JuVi - Jugendtheater Vinschgau sagt DANKE - Endlich war es soweit. Am Freitag 21. und Samstag 22. Jänner 2022 wurde das Halloween-Special von JuVi im Kulturhauses Karl Schönherr Schlanders nachgeholt. Die Proben und Vorbereitungen liefen in den letzten Wochen auf Hochtouren. Bis zuletzt hoffte JuVi, coronabedingt, auf die Auftritte. Während der Premierentag fast nach Plan verlief, musste Samstagabend dann doch noch die Regisseurin Nadia Schwienbacher kurzfristig als Spielerin einspringen. Dafür waren alle von JuVi froh. Die insgesamt 8 Aufführungen, welche an den zwei Abenden stündlich stattfanden, waren schnell ausverkauft. Innerhalb einer Stunde wurde das Publikum von einem Erzähler an fünf verschiedene Stationen und Orten, verteilt im ganzen Haus, geführt. Den Zuschauern bot sich mit toll inszenierten Lichtbildern eine schaurige Kulisse, sei es auf den Bühnen als auch im Stiegenhaus. Jede Station zeigte eine andere Szene, einen anderen makabren Lebensabschnitt von Gentiane und Pierre. Diese wurden immer von zwei neuen Schauspielern*innen, dem Lebensalter entsprechend, gespielt. Diese waren passend zum Stück geschminkt, wobei auch die Schminkvorlagen von einer Jugendlichen geschaffen wurden. Die Geschichte, geschrieben vom 18-jährigen Mathias Steiner aus Reschen, erzählt von der Kunst, der Liebe und dem Wahnsinn. Viele wirkten hinter und auf der Bühne mit. Kompliment an JuVi, für Spannung und Gänsehaut war gesorgt. Freuen wir uns auf weitere interessante Ideen und deren Inszenierung. (cw)
Mehr Infos dazu auf www.meinjuvi.org
Viel erlebte Geschichte und Liebe zum Detail steckt im Buch „Oma Marie kocht“,
welches Franziska Heiß im vergangen Herbst in der „Edition Raetia“ herausbrachte.
von Christine Weithaler
Franziska Heiß wohnt in Glurns und ist Co-Gründerin, Leiterin und Chef-Designerin der Südtiroler Agentur „i-kiu design“, dem Tochterunternehmen der Wiener Webagentur „i-kiu“. Sie ist 1995 geboren und als älteste von drei Schwestern im Sarntal aufgewachsen. Gemeinsam mit ihren Eltern hat sie schon im „Poppawogen“ viele Kindheitstage in der Gaststube „Hudritt“ in Weißenbach verbracht. Die Großeltern führten das Gasthaus, in dem ihre Oma auf einem kleinen Holzherd für jeden kochte. Sie bereitete aus wenigen Zutaten traditionelle Gerichte schnell und einfach zu. Das hat die Enkelin schon als Kind zum Nachkochen inspiriert.
Nach der Matura an der LEWIT Meran Richtung Werbegrafik, bewarb sich Franziska an der Privatuniversität New Design in St. Pölten und studierte dort Grafik- & Informationsdesign. Schon als kleines Mädchen wollte sie Designerin werden. Ihre Idee, Oma Maries Rezepte in Bild und Schrift festzuhalten, setze Franziska in ihrer Bachelorarbeit um. Gemeinsam mit ihrer Oma erfasste sie die alltäglichen Gerichte. Sie sollten einfach, mit wenig Zutaten, ohne Großeinkäufe zu machen, für jedermann:frau nachzukochen sein. Das Schwierige daran war, die Zutaten der geübten Köchin für die Ungeübten, wie Franziska es eine war, in genaue Mengenangaben umzuwandeln und schriftlich festzuhalten. Wobei Gewürze immer nach Geschmack zu verwenden sind. Es war eine schöne Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung, Oma Marie hatte viel Geduld für die Wünsche und Vorstellungen ihrer Enkelin. Die Seniorin verstand nicht, warum Franziska das alte Geschirr herausholte, um die Gerichte darin zu fotografieren. Bei den Mengenangaben sagte die Seniorin immer:“jo nor nimmsche holt, nor siechsche schu“. Die Herausforderung für die Studentin war es, diese Worte für Kochanfänger:innen umzuschreiben. Sie testete ihre Notizen selbst aus, indem sie jedes Rezept nachkochte. Die Rezepte im Buch sind immer für zwei Personen gedacht. Bei einigen gekennzeichneten Rezepten ist Franziska jedoch überzeugt es reiche für drei und vier Personen – auch wenn da Oma Marie nicht immer ihrer Meinung ist.
Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete Franziska drei Jahre bei der Wiener Webagentur „i-kiu“. Gegen Ende dieser Zeit lernte sie in Wien einen gebürtigen Matscher kennen. Dieser schloss dort auch gerade sein Studium ab und gemeinsam beschlossen sie nach Glurns zu ziehen. Franziska arbeitet weiterhin als Freelancerin und selbständige Designerin für die Wiener Werbeagentur. Seit ihrem Weggang fehlte der Muttergesellschaft jemand für den Bereich Design. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit der Südtirolerin gründeten sie im Herbst 2021 eine Tochtergesellschaft, der Franziska als Geschäftsführerin und Chefdesignerin vorsteht. Die Aufträge werden über Zoom und soziale Netzwerke abgewickelt. Das Design ist ihre Leidenschaft. Zu der Tätigkeit als Geschäftsführerin kommen die Finanzplanung und die Buchhaltung dazu. Die etwas trockene Materie steht ihrer Kreativität gegenüber. Sie lernt beide Seiten lieben.
Vor ca. drei Jahren stellte sie ihr Bachelorprojekt der Edition Raetia vor. Das Interesse war groß. Das Kochbuch sollte jedoch mit doppelt so vielen Rezepten erweitert werden. So begann die ganze Arbeit von neuem. Da merkte Franziska, was hinter einer Veröffentlichung steckt. Rezepte mussten wiederum verschriftlicht, nachgekocht, fotografiert werden. Jede einzelne Seite gestaltete Franziska selbst. Die Typografie der Rezeptnamen ist eigen, stößt bei manchen auf Unverständnis, auch bei den Verleger:innen. Aber sie setzte ihre Idee durch. Darüber ist sie heute stolz. Viel Liebe zum Detail steckt in den Bildern der Gerichte, wie auch in den Bildern der Menschen in Sarner Tracht und Landschaft. Die Fotografien mitten in der Natur erforderten viel Organisation. Kurze Lebensgeschichten von Oma Marie runden das ganze Buch ab und machen es zu etwas Besonderem, für sie und die Familie.
Franziska arbeitet gern an mehreren Projekten, auch in ihrer Freizeit. So gründete sie Anfang dieses Jahres mit weiteren Frauen den Verein „Plattform für feministischen Austausch“. Dabei werden sich die Frauen in unterschiedlichen Formaten, neutral mit dem Thema Feminismus auseinander setzen. Ein Format ist schon am Start: Ein Podcast namens „ätsch bätsch – der feministische Podcast aus den Alpen“. Ziel des Projektes ist es, auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Mann und Frau in der Gesellschaft aufmerksam zu machen und deren Gleichstellung objektiv zu diskutieren. Sie planen Vortage und wünschen sich einen konstruktiven Austausch. Der Verein und Franziska möchte mit diesem Podcast Menschen zusammenführen und damit ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten.
Meran/Vinschgau - Ausstellung in der „Pobitzer Galerie Meran“, die am 11. Februar 2022 um 18 Uhr eröffnet wird. Matteo Bodini wird am Cello die musikalische Umrahmung gestalten.
Im Jahre 1976, also vor 45 Jahren, wurde die Kulturzeitschrift Arunda von Hans Wielander und einer kleinen Gruppe von kulturell interessierten Personen gegründet. Inzwischen ist die Nummer 102 erschienen. Nach fast einem halben Jahrhundert intensiver Tätigkeiten zeigen Hans Wielander und Gianni Bodini in der Galerie Pobitzer in einer Ausstellung Bilder aus dem Vinschgau und sämtliche Ausgaben der Arunda, die noch vorhanden sind. Die Arunda hat in dieser Zeitspanne ständig Format, Aufmachung und Grafik verändert. Es gab Monografien über das Brot, die Kastanien und die Erdäpfel von Siegfried de Rachewiltz, Musica alpina mit CD von Hans und Gerlinde Haid, Geformte Natur und Südtirol eine Elegie von Kristian Sotriffer. Einige Nummern wurden von Hans Wielander zusammengestellt: Der Vinschger Sonnenberg, Sand und Schnee, Geschichten aus dem Vinschgau. Auch Gianni Bodini hat einige Monografien herausgegeben: Steine/sassi, Menschen in den Alpen, die Via Claudia Augusta und vieles mehr. Neben den großformatigen Fotos von Gianni Bodini über Vinschger Landschaften werden in der Ausstellung in der Pobitzer Galerie erstmals sämtliche Ausgaben der Kulturzeitschrift Arunda präsentiert. (hzg)
Aus dem Gerichtssaal - Wenn ich ein Kortscher wär’, dann wär’ ich, so meinen zumindest die Göflaner, der glücklichste Mensch auf der Welt. Denn dann könnte ich jeden Tag auf etwas Schönes, nämlich auf Göflan, herabschauen. Doch wir wollen mit diesem Beitrag nicht das Kirchturmdenken in diesen prägenden Ortsteilen von Schlanders befeuern. Vielmehr wollen wir anknüpfen an die in einer früheren Rubrik geäußerten Zweifel, ob die am Isonzo, in Galizien, bei Stalingrad, in der Normandie und auf dem Balkan gefallenen Soldaten tatsächlich, wie auf dem dortigen Kriegerdenkmal angegeben, „wegen dem Land Tirol“ gestorben sind. Ich weiß nicht, ob auch auf anderen Denkmälern in unserem Lande ähnliche Inschriften angebracht sind. Für Rückmeldungen der Leser wäre ich dankbar. Es ist jedoch ein untauglicher Versuch, dem von Hitler mutwillig vom Zaun gebrochenen Krieg, der ganz Europa in Brand gesteckt hat, nachträglich über eine Geschichtslüge einen Sinn geben zu wollen. Wenn ich ein Kortscher wäre, würde ich diese Inschrift durch eine andere ersetzen. Es bräuchte ja nicht unbedingt jene aus dem Bertolt Brecht zugeschriebenen Gedicht „Stell dir vor, es kommt Krieg und keiner geht hin“ sein. Eine etwas weniger patriotisch verbogene würde genügen. Was ich aber, wenn ich ein Kortscher wäre, als heimatvergessen und wirklich störend empfände, ist die unscheinbare Tafel, die neben dem Kriegerdenkmal angebracht ist und mit der in kaum lesbaren Buchstaben an den 27-jährigen Kortscher Ludwig Stricker erinnert wird, der in der Karwoche 1938 von faschistischen Schlägern zu Tode geknüppelt wurde. Im Nachbardorf Göflan, das in patriotischen Dingen sensibler ist, würde wahrscheinlich ein Denkmal wenn nicht aus Laaser, so zumindest aus Göflaner Marmor, an diese Schandtat der italienischen Schwarzhemden erinnern.
Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
St. Valentin - Die Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) war im Rahmen der Berufsinformationskampagne in der Mittelschule von St. Valentin auf der Haide zu Gast. Dabei erfuhren die Schülerinnen und Schüler von den vielfältigen Möglichkeiten im Gastgewerbe.
HGJ-Koordinatorin Manuela Holzhammer informierte über die verschiedenen Berufe, Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen im Hotel- und Gastgewerbe.
Schlanders - Seit 2006 gibt es in allen Bezirken Südtirols Pädagogische Beratungszentren (PBZ), um Kindergärten und Schulen, aber auch Eltern und Schüler:innen vor Ort Beratung in verschiedenen schulischen Bereichen anzubieten. Freigestellte Lehrpersonen bzw. Fachleute bieten Beratung für die Bereiche Organisations- und Unterrichtsentwicklung, Integrations- und Schulberatung und für den Bereich Migration (Sprachenzentrum) an. Die Bereiche Gesundheitsförderung, Supervision und Zweite Sprache werden von Berater:innen aus Meran bzw. Bozen mitbetreut. Zum PBZ Schlanders gehören fünf Personen, die ihre Beratungsdienste anbieten und ihren Sitz in Schlanders haben: Maria Luise Muther (Schul- und Unterrichtsentwicklung), Florian Leimgruber (Sprachenzentrum), Carmen Fliri, Tanja Kaufmann und Johanna Stecher (Psychopädagogische Beratung). Dorothea Staffler (Gesundheitsförderung) hat ihren Sitz in Meran, ist aber auch für den Vinschgau zuständig. Seit dem Bestehen des Pädagogischen Beratungszentrums Schlanders waren die einzelnen Personen in verschiedenen Gebäuden untergebracht, was die interne Kommunikation sehr erschwerte.
Seit Beginn dieses Jahres sind nun alle Beratungsdienste in einem abgeschlossenen Bereich der Landesberufsschule in Schlanders untergebracht. Um den Umzug in die neuen Räumlichkeiten nach den vielen Jahren der provisorischen Unterbringung zu feiern, lud Maria Luise Muther, die Koordinatorin des PBZ Schlanders, nicht nur alle Mitarbeiter:innen, sondern auch den Bildungsdirektor Gustav Tschenett, die Abteilungsdirektorin Gertrud Verdorfer und Virginia Tanzer, die Direktorin der Berufsschule Schlanders zu einem kleinen Umtrunk und zur Besichtigung der neuen Räumlichkeiten ein. Dem PBZ Schlanders stehen nun drei Büroräume, ein kleiner Besprechungsraum und ein Vorraum zur Verfügung. Gertrud Verdorfer, die Direktorin der Pädagogischen Abteilung dankte der Hausherrin Virginia Tanzer und der „Bauherrin“ Maria Luise Muther für die durchgeführten Arbeiten und wünschte allen eine gute Arbeit und eine fruchtbare Zusammenarbeit. (hzg)
Online - Sich austauschen über die Arbeit im vergangenen Jahr, über Erkenntnisse und Erfolge berichten und über neue Initiativen diskutieren – das machten Südtirols Apfelbotschafterinnen und -botschafter vor Kurzem online.
Nicht nur die zahlreichen Apfelführungen, die auch im letzten Jahr wieder stattgefunden haben, waren Thema des diesjährigen Online-Treffens, an dem 27 Südtiroler Apfelbotschafter:innen vor kurzem teilnahmen. Im Mittelpunkt der Zusammenkunft via Videokonferenz standen heuer vor allem eine neue Initiative des Südtiroler Apfelkonsortiums sowie aktuelle wissenschaftliche Ansätze rund um die beliebte Frucht aus dem Labor des Versuchszentrums Laimburg.
Nach der Begrüßung durch Iris Schwarzer von IDM Südtirol folgte der Jahresrückblick über die Tätigkeiten des letzten Jahres. Aktuell gibt es 80 aktive Apfelbotschafter und -botschafterinnen. Rund 30 davon haben heuer bereits den Auffrischungskurs besucht. Im Team dazugekommen sind auch 15 neue Gesichter. 42 Apfelbotschafter:innen haben von Mai bis November 2021 fast 400 Apfelführungen mit über 4.700 Interessierten geleitet.
„Um den Menschen die Südtiroler Apfelkultur näherzubringen, sie für die nachhaltige Entwicklung der Apfelwirtschaft zu sensibilisieren und über deren Wichtigkeit für das Land aufzuklären, vermitteln unsere Apfelbotschafterinnen und Apfelbotschafter mit Leidenschaft ihr ganzes Wissen“, erklärt Anna Oberkofler vom Südtiroler Apfelkonsortium. Durch Schulprojekte, Apfelführungen, Interviews, Live-Übertragungen und Filmaufnahmen gelingt es, das Bewusstsein für das Qualitätsprodukt Apfel zu stärken und zu verbreiten.
Auch eine neue Initiative wurde vorgestellt. Die Arbeitsgruppe „Kommunikation der Südtiroler Obstwirtschaft“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Südtiroler Medien sowie spezifische Zielgruppen mit Informationen über die Apfelwelt zu versorgen und zugleich die Kommunikationstätigkeit zu bündeln. Der Obmann des Südtiroler Apfelkonsortiums Georg Kössler sagt: „Es geht vor allem auch um die Kommunikation nach innen, damit die verschiedenen Akteure relevante Informationen direkt erhalten, und ihr Bewusstsein für das große Apfelnetzwerk weiter schärfen.“ Aus diesem Grund bietet die Arbeitsgruppe den verschiedenen Organisationen in der Welt des Südtiroler Apfels an, sie zu besuchen und direkt zu informieren.
Anschließend folgte ein Vortrag inklusive virtueller Führung von Peter Robatscher über das Labor für Aromen und Metaboliten des Versuchszentrums Laimburg, wo Untersuchungen im Bereich Lebensmittelqualität und Pflanzengesundheit durchgeführt und natürlich vorkommende Inhaltsstoffe in landwirtschaftlichen Produkten und Pflanzenteilen identifiziert und quantifiziert werden. Das Treffen klang schließlich mit einer digitalen Marende aus.
Das Problem Plastik wurde von einem großen Teil des Landtags als solches erkannt. Einstimmig nahm der Landtag kürzlich den von Hanspeter Staffler erstunterzeichneten Beschlussantrag der Grünen Fraktion an, der vorsieht „ein Forschungsprojekt in Auftrag zu geben, welches der Ursache für die beträchtlichen Mengen an Plastikmüll in der Etsch und in den Seitenbächen auf den Grund geht“. Der Beschlussantrag von Riccardo Dello Sbarba, alle öffentlichen Aufträge für die Lieferung von Lebensmitteln und Getränken aller Art künftig plastikfrei zu gestalten, wurde hingegen abgelehnt
Planail, Planeil, Planiola, Planol, ... Eine meiner Lieblingslektüren, die ich immer wieder aufschlage, ist das Buch
„Sagen aus dem Vinschgau“ von Robert Winkler. Dieses gefällt mir, weil seine Arbeit sich durch sorgfältige Wiedergabe des Gehörten auszeichnet und nicht durch den Versuch von literarischen Höhenflügen. Er stammte aus Planeil.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Magnago auf dem Motorrad
Hermann Wenter aus Naturns hat in der Arunda 101 (Geschichten aus dem Vinschgau - in Kooperation mit dem Vinchgerwind) den Bericht über „Siegmundskron 1957“ gelesen und weiß dazu ein kleine Geschichte über Leo Platzgummer zu erzählen. Der „Pangarter Leo“ ist mit seinem Vater Isidor (1904 - 1965) auf dem Motorrad zur Kundgebung nach Siegmundskron gefahren. Dort wurde er gebeten, den Landeshauptmann zur Burgruine hinauf zu fahren, zumal wegen der vielen Teilnehmer ein Durchkommen mit dem Auto unmöglich war. Der invalide Dr. Silvius Magnago wurde kurzerhand aufs Motorrad gesetzt und erreichte so zwischen der gespannt wartenden Mange das Rednerpult. Damals wurden für Südtirol politische Weichen gestellt.
Auch der Leo Platzgummer (im Bild *20. April 1934 - +21. Dezember 2021) aus Tabland hat mit seinem Motorrad dafür einen wichtigen Beitrag geleistet.
Hans Wielander
Dieses Haus ist ein Erlebnis
Das Hotel Restaurant Chalavaina in 7537 Müstair wurde nun neu von der „Stiftung Chasa Chalavaina“ übernommen (...)(sh. Seite 24 Anm. d. Red.). Dieses Haus ist ein Erlebnis; die Küche mit dem russgeschwärztem Gewölbe beherbergt den ältesten noch betriebenen Holzbackofen Europas. Ein Haus, das schon seit 700 Jahre lang den Gästen zur Verfügung steht und dessen Fundamente sogar bis in die karolingische Zeit zurückgehen ist unwillkürlich Schauplatz von Ereignissen. Ein Highlight in dieser hektischen Zeit. Wir Münstertaler wünschen dem Joni Fasser viel Gesundheit und dass er nun seinen Lebensabend mit seiner Gattin Pia in vollen Zügen geniessen kann. Cun blers salüds ed stat bain!
Kurz vor der berüchtigten Calven Schlacht hielt Benedikt Fontana seine letzte Rede vom Balkon der Chasa Chalavaina an seine Jünger... am Abend vor dem grossen Ereignis die am 22.Mai des Jahres 1499 die doppelt so grosse Truppe der Habsburger in die Flucht schlugen. Fontana verlor im Kampf das Leben, seine letzte Herberge war somit die „Chasa Chalavaina“. Der schweizerische Kanton Graubünden kennt kaum einen wirkungsmächtigeren Mythos als jenen um Benedikt Fontana, den Helden der Calvenschlacht 1499. Doch kaum jemand ausserhalb der schweizerischen Eidgenossenschaft kennt den Begriff ‚Calven’ (rätoroman. Chalavaina). Wenig weitläufig ist auch der Begriff der ‚Calvenschlacht’ (rätoroman. Battaglia da Chalavaina), die im Rahmen des Schwabenkrieges 1499 zwischen einer Bündner Truppe und dem Heer vom römischdeutschen König Maximilian I. stattgefunden hat. Eine historische Persönlichkeit war für den Ausgang der Schlacht entscheidend: der Hauptmann der Bündner Truppen Benedikt Fontana. Der bekannte Dichter Simon Lemnius, geboren auf dem Hof Guad bei Sta. Maria im Münstertal, beschrieb im Jahre 1550 in seinem Werk Raeteis die Schlacht in Versform auf Latein. Lemnius betonte besonders die Rolle Benedikt Fontanas. Sterbend hätte dieser auf dem Schlachtfeld die Bündner mit Aufmunterungsworten angefeuert: «Hei fraischgiamang meiss matts, cun mai ais be ün hom da fear, quai brichia guardad, u chia hoatz Grischuns e Ligias u maa non plü.» «Frisch auf, meine Jungen, ich bin nur ein Mann, achtet meiner nicht, heute noch Bündner und Bünde oder nie mehr.» Heute erinnert in Chur ein im Jahr 1903 errichtetes Denkmal an Benedikt Fontana und die erwähnte Szene aus der Schlacht an der Calven 1499.
Giacumin Bass, Müstair
Unterschutzstellung der Malser Haide
Die einen wollen die Malser Haide unter Schutz stellen, was ich ja sehr gut finde, und die anderen wollen die Malser Haide mit einer zwei Mal überquerenden Zuglinie vernichten. Jetzt will man unbedingt, dass eine neue Zugtrasse von Mals über den Reschen gebaut wird. Auf dem Papier ist das ganz einfach zu machen, aber die Wirklichkeit schaut ganz anders aus. Man stelle sich vor, von Mals in Richtung Schleis dann durch den Berg unter Marienberg durch bis oberhalb Burgeis, dann quer über die Malser haide bis unterhalb Planeil, dort ein Kurve und her bis St. Valentin, dann links oder rechts vom Reschensee bis Nauders und dann der große Höhenunterschied bis ins Inntal (so war einmal eine Zeichnung in der Zeitung). Da muss man sich vorstellen, wie es auf der Malser Haide ausschaut. Eine Bewirtschaftung der Felder unmöglich. Und was sagen die in ST. Valentin dazu? Die Schweizer bzw. Herr Paul Stopper hat einmal gesagt, dass sie nur für eine Bahn Mals-Schulz sind, eventuell über das Münstertal, sonst zahlen sie nichts. Das wäre auch die Kürzeste und beste und billigste Lösung. Der Vinschgau kann nur für diese Lösung sein. Es werden nur Gäste aus der Schweiz in den Vinschgau kommen, nicht aus Österreich. Lange zeit schaute es gut aus mit dieser Planung Mals-Schulz bis Herr Knoll Sven mit dem Vorschlag kam, wir müssen eine Bahn ins Vaterland Österreich verbinden. Setidem gehen die Meinungen hin und her oder bleiben ganz aus. So können wir nur hoffen, dass sich die Naturschützer, die Bauernvertreter, Der HGV, die Umweltschützer und die Bevölkerung gegen eine Bahnverbindung über den Reschen wegen obiger Befürchtungen wehren.
Heinrich Thöni, Burgeis
Beobachten ohne zu urteilen
Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Diskussionen in letzter Zeit von der Bekämpfung der Pandemie hin zur Bekämpfung anderer Meinungen entwickelt haben. Es ist interessant zu beobachten, wie unterschiedliche Meinungen im öffentlichen Diskurs von verschiedensten Seiten als schwarz oder weiß, als richtig oder falsch und als gut oder böse gewertet werden. Mittlerweile bin ich seit November 2021 in Lateinamerika unterwegs. Dabei ist es interessant zu beobachten, wie unterschiedlich sich die Regierungen aber auch die Menschen dort in der Pandemie verhalten. Man sieht, dass es auch andere Lösungsansätze gibt und diese funktionieren, wenn auch die geographischen oder politischen Voraussetzungen andere sind.
Ich fühle mich absolut nicht in der Position dazu, anderen Menschen zu sagen, was richtig oder falsch ist. Für mich sind die Herausforderungen dieser Welt zu komplex für einfache Antworten. Das Einzige, was ich machen kann, ist, die Situation zu beobachten, dabei die Emotionen bestmöglich bei Seite zu legen und mir eine eigene Meinung zu bilden. Jedoch auch offen für Gegenargumente und Diskussionen zu bleiben, denn meine Überzeugungen können auch falsch sein. Dessen bin ich mir bewusst.
Durch die Beobachtung der derzeitigen Diskussionen in Südtirol fühlt es sich für mich allmählich so an, als würden wir uns als Gesellschaft in eine Richtung bewegen, die eigentlich niemand wirklich einschlagen will. Die Menschen sind so gespalten, wie ich es in meinen etwas über zwanzig Jahren noch nicht erlebt habe. Die Akzeptanz einer anderen Meinung war meines Erachtens schon lange nicht mehr so niedrig, wie wir dies zurzeit erleben. Doch vielleicht sind diese Sorgen auch unberechtigt, ich weiß es nicht. Wir werden erst in Zukunft sehen, wo wir uns hinentwickeln werden, und für jeden Menschen wird sich dies dann auch anders anfühlen. Bis dahin hat es jede Person selbst in der Hand, in welche Richtung er oder sie unsere Gesellschaft bewegen möchte und welchen Einfluss sie oder er auf die Mitmenschen haben will.
Grüße aus Mexiko,
Johannes Marseiler, (gebürtig aus Prad)
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