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Dienstag, 08 Februar 2022 08:46

Europameisterschaft in Laas

Naturbahnrodeln - Vom 10. bis 13. Februar sind Naturbahnrodler und Naturbahnrodlerinnen aus ganz Europa zu Gast in Laas. Grund dafür ist die Austragung der Europameisterschaft im Rennrodeln auf der Naturbahn. Vergeben werden die Europameistertitel im Einsitzer der Damen und Herren sowie im Doppelsitzer und im Teambewerb. Am Freitag werden die Trainingsläufe absolviert. Am Samstag werden beide Wertungsläufe im Doppelsitzer sowie der 1. Wertungslauf der Damen ausgetragen. Den Finallauf bestreiten die Damen am Sonntag. An diesem Tag kämpfen auch die Herren in zwei Läufen um den Titel. Die Austragung des Teambewerbes bildet den Abschluss der EM.
Unter den Starterinnen der italienischen Mannschaft befinden sich mit Greta Pinggera und Nadine Staffler auch zwei Lokalmatadorinnen. Die beiden Laaserinnen kennen die Bahn bestens und man darf auf ihre Leistung gespannt sein. Mit der Latscherin Sara Bachmann, welche für Deutschland an den Start geht, ist eine weitere Vinschgerin bei der EM in Laas dabei. (sam)

Dienstag, 08 Februar 2022 08:45

Das Skibergsteigen bei Olympia 2026

Martell/Südtirol - Die Wintersportart feiert bei den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand Cortina ihr Debüt. - Wettkampf-Skibergsteigen, bei uns in Südtirol besser bekannt als „Skitourengehen“, wird Teil der Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d‘Ampezzo. Das hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf der 138.sten IOC-Session in Tokio, anlässlich der Olympischen Sommerspiele, am 20. Juli 2021 einstimmig beschlossen.
„Die Aufnahme ins olympische Programm ist ein großartiger Schritt in der Entwicklung dieses faszinierenden Sports. Damit wird eine wichtige Seite in der Geschichte des Wintersports geschrieben. “, so Georg Altstätter, Präsident der Organisationskomitees der Marmotta Trophy. Auch hier im Vinschgau wird diese Sportart auf höchstem Niveau gelebt, so findet im März im Martelltal bereits zum fünften Mal ein ISMF Weltcup im Skibergsteigen statt.
Es handelt sich hierbei um einen Sport mit Zukunft und großen Visionen, welcher auch als Breitensport in den letzten Jahren immer mehr Zuwachs gefunden hat. Viele Begeisterte verschlägt es mit Skiern und Fell auf wunderschöne Wege abseits der präparierten Skipisten. Im Wettkampfbereich gibt es hier mehrere Disziplinen und verschiedene Alterskategorien der Teilnehmer. Bei Olypmia 2026 werden die Disziplinen Sprint, Individual und Staffel vertreten sein. Insgesamt sollen 48 Athlet*innen - aufgeteilt in je 24 Sportlerinnen und Sportler - an den Start gehen. Die endgültige Entscheidung über die genauen Modalitäten fällt im Juni 2022. Sprungbrett für diese Aufnahme war unter anderem die Durchführung von Skibergsteiger-Events bei der Jugendolympiade 2020 in Lausanne (SUI). Doch auch der Glaube und die harte Arbeit der nationalen Verbände sowie des internationalen Verbandes ISMF und nicht zuletzt der Weltcupveranstalter hat hierzu beigetragen. Nach vielen Jahren des Engagements, der Anstrengungen und der leidenschaftlichen Arbeit haben wurde die oberste Stufe erreicht und der berühmte olympische Traum verwirklicht. „Wir haben im Jahr 2008 mit der Organisation von Wettkämpfen im Skibergsteigen begonnen und von Beginn an die Zukunft dieser Sportart geglaubt und auch in diese investiert. Dass wir nun eine olympische Disziplin geworden sind, ist eine Bestätigung unsere Vision und motiviert uns, in diese Richtung weiterzuarbeiten.“, ist sich Egon Eberhöfer, Renndirektor der Marmotta Trophy sicher. 

Dienstag, 08 Februar 2022 08:41

Snowcross-Asse aus neun Nationen zu Gast

Schöneben/Mals - Vom 28. bis 30. Jänner fand auf Schöneben die erste „Amazfit Snowcross World Championship“ statt. 40 junge „Racer“ aus neun Nationen nahmen daran teil. Snowcross bzw. Snowskates ist eine neue Wintersportart, die vor allem in den Nordländern immer größeren Zulauf erfährt. Auf Schöneben ausgetragen wurden Snowcross Rennen mit vier Startern (zwei qualifizierten sich jeweils für das nächste Rennen) und Freestyle Bewerbe, bewertet von einer Jury. Renndirektor Tommy Einar Gydar Syversen aus Norwegen hatte die Tomsen Snowskates-Schuhe entwickelt, mit denen gefahren wurde. Es handelt sich um einen „Schuhski“ (Schuh und Ski alles ein Stück). s45_4375 Untergebracht waren die Sportler:innen und Organisatoren im FinKa Hostel in Mals. Wie kam der Bewerb in den Vinschgau? Auf der Suche nach einem geeigneten Skigebiet knüpfte Syversen Kontakt mit dem Geschäftsführer des Skigebiets Schöneben/Haideralm Helmut Thurner. Die ersten Weichen für die WM wurden gestellt. Auf der Fahrt nach Meran blieb Syversens Tesla dann unerwartet in Mals stecken. Dieser Umstand führte den Renndirektor in die FinKa und zu Sascha Plangger, Präsident der Vinschger Sozialgenossenschaft VISO. Das FinKa Hostel bot sich als geeignete Unterkunft für die Rennläufer:innen an und war nun eine Woche lang das Basiscamp für Sportler:innen und Organisatoren. „Es war wunderschön - alles bestens organisiert“, betonte Syversen. „Wir wollen nun jedes Jahr wiederkommen.“ 2023 soll Schöneben nach den nationalen Bewerben in den USA und in Korea erneut Austragungsort für das Finale sein. Die Snowcross Veranstaltung kann also eine touristische Aufwertung für den Vinschgau bringen. (mds) 

Infos zum Event: www.snowcross.org

Dienstag, 08 Februar 2022 16:06

Vom Spieler zum Präsidenten

Knapp zwanzig Jahre widmete Stefan Kobler sein sportliches Leben dem Eishockey. Im vergangenen Sommer fiel er schließlich schweren Herzens die Entscheidung, seine Eishockeykarriere an den Nagel zu hängen. Doch komplett auf seinen geliebten Sport verzichten konnte der Prader nicht, weshalb er schließlich beim HC Meran Pircher, mit dem er sich einen Meistertitel in der zweiten italienischen Liga holte, das Amt des Präsidenten übernahm.

Von Sarah Mitterer

Dass ein Vinschger in Meran einmal die Eishockeyfäden ziehen würde, hätte man wohl nie gedacht. Doch seit dem Sommer 2021 ist dies Realität. Denn mit Stefan Kobler übernahm ein Prader das Amt des Präsidenten beim HC Meran Pircher. Angefangen hat Koblers Liebe zum Eishockey jedoch im Vinschgau, genauer gesagt in Prad. Mit acht Jahren zog sich der 28-Jährige erstmals die Schlittschuhe über und entdeckte seine Leidenschaft für den schnellsten Mannschaftssport der Welt. Dass er später einmal so lange dem schnellsten Mannschaftssport der Welt treu bleiben und gar Präsident eines Eishockeyvereins werden würde, hätte er damals noch nicht gedacht. In Prad absolvierte er die Jugendkategorien bis zur U14, anschließend folgte der Wechsel nach Meran, wo er die weiteren Jugendsektoren durchlief, ehe ihm im Jahr 2011 der Sprung in die erste Mannschaft des HC Meran gelang. In den Folgejahren wurde der gelernte Stürmer zum Verteidiger umgeschult und war jahrelang eine fixe Größe in der Meraner Abwehr. Rückblickend auf seine Karriere war die Saison 2015/16 sein persönliches Highlight. „Das Meisterjahr war ein spezielles Jahr. Wir waren nicht der Favorit, haben den großen Titelanwärter Neumarkt, welche auf dem Papier klar die bessere Mannschaft war, im Halbfinale besiegt und schließlich den Titel geholt.“ In den darauffolgenden Saisonen scheiterte Kobler mit seinen Teamkameraden gleich mehrmals knapp im Finale und somit blieb es für ihn bei einem Meistertitel in Meran. Im Sommer 2021, als Meran sich entschied an der grenzüberschreitenden Meisterschaft, der Alps Hockey League sowie an der italienische Serie A teilzunehmen, fiel er schließlich den Entschluss seine Spielerkarriere zu beenden. „Für mich war die AlpsHL nie Thema, da dies aus Arbeitsgründen nicht zu bewältigen gewesen wäre. Daher habe ich meine Position im Verein an einem anderen Ort gesucht.“ Und so wurde er schließlich der Präsident der Adler. Angst vor seiner neuen Herausforderung kam nie auf: „Ich bin in die Position hineingewachsen und habe die Herausforderung angenommen.“ Seine Entscheidung bereut Kobler nicht. Auch die vielen Eishockeyfans in Meran sind ihm dankbar für sein Engagement und hoffen auf eine lange Amtszeit ihres „Vinschger-Meraner“ Präsidenten.

Dienstag, 08 Februar 2022 08:39

Nicht ganz weg vom Eis

Eishockey - Ganz verabschieden als Eishockeyspieler konnte sich Stefan Kobler doch nicht. Bei seinem Heimatverein, dem ASV Prad, ist Kobler weiterhin als Spieler aktiv. Dort steht er mit vielen alten Eishockeykameraden auf dem Eis und nimmt mit ihnen an der Freizeitliga Dolomites Hockey League teil. „Es ist ein Hobby und meine große Leidenschaft und ein guter Ausgleich!“, erklärt der Prader. (sam)

Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Albuin und Ingenuin, Patrone der Diözese Brixen (und Bozen), 5. Februar 2022

Das Benediktiner-Kloster Marienberg war und ist seit seiner Gründung ein Ort des Gebetes und der Arbeit. Aber ebenso war es über Jahrhunderte ein Ort des Lesens und Schreibens, der Pflege des Gottesdienstes und der Kirchenmusik. Die alte und die neue Bibliothek bergen Schätze des geschriebenen und gedruckten Wortes. Mit dem Buch über die Natur von Plinius dem Älteren darf ich auf den heutigen Seiten ein besonderes Kleinod aus der Marienberger Bibliothek vorstellen.
Plinius war ein römischer Gelehrter, Offizier und Verwaltungsbeamter. Er wurde im Jahr 23 oder 24 n. Chr. in Novum Comum, dem heutigen Como geboren und starb am 25. August 79 bei Stabiae im Golf von Neapel während des großen Vulkanausbruches am Vesuv, bei dem auch Pompei verschüttet wurde.
Abt Markus und die Klostergemeinschaft haben es meinem Schwager Massimiliano Marini und mir erlaubt und ermöglicht, im heurigen Januar aus dem Marienberger Exemplar des Buches von Plinius zu fotografieren, das weltweit als die erste naturwissenschaftliche Enzyklopädie gilt. Und den Leserinnen und Lesern dieser Seiten kann ich nicht ohne Freude einen Blick in das bibliographische Kleinod Marienbergs ermöglichen.
In seinem insgesamt 37 Bücher umfassenden Werk hat Plinius die Kenntnisse und den Wissenstand zu vielen Fachgebieten zum Jahr 50 n. Chr. in lateinischer Sprache niedergeschrieben. Plinius hat seine Aufschreibungen dem nachmaligen Kaiser Titus gewidmet. Die Naturalis historia behandelt unterschiedlichste Themen, die park_plin man der Botanik, Zoologie, Medizin, Geographie, Klimatologie, Anthropologie, Astronomie, Mineralogie, Geologie, aber auch der Metallurgie, dem Kunsthandwerk und der Kunst und weiteren Fachgebieten zuordnen kann. Plinius selbst hat die von ihm beschriebenen Wissenschaften nicht benannt, sondern sein Werk in dessen struktureller Gliederung in die bereits genannten 37 Bücher mit insgesamt 2.493 Kapiteln unterteilt. Zu den ungefähr 40.000 darin behandelten Argumenten und Schlagworten hat Plinius etwa 500 Autoren der Antike eingearbeitet wie z.B. die Griechen Aristoteles, Theophrast und Hippokrates oder die Römer Cato, Varro und Agrippa.
Die Plinius-Ausgabe von Marienberg trägt als Eintragung das Jahr 1472. Das Buch ist im Kloster also schon 30 Jahre nach der Erfindung des Buchdruckes mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg 1440 in Mainz angekauft und eingestellt worden. Ein Beweis, wie zeitgemäß und aktuell Bildung in Marienberg erworben, gelehrt und vermittelt wurde. Die Initialen jeden Buches sind in Blattvergoldung ausgeführt und nachfolgend abgebildet. Besonders interessant sind auch die Randnotizen im Buch, welche vertieft Studierende in Tinte und Latein angebracht haben.
Die Naturalis historia von Plinius ist heute im Internet in verschiedenen Sprachen von Latein über Englisch bis Deutsch als Digitalisat Seite für Seite verfüg- und konsultierbar.
Weil heute wieder die Angst vor dem Wolf umgeht, habe ich nachgelesen, was Plinius im Achten Buch, Kapitel 22 zu eben diesem Tier in der Übersetzung von Johann Daniel Denso (1764, Anton Ferdinand Rösens Buchhandlung Rostock und Greifswald) schreibt: „Man glaubt aber auch in Italien, daß der Anblick der Wölfe schädlich sey, und daß sie dem Menschen, welchen sie zuerst ansehen, die Sprache auf gegenwärtig benehmen.“ Wer jetzt Lust verspürt, seine Kenntnisse des Oberschullateins aus der kürzeren oder längeren Distanz zu den eigenen Schuljahren zu überprüfen, bitteschön, Plinius im O-Ton: „Sed in Italia quoque creditur luporum visus esse noxius vocemque homini, quem priores contemplentur, adimere ad praesens.“

von Magdalena Dietl Sapelza

Handwerk hat goldenen Boden. Dieses Sprichwort hat seine Gültigkeit heute mehr denn je. Denn in den Bereichen Handwerk und Industrie können sich gut ausgebildete Fachkräfte eine goldene Nase verdienen. Viele Türen stehen ihnen offen. Und sie können sich in ihrem Berufen entfalten, vieles ausprobieren, denn den innovativen Entwicklungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.
Wichtige Bausteine auf dem Ausbildungsweg sind einerseits die Bereitschaft der Unternehmen Lehrlinge auszubilden und andererseits eine flankierende schulische Ausbildung durch die Berufsschulen, die ein umfassendes Wissen vermitteln, auch was die großen Herausforderungen der digitalisierten Welt betrifft. Denn ohne Computer und Roboter läuft fast gar nichts mehr.
Beim „Tag der offenen Tür“ Ende Jänner 2022 konnten die Lehrpersonen und Schüler:innen der Landesberufsschule Schlanders und der Fachschule für Steinbearbeitung Laas zahlreiche Gäste begrüßen. Darunter befanden sich Mittelschüler:innen, die im Hinblick auf ihre künftige Berufslaufbahn ihre Interessen ausloteten und sich ein Bild vom Bildungsangebot machen konnten. Zu Besuch waren auch Ex-Schüler:innen. Diese informierten sich über Neuerungen, und sie staunten über die neuen technischen Geräte.
Während die Fachschule für Steinbearbeitung die künstlerischen Fähigkeiten anspricht, ist die Landesberufsschule auf Berufe im Handwerk, in der Industrie und im Dienstleistungssektor ausgerichtet. Neben handwerklichen Fähigkeiten wird den Fertigkeiten an Computern und mit Robotern große Aufmerksamkeit geschenkt. Durch eine gezielte Ausbildungsoffensive versuchen die Schulveranstwortlichen um Direktorin Virginia Tanzer den steigenden Ansprüchen der Wirtschaft Rechnung zu tragen. Ein wichtiges Kriterium des Unterrichts: Schüler:innen sollen motiviert werden eigene Ideen zu entwickeln.

von Angelika Ploner

Posada Ayana ist ein idyllisches 17-Zimmer-Hotel in der pulsierenden uruguayischen Stadt José Ignacio und gleichzeitig das erste freistehende Skyspace in Südamerika. Das Hotel befindet sich in unmittelbarer Nähe des berühmten Mansa-Strandes und will auserwählten Gästen einen entspannten Aufenthalt mit dem Hauch des Glamours der Côte d‘Azur der 50er und 60er Jahre und dem Komfort von „adult only“ bieten. Lokale Produktion und Nachhaltigkeit sind ebenfalls wichtige Kriterien des Hauses.

Robert und Edda Kofler, Besitzer und zugleich kreative Gestaltungsleiter der Posada Ayana, arbeiteten mit dem bekannten US-amerikanischen Land-Art-Künstler James Turrell und seinem Team über zwei Jahre an der Errichtung des ersten freistehenden Skyspaces in Südamerika, unter dem Namen Ta Khut. Ta Khut heißt auf Altägyptisch „das Licht“ und lehnt sich an James Turrells auf der ganzen Welt verstreuten “Lichtwerke” an.
Mit 9.44 m Durchschnitt und 7.62 m Höhe besteht die Struktur aus 42 Tonnen weißem Laaser Marmor. Dieser steht für die Verbindung von Robert Kofler zu Laas, waren doch beide Eltern gebürtige Südtiroler und hatte er selbst als Kind viele Sommer in Laas verbracht. „Als James Turrell über die Materialien für dieses Projekt sprach, dachte er an weißen Stein oder Marmor für die Stupa“, erinnert Robert Kofler sich an die Vorgeschichte des Baus. Damit war klar, dass die Wahl auf Laaser Marmor fiel. Patrick Pritzi von Lasa Marmo begleitet das Projekt auf der technischen Seite: „Wir konnten bei diesem Projekt aufgrund der kleinen Marmorriemen den Verschnitt sehr klein halten und das Material bestmöglich nutzen, was dem Nachhaltigkeitsgedanken des Bauherren sehr entgegen kam.“
Bei Turrells immersiver Lichtinstallation kann man durch einen knapp 5 m großen Himmelsausschnitt wie auf einem unendlich tiefen Bildschirm das Sternenzelt beobachten. Der Bau ruht auf einer 26 m langen, rechteckigen, tempelähnlichen mit Erde und Gras verkleideten Struktur mit Eingängen auf beiden Seiten der Kuppel. Die Türen sind in Lapacho-Holz gehalten, die Pflasterung mit erdigem, merlotfarbenem Granit soll an Turrells Heimat Arizona erinnern.
James Turrell resümiert nicht ohne Stolz: „Dieses Werk stellt die Verschmelzung zweier großer Traditionen dar. Man trifft die Pyramidenstruktur in der Gobi in China und in der westlichen Hemisphäre in der Maya-Kultur aber auch in Ägypten. Durch diese Verschmelzung kann man den eigentlich aus Tibet stammenden Stupa sehen, der über Sri Lanka, Thailand, China bis nach Japan führt. Ich liebe die Idee, das Vergängliche und das Physische durch das Medium Licht zu vereinen; das Licht von außen und das Licht nach innen zu kombinieren.“
Auch Edda und Robert Kofler sind begeistert vom Resultat: „Wir können es kaum erwarten, dieses Kunstwerk mit unseren Gästen und der ganzen Welt zu teilen.“ Wem Uruguay zu weit ist um so ein Skyspace zu erleben, hat die Möglichkeit auch in Lech am Arlberg. Allerdings ohne Laaser Marmor.

„Initiative Drususkaserne“ hinterfragt den aktuellen Bebauungsplan des Kasernenareals in Schlanders

von „Initiative Drususkaserne“

Spätestens seit das Areal der ehemaligen Kaserne „Drusus“ in Schlanders 2013 von der Gemeinde erworben wurde (Kaufpreis etwa 2Mio. € für 3 ha), beschäftigt sich die Schlanderser Gemeindeverwaltung intensiv mit der Frage: Was tun mit diesem nun verfügbaren Areal, das in bester Lage zwischen der Fraktion Kortsch und dem Dorfkern, und in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs liegt? Um diese Frage zu beantworten, wurde 2011 zunächst ein Bürgerbeteiligungsprozess eingeläutet, d.h. Bürgerinnen und Bürger konnten aktiv Ideen in den Workshops vorbringen und diese in Gruppen ausarbeiten, auch Fragebögen an die Bevölkerung kamen zum Einsatz. 2017 beauftragte die Gemeindeverwaltung die DeA GmbH aus Rom, welche die internationale Ausschreibung der Gemeinde gewonnen hatte, mit der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie. Die Studie wurde im Herbst 2018 dem damals amtierenden s36_Palazzina-Comando_Erich-GasserGemeinderat vorgestellt: Sie sieht allem voran den Abriss von drei der vier Gebäudekomplexe, welche das Exerzierfeld umrahmen, sowie die Terrassierung des Geländes vor.
Das derzeit im Gemeindebesitz befindliche Gelände soll in drei Phasen von je fünf Jahren Schritt für Schritt an private Investoren veräußert werden, um Wohnraum und Gewerbegebiet zu schaffen. Ein verschwindend kleiner Teil der Fläche soll in öffentlicher Hand bleiben und in einen Park bzw. „Boulevard“ umgestaltet werden. Im Rahmen der Gemeinderatssitzung vom 18. November 2021 wurde der Plan (einsehbar auf der Website der Gemeinde) für diese öffentlichen Flächen vorgestellt. Nun, am 18. Januar, hat der Gemeindeausschuss den Beschluss gefasst, die erste der drei Phasen zur Veräußerung des Areals an Investoren einzuleiten. Doch gibt es eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern, welche sich intensiv mit dem Projekt beschäftigt hat, und einige kritische Fragen stellt.

 

Leistbares Wohnen
Leistbares Wohnen und Nachhaltigkeit? Was steckt hinter diesen Schlagworten des Durchführungsplanes?
Das Thema, welches den Südtirolerinnen und Südtirolern mehr denn je unter den Nägeln brennt, ist sicher das Leistbare Wohnen. Als Lösungsansatz werden derzeit meist nur der soziale und der geförderte Wohnbau, bzw. Wohnbau für Ansässige und mit Preisdeckelung, vom Land vorgesehen. Diese werden zum Teil so kostengünstig und komfortabel als möglich, aber oft nicht unter ökologischen Aspekten realisiert. Die Gemeindeverwaltung sieht vor, dass neben dem geförderten und dem sozialen Wohnbau ein neues Konzept, das Leistbare Wohnen, im Kasernenareal umgesetzt wird. Für dieses propagierte Leistbare Wohnen gibt es derzeit noch kein klares Konzept oder definierte Richtlinien. Die Landesregierung arbeitet zwar an einem entsprechenden Gesetzesentwurf, jedoch ist eine Veräußerung des Areals an private Investoren unter diesen Umständen sehr problematisch. Sollten die Wohnungen mit Preisdeckelung nur zum Verkauf stehen, und nicht dem Mietmarkt zugeführt werden, entgeht sehr vielen Menschen wieder die Hoffnung auf bezahlbaren Wohnraum.

 

Nachhaltigkeit
Ein weiterer Punkt ist der Nachhaltigkeitsaspekt des Plans. So soll ein „autofreies“ Quartier entstehen. Doch ist ein Quartier tatsächlich autofrei, wenn Autos nur in die vorgesehenen Tiefgaragen verschoben werden, sich also ebenso im Quartier befinden, aber eben unterirdisch?
Wie nachhaltig ist ein Plan, der den Abriss von Gebäuden vorsieht, die aus hiesigen Materialien gebaut wurden? So bestehen die Kasernengebäude aus bis zu 60 cm dicken Mauern, gebaut aus Steinen des Schlanderser Sonnenbergs, die mühsam von Ansässigen transportiert wurden. Eine der Fassaden der Gebäude (jenem Richtung Bahnhofsallee) wurde mit kostbarem hiesigen Marmor geziert. Diese Materialien verleihen dem Ort eine besondere Qualität und eine einmalige Authentizität, die nun aber leider vom Abriss bedroht wird.

s36_Palazzina-Tagliamento-esterna_Caterina-LarucciaNachhaltigkeit“ in modernen Bauprozessen
Wenn es ums Thema nachhaltiges und energieeffizientes Bauen geht, dann ist in Südtirol die KlimaHaus Agentur das anerkannte Kompetenzzentrum, welches seit 2002 eine Reihe von Standards und verschiedene Gebäudezertifizierungen entwickelt hat. Doch wie bei allen hoch komplexen Themen, ist es schwierig diese auf ein reines Zertifikat zu reduzieren.
Um wirklich von nachhaltigem Bauen sprechen zu können, müssen wir den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes betrachten. So ist es nicht zielführend, nur die Energie während der Lebensdauer einzusparen, auch die sogenannte graue Energie gilt es zu reduzieren, d.h. jene Energie, welche benötigt wird, um Materialien zu gewinnen – bis hin zum Transport und Einbau der verschiedenen Gebäudeteile und schlussendlich bis zur Entsorgung. Nicht umsonst wird Zement, welcher für die Betonherstellung benötigt wird, als leiser Klimakiller bezeichnet. Die weltweite Zementproduktion verursacht geschätzt 8 % der globalen CO2-Emissionen. Dies ist nur ein Beispiel von vielen.
Auch bei der Entsorgung können viele Materialien signifikante ökologische Probleme bereiten. Steinwolle kann z.B. weder sinnvoll recycelt noch verbrannt werden und landet am Ende seines Lebenszyklus als Sondermüll in entsprechenden Endlagern.
Die Entwicklung einer dynamischen Baukultur, die die sich häufig verändernden Familiensituationen und Bedürfnisse von wechselnden Generationen berücksichtigt, muss Ziel jeder Bauentwicklung in den Gemeinden sein, ebenso wie die Umwandlung von Leerstand in Nutzraum mit Erhalt von bestehenden Freiflächen.

 

Fazit
Wie nachhaltig kann es unter oben erklärten heutigen Baubedingungen sein, alte, mit lokalen Materialien errichtete Gebäude, mit solchen zu ersetzen, welche mit sehr schwer entsorgbaren Materialien aus allen Erdteilen erbaut werden?
Das Areal der Drususkaserne bietet sicherlich eine große Chance, viele Lösungsansätze auf die Herausforderungen unserer Zeit zu liefern, aber genauso viele Möglichkeiten Wege zu gehen, welche für einige Wenige wirtschaftliche Vorteile bringen, aber nicht zu Ende gedacht wurden. Die „Initiative Drususkaserne“ möchte daher alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Schlanders dazu motivieren, sich zu informieren, Bedarf und Bedürfnisse aufzuzeigen, Anregungen und Kritiken mitzuteilen, gerne an die Mailadresse der Initiative:
idrukas@gmail.com

Rund ein Viertel aller CO2-Emissionen weltweit sind der Baubranche zuzurechnen. Dem will der neu entstandene Innovationscluster VIVIUS mit Information, Beratung und Baubegleitung entgegentreten. Nachhaltiges Bauen im alpinen Raum steht im Mittelpunkt von VIVIUS: Sieben renommierte Südtiroler Unternehmen bilden das Konsortium, das es sich seit 2020 zur Aufgabe macht, den ökologischen Fußabdruck neuer Gebäude drastisch zu verringern. Dafür kooperiert VIVIUS mit Forschungseinrichtungen, erarbeitet Grundlagen, macht Planern, Handwerksbetrieben, Bauherren und Baufrauen neue Ideen zugänglich. Sensibilisierungsarbeit steht im Mittelpunkt des Innovationsclusters. Interessierte können sich bei VIVIUS melden.

Es gibt gute Gründe, die Art und Weise, wie gebaut wird, auf den Prüfstand zu stellen. Architektin Christine Pfeifer aus Eppan ist die Präsidentin des Innovationsclusters VIVIUS:

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 „Wir müssen einen Bau ganzheitlich denken und den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes betrachten, von seiner Entstehung über die Nutzung bis hin zum Rückbau.“

Wird ein Wohnbedürfnis durch Neubau erfüllt, entstehen die meisten Treibhausgase schon vor dem Einzug.

Die Zeit für eine Bauwende sei längst da, sagt Christine Pfeifer. Die spürbaren Klimaveränderungen machen sie sichtbar notwendig. Im Innovationscluster können die Ressourcen einzelner Betriebe gebündelt und kann eine Brücke hin zur Forschung geschlagen werden. Als Innovationscluster sei es möglich, Personen, die einen Bau in Auftrag geben, für klimagerechtes Bauen zu sensibilisieren. Klein- und Kleinstbetriebe, die Südtirols Bauwirtschaft prägen, können so auch mit den notwendigen Zukunftsthemen befasst werden.
Zusammenarbeit sei notwendig, erklärt Geschäftsführer Stefan Pircher:

s38_pircher

 „Wir wollen von anderen lernen, unser Wissen teilen und dadurch einen technologischen Fortschritt zum Wohl der Umwelt erreichen.“ 

Nachhaltig zu denken bedeute, nicht unmittelbar und kurzfristig das Optimum herauszuholen, sondern unter Einhaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen langfristig und in Einklang mit der Natur zu handeln. Nur im Austausch entwickle sich ein Betrieb weiter.

 „Wer nichts preisgibt, wird auch nichts erfahren“,

sagt der VIVIUS-Geschäftsführer.

VIVIUS wird von sieben Südtiroler Unternehmen getragen, die in der Baubranche seit Jahren gemeinsam erfolgreich Projekte umsetzen: Elektro a. haller, Energytech Ingenieure, Heidi Felderer Bau, Havoklima, holzius, Katmetal und Pfeifer Partners.

Zukunftsinteresse vor Einzelinteressen
VIVIUS baut an einem Netzwerk von interessierten Betrieben, Einrichtungen und Personen, die sich mit dem Thema nachhaltiges Bauen im alpinen Raum beschäftigen, arbeitet an Einzelprojekten und konkretisiert sie. So will sich der Innovationscluster als wissensstarker Ansprechpartner rund um nachhaltiges Bauen etablieren.

s38_pfeifer „Wir sind ein Kompetenz- und Beratungszentrum, an welches sich interessierte Bauherren und Baufrauen aus dem privaten und öffentlichen Bereich wenden können“,

erklärt Christine Pfeifer.

Sie verweist auf ein Wohnhaus aus Vollholz im „Klimahaus A Nature Standard“, das die Diözese in Brixen verwirklicht hat und an dem mehrere Partnerbetriebe von VIVIUS beteiligt waren:

 „Um den ökologischen Fußabdruck zu verringern, haben wir den gesamten Lebenszyklus dieses Gebäudes betrachtet und das Verbesserungspotential für alle Lebensphasen berechnet“, 

erklärte die Architektin. Das sei von der Entstehung über die Nutzung bis hin zur notwendigen Instandhaltung und den Abbau des Gebäudes gegangen. Mitarbeiter des Innovationsclusters haben die Umsetzung begleitet und Instrumente zur Messung und Verbesserung von Nachhaltigkeit entwickelt und eingesetzt. BIM ist die Abkürzung von „Building Information Modeling“: Es ermöglicht die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden mittels Software. Alle relevanten Bauwerksdaten werden digital modelliert, kombiniert, erfasst und sind als virtuelles Modell verfügbar. Dieses dient als Grundlage für die Ausführung und Überwachung des Baus und wird ständig aktualisiert. Dabei entsteht zum Gebäude ein dreidimensionaler digitaler Zwilling. Innovative Unternehmen nutzen diese Daten und lassen daraus neue Anwendungen entstehen.
Das ist auch Ziel der Betriebe von VIVIUS. Als Innovationscluster für nachhaltiges Bauen im alpinen Raum hat das Konsortium die Aufgabe, neue Lösungsansätze und Methoden zu entwickeln. Die Projekte werden in Zusammenarbeit mit Betrieben, Universitäten und Forschungseinrichtungen erarbeitet. Genauso wichtig ist der Wissenstransfer zwischen Bauenden, Betrieben im Bausektor und Schulen.

Nachhaltiges Bauen bedeute, konkurrenzfähig zu bleiben, sagt Martin Haller. Er ist Teil des Innovationsclusters: „Als Handwerksbetriebe von VIVIUS ziehen wir am selben Strang, sind uns unserer Verantwortung am Bau und gegenüber der Natur bewusst und bringen technologische und baustoffliche Neuerungen voran“, betont er. Die Zusammenarbeit im Netzwerk ermögliche außerdem eine kosteneffiziente Umsetzung.

 

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Interessierte können sich von Montag bis
Mittwoch zu Bürozeiten unter
Tel. +39 342 989 7547 melden und sich
jederzeit per Mail an team@vivius.it wenden.

Weitere Infos auf www.vivius.it.


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