Dienstag, 01 April 2014 12:00

Neustart für die MEG

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s6 6478719 LDie MEG, die Marteller Erzeugergenossenschaft, ist so gut wie zahlungsunfähig. Sie kann ihre Kreditlinien nicht mehr bedienen. Die Erdbeerbauern haben für das Ernte-Jahr 2013 bislang nur so viel ausbezahlt bekommen, dass kaum die Produktionskosten gedeckt sind. Eifrig wird derzeit an Konzepten getüftelt, die der Genossenschaft einen Neustart ermöglichen sollen. Klar ist allen Beteiligten: Die MEG darf nicht sterben.

von Erwin Bernhart

Wer an Erdbeeren denkt, denkt hierzulande an Martell. Wer Martell sagt, denkt an Erdbeeren. Eng verknüpft ist die Erdbeerproduktion im „Beerental“ mit dem Image, auch mit dem touristischen Image des Tales im Nationalpark Stilfserjoch.

Die Erdbeeren haben einen bestimmten Wohlstand ins Tal gebracht, ein Auskommen für rund 30 Bauersfamilien, ein gern gesehenes Nebeneinkommen für etwa gleich viele Betriebe. Es sind aktuell rund 60 Genossenschaftsmitglieder der MEG, der Marteller Erzeugergenossenschaft.
Heuer hätte man anständig feiern können: Seit 25 Jahren besteht die im Jahr 1989 gegründete Genossenschaft. Damals wie heute aus der Idee geboren, den Bergbauern ein zweites Standbein, wenn nicht mehr, zu ermöglichen. Der Anbau von Erdbeeren ist seitdem ein Erfolgsmodell, für viele Marteller Bauern, für Martell, mit Ausstrahlkraft in den Vinschgau, mit landesweiter Bedeutung. Denn von der hohen Politik abwärts wird den Bergbauern seit Jahren immer wieder nahe gelegt, sich neben der Milcherzeugung andere Geschäftsfelder anzueignen. Wer dies nicht mit Urlaub auf dem Bauernhof kann, möge doch überlegen, Spezialkulturen - Kirschen, Beeren, Kräuter - anzubauen. Die Bauern in Martell dienten als Modell dieser Aufforderungen. Zu Recht, denn lange Zeit ist das Geschäft mit Erdbeeren gut gegangen. Nur ein Jahr sei stellvertretend herausgegriffen: Im Jahr 2007 gab es Auszahlungspreise von 3 Euro pro Kilogramm.

Martell = Erdbeeren
Die MEG hat ein Liquiditätsproblem. Seit Dezember vorigen Jahres kann die Genossenschaft ihre Kreditlinien nicht mehr bedienen. Die Bauern haben für ihre Ernte von 2013 gerade so viel ausbezahlt bekommen, dass sie die Spesen mit Mühe abdecken können. In der Bilanz des Geschäftsjahres 2013 klafft ein Loch: rund 900.000 Euro Minus. Die Bankverbindlichkeiten, die nicht mehr bedient werden können, belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro. „Wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir aus eigener Kraft nicht mehr herauskommen“, heißt es in der MEG.

Alarmstufe Rot
Ein Teil der Bauern in Martell ist schockiert. Ein Schuldiger für die Misere muss her. In Bauerskreisen hat man diesen Schuldigen rasch ausfindig gemacht. Der langjährige Geschäftsführer Peter Gamper habe den Karren an die Wand gefahren, heißt es bei den verärgerten Bauern. Allerdings erhebt niemand den Vorwurf, dass Gamper in die eigenen Tasche gewirtschaftet habe. Strategische Fehlentscheidungen wirft man Gamper vor. Nur jene, die sich mit dem Umfeld der MEG, mit Produktion, Lagerung, Verkauf, Produktplatzierung, Produktentwicklung näher auseinandergesetzt haben, haben das Desaster als unabwendbar kommen sehen. Unabhängig von Geschäftsführer Peter Gamper und dessen Bruder Manfred Gamper, der der Obmann der MEG ist.
Tatsächlich ist die aktuelle Misere aus vielschichtigen Gründen zustande gekommen.  In den vergangenen vier Jahren war nur das Jahr 2011 ein „normales“ Erdbeerjahr. 2010, 2012 und 2013 waren die Sommer nass, die Winter trocken. Mit verheerenden Auswirkungen auf die Erdbeerproduktion. In Spitzenzeiten hat man an die 900 Tonnen Erdbeeren in Martell produziert. Das ehrgeizige Ziel, welches Peter Gamper in der Vergangenheit immer wieder ausgegeben hat, war eine Produktion von 1.000 Tonnen.  Damit wären die Kosten in der Genossenschaft - Personal, Lagerung, Kühlung, Kommissionierung, die Global-GAP Kontrollen usw. ohne weiteres aufgefangen worden. Und das auch noch, wenn der Erlös aus dem Verkauf etwas zurückgegangen wäre. Durch die nassen Sommer aber ist die Produktion zurückgegangen, der Auszahlungspreis auch durch Absatzschwierigkeiten gefallen, in der Folge die Anbaufläche reduziert worden. Eine Spirale nach unten.

Heftig reagiert
In der MEG wurde, vielleicht zu spät, heftigst reagiert. Marmeladeproduktion, der Umstieg auf andere Beeren, Kirschen.... Vor einem Jahr wurde die Erdbeerwelt in der Trattla errichtet und eröffnet. Knapp 400.000 Euro wurden dort und im Detailgeschäft an der MEG über Kassabons fakturiert.
Vor zwei Jahren kam - als mögliches neues Standbein - der Anbau von Kräutern hinzu. Die Beratung der Laimburg und vielversprechende Vorgespräche mit den großen Teeherstellern des Landes, Viropa und Pompadour, brachten eine bestimmte Euphorie in Richtung Kräuteranbau. Voriges Jahr hat die MEG dann eine Trocknungsanlage angeschafft, 400.000 Euro teuer, zu 80 % mit Landesgeldern gefördert. Eine Investition in die Produktentwicklung, die erst nach einigen Jahren richtig greifen würde. In „normalen“ Jahren wäre eine solche Investition innerhalb der MEG stemmbar gewesen. Nicht so in der sich abzeichnenden finanziellen Katastrophe. Und schon gar nicht, als die Teehersteller ihren Versprechungen nicht nachgekommen sind. Derzeit dümpeln in der MEG rund 6 Tonnen Kräuter vor sich hin, hauptsächlich Pfefferminze und Melisse.
Genau diese Investition sei nun Auslöser des Desasters. Dies werfen viele Bauern der Geschäftsleitung vor. Tatsächlich musste die MEG in ihrer Bilanz vom Jahr 2013 den Offenbarungseid leisten. Mit eben jenem Minus von 900.000 Euro. Hat man in vergangenen Jahren die Lagerbestände noch sehr hoch bewertet, hat man dies heuer nicht mehr getan. Neben den 6 Tonnen Kräutern werden noch 2,5 Waggon eingefrorene Erdbeeren derzeit in der MEG gelagert.

Das Signal ist weit über das Tal hinaus aufgenommen worden. Schlagzeilen auf der einen und hektische und intensive Verhandlungen auf der anderen Seite. Alle Verhandlungspartner sind sich bewusst: Die MEG und vor allem die Marteller Bauern müssen weiterarbeiten können. Nur wie?
„Wir arbeiten 24 Stunden pro Tag an Lösungsvorschlägen“, sagt der Direktor der Vinschger Produzenten, der VI.P, Sepp Wielander. Wielander, bekannt für offene und auch markante Sprüche, kündigt die Mitarbeit der VI.P an. „Wir werden unser Know-how im Verkauf einbringen, unsere Humanressourcen zur Verfügung stellen“, sagt Wielander. Ein Neustart, ohne Peter und Manfred Gamper, ist ausgemachte Sache. Einerseits.
Auf der anderen Seite ist das finanzielle Problem. Jene 1,5 Millionen Euro Schulden. In einer ersten Informationsversammlung am 18. März in der VI.P haben die beteiligten Banken, die Raika Latsch und der Mutualitätsfonds des Raiffeisenverbandes einen ersten groben Vorschlag, eine Idee, eine Marschrichtung  den Bauern unterbreitet. Die Obleute der Institutionen haben dies ohne Beschluss der eigenen Verwaltungsräte gewagt. Die Marschrichtung: Die Raika Latsch verzichtet auf eine halbe Million Euro, die Bauern zeichnen neue Anteile an der MEG bzw. bezahlen einen Teil der Schulden - und zwar rund 200.000 Euro und der Mutualitätsfonds fängt das doppelte, also rund 400.000 Euro auf. Damit wäre - auf dem Papier - die MEG mit einem Schlag 1,1 Millionen Euro Schulden los.

Und die Bauern?
Aber wie sollen die Marteller Bauern gemeinsam 200.000 Euro aufbringen? Wenn bereits die Auszahlungen der letzten Jahre kaum einen Verdienst zugelassen haben? Und die heurige Auszahlung nicht einmal die Spesen der Ernte 2013 deckt? Und die Bauern selbst für das finanzielle Problem wohl am wenigsten dafür können? Ein Unding, sagen nicht nur die Bauern. Sepp Wielander sagt dies auch. Eingeweiht in die ganze Sache ist von Anfang an auch der neue Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler. Schuler hat bislang vorbehaltlos logistische Unterstützung zugesagt.
Also wird weiter an Szenarien geknobelt, die einen Fortbestand des Erdbeeranbaues in Martell garantieren sollen. Denn die Szenarien, die einen möglichen Schuldenerlass einschließen, sind an eine Art Garantie gekoppelt, dass die Bauern weitermachen. Womöglich mit neuer Motivation, mit neuem Schwung. Diese Motivation wird sicher nicht erreicht, wenn die Bauern selbst - in welcher Form auch immer - zahlen müssen.
Am 16. April 2014 wird es eine weitere Informationsveranstaltung für die MEG-Mitglieder geben. Und am 28. April stehen bei der Vollversammlung der MEG Neuwahlen des Vorstandes auf der Tagesordnung. Und es wird über etwaige Sanierungskonzepte der MEG befunden werden. Spätestens dann wird feststehen, ob es in der MEG, ob es mit dem Erdbeeranbau weitergehen wird. Ob weiterhin das Martelltal auch mit Erdbeeren gleichgesetzt wird.


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Benedikt, Cäsarius, Johannes, Leonhard, Lucius, Maria und Martin. Bei so vielen Heiligen, wo sonst hätte das „Wunder von Mals“ stattfinden sollen, wenn nicht hier.
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Der Mond über Annaberg. Das ist meine letzte Impression für das Jahr 2023. Ich wünsche allen meinen „Lesern:innen“ Glück, Gesundheit und Frieden für das nächste Jahr.
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Die Stilfserjoch „Schlange“. Seit 200 Jahren tut die Stilfserjoch Straße ihren Dienst: Zur Freude mancher und zum Ärger anderer. Sie ist ein Meisterwerk, das ich bevorzuge, in der Dämmerung oder in der Nachsaison zu fotografieren.
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Licht & Schatten. Die Spitalkirche von Latsch beherbergt den wichtigsten gotischen Altar des Vinschgaus. Ein Meisterwerk von Jörg Lederer. Aber die ganze Kirche ist ein organisch gewachsenes Kunstwerk und das Südportal aus Marmor mit der Schweißtuchgruppe ist ein Teil davon.
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Jubiläum. Vor 65 Jahren wurde die Seilbahn Latsch-St.Martin im Kofel gebaut und in Kürze, nach einer Generalsanierung, wird sie den Dienst wieder aufnehmen. Mit dem Ticket kann man nicht auf dem Mond landen, aber man kommt einen Schritt näher.
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„Matscher Hennen“. Wenn es so weiter geht, kann so ein Bild selten werden: Nicht wegen den Hunderten von Vögeln (die aus einem mir unerklärlichen Grund die Burg belagern), sondern wegen des mangelnden Schnees.
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Was ist Weiß? Die Wissenschaft definiert Weiß so wie Schwarz und Grau als unbunten Farben. Ist also der Laaser Marmor unbunt? Auf jeden Fall ist er schön.
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Wassersparen ist angesagt. Alle reden darüber, sogar die Politiker, aber anfangen sollen immer die anderen: Die Pistenbetreiber, die durstige Apfelindustrie, die Millionen Wellness-Touristen, mein Nachbar beim Gartelen, .... Vielleicht kann ich beim Zähneputzen anfangen.
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St. Peter. Wie ein Leuchtturm thront das Kirchlein auf einem uralten Siedlungsplatz. Einmal im Jahr, seit dem Pestgelöbnis von 1635 pilgern die Matscher bis hier her.
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