Laas/Ausstellung und Buchpräsentation - Sein Vater hat Reinhold Tappeiner, dem Künstler aus Laas, das Zeichnen vermittelt. Er hat immer gezeichnet, obwohl er vor allem als Maler und sensibler Farbkünstler bekannt ist. Nach einer krankheitsbedingten, schmerzhaften Schaffenspause hat er wieder angefangen zu zeichnen, Linien zu ziehen, den Menschen in seiner Zerbrechlichkeit, Hilflosigkeit und Bewegungslosigkeit darzustellen. In einem grafischen Tagebuch sind vor allem ausdrucksstarke Schwarz-Weiß-Bilder, Kohlezeichnungen mit dicken schwarzen Strichen und schwarzen Balken auf weißem Papier entstanden. Bei einigen Bildern hat Tappeiner auch ganz dezent Farben verwendet. Alles ist konzentriert auf das Wesentliche. Es geht um die Existenz, die Essenz, den Kern des Menschen, das, was das Innerste Zusammenhält, wenn Gehen und Arbeiten unmöglich wird, der Mensch nur auf einem Bett liegen und in der Umarmung sich selbst und den anderen spüren kann. Der deformierte, eingesperrte und gelähmte Mensch ist auf sich gestellt, umgeben von schwarzen Balken, die zugleich Stütze oder Liege und Bedrohung sind. Vor zwei Jahren hat Reinhold Tappeiner seinen Werkzyklus mit dem Titel „Essenz“ in der Karthause in Schnals ausgestellt. Ende Mai konnte Reinhold Tappeiner einige dieser Grafiken in Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss, dem Künstlerbund, dem Folio Verlag und der Bibliothek Laas in der Marxkirche ausstellen. Bei dieser Gelegenheit wurde das ganze Projekt auch in Buchform mit Texten von Katharina Hohenstein, Toni Bernhart und David Wagner präsentiert. Den Text von David Wagner, einem in Berlin lebenden Schriftsteller, versteht Tappeiner als literarische Variante seines grafischen Werkes. Vor allem in seinem Buch „Leben“ geht es um Erfahrungen und Gedanken eines Todkranken. „Ich kann nicht aufstehen. Ich kann nicht gehen. Ich kann gar nichts. Im Liegen schaue ich an die Decke und die Decke schaut zurück.“, so Wagner. (hzg)
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