Naturns/Vinschgau - Die Arbeiten zur Elektrifizierung der Vinschger Bahn schreiten voran. Nach dem Bau von Unterführungen in Schlanders, Laas und Spondinig werden nun an insgesamt neun Bahnhöfen und Haltestellen Bahnsteige verlängert. Die Bauarbeiten in Kastelbell, Latsch, Goldrain, Eyrs, Schluderns, Algund, Rabland, Plaus und Naturns sind bereits angelaufen und sollen bis zum Herbst abgeschlossen sein. Ein Bild der Arbeiten haben sich Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrat Florian Mussner gemeinsam mit den politischen Verantwortlichen auf Bezirks- und Gemeindeebene sowie den Technikern gemacht.
„Wir freuen uns, dass die Arbeiten so gut weitergehen, denn die Bahn wertet das ganze Dorf auf und ist Impulsgeberin für die Wirtschaft gerade in ländliche Gemeinden“, sagte der Naturns Bürgermeister Andreas Heidegger zur Begrüßung am Bahnhof Naturns.
„Wie gerade auch aktuelle Umfragen in den Medien zeigen, gehört die Mobilität nach der Gesundheit und dem Sozialwesen zu den Themen, die die Südtiroler am meisten bewegen“, sagte Landeshauptmann Kompatscher und verwies auf das Mobilitätskonzept des Landes mit den Strategien Verkehr vermeiden, und zwar durch Dienstleistungen, Arbeitsplätze und Breitband vor Ort, Verkehr verlagern, indem für alle beste Angebote im öffentlichen Personennahverkehr geschaffen werden, und Verkehr verbessern. „Mit der Elektrifizierung der Vinschger Bahn schaffen wir mehr Kapazität und durchgebundene Züge über Meran und Bozen bis nach Innsbruck und Lienz - wir brauchen dazu allerdings noch den Ausbau der Strecke Bozen-Meran für den Regionalexpress und wollen einen 15-Minuten-Takt zwischen den Städten erreichen“, fasste der Landeshauptmann die Marschroute zusammen.
Die Investitionen in die Vinschger Bahn seien Investitionen, die Generationen zu Gute kämen, sagte Mobilitätslandesrat Mussner und wies auf die Begeisterung für die kleine Bahn im Vinschgau hin. „Die Kapazität ist mit rund zwei Millionen Fahrgästen ausgeschöpft und wir wollen nun mit den Infrastrukturen die Voraussetzungen schaffen, dass noch mehr Menschen auf die Bahn als nachhaltiges Verkehrsmittel umsteigen können und es noch mehr Millionen Fahrgäste werden“, sagte Mussner. Er lobte in diesem Zusammenhang die Arbeit der STA und den Gemeinden.
Auch die Vertreter der Bezirksgemeinschaften Dieter Pinggera (Vinschgau) und Alois Peter Kröll (Burggrafenamt) hoben den hohen Stellenwert der Bahn für die Menschen im Vinschgau und im Burggrafenamt. Pinggera beschrieb die Bahn als Erfolgsgeschichte, bei der die Realität - was die Fahrgäste anbelange - die kühnsten Träume bei weitem überschritten habe: Aus den ursprünglich angenommenen 500.000 seien zwei Millionen geworden und nun werde mit der Elektrifizierung ein weiterer Meilenstein gesetzt.
Einblick in die anstehenden Arbeiten gaben STA-Präsident Martin Ausserdorfer und STA-Generaldirektor Joachim Dejaco, die durch die Baustelle führten. Noch in diesem Jahr wird am Malser Bahnhof damit begonnen, die bestehende Remise zu erweitern. Sie wird künftig 125 Meter lang sein und die Möglichkeit bieten, längere Züge geschützt abzustellen. Künftig werden am Bahnhof Mals nachts fünf Züge stehen. Noch im Herbst wird die Haltestelle Staben verschoben, die Arbeiten dafür beginnen voraussichtlich im September.
2019 folgen dann die nächsten Schritte hin zur Elektrifizierung der Vinschger Bahn. Dann wird bei Laas die Bahnstrecke auf einer Länge von zwei Kilometern begradigt. Diese bauliche Maßnahme macht es möglich, in diesem Abschnitt die Geschwindigkeit auf 100 Stundenkilometer zu erhöhen und künftig einen Halbstundentakt auf der gesamten Strecke anbieten zu können. Mitte 2019 wird mit dem Bau der Oberleitung begonnen, wobei 1500 Masten entlang der gesamten Strecke errichtet werden. Im Jahr 2021 sollen dann die ersten Züge elektrisch durch den Vinschgau rollen.
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