Schlanders - Zu einer Diskussionsrunde über die Sinnhaftigkeit eines Flughafens lud die Umweltschutzgruppe Vinschgau Ende Mai nach Schlanders.
Das Interesse der Vinschger an einer Diskussion über die weitere öffentliche Unterstützung des Flughafens in Bozen und dem ersten von der Landesregierung beantragten Referendum am 12. Juni war gering. 25 Personen kamen zur Diskussionsveranstaltung, moderiert von Markus Lobis. Der SVP Bezirksobmann Albrecht Plangger sprach sich für das Flughafenkonzept und einen Regionalflughafen als Teil der Mobilitätspolitik aus. Nachdem bereits 120 Millionen für den Flughafen ausgegeben wurden, soll man dem neuen Konzept eine Chance geben, so Plangger. Der HGV Direktor Thomas Gruber sieht im Flughafen vor allem für den Tourismus neue Chancen. Es geht um die Wettbewerbsfähigkeit und das Erschließen neuer Märkte. Deutschland, Italien, die Schweiz und Österreich sind die Kernmärkte, 88,4 % der insgesamt 6 Millionen Touristen kommen von dort. Mit dem Flughafen Bozen möchte man neue Gästeschichten in Großbritannien, Skandinavien und Russland gewinnen. Damit größere Flugzeuge mit 150 Passagieren landen können, muss die Landebahn um 168 m auf 1.462 m verlängert werden. Otmar Clementi aus Leifers und Peter Pardatscher aus Eppan kennen die Flughafendiskussion seit vielen Jahren. Sie sind gebrannte Kinder, ihnen wurde in der Vergangenheit viel versprochen, vieles wurde nicht eingehalten, meinte Clementi. Durch den Ausbau der Hochgeschwindigkeitszüge können auch Distanzen im Umkreis von 700 bis 1.000 km mit dem Zug gemacht werden, Regionalflughäfen werden geringere Bedeutung haben, meinte Pardatscher. Das Flugzeug ist das umweltschädlichste Verkehrsmittel und der Fluglärm ist ein großes Problem für Gäste. Pardatscher erinnerte daran, dass bereits heute 4% der Gäste mit dem Flugzeug anreisen, allerdings nur 0,3% über den Flughafen Bozen. Das bedeutet, dass Südtirol mit dem Flugzeug schon heute erreichbar ist. Nach der Fertigstellung des Brennerbasistunnels ist Innsbruck in 40 Minuten und München in 1 ½ Stunden von Bozen mit dem Zug erreichbar. Rom und Wien kann man mit dem Zug in wenigen Stunden erreichen, mit dem Flugzeug geht es nicht viel schneller. Der enge Talkessel in Bozen ist ein Problem, Pardatscher fürchtet außerdem, dass es bei steigendem Flugverkehr zu Entwertungen der Liegenschaften kommt und die Lebensqualität im Unterland weiter verschlechtert wird. Bei der Diskussion sprachen sich nur zwei von zehn Rednern für den Flughafen aus. (hzg)
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