Schlinig
Andi Pobitzer, Juniorchef auf der Sesvenna Hütte und seine drei Begleiter waren am Montag, den 6. Februar, auf dem Weg zur Sesvenna Hütte, um diese für Tourengeher zu öffnen. Sie befanden sich im Steilstück neben der schwarzen Wand, als sie plötzlich donnernde Geräusche vernahmen. Und schon stürzte ein Schneebrett auf die jungen Männer herab und riss sie mit in die Tiefe. Gedanken schossen ihnen in Sekundenbruchteilen durch den Kopf, voller Todesangst und der Hoffnung zu überleben. Andi dachte an seine Frau Tamara, die hochschwanger war. Unter größter Anstrengung gelang es ihm, sich zu befreien. Er schaute sich um und war erleichtert, als er auch die drei Kollegen entdeckte, die mit der weißen Masse kämpften. Er allarmierte zuerst die Bergrettung, dann rief er seine Frau an, erzählte ihr vom Schneebrett und beruhigte sie vorbeugend: „Olz isch hoal, lai a bissl Orschwea hon i“. Die vier Bergfreunde kamen mehr oder weniger mit Prellungen davon. Sie hatten riesiges Glück gehabt. In Erinnerung an dieses Ereignis und als Dank für die Rettung wird am 22.September um 14.30 Uhr an der Unglücksstelle die „Amann Säule“ gesegnet. Seniorchef Luis Pobitzer hat sie beim Künstler Raimund Spiess in Auftrag gegeben. Dieser hatte Gestaltungsfreiheit und schuf mit der Motorsäge eine Figur aus Zirbenholz, die den beschützenden Christus und die vier mit den Naturgewalten kämpfenden Männer zeigt. Die Gnadenlosigkeit und die Schönheit der Natur werden gleichermaßen dargestellt. Das Werk hat eine abstrakte und eine naturalistische Seite, ein Hinweis auf den Dualismus des Menschseins mit Licht und Schatten mit Leben und Tod. Die „Amannsäule“ soll Wanderer anregen, innezuhalten. Zur Säule ist eine Broschüre erschienen, die nach der Segnung verteilt wird. Andi Pobitzer und seine drei Kollegen wollen das Wegkreuz nahe der Unglücksstelle restaurieren. Und am 6. Februar feiern sie ihren zweiten Geburtstag. (mds)
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