Mals/Oberschulzentrum - Vor 40 Jahren starb in Bruneck mit 31 Jahren ein junger, hoffnungsvoller Dichter und Schriftsteller. Er ist einer der Begründer der Neuen Südtiroler Literatur und war ein heftiger Kritiker der alten Heimatliteratur. Um diesen Tiroler Dissidenten näher kennenzulernen, hat Thomas Strobl, Deutschlehrer am Oberschulzentrum Mals, eine Wanderausstellung des Brennerinstituts in den Vinschgau geholt und sich mit seinen Maturanten intensiv mit dem Leben und Werk von Norbert Conrad Kaser auseinandergesetzt. Bei der Ausstellungseröffnung zeigte Benedikt Sauer, der Journalist, Mitgestalter der Ausstellung und Kaser-Biograph ein Filmporträt des Dichters. Renate Tappeiner erzählte über ihre Erinnerungen als damalige Schülerin und sprach von der Bedeutung, die Kaser für sie als Lehrer und Dichter auch heute noch hat. Kaser führte ein unruhiges Leben. Er fiel zweimal bei der Matura durch, unterrichtete ein Jahr in der Mittelschule Laas, trat bei den Kapuziner in Bruneck ein und später von der Kirche aus und wurde kurz vor seinem Tod Mitglied der Kommunistischen Partei. Er studierte in Wien, brach das Studium ab und unterrichtete in Vernuer bei Riffian und in Flaas bei Jenesien. In den letzten Jahren seines Lebens war er schwer alkoholsüchtig und starb 1978 an den Folgen einer Leberzirrhose. Berühmt wurde er 1969 durch seine „Brixner Rede“ bei einer Tagung der Südtiroler Hochschülerschaft. Es war eine Generalabrechnung mit dem Kulturbetrieb, dem Verlagswesen und der Literatur in Südtirol. Die Gegenreaktionen waren heftig. Er wurde beschimpft und bedroht. Kaser schrieb Gedichte, Briefe, Stadtstiche, Essays und zeitkritische Kolumnen. Erst nach seinem Tod wurden seine Werke in Buchform veröffentlicht und Kaser auch von offizieller Seite als bedeutender Dichter in Südtirol anerkannt und geehrt. Im Herbst wird die Wanderausstellung in der Bibliothek in Laas gezeigt. Dabei wird an den Dichter und seine Zeit als Lehrer in der Mittelschule Laas erinnert. (hzg)
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