Graun - Der Vorsitzende des Bildungsausschusses der Gemeinde Graun Franz Alfred Prieth eröffnete am 14. Oktober im Erdgeschoss im Museum Vinschger Oberland die Ausstellung „foto grafie“. Neben außergewöhnlich vielen Interessierten begrüßte er namentlich Pfarrer Siegfried Pfitscher, Bürgermeister Heinrich Noggler, Festredner Ludwig Schöpf und die beiden Künstler Wolfgang Thöni und Gabriel Plangger.
„In einer Zeit, wo sich die Mühlen immer schneller drehen, ist es meistens so, dass man ein verweilendendes Schauen gar nicht mehr kennt, weil die Bilderflut, die schon in den Kindern drin ist, so schnell vonstattengeht, dass man da schon fast nicht mehr mitkommt. Daraus resultiert automatisch, dass die, die schauen, immer mehr werden, und die die sehen, möglicherweise immer weniger.“ Mit dieser Feststellung begann Ludwig Schöpf seine durchdachte Rede.
Links in den Rahmungen sind die unbearbeiteten Fotos von Wolfgang Thöni, rechts die Zeichnungen, die Interpretationen von Gabriel Plangger. „Adelbert Stifter sagt in seinem „sanften Gesetz“, dass es wichtiger sei, einen Windhauch zu hören als einen Brandungssturm zu sehen“, zitierte Schöpf. In diesem Sinne fotografierte Thöni feinsinnig am Ochsenberg- und Rojenbach gefrorene Eisschichten im fließenden, im sprudelnden Wasser. Dieses Reale gerinnt auf einem DIN A4- Blatt letztlich zum Stillleben - zum autonomen Spiel mit Flächigem und Linearem, zu Strukturen und Farben, zu Licht und Schatten, zu Assoziativem und Metaphorischem.
Nur durch einfaches Drehen dieser künstlerischen Fotos kann man jeweils andere Bilder und Geschichten sehen. Wer diese Fotos verstehen will, muss hingucken. Genau hingucken. Was Plangger als Künstler sieht und hineinliest, hat er mit Hilfe von Mischtechnik, Aquarell und in Acryl außerordentlich gut gezeichnet. Durch die Duplizität von Farbe und Gefühl, gepaart mit reicher Fantasie sind eigenständige, fantastische Kunstwerke entstanden.
„Die Symbiose der Arbeiten von Wolfgang Thöni und Gabriel Plangger in dieser Form ist sehr selten“, betonte Schöpf. „Deshalb bin ich ihnen auch von der pädagogischen Seite aus ganz dankbar. Ich werde mit den Grauner Schülern hier die Bilder anschauen. Ich bin überzeugt, dass die Kinder viel mehr außi säichn als wir Erwachsenen. Unser Blick ist meistens schon ein bisschen starr, der der Kinder ist fantasievoller.“
Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Wolfgang Bärreiter aus Matrei a. Brenner. Das Küchenteam vom Dörfl-Restaurant verwöhnte kulinarisch die Besucher mit bodenständigen Gerichten. (aw)
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