Schlanders
Der Vorhang zu und alle Fragen offen. Keine Entscheidung haben die Schlanderser Gemeinderäte bei der Ratssitzung am 5. Mai zum Anschluss der Fraktionen Kortsch, Göflan und Vetzan an das Schlanderser Fernheizwerk gefällt. Auf Ende Juni wurde die Causa vertagt. Ratlosigkeit herrscht in der Gemeindestube. Nur soviel ist klar: Hau-Ruck-Aktion will man keine machen. Fakt ist, dass das politische Versprechen Kortsch, Göflan und Vetzan an das Fernheizwerk anzuschließen schwer wiegt und starker Druck von den Fraktionen kommt. Das ist auch bei der SVP-Koordinierungssitzung zwei Tage vor der Ratssitzung deutlich gesagt worden. Stark für einen Anschluss machen sich vor allem jene Gemeinderäte, die aus eben den Fraktionen kommen. Und das sind einige. SEL-Direktor Maximilian Rainer und sein Technikerstab haben den Gemeinderäten rund zwei Stunden lang jene Zahlen und Daten zum Fernheizwerk Schlanders präsentiert, die bereits in drei Bürgerversammlungen in Kortsch, Göflan und Vetzan bekannt gemacht wurden. Knapp 32 Millionen sind bis jetzt in das Fernheizwerk Schlanders investiert worden. 27 Millionen hat die Fernheizwerk GmbH Schulden, allein 25 Millionen davon bei den Banken. Die Eigenkapitalquote liegt bei nur 3,58 Prozent. Mit der Kapazität ist man an der Grenze angelangt. Denn 92 Prozent der Haushalte in Schlanders hängen an der Fernwärmeleitung. Die Anschlussdichte aller drei Fraktionen würde mit 455 Kilowattstunden pro Jahr und Trassenmeter weit unter dem Richtwert von 1.000 kWh/a/m liegen. Während der SEL-Direktor bei den drei Bürgerversammlungen nicht in die Zukunft geschaut hat, zauberte er bei der Ratssitzung Optionen, fünf an der Zahl, für die Fraktionen aus seinem Hut. Darunter zwei, die eine Versorgung „von Fraktionsgebieten mit Gas der Tochterfirma SELGAS AG“ vorsehen. Alle fünf werden in diesen Wochen durchgerechnet und dann verglichen. Die Lösung für die Wärmeversorgung der Fraktionen Kortsch, Göflan und Vetzan dürfte in der Mitte liegen und auf eine Mischoption hinauslaufen. Das Fazit des Gemeinderates formulierte Bürgermeister Dieter Pinggera mit diesen Worten: „Wir sind es unseren Bürgerinnen und Bürgern schuldig, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Es fehlen grundlegende Entscheidungsdaten.“ Bis diese auf dem Tisch liegen, bleibt der Vorhang zu und alle Fragen offen. (ap)
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