wurden folgende Personen aufgestellt: Hubert Angerer als Kommandant, Manfred Reinstadler als Stellvertreter, Peter Dangl als Schriftführer und Peter Kössler als Kassier. Der erste gewählte Kommandant der Feuerwehr Sulden wurde dann aber Othmar Reinstadler. Um die Gründungsfeier abhalten zu können, mussten die Suldner Wehrmänner Uniformen der Prader und Stilfser Feuerwehr leihen. Später musste sich jeder Wehrmann selber seine Uniform kaufen, denn die Feuerwehrkasse war zu schmal. Die ersten Uniformen kaufte die Feuerwehr Sulden 1970, ihr erstes Geländefahrzeug mit Anhänger im Jahr zuvor. 1978 beschloss die Freiwillige Feuerwehr Sulden ein Tanklöschfahrzeug zu kaufen. Eine Anekdote am Rande: Es wurde bei der Firma Magirus in Neu Ulm in Deutschland bestellt und von den damaligen Maschinisten Othmar und Günther Reinstadler in Neu Ulm direkt abgeholt. Am Reschenpass angekommen, begannen die ersten Schwierigkeiten, denn ein nicht vollständig bezahltes Fahrzeug dieser Art durfte nicht in Italien eingeführt werden. Der damalige Ausschuss mit Kommandant Hubert Paulmichl, Kassiert Robert Reinstadler und Schriftführer Martin Dangl beantragten einen Blitzkredit bei der Sparkasse und bürgten privat! Dieser Kredit wurde im Eilverfahren genehmigt, der ausständige Betrag überwiesen und das Fahrzeug am Reschenpass abgeholt. 1984 wurde die erste Feuerwehrhalle eingeweiht. Die Freiwillige Feuerwehr Sulden zählte damals 30 Mann. Vom Suldenhotel war ein Grund oberhalb der neuen Seilbahn abgelöst und dann zusammen mit dem Weißen Kreuz bezogen worden. Der Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr Sulden vergrößerte sich in den darauffolgenden Jahren stetig: Ein Geländewagen mit Anhänger und Tragkraftspritze, ein Atemschutzwagen, ein Mannschaftswagen und ein neues Rüstfahrzeug wurden angekauft. 1990 feierte die Feuerwehr Sulden das 25 jährige Bestehen. 52 Wehrmänner und zehn Jugendliche zählte die Wehr damals. 2002 zog man schließlich aus den beengten Räumlichkeiten zusammen mit dem Weißen Kreuz Sulden und der Bergrettung in das neue Zivilschutzzentrum. Probleme, weil der Architekt keinerlei Wünsche der Vereine berücksichtigte, gab es zuhauf. Mit den Baumängeln musste man sich bis zur heurigen Sanierung beschäftigen. Kommandant derzeit ist Oliver Mattivi, Stellvertreter Michael Horrer. Die Freiwillige Feuerwehr Sulden zählt derzeit 30 Wehrmänner und -frauen.
(Quellen: Technischer Bericht Architekt Klaus Marsoner, 50 Jahre Weißes-Kreuz-Sektion Sulden, 50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Sulden)
Geldanlage ist ein kompliziertes Thema. Und dennoch: Wer sich vorbereitet und die einfachen Regeln des kleinen Geldanlage-Einmaleins beachtet, ist besser gewappnet.
Oder kann seine Finanzen sogar in die eigenen Hände nehmen. Die zwei wichtigsten Erfolgskriterien einer jeden Geldanlage sind eine breite Risikostreuung und niedrige Kosten.
Das Thema Geldanlage ist ein kompliziertes. Und eines, bei dem für unvorsichtige und unerfahrene Anleger viele Gefahren lauern. Dennoch: Nachflolgend sind einige Grundsätze aufgelistet, die man immer bedenken sollte, wenn man Geld anlegen will.
Die Ziele klar definieren.
Es klingt banal, dass man sich vor einer Geldanlage über die eigenen Ziele im Klaren sein muss. Es ist aber unerlässlich Grundsätzliches für sich abzustecken:
- Definieren, was man von der Geldanlage und von der jeweiligen Lebenssituation erwartet.
- Sind mittel- oder längerfristig größere Anschaffungen geplant?
- Steht ein Umzug oder eine Familienplanung an?
- Ist die berufliche Situation unsicher oder steht die Rente bevor?
- Wie hoch sind die monatlichen Belastungen?
- Steht man finanziell auf stabilen Beinen oder ist die Gesamtsituation unsicher und die Zukunft schwer abzusehen?
- Will man einmalig Geld anlegen oder lieber monatlich etwas sparen?
Die Geldanlagen müssen in jedem Fall zu den individuellen Zielen passen. Wo liegen die Prioritäten? Ist es die hohe Rendite ? Ist es die jederzeitige Verfügbarkeit oder die absolute Sicherheit? Diese drei Ziele kann keine Geldanlage gleichzeitig erreichen. Hohe Renditen kann man nur erwarten, indem man auf Verfügbarkeit oder auf Sicherheit verzichten. Alle diese Fragen geben Aufschluss darüber, welche Geldanlage dem persönlichen Bedarf am besten entspricht.
Schuldentilgung vor Geldanlage.
Bevor man Geld anlegt, folgendes bedenken: Kredite und Darlehen sind teuer. Sie kosten im Allgemeinen mehr Zinsen, als man mit der gleichen Summe bei einer Geldanlage erwirtschaften kann. Das heißt, dass immer zuerst Schulden abgebaut werden sollten, bevor Geld anderweitig angelegt wird. Kredite und Darlehen abzuzahlen, ist meist die beste Geldanlage, die man machen kann.
Versicherungen können Vermögen schützen.
Bestimmte Ereignisse können finanziell gravierende Auswirkungen haben. Die solideste Geldanlage kann sich im Nu in Luft auflösen, wenn man etwa für einen Schaden mit dem eigenem Vermögen haften muss. Wer eine Familie zu versorgen hat, möchte diese womöglich nicht in finanzielle Engpässe treiben, wenn er unerwartet verstirbt oder wegen Krankheit oder Unfall seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Diese Risiken müssen unbedingt bedacht werden!
Wer den Lebensstandard durch den Eintritt bestimmter Risiken nicht gefährden will, kann sich entsprechend versichern. Gegen welche Risiken man sich absichern soll, ist individuell zu definieren. Wie hoch soll der Versicherungsschutz sein und mit welchem Risikoschutz fühlt man sich wohl? Diese Fragen sollten wohl überlegt sein. Müssen die Hinterbliebenen beispielsweise bis zum Renteneintritt versorgt sein oder reichen fünf Jahre, weil dieser Zeitraum ausreichend ist, um sich auf die neue Situation einzustellen? Entscheidend hier ist alleine der persönliche Bedarf, bzw. die persönliche Situation.
Kann und will man Risiken tragen?
Je mehr Risiko, desto höher können die Erträge ausfallen. Risiko ist also nicht etwas, was per se schlecht ist. Und Sicherheit hat ihren Preis, die Erträge sind dann einfach geringer. Man muss sich entscheiden, welches Risiko für den individuellen Bedarf noch akzeptabel ist. Grundsätzlich muss man sich mit der Geldanlage wohlfühlen. Es darf keine bösen Überraschungen geben, wenn die Aktienmärkte mal wieder Kapriolen schlagen. Und: Man sollte auch dann noch gut schlafen können. Die Höhe möglicher Verluste sollte vorab klar sein und man sollte damit umgehen können.
In Zusammenhang mit der persönlichen Bereitschaft zum Risiko ist auch die Risikotragfähigkeit wichtig. Denn nicht jeder, der gerne mehr Rendite haben möchte, kann sich ein höheres Risiko auf Grund der Lebenssituation erlauben. Wer von dem Vermögen seinen Lebensunterhalt bestreiten muss, sollte in der Regel eher Wertschwankungen vermeiden, es sei denn das Vermögen ist so groß, dass die Schwankungen keine Rolle spielen.
Die Risiken streuen.
Egal ob ein größerer Geldbetrag einmalig oder auch nur ein kleiner monatlicher Sparvertrag angelegt wird: Unbedingt die Risiken streuen! Kapitalmärkte bergen immer Risiken. Aktienkurse können immer einbrechen und Zinsen können jederzeit drehen.
Wertentwicklungen kritisch sehen.
Kein Experte der Welt kann vorhersagen, wie sich ein Wertpapier in Zukunft entwickeln wird. Und niemand hat in Finanzsachen etwas zu verschenken. Der Hausverstand sollte immer mit dabei sein.
Kosten und Provisionen minimieren.
Kosten und Provisionen schmälern den Ertrag, der mit einer Investition erzielt werden kann. Die Kosten sind - im Gegensatz zu Zinserträgen und positiven Kursentwicklungen - sicher. Die Kostenbelastung ist eines der wichtigsten Kriterien zur Beurteilung von Anlageprodukten. Auch die glänzendste Wertentwicklung in der Vergangenheit und die rosigsten Prognosen für die Zukunft sollten nicht vom nüchternen Blick auf die Kosten abhalten. Es gibt auch günstige Produkte, ohne Provisionen.
In der Regel macht es keinen Sinn, die Anlagen alle paar Monate umzuschichten, weil das nur erneut Kosten verursacht. Eine alte Börsenweisheit besagt zu recht:
«Hin und Her macht Taschen leer»
Trotzdem sollte man sich in regelmäßigen Abständen mit den eigenen Finanzen beschäftigen. Denn Lebenssituationen können sich ändern, unvorhergesehene Ereignisse eintreten. Nach einiger Zeit oder nach einem Erbe wird vielleicht nicht mehr die Rendite im Vordergrund stehen, sondern vor allem die Liquidität, weil sich Pläne geändert haben und über das Geld schnell verfügt werden muss.
Man sollte sich deshalb wenigstens einmal im Jahr die Zeit nehmen und überprüfen: Wie steht es um meine Finanzen? Hat sich an meiner Situation etwas grundlegend verändert? Entsprechen meine Geldanlagen noch meinen Bedürfnissen?
Nur wenn man das alles im Blick hat, kann man sich sicher sein, dass die Geldanlage auch in einigen Jahren noch die eigenen Ansprüche erfüllt. Und eines sei mit auf den Weg gegeben:
«Die beste „Rendite“ ist immer noch gesund und glücklich zu sein.»
Also im Zweifelsfall: In die eigene Gesundheit die Zukunft oder Weiterbildung investieren.
Stilfs - Die Pfarrkirche in Stilfs war beim Mariensingen am Samstag, 20. Oktober 2024 um 18.00 Uhr bis auf den letzten Platz gefüllt. Geladen hatten die Verantwortlichen im Südtiroler Volksmusikkreis um den Obmann Gernot Niederfriniger aus Mals, unterstützt von den Vereinen im Ort und dem Bildungsausschuss Stilfs.
Mitwirkende waren der Stilfser Kirchenchor unter der Leitung von Christina Plieger, die Männersinggruppe Stilfs und der Schulchor Stilfs, geleitet von Kathrin Thöni. Lisa Pichler aus Stilfs spielte die steirische Harmonika, Vivien Gluderer aus Trafoi und Eva Steck aus Tschengls ließen die Violinen erklingen. Manuel Mahlknecht aus Glurns spielte die Gitarre als Solist. Mit dabei waren auch die Gargitzer Weisenbläser aus Prad. Zwischen den einzelnen Musikstücken trug Pfarrer Konrad Gasser besinnliche Texte vor, die sich um die Gestalt Mariens in der katholischen Glaubensgeschichte ranken.
Das musikalische Repertoire umfasste Marienlieder und Instrumentalstücke aus mehreren Geschichtsepochen. Der Vinschger Bezirksobmann im Südtiroler Volksmusikkreis Martin Moriggl aus Glurns bedankte sich bei allen Mitwirkenden, bei Besucherinnen und Besuchern. Die einen sangen und musizierten mit großer Freude, und die anderen genossen die zu Herzen gehenden Darbietungen. (mds)
Latsch/Partschins/Vinschgau - Alles hat seine Zeit“. Es ist ein Zitat von König Salomo und steht in der Bibel. Es besagt, dass alles seine bestimmte Stunde, und jedes Vorhaben unter dem Himmel seine Zeit hat. Dies gilt auch für den spazioRizzi, dem Ausstellungsraum im Bürogebäude der Rizzi Group am Dorfeingang von Latsch. Warum spazioRizzi? Die erste Ausstellung vor 20 Jahren war Siegfried Rizzi, dem Vater von Walter gewidmet. Siegfried Rizzi war Iridologe (Augendiagnostiker), Homöopath und Heilpraktiker. Sein jüngster und engster Schüler, der die Ausstellung redigiert hatte, war Dr. Enzo Di Spazio aus Bozen. Somit wurde fortan der Raum spazioRizzi genannt.
Die Eröffnung der Ausstellung „Schönweger 3“ fand am 27. Oktober statt. Es waren wohl noch nie soviele Besucher zu einer Ausstellungeröffnung gekommen. Walter Rizzi begrüßte alle Anwesenden im Namen seiner Familie und hieß alle willkommen. Gruß- und Dankesworte kamen vom Obmann der Raika Latsch, Georg Wielander und dem Bürgermeister der Gemeinde Latsch, Mauro Dalla Barba. Der in Paris lebende Künstler und Kunsttheoretiker Bernhard Rüdiger, Professor an der Kunsthochschule in Lyon, führte in das Leben und Werk der Schönwegers ein. Koordiniert wurde die Ausstellung von Frau Herta Wolf Torggler. Sie war 25 Jahre lang Leiterin von Kunst Meran.
Herbert, Matthias und Leander Schönweger:
Alle drei kommen aus der gleichen Malerfamilie, könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein. Der Vater von Herbert und Matthias Schönweger war Malermeister in Partschins. Er verstarb früh. Die Mutter erwarb daraufhin als erste Frau den Titel einer Malermeisterin in Südtirol und übernahm den Betrieb.
Herbert, der ältere Sohn, hat sich als Maler und Lackierer spezialisiert. Er gestaltete zum Beispiel die Fassaden der Glurner Innenstadt, das Orientierungssystem des Meraner Krankenhauses und mehrere Wandbilder an öffentlichen Gebäuden im Lande. Er hat auch in Latsch Spuren hinterlassen. So hat er zum Beispiel den alten Teil der Raiffeisenkasse und das Lacusgebäude gestaltet. Nebenbei arbeitet Herbert Schönweger auch als freischaffender Künstler. Seine zahlreich ausgestellten Bilder im spazioRizzi sind unverkäuflich.
Herberts jüngerer Bruder Matthias hat einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Er hat nicht mit Farben angefangen. „Bevor ich reden lernte, habe ich aber bei meinen Eltern die Farben aus den Malertöpfen verkostet und die schmeckten nach Farben“, sagt er. Matthias Schönweger studierte Kunstgeschichte und Geisteswissenschaften und brachte es zu einer ganz eigenartigen Künstlerkarriere. Den spazioRizzi bespielt er mit Buchstaben - in Wort und Bild.
Leander ist der Sohn von Herbert Schönweger. Leander Schönweger ist zum Künstler geboren. Er hat in Wien an der Angewandten studiert, lebt und arbeitet zur Zeit in Brüssel. Man kann ihn als Installationskünstler bezeichnen. Er macht Installationen und Objekte. Seine Installationen und Skulpturen sind in Südtirol noch wenig bekannt. 2021 war er im Kreuzgang der Kartause Allerengelberg im Schnalstal mit der körperbezogenen Objektreihe „Käfige“ am Projekt „implant(at)karthuas“ beteiligt. Seine Objekte im spazioRizzi zeigt Leander Schönweger auf und in Glaskuben, die in Miniatur den grünen Glaswürfel nachbilden.
Walter Rizzi resümiert:
Mit der Ausstellung „Schönweger 3“ endet im spazioRizzi etwas, was in der Weihnachtszeit 2005 mit den Glasplastiken von Robert Scherer begonnen hatte. Es folgten Reinhold Tappeiner mit Musik von Dieter Oberdörfer (2007), Paul Flora (2010), Karl Plattner (2012), Hans Ebenperger (2013), Künstlerisches Latsch, eine Gemeinschaftsausstellung von Paula Spechtenhauser, Christine Platzgummer, Christian Pohl, Herbert Rechenmacher, Arthur Rinner „Hornbacher“ (2015), Peter Fellin (2016), Werner Tscholl (2016), Gianni Bodini (2018), Ulrich Egger (2019), Burnbjoern & Bernhard Fuchs (2020), Hubert Scheibe (2022), um nur einige zu nennen.
Mit etwas Wehmut, aber auch mit Freude und Dankbarkeit blickt Walter Rizzi zurück auf 20 Jahre Ausstellungstätigkeit. Seine Frau Christine hat ihn immer tatkräftig unterstützt. Sie war es, die bei den Ausstellungseröffnungen stets für das leibliche Wohl der zahlreichen Besucher gesorgt hat. Jetzt übergibt Walter Rizzi das Familienunternehmen seinen Kindern, Simone und Florian. „Mein Leben war relativ gut strukturiert. Mit 40 habe ich mich selbstständig gemacht, mit 60 habe ich den Kubus errichtet, mit meinem 80. Geburtstag am 31. Dezember (bis dahin ist die Ausstellung zugänglich) werde ich die Ausstellungstätigkeit darin beenden. Das Leben ist schön, wenn man irgend etwas abschließen kann. Blöd ist, wenn etwas nicht abgeschlossen ist“, sagt er. Seinen Nachfolgern im Familienunternehmen wünscht er weiterhin viel Glück und Freude mit diesen Räumlichkeiten, zusammen mit allen, die sich darin aufhalten und aktiv sein werden. (pt)
Schlanders/Mals/Naturns/Basis Vinschgau - Am 18. Oktober lud Basis Vinschgau zur Jubiläumsfeier des Coworking Space. Seit 5 Jahren gibt es diese neue Arbeitsform in Schlanders. Auf einer Fläche von 370 m² kann ein individueller Arbeitsplatz in einem offen gestalteten Büro gemietet und flexibel genutzt werden: monatlich oder tageweise. Eine Tagesmiete kostet 20 Euro, die Monatsmiete 200 Euro. Wie Hannes Götsch, der Geschäftsführer der Basis bei der Feier mitteilte, sind derzeit rund 30 Personen, welche den Arbeitsplatz mieten, 11 Personen davon sehr regelmäßig. Es sind in erster Linie Personen aus Südtirol, aber auch aus allen Ländern Europas und aus anderen Kontinenten. So waren schon vorwiegend junge Leute aus Kanada, Neuseeland, Israel oder Kamerun für einige Zeit in der BASIS. Magda Tumler von der Basis berichtete, dass zunehmend Menschen einen Arbeitsplatz mieten, die hier auch Urlaub machen und auf diese Weise die Arbeit mit dem Urlaub verbinden. Es sind Freiberufler, Architekten, Designer, Softwareentwickler, Wissenschaftler, Studenten, Künstler, aber auch Angestellte und Beamte, welche den Coworking Space als Arbeitsplatz nutzen. Stefan Wenger aus Rabland erzählte über seine Arbeit als Softwareentwickler in der Basis. Wichtig sind für ihn die gute Atmosphäre und die unterschiedlichen Menschen, die sich hier treffen, austauschen, zu Mittag essen, einen Kaffee trinken und miteinander reden. Das motiviert und entspannt zugleich. Auch Christina Gamper aus Lana arbeitet als Jugendcoach von „netz“, dem Dachverband der Offenen Jugendarbeit, in der Basis. Hier trifft sie sich mit Jugendlichen und erledigt ihre Büroarbeit. Erfreut darüber, dass aus Visionen feste Institutionen geworden sind, die Menschen aus nah und fern anziehen, zeigte sich die Gemeindereferentin Christine Kaaserer. Neben dem Coworking Space in Schlanders, gibt es das auch seit 2021 in Mals und nunmehr auch in Naturns. Buchbar sind die Arbeitsplätze entweder bei Basis oder über Startbase, das Netzwerk von Coworking Spaces in Südtirol. (hzg)
Langtaufers/Schlanders - Manchmal schreibt das Leben die besten Geschichten. Mehrere zufällige Ereignisse führten zu einem emotionalen Wiedersehen nach 47 Jahren. Ein bei der Hegeschau in Schlanders gewonnenen Abschuss im Jagdrevier Langtaufers, führte die zwei leidenschaftlichen Künstler Florian Eller und Alessio Nalesini wieder zusammen. Der Langtauferer und Schlanderser besuchten gemeinsam die Kunstschule in St. Ulrich in Gröden. Sie teilten sich ein bescheidenes kleines Zimmer, Nudeln wurden in einer Teekanne gekocht und es fehlte der Zimmerschlüssel. Einer blieb abends immer zu Hause, damit der andere in der Nacht heimkommen konnte. Die kritischen Blicke der Grödner, ließen ihnen deutlich spüren, dass sie als „Auswärtige“ und mit wenig Geld nicht wirklich willkommen waren. Trotz all der Widrigkeiten hielten Florian und Alessio zusammen wie Pech und Schwefel. Sie ließen sich nicht entmutigen, behielten ihren Humor und erlebten eine schwierige, aber unvergessliche Zeit. Beide waren durch ihre Kunst und der Verwirklichung ihrer Träume viel unterwegs. Es gab noch kein Handy und keine sozialen Netzwerke. Die Wiederfindungsversuche der beiden Studienfreunde scheiterten bis zum heurigen Herbst. Beim „geschenkten“ Wiedertreffen wurde viel gelacht, es rief herzliche Erinnerungen wach und bewies, dass wahre Freundschaft schwierige und lange Lebenszeiten überdauern kann. (chw)
Theatergruppe Kortsch
Mit lang anhaltendem Applaus verneigte sich das Publikum bei der Premiere „Der Verreckte Hof“ am 8. November im Kulturhaus von Schlanders und honorierte damit gekonntes Spiel aller fünf Schauspieler:innen, glänzenden Gesang und geniale Regie. Die Theatergruppe Kortsch ist in ihrem 100. Jubiläumsjahr vital und sie hat sich mit Beherztheit und Mut an eine „Stubenoper“ von Georg Ringsgwandl gewagt, in der singend und spielend alle möglichen Lebenslagen verhandelt werden. Der erfahrene Kortscher Theatermann Konrad Lechthaler hat als Regisseur Musiker und Schauspieler perfekt abgestimmt. Dietmar Rainer hat die Musik zum Stück adaptiert, die unter der Leitung von Martina Wienchol von einem kleinen Ensemble vorgetragen worden ist.
Die Einleitung zur Premiere haben der Obmann der Theatergruppe Kortsch Karl Fleischmann und Martin Trafoier mit Musik und Prominenz - mit dem Präsidenten des Theaterverbandes René Mair und BM Dieter Pinggera vor der Bühne - zu zelebrieren gewusst, Dank den Sponsoren und Mithelfern gezollt und die Festschrift zum 100-Jährigen der Theaterbühne Kortsch vorgestellt. (eb)
Weitere Aufführungen:
Do. 14. November
Fr. 15. November
So. 17. November (17 Uhr)
Di. 19. November
Do. 21. November
Fr. 22. November
jeweils 20 Uhr im Kulturhaus Schlanders
388 4380100
Katharinaberg - Kommt und seht... Nach diesem Motto laden die Krippenfreunde Katharinaberg/Schnals am Sonntag, den 1. Dezember nach Katharinaberg. Im Haus der Dorfgemeinschaft in Katharinaberg gibt es eine Krippenausstellung. Von 10 bis ca. 17 Uhr stellen die Krippenfreunde ihre in mühevoller Kleinarbeit selbst hergestellten Krippen einem größeren Publikum vor. Die Krippen werden gesegnet. Die Krippenfreunde Kataharinaberg/Schnals heißen alle Freunde und Interessierten herzlich willkommen.
Schlanders - Am Mittwoch 30. Oktober fand in Schlanders die Jahrgangsfeier der 1939iger statt. Die 14 Jubilare begannen den Festtag mit der Hl. Messe in der Kapelle des Bürgerheim St. Nikolaus von der Flüe, Schlanders. Pfarrer Michael Horrer gestaltete sie. Besonders berührend war, dass er seine im vorigen Jahr verstorbene Mutter, Margareth Wwe. Horrer, ebenfalls Jahrgang 1939, in die Messe miteinschloss. Altdekan Dr. Josef Mair gehört ebenfalls zu den Jubilaren. Die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes übernahm Sabina Mair von „Venusta Musica EO“. Bei den Fürbitten wurden Dankbarkeit und die Wünsche nach Gesundheit sowie Frieden in der Welt zum Ausdruck gebracht.
Anschließend wurde im Hotel Restaurant „Goldene Rose“, dem „Rosenwirt“ in Schlanders gefeiert. Zwei Jubilarinnen waren extra aus Andrian und Meran angereist, während die anderen Teilnehmer:innen aus dem Gemeindegebiet Schlanders kamen. In geselliger Runde verbrachten sie gemeinsam wunderschöne Stunden. Viel gab es zu erzählen. Die festliche Stimmung und die herzlichen Gespräche machten diesen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis für die 85 Jahre Junggebliebenen. (chw)
Mals/Spondinig - Die Feste muss man feiern, wie sie fallen. Nach diesem Motto haben sich unlängst die 1947 Geborenen der Gemeinde Mals zu einem gemeinsamen Tag zusammengefunden. Gefolgt sind der Einladung rund 20 Rüstige (obwohl es in der Gemeinde Mals gar einige mehr 1947er gibt), die miteinander 3 mal 7 gefeiert haben - 1947 geboren und 77 Jahre jung. Eingeladen und den Tag organisiert hatten Hias Paulmichl und Sepp Punter. Der Zug brachte die munteren Jubilanten von Mals nach Spondinig. Nach kleiner und entspannter Wanderung zum Restaurant Fischerteich gab es einen feinen Mittag. Begleitet wurde die Runde am Nachmittag von Trudi Grass auf der Gitarre und von Martin Moriggl auf der Ziehharmonika und die Runde stimmte gesanglich in die Lieder mit ein. Gedacht wurde auch jener des Jahrganges 1947, die bereits verstorben sind.
Gegen Abend wurden Kastanien mit Suser serviert und dabei wurden Erinnerungen und Geschichten in alle Richtungen ausgetauscht, so dass das Beisammensein noch lange Nachhall finden wird. Die Teilnehmer:innen jedenfalls waren den Organisatoren sehr dankbar, dass sie mit Freude die Mühen auf sich genommen haben, die Jahrgangsfeier zu organisieren und so die Leute auch aus verschiedenen Fraktionen der Gemeinde Mals zusammengebracht haben.
Schluderns/Vinschgau - Die Verantwortlichen im Tierschutzverein Vinschgau um Anita Pichler haben ein Herz für Tiere und arbeiten alle ehrenamtlich. Regelmäßig sind sie mit Kätzchen konfrontiert, die in elendem Zustand umherirren, aufgefangen zu ihnen gebracht werden. Heuer waren es wieder eine große Anzahl. Und die Katzenunterkünfte in den Häusern der Tierschützer platzen aus allen Nähten. Sind die Tiere einmal da, werden sie gesund gepflegt, kastriert und vermittelt. Regelmäßig werden auch streunende Katzen mit Lebendfallen eingefangen, kastriert und wieder frei gelassen. Der Einsatz ist unumgänglich, um das Katzenelend einzudämmen. Das alle kostet Geld. Und die Arbeit hört nie auf. Denn nach wie vor laufen viel zu viele streunende Katzen herum, deren unkontrollierte Vermehrung verhindert werden muss. Um die Spesen abzudecken ist der Tierschutzverein auf Spenden angewiesen. Aktionen helfe dabei, wie zum Beispiel jüngst der Kuchen- und Kastanienverkauf in Schluderns. Freiwillige hatten viele Kuchen bereitgestellt, die dann regen Absatz fanden. Unterstützung kam von Felix Jörg, der auf seiner Ziehharmonika speilet, und von Richard Telser, der für perfekt gebratene Kastanien sorgte. Die Organisatorinnen und Mitglieder im Tierschutzverein Vinschgau Lara und Inge Donner waren überwältigt vom Zuspruch und danken herzlich.
Um der Bevölkerung die Arbeit des Vereins näher zu bringen, findet am Montag, den 18. November um 19.30 Uhr im Gemeindesaal von Schluderns ein Informationsabend statt. (mds)
Infos: 333 54 18810 (Anita Pichler)
Vom 23. bis 30. November 2024 findet die diesjährige Futterspendenaktion in mehreren Geschäften des Vinschgaus statt.
Prad - Als Weiterführung des Projekts Blumenwiese (der Vinschgerwind hat berichtet) haben die Kinder des Waldkindergartens „Waldbienen“von Prad gemeinsam mit ihren Betreuerinnen Zita Fliri und Alexandra Karner sowie mit Rudi Maurer vom Nachhaltigkeitsteam der Raiffeisenkasse Prad-Taufers heuer im Spätsommer eine Besichtigung des Insektenhotels in der „Schmelz“ in Prad durchgeführt.
Gemeinsam ist man auf Entdeckungsreise am Insektenhotel gegangen und hat herausgefunden, welche Kleintiere sich dort aufhalten. Es waren zur Freude aller erstaunlich viele.
Mit großem Eifer halfen alle Kinder beim Pflanzen von drei Saalweiden mit, welche nun als Futterpflanzen für die verschiedenen Insekten, wie Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Käfer und vieles mehr, dienen. Mit kleinen Bachsteinen aus dem nahe gelegenen Suldenbach haben die Kinder einen Schutzring um die Saalweiden errichtet. Die Pflanzen wurden freundlicherweise vom Pflanzgarten der Agentur für Bevölkerungsschutz in Prad am Stilfserjoch zur Verfügung gestellt. Auch dort freute man sich über das Naturschutz-Engagement der Kleinen des Prader Waldkindergartens „Waldbienen“.
Samstag, 23. November 2024,
19:30 Uhr,
Taufers i. M. - Schulturnhalle
Die Dienststelle für Film und Medien des Landes Südtirol hat das umfangreiche Filmarchiv von Roman Wiesler ins Archiv aufgenommen und damit fachmännisch und öffentlich archiviert. Aus diesem Anlass wird ein Filmabend mit Ausschnitten aus diesem Filmarchiv organisiert, welche von Andreas Wiesler ausgewählt und mit einer Laudatio von Michael Fliri vorgeführt werden.
Musikalische Begleitung von Stefanie Dietl und Umtrunk.
Veranstalter: Gemeinde Taufers i. M., BA Glurns/Taufers i. M.
Bildungsausschuss Glurns/Taufers i. M.
Was soll mit einem geschehen, wenn man nicht mehr in der Lage ist, seinen Willen zu äussern?
Referent: Dr. Wallnöfer Wunibald
Donnerstag, 14. November 2024, 19:00 Uhr
Bibliothek Taufers i. M.
Veranstalter: KVW Taufers i. M., Bibliothek i. M.,
BA Glurns/Taufers i. M.
Bildungsausschuss Glurns/Taufers i. M.
Es war einmal…. Märchenerleben in Schlanders / Vivere le fiabe a Silandro
Sa/sab 16.11.2024 - ore 09:00-12:00 Uhr Fußgängerzone Schlanders / Zona pedonale di Silandro
Bildungsausschuss Schlanders
von Roman Altstätter, musikalische Reisebegleitung Marc Perin mit der Gitarre
Freitag, 29. November 2024, 20.00 Uhr
Veranstalter: Bibliothek Laas, Bildungsausschuss
Bildungsausschuss Laas-Eyrs-Tschengls-Tanas-Allitz
Samstag, 23. November 2024
ab 14.00 Uhr - Grundschule Laas
Spielecke für Kleinkinder; Kaffee und Kuchen;
Spiele für Kinder, Jugendliche, Familien ...
Veranstalter: Bibliothek Laas, Bildungsausschuss, KFS, Jugendtreff Lama
Bildungsausschuss Laas-Eyrs-Tschengls-Tanas-Allitz
Referentin: Brigitte Vinatzer, Ernährungstherapeutin
Freitag, 29. November 2024,
19.00 Uhr, CulturForum Latsch
Freier Eintritt
Veranstalter: Marktgemeinde Latsch,
Bildungsausschuss Latsch und KVW
Bildungsausschuss Latsch
in der Bibliothek Schlandersburg am /
nella Biblioteca di Silandro il /
at the library Schlandersburg on
9., 16., 23., 30. November / Novembre / November 2024
7. Dezember / Dicembre / December 2024
10:00–11:30
Sprachen/Lingue/Languages: Deutsch – Italiano - English
Bildungsausschuss Schlanders
Samstag, 16.11.2024
JUBILÄUMSFEIER 40 JAHRE
BILDUNGSAUSSCHUSS UND 40 JAHRE ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEK SCHLUDERNS
Montag, 18.11.2024
WORKSHOP STERNENZAUBER FÜR GRUNDSCHULKINDER
Wir spielen, kleben, falten, schneiden, malen und gestalten. So fangen wir die Magie der Sterne ein.
mit Martina Thanei
in der Alten Bibliothek, 15.00–17.30 Uhr
Veranstalter: Bildungsausschuss
Montag, 18.11.2024
BUCHVORSTELLUNG MIT FILMVORFÜHRUNG
BÄUERLICHE KAPELLEN IN SÜDTIROL
Autorin Margot Schwienbacher und Landesbäuerin Antonia Egger erzählen von den bäuerlichen Hofkapellen in Südtirol und besonders von jenen aus Schluderns
im Kulturhaus, 19.00 Uhr
Veranstalter: SBO Bäuerinnen, Öffentliche Bibliothek, Bildungsausschuss
Donnerstag, 21.11.2024
DISKUSSIONSRUNDE & IMPULSREFERAT „DEMENZ GEHT UNS ALLE AN“
Welche Aufgaben hat die Gesellschaft? Was kann die Politik tun? Welchen Beitrag können die Vereine leisten?
mit Impulsreferat von Dr. Christian Wenter
im Kulturhaus, 19.00 Uhr
Veranstalter: Demenzfreundlicher Vinschgau, Wohn und Pflegeheim Laas und Schluderns, Öffentliche Bibliothek, Bildungsausschuss
Freitag, 22.11.2024
WORKSHOP
STROHSTERNE BASTELN
mit Walter Brigitte und Paulmichl Karin
im Gemeindesaal, 18.00 Uhr
Anmeldung bei Stecher Daniela (348 724 0270 whatsApp) bis Montag, 18.11.2024
Kostenbeitrag: 10,00€
Veranstalter: SBO Bäuerinnen,
Bildungsausschuss
Samstag, 23.11.2024
TRADITIONELLER KATHARINAMORKT
8.00–15.00 Uhr
Bauernmarkt mit Musik und regionalen, biologischen Produkten, Streichelzoo auf dem Rathausplatz
Montag, 25.11.2024
KIRCHTA
HEILIGE KATHARINA
Kirchtagsmesse in der Pfarrkirche, 10.00 Uhr
Veranstalter: Pfarre Schluderns
KIRCHTAGSFEST
„KATHREIN, STELLT DEN TANZ EIN…“
Traditionelles Mittagessen mit musikalischer Unterhaltung
in der Kulturhaus ab 11.00 Uhr
Veranstalter: Freiwillige Feuerwehr Schluderns
Bildungsausschuss Schluderns
Die Bibliothek und der BA präsentieren
Monika Gruber (Gesang), Gabriel Neuert (Klavier und Gesang) und Rino Cavalli (Percussion) präsentieren einen bunten Strauß aus Liedern und die Geschichte ihrer Entstehung.
Freitag, 22. November 2024
19:30 Uhr,
Kulturhaus Mals
Bildungsausschuss Mals
So., 08.12.24
um 17.30 Uhr,
Pfarrkirche Prad
Eintritt: 16 Euro
Kartenvorverkauf online unter
www.prad.inf0 oder in der Bibliothek Prad
sowie an der Abendkasse
Bildungsausschuss Prad
Raiffeisenkasse Prad - Im Zuge ihrer Nachhaltigkeitsstrategie setzt die Raiffeisenkasse Prad-Taufers konkrete Maßnahmen um. So beteiligten sich mehrere Mitarbeiter für insgesamt 75 Stunden auf verschiedenen Bergbauernhöfen bei der Heuarbeit oder halfen für einen Tag im Altersheim mit. Im September beteiligten sich 15 Mitarbeiter an der internationalen Umweltaktion „World CleanUp Days“. Dabei sammelten sie an Wanderwegen in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch den Müll wie z.B. in der Prader Sand, in der Kultur, am Suldenbach-Damm, am Nittweg sowie am Frauwaal.Seit 2008 gibt es die „World CleanUp Days“, die in über 190 Nationen der Welt ausgetragen und seit letztem Jahr auch in Südtirol organisiert werden. Gemeinsam haben die Mitarbeiter der Raiffeisenkasse Prad-Taufers ein Zeichen für die Zukunft gesetzt und ihre Büroarbeit mit sozialen Einsätzen nachhaltig ergänzt.
Prad a. Stj./Neu-Ulm - Freundschaft pflegen, Brauchtum leben“ stand im Mittelpunkt eines Besuches der Volkstanzgruppe Prad a. Stj. beim Heimat- und Trachtenverein in Neu-Ulm. Petra Ritter und ihr Team vom HTV Neu-Ulm überließen nichts dem Zufall und hatten aus diesem Anlass ein abwechslungsreiches Programm für die Prader organisiert. Vom kulinarischen Angebot, gespeist wurde im traditionellen Barfüßer in Weissenhorn, bis hin zur Stadtführung, Unterkunft und einem gemeinsamen Heimatabend in Vöhringen war alles bestens vorbereitet. Mit Tanzeinlagen der Prader Volkstanzgruppe und der feierlichen Gestaltung durch örtliche Musik- und Tanzgruppen wurde dieser Abend zum feierlichen Höhepunkt. In Anwesenheit des Prader Bürgermeisters Rafael Alber und Tourismusvertreter Peter Pfeifer und dank der Unterstützung der Raika Prad und der Gemeindeverwaltung von Prad trug die Volkstanzgruppe als kultureller Botschafter zur Festigung der Freundschaft zwischen der Gemeinde Prad a.Stj. und Neu-Ulm bei. (lu)
Naturns/Vinschgerwind
Die 3B der Mittelschule Naturns besucht die Redaktion des Vinschgerwinds.
Die Schülerin Finja Gutgsell, 13, berichtet über den Lehrausflug:
„Am 04.10.2024 sind wir, 18 Schüler und Schülerinnen der Klasse 3B der Mittelschule Naturns, nach Schlanders gefahren, um die Redaktion „Vinschger Wind“ zu besuchen. Dieser Ausflug fand im Rahmen der Projektwoche “Zukunft und Berufsorientierung“ statt. Unsere Lehrpersonen Frau Marlene Noggler und Frau Dora Schwienbacher begleiteten uns. Wir hatten die Gelegenheit, den Chefredakteur Herrn Erwin Bernhard zu treffen und die Grafikabteilung der Zeitung kennenzulernen. Während des Besuches erhielten wir nicht nur Informationen über den Entstehungsprozess der Zeitung, sondern hatten ebenfalls die Chance uns mit Fragen an das Team zu wenden. Besonders spannend war es, einen Einblick hinter die Kulissen der verschiedenen Abteilungen zu bekommen. Herr Hartwig Spechtenhauser, der Grafiker, zeigte uns, wie die Zeitung formatiert wird und wie Bilder/Fotos bearbeitet werden. Herr Bernhard informierte uns über den Aufbau, die Erscheinungstermine und die Auflage des Vinschger Winds. Außerdem erfuhren wir mehr über die tägliche Arbeit eines Journalisten. Zum Abschluss des Besuches haben wir noch ein Klassenfoto gemacht, welches wir in unserer Klasse als Erinnerung an den Ausflug aufhängten. Es war eine tolle Erfahrung, die uns einen Einblick in die Welt des Journalismus und der Mediengestaltung gewährte.“
Die Schüler der 3B bedanken sich bei den Lehrpersonen und dem Team des
Vinschgerwinds.
Stilfs - Die öffentliche Bibliothek in Stilfs feierte am Samstag, den 26. Oktober 2024, ihr 40-jähriges Bestehen. Ein Film von Markus Risch zeigte bei der Jubiläumsfeier am Nachmittag Ausschnitte aus mehreren Veranstaltungen, die seit der Gründung der Bibliothek im Jahre 1984 aufgezeichnet worden waren. Bei Zischg bedankte sich Bibliotheksleiterin Walburg Tschenett Pfeifer (die ehemalige Grundschullehrerin ist seit 1985 unentgeltlich für die Bibliothek im Einsatz) genauso wie bei ihrem ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen Team, die seit Jahren unzählige Stunden Dienste in einer Struktur leisten, die große bürokratische Vorgaben zu bewältigen hat, zum Beispiel beim Ansuchen stellen, beim Katalogisieren, beim Einordnen und vielem mehr. Einen Dank richtet sie an das Amt für Bibliotheken, an den Bildungsausschuss Stilfs, an die Gemeindeverwaltung, an die Raiffeisenkasse Prad-Taufers, an die Pfarrer Hermann Senoner, Oswald Kuenzer und Florian Öttl und nicht zuletzt an alle kleinen und großen Leserinnen und Lesern, ohne die die Bibliothek nicht mit Leben erfüllt worden wäre. Anlässlich der Jubiläumsfeier war im Rahmen eines geselligen Beisammenseins neben dem öffentlichen Teil auch ein Puppentheater des Theatervereins „S‘ Lorggagassl“ zu sehen. Und es wurde der Sommerlesepreis vergeben. Das Abendprogramm bestand aus einer Lesung von Selma Mahlknecht und Kurt Gritsch. Der Abend war geprägt von Literatur, Musik und viel Humor. (mds)
Sulden - Fast jeder im Vinschgau kennt wohl den rüstigen Suldner Holzschnitzer Robert, der auf jedem Wochenmarkt mit seinem Standl anzutreffen ist und dort seine kunstvoll gestalteten Holzschnitzereien zur Schau stellt. Dieser gesellige, kreative “Ursuldner” hat nun am 30. Oktober inmitten einer großen Familie und Freundesschar seinen neunzigsten Geburtstag gefeiert.
Die heilige Messe, festlich zelebriert von Pfarrer Konrad Gasser und musikalisch von Tochter Sonja und Freunden gestaltet, mündete schließlich in den feierlichen Abend im Hotel “Sport Robert”. Dort sorgte Sohn Markus mit Ehefrau Claudia, den Enkeln David und Aaron und Urenkel Felix für ein fürstliches Menü und so manch köstlichen Tropfen.
Bei Ziehorgelklängen erzählten Roberts Weggefährten und Nachbarn dann von lustigen Begebenheiten aus früheren Jahren: Von den Zeiten als Muliführer auf die familiengeführte Düsseldorferhütte, von Roberts Leidenschaft für besondere Autos und von seiner Zeit als schneidiger Skilehrer auf den Suldner Pisten.
In der von Tochter Sonja und Schwiegersohn Josef entrollten Gedichtrolle wurde dann von Roberts Leben berichtet.: Von der Familiengründung mit seiner lieben Frau Annemarie, von dem anstrengenden Aufbau des Familienbetriebes “Sport Robert”, von seiner Tätigkeit als Bergführer und als Mitglied zahlreichen Vereinen und schließlich von seiner großen Leidenschaft als Holzschnitzer und als “Marktler”.
Wir wünschen dem Robert noch viele gesunde Jahre, viel Energie und weiterhin viel Freude und Erfolg bei seinem Holzschnitzen. (ck)
Mals - Mit aussagekräftigen Bildern unterstrich Dr. Peter Matzneller, Rheumatologe am Krankenhaus in Schlanders und Meran, den Unterschied zwischen entzündlichem Rheuma und Abnutzungsrheuma. Zusätzlich ging er auf entzündliche und degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen ein. Anhand von zwei Fällen konnten die Anwesenden auch im Rahmen einer gespielten „Diagnose“ ihre Vermutungen hinsichtlich des vorliegenden Krankheitsbildes äußern. Rita Feierabend, Bezirksleiterin im oberen Vinschgau und das Vorstandsmitglied der Rheuma-Liga, Birgit Kaschta, stellten weiters das umfangreiche Kursprogramm der Rheuma Liga Südtirol vor und bekräftigten die Möglichkeit, Kurse auch im Vinschgau abzuhalten. Diese tragen mit geschultem Personal zur Erhaltung und auch Verbesserung der Gesundheit der Betroffenen bei. Im Anschluss wurden noch zahlreiche Fragen an Dr. Matzneller gerichtet. Der Abend wurde auf Initiative des Bildungsausschusses Mals und in Zusammenarbeit mit der Rheuma-Liga Südtirol organisiert. (lu)
VUSEUM Schluderns - Im Buch „150 Jahre Haflinger“ erzählt Buchautor Erich Messner die Geschichte der Haflingerzucht in Südtirol. Der Autor stellte die Publikation, herausgegeben vom Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverband und unterstützt von Sponsoren, zum Abschluss des Jubiläumsjahres 2024 am 31. Oktober 2024 im Vintschger Museum/VUSEUM in Schluderns vor. Dort wurde im Jahre 1874 im Stall des Bauern Josef Folie das Fohlen „Folie 249“ geboren, mit dem die Haflingerzucht begann. Erich Messner hatte anhand von Literatur, Dokumenten aus Archiven in Nord- und Südtirol, anhand von historischen Zeitungsberichten und Bildern zur Haflingerzucht die Geschichte lebendig aufbereitet und mit Kurzgeschichten bespielt. Messner ist selbst begeisterter Haflingerzüchter und war Obmann des Verbandes von 2015 bis 2024. Bei der Buchvorstellung gewährte er anhand einer Power Point einen kurzen Blick in das reich bebilderte, interessante Buch.
BM Heiko Hause gratulierte dem Autor und dankte ihm nochmals dafür, dass er wesentlich dazu begetragen hatte, dass Schluderns als Ort für die heurige Jubiläumsfeier gewählt worden war. (mds)
Zwei sich Gefundene, sich Verlorene! Oder anders gesagt: außerhalb des Zauns, sich Befundene, zeitlebens.
Zitat: Hermann Permann
Alois Kuperion
Biografie: Alois Kuperion war wohl einer der originellsten Maler aus dem Vinschgau. Er wird auch als Bettelmaler bezeichnet. Geboren wurde Alois Kuperion 1891 als Sohn eines Kleinbauern in Tarsch/Latsch. Er war einziges Kind. Die Volkschule besuchte er teilweise in Kuens, Tarsch, Martell und in Tschars, weil der Bruder seines Vaters dort Pfarrer war. Auf Wunsch seines Vaters besuchte er dann eine landwirtschaftliche Schule. Das Interesse am Zeichnen wurde dort geweckt.
1939 übersiedelte Kuperion nach Österreich, kehrte aber nach dem zweiten Weltkrieg wieder in den Vinschgau zurück. Beim Öttl-Hof in Galsaun fand er Unterkunft. Dort wohnte er von 1949 bis 1957. Nachdem die Dachkammer, in der er wohnte, durch ein Unwetter schwer zu Schaden kam, ging er 1957 nach Meran. Dort war er gerne gesehen und auch geschätzt. In Meran gab es mehrere Kunstinteressierte, bei denen Kuperion Anerkennung fand. Bekannt wurde er unter anderen durch Hans Ebensperger, vor allem aber durch Karl Plattner. Laut Plattner erreichte Kuperion gegen Ende der 50er Jahre europäisches Niveau. Alois Kuperion starb arm und vereinsamt im Jahre 1966.
Ausstellungen: Seine erste Ausstellung machte Alois Kuperion 1961 in der Kurverwaltung in Meran. In der ARUNDA 1/1976 erschien ein Beitrag über Kuperion von Roland Kristanell und Kuperion-Fotos von Hansgeorg Hölzl. Roland Kristanell und Paul Preims widmeten Kuperion die ARUNDA 24. Ebenfalls 1988 folgten Ausstellungen in Latsch und Bozen. 2015 veranstaltete das Kulturamt der Gemeinde Meran zusammen mit dem Kunstverein „Kunst Meran“ eine Ausstellung über Alois Kuperion, dazu erschien auch ein Katalog. Kuperions letzte Ausstellung fand 2016 auf Schloss Kastelbell zusammen mit Josef Mahlknecht und Gottfried Masoner statt.
Eine Zeitzeugin erzählt: Maria Forcher, geboren 1940 in Galsaun, heute wohnhaft in Latsch, erzählt: “Ich war noch ein Kind und zusammen mit anderen bin ich mit dem Luis öfters von Tschars, wo er zu Mittag etwas gelottert hatte, nach Galsaun gegangen. Es gab damals einige Lotterer in Tschars und Galsaun. Man ist solchen Leuten meist aus dem Weg gegangen, man wollte mit ihnen nichts zu tun haben. Der Luis hat sich eigentlich immer ordentlich verhalten, ich habe keine schlechten Erfahrungen mit ihm gemacht.
So richtig gearbeitet hat er nie. Nur gelegentlich half er bei Bauern mit. Beim Turnguater zum Beispiel, dem Nachbar vom Öttl, hat er immer die Sur austragen müssen. Abends kam er manchmal beim Moar im Stall vorbei. Ich habe mich öfters gefragt, warum er nicht dreckiger ist? Das ist er nie gewesen, er war immer sauber. Der Luis hat seine Kleider selber gewaschen und gebügelt, war eigentlich immer gepflegt.
Nachdem der Luis nach Meran ging, hat man bei uns hier nicht mehr viel mitbekommen von ihm. Ich habe mich dann öfters noch gefragt, warum man sich nicht mehr um ihn gekümmert hat? Ich habe mir aber schon gedacht, hoffentlich macht er sein Leben, wie er es will. Mir hat er oft leid getan, ich mochte ihn“.
Hermann Permann
Leben und Werdegang: Hermann Permann ist am 24.01.1958 ebenfalls in Tarsch bei Latsch geboren. Bis zum sechsten Lebensjahr wohnte er in Tarsch, kam dann nach Ulten auf den Gruabberg/Larcherberg. Von dort kam er nach Bozen zu der Schwester seiner Mutter und machte dort in der Goetheschule den Volkschulabschluß. Von Bozen ging es wieder zurück nach Tarsch, bald darauf als Hüterbub in die Schweiz (Engadin). Die Zeit als Hüterbub war seine schönste Zeit. Er bekam keine Schläge, hatte genug zu essen und saubere Wäsche. Zurück in den Vinschgau ging er zunächst als Tellerwäscher nach Sulden, dann erneut wieder nach Bozen. Bei Otto Kastowsky machte er eine Glasmalerlehre. Anfang 1979 eröffnete sich ihm ein Freundeskreis, der ihn als Autodidakten sowohl im Zeichnen und Malen, als auch in seinem dichterischen Schaffen förderte. Als Zwanzigjähriger veröffentlichte Permann seinen ersten Gedichtsband, die Jugendgedichte „Stimmen der Stille“. Es folgten Veröffentlichungen im „Schlern“ und Ausstellungen in Kastelruth und im Walterhaus in Bozen. Beeindruckt hat ihn ein Gespräch mit Otto von Habsburg, dem er neben anderen Persönlichkeiten in Kastelruth begegnen durfte. Permann erhielt ein Stipendium für die Kunstschule Wien. Von 1980 bis 1984 war er in Wien und besuchte dort Zeichenkurse bei Prof. Fritz Martins. Von Wien ging es wieder zurück nach Bozen, wo er heute noch lebt. Die Zeichnung Laubensassa in der Neuen Südtiroler Tageszeitung ist eine Karikatur von Hermann Permann aus den 90er Jahren.
Permann und Kuperion: Durch seinen Vater ist Hermann Permann mit Alois Kuperion weitaus verwandt. Über Kuperion kam Hermann Permann zur Malerei. „Gleichsetzen mit Alois Kuperion würde ich mich aber nicht. Kuperion war als Künstler bei Weitem besser. Ich bin der bessere Handwerker, er war der bessere Künstler, der bessere Poet“, sagt Hermann.
Nachdem Alois Kuperion 1957 nach Meran zog, kam er noch öfters zu den „Holler“ nach Tarsch. Hermann erinnert sich: „Der Luis war öfters bei uns zuhause, wie ich noch ein kleiner Bub war. Meine Mama hat ihm dann manchmal ein paar Lire gegeben. Viel hatten wir ja selber nicht. Wir hatten einen kleinen Garten und wenn der Luis kam, sagte er zu mir: „Kimm Mandl, gian miar in Gortn oi eppas moln!“ Ich kann mich auch noch erinnern, wie der Vater dann sagte: „Schlorp, loss amol den Bua in Rua! Muasch du ihn a nou zu so an loppeten Moler mochn!“ Der Vater nannte den Luis immer Schlorp, weil er meistens lose Schuhsohlen hatte. Ich kann mich auch noch erinnern, dass der Luis immer Pinselen bei sich hatte, die waren immer so „stroffinato“. Als wir dann im Garten miteinander malten, sagte er zu mir: „Schau, do tuasch a bisl Grün zui und do a bisl Rot. Eigentlich mögen sich die zwei Farben nicht unbedingt, aber sie gehören zusammen. Woasch, des isch wia wenn zwoa heiraten. Am Anfang ziachn sie zomm und dann trennen sie sich. Miteinander können sie nicht und ohneeinander auch nicht!“ So hat er es mir erklärt. Das weiß ich noch ganz genau. Später habe ich den Luis dann immer den Mini-Michelangelo genannt“.
Auf die Frage, ob Kuperion es war, der ihn zum Malen inspiriert hat, antwortet Hermann Permann: „Ja, er hat mich angestänkert, wie man so schön sagt. Aber mich hat das schon auch irgendwie interessiert. Und ich habe ihn gemocht, weil er Zeit für mich hatte. Er war immer freundlich zu mir. Das war für mich auch etwas, was ich nicht gewohnt war. Für mich war er ein Lichtblick in den ganzen Grautönen, in der Schattenwelt“.
Auf die Frage, was er von Kuperion gelernt bzw. übernommen hat, antwortet Permann: „Vielleicht die Art der Staffelung. Von der Rundform hat sich der Luis nicht beeinflussen lassen, er hat alles gerade gemacht. Die Staffelung habe ich vielleicht unbewußt von ihm übernommen“.
Hermann Permann über sich: „Ich würde mich nicht als Künstler bezeichnen. Künstler dürfen ruhig all die anderen sein. Man kennt mich unter Kneipenmaler. Ich bin ein Bildlmaler, mache Bildlen, nach meiner Auffassung, so wie es mir gefällt, nicht nach dem Markt, dem Kunstmarkt. Das hat der Luis auch nicht getan. Ich muss immer etwas Neues machen, mein Stil ist nicht typisch Hermann. Ich kann nicht immer das Gleiche machen, bin kein Pauspapier von mir selber. Ich habe alles Mögliche gemacht. Ich hatte eine Zeit, da habe ich nur Pferde gezeichnet oder nur Pflastersteine. Ich habe Landschaften gemalt, dann bin ich wieder zurück zur Renaissance, ins 15./16. Jahrhundert, habe klassische Zeichnungen gemacht, dann wieder zur Abstarktion und so weiter und so fort“.
„Ich war zeitlebens ein Flüchtling“, sagt Hermann von sich selbst. „Wenn mich etwas gerettet hat, war es das Zeichnen und Malen, vor allem aber das Lesen. Bücher waren und sind meine besten Freunde, neben ein paar guten Freunden wie K. Rabensteiner, Gottfried Masoner, Vinzenz Oberhollenzer, Karl Heinz Thomann, Nadi und Mali, nicht zu vergessen Margret Pichler und Bruder Hans Lindner. Mögen mir all jene Nachsicht gewähren, die ich vergessen habe“.
„Je älter ich werde, desto öfter träumt es mir, rückzukehren, ins Tal der Kornfelder und Marillenbäume, als Kind, an der Hand meines über alles geliebten Großvaters, vorbei an Trockenmauern und wildem Hopfen, die wir als Kinder zu Bänder geknotet als Zügel benützten, um Bauer zu spielen“. H. Permann, 07.10.2024
Peter Tscholl
fResch Reschen und Juze Hoad - Im Herbst 2024 ging in den Jugendtreffs im Oberland richtig die Post ab! Unsere Jugendlichen waren super aktiv und haben in vielen spannenden Aktionen gezeigt, was in ihnen steckt. Von der Küche bis zur Kreativwerkstatt – hier war für jeden etwas dabei!
In der Küche wurden die leckersten Kreationen gezaubert: Wedges, Sushi, Waffeln, Zwetschgenkuchen, Gummibärchen und Burger – die Auswahl war riesig! Diese gemeinsamen Kochaktionen waren nicht nur eine Gelegenheit, neue Rezepte auszuprobieren, sondern auch, um mit Freunden eine gute Zeit zu verbringen.
Aber nicht nur das Kochen stand auf dem Programm! Die Jugendlichen haben auch ihre kreativen Seiten ausgelebt: T-Shirts wurden gebatikt, Raumspray selbst gemacht und Müslischalen kreativ gestaltet. Sogar die Wände des Jugendtreffs wurden verschönert! Hier konnten alle ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
Ein absolutes Highlight war die 40-Jahr-Feier des Jugenddienstes Obervinschgau im Citytreff in Glurns. Oberländer Mädels überraschten alle mit mega leckeren Mocktails wie 40 Colada, Juzemania und Pink Berry – ein echter Hit!
Und die Halloweenwoche, die am 19. Oktober begann, brachte gruselige Geschichten, eklige Speisen und eine fette Halloweenparty im Juze Hoad. Jeder stellte etwas für das Buffet her, und es gab coole Preise für die gruseligsten Kostüme. Die besten Spiele und ein spooky Ambiente machten den Abend unvergesslich.
Alles in allem war der Herbst in den Treffs im Oberland ein voller Erfolg! Die Jugendlichen haben gezeigt, wie viel Spaß man mit Kreativität und Teamgeist haben kann. Wir freuen uns auf viele weitere spannende Aktionen in der Zukunft!
Jutta Schulz
Jugendarbeiterin in den Jugendtreffs
fResch Reschen und Juze Hoad
Am 19. Oktober versammelten sich Jugendliche aus dem Vinschgau zum Graffiti sprayen am Bahnhof Spondinig. Legal und mit Anleitung eines Fachexperten.
Hierfür kam der Künstler Paul Löwe in den Vinschgau und gab den Heranwachsenden einen Einblick in die Geschichte und den Aufbau eines Graffitis. Nach der Skizzierung eigener Schriftzüge und Bilder, gestalteten sie das Kunstwerk an der Wand zwischen dem Bahnhof und den Prader Fischerteichen.
Die Idee des Graffiti Workshops ging entsprechend den Prinzipien der Mobilen Jugendarbeit von den Jugendlichen selbst aus. Sie wünschten sich dieses Erlebnis, woraufhin die mobilen Jugendarbeiter Andreas und Maria Rosa nach einer entsprechenden Wand und Finanzierungsmöglichkeiten Ausschau hielten. Ein Dank gilt hier den Gemeinden Schluderns und Prad, welche dem Projekt zuversichtlich gegenüberstanden und es finanziell unterstützen.
Die Jugendlichen waren von der Ideenfindung bis zum letzten Spray dabei, was ihre Begeisterung deutlich macht. „Es wor volle flott“- fasste es eine Jugendliche zusammen.
VUSEUM Schluderns - Drei interessante Kurzvorträge zum Abschluss der Saison im Vintschger Museum zeigten am 25. Oktober 2024 unterschiedliche Aspekte aus der Vinschger Geschichte auf. Sie gaben auch Einblicke in die Kooperationsarbeit der Obervinschger Museen MU.SUI. Der Historiker, Universitätsprofessor und Archivar im Österreichischen Staatsarchiv David Fliri sprach über die neuen Erkenntnisse rund um die Geschichte der St. Johannkirche in seinem Heimatort Taufers i. M., die er unter anderem im Nürnberger Nationalmuseum gewonnen hatte. Er referierte über die Johanniter, die als multifunktionale Dienstleister ein Spital geführt hatten, über die Zusammenhänge mit den Reichenbergern, über Profanierung der Kirche 1798 und über den Freskenklau 1938. Teile der bisherigen Geschichte müssen neu geschrieben werden. Über den Fohlengarten für Haflingerzucht zur Hebung des materiellen Wohlstandes im Vinschgau berichtete der Historiker und MU.SUI Koordinator im VUSEUM Alexander Lutt aus Schluderns. Bekannt ist der Standort in Laas, nach jenem in Schluderns wird noch geforscht. Besonders eindrücklich und mit historischen Bildern untermalt stellten Valentin Paulmichl und Sebastian Prieth, beide aus Graun, das Museum Vinschger Oberland vor, das der willkürlichen Seestauung 1950 breiten Raum widmet. Den Gästen im Saal öffneten sie interessante, teils neue Blickwinkel auf die schmerzliche Vergangenheit aber auch auf neue Zukunftsperspektiven rund um den Reschensee. (mds)
St. Valentin auf der Haide - Die Wahl des richtigen Berufs ist für viele Jugendliche eine große Herausforderung. Um ihnen dabei zu helfen, informieren die Junghandwerker/innen im lvh.apa und die Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) im Rahmen der Berufsinformationskampagne regelmäßig über die praktischen Berufe im Handwerk sowie im Hotel- und Gastgewerbe an Südtirols Mittelschulen.
Kürzlich führte die Berufsinformationskampagne den lvh.apa und die HGJ in die Mittelschule St. Valentin auf der Haide.
Während des Besuchs gab die Koordinatorin der Junghandwerker/innen im lvh, Evi Atz einen Überblick über die vielfältigen Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten im Handwerk. Anschließend erhielten die Jugendlichen die Möglichkeit praktische Einblicke in die Welt der Handwerksberufe zu erhalten. Sie besuchten den Elektrotechnik-Betrieb Primatek in Prad. Organisiert wurde die Besichtigung vom Prader lvh-Ortsobmann Ulrich Ebensberger: „Wer Spaß am Gestalten und Begeisterung für praktische Arbeiten mitbringt, ist im Handwerk genau an der richtigen Stelle“, betonte Ebensberger.
Des Weiteren wurden die Berufe im Hotel- und Gastgewerbe von HGJ-Koordinatorin Manuela Holzhammer vorgestellt. Die Interessierten Schülerinnen und Schüler bekamen einen umfangreichen Einblick hinter die Berufe in Küche, Service, Rezeption und Management. Um die Berufe noch besser kennenzulernen folgte eine Betriebsbesichtigung im Hotel Traube Post in Graun im Vinschgau. Juniorchefin Teresa Theiner führte die Interessierten durch den Betrieb und bot ihnen so die Möglichkeit, die Berufe noch besser kennenzulernen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass so viele Schülerinnen und Schüler an einem Beruf im Hotel- und Gastgewerbe interessiert sind. Sie sind unsere Zukunft und es liegt uns am Herzen, sie mit den Berufen vertraut zu machen und ihnen diese vorzustellen“, so Teresa Theiner, Juniorchefin und HGJ-Landesleitungsmitglied.
Schluderns/Vinschgau - Auf mehreren kleinen öffentlichen Flächen im Vinschgau sind kürzlich aus Grün- und Schotterflächen kleine Blumenwiesen entstanden, auf denen eine Vielzahl an Insekten zu beobachten sind. Auf Anregung der Umweltschutzgruppe Vinschgau und getragen von der Bezirksgemeinschaft Vinschgau war 2022 das Projekt „Blühender Vinschgau“ gestartet worden, an dem sich die Vinschger Gemeinden und die Stadtgemeinde Landeck beteiligen. Es geht darum die Artenvielfalt zu stärken und dem Biodiversitätsverlust entgegenzuwirken. Finanziert wird das Projekt aus dem CLLD Interreg Kleinprojektfond“ Interreg VI-A Italia Österreich-Kooperationsprogramm2021-2027. Eine erste Testfläche entstand 2023 in Schluderns nahe dem Bahnhof. Und es folgten weitere. Am 23. Oktober 2024 fand im Kulturhaus von Schluderns, moderiert von der Naturgartenplanerin Ingrid Völker, ein Informationsabend statt zum Thema „Einblicke & und Anregungen zum Mitmachen“. Dabei erzählten die Mitarbeiter der Bauhöfe Markus Niederegger Schluderns und Manfred Gruber Prad über ihre Erfahrungen. Dabei wurde deutlich, dass sie sich vom Projekt, begleitet von Völker, haben begeistern lassen und die Pflegeumstellungen voll mittragen. Mittlerweile sensibilisieren sie die Menschen, ihre Gärten und Rasenflächen so zu gestalten, dass Insekten einen Lebensraum finden. Es geht darum, den Boden zu analysieren und die richtigen Wildpflanzen zu finden, sie richtig zu pflegen, zu jäten und auch bereit zu sein, verblühte Blumen so lange stehen zu lassen, bis die Samen ausgefallen sind, damit im kommenden Jahr wieder Blumen blühen können. Denn wenn die Artenvielfalt steigt, steigt auch die Lebensqualität der Menschen. Ein positiver Nebeneffekt: die Bewässerung von Naturflächen ist ressourcensparend. (mds)
Oberschulzentrum Schlanders - Für 144 Schüler*innen startete das heurige Schuljahr am 5. September in einer ersten Klasse an der technischen oder wirtschaftlichen Fachoberschule oder am Real-und Sprachgymnasium des OSZ Schlanders. Der Wechsel von der Mittel- auf die Oberschule bedeutet, sich in einer neuen Klasse mit neuen Mitschüler*innen und Lehrpersonen und an einem neuen Schulstandort zurechtzufinden.
Eine Klassengemeinschaft muss dabei erst wachsen und ist gleichzeitig eine wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Schulbesuch. Alle acht 1. Klassen organisierten deshalb in den ersten Schulwochen gemeinsam mit den Lehrpersonen einen zweitägigen Ausflug. Nicht das Lernen, sondern die Gemeinschaft stand dabei im Vordergrund.
Während eine Klasse auf der Düsseldorfer Hütte in Sulden unterkam, wanderten andere auf die Rimpfhöfe bei Allitz oder die Werkstattschule in Aschbach und auch in der Schule verbrachte eine Klasse die Nacht. Sich besser kennen zu lernen und aufeinander einzugehen standen dabei ebenso auf dem Programm wie das gemeinsame Einkaufen und Kochen, Wanderungen und Vertrauens- und Achtsamkeitsübungen. Spiel und Spaß kamen auch nicht zu kurz, denn wo bei den einen der Werwolf des Nachts mordete, wurde andernorts ein Gruselfilm geschaut oder eine nächtliche Wanderung im Kerzenschein gemacht.
Vinschgau/Tirol/Schweiz/Vorarlberg - Kürzlich fand erneut ein grenzüberschreitendes Netzwerktreffen statt. „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) lud Unternehmerinnen aus Landeck, Südtirol und der Schweiz nach Vorarlberg ein.
Unter dem Motto „Kennenlernen, Erfahrungsaustausch und Wissensvermittlung“ fand das Treffen bereits zum siebten Mal statt und zeigte einmal mehr die Bedeutung von Netzwerken über Landesgrenzen hinweg.
Die Veranstaltung begann mit einer inspirierenden Führung durch die Manufaktur CLARISSAKORK in Krumbach, einem Unternehmen, das sich auf die Herstellung nachhaltiger Teppiche und Interior-Accessoires aus portugiesischem Premium-Korkleder spezialisiert hat. Die beeindruckenden Produkte werden in aufwendiger Handarbeit gefertigt, und das moderne Gebäude der Manufaktur entstand in Kooperation mit der Firma Schönthaler aus Eyrs in Südtirol. Dieser Kontakt wurde im Jahr 2021 beim fünften Netzwerktreffen in Schnann geknüpft – ein Beispiel dafür, wie wertvoll solche Zusammenkünfte für langfristige Kooperationen sind.
Nach der Besichtigung bot das Mental Spa-Hotel Fritsch am Berg in Lochau den idealen Rahmen für entspannte Gespräche und kulinarische Genüsse. In der angenehmen Atmosphäre konnten die Unternehmerinnen neue Kontakte knüpfen und bestehende Beziehungen vertiefen.
„Der grenzüberschreitende Austausch ist enorm wertvoll. Er erweitert nicht nur das persönliche Netzwerk, sondern fördert auch neue Perspektiven und Ideen für die eigene unternehmerische Tätigkeit,“ betonte Rita Egger, die Bezirksobfrau des Untervinschgau der Frauen im Handwerk im lvh. Sie zeigte sich begeistert von der Möglichkeit, sich mit Kolleginnen aus verschiedenen Regionen und Branchen auszutauschen und zu vernetzen.
Das Netzwerktreffen „Frau in der Wirtschaft“ hat erneut bewiesen, wie wichtig und bereichernd der grenzüberschreitende Dialog für Unternehmerinnen sein kann. Veranstaltungen wie diese stärken nicht nur das berufliche Netzwerk, sondern inspirieren und motivieren dazu, über den eigenen Tellerrand zu blicken und voneinander zu lernen. Ein gelungener Tag, der die Verbindung zwischen den Unternehmerinnen aus Südtirol, Tirol und der Schweiz weiter festigte.
Naturns - Die Gemeinde Naturns ist bei der Ausarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogramms auf die Zielgerade eingebogen. Nach zwei Jahren intensiver Aufarbeitung fand die Präsentation bei einer Bürgerversammlung statt. Es wurden Ziele für die nächsten zehn Jahre definiert.
Gut 65 Interessierte kamen zur Bürgerversammlung und wollten sich bei der finalen Weichenstellung nochmal einbringen. BM Zeno Christanell zeigte zu Beginn den Werdegang auf und betonte, dass es Anliegen der Verwaltung war, alle Bürgerinnen und Bürger als Experten in den Prozess einzubinden. Dabei stellte er das Gemeindeentwicklungsprogramm (GEP) in einen Kontext mit den bisher partizipativ erarbeiteten Planungs- und Strategiedokumenten vom „Naturnser Leitbild“, bis zum „Siedlungsentwicklungskonzept 2010-2025“ und zu der „Vision 2030+“. „Die bisherigen langfristigen Planungen werden fortgeführt und an die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst. Alle Anregungen wurden wertschätzend bestmöglich integriert“, erläutert Christanell. Im zweijährigen Prozess waren das gar einige, unter anderem fanden zwei Bürgerversammlungen, eine Ideenwerkstatt, eine übergemeindliche Radtour, eine Befragung (an der beachtliche 456 Bürger teilnahmen) und zahlreiche Sitzungen von unterschiedlichen Arbeitsgruppen statt. Alle Unterlagen sind zudem öffentlich über die Homepage www.naturns.eu zugänglich.
Das Resultat präsentierten dann die Raumplaner Margit Aufhauser-Pinz und Philipp Gasser der Beratungsfirma Kommunaldialog. Zuerst erfolgte ein Überblick zur Bevölkerungsentwicklung. Dabei zeigten die Experten auf, dass es aufgrund des demografischen Wandels auch in Zukunft ein organisches Wachstum geben sollte. „Das heißt laut Berechnung eine Zunahme der Einwohner um 200 bis 400 Personen in den nächsten zehn Jahren, damit die Altersstruktur vital bleibt und das Dorf nicht überaltert“, erklärte Aufhauser-Pinz. Daraus resultiert der zukünftige Raumbedarf für so genannte Mischzonen, welcher inklusive Zubehörs- und Erschließungsflächen und unter Berücksichtigung von Leerständen sowie Verdichtungen rund 2,3 Hektar bis 2035 beträgt. Basierend darauf wurde anhand zahlreicher Bewertungskriterien ein Vorschlag für die neuen Siedlungsgrenzen erstellt. Ein weiterer Schwerpunkt, der anhand der bisherigen Bürgerrückmeldungen aufbereitet wurde, ist das Thema Verkehr und Erreichbarkeit. Hier sind die zukünftigen Vorstellungen klar: Das Augenmerk ist auf alternative Mobilitätsformen zu richten. Das bedeutet einen Ausbau des ÖPNV, der bereits ab Dezember durch einen eigenen City-Bus erfolgen wird, eine Attraktivierung der Rad- und Fußwege, sowie Förderung innovativer Modelle, wie Carsharing, welches ebenfalls schon ab November in Naturns geboten wird. „Bei allen Rückmeldungen wurde außerdem gefordert, dass der Durchzugsverkehr reduziert werden sollte, damit die Sicherheit und Aufenthaltsqualität im Dorfzentrum gesteigert werden, weshalb wir neue Verkehrsberuhigungsmaßnahmen anregen“, führte Gasser aus. Ebenfalls besteht der mehrheitliche Wunsch, dass Autos unter die Erde kommen, damit bestehende Parkplätze entsiegelt und attraktiver gestaltet werden können. Es geht darum das „Dorf der kurzen Wege“, was heute schon eine Stärke von Naturns sei, weiter auszubauen.
Margit Aufhauser-Pinz und Philipp Gasser gingen dann noch auf zwei Hauptanliegen ein und stellten die Pläne für das Landschaftsentwicklungsprogramm vor, welches zahlreihe Anregungen für ökologische Aufwertungen enthält, sowie die Ideen zur touristischen Entwicklung, bei der aufgrund des Bettenstopps keine weiteren größeren Zuwächse zu erwarten sind. Es ist dementsprechend geplant durchschnittlich 20 neue Betten pro Jahr zuzulassen, insofern die Verfügbarkeit gegeben sei. Insgesamt strebe man durch die Weiterentwicklung zum Thermaldorf einen sanften Ganzjahrestourismus an, der sich aber stark an den verfügbaren Ressourcen orientiere.
Im Anschluss an die Vorstellung des GEP fand eine ausgiebige Diskussion statt, bei der noch einige Anregungen aufgenommen wurden und offene Fragen geklärt werden konnten.
Vinschgau/Rheinland-Pfalz-Kreis - Letztes Wochenende im September wurde in Waldsee die 60-jährige Partnerschaft zwischen dem Rhein-Pfalz-Kreis und den Gemeinden Martell, Schlanders, Naturns und Schnals gefeiert. Die Musikgruppe Oberwind aus dem Vinschgau sorgte für fantastische Stimmung und brachte ein Stück Südtirol in den Rhein-Pfalz-Kreis im Bundesland Rheinland-Pfalz. Es war ein Abend voller Musik, Freundschaft und herzlicher Begegnungen.
Schlanders/Alperia - Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, hat Alperia Ecoplus, Tochtergesellschaft von Alperia und Betreiberin der Fernheizwerke, am gestrigen Abend mit den örtlichen Freiwilligen Feuerwehren eine Großübung im Fernheizwerk Schlanders durchgeführt. Simuliert wurde ein Brand in der Anlage mit Bergung unter extremen Bedingungen (schlechte Beleuchtung, Rauch und Hitze) einer Person aus dem Kraftwerk, eines unter einer Erdbewegungsmaschine eingeklemmten Verletzten und eines Arbeiters vom Dach des Hackschnitzellagers.
Bei der abendlichen Notfallübung waren die Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehr von Schlanders, Vetzan, Göflan und Kortsch sowie Mitarbeitende von Alperia Ecoplus im Einsatz. Insgesamt waren rund 60 Personen beteiligt.
Durch die Simulation des Ernstfalls lernen die Rettungskräfte die Anlage des örtlichen Fernheizwerks besser kennen und üben die Koordinierung eines Einsatzes, um optimal auf einen möglichen Ernstfall vorbereitet zu sein.
Burgeis - Die Obervinschger Böhmische um den Dirigenten Benjamin Blaas und den Obmann Toni Punt lud am Samstag, den 26. Oktober 2014 zum traditionellen Konzert im Kulturhaus von Burgeis.
von Magdalena Dietl Sapelza
Der Musiker Benjamin Blaas aus Tschars ist nicht nur der engagierte Kapellmeister und Dirigent der „Obervinschger Böhmischen“, sondern auch ein hervorragender Moderator. Das stellte er am Samstag, den 26. Oktober 2024, beim Konzert im Kulturhaus von Burgeis eindrucksvoll unter Beweis. Blaas hatte den Gründer der „Obervinschger Böhmischen“ und langjährigen Kapellmeister Gottlieb Gamper aus Schleis vor einem Jahr abgelöst. Und auch der Obmann der Kapelle, Toni Punt aus Burgeis, stand dem Dirigenten Blaas bei der Erheiterung des Publikums in nichts nach. Beide lieferten sich ein äußerst amüsantes Ping Pong Spiel mit scherzhaften Worten. Das musikalische Angebot der Kapelle, mittlerweile bestehend aus vielen weißhaarigen Herren, und unterstützt von Gastmusikerinnen und Musikern, drehte sich um böhmische und mährische Blasmusik. Die Polkas, Walzer und Märsche begeisterten. Die musikalischen Farbtupfer im Repertoire waren die Solistin Steffi Dietl aus Taufers i. M. mit Ziehharmonika und das Trio „Schean dahin“ aus Eyrs mit Lea Niederfriniger an der Harfe, Katrin Kofler mit der Bassklarinette und Fabian Alber mit Ziehharmonika. Aus der Taufe gehoben wurde die Obervinschger Böhmische 2007 auf Anregung von Gottlieb Gamper. Er sah es damals als seine Aufgabe an, begeisterten Bläsern nach ihrem Ausscheiden aus den Musikkapellen ein neues musikalisches Betätigungsfeld zu schaffen. Ein langjähriger Förderer der „Obervinschger Böhmischen“ war der Niederländer Freek Mestrini, Mitglied der legendären „Original Egerländer Musikanten“ um Ernst Mosch.
Im Rahmen der Eröffnung der „Eisacktaler Kastanienwochen“ wurde die „Goldene Kastanie“ als Zeichen der Wertschätzung an Paul Kofler vom Keschtnhof in Kastelbell überreicht. Kofler, der mit seinem Kastanienhain als Sieger der ersten Kastanienhainmeisterschaft 2024 der Initiative Baumgart hervorging, wurde für sein besonderes Engagement im Erhalt und der Pflege traditioneller Kastanienhaine ausgezeichnet.
Kolping im Vinschgau - Der Internationale Kolping Weltgebetstag wird seit 40 Jahren Ende Oktober – immer um den Seligsprechungstag von Kolping (27.10.91) – für ein bestimmtes Kolpingland weltweit begangen. Heuer für das afrikanische Kolpingland Uganda zum Thema:“ Erst will ich mich bestreben, Mensch zu sein, der Wahrheit ein Zeuge, dem Mitmenschen ein Bruder/Schwester sein.“
Der Weltgebetstag dient nicht nur dem Gebet und der Solidarität: er soll auch auf das im Mittelpunkt stehende Land hinweisen. Nicht nur auf seine geschichtliche, geographische, politische und wirtschaftliche Lage, sondern die Kolpinger und alle Interessierten sollen erfahren, wie Kolping im genannten Land – Uganda- aufgestellt ist.
Kolping wurde in Uganda im Jahre 1977 in der Diözese Hoima gegründet. Heute gibt es etwa 15.000 Mitglieder in etwa 500 Kolpingsfamilien und sie leben mehrheitlich im ländlichen Raum. Die meisten Mitglieder sind Kleinbauern, die von der Landwirtschaft als Haupteinnahmequelle abhängen. Der Auftrag von Kolping Uganda besteht darin, den Mitgliedern durch Verbesserung der Lebensbedingungen und durch harte Arbeit ihre Eigenständigkeit zu fördern. Das Spar- und Kreditsystem ermöglicht den Kolpingmitgliedern den Zugang zu erschwinglichen Krediten, um ihre Geschäfte aufzubauen.
Der Sinn des Kolping Weltgebetstages ist es, ein möglichst abgerundetes Bild vom Kolping Land (Uganda!) zu erhalten und zusätzlich für seine Bewohner zu beten und eventuell ein Projekt finanziell zu unterstützen.
Otto von Dellemann
Friedl und Gretl sind seit 66 Jahren verheiratet. Es war ein netter Zufall, dass ich genau an ihrem Hochzeitstag am 6. November 2024 bei ihnen zu Gast war. Kennengelernt hatten sie sich in Zernez. Nach Jahren im Schweizer Gastgewerbe führte das Paar eine Schneiderei in Taufers i. M.
von Magdalena Dietl Sapelza
Gretl und Friedl begegneten sich 1952 im „Hotel Langen“ in Zernez. Er hatte eben den Dienst als Portier angetreten und war dabei, alle zu begrüßen. Sie war als Küchengehilfin gerade damit beschäftigt, den Herd vom Ruß zu befreien und zögerte, ihm ihre schmutzige Hand zu reichen. Doch er bestand darauf. Nachher ließen sie sich nicht mehr aus den Augen.
Friedls Erinnerungen an seine Mutter sind sehr verschwommen. Sie starb als er sechs Jahre alt war an einer Blinddarmentzündung, die nicht erkannt worden war. Der Vater, ein Schneider und Kleinbauer in Taufers, war mit den vier kleinen Kindern überfordert. „Norr hots ghoaßn plindern“, sagt Friedl. Die Kleinen kamen in die Obhut von Verwandten. Ein Bauer in Glurns nahm Friedl für den Sommer als Hütbub auf. „Selm hot di Bauerin Hölzlan anstott Speck in meine Knödl innigschnittn“, erinnert er sich. Erst zu Schulbeginn kehrte er wieder heim. Von nun war er mehrere Jahre lang Hirte im Sommer und im Winter Schüler und Gehilfe seines Vaters beim Schneidern. Er hütete Ziegen auf den Tellahöfen bei Taufers, wo sein Nachtquartier und die „Kost“ wechselten. Das Heimweh plagte ihn. „I hon oft in Dorf oigreart“, erzählt er. Er diente auf Röfen bei Prämajur und auf dem Klosterhof bei Burgeis. Im Avingatal kümmerte er sich um 180 Schafe, mit denen er täglich viele Kilometer zurücklegte. Und von der „Starlexhütte“ aus beaufsichtigte er die Kälber. Dort leistete ihm eine Maus Gesellschaft, die mit ihm am Tisch aß. „Deis isch a nette Wottla gwortn“, lacht er. Eine Schlange holte sich die Milch. Die Situation daheim war angespannt, nachdem sein Vater wieder geheiratet hatte. Nach Abschluss der Pflichtschule absolvierte Friedl eine kurze Schneiderlehre in Schlanders und erwarb den Gesellenbrief. 1944 erreichte ihn die Einberufung zum Kriegsdienst. In Meran wurde er mit anderen 16-jährigen Vinschgern der Waffen-SS zugeteilt und entsprechend eingekleidet, mit aufgestickten Totenkopfemblems. Dann kam ein Hauptmann und schrie sie angesichts der nahenden Siegertruppen an: „Die stechen euch alle ab“. Er befahl ihnen ihre Zivilkleider anzuziehen und veranlasste ihren Transport zur Töll, wo sie in die „Litorina“ einsteigen und heimfahren konnten. „Der Hauptmonn hot ins s` Lebm grettet“, meint Friedl. Daheim half er wieder in der Schneiderei und suchte gleichzeitig nach Arbeit. 1952 fand er eine Stelle als Portier im „Hotel Langen“ Zernez. Im hoteleigenen Sportgeschäft erledigte er Schneiderarbeiten. Mit Gretl fand er dort schließlich eine Partnerin, mit der er sich austauschen konnte. Viel Zeit bleib allerdings nie, denn ihre Zimmerstunden waren eng bemessen. Und freie Tag gab es kaum.
Gretl wuchs auf dem „Loretzhof“ in Schlanders auf. Sie verdiente sich ihr erstes Geld als Aushilfe in den Gasthöfen des Ortes, beim „Bärenwirt“ in Mals. Dann nahm sie die Stelle als Hausmädchen in einem Fabrikantenhaushalt in Mailand an. „Selm isches miar bsunders guat gongen,“ schwärmt sie. Später nahm sie die Stelle im „Hotel Langen“ in Zernez an, wo sie Friedl traf. Die beiden heirateten 1958. Sie richteten sich in seinem Elternhaus in Taufers ein und kehrten in die Hotels in Cellerina beziehungsweise Silz Maria zurück. Auch nach der Geburt der ersten Tochter arbeitete Gretl mit ihren Mann in der Schweiz. Die Kleine wusste sie in der Obhut ihrer Mutter gut versorgt. Nachdem sie erneut Mutter geworden war, blieb sie daheim. Nach mehr als zwei Jahrzehnten in der Schweiz kehrte auch Friedl für immer zu seiner Frau und den mittlerweile fünf Kindern zurück. Er war nervlich am Ende. Denn seine Arbeitszeiten von bis zu 18 Stunden waren sehr belastend. „Miar hobm vour di Gescht foscht niederknialn gmiaßt“, beschreibt er.
Friedl und Gretl eröffneten in Taufers eine Schneiderei. Er erwarb den Meisterbrief. Beide fertigten Trachten für Musikkapellen an, für Schützenkompanien, nähten und flickten für Private. Später betrieben sie auch ein Konfektionsgeschäft. Nach zwei Jahrzehnten übergaben sie an ihren Sohn, der die Schneiderei noch einige Zeit weiterführte. Heute macht Friedl täglich zweimal seine Spaziergänge. Dabei freut er sich über jeden „Hoangort“ und hat dann so manchen spitzbübischen Spruch auf Lager. Daheim genießt er die Zeit liebevoll umsorgt von seiner Gretl, der Schwiegertochter Margit und den übrigen Familienmitgliedern.
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Der Ausnahme-Entertainer hat Millionen von Menschen mit seinen Evergreens begeistert. Als Musiker, Sänger und leidenschaftlicher Unterhaltungskünstler bewegte er sich durch die Welt des deutschsprachigen Schlagers mit Anleihen beim französischen Chanson, bei Jazz und Rock und feierte länger als sechs Jahrzehnte großartige Erfolge.
Christian Mädler und Gudrun Schade schaffen es, die Magie dieses großen Künstlers, aber auch die geheimnisvollen Seiten seiner Persönlichkeit einfühlsam und respektvoll zu präsentieren. Sie gehen gemeinsam auf eine Reise durch sein bewegtes Leben voller Kreativität, Musik, schöner Frauen und Gesang – ohne die wehmütigen und einsamen Momente auszusperren. Musikalische und biografische Impressionen wechseln sich unterhaltsam ab. Es sind Erinnerungen an Udo Jürgens, der sich mit seinen Songs und seiner Persönlichkeit tief in die Seele seiner Weggefährten, Freunde und Fans eingeprägt hat.
Eine Live–Band mit Schlagzeug, Gitarre, Bass und Saxophon sorgt für den authentischen Sound.
Freuen Sie sich auf einen nostalgisch packenden Abend mit den größten Hits von Udo Jürgens!
Karten sind im Büro des Kulturhauses und an der Abendkasse vor der Aufführung erhältlich. Vormerkungen:
T 0473 737777 oder
kulturhaus@schlanders.it
Unterstützt von der Marktgemeinde Schlanders, dem Amt für deutsche Kultur, der Raiffeisenkasse Schlanders, der Stiftung Sparkasse, Rechtsanwaltskanzlei Pinggera und Parkhotel Zur Linde.
Vinschgau/Unterkärnten - Vom 14. bis 16. Oktober 2024 begrüßte die LAG Vinschgau eine Delegation der LAG Unterkärnten im Rahmen einer Exkursion, um sich über erfolgreiche Projekte der Regionalentwicklung auszutauschen. Im Fokus standen innovative LEADER-Initiativen, die zur Stärkung der regionalen Wirtschaft und Kultur beitragen.
Die dreitägige Exkursion startete am 14. Oktober mit der Ankunft der Gäste in Schlanders. Dieter Pinggera, Roselinde Gunsch Koch (LAG Präsidentin), Georg Altstätter, Mauro Della Barba, Verena Tröger, Karl Pfitscher und Heiko Hauser boten Einblicke über die Gemeinden im Vinschgau und die BürgermeisterInnen, VertreterInnen der Wirtschaftskammer und Landwirtschaftskammer und Tourismus aus Unterkärnten konnten hier Fragen stellen und sich gegenseitig austauschen. Am darauffolgenden Tag begann die eigentliche Projektreise. Höhepunkte des Besuchs waren die Besichtigung des LEADER-Projekts Kalkofen in Prad (vorgestellt vom BM Rafael Alber, Karl Bernhart, Ludwig Veith und Peter Pfeifer), der Besuch von Stilfs (mit Führung von Roland Angerer, BM Franz Heinisch, Armin Angerer und Samuel Marseiler) und die Marteller Erdbeergenossenschaft, wo die Produktion regionaler Spezialitäten wie Marmeladen vorgestellt wurde (geführt von Georg Altstätter und Philipp Brunner).
Am letzten Tag besuchte die Delegation den familiengeführten Biobetrieb Kräuterschlössl in Goldrain. Mit viel Engagement und Leidenschaft wurde der Betrieb vorgestellt und die Delegation der LAG Unterkärnten zeigte sich beeindruckt von der Hingabe und Innovationskraft des Familienbetriebs, der es geschafft hat, seine hochwertigen Produkte über die Region hinaus bekannt zu machen.
Dieser Besuch bot insgesamt eine wertvolle Gelegenheit für den Austausch bewährter Praktiken. Beide LAGs betonten die Bedeutung solcher Begegnungen, um regionale Projekte zu stärken und zukunftsorientierte Strategien zu entwickeln.
Kontakt:
LAG Vinschgau: Verena Gufler
Über die LAG Vinschgau:
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Vinschgau fördert seit Jahren erfolgreich Projekte im Rahmen des LEADER-Programms zur nachhaltigen Regionalentwicklung. Ziel ist es, durch gezielte Fördermaßnahmen die Lebensqualität in der Region zu verbessern und innovative Projekte zu unterstützen.
Göflan - Die Geschichte des Marmors ist eine wechselhafte Geschichte über Abbau, Abtransport, Verarbeitung und Vermarktung, verbunden mit Konkurrenz, Konkurse, Idealismus und Spekulationen. Der Historiker David Fliri aus Taufers im Münstertal, Archivar am Österreichischen Staatsarchiv, referierte am 26. Oktober über die Geschichte des Göflaner Marmors und konnte verschiedene Geschichten erzählen.
von Heinrich Zoderer
Die Marmorgeschichte beginnt in prähistorischer Zeit. Die Menhire von Vetzan und Latsch sind vor 5000 Jahren entstanden. Bis ins 19. Jahrhundert wurden nur Marmorfindlinge abgebaut. Die aus dem Nonsberg stammenden Künstlerbrüder Peter und Paul Strudel waren die ersten, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts oberhalb von Göflan weißen Marmor abgebaut und in den Wiener Werkstätten für den Kaiserhof verarbeitet haben. Nach 1750 hat sich Johann Schmidinger, ein „Stainhauer“ aus Bayern, in Göflan niedergelassen. Er erhielt von den Montanbehörden die ersten Abbaurechte. Doch er und sein gleichnamiger Sohn waren nicht sehr erfolgreich und sollen ihre Bruchrechte auch an fremde Steinmetzen und Bildhauer weitergegeben haben. Um 1828 kommen zwei lokale Gastwirte ins Spiel, die weder Steinmetze noch Marmorfachleute waren, aber ein gutes Geschäft witterten. Der Schlanderser Sternwirt Joseph Blaas sicherte sich Bruchrechte von der Familie Schmidinger und der Laaser Kronenwirt Peter Veith erhielt Bruchrechte im Laaser Tal. Fliri berichtete über die Konkurrenz zwischen den beiden Wirten bei der Lieferung eines größeren Marmorblockes für das Grabmal von Andreas Hofer in der Innsbrucker „Schwarzmanderkirche“ und über die Schwierigkeiten beim Abtransport. Nach 1830 war der Münchner Steinmetzmeister Bernhard Schweizer die maßgebliche Figur im Vinschger Marmorgeschäft. Er lieferte den Marmor vor allem nach Bayern. Schweizer verkaufte 1865 alle Bruchrechte an den aus Bremen stammenden Professor Carl Steinhäuser, der Marmorarbeiten für den Großherzog von Baden anfertigte. Damit begann die Ära Steinhäuser in Laas und Göflan. Sein Sohn Johann errichtete 1866 die ersten Werkstätten in Laas und 1874 auch die Marmorfachschule und lieferte vor allem nach Wien. Johann Steinhäuser geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste an die Wiener Union-Baugesellschaft verkaufen. Diese verkaufte dann an die Firma Zeller und Co und von 1907 bis 1921 an die Wiener Steinmetzfirma Eduard Hauser. 1923 konnte die Gemeinde Göflan die auf ihrem Gebiet gelegenen Brüche, sowie zwei Immobilien zu einem günstigen Preis erwerben. Heute stehen die Bruchrechte noch immer im Besitz der Eigenverwaltung bürgerlicher Nutzungsrechte, d.h. der Fraktion Göflan.
Gratisfahrer
Wir haben es SATT, dass Gratisfahrer sich mit Stöcken, Rucksäcken, Fahrrädern und Hunden breit machen, während wir, die wir zahlen müssen, oft stehen müssen. Zugegeben: Für viele von uns ist das Abo sehr günstig. Doch wir zahlen auch an den Gratisfahrscheinen mit, über die Steuergelder. Man erklärt, dass hohe Einnahmen generiert würden, doch damit will man uns nur die Augen auswischen und beruhigen. Diese geschenkten Fahrscheine sind eine versteckte, unnötige Unterstützung des Tourismus. Touristen, welche die Öffis benutzen wollen, sollten mindestens symbolische 20€ für den Fahrschein zahlen (gilt ja für mehrere Tage, auch für Eintritte). Andererseits ist es zu begrüßen, dass Touristen die Öffis benutzen, aber NICHT GRATIS! Sich über den Tourismus nur Gedanken zu machen ist zu wenig, da will man nur mit allerlei Ausreden den Unmut der Bevölkerung besänftigen.
Es gibt da auch noch andere, die ohne zu zahlen mit dem Zug fahren. Die einen, weil sie wissen, dass kaum kontrolliert wird, die anderen, weil sie grundsätzlich nicht zahlen wollen. Werden sie ertappt, beschimpfen oder bedrohen sie die Kontrollorgane. Wenn’s nicht anders geht, steigen sie halt aus.
Helmut Zischg
die wunderbare Natur verschandeln
„Neue Bänke braucht das Land, aber keine Abfalleimer oder eine öffentliche Toilette“ - so möchte ich einleitend meine Verwunderung zum Ausdruck bringen, dass rund um den Haidersee sämtliche Holzbänke nicht nur aufwendig erneuert, sondern sogar noch ergänzt wurden, so dass sich teilweise im Abstand von 75-100 m nunmehr Sitzgelegenheiten befinden.
Schön, wenn der Tourismus über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, diese sicherlich kostspielige Erneuerung und Erweiterung durchzuführen. Fraglich ist aber, ob dies notwendig ist und die Gelder nicht sinnvoll anderweitig investiert werden sollten. Ich habe bei meinen täglichen Spaziergängen am und um den Haidersee zum einen die Erfahrung gemacht, dass sowohl Einheimische als auch Touristen um den See spazieren, joggen oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, sich jedoch nicht ständig und in kurzen Abständen auf den zahlreichen Bänken niederlassen, zum anderen aber Abfalleimer oder Toiletten komplett fehlen, so dass die vorhandenen Hundekübel mit Müll vollgestopft werden und überquellen und die menschlichen Hinterlassenschaften die wunderbare Natur verschandeln (siehe beigefügte Bilder). Die Erhaltung und Bewahrung der Natur ist m.E. eine vordringliche Ausgabe des Tourismus.
Außerdem sollte die Erneuerung einer Sitzbank so erfolgen, dass die Absturzgefahr für die Benutzer in den See ausgeschlossen ist (siehe Bild von 1. Bank auf Fußweg am Ende des Sees).
Eva Rümler,
Fischerhäuser St. Valentin
Diskussionen mit den Landesräten am Freitag, den 22. November
Der Freitag, 22. November ist in der Gemeinde Laas Tag der Landesräte. Ab 19.00 Uhr lädt der Südtiroler Wirtschaftsring mit der SWR-Bezirkspräsidentin Rite Egger nach dem Motto „Was braucht Wirtschaft?“ in die Räume von Holzbau Blaas (Badl 1) in Tschengls, wo Infrastruktur- und Mobilitäts-Landesrat Daniel Alfreider mit der Wirtschaft über die Frage „Welche Mobilitätslösungen braucht es für eine gut funktionierende Wirtschaft?“ diskutieren wird. (Anmeldung office@swrea.bz.it).
Ebenfalls am Freitag, den 22. November lädt das Berufbildungszentrum Schlanders unter der Direktorin Virginia Tanzer und unter dem Motto „Berufsbildung im Gespräch“ in den Holzbaubetrieb holzius in Eyrs. Ab 17. Uhr wird dort über „Neues Wirtschaften, Chancen und Herausforderungen für zukünftiges Handeln und Unternehmertum“ und „Professionelle und nachhaltige Apfelproduktion“ diskutiert. Zu Gast wird dort Landesrat Philipp Achammer sein. Wirtschaftstreibende aller coleur und Interessierte werden sich also Freitag Nachmittag frei nehmen. Zum Diskutieren und zum Anliegen Deponieren. Danach gibt es bei beiden Veranstaltungen regionale Köstlichkeiten. (Red)
Äpfel & Trauben. Diese Früchte bestimmen die ländliche Kulturlandschaft. Aber auch die Geschichte des Abendlandes, angefangen mit Adam und Eva und der Erbsünde, bis zum ersten Wunder bei der Hochzeit zu Kana und und und..
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Gesundheit
Zwickt es schon wieder irgendwo? Kommt ein bekanntes Leiden wieder? Hast du eine falsche Bewegung gemacht? Oder trägst du zu viel Last auf deinen Schultern?
Viele von uns kennen Rückenschmerzen, leiden akut oder chronisch unter Verspannungen, sind dann nicht mehr so leistungsfähig und das Ganze schlägt sich auf die Stimmung. Zugegeben, der Rücken ist ein komplexes Thema und jeder darf seinen persönlichen Zugang finden. In meinem Buch „Das Geheimnis des Rückens – was gibt dir Halt/ung?!“ werden der mentale, der emotionale, psychische und physische Aspekt beleuchtet. Mit mehr als 120 Übungen und Tipps sind Anregungen enthalten, wie jeder sich selbst helfen kann. Es ist kein Lesebuch, sondern ein freundlicher Ratgeber!
In diesen turbulenten Zeiten sehnt sich jeder nach Halt und Sicherheit, doch was gibt heute noch Halt? In unserer persönlichen Haltung spiegeln sich unser Wohlbefinden, unsere Stärke, unsere Aufrichtigkeit und unsere Flexibilität. Wer innehält, bekommt von innen Halt. Das ist oft leichter gesagt als getan. Da warten 100 Aufgaben, die erledigt werden sollen. Der Tag ist durchgetaktet. Meist auch die sogenannte Freizeit. Das Gedankenkarussell tut sein Übriges. Abends fallen wir hundemüde ins Bett und der Verstand rattert weiter. Wer kennt das nicht?
So ist es mir ein Anliegen, Achtsamkeit ins Leben zu bringen.
Wer mit seinem Körper übt, macht sich auf den Weg. Die Übungen werden niemals gleich wahrgenommen werden, auch wenn sie dieselben sein mögen. Es ist unsere Hingabe und unser Bewusstsein, welche die Qualität des Erlebens ausmachen.
Dazu einen Tipp für einen aufrechten Stand:
Steh auf beiden Beinen gerade aufrecht und verteile das Gewicht gleichmäßig. Einseitige Belastung schwächt alle Gelenke: Füße, Knie, Becken, Wirbelsäule, Schultern und kann sogar Kopfschmerzen verursachen!
Petra Gamper
GesundSein
Seminare - Coaching - Training
www.petra-gamper.com
Schlanders/BASIS - Welche Chancen und welche Gefahren liegen in der neuen Gentechnik CRISPR/Cas? Darum ging es in den beiden Impulsreferaten von Eva Gelinsky und Thomas Letschka am 30. Oktober beim Campo #7 von Basis Vinschgau.
von Heinrich Zoderer
Der Molekularbiologe Thomas Letschka vom Versuchszentrum Laimburg und Leiter des Instituts für Agrikulturchemie und Lebensmittelqualität sieht in der neuen Gentechnik vor allem Chancen für eine nachhaltige Landwirtschaft, die durch diese neue Züchtungsmethode an die Umweltbedingungen und den Klimawandel angepasste Apfelsorten entwickeln kann, welche auch widerstandsfähiger gegen Krankheiten sind. Eva Gelinsky von der Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit und Mitglied in der Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH) sieht die neue Gentechnik sehr kritisch. Letschka meinte, dass der Mensch immer schon versucht hat durch Züchtungen neue Sorten zu erzeugen. In der Vergangenheit war das langwierig und aufwändig durch Kreuzungsprogramme, radioaktive Bestrahlung, durch Behandlung mit Chemikalien oder durch die klassische Gentechnik, wobei fremde Gene in das Erbgut eingebaut wurden. 2012 entwickelten Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna, zwei Molekularbiologinnen, ein neues Verfahren, um DNA-Bausteine im Erbgut ganz gezielt zu ersetzen. Die neue Gentechnik CRISPR/Cas wird auch als Gen-Schere bzw. Genom-Editierung bezeichnet. Durch diese Methode können einzelne Gene, d.h. DNA-Bausteine, umgeschrieben oder „editiert“ werden. Das bedeutet Zeit- und Kostenersparnis, aber auch mehr Sicherheit und Kontrolle durch mehr Präzision. Es ist nach Letschka kein Allheilmittel und muss sinnvoll eingesetzt werden. Außerdem braucht es eine angepasste Gesetzgebung und klare Rahmenbedingungen. Eva Gelinsky betonte, dass der Europäische Gerichtshof in einem Grundsatzurteil 2018 bestätigt hat, dass auch die neuen gentechnischen Verfahren nach dem EU-Gentechnikrecht reguliert werden müssen, d.h. dass sie auch ein Zulassungsverfahren mit einer Risikobewertung durchlaufen müssen. Das EU Parlament will die neuartigen Gentechnik Pflanzen von strengen Zulassungsregeln befreien. Gelinsky kritisierte, dass es Anwenderforschung, aber kaum Risikoforschung gibt. Sie meint, dass das Vorsorgeprinzip und die Transparenz bei der Forschung zu berücksichtigen sind. Gentechnik fördert große Konzerne, die sich Patente sichern und so Bauern in ein Abhängigkeitsverhältnis treiben. Durch diese neue Methode können Biobauern ihre gentechnikfreien Produkte nicht mehr schützen. Wichtig wäre eine Agrarwende mit mehr Vielfalt und einem Saatgut, das als Gemeingut angesehen wird. Es braucht eine klima- und ressoucenschonende Landwirtschaft mit kleinbäuerlichen Strukturen.
Vinschgau/Graubünden/Nordtirol/Liechtenstein - Die Römer kannten und lobten den Wein aus der Provinz Rätien. Die Räter, zu denen neben den heutigen Graubündnern, die Oberinntaler und die Schwaben rund um den Bodensee auch die Bevölkerung des Vinschaus zählte, gärten und lagerten ihren Wein in Fässern. Das kannten die Römer so nicht, weil sie ihren Wein in Amphoren gären ließen.
An die Geschichte anknüpfend präsentieren die heutigen Winzer aus dem ehemaligen Rätien nicht ohne Stolz als Weinperle den Blauburgunder (Pinot Noir). Auf Einladung des Vinschger Weinbauvereines und unter der Federführung von Heiner Pohl aus Kastelbell fand im noblen Hotel Sand von Karl Bernhart am Samstag, den 9. November eine edle Weinverkostung statt, bei der sich Winzer und Weinliebhaber ausgetauscht haben. Als exklusive Kleinveranstaltung im Schatten des großen Weinfestivals Meran erfreute sich die Weinpräsentation großen Zuspruchs. Es war heuer die 2. „Blauburgunder Weinkost“, die neben den Winzern aus dem Vinschgau Winzer aus Graubünden, aus Liechtenstein und aus Nordtirol die Gelegenheit bot, ihre Blauburgunder präsentieren zu können. (eb)
Partschins/Töll - In diesen Tagen beginnen an der Vinschger Staatsstraße auf der Töll die Bauarbeiten für eine neue Rad- und Fußgängerunterführung sowie für einen Kreisverkehr an der Kreuzung bei Partschins: Gleich zwei Maßnahmen startet die Landesabteilung Tiefbau in den kommenden Tagen in Partschins. „Dadurch soll nicht nur die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer verbessert werden, sondern auch der Verkehrsfluss“, sagt Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider Anfang November starten die Arbeiten für eine neue Rad- und Fußgängerunterführung an der Vinschger Staatsstraße bei der Töll, Gemeinde Partschins. „Kurzfristig werden Gefahrenstellen für Fußgänger und Radfahrer entschärft, und wir prüfen, die Radüberquerung der Staatsstraße zu entfernen“, sagt Alfreider.
Rund 1,8 Millionen Euro werden in die neue Infrastruktur investiert. Die Fahrbahn wird dafür leicht hangwärts verbreitert, um eine vorübergehende Ausweichspur zu schaffen und den Verkehr auch während des Baus aufrechtzuerhalten. Bereits im Frühjahr sollen die von der Firma Hofer Tiefbau ausgeführten Arbeiten beendet sein.
Parallel zur Unterführung wird in der zweiten Novemberhälfte ein weiterer Eingriff für mehr Verkehrssicherheit gestartet: Der Umbau der Kreuzung auf der Töll bei der Auffahrt Partschins. Statt der bestehenden ampelgeregelten Kreuzung wird ein Kreisverkehr mit einem Außendurchmesser von 36 Metern errichtet. „Mit der angehobenen Straßenquote und einem reibungsloseren Verkehrsverlauf sorgt der Kreisverkehr langfristig für eine bessere Anbindung und sichere Überfahrten“, erklärt Umberto Simone, Direktor der Landesabteilung Tiefbau. Um den Verkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen, wird eine Umleitung eingerichtet. Nur kleinere Unterbrechungen sind notwendig, um den Fortgang der Arbeiten sicherzustellen. Die Bauzeit des Kreisverkehrs wird auf etwa 11 Monate geschätzt. Das Land investiert rund 3,5 Millionen Euro.
Für die Zukunft wird zudem eine Neutrassierung des Radwegs zwischen der Schleuse auf der Töll und dem Waalweg-Einstieg in Algund geplant, für die bereits erste Vorbereitungen getroffen werden. (LPA)
Schlanders - Bei einer Bürgerversammlung wurde am 24. Oktober im Kulturhaus Schlanders der Entwurf des Gemeindeentwicklungsplanes mit den Siedlungsgrenzen vorgestellt, genauso wie ein Mobilitäts- und Landschaftsprogramm mit Anregungen und Ideen.
von Heinrich Zoderer
Ulrich Weger, der Architekt und Koordinator zum Erstellen des Gemeindeentwicklungsplanes, präsentierte zuerst den Entwurf des Siedlungsplanes mit den Siedlungsgrenzen. Wie auch BM Dieter Pinggera betonte, ist die Festlegung der Siedlungsgrenzen das Kernstück des Gemeindeentwicklungsplanes. Ist dieser Plan vom Gemeinderat und vom Land genehmigt, kann die Gemeinde über Durchführungspläne das weitere Baugeschehen innerhalb der Siedlungsgrenzen steuern, während außerhalb der Siedlungsgrenzen das Land zuständig ist. Weger meinte, dass das Dorf Schlanders sehr kompakt ist, während das bei Kortsch, Göflan und Vetzan nicht so der Fall ist. Von den Landesämtern wurden bereits Einwände über die geplante Siedlungsgrenze im Westen von Kortsch und in Vetzan gemacht. Die Leerstandserhebung hat ergeben, dass Schlanders einen sehr hohen Leerstand hat. Allein der Leerstand der Wohnbau Flächen macht 141.089 m³ aus, außerdem 307.500 m³ im Gewerbegebiet und 136.792 m³ in Zonen mit öffentlichen Einrichtungen. Das Bedarfsvolumen bis 2035 an Wohnungen beträgt allerdings nur 34.964 m³. Somit hat Schlanders einen Überschuss an Wohnbauvolumen von 108.499 m³ bei einer vom Amt für Statistik errechneten Bevölkerungszunahme von 109 Personen und 154 Haushalten bis zum Jahre 2035. Auch BM Pinggera hat mitgeteilt, dass es in Schlanders 400 leer stehende Wohnungen gibt, über welche die Gemeinde allerdings nicht verfügen kann. Bei der Diskussion wurde deshalb auch gefragt, wieso Schlanders mehr baut als es benötigt. Pinggera antwortete, dass die Nachfrage nach Wohnungen und vor allem nach leistbaren Wohnraum groß ist und die Gemeinde nur geförderten Baugrund zur Verfügung stellen kann. Alles andere entscheidet der freie Markt. Alina Hager und Margit Aufhauser-Pinz, Raumplanerinnen der Firma „Kommunaldialog Raumplanung“ aus Niederösterreich, haben ihr Programm zum Thema Mobilität und Landschaft vorgelegt. Es sind dies Empfehlungen zur Einschränkung des Individualverkehrs und zur Potenzierung des öffentlichen Verkehrs, sowie Vorschläge für ein durchgängiges Netz für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen. Auch beim Landschaftsprogramm geht es um Anregungen für die Renaturierung von Gewässern, Entsiegelung von Flächen, Gebäudebegrünungen, die Steigerung der Biodiversität und Anpassungen an den Klimawandel.
Vinschgau - 2024 hat für die quellensteuerpflichtigen Grenzpendler von Italien in die Schweiz einige Neuerungen gebracht. Die Sprecherin der Grenzpendler Gerlinde Warger informiert:
- Es gibt «echte» und «unechte Grenzgänger. Ein echter Grenzgänger muss eine G-Bewilligung besitzen, innerhalb der 20-km-Grenzzone wohnhaft sein und täglich nach Hause zurückkehren. Alle anderen sind unechte Grenzgänger und somit in Italien steuerpflichtig.
- Die «echten» Grenzgänger werden seit dem 17.07.2023 zusätzlich eingeteilt in «alte» und «neue» Grenzgänger. Das heißt, alle jene, die zwischen dem 31.12.2018 und dem 17.07.2023 ein Arbeitsverhältnis in der Schweiz hatten, sind und bleiben «alte Grenzgänger» und sind weiterhin ausschließlich in der Schweiz quellensteuerpflichtig, vorerst bis 2033. In Italien besteht nur die Pflicht, falls notwendig das Mod. RW einzureichen (betrifft Bankguthaben etc. im Ausland).
Jene hingegen, die nach dem 17.07.2023 das erste Mal in der Schweiz beschäftigt sind, sind als «neue Grenzgänger» verpflichtet, ihr Einkommen für 2024 in Italien zu versteuern. Die in der Schweiz entrichtete Quellensteuer kann angerechnet werden, alle in Italien geltenden Steuerabzüge und der Freibetrag von 10‘000 Euro können in Anspruch genommen werden. Die Personal- und Lohndaten werden von der Steuerverwaltung an die Agentur der Einnahmen gemeldet.
- Die italienischen Grenzgänger dürfen maximal 25 % ihrer Arbeitszeit im Homeoffice leisten, ohne ihren Status als Grenzgänger zu verlieren. Wird mehr im Homeoffice gearbeitet, sind die Sozialversicherungen und die Steuern in Italien abzuliefern. Dies gilt sowohl für die «alten» als auch für die «neuen» Grenzgänger.
- Die Gemeinde Martell wurde rückwirkend in die 20-km-Grenzzone aufgenommen. Den «alten» Grenzgängern, welche bisher in Italien Steuererklärung gemacht haben, empfehlen wir, alles mit ihrem italienischen Steuerberater abzuklären
- Für die «alten» Grenzgänger wurde die Möglichkeit der Rückforderung der Quellensteuer in der Schweiz über die NOV (Nachträgliche ordentliche Veranlagung) 2024 leider abgeschafft.
Infos unter Tel. 0471 309176 zu Bürozeiten
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