Biodiversität im Vinschgau

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Vinschgau/Bozen - Zu einem Online-Vortrag mit Andreas Hilpold von der Eurac Bozen lud am 10. Februar die Umweltschutzgruppe Vinschgau. Hilpold berichtete über das Projekt Biodiversitätsmonitoring Südtirol und gab vor allem Einblicke in die Biodiversität des Vinschgaus und das Schneewinkelprojekt.

von Heinrich Zoderer

Der Verlust der Artenvielfalt ist neben dem Klimawandel die größte ökologische Herausforderung unserer Zeit. Auch deshalb wurde 2018 unter dem Landesrat Theiner das Projekt „Biodiversitätsmonotoring Südtirol“ gestartet. Es geht darum die Vielfalt aller Lebensformen zu erheben, die Veränderungen der ökologischen Lebensräume zu untersuchen und Strategien zur Erhöhung der Lebensraumvielfalt auszuarbeiten. Vom Institut für Alpine Umwelt der Eurac Bozen wurden 320 Untersuchungsgebiete, gleichmäßig über das Land verteilt und als repräsentative Auswahl verschiedener Lebensräume, ausgewählt. Von 2019 bis 2024 werden auf diesen ausgewählten Lebensräumen (Wiesen und Weiden, Dauerkulturen und Äcker, Wälder, Fließgewässer, Feuchtlebensräume, Siedlungsbereiche und alpine Lebensräume) eine Reihe von Tier- und Pflanzengruppen untersucht. Von 2024 bis 2029 gibt es eine weitere Datenerhebung. Vor allem wird die Anzahl der Gefäßpflanzen, Vögel, Fledermäuse, Heuschrecken und Tagfalter erhoben. Nach Hilpold gibt es in Südtirol rund 30.000 Tierarten, davon ca. 20.000 Insekten und 500 Wirbeltiere. Zudem 5.000 Pflanzen und mehrere Tausend Pilze. Unterschieden wird von den Wissenschaftlern zwischen der Alpha Diversität, d.h. die Vielfalt innerhalb eines Lebensraumes und der Gamma Diversität, d.h. die Vielfalt in einer Landschaft mit verschiedenen Lebensräumen. Gefunden hat man bisher im Vinschgau 12 verschiedene Heuschreckenarten in Matsch, 23 Vogelarten in einer Streuobstwiese in Lichtenberg, 32 Tagfalterarten in Muntatschinig bei Mals und 11 Fledermausarten in den Schgumser Mösern in der Gemeinde Laas. Viele seltene Pflanzen und Tierarten gibt es in der Schludernser Au, der Prader Sand, in den Schgumser Mösern und besonders am trockenen Vinschger Sonnenberg. Hilpold berichtete auch über das Spezialprojekt „Schneewinkel“ in Schlanders. Es ist eine Fallstudie zur Erhöhung der Biodiversität im Intensivobstbau. Wie Leonhard Wellenzohn in der Diskussion mitteilte, wurden Daten erhoben und es gab einen euphorischen Start, dann hat sich nicht mehr viel getan. Zum Abschluss seines Referates meinte Hilpold, dass es wichtig ist durch eine gute Raumordnungspolitik die Lebensraumvielfalt und Strukturvielfalt zu erhalten bzw. zu erhöhen, die extensive Bewirtschaftung zu fördern, den Obstbau zu ökologisieren und den Pestizideinsatz einzuschränken. Auch in den Siedlungsräumen soll Vielfalt zugelassen und ein gewisses Maß an Unordnung akzeptiert werden.

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