Dienstag, 02 Mai 2017 12:00

Der Kreis spielt „Wie im Himmel“

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s10 0896Vinschgerwind: Herr Brück: Wie oft gehen Sie selbst ins Theater?
Christoph Brück (lacht): Wenn ich zum Proben gehe, täglich. Und zum Anschauen immer wenn gerade etwas ansteht in München oder wenn ich in einem Ort bin. Aber ich nehme mir nicht den Plan vor: Ich gehe fünf Mal oder ich gehe sechs Mal. Wer geht denn schon freiwillig gerne zu seiner Arbeitsstelle?

Vinschgerwind: Und Sie Herr Gamper?


Markus Gamper: Leider viel zu wenig, aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich zuviel auf der Bühne stehe, also beim Proben bin. Im Vinschgau versuche ich mir aber so viel wie möglich anzuschauen!

Vinschgerwind: Herr Lechthaler?
Konrad Lechthaler: Ich gehe relativ viel ins Theater, wenn es die Zeit erlaubt. Nachdem ich auch selbst inszeniere, habe ich natürlich großes Interesse zu verfolgen, was gerade läuft und da ist es mir auch nicht zu weit nach Innsbruck oder München zu fahren.

Vinschgerwind: „Wie im Himmel“ von Kay Pollack wird jetzt im Mai vom Kreis-Theater im Vinschgau im Kulturhaus Schlanders aufgeführt. Warum fiel die Wahl auf dieses Stück?
Markus Gamper (lacht): Der Regisseur hat es vorgeschlagen.

Vinschgerwind: Herr Brück.
Christoph Brück: Ja, es stimmt, ich habe mehrere Stücke vorgeschlagen unter anderem auch „Wie im Himmel“, weil ich denke die Problematik trifft voll auf den Vinschgau zu, eigentlich auf jedes Dorf. Es gibt überall Konflikte, die nicht ausgetragen werden. Es menschelt überall. Aber ich habe auch andere Stücke vorgeschlagen, weil ich wusste, gerade dieses Stück ist ein sehr umfangreiches und deshalb auch ein schwer zu inszenierendes Stück.

Vinschgerwind:Haben Sie insgeheim gehofft, dass die Wahl nicht auf dieses Stück fällt?
Christoph Brück: Ja.

Vinschgerwind: Was haben Sie sonst noch vorgeschlagen?
Christoph Brück: Also das letzte noch in der Auswahl stehende Stück war „Romeo und Julia“. Dann hatte ich noch den Puntila von Brecht im Kopf und das „Wunder von Mailand“.

Vinschgerwind: Wie ist die Entscheidung dann gefallen?
Markus Gamper: „Das Wunder von Mailand“ ist weggefallen, weil wir nicht herausgefunden haben, wo die Rechte für den Film liegen. Es gibt bis dato ja keine Bühnenfassung.

Vinschgerwind: Und zwischen „Romeo und Julia“ und „Wie im Himmel“?
Markus Gamper: Die Entscheidung war knapp, aber wir haben demokratisch abgestimmt.

Vinschgerwind: Und Sie Herr Brück haben in den sauren Apfel beißen müssen?
Christoph Brück: Ich hab’s zur Abstimmung freigegeben und ich glaube die Stückfindung ist ganz wichtig. Wenn die Mehrheit entscheidet und die Restlichen das akzeptieren, dann ist es letztendlich das Stück, das alle wollen.

Vinschgerwind: Damit ist die Basis gelegt.
Christoph Brück: Ja, die Basis ist gelegt und da fängt es schon an mit dem Theater machen.

Vinschgerwind: Was fasziniert Sie am Stoff von „Wie im Himmel“?
Markus Gamper: Der Stoff passt gut zum Vinschgau. Das kleine Dorf in Schweden, wo das Ganze spielt, das ist vergleichbar mit unseren kleinen Dörfern. Jeder kennt jeden. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen.
Christoph Brück: Es ist sehr viel in dem Stück drinnen, aber was mich besonders fasziniert:  Wie mutig das ist, von einigen zu sagen, wir wollen uns weiterbilden. Wir wollen jemanden, der uns weiterbringen kann. Dieser Dirigent, von dem das Stück handelt, kommt ja zufällig wieder in sein Heimatdorf zurück, aber die Lust, das er dem Kirchenchor helfen soll, die wird vom Kirchenchor angetrieben und dieses Weitermachen, dieses Weiterbilden ist ähnlich dem Theater.

Vinschgerwind: Parallelen zu Ihnen?
Christoph Brück: Ja, natürlich. Ich finde mich in meiner Arbeit immer wieder.

Vinschgerwind:Was sind die Zutaten von „Wie im Himmel“?
Konrad Lechthaler: Das ist einmal sicherlich die Musik. Mit Musik kann man die Herzen erreichen.
Markus Gamper: Die Musik öffnet die Herzen der Menschen.
Christoph Brück: Wie sagst du im Stück, Markus?
Markus Gamper: Ich möchte Musik machen, die verwundete Herzen heilen kann.
Christoph Brück: Und?
Markus Gamper: Musik, die die Herzen der Menschen öffnet, wo die Zeit stehen bleibt.
Christoph Brück: Das sind genau die Punkte, die man anstreben sollte.

Vinschgerwind: Das Stück klingt nach einer großen Herausforderung?
Christoph Brück: Den „Don Quijote“ den konnte ich verändern, wie ich wollte. Brechts „Kaukasischer Kreidekreis“ war schon eine Herausforderung und mit „Wie im Himmel“ haben wir jetzt die Anforderungen noch höher gelegt. Das Stück ist musikalisch,  vom Umfang her und spielerisch eine viel höhere Herausforderung.

Vinschgerwind: Wieviele neue Gesichter stehen auf der Bühne?
Christoph Brück: Nehmen wir den Kreis der unerfahrenen Spieler.
Markus Gamper: Das sind fünf.
Konrad Lechthaler: Man muss dazu sagen, dass auch zwei Chöre auf der Bühne stehen, der Chor der Pfarrgemeinde Schlanders und die Joyful Singers aus Latsch sowie interessierte Sänger.
Christoph Brück: Ja, sie alle stehen unter der Leitung von Karl Heinz Vater.

Vinschgerwind: Herr Brück, wenn Sie am Anfang Ihrer Regiearbeit stehen: Haben Sie klare Vorstellungen oder gestehen Sie dem Stück eine eigene Dynamik, eine eigene Entwicklung zu?
Christoph Brück: Ich kann beides bejahen. Ich habe eine feste Vorstellung und die muss man ja auch haben, aber sie verändert sich täglich.

Vinschgerwind: Anders gefragt: Wieviel Entwicklung lassen Sie zu?
Christoph  Brück: Alles, was für die Fabel  günstig ist. Ich habe eine Linie, alles, was der Spieler dann überzeugend auf der Bühne macht, ist besser, als ich es mir ausgedacht habe.
Vinschgerwind: Welches Fazit ziehen Sie aus den Stücken „Don Quijote“ und „Der Kaukasische Kreidekreis“? Welche Erfahrungswerte haben sich angesammelt?
Konrad Lechthaler: Die Darsteller, die Christoph Brück als Regisseur unter seine Fittiche genommen hat und die wieder auf ihre Heimatbühne zurückkehren, die präsentieren sich ganz anders auf der Bühne. Einer ganzen Produktion sieht man das an, wenn sich eine Bühne darauf einlässt. Es gibt halt leider auch Bühnen, die sich nicht einlassen.
Markus Gamper: Wie weit manche Spieler gekommen sind, ist schon erstaunlich. Das merkt man daran, dass sie viel intensiver in einen Text hinein gehen können.
Christoph Brück: Eins würde ich gerne noch sagen: Der Daniel, der bei Don Quijote mitgespielt hat zum Beispiel ist jetzt beim Schauspiel Abschluss. Der Fabian macht neben seinem Beruf die Ausbildung. Auch das sind Früchte der Arbeit. Man muss als Regisseur die Probenabende so gestalten, dass die Spieler  immer Lust auf mehr hat. Das ist meine Herausforderung.

Vinschgerwind: Herr Gamper: Wie schafft der Herr Brück jeden Probenabend so zu gestalten, dass Lust nach mehr da ist?
Markus Gamper: Wenn ich das wüsste. Er schafft aber diesen Spagat zwischen Begeistern und Fordern.
Christoph Brück: Wenn der Dirigent im Stück sagt: Ich habe einen Traum. Ich möchte die Herzen der Menschen erreichen, ich hab die Hoffnung nicht aufgegeben, dann ist das auch mein Traum. Ich möchte gerne nachweisen, dass diese Kultur, die hier herrscht, diese Theaterkultur mit über 20 Gruppen im Vinschgau, ein Wert ist, den man suchen muss. Das ist was ganz Besonderes. Ich traue dem Amateur alles zu. Positiv wie negativ. Ich arbeite in die positive Richtung.

Vinschgerwind: Eine allgemeine Frage: Ist im Vinschgau alles spielbar oder gibt es Grenzen?
Christoph Brück: Da gibt es schon Grenzen. Man kann dem Vinschger Publikum Anspruchsvolles zutrauen, das hat uns der „Kaukasische Kreidekreis“ gezeigt, man braucht nicht immer Schenkelklatsch-Stücke. Aber ich glaube, wenn es zum Beispiel um Glaubensfragen ginge, über die man sich lustig macht, das wäre für mich so eine Grenze.

Vinschgerwind: Herr Brück: Sie inszenieren das 3. Mal im Vinschgau. Ist das als Kompliment zu verstehen?
Christoph Brück: Ja, als großes Kompliment.

Moderation: Angelika Ploner

 

Wie imHimmel
Schauspiel von Kay Pollack
Regie: Christoph Brück
Premiere: 19. Mai 2017
im Kulturhaus Schlanders

Inhalt: Daniel Daréus ist ein international gefeierter Stardirigent, der sich und seinen Musikern alles abverlangt. Nach einem Herzinfarkt, gibt er seine Karriere auf und kehrt in ein abgelegenes Dorf in Nordschweden zurück, wo er eine schwierige Kindheit verbracht hat. Nach un dnach gibt er dem Drängen des Pfarrers und der Pfarrgemeinde nach und übernimmt die Leitung des Kirchenchors. Im Chor lernt er über den Gesang und die Musik die Dorfbewohner und ihre zum Teil bedrückenden Geschichten kennen. Er ermuntert die Chormitglieder, über die Stimme und den Gesang ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und zu sich selbst zu finden. Auch er nimmt diese Suche zu sich selbst auf. Doch Neid, Misstrauen, Eifersucht, Unverständnis und Scheinheiligkeit stellen den Chor – und Daniel – vor neue Herausforderungen.
Aufführungstermine:
Sonntag, 21.05.2017 um 17 Uhr
Mittwoch, 24.05.2017 um 20 Uhr
Freitag, 26.05.2017 um 20 Uhr
Samstag, 27.05.2017 um 20 Uhr
Sonntag, 28.05.2017 um 17 Uhr
Dienstag, 30.05.2017 um 20 Uhr
Donnerstag, 01.06.2017 um 20 Uhr
Mittwoch, 07.06.2017 um 20 Uhr
Freitag, 09.06.2017 um 20 Uhr
Samstag, 10.06.2017 um 20 Uhr
Reservierungen unter: 348 7439724 täglich ab 16 Uhr oder online auf
www.derkreis.it
Proben bis zur Premiere: 86
Darsteller und Darstellerinnen: 17
Aufführungen: 11
Personen hinter der Bühne: 25

 

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Brot: Das Wunder. Mindestens seit 1223 wird auf Rimpf Brot gebacken. Brotbacken ist heute für einige Familien nicht nur eine ökonomische Notwendigkeit, es hat auch archaische, soziale und religiöse Komponenten: Es ist eine Art von Freiheit!
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Benedikt, Cäsarius, Johannes, Leonhard, Lucius, Maria und Martin. Bei so vielen Heiligen, wo sonst hätte das „Wunder von Mals“ stattfinden sollen, wenn nicht hier.
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Der Mond über Annaberg. Das ist meine letzte Impression für das Jahr 2023. Ich wünsche allen meinen „Lesern:innen“ Glück, Gesundheit und Frieden für das nächste Jahr.
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Die Stilfserjoch „Schlange“. Seit 200 Jahren tut die Stilfserjoch Straße ihren Dienst: Zur Freude mancher und zum Ärger anderer. Sie ist ein Meisterwerk, das ich bevorzuge, in der Dämmerung oder in der Nachsaison zu fotografieren.
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Licht & Schatten. Die Spitalkirche von Latsch beherbergt den wichtigsten gotischen Altar des Vinschgaus. Ein Meisterwerk von Jörg Lederer. Aber die ganze Kirche ist ein organisch gewachsenes Kunstwerk und das Südportal aus Marmor mit der Schweißtuchgruppe ist ein Teil davon.
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Jubiläum. Vor 65 Jahren wurde die Seilbahn Latsch-St.Martin im Kofel gebaut und in Kürze, nach einer Generalsanierung, wird sie den Dienst wieder aufnehmen. Mit dem Ticket kann man nicht auf dem Mond landen, aber man kommt einen Schritt näher.
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„Matscher Hennen“. Wenn es so weiter geht, kann so ein Bild selten werden: Nicht wegen den Hunderten von Vögeln (die aus einem mir unerklärlichen Grund die Burg belagern), sondern wegen des mangelnden Schnees.
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Was ist Weiß? Die Wissenschaft definiert Weiß so wie Schwarz und Grau als unbunten Farben. Ist also der Laaser Marmor unbunt? Auf jeden Fall ist er schön.
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Wassersparen ist angesagt. Alle reden darüber, sogar die Politiker, aber anfangen sollen immer die anderen: Die Pistenbetreiber, die durstige Apfelindustrie, die Millionen Wellness-Touristen, mein Nachbar beim Gartelen, .... Vielleicht kann ich beim Zähneputzen anfangen.
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St. Peter. Wie ein Leuchtturm thront das Kirchlein auf einem uralten Siedlungsplatz. Einmal im Jahr, seit dem Pestgelöbnis von 1635 pilgern die Matscher bis hier her.
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Winterwind 2024

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