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Valchava - Planung und Bauleitung:
Architekturbüro Modunita architects Müstair

Das Haus Bättig steht zwischen dem Siedlungsrand und der angrenzenden Weideflächen auf einem Hanggrundstück in Valchava im Val Müstair (Schweiz).
Angepasst an die Bauparzelle und deren Topografie wurde das Wohnhaus in einer lang gestreckten Form in das Gelände eingebettet. Das zweigeschossige Haus macht sich den Geländeverlauf geschickt zunutze.
Der leicht abfallende Hang ermöglicht es, ebenerdig und barrierefrei in die jeweiligen Etagen zu gelangen. Die Form des Baukörpers und die gezielt gesetzten Öffnungen ermöglichen weite Blicke in die schöne Landschaft des Val Müstair.Der Entwurfsgedanke lag darin, das Gebäude mit natürlichen und zurückhaltenden Materialien in die Landschaft einzufügen. Die Holzbauweise - lediglich die erdberührten Bauteile wurden in Beton ausgeführt - lässt das Gebäude eine einfache Formsprache sprechen. Auch einfache Gebäudegeometrien, sowie das fehlende Vordach verleihen dem Haus Klarheit und eine gewisse Eleganz. Die angebaute Garage bzw. der Eingangsbereich in schwarzem Holz, hebt sich optisch bewusst vom Hauptgebäude ab, um jenem seiner Einfachheit nicht zu berauben.
Die Organisation des Grundrisses ermöglicht eine flexible Nutzung des Gebäudes. Im Erdgeschoss befindet sich der großzügige Wohnraum, ein Badezimmer, ein Schlafzimmer, sowie ein Galleriegeschoss, das als Bibliothek funktionieren kann. Das Untergeschoss bietet mit zwei weiteren Schlafzimmern und einem Badezimmer Platz für Besucher*innen. Im hinteren Bereich, der im Hang liegt, befinden sich die technischen Räume.
Innen besticht das Gebäude durch ein offenes Raumkontinuum und linear organisiertem Grundriss. Hohe Räume, sowie eine reduzierte Farbgebung und Materialwahl verleihen dem Wohnraum optische Großzügigkeit, Leichtigkeit und Helligkeit.

Linard Andri führt das Architekturbüro Modunita architects in Müstair zusammen mit Martin Pinggera und Ivan Zangerle. Der Name Modunitá leitet sich aus den rätoromanischen Wortteilen modul und unitá her. Modul steht für Element, unitá für Einheit. Architektur versteht sich gewissermaßen als eine Zusammenfügung von verschiedenen Elementen.

 

Vinschgerwind: Wie haben Sie als Schweizer Architekt mit dem Vinschger ArchitektenMartin Pinggera zusammengefunden?
Linard Andri: Martin hat sich nach seinem Architekturstudium in Innsbruck bei uns im Büro von „La Chasa Andri und Zangerle GmbH“ beworben. Nach drei erfolgreichen Jahren haben wir 2019 das Architekturbüro Modunita architects gegründet, da unsere Ansichten, Visionen und architektonischen Vorstellungen ähnlich waren.

Vinschgerwind: Haben sie Ihre Aufgabenfelder abgesteckt?
Linard Andri: Bei uns sind diese klar aufgeteilt. Die Entwurfs- und Planungsphase wird hauptsächlich von Martin und mir geleitet. Unser Partner Ivan Zangerle ist für die Ausschreibung und die Bauleitung zuständig. Wir beschäftigen noch drei Mitarbeiter*innen, die auch ihre Aufgabengebiete haben. Erst durch ein gut eingespieltes Team und durchFreude an der Arbeit können gute Projekte entstehen.

Vinschgerwind: Modunita ist grenzüberschreitend tätig.
Linard Andri: Ja, unser Auftragsgebiet geht weit über das Val Müstair hinaus. Wir sind von Oberitalien bis in den Raum Chur tätig. Dort haben wir eine Filiale.

Vinschgerwind: Wie schaut Ihre Auftragslage derzeit aus?
Linard Andri: Momentan sieht die Auftragslage sehr gut aus. Einige Kunden haben durch die Coronapandemie Zeit gefunden, sich mit dem Bauen auseinanderzusetzen. Andere wiederum mussten ihr Bauvorhaben wegen finanzieller Schwierigkeiten zwischenzeitlich auf Eis legen.
Vinschgerwind: An welchen Projekten arbeiten Sie derzeit?
Linard Andri: Wir arbeiten an verschiedenen Umbauprojekten sowie an Neubauten. Kürzlich durften wir auch eine größere Ferienanlage entwerfen. Sehr erfreut sind wir immer wieder, Projekte für die Firma LICO in Müstair planen und durchführen zu dürfen. Zur Zeit planen wir für LICO das neue Bürogebäude. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsgebäude mit mehreren Büros. Dort werden auch wir von Modunita architects einziehen. Wir freuen uns schon auf die neuen, hellen Arbeitsräume. Dadurch wird es uns möglich, unser Team zu erweitern.

Vinschgerwind: Öffentliche und private Bauten - in welchem Verhältnis stehen sie?
Linard Andri: Derzeit sind wir vermehrt mit privaten Bauten beschäftigt. Gerne stellen wir uns aber auch der Herausforderung von öffentlichen Arbeiten und Projekten. Unter anderem haben wir kürzlich gemeinsam mit einem Südtiroler Architekten an einem Wettbewerb teilgenommen und den zweiten Platz erreicht.

Vinschgerwind: Gibt es Unterschiede zwischen den Ansprüchen der Bauherren in der Schweiz und in Südtirol?
Linard Andri: Während der Architekt in der Schweiz den Kunden vom Ankauf des Grundstücks über den Entwurf bis hin zum Einzug ins neue Haus berät und begleitet, ist es in Südtirol etwas anders. Hier ist es häufig üblich, dass wir den Bauherren nur bis zum genehmigten Projekt begleiten. Ab da übernimmt er selbst viele Arbeiten.

Vinschgerwind: Unterschiede im Baustil?
Linard Andri: Die Baustile sind an jedem Ort recht unterschiedlich. Unser Ziel ist es immer, die Entwürfe und Projekte dem jeweiligen Ort anzupassen; dadurch wird jedes Bauwerk individuell und erhält seinen eigenen Charakter.

Vinschgerwind: Als Planer stehen Sie im Spannungsfeld mit Bauherr:in und Handwerker:in. Wie gehen Sie damit um?
Linard Andri: Mit der Zeit und mit den Erfahrungen kennen wir die Handwerker, und die Handwerker kennen uns. Das heißt, sie wissen, wie wir es gerne hätten und wie es aussehen soll. Wichtig ist, dass die Bauherren uns vertrauen und wir gemeinsam mit viel Herzblut am Projekt arbeiten können.

Vinschgerwind: Was sind die häufigsten Schwierigkeiten, und wie finden Sie Lösungen?
Linard Andri: Meistens liegt die Schwierigkeit in der Kommunikation, Wichtig ist dabei immer, dass wir offen reden. Meistens lässt sich dann eine gemeinsame Lösung finden. Das gegenseitige Vertrauen ist - wie gesagt- die Grundlage für eine gute Zusammenarbeit und somit für ein gutes Projekt.

Vinschgerwind: Können sich die Südtiroler einen Schweizer Architekten überhaupt leisten?
Linard Andri: Unser Honorar wird immer an die lokalen Honorarbedingungen angepasst. Das heißt, wir arbeiten nach den Honorarbestimmungen der Kammer der Architekten, die in Italien und der Schweiz verschieden sind.

Vinschgerwind: Welche grundsätzliche Aufgabe hat die Architektur?
Linard Andri: Das ist eine schwierige Frage. Allgemein kann gesagt werden, dass Architektur Menschen begeistern soll. Gute Architektur soll auf das Vorhandene reagieren und soll zu Diskussionen anregen.

Vinschgerwind: Was sind die häufigsten Fehler beim Bauen?
Linard Andri: Die häufigsten Fehler liegen im Zeitmanagement. Viele Kunden kommen erst im letzten Moment zu uns. Sie wollen dann innerhalb kürzester Zeit eine Baubewilligung, und es fehlt des Öfteren die ausreichende Zeit, um ein Projekt reifen zu lassen.

Vinschgerwind: Bauen in der Zukunft – welche Entwicklung sehen Sie?
Linard Andri: Das Bauen wird sich in mehrerlei Hinsicht verändern. Zum einen zeigt sich bereits in der Gegenwart ein höheres Bewusstsein für Klima- und Umweltschutz und damit der Wunsch zu mehr Nachhaltigkeit und ökologischer Bauweise. Zum Beispiel hat sich das Bauen bis heute bereits so weit entwickelt, dass es möglich ist, Hochhäuser in Holzbauweise zu errichten. Außerdem spielt die Erarbeitung innovativer Energiekonzepte, sprich – der Einsatz von regenerativen bzw. alternativen Energien, eine zunehmende Rolle. Auch wird es in Zukunft zu einem vermehrten Einsatz von digitalen Gebäudetechnologien („smart home“) kommen. Dies kann auch wieder zu einer Energieeinsparung beitragen, z.B. werden Temperaturen im Haus von Sensoren gemessen und automatisch reguliert werden.

Vinschgerwind: Neue Wohnkonzepte?
Linard Andri: Ich glaube, dass durch das Streben nach Individualisierung und Flexibilität neue Wohnkonzepte erdacht werden müssen. Das Wohnen muss sich in Zukunft viel flexibler gestalten lassen und sich den unterschiedlichen Lebensstilen der Bewohner*innen anpassen. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die Entwicklung und freue mich auf die Herausforderungen, die die Zukunft bringen mag.

Vinschgerwind: Materialknappheit und Preis - derzeit große Hindernisse?
Linard Andri: Für uns als Planer sind die Preise durch die aktuelle Materialknappheit und die Marktlage schwer zu kalkulieren. Durch die zurzeit hohen Förderungen wird sehr viel gebaut und Techniker, sowie Handwerker sind stark ausgelastet. Durch diese Umstände werden die Preise nach oben getrieben.

Vinschgerwind: Einfluss der Coronapandemie?
Linard Andri: Die Coronapandemie hat durch die Ressourcenknappheit Lieferengpässe vor allem bei Holz, Stahl und Dämmstoffen herbeigeführt. Das führt dazu, dass man kurzfristig Alternativen für bereits definierte Materialien finden muss. Dabei braucht es wieder vermehrt Flexibilität. Wenn man aus der Pandemie auch positive Lehren ziehen kann, dann ist es sicher, dass lokale Materialien durch die geringen Transportwege wieder vermehrt in den Vordergrund rücken.

Vinschgerwind: Welche Handschrift tragen Ihre Bauten - beschreiben Sie Ihren Baustil?
Linard Andri: Unsere Bauten zeichnen sich durch eine einfache Formsprache, Natürlichkeit und Funktionalität aus. Der Entwurf greift stets örtliche Tradition auf und wird im Projekt neu interpretiert.

Vinschgerwind: Welche Materialien bevorzugen Sie?
Linard Andri: Ich bevorzuge natürliche und echte Materialien. Gerne arbeiten wir mit Holz, Eisen, Stein und Glas. Dabei achten wir möglichst auf Regionalität und heimischen Bezug. Dies bedeutet dann wiederum kurze Transportwege und Stärkung der lokalen Wirtschaft.

Vinschgerwind: Was sind einige Kriterien, die ein Material für Sie erfüllen muss?
Linard Andri: Ich bin ein Mensch, der immer alles angreifen und befühlen muss. Manchmal verbrenne ich mir dabei auch die Finger (lacht). Wir belassen die von uns verbauten Baustoffe so weit als möglich in ihrer Natürlichkeit. Betonwände werden meist unverputzt sichtbar gelassen; Stahl bleibt ungefärbt, Holz geölt oder geseift.

Vinschgerwind: Ensembleschutz und Wiedergewinnung historischer Bausubstanz – ein großes Thema?
Linard Andri: Ja sicher. Viele Bauten müssen wir zusammen mit der Kantonalen Denkmalpflege ausarbeiten. Wir sehen es durchaus positiv, wenn historische Substanz erhalten bleibt.
Was alt ist, soll alt bleiben. Es ist kein Widerspruch, das Alte mit Neuem zu ergänzen. Wichtig dabei ist, dass die ausgewählten Materialien miteinander harmonieren. Mit anderen Worten: Wenn das Alte noch brauchbar ist, sollte es auf jeden Fall belassen werden. Das neue und ergänzende Element darf ruhig als solches sichtbar gezeigt werden. Altes zu imitieren ist für uns keine Option.

Vinschgerwind: Auf welches Projekt in Ihrem Portfolio sind Sie besonders stolz?
Linard Andri: Auf viele Projekte kann ich mit Freude zurückblicken. Ich denke, dass jedes einzelne seinen eigenen Charakter hat. Allen gemeinsam aber ist, dass jedes die Handschrift von Modunita architects trägt.

Vinschgerwind: Wie schaut Ihr Traumhaus aus?
Linard Andri: Das Planen und die Verwirklichung des eigenen Traumhauses ist eine große Herausforderung. Sicher sind schon viele Ideen und Vorstellungen da, die in diesem Entwurf vereint und untergebracht werden wollen. Ein Vorteil dabei kann sein, dass Planer und Bauherr derselbe ist; Wünsche, Vorstellungen, Ziele decken sich hundertprozentig.

Interview: Magdalena Dietl Sapelza

 

Zur Person: Andri Linard Müstair, geb. 1971, ist Hochbauzeichner in den Bereichen Entwurf und Planung. Er arbeitete im Büro La Chasa in Müstair. 2000 übernahm er das Büro mit Ivan Zangerle. 2019 gründete er das Architekturbüro Modunita architects mit Martin Pinggera.

Dienstag, 08 Februar 2022 15:05

Spezial-Bauen&Sanieren: Die Förderungen 2022

von Angelika Ploner

Es ist eine komplexe Materie, jene der Steuerboni auf die verschiedensten Arbeiten an Gebäuden. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig, und dazu kommt seit relativ kurzer Zeit auch die Möglichkeit, den Steuerbonus zu „verkaufen“, sprich diesen nicht (wie bisher üblich) in der Steuererklärung zu veranlagen und über einen gewissen Zeitraum (meist 10 Jahre) abzusetzen, sondern diesen entweder an das bauausführende Unternehmen abzutreten oder an einen Dritten (zumeist, aber nicht zwingend, eine Bank) zu verkaufen.
Grundsätzlich sind die steuerlichen Förderungen für Bau- und energetsische Maßnahmen bis am 31. Dezember 2024 aufgeschoben. Davon ausgenommen sind der Superbonus von 110 Prozent, der Fassadenbonus und der Steuerbonus für Elektrostationen für E-Fahrzeuge.

Auch sollte vorab genau geprüft werden, ob die Voraussetzungen für den Steuerabzug gegeben sind.

 

Steuerabzug 110% für bestimmte energetische Baumaßnahmen (Absatz 28 und 43)
Dieser im Sommer 2020 eingeführte Bonus gilt nur für spezifische Maßnahmen, sprich für die thermische Isolierung der Außenmauern und des Daches und für den Austausch der Heizungsanlage in Wohngebäuden (sogenannte primäre Arbeiten – interventi trainanti).
Mit dem Haushaltsgesetz 2022 wurden die Termine wie folgt verlängert:
Die primären Arbeiten (interventi trainanti), durchgeführt von
• Kondominien
• physischen Personen, allerdings beschränkt auf Immobilien mit 2 bis 4 (Kataster)Einheiten auch wenn diese einer einzigen Person gehören bzw. im Miteigentum von mehreren physischen Personen sind (die Förderung für Arbeiten an Gemeinschaftsanteilen sind auf das ganze Haus anwendbar, für die einzelnen Wohnungen hingegen beschränkt auf 2 Einheiten) geben Anrecht auf den Steuerbonus in folgendem Ausmaß:

110 %  für getragenen Spesen (Zahlung!) innert 31.12.2023

70 % für getragenen Spesen (Zahlung!) im Jahr 2024

65 % für getragenen Spesen (Zahlung!) im Jahr 2025

Die primären Arbeiten (interventi trainanti), durchgeführt von physischen Personen auf Einfamilienhäusern (singola unitá immobiliare, sogenannte „villette“) können im Ausmaß von 110 % der innert 31.12.2022 getragenen Spesen (Zahlung) geltend gemacht werden, sofern innerhalb 30. Juni 2022 zumindest 30 % der Arbeiten durchgeführt wurden.

Obige Termine und Voraussetzungen gelten auch für die sekundären Maßnahmen, wie z.B. Fenster, Photovoltaikanlage, Ladestationen Fahrzeuge.

Der Steuerbonus für im Jahr 2022 erfolgte Zahlungen ist in 4 gleichbleibenden Jahresraten in der Steuererklärung verwendbar, kann aber auch an die ausführende(n) Baufirma oder an einen Dritten, z. B. eine Bank, abgetreten werden.
Alle Arbeiten müssen weiterhin für die Beanspruchung des Bonus von einem qualifizierten Techniker bestätigt werden, welcher hierbei auch die Angemessenheit der Ausgaben prüfen muss. Dies gilt sowohl für die Verwendung des Bonus in der Steuererklärung, als auch für die Abtretung des Bonus. Zusätzlich ist immer auch der Prüfvermerk (visto di conformitá) eines Wirtschaftsberaters erforderlich.

 

Verlängerung Steuerbonus energetische Sanierung (Absatz 37, a)
Diese nach wie vor sehr interessante Steuerabsetzmöglichkeit wird bis zum 31.12.2024 verlängert. Grundsätzlich beträgt der Steuerbonus 65 % (z. B. Ummantelung, Dach), während für Brennwertkessel, Biomasse-Heizanlagen, Austausch von Fenstern und Sonnenschutz die eingeführte Reduzierung auf 50 % bestätigt wird. Für Kondominien kann der Ökobonus auf 80 – 85 % und für Gemeinschaftsteile auf 70 – 75 Prozent erhöht werden.

 

Verlängerung Steuerbonus Wiedergewinnungsarbeiten (Absatz 37, b)

Der Steuerbonus von 50% für außerordentliche Instandhaltungs- und Wiedergewinnungsarbeiten bis zu einem Höchstbetrag von 96.000 € pro Wohnung ist bis zum 31.12.2024 verlängert worden.

 

Verlängerung Steuerbonus auf Möbel und Elektrogeräte (Absatz 37, b)
Auch dieser Bonus wird bis zum 31.12.2024 verlängert, wobei als Zugangsvoraussetzung die Durchführung von Wiedergewinnungsarbeiten mit Beginn ab dem 1.1. des jeweiligen Vorjahres vorgesehen ist. Der Bonus wird in Höhe von 50 % der Ausgaben, absetzbar in 10 gleichen Jahresraten, gewährt, und zwar für 2022 bis zu einem Höchstbetrag (der Spesen) von 10.000 €, für 2023 und 2024 bis zu einem Höchstbetrag (der Spesen) von 5.000 €. Es ändern sich auch die Energieeffizienzklassen: Die Backöfen müssen zumindest der Klasse A, die Wasch- und Spülmaschinen sowie die Wäschetrockner der Klasse E und die Kühlschränke und Tiefkühltruhen der Klasse F entsprechen.

 

Verlängerung Steuerbonus Garten und Grünanlagen (Absatz 38)

Auch der Steuerbonus für die Errichtung und Pflege von Gärten und Grünanlagen (36 % auf Spesen bis höchstens 5.000 €) wird bis zum 31.12.2024 verlängert.

 

Verlängerung Steuerbonus Instandhaltung Fassaden (Absatz 39)
Der mit dem Haushaltsgesetz 2020 eingeführte Steuerbonus (bisher in Höhe von 90 %) für Instandhaltungsarbeiten an Häuserfassaden wird bis zum 31.12.2022 verlängert, der Bonus allerdings auf 60 % der getragenen Spesen (weiterhin ohne Obergrenze) reduziert. Nach wie vor gilt, dass sich das Haus in einer urbanistischen Zone A oder B (Bestätigung durch Gemeinde) befinden und die Fassade von öffentlichem Grund aus einsehbar sein muss.

 

Neu: Neuer Steuerbonus für Eliminierung architektonischer Barrieren (Absatz 42)
Für den Abbau von architektonischen Barrieren in bestehenden Gebäuden (also nicht nur Wohnungen) wird für 2022 ein Steuerbonus in Höhe von 75 % gewährt. Der Bonus kann in 5 gleichbleibenden Jahresraten in der Steuererklärung beansprucht oder an die ausführende Firma oder einen Dritten (z. B. Bank) abgetreten werden, wobei folgende Obergrenzen für die Spesen zu berücksichtigen sind: 

50.000 €  für Einfamilienhäuser bzw. autonome Wohneinheiten (funktionell unabhängig voneinander) in Mehrfamilienhäusern (z. B. Reihenhaus mit separatem Eingang und Heizanlage)

40.000 € pro Einheit in Häusern (typisch: Kondominien)
mit 2 – 8 Einheiten

30.000 € pro Einheit in Häusern mit mehr als 8 Einheiten.

 

Abtretung Steuerbonus:

Der Steuerbonus für energetische Sanierung, jener für die Wiedergewinnungsarbeiten sowie jener für die Fassade kann an die ausführende (Bau)Firma oder einen Dritten (z.B. Bank) abgetreten werden, wobei es des Bestätigungsvermerks (inkl. Angemessenheit der Ausgaben) eines Technikers und des Prüfvermerks eines Wirtschaftsberaters bedarf. Lediglich für Spesen unter 10.000 € sind obige Bestätigungen nicht erforderlich (bei Fassadenbonus hingegen immer, unabhängig von Höhe der Spesen). Neu ist in diesem Zusammenhang, dass nunmehr auch die Spesen für die Erstellung von Autoabstellplätzen (Garage) abgetreten werden können.

 

ZUSAMMENFASSUNG – auf einen Blick

Das staatliche Haushaltsgesetz 2022 bestätigt die Verlängerung des Steuerabzuges für Sanierungsarbeiten 50 %, den Bonus für Ankauf von Möbeln (ab 01.01.2022 von 16.000 auf 10.000 Euro reduziert), für Energieeinsparung 50-65-70-75 % und für die Instandsetzung der Grünanlagen 36 % bis einschließlich 31.12.2024.
Der Fassadenbonus wird bis 31.12.2022 verlängert und die Abschreibung von 90 % auf 60 % reduziert.
Der Superbonus 110 % ist für Kondominien bis 31.12.2025 und für Einfamilienhäusern bis 31.12.2022 möglich, vorausgesetzt es wurden 30 % der Arbeiten innerhalb 30.06.2022 abgeschlossen.
Neu hinzugekommen ist der Steuerbonus für den Abbau der architektonischen Barrieren im Ausmaß von 75 % für den Zeitraum 01.01 – 31.12.2022.

Quellen: Kanzlei Contracta, Verbrauchterzentrale Südtirol, Südtiroler Wirtschaftszeitung

Dienstag, 08 Februar 2022 08:04

Kultur: Tanas

Der Malser Karl Plattner ist der Meister unter den Künstlern aus der Grafschaft Vinschgau. Vor vielen Jahren ist er mit mir über Tanas und den Sonnenberg nach Laas gewandert. Dabei erklärte er Arbeitstechniken, die verwirrenden Grenzmauern, die Gründe warum immer wieder geteilt wurde. Durch diese erbschaftsbedingte Realteilung entstand im Talgrund und auf den „Multen“ bei Burgeis der „Vinschger Flecklteppich“, ein wichtiges Formelement in Plattners Malerei.
Es ergaben sich Gespräche über das Selbstverständnis der sonnenseitigen und der schattseitigen Vinschgauer und der „Berger“. Die damit verbundene „Weltanschauung“ wurde Thema vieler Überlegungen, die sich wie Ackerfurchen verzweigten.
Der weitgereiste und weltgewandte Künstler aus Mals sprach über diese Räume, als wären sie Bereiche seiner Herrschaft.
Aus dieser „Grafschaft Vinschgau“ stammen wichtige Künstler, Zeichner, Geistliche, Politker, Unternehmer, Architekten und ganz allgemein kreative Geister. Sie sind die Adeligen des Tales. Der Karl zeigte mir das Schwingen der Ackerfurchen, die sich als hörbare Wellen von einer Trockenmauer zur nächsten entwickeln.
„Das ist der Vinschgau“, meint er so nebenbei: Fleiß und Rechthaberei.
Vor etwa 30 Jahren gab es sie noch, die obstbaumlosen Ackerfelder mit den erdigen Ackerfurchen, in denen schon bald die Saat aufgehen wird.
Hans Wielander

Dienstag, 08 Februar 2022 08:02

Champignoncremesuppe

Kochtipp

Zutaten (4 Portionen):
20 g Butter
100 g Schalotten, Lauch, Knollensellerie geschnitten
200 g frische Champignons
20 g Weizenmehl
1 l Knochenbrühe oder Wasser
50 ml Sahne
20 g Butter, gewürfelt, kalt
Salz, Pfeffer aus der Mühle

So gelingt‘s:
Die Champignons für die Suppe kurz waschen, gut abtrocknen und in beliebige Stücke schneiden. Die geschnittenen Schalotten, Lauch und Knollensellerie in Butter andünsten. Zerkleinerte Champignons dazugeben und mitdünsten. Mit Weizenmehl stauben, verrühren und kurz überkühlen. Mit heißer Brühe oder Wasser aufgießen. Die Suppe unter gelegentlichem Rühren aufkochen und anschließend 30 Minuten kochen lassen. Sahne dazugeben, mixen, passieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Suppe mit kalter Butter verfeinern.

aufgezeichnet von Peter Tscholl

 

 

s25_Martin-Schatzer-PortrtMartin Schatzer (Jahrgang 1984) ist Mitglied des SKV, Bezirk Vinschgau. Mit 14 Jahren hat er seine Kochlehre begonnen. 2020 machte er sich als Koch selbsständig und arbeitet jetzt am „Fischteich Brugg“ in Kortsch direkt am Vinschger Radweg zwischen Laas und Schlanders. Am Fischteich des Fischerklub Kortsch bietet Martin in den Sommermonaten abends auf Vorbestellung für Feinschmecker und Genießer auch eine Gourmetküche an.

SKV Logo weiss

Dienstag, 08 Februar 2022 08:01

Amarida Ensemble mit Andrea Götsch

Schlanders/Kulturhaus - Andrea Götsch, die junge Klarinettistin aus Algund, geboren 1994, ist seit 2019 als erste Südtirolerin Mitglied der Wiener Philharmoniker. Als Mitglied eines der bekanntesten Orchester der Welt spielte sie bereits zweimal beim Neujahrskonzert, das alljährlich in 92 Länder übertragen und von rund 50 Millionen Zusehern live mitverfolgt wird. Zum Auftakt der Konzertreihe in diesem Jahr spielte Andrea Götsch auf Einladung des Konzertvereins Musica Viva Vinschgau zusammen mit dem Amarida Ensemble am 30. Jänner im Kulturhaus von Schlanders. Musica Viva feierte im letzten Jahr das 30-jährige Bestehen, konnte aber coronabedingt nicht alle geplanten Konzerte durchführen und musste auch auf eine große Feier verzichten. Beim Konzert Ende Jänner konnten die vielen musikbegeisterten Vinschger:innen, sowie Besucher:innen aus dem Burggrafenamt das Quintett in Es-Dur KV 407 von Wolfgang A. Mozart, das Quintett op. 23 in Es-Dur von Giacomo Mayerbeer, das Streichquartett Nr. 2 in G-Dur von Ludwig Thuille und das Sextett für Klarinette, Horn und Streichquartett von John Ireland genießen. Während beim ersten Stück das Streichquartett mit Marco Serino (Violine), Johanna Wassermann (Violine, Viola), Sylvia Lanz (Viola) und Christian Bertoncello (Violoncello) in einem musikalischen Dialog mit dem Hornisten des Haydn Orchesters Alexander Perathoner stand, gab es im zweiten Stück ein stimmungsvolles und lebendiges Zusammenspiel zwischen dem Streichquartett und der Klarinettistin Andrea Götsch. Das Werk des 1861 in Bozen geborenen Ludwig Thuille wurde vom Streichquartett ausgeführt, während das letzte Stück des englischen Komponisten John Ireland sowohl vom Streichquartett, als auch vom Hornisten Alexander Pherathoner und der Klarinettistin Andreas Götsch auf wunderbare Weise dargeboten wurde. Am Ende des 90 minütigen Konzertes gab es einen großen Applaus für das 1984 von Johanna Wassermann gegründete Amarida Ensemble. (hzg)

Dienstag, 08 Februar 2022 08:00

Jugend: #weilsmrguattuat

Weil es uns wichtig ist, dass ihr euch was Gutes tut, hier mal ein kleines Rezept für ein Handpeeling. Viel Spaß damit...

Dienstag, 08 Februar 2022 08:00

Jugend: #wirbrennenfür-allejugendlichen

Juze Freiraum und die Mobile Jugendarbeit ist für euch da!

Dienstag, 08 Februar 2022 07:59

Jugend: Jugendtreffs Oberland

Bis Ostern haben wir neue Öffnungszeiten für euch, die wir an euer Besucherverhalten angepasst haben. Freuen uns euch zu sehen!

Dienstag, 08 Februar 2022 07:58

Kein Ende des Erinnerns

Buchbesprechung

Bianca Schaalburg:
Der Duft der Kiefern. Meine Familie und ihre Geheimnisse.
Avant Verlag: Berlin 2021. 208 S.

Bleibt im Alltag wenig Zeit zum Lesen? Eine Graphic Novel geht immer. In dieser wechseln sich Comicelemente mit Kurztexten ab. Die Panels (Bildchen) sind in diesem Werk groß und klar, sie weiten die Texte in den Sprechblasen um eine effektvolle Dimension aus. Die Autorin und Zeichnerin erzählt von sich, von ihrer Berliner Familie und dem Interesse an all dem, was im Laufe der Jahrzehnte nie thematisiert wurde. Dabei entwickelt sie eine feine Spürnase und macht das Weckglas der Familiengeschichte auf, das lange unangetastet im Regal stand. Welche Rolle spielte ihr Großvater „als Buchhalter“ bei der Wehrmacht in Riga? War er an den Massenerschießungen von Juden beteiligt? Warum hatte seine Familie die Wohnung im Eisvogelweg 5 (Berlin Zehlendorf) erhalten und was war mit den drei jüdischen Bewohnern geschehen, die zuvor hier gewohnt hatten? Drei Stolpersteine erinnern noch heute vor dem Wohnhaus an sie. In den Straßenbelag eingelassene Gedenktäfelchen aus Messing, wie es sie auch in Meran für die Opfer des Holocaust gibt. Ihre Namen sind bekannt. Nicht ausreichend, findet Schaalburg. Sie gibt den drei Vertriebnen einen Platz in ihrem Werk, rekonstruiert im Berliner Jargon ihre möglichen Leben, überlegt, wie sich eine Art Wohngemeinschaft ergeben hätte können. Sie sind in Vernichtungslagern umgekommen. „Wie viel kann der Mensch aushalten?“ steht in handschriftlichen Lettern. Und: „Deshalb will ich ihnen meine Stimme geben.“ In Archiven wälzt sie Akten, untersucht Fotos mit der Lupe, studiert Dokumente auf Mikrofilm, unternimmt Reisen. Ihr Großvater, Feldwebel Schott, bleibt schemenhaft. In dynamischen Zeitsprüngen lernen Leser:innen die Verwandtschaft der Autorin kennen, die liebenswerten Marotten genauso wie die unterschiedlichen Techniken, sich zu erinnern. Ein beachtliches Werk über das Unausgesprochene in Familien, über Persönlichkeiten mit markigen Sprüchen und den großen Bogen der Familiengeschichte, der bis in die Gegenwart reicht. Aufrüttelnd!
Maria Raffeiner


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 sommerwind 2024

 

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Sommerwind 2024

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