Latsch/Vinschgau
Eingeschlagen habe die Nachricht wie ein Blitz, sagt Bezirkspräsident Andreas Tappeiner. Mittels Einschreibebrief sei die Bezirksgemeinschaft darüber informiert worden, dass im biologisch angebauten Tee des „Biologischen Gartenbaus Latsch“ Spritzmittelrückstände nachgewiesen worden sind, die in ihrer Konzentration weit über jenen gelegen haben, die noch für biologisch deklarierte Produkte zulässig sind. Eine interne Recherche habe, so Tappeiner, ergeben, dass innerhalb der Struktur keine Spritzmittel zur Anwendung kommen. Der Dienst für Hygiene und öffentliche Gesundheit hat voriges Jahr Teeproben genommen und die Rückstände nachgewiesen. Tappeiner hat sofort gehandelt: Sämtliche Teeprodukte wurden aus dem Verkehr gezogen. Die Teeproduktion wird auf kleiner Fläche und in äußerst bescheidenem Maße betrieben. Trotzdem: Im Tee nachgewiesen wurde eine ganze Palette von im konventionellen Anbau verwendeten Spritzmitteln, deren Konzentration über den für den biologischen Anbau zulässigen 0,01 ppm (pars per million) gelegen hat. Ein Schorfbekämpfungsmittel lag sogar über der im AGRIOS-Programm zulässigen Konzentration. Tappeiner, selbst Bauer, vermutet Verwehungen aus den Nachbargrundstücken. Im Grunde geht es um jene Diskussionen, die im Obervinschgau derzeit heiß diskutiert werden: Spritzmitteleinträge in Nachbargrundstücke durch Verwehungen, durch Unachtsamkeiten. Derzeit laufe eine Gegenanalyse, die die Bezirksgemeinschaft in Auftrag gegeben hat. Mit jedem Tag werden deren Ergebnisse erwartet.
Mittlerweile laufe auch ein strafrechtliches Verfahren gegen den Präsidenten der Bezirksgemeinschaft in dieser Causa, wobei noch nicht klar ist, gegen welche Person - gegen den bis im Herbst 2010 amtierenden Präsidenten Johann Wallnöfer oder gegen den derzeitigen Präsidenten Andreas Tappeiner. (eb)
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