Latsch
Als das Feuer vom Himmel fiel, war es vorbei mit der schnellen „kalten Küche“. Seither werden Speisen mit Hilfe der Hitze der Flammen zubereitet. Und auch wenn wir diese ursprüngliche Form der Nahrungszubereitung kaum noch praktizieren, das vertraute Gefühl, der Urinstinkt, die Gewissheit beim Grillen etwas Wichtiges und Richtiges zu tun, steckt nach wie vor in uns. Trotz gestalterischer und technischer hochmoderner Geräte ist das Wesen des Grillens unverändert geblieben. Man kann es nach wie vor sehr schlicht halten, wenn man will, und gerade wegen dieses puristischen Prinzips zählt das Hantieren mit Feuer und Fleisch für viele Grillfans zu den Freuden des Lebens.
Mit Sicherheit ist es auch die Vielfalt, die für diese große Beliebtheit verantwortlich ist. Hähnchen, Rind, Schwein, Lamm, Fisch, Pute sowie Gemüse wie Zucchini, Mais, Paprika, Zwiebel, grillen kann man fast alles. Doch die wichtigsten Zutaten sind nach wie vor Zeit und Ruhe. In manchen Gegenden auf der Welt, wie in den Grillhochburgen Argentinien, Uruguay, Australien oder den USA, haben Grillfeste einen fast schon religiösen Charakter - und gelten als Ausdruck eines bestimmten Lebensgefühls, das trotz ausgeklügelter und variantenreicher Grillmethoden und Zutaten das Ursprüngliche der Nahrungszubereitung zelebriert und ein Gefühl von Freiheit vermittelt.
Das Prinzip ist aber überall das gleiche: Feuer und Fleisch.
Je nachdem, welches Fleisch man zubereiten möchte, unterscheidet man zwischen direktem oder indirektem Garen. Bei der indirekten Methode trifft die Hitze genau von unten auf das Grillgut. Es ist für Fleisch, Fisch und Gemüse geeignet, die eine relativ kurze Garzeit haben. Bei der indirekten Methode liegt die Wärmequelle seitlich vom Grillgut. Zudem wird die Hitze von einem Deckel, der den Grill abschließt, reflektiert, ähnlich wie bei einem Umluftherd. Diese Art der Zubereitung ist für große Fleisch- und Fischportionen geeignet, wie ganze Fische oder Hähnchen, Braten, Lammkarrees oder Spareribs.
Ein weiterer entscheidender Faktor für ein gelungenes Grillen ist die Würze. Ob mit Marinaden oder Gewürzpulvern, ist dabei den eigenen Vorlieben überlassen; allerdings sollten sie kräftig der Vehemenz dieser Garmethode angepasst sein.
Vielleicht ist Grillen nicht unbedingt der kulinarischen Weisheit letzter Schluss, sondern eher ein Freizeitspaß und ein gesellschaftliches Ereignis. Aber gerade dieses Zusammenspiel weckt ein Urgefühl der Einheit mit der Natur und seiner „Sippe“ und darin liegt der Erfolgsfaktor und der Charme des Grillens begraben. (mp)
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