RG Schlanders - Die 3 B vom Realgymnasium Schlanders hat sich im Philosophieunterricht vertieft mit Verschwörungstheorien, deren Auswirkungen und mit Tipps, wie man sich dagegen verwahren kann, auseinandergesetzt. In der Zeit der Corona-Pandemie, schreiben die Schüler in einem handout, in der vor allem auch Jugendliche teils nur mehr über soziale Medien erreichbar waren, haben sich die Verschwörungstheorien verdreifacht und ihre Anhänger werden immer mehr. Aufklärung tue not, denn dieser Trend sei auch in Südtiol erkennbar. Die Schüler kommen zu dem Schluss, dass jeder Einzelne die Vertrauenswürdigkeit von Informationen überprüfen solle (Ursprung, Absender, Quelle, Impressum), dass Skepsis gegenüber übertriebenen oder reißerischen Überschriften angebracht sei, dass auf Clickbaits (Button, der zum Anklicken animieren soll) zu achten sei, dass man den Urheber auf Verbreitung ev. Verschwörungstheorien hinweisen solle und dass man durchaus auch Quellenangaben erbeten könne. Eine Frage, welche die Schüler sehr beschäftigte war, warum Menschen überhaupt erst anfangen an solchen Theorien zu glauben. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich die Unsicherheit und Ungewissheit, die den Glauben an Verschwörungstheorien begünstigen. Sie liefern Erklärungen für gesellschaftliche Probleme und sind daher besonders attraktiv, wenn offizielle Erklärungen fehlen oder als unbefriedigend erachtet werden. Hinter großen Ereignissen vermutet man eine schwerwiegende Ursache und der Glaube an Verschwörungstheorien kann so dazu beitragen, ein positives Selbstbild zu wahren.
Den Schüler:innen-Text lesen Sie auf www.vinschgerwind.it
Tschenglsburg/Benefizausstellung - Eigentlich ist Walter Thöni Pizzabäcker in der Pizzeria Katrin in St. Valentin. Doch schon immer hat er in seiner Freizeit Bilder gemalt und im Laufe der Jahre auch seine Maltechnik und den Malstil weiterentwickelt. Angefangen hat er mit der Aquarellmalerei, dann malte er Acrylbilder und seit einigen Jahren Ölbilder in Spachteltechnik. Bereits vor zwei Jahren plante der Hobbymaler eine erste Ausstellung seiner farbintensiven Landschaftsbilder. Die Diagnose Krebs und die anschließende Chemotherapie haben das Vorhaben gestoppt. Walter Thöni gab nicht auf und präsentierte am 11. Februar in der Tschenglsburg 40 seiner lebensfrohen und ausdrucksstarken Bilder. Es sind Momentaufnahmen aus dem Obervinschgau, Walter Thöni nennt sie Lichtblicke. Dargestellt werden kantige Gebäude, alte Bauernhöfe, ein goldig strahlender Herbstwald, ein sprudelnder Bergbach, verschachtelte Weiler und Gassen mit Kirchtürmen, Erkern und Geranien. Es sind majestätische Gebäude und Gebirgslandschaften, die Größe und Schönheit ausstrahlen. Einige Landschaftsbilder unterscheiden sich in den Farben und in der Darstellungsweise, so als hätte sie eine andere Person gemalt. Vorherrschend sind warme Farben, vor allem verschiedene Braun-, Gelb- und Rottöne. Die Übergänge sind fließend, es fehlen die markanten Linien und die bunten Farbmischungen. Bei der Ausstellungseröffnung erinnerte Karl Perfler, der Kulturwirt der Tschenglsburg daran, dass vor wenigen Tagen nach der zweimonatigen Winterpause in Tschengls wieder die Sonne scheint. So wie die Sonne das Dorf aufwärmt, so erfreuen und erwärmen die Bilder von Walter Thöni alle, welche die Tschengelsburg aufsuchen und die Bilder betrachten oder kaufen. Der gesamte Erlös der Ausstellung geht an die Krebshilfe Vinschgau. Deshalb waren bei der Ausstellungseröffnung nicht nur Verwandte und Bekannte von Walter Thöni und Kunstinteressierte, sondern auch der Vorstand der Krebshilfe Vinschgau mit der Vorsitzenden Helga Schönthaler Wielander anwesend. Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von Gernot Niederfriniger mit seinen Harfenklängen. (hzg)
Schluderns - Zum Maskenball lud der MGV Schlanders am vergangenen Wochenende und siehe da: Alle kamen ausnahmslos der Einladung nach und trugen Maske. Impfen macht schöner, darin waren sich nicht nur die beiden Amtskollegen Lauterbach und Gänsbacher einig. Die Gästeschar von Thomas Gottschalk bei - Jetzt Langs - war eine illustre. Angela Merkel mit 7 G - unter anderem gedemütigt von der IDM, der piccolo, grande presidente Berlusconi, Reinhold Messner, Wirt Anderlahn ohne Chip von Bill Gates oder Sebastian Kurz mit einem besonders kurzen Auftritt. Die Jukebox spukte nicht nur Jasmin Ladurners Wolle pulle aus, stand aber nicht in Konkurrenz mit Singsongwriter Pascal, der mit seinem Song „Hörnchen Eich“ das Publikum restlos begeisterte. Das Publikum quittierte die Revue mit großem Applaus, in den Gesichtern der Männer des Gsongsvereins stand die große Freude wieder auf der Bühne sein zu dürfen. (ap)
Schluderns/Vortrag - Andreas Conca ist Direktor des psychiatrischen Dienstes und Koordinator für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie im Bezirk Bozen. Vor allem aber ist er ein guter Geschichtenerzähler und Philosoph, der sich weit über sein Fach hinaus Gedanken macht und Zuversicht ausstrahlt.
Als die Technik bei seinem Vortrag in Schluderns am 17. Februar nicht funktionierte, blieb er ruhig und redete über eine Stunde ganz spontan und frei. Conca erzählte Geschichten und machte deutlich, dass vor allem die kleinen Momente entscheidend sind, die Empathie, unsere Zuversicht, Umsicht und Vorsicht und die Gewissheit, dass wir Teil eines Ganzen sind, das uns trägt und uns die Kraft gibt, dem Leben zugewandt zu bleiben. Die Pandemie hat gezeigt, dass die Gesundheit nicht nur eine private Angelegenheit ist, sondern ein gesellschaftliches Gut. Gesundheit ist eng verknüpft mit der Wirtschaft und der Politik, mit Soziologie, Psychologie und der Schule. Wir haben erlebt, wie Menschen weggesperrt wurden, ohne gefragt zu werden, wie Frauen sich um die Kinder und den Haushalt kümmern und ihre Männer aushalten mussten, welchen Wert die Kultur hatte und wo die Armutsgrenzen liegen. Die Pandemie war ein Gratisstresstest und hat deutlich gemacht, was schon lange vor der Pandemie für viele klar war: unser Wirtschaftssystem ist so nicht fortführbar. Wir stehen vor einer nuklearen Bedrohung, dem Klimawandel und einer Digitalisierung, welche das Leben und die ganze Arbeitswelt verändern wird. Was können wir tun? So weiterwursteln wie bisher, noch mehr leisten? Oder setzen wir auf das neue Zauberwort Nachhaltigkeit? Conca meinte, dass Bildung und Wirtschaft wesentlich für die Gesundheit sind. Wir müssen weg von einer reinen Reparaturmedizin, mehr in soziale Gerechtigkeit, eine nachhaltige Umwelt und in eine gesunde Ernährung investieren. Es braucht eine Fehlerkultur, aber auch Verantwortung über das eigene Handeln und die langfristigen Folgen unserer Entscheidungen. Wir müssen weniger vor Gericht ziehen und uns mehr um Gerechtigkeit kümmern. Wir können über Krisen persönlich und gesellschaftlich reifen. Was kann uns krisenfest und risikobereit machen? Conca nannte fünf Säulen der Resilienz, die uns stärken können: ausreichend Schlaf, Bewegung und gesunde Ernährung, Meditation, Stille bzw. Spiritualität, harmonische Beziehungen und sinnvolle Arbeit bzw. erfüllende Hobbies. Wir leben in Zeiten der Widersprüche und müssen diese Widersprüche aushalten. Wir erleben einen Wandel von der Industriegesellschaft zu einer transhumanistischen Gesellschaft. Die Technik kann die Lebensqualität des Menschen verbessern. Aber so wie die neuen Medien, hat alles mehrere Seiten, enthält Risiken und Nutzen. Es liegt an uns was wir daraus machen. (hzg)
Goldrain - Der Bildungsausschuss Goldrain/Morter zeigt im Jörghof in Goldrain eine Bilderaustellung von Gianni Bodini. Ausgestellt sind 15 Bilder, welche die vier Jahreszeiten beinhalten. Es sind ästhetisch schöne Fotos, die Bodini in Goldrain zeigt.
Was Giannis Fotografie ausmacht ist sein Blick für das Wesentliche. „Die Welt ist immer größer als ein Bild“ sagt er „du entscheidest, wo du den Rahmen setzt“. Wichtig ist ihm die Komposition eines Bildes. „La ricerca di equilibrio, l‘equilibrio di composizione“ ist sein oberstes Prinzip. Man kann seine Bilder drehen wie man will, sie erscheinen von allen Seiten her gesehen harmonisch.
„Wenn ein Bild schön ist und zudem noch einen Inhalt hat, dann ist für mich ein Bild gelungen“ sagt er. Es ist eine ganz eigene, einzigartige Bildersprache, die Gianni für seine Fotografie verwendet. Den Schlüssel dafür kennt wahrscheinlich nur er.
Gianni sagt: „Künstler bin ich keiner, vielleicht ein kreativer Mensch“. Er sieht sich mehr als Erzähler, möchte mit seinen Bildern etwas erzählen. Seine Bilder sind erzählerische Bilder, die auch zum Weitererzählen einladen.
Wenn Gianni seine Bilder nicht kommentiert, kann sich jeder denken was er will, wenn er zu seinen Bildern einen Kommentar schreibt, will er den Betrachter in seine Richtung lenken.
Giannis Bilder sind fast ausschließlich Landschaftsbilder. Er sagt: „Mir geht es um die Schönheit der Natur. Meine Bilder wollen das Schöne, das Heile und Harmonische in Erinnerung behalten. Wir haben so ein Kapital hier im Vinschgau, das gilt es zu bewahren. Schönheit zu zerstören ist eine Sünde“.
Mit seinen „Vinschger Impressionen“, manchmal sind es „Depressionen“, möchte Bodini etwas mitteilen, auf etwas aufmerksam machen, zum Nachdenken anregen. Vielleicht sind es jene Mitteilungen, die einmal von ihm übrig bleiben werden und vielleicht sucht irgend jemand einmal die Schlüssel um besser zu verstehen, was er damit meinte.
Die Ausstellung im Jörghof in Goldrain ist noch am Samstag, den 26. Februar und am Sonntag den 27. Februar jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr zugänglich. (pt)
Vinschgau/Bozen - Zu einem Online-Vortrag mit Andreas Hilpold von der Eurac Bozen lud am 10. Februar die Umweltschutzgruppe Vinschgau. Hilpold berichtete über das Projekt Biodiversitätsmonitoring Südtirol und gab vor allem Einblicke in die Biodiversität des Vinschgaus und das Schneewinkelprojekt.
von Heinrich Zoderer
Der Verlust der Artenvielfalt ist neben dem Klimawandel die größte ökologische Herausforderung unserer Zeit. Auch deshalb wurde 2018 unter dem Landesrat Theiner das Projekt „Biodiversitätsmonotoring Südtirol“ gestartet. Es geht darum die Vielfalt aller Lebensformen zu erheben, die Veränderungen der ökologischen Lebensräume zu untersuchen und Strategien zur Erhöhung der Lebensraumvielfalt auszuarbeiten. Vom Institut für Alpine Umwelt der Eurac Bozen wurden 320 Untersuchungsgebiete, gleichmäßig über das Land verteilt und als repräsentative Auswahl verschiedener Lebensräume, ausgewählt. Von 2019 bis 2024 werden auf diesen ausgewählten Lebensräumen (Wiesen und Weiden, Dauerkulturen und Äcker, Wälder, Fließgewässer, Feuchtlebensräume, Siedlungsbereiche und alpine Lebensräume) eine Reihe von Tier- und Pflanzengruppen untersucht. Von 2024 bis 2029 gibt es eine weitere Datenerhebung. Vor allem wird die Anzahl der Gefäßpflanzen, Vögel, Fledermäuse, Heuschrecken und Tagfalter erhoben. Nach Hilpold gibt es in Südtirol rund 30.000 Tierarten, davon ca. 20.000 Insekten und 500 Wirbeltiere. Zudem 5.000 Pflanzen und mehrere Tausend Pilze. Unterschieden wird von den Wissenschaftlern zwischen der Alpha Diversität, d.h. die Vielfalt innerhalb eines Lebensraumes und der Gamma Diversität, d.h. die Vielfalt in einer Landschaft mit verschiedenen Lebensräumen. Gefunden hat man bisher im Vinschgau 12 verschiedene Heuschreckenarten in Matsch, 23 Vogelarten in einer Streuobstwiese in Lichtenberg, 32 Tagfalterarten in Muntatschinig bei Mals und 11 Fledermausarten in den Schgumser Mösern in der Gemeinde Laas. Viele seltene Pflanzen und Tierarten gibt es in der Schludernser Au, der Prader Sand, in den Schgumser Mösern und besonders am trockenen Vinschger Sonnenberg. Hilpold berichtete auch über das Spezialprojekt „Schneewinkel“ in Schlanders. Es ist eine Fallstudie zur Erhöhung der Biodiversität im Intensivobstbau. Wie Leonhard Wellenzohn in der Diskussion mitteilte, wurden Daten erhoben und es gab einen euphorischen Start, dann hat sich nicht mehr viel getan. Zum Abschluss seines Referates meinte Hilpold, dass es wichtig ist durch eine gute Raumordnungspolitik die Lebensraumvielfalt und Strukturvielfalt zu erhalten bzw. zu erhöhen, die extensive Bewirtschaftung zu fördern, den Obstbau zu ökologisieren und den Pestizideinsatz einzuschränken. Auch in den Siedlungsräumen soll Vielfalt zugelassen und ein gewisses Maß an Unordnung akzeptiert werden.
Kolping im Vinschgau - Heute hört man viel Negatives über dieses Land – Diktatur etc. Aber es gibt im Kleinen auch Positives zu berichten und zwar über die Kolping Tätigkeiten in diesem Land.
Der 900 Kolpingmitglieder starke Verband in Myanmar ist sehr aktiv in der Pandemiebekämpfung und Nothilfe. Mit Mitteln aus dem Kolping Corona Fonds wurden im Herbst 2021 Hygienekits mit Masken und Desinfektionsmittel gepackt, Flyer sowie Plakate erstellt und die Mitglieder persönlich besucht, um sie über die Virus-Schutzmaßnahmen aufzuklären. Ferner wurden an die Ärmsten Lebensmittelpakete verteilt. Als dem Land eine akute Nahrungsmittelnot drohte, da die Landwirte aufgrund von Ausgangssperren nicht hatten aussäen können, handelte der Verband: er stellte Kleinkredite bereit, mit denen zehn Kolpingsfamilien Saatgut erwerben konnten, um rasch wieder ihre Felder bestellen zu können. Vor der Kreditvergabe erhielt jede Gruppe eine Kurzschulung in Finanzmanagement, damit die Kolpingsfamilien in der Lage sind, ihr Darlehen gezielt einzusetzen und später auch zurückzuzahlen. Insgesamt erhielt Kolping Myanmar 2021 aus dem Corona Kolpingfonds rund 16.000 Euro für die genannten Aktivitäten.
Otto von Dellemann
Ab 1. Juni wird Elke Larcher - nach 15 Jahren im Kloster St. Johann in Müstair - die Museumsleitung im Stiftsbezirk St. Gallen, ebenso UNESCO Welterbe, antreten.
Der Modefotograf Markus Pritzi aus Tartsch zählt zu den international besten seines Fachs. Er erhält Aufträge aus aller Welt. Kürzlich wählte er den Laaser Weißwasserbruch als Kulisse für ein exklusives Foto-Shooting.
Von Magdalena Dietl Sapelza
Mit der Kamera in der Hand lässt Markus die Blicke durch die Hallen im Marmorbruch schweifen und wählt die Hintergrundmotive. Er positioniert das Model und mit ihr die Kleider der Luxus-Label Gucci, Bottega Veneta, Balenciaga und Miu Miu. Dann fotografiert er aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Unterstützt wird er von seiner Crew und von Kollegen aus dem Vinschgau. Die Stylistin ist aus Paris angereist, das amerikanische Model aus Rom, die Visagisten und die Assistenten aus Berlin beziehungsweise München. Je nachdem mit wem Markus gerade spricht, wechselt er wie selbstverständlich vom Hochdeutschen ins Englische, ins Französische, ins Italienische und in den Vinschger Dialekt. Er fotografiert für Abdrucke im italienischen Magazin CAP 74024 und für sein Portfolio.
Bei Aufträgen für Magazine geht es nicht um finanzielle Interessen, sondern darum, sich und seine Bildsprache uneingeschränkt zu präsentieren. Markus bereist die Welt, ist aber mit Tartsch stark verwurzelt, wo er mit zwei Brüdern aufgewachsen ist. Seine Mutter ist 2018 gestorben. „Mit dr Mama hon i a gonz wichtige Bezugsperson verlorn“, meint er. Nachdem sie an Alzheimer erkrankt war, erlebte Markus eine schwere emotionale Zeit. Heute freut sich sein Vater, wenn er zu Besuch kommt. Seinen Eltern ist Markus sehr dankbar. „Ohne meine Eltern hat i sichr vieles nit gmeischtert“, betont er.
Seine Weichen zum Fotografen hatte einst die Techniklehrerin in der Mittelschule Mals mit einem Foto-Projekt gestellt. Jeder Schüler durfte fotografieren und ein Bild auf dem Film belichten. Gemeinsam entwickelten sie dann den Negativfilm und machten Abzüge in schwarz weiß. Markus hatte Kirschblüten fotografiert. Das Ganze faszinierte ihn so sehr, dass er entschied, Fotograf zu werden. Mit dem Geld, das er sich beim Himbeerpflücken verdient hatte, kaufte er sich eine eigene Kodak. Er lichtete Landschaften, Blumen und Vogelnester ab. „I hon Dias gmocht, weil sel billiger isch“, meint er. Auf sein Drängen hin kaufte ihm der Vater eine Spiegelreflex-Kamera. „I bin ihm schun long gnua af di Nerven gongan“, lacht er. Glücklich war er, als er mit 14 Jahren einen Sommerjob bei Foto Wieser in Schlanders antreten konnte. Dort machte er dann auch die Lehre. Er fotografierte Hochzeiten, Erstkommunionen, Portraits von Freunden … „Pan Wieser Kurt hon i gonz viel glearnt“, unterstreicht er. Auch als Geselle arbeitete er bei seinem Lehrmeister. In der Mittagspause studierte er oft die Fotos in Modezeitschriften. „I hon mi a bissl in dia Ästhetik verschossn“, verrät er.
Als 19-Jähriger wechselte er nach München zu einem Modefotografen. Mit ihm trat er schon kurz darauf als Assistent die Reise nach Los Angeles an. Alles war neu für ihn, er hatte Flugangst und sprach kein Englisch. Diese Sprache eignete er sich erst nach und nach an. Eigentlich entsprach die Arbeit für den damaligen Kunden nicht seiner Vorstellung, denn er wollte seinen Idolen Irving Penn und Helmut Newton nacheifern und etwas Besonderes schaffen. Mit seinem Chef reiste er um die halbe Welt. Von Barbados wäre er beinahe nicht mehr zurückgekehrt. Nach einem Sturz über die Klippen erlitt er Knochenbrüche, die ihn monatelang außer Gefecht setzten. „Drhoam hon i lei gsogg, dass i kuglt bin“, verrät er. Zu groß war seine Sorge, dass ihm die Mutter sagen würde, jetzt reichts. Zurück in München suchte er neue Herausforderungen. Er arbeitet für mehrere Fotografen, ehe er sich 28-jährig selbständig machte. Mit einer Imagekampagne für die Modemarke Escada schaffte er seinen Durchbruch. Er fotografierte fortan für die Modemarken wie Fendi, Valentino, Calvin Klein... Er stellte Charlotte Gainsbourg ins richtige Licht, genauso wie die Sängerin Dua Lipa und den Fußballer Xavier Alonso. Auch die Swiss Air verpflichtete ihn für ihren Werbeauftritt. Gebucht wird er nun über eine Agentur.
Mittlerweile ist er nach Paris gezogen. „In München isch miar gach di Inspiration ausgongen“, verrät er. Doch auch in Paris ist er selten anzutreffen. Meist ist er irgendwo auf der Welt unterwegs. „Reisen bring di beschtn Inspirationen unt Ideen“ bekräftigt er. „Wenn ma amol nimmr nuigierig unt a a bissl kindisch isch, nor isches vorbei“, erklärt er. Sein Job sei ein harter aber ein spannender. Das Schwierigste sei die Auswahl der Modelle und das richtige Casting innerhalb der gegebenen Möglichkeiten. Markus hält auch immer Ausschau nach besonderen Plätzen. Jüngst hat er einige in Südtirol gewählt. Nach einem Fotoshooting auf dem Stilfser Joch im vergangenen Sommer dachte er an den Marmorbruch als Kulisse und knüpfte Kontakt zum Geschäftsführer der Lasa Marmor, Kurt Ratschiller. Dieser öffnete ihm in der Werkspause anfangs Jänner die Tore. Es entstanden außergewöhnliche Bilder. Möglicherweise sind diese schon bald in Modemagazinen zu sehen und machen Werbung nicht nur für Markus, sondern auch für den Marmor aus dem Weißwasserbruch.
„Initiative Drususkaserne“ - Früher war im Vinschgau noch die Hölle los…“, erzählt so mancher Bürger älteren Semesters mit leuchtenden Augen. Wenn man einst noch fast die ganze Woche in verschiedensten Lokalen ausgehen konnte, so gibt es heute das große Nichts. Die Pandemie sei daran schuld, aber schlussendlich gab es das Discosterben schon vorher.
Junge brauchen Raum, um sich auszutoben, Freundschaften zu knüpfen, die große Liebe kennen zu lernen, Grenzen zu erproben und sich selbst zu finden. Das Abwandern gut ausgebildeter junger Menschen wird meist auf das Fehlen attraktiver Arbeitsplätze zurückgeführt. Doch ist das Thema komplexer. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit wird immer wichtiger. Wir leben inmitten einer wundervollen Umgebung und können in der Natur Kraft tanken. Dies ist aber nicht alles.
Auch für Feste und Festivals im Freien braucht es Platz. Schon vor Corona wurde das eine oder andere Dorffest nicht mehr organisiert, zu Silvester und Fasching kaum mehr etwas geboten.
Vor einigen Jahren hat es in der Matscher Au in Schlanders noch Festivals samt Zeltmöglichkeiten gegeben. Nun sind private Feste wegen Ruhestörung nicht mehr gestattet. Auch in Latsch wird das Trail Days Festival nicht mehr organisiert. Außerdem gibt es keine „richtigen“ Partys mehr in den Jugendzentren landauf, landab, da diese, meist mitten im Dorf gelegen, zu viel Lärm veranstalten. Bei städteplanerischen Entscheidungen gilt es Konfliktpotenzial von vornherein zu vermeiden und die Bedürfnisse der Jugend zu berücksichtigen. Partys und Feten sollten unbedingt in öffentlichem Raum stattfinden können, statt in verborgenen Privatkellern.
Bezüglich des Discosterbens sagt die Gemeinde Laas: „Es ist nicht Aufgabe der öffentlichen Verwaltung, eine Disco zu betreiben.“ Aber wie bei vielen nicht gewinnbringenden Aktivitäten, kann man durch Förderungen aktiv entgegensteuern. Müssten Discobetreiber weniger oder keine Miete zahlen, wäre der Druck, Geschäft durch Alkoholausschank zu machen, sicher geringer. Etliche größere Vereine haben die Möglichkeit sich in eigenen Vereinslokalen zu treffen, im besten Fall sind diese noch mit einer Küche augestattet. Wer aber keine entsprechenden Mitgliedschaften vorzuweisen hat, muss wohl oder übel am Samstagabend zu Hause bleiben. Den Jugendlichen fehlt die „Lobby“, um sich Gehör zu verschaffen. Und weil jeder Mensch in irgendeiner Form nach Aufmerksamkeit strebt, sind die entsprechenden Auswüchse der Energieentladung jeden Montagmorgen in Form von Vandalenakten und Schmierereien sichtbar. Event-Berater Alex Ploner sagte einmal sinngemäß: „Wer tanzt, trinkt nicht.“
Der Exerzierplatz und die Veranstaltungsräume in der Drususkaserne sind ein Hoffnungsschimmer.
Die „Initiative Drususkaserne“ erkennt die Wichtigkeit von Freiräumen. Konstruktive Ideen und Mitarbeit sind willkommen: idrukas@gmail.com
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