Breitband
Eines steht fest, Breitbandinternet ist heutzutage eine wesentliche Notwendigkeit in jedem Unternehmen. Durch die fortschreitende Digitalisierung verschiedenster Dienste und Anwendungen ist heute jeder Betrieb auf eine stabile und ausreichende Anbindung an das „globale Dorf“ angewiesen. Breitband-Internetzugänge sind für Bürger und Unternehmen ein unverzichtbarer Bestandteil regionaler Infrastruktur. Sie sind Voraussetzung für den schnellen Zugang zu Informationen und die komfortable Nutzung zahlreicher Applikationen und Dienste, die zunehmend das private Umfeld prägen sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken. Der Vinschgau hinkt dabei allerdings noch ziemlich hinterher. Schon seit Jahren weiß man von der prekären Situation vor allem im oberen Vinschgau, die mangelnde kabelgebundene Anbindung an das Netz, welche hohe und stabile Datenübertragung ermöglicht, bereitet nicht nur privaten Nutzern, sondern vor allem den ortsansässigen Betrieben mitunter Schwierigkeiten. Besonders für Unternehmen stellen schwache Internetverbindungen zunehmend einen Standortnachteil dar. Der Vinschgau bleibt dabei in puncto Netzanbindung immer noch zweigeteilt. Bis ins Gemeindegebiet von Laas ist es möglich, einen Leitungsgebundenen DSL-Anschluss entweder direkt von Telecom Italia oder einem Zweitanbieter wie beispielsweise Tiscali oder Fastweb mit hohen Bandbreiten zu erhalten. Leitungsungebundene Alternativen bieten ebenfalls Großanbieter wie Telecom oder Vodafone mittels UMTS-Stick. Für die UMTS-Umsetzer wurde schon vor Jahren ein Glasfasernetz errichtet. Auch ist es im gesamten Vinschgau möglich, auf das Angebot von BB44, dem Gemeinschaftsanbieter bestehend aus Brennercom, Rol und Run (beide Raiffeisen), zurückzugreifen. Weil die Großanbieter die Glasfaseranbindung an die so bezeichnete „letzte Meile“ aus Kostengründen vernachlässigten, bleibt oberhalb des Laaser Gemeindegebietes nur die von BB44 oder den zugrunde liegenden Einzelanbietern angebotene Funklösung oder ein UMTS-Anschluss via Mobilfunknetz. Die Funkvariante bietet allerdings für heutige Verhältnisse geringe Bandbreiten und ist außerdem bedingt durch Wettereinflüsse oder Hindernisse im Übertragungsraum störanfällig und zugleich meist auch noch teurer als die leitungsgebundene Variante. Um diese Situation zu verbessern, scheint die Landesregierung nun endlich ernst zu machen. Aktuell ist von einem sogenannten Masterplan die Rede, mittels welchem nun die „letzte Meile“ erschlossen werden soll. Dabei gibt die Landesregierung den Ball zum Teil weiter an die Gemeinden, welche momentan daran arbeiten, den Istzustand zu erfassen und mögliche Lösungen auszuloten. Dieser Masterplan bleibt noch zu definieren. Festgelegt wurde bisher, dass alle Hauptstränge des Glasfasernetzes bis 2013 verlegt werden sollen, innerhalb 2015 sollen alle öffentlichen Gebäude in Südtirol mit dem Glasfasernetz verbunden sein. Im Vinschgau gehört das Glasfasernetz bis nach Laas der Telecom Italia, ab Laas wurde im Zuge der Errichtung der Vinschgerbahn ein Strang entlang der Bahnlinie verlegt, dieser wiederum gehört dem Land. Ab Mals ist man nun bemüht, innerhalb 2012 Glasfaserkabel entlang des Radweges bis in die Gemeinde Graun und über Laatsch bis nach Taufers zu verlegen.
Nach der Fertigstellung der Hauptstränge bedarf es einer Erstellung so genannter Knotenpunkte, in den noch nicht an das Glasfasernetz angebundenen Gemeinden und Fraktionen. Die Kosten für die Erstellung der Knotenpunkte tragen dabei entweder die Gemeinden und werden vom Land rückvergütet, oder umgekehrt. Sind diese eingerichtet, geht es darum das Glasfasernetz entweder an die Standardanbieter wie Telecom Italia zu vermieten, oder das Netz selbst zu verwalten und autonom anzubieten. Bezirksgemeinschaftspräsident Andreas Tappeiner meint dazu, man würde derzeit eher zu einer autonomen Verwaltung des Netzes tendieren. Schätzungsweise 8 Euro pro Monat könne man pro Abnehmer einnehmen, dadurch wäre das zu errichtende Netz innerhalb von 10 Jahren abbezahlt. Außerdem wird auch eine mögliche Glasfaseranbindung über bestehende Fernwärmeleitungen oder Stromleitungen ausgelotet. Bis dato noch Zukunftsmusik. Bleibt zu hoffen, dass sich rasch effiziente Lösungen finden, damit nun endlich auch jene, die bis heute noch in der „Internet-Steinzeit“ verharren müssen, schon bald in den Genuss einer zeitgemäßen Breitbandanbindung kommen.
von Bruno Telser
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