Prad am Stilfserjoch/Bildungstage - Die Frauen haben den Schritt ins Ehrenamt geschafft, aber nicht in die Politik. Im Pfarrgemeinderat, in den Klassenräten und in sozialen Vereinen sind viele Frauen aktiv, aber in der Wirtschaft und in der Politik fehlen die Frauen weitgehend. Diese Aussage machte die Landtagsabgeordnete Magdalena Amhof bei einem „Mutmachabend für engagierte Frauen“ im Bürgersaal der Gemeinde Prad. Im Rahmen der Prader Dorfbildungstage, die der Bildungsausschuss zum Thema „Frauen im Dorf“ veranstaltet, lud der Beirat für Chancengleichheit die beiden Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa von den Grünen und die SVP Abgeordnete Magdalena Amhof zu einem Informationsabend ein. Die beiden Politikerinnen erzählten von ihren Erfahrungen im Landtag und in der Gemeinde Bozen bzw. Brixen. Frauen arbeiten in Arbeitsgruppen mit, die Arbeitsergebnisse werden oft von den Männern präsentiert, politische Aussagen von Frauen werden weniger beachtet, ihr äußeres Erscheinungsbild steht oft im Vordergrund und die Kompetenz von Frauen wird häufiger hinterfragt als die der Männer. Sie erzählten von den ersten Erfahrungen im politischen Betrieb, den Männerseilschaften, aber auch von der Solidarität zwischen den Frauen und ihrer Leidenschaft für die Politik. Politik macht Spaß, es ist eine spannende Herausforderung und jeden Tag lernt man Neues, meinten die beiden Frauen. Sie führten vor allem drei Gründe auf, warum Frauen in der Politik deutlich unterpräsentiert sind: es ist einmal das alte Rollenbild und die Verantwortung für die Familie. Männer machen sich selten Gedanken, wie sie Beruf und Familie vereinbaren können. Das Machtgefüge, die Seilschaften und Netzwerke der Männer bilden eine eigene Welt. Da einzudringen und sich zurecht zu finden ist für Frauen nicht einfach. Frauen haben hohe Erwartungen an sich selbst, ihnen fehlt das Selbstbewusstsein, viele haben Angst zu versagen. Durch die Frauenquote wurde bereits viel erreicht, es gibt auch viele erfolgreiche Frauen in unterschiedlichen Bereichen. Vielen jungen Frauen ist nicht bewusst, wie viele Frauen gekämpft haben, um vor 70 Jahren in Italien das Frauenwahlrecht zu erhalten. Daran gilt es anzuknüpfen und weiterzubauen, denn die Demokratie lebt von den unterschiedlichen Menschen, die sich ins Spiel bringen und ihre Sichtweisen einbringen, meinten Amhof und Foppa. (hzg)
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