Burgeis - Burgeis, mit knapp 852 Einwohnern der zweitgrößte Ort in der Gemeinde Mals, hat den schönsten und größten Dorfbrunnen im Vinschgau. Eingerahmt von vorbildlich restaurierten Gebäuden ist der ehemals vor allem als Viehtränke genutzte Brunnen heute begehrtes Fotomotiv von Gästen und von Radfahrern, welche die Via Claudia Augusta, also den Vinschger Radweg befahren. Auch nutzen die Radfahrer das Angebot, aus gleich zwei Brunnenrohren, was im Vinschgau selten ist, fließendes Wasser in ihre Radflaschen aufzufüllen. Eine Statue des hl. Michael überwacht mit flammendem Schwert und Waagschale mit Mühlstein und Mensch Platz und Brunnen. Der Dorfplatz von Burgeis ist mit seinem imposanten Brunnen ein Kraftort.
Ausgangs- und Rückkehrort ist der Platz zu vielen Wanderungen. Zwei davon wollen wir unseren LeserInnen empfehlen, eine kurze und eine längere.
Eine kurze Wanderung mit dem Bergsee oberhalb von Burgeis, die Einwohner nennen den Bergsee „Seali“, als lohnendes Ziel führt über die Örtlichkeit Plavinna, direkt am Brunnen abzweigend und gut beschildert. An der Sonnenflanke oberhalb von Burgeis führen mehrere Kehren eines leicht begehbaren Steiges zum kleinen, natürlichen Bergsee. Sonnenbaden, lesen, ruhen ermöglicht dort die schallgeschützten Mulde, in der sich der See befindet. Selbst Motorradfahrer, die auf der Vinschger Hauptstraße nach den Kehren Gas geben, werden völlig ausgeblendet. Ein Abschalten in der Natur wird dort Wirklichkeit. Der Rückweg erfolgt auf gleichem Steig wie der Aufstieg.
Eine längere Wanderung ist jene, die durch das Kloster Marienberg in Richtung St. Stephan über Verschlei bis zur „Klostersäge“ führt. Es ist derselbe Aufstieg zum „Seali“ über den Ortsteil Plavinna. Nach wenigen Kehren führt der neu angelegte Sonnensteig links abzweigend zum Kloster Marienberg (allein das Kloster, dessen Kirche und das Museum, können schon Erholungsziel sein). Nach dem Durchschreiten des Klosterhofes biegt ein kleiner Steig rechts in den Laubwald und nach dem Überqueren der Straße wandert man Richtung St. Stephan. Dort beginnt der Wanderweg „Verschlei“, der bis hinein zum Schlinigerbach wunderbare Abwechslungen bietet: Die Aussicht in den oberen Vinschgau ist umwerfend. Die Vegetation spiegelt die mikroklimatischen Bedinungen eindrucksvoll wieder. Nach üppigen, wassergenährten Laubmischwäldern geht die Natur in karge, dafür intensiv duftende Föhrenbestände über. Wasser- und Nährstoffreichtum wechseln zu Wasserarmut und Sonnenplätzen. Die Ortschaft Schleis direkt zu Füßen und den berühmten Polsterhof vis a vis wandert man bis zu schattenintensiven Fichten- und Lärchenwäldern bis zur Brücke an der „Klostesäge“. Eine Rundwanderung zum Polsterhof nach Schleis und von dort bergseits zurück nach Burgeis bietet sich an (nur für konditionsstarke Wanderer). Wenn der Hinweg „Verschlei“ gefallen hat, wählt man denselben Rückweg bis zum Dorfplatz von Burgeis. Dauer der gesamten Wanderung etwa 4 Stunden. Bis zum größten Brunnen im Vinschgau zurück.
Erwin Bernhart
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