Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Ich finde den Fahrradübergang an der Töll super, sogar hervorragend. Fahrradfahren ist immer gut. Wegen der Natur und so, wegen der Umwelt auch, wegen der Ertüchtigung. Fahrradfahrer sollen Vorfahrt haben. Scharen von Radlern und -innen haben zu Ostern auf der Töll dauernd den Ampelknopf gedrückt, die Ampel schaltet auf Rot und gibt den Radlern freien Übergang. Tolle Töller Trasse. Die Autofahrer, die eben nicht radeln wollen (oder können?), müssen sich halt gedulden. Der Stau reicht dann, vom Vinschgau kommend, bis hinein in den Naturnser Tunnel - oder sogar weiter. Und hinunter bis auf die Mebo. Aber die Autofahrer, in der Schlange stehend und fürs Sinnieren Zeit habend, fragen sich, wem wohl eingefallen ist, genau am Töller Nadelöhr eine dermaßen tolle Einrichtung gemacht zu haben. Eine Ober- oder Unterführung, jedenfalls eine Entwirrung der Situation, lag und liegt wohl außerhalb des Denkvermögens.
Also ihr Herren und Damen, auch von den einheimischen Autofahrern gewählte Gebieter:innen über die Steuermillionen, strengt euch mal an, zumindest eine kleine tollere Töller-Lösung umzusetzen. Wenn nicht den autofahrenden Leuten, so doch der Tourismusgesinnung zuliebe. Denn außerhalb der Tourismussaison ist die tolle Töller Trasse problemlos befahrbar. Und die Tourismussaison geht - normalerweise und ohne Corona-Unterbrechung - bis Ende Oktober. Also Fahrradfahrer sollen Vorfahrt haben - aber man kann diese Vorfahrt technisch sicher auch anders lösen.
Mals - Die VSS/Raiffeisen Kinderolympiade am Samstag, 2. April in Mals war ein voller Erfolg. Mit insgesamt 15 Mannschaften und rund 90 Kindern wurde ein neuer Teilnehmerrekord erreicht. Das erfolgreichste Team kam vom ASV Mals.
Schnelligkeit, Koordination und Ausdauer. Von einem Badminton-Athleten wird viel abverlangt und um diese Vielseitigkeit zu fördern, veranstaltet der VSS seit einigen Jahren die VSS/Raiffeisen Kinderolympiade. Bei der letzten Ausgabe am Samstag, 2. April in der Sportoberschule Mals konnten die Kinder wieder verschiedene Spiele und Übungen meistern. Mit rund 90 teilnehmenden Kindern im Alter zwischen 6 und 11 Jahren wurde dabei auch ein neuer Teilnehmerrekord erreicht.
In sieben Disziplinen (Schnelligkeit, Koordination, Seilspringen, Aufschlag, Zielwerfen, Badmintonspielen und Ausdauerlauf) traten 15 Mannschaften gegeneinander an und sorgten dafür, dass der austragende Verein, der ASV Mals alle Hände voll zu tun hatte. Die Begeisterung und Freude konnte man den Kindern die gesamte Veranstaltung über direkt anmerken und die Mannschaften gingen motiviert in das Turnier, spannende aber immer faire Wettkämpfe waren die Folge. Soviel Enthusiasmus kam natürlich auch beim VSS-Badminton Referenten Norbert Spornberger und dem Sektionsleiter des ASV Mals Badminton, Stefan De March, bestens an.
Sieger waren am Ende im Sinne des VSS aber alle Teilnehmer. Jedes Kind erhielt ein kleines Osternest mit Leckereien und zum Schluss gab es nur strahlende Gesichter und zufriedene Betreuer und Trainer. „Es war ein Badminton-Fest für die Kinder. Nach über zwei Jahren konnten wir endlich wieder eine VSS/Raiffeisen Kinderolympiade veranstalten. Man hat es den Kindern redlich angemerkt, dass sie voller Freude und Motivation dabei waren“, erklärte die Koordinatorin des ASV Mals, Claudia Nista.
Ötzi Alpin Marathon - Allrounder-Qualitäten waren auch bei der 19. Ausgabe des Ötzi Alpin Marathons gefragt. Nach zweijähriger Zwangspause fand das Sportevent heuer endlich wieder statt. Der Triathlon wurde in den Disziplinen Mountainbike, Berglauf und Skitourengehen ausgetragen. Die Extremsportler mussten 25,1 Kilometer mit dem Mountainbike zurücklegen, 10,6 Kilometer laufen und 6,5 Kilometer auf Tourenskiern zurücklegen. Auch in diesem Jahr konnte man als Einzelperson oder als 3er Staffel an den Start gehen. Der Startschuss des Einzelrennens fiel um 08.45 Uhr im Dorfzentrum von Naturns. Den Sieg sicherte sich mit Andreas Reiterer kein Unbekannter in Südtirols Sportwelt. Der Haflinger erreichte das Ziel, das aufgrund der Wetterprognosen nach Lazaun verlegt wurde, nach 2:55,34 Stunden und hatte fast drei Minuten Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Georg Piazza aus Gröden. Mit Ivan Paulmichl sicherte sich auch ein Vinschger einen Platz unter den Top 5. Der Laatscher überquerte die Ziellinie nach 3:02,24 Stunden und belegte den 5. Rang. Stephanie Kröll war die schnellste Dame und siegte in einer Zeit von 3:38,14 Stunden. Kröll hatte mehr als fünf Minuten Vorsprung auf die Siegerin von 2014 Susanne Mair, die sich Platz 2 holte.
Bei den Staffeln, die eine Stunde nach den Einzelteilnehmern den Wettkampf aufnahmen, ging der Sieg bei den Herren an das Team Crazy, bei den Damen gewann die Mannschaft „Die Stoabockigen“. In der Mixed Staffel feierte das Team „Don‘t break your bones“ einen souveränen Sieg.
Bei der heurigen Ausgabe fand auch eine besondere Premiere statt: Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Sportevents wurde auch ein Duathlon abgehalten, dessen Start in Unser Frau war. Dieser wurde in den Disziplinen Laufen und Skibergsteigen ausgetragen. Den Premierensieg bei den Herren sicherte sich Andreas Innerebner, zur Premierensiegerin im Damenrennen kürte sich Andrea Schweigkofler. Auch im Duathlon gab es eine Teamstaffel. Nicola Pais und Gabriele Del Longo gewannen bei den Herren, bei den Damen gab es durch Petra Pircher und Gerlinde Baldauf als Team „Vinschger Frauenpower“ einen Vinschger Sieg. Den Mixed-Bewerb gewannen Gerlinde und Peter Rainer. (sam)
Prad - Vorbildliche Jugendarbeit im Sportverein“ – diese Initiative hat der VSS vor 22 Jahren gestartet und zeichnet seither Vereine aus, welche eine beispielhafte und erfolgreiche Jugendarbeit betreiben und damit zum Vorbild für andere Sportvereine werden. Als Aushängeschild für seine erfolgreiche Jugendarbeit hat die Fachjury in diesem Jahr den ASV Prad erkoren. Der Verein überzeugte mit der ersten Ausgabe der „Vinschgau Olympiade“, welche 2021 ins Leben gerufen wurde und mit einem starken Fokus auf die Wertevermittlung in der sportlichen Tätigkeit der Kinder und Jugendlichen.
Mit der „Vinschgau Olympiade“ ermöglichte der ASV Prad zahlreichen Kindern und Jugendlichen verschiedene Sportarten im fairen Wettstreit auszuprobieren. Der Verein konnte dabei das Angebot mit verschiedenen Kooperationen erweitern. Dadurch konnten die Kleinsten, neben den Sportarten der verschiedenen Sektionen des ASV Prad unter anderem auch die Feuerwehrjugend, den Golf-Sport und den Einrad-Sport kennenlernen. Der Verein hatte die Stationen so gestaltet, dass sie auch für Menschen mit Beeinträchtigungen zugänglich waren. Die Fachjury ist sich sicher, der ASV Prad hat den Siegercheck in Höhe von 5.000 Euro redlich verdient.
„In den Sportvereinen können Menschen Freundschaften pflegen und in eine Gemeinschaft unabhängig von Kultur und sozialem Status aufgenommen werden. Mit der Initiative „Vorbildliche Jugendarbeit im Sportverein“ wollen der VSS und Raiffeisen gerade diese Seite des Sports hervorheben und anerkennen“, erklärt VSS-Obmann Günther Andergassen. Der Raiffeisenverband und die Raiffeisenkassen stellen ein Preisgeld von insgesamt 9.000 Euro für die VSS-Initiative zur Verfügung. „Alle Vereine, die heute prämiert wurden, leisten großartige Arbeit, die über den Sport hinausgeht, deshalb ist es für uns eine große Freude diesen Wettbewerb zu unterstützen“, so der Obmann des Raiffeisenverbandes Herbert Von Leon.
Neben dem Siegerpreis wurden auch zwei Förderpreise in Höhe von jeweils 2.000 Euro vergeben. Über diese durfte sich der Ranggelverein Tauferer-Ahrntal und die Sektion Einrad des SSV Naturns freuen. Die Ranggler begeisterten mit verschiedenen Kooperationen und dem Ziel eine traditionsreiche Sportart zu erhalten und zu vermitteln. Die Einradler konnten die Jury mit ihrem umfangreichen Angebot und ihrer Förderung der Partizipation der jungen Vereinsmitglieder überzeugen.
Schlanders - Die 1 Herrenmannschaft ASV KC Schlanders I bestehend aus Pilser Elmar, Gruber Werner, Rainalter Manfred, Pichler Hannes, Verdross Ivo und Staffler Egon hat das fast Unmögliche geschafft.
Nach einer sehr erfolgreichen Meisterschaft, schafften sie den Aufstieg in die Serie A 1, welche die höchste Liga Südtirols ist. Somit haben die sechs Spieler ihr Ziel / Träume mehr als erreicht und können stolz auf sich sein. Von insgesamt 20 Spielen, wurden 13 gewonnen, 2 endeten unentschieden und nur 5 Spiele gingen an die gegnerischen Mannschaften. Alle Spiele waren hartumkämpft und spannend bis zum letzten Schub. Bis zum Ende wurden die Spieler mit dem zweiten Platz in der Serie A 2-West belohnt, insgesamt konnten sie 28 Punkte erzielen. Erstplatzierter mit nur einem Punkt Vorsprung ist der KK Neumarkt II welcher nicht aufsteigen kann, da die erste Mannschaft von Neumarkt bereits in der Serie A 1 spielt.
Der Aufstieg ist auf eine kompakte Mannschaftsleistung und auf fleißiges Training, jedes Einzelnen, zurückzuführen. Wir hoffen, dass sie in der nächsten Saison die Klasse halten können, was im ersten Jahr immer etwas schwierig sein wird, aber durchaus im Bereich des Möglichen. Jeder Spieler muss Spiel für Spiel sein ganzes Können und sein vorhandenes Potenzial abrufen.
Bei dieser Gelegenheit möchte sich der KC Schlanders bei all seinen Sponsoren, Freunden und Gönnern, sowie bei allen Zuschauern der Gemeinde Schlanders und Pächter Schwienbacher Walther herzlich bedanken, ohne sie wäre das alles nicht zu bewältigen
Kegeln ist ein Sport, welcher den Teamgeist sowie die Leistung jedes einzelnen Spielers fördert, es bedarf Ausdauer, Koordination, Geschicklichkeit sowie Konzentration, somit ist das Kegeln für Körper und Geist bestens geeignet.
Wir als Verein sind immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern, jeder der Interesse am Kegelsport hat oder auch nur etwas Neues im Bereich Sport ausprobieren möchte, ist willkommen dies zu probieren.
In diesem Sinne verabschieden wir uns mit dem Kegler Gruß „GUT HOLZ“
Auf dem Vormarsch befindet sich in der 1. Amateurliga der SC Schlanders. Nachdem das Team in der Hinrunde in 15 Partien zwölf Zähler holte, konnte man sich in den ersten acht Spielen der Rückrunde bereits elf Punkte sichern. Hält diese Formkurve an, so ist der Klassenerhalt definitiv zu schaffen.
Von Sarah Mitterer
Drei Siege und zwei Unentschieden in acht Rückrundenpartien. So lautet die Bilanz der Schlanderser. Das Team hat über die Wintermonate hart gearbeitet und auch einen Trainerwechsel vollzogen - mit Erfolg. Unter dem Neo-Coach Stefan Federspiel konnte man bereits einige wichtige Schritte Richtung Klassenerhalt machen. Nach 22 Spieltagen befindet sich die Mannschaft aus Schlanders, welche in der Rückrunde zwar noch im unteren Teil der Tabelle, hat aber nun bereits 23 Punkte auf dem Kontostand und auf Platz Sechs nur sechs Punkte Rückstand. Zunächst startete das Team mit einer Niederlage in die Rückrunde, doch in den darauffolgenden drei Spielen konnte man sich stets Punkte sichern. So holte man sich gegen Schlern, das sich in der vorderen Tabellenhälfte befindet, einen Punkt und gegen das Team aus Ulten, welches das Schlusslicht der 1. Amateurliga bildet, sicherte man sich drei wichtige Punkte. Aber vor allem mit dem 3:0 Auswärtssieg gegen Plaus sorgten die Schlanderser für eine Überraschung und sicherten sich drei wertvolle Punkte in Hinblick auf den Klassenerhalt.
Mit einem Sieg startete Schluderns, das auf Position sechs überwinterte, in die Rückrunde und konnte sich mittlerweile in der Tabelle um einen Platz verbessern. Platz vier liegt in Reichweite. Die Top 3 haben bereits einiges an Vorsprung auf die Schludernser Mannschaft.
Nur eine Position dahinter befindet sich Plaus, welches sich den Sieg im Vinschger Aufeinandertreffen gegen Schluderns sicherte. Auch Plaus konnte sich um einen Platz nach vorne arbeiten und hat drei Punkte Rückstand auf Schluderns. Das Team ist die torgefährlichste Mannschaft der drei Vinschger Vereine und hat am zweitmeisten Tore in der Liga erzielt. Ihr Toptorjäger ist Fabian Nischler, der mit 13 Treffern aktuell Platz vier in der Torschützenliste belegt.
Auf ein Vinschger Duell darf man sich in der 1. Amateurliga noch freuen: Am vorletzten Spieltag, der am 22. Mai ausgetragen wird, empfängt Schluderns die Mannschaft aus Schlanders. Der letzte Spieltag der Fußballsaison 2021/22 wird am 29. Mai ausgetragen. Spätestens dann wird klar sein, ob alle drei Teams in der nächsten Spielzeit wieder in der 1. Amateurliga auflaufen werden.
Landesliga - In der Rückrunde der Landesliga findet noch ein Vinschger Aufeinandertreffen statt. Am 22. Mai wird Partschins zu Gast in Latsch sein. Die Fans dürfen sich auf ein interessantes Duell freuen. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Zeno, 12. April 2022
Dass Pflanzen- und Tierarten im derzeitigen Klimawandel mit Erwärmung der Erde horizontal immer weiter nach Norden und vertikal in den Bergen immer weiter nach oben ziehen, ist eine schon an vielen Arten und durch viele Studien belegte Anpassung.
Feldhase und Schneehase
Forscher an der Universität für Bodenkultur in Wien haben aufgezeigt, dass der Feldhase (Lepus capensis) immer öfter in den angestammten Lebensraum des Schneehasen (Lepus timidus) aufsteigt. Evolutionsbedingt paaren sich Häsinnen bevorzugt mit großen Rammlern. Feldhasen sind größer als Schneehasen. Schneehäsinnen paaren sich deshalb auch mit Feldhasen. Und die beiden Arten sind noch so nahe miteinander verwandt, dass die Jungen als Nachkommen aus dieser Hybridisierung fertil sind. Auf diese Weise wird das genetische Gut des Schneehasen zunehmend verdrängt.
Kitzsterben beim Steinwild
Eine andere Folge des Klimawandels ist die sich verschiebende Synchronisierung zwischen dem Wachstum der Futterpflanzen und der Setzzeit der Steingeißen. Die verfrühte Phänologie der Gräser und Kräuter auch in den größeren Höhen der Berge ab Mai stimmt mit der Geburt der Steinkitze ab Mitte Juni nicht mehr optimal überein. Im Nationalpark Stilfserjoch haben wir aus längeren Zählreihen feststellen können, dass der Anteil der Kitze an der Gesamtpopulation von Steinwild abnimmt. Wenn die Geißen fett- und eiweißreiche Milch produzieren sollen, haben die Futterpflanzen dieses reinen Vegetariers ihr Nährwertoptimum schon überschritten. Dies könnte eine Erklärung für das beobachtete Kitzsterben sein. Eine Krankheit scheidet als Erklärung derzeit aus.
Das Haselhuhn
Von den vier einheimischen Arten der Raufußhühner war das Haselhuhn (Tetrastes bonasia) als Bewohner des unteren Wald- und Heckengürtels bekannt. Inzwischen steigt es z.B. in Lawinenrunsen mit Grünerlen bis in den Zirbenwald auf und es wurden in diesen Höhenlagen auch Küken führende Hennen beobachtet.
Rotwild und Gämsen
Schon vor zwanzig Jahren haben die almbewirtschaftenden Bauern z. B. im Martelltal gemeldet, dass sie Rothirsche immer öfter im Lebensraum der Gämsen beobachten. Wird das Rotwild durch den Klimawandel zum Konkurrenten für die Gämse?
In den Bergen unserer Alpen steigt das Rotwild (Cervus elaphus) immer weiter und immer länger in den angestammten alpinen Lebensraum der Gämsen (Rupicapra rupicapra) auf. Vor allem im Sommerhalbjahr überschneiden sich die Lebensräume der beiden Huftierarten immer stärker und über einen immer längeren Zeitraum. In ihren Wintereinständen wechseln die Hirsche dann in tiefere Lagen, während die Gämsen auch zu den windaperen Graten aufsteigen, um dort zu äsen, oder im oberen Bergwald überwintern.
Beide Arten, Rotwild und Gämse, sind Paarhufer und Wiederkäuer. Ob die Nutzung sich überschneidender Lebensräume zu Konkurrenzsituationen zwischen beiden Arten führt, die zu Lasten einer der beiden Arten geht, wird in einer wissenschaftlichen Studie im Trentino untersucht, welche 2019 begonnen wurde und derzeit noch läuft. Luca Pedrotti, der Koordinator für die wissenschaftliche Forschung und das Artenmonitoring im Nationalpark Stilfserjoch, untersucht mit anderen Wissenschaftlern die möglichen Interaktionen zwischen Rotwild und Gämse. Ausgangspunkt und Ansatz für dieses Projekt ist die Beobachtung, dass in den Trentiner Tälern von Rabbi und Pejo der Bestand an Gämsen sinkt und jener an Hirschen steigt. Dabei sind die Gämsen etwa nicht von einer bestandsreduzierenden Krankheit oder Seuche befallen.
Das Forschungsprojekt bearbeitet zwei Stränge:
Erstens werden historische und aktuelle Zähldaten aus langen Zeitreihen für beide Arten ausgewertet, um Trends in der Entwicklung beider Arten zu erkennen und beispielsweise in Relation mit scharfen natürlichen Auslesen nach strengen Wintern zu setzen.
Zweitens werden Kotproben beider Arten auf Pflanzenfasern als Futterreste untersucht, um z. B. festzustellen, ob es eine direkte Nahrungskonkurrenz zwischen beiden Arten durch hauptsächliche Nutzung vorwiegend gleicher Futterpflanzen gibt. Zusätzlich kann man aus Hormonanalysen des Stresshormons im Kot auch den Stresspegel beider Arten erkennen. Gibt es direkte Nahrungskonkurrenz oder anderen Druck und Stress? In der Konkurrenz zwischen Rotwild und Gämse würde wohl die Gämse der Verlierer sein.
Das „Doktorhaus“in Laas, erbaut in der Zeit des Späthistorismus anfangs des 20. Jahrhunderts im Auftrag der Gemeinde, befand sich lange im Dornröschenschlaf, ehe es nun - auch dank engagierter Bürgerinnen und Bürger - wieder in altem Glanz erstrahlt.
von Magdalena Dietl Sapelza
Das zentral gelegene Doktorhaus im Ortskern von Laas war in den Jahren 1920/21 im Auftrag der Gemeinde Laas erbaut worden. Als Planer scheint ein Baumeister aus Meran auf. Das hatten die Recherchen des Chronisten Franz Waldner für das im Jahre 1990 erschienene Buch „Häuser von Laas, Tschengls, Eyrs und Tanas“ ergeben. Wie der Name schon sagt, fanden in der Villa die Arztambulatorien und eine Wohnung für den damaligen Gemeindearzt Dr. Domenikus Horrer und dessen Familie ihren Platz. Auch das Gemeindeamt, das sich vorher im oberen Stockwerk des Platterhauses am Laaser Hauptplatz befand, konnte hierher übersiedeln.
Das Gemeindeamt wurde dann in den 1960er Jahren in das ehemalige ENAL Gebäude verlegt, das die Gemeinde gekauft hatte.
Im Doktorhaus ordinierten - teils lebten sie auch mit ihren Familien dort - im Laufe der Jahre mehrere Gemeindeärzte darunter Horrers Sohn Dr. Ernst Horrer. Es folgten Dr. Karl Paulmichl und zuletzt die Gemeindeärztin Dr. Monica Scherer. Als diese schließlich vor einigen Jahren auszog, fiel die Villa in einen Dornröschenschlaf. Denn die Gemeindeverwaltung wartete mit der nötigen Sanierung ab, auch weil andere wichtigere Vorhaben zu finanzieren waren. Der Zahn der Zeit begann am historischen Bauwerk zu nagen. Und mehrere Laaser Bürgerinnen und Bürger sorgten sich, dass der Jugendstilbau irgendwann abgerissen werden und einem modernen Bau Platz machen könnte.
Michael Gurschler, in Laas aufgewachsen und heute Lehrer und Künstler in Wien, war einer, der für den Erhalt der Villa kämpfte. Er sensibilisierte die Bevölkerung und regte Diskussionen an, die letztendlich in der Gemeindeverwaltung zur Entscheidung führte, die Villa in altem Glanz erstrahlen zu lassen.
Das „Doktorhaus“ steht heute nach fast zweijähriger Sanierungsphase mustergültig saniert da – ein kostbares Schmuckstück umgeben von einer umzäunten Freifläche.
Im Untergeschoss des Hauses haben mittlerweile die kleinsten Laaserinnen und Laaser in der Kita drei passende Gruppenräume gefunden. Ein größerer Gruppenraum steht auch im Untergeschoss bereit.
Das Obergeschoss und die Dachräume werden künftig wieder als Arztambulatorien und Therapieräume genutzt. Kurzum, das Doktorhaus, im Charme des Jugendstils, macht seinem Namen nun auch weiterhin die Ehre.
Die zweistöckige Villa in Masssivbauweise im ehemaligen Spitalanger entspricht der Vorkriegsarchitektur und ähnelt den Villen in Meran, die sich an den Formen des Späthistorismus orientieren und sich an die Bautradition der Münchner Schule, des Münchner Jugendstils anlehnen. Die Villa wurde auf einem Natursteinsockel errichtet. Der Runderker im Obergeschoss steigt bis unter den leicht gewalmten Kreuzgiebel und erinnert an Festungstürme. Das Walmdach war mit Biberschwanz Ziegeln eingedeckt worden. Ein Walmdach ist eine Dachform, die im Gegensatz zum Satteldach nicht nur auf der Traufseite, sondern auch auf der Giebelseite geneigte Dachflächen hat. Am Bau sind runde Elemente vorherrschend. Die runden Formen wiederholen sich auch bei den Bogenfenstern. Ins Auge stechen die Fachwerkelemente auf der Südseite und die Holzverkleidung einer angedeuteten Holzveranda. Die Räume sind detailreich gestaltet. Holzbalkendecken, hölzerne Vertäfelungen und geschnitzten Holzelemente zeugen von großer Handwerkskunst. Die Villa war für die damalige Zeit etwas Besonderes und brachte der Gemeinde Laas – laut Recherchen von Michael Gurschler (publiziert im Vinschgerwind am 15. 11. 2016) in der Südtiroler Gewerkschaftszeitung der Sozialdemokraten (1919 bis zum Verbot 1924) die lobende Bezeichnung „aufstrebende Gemeinde“ ein. Unter anderem wird folgendes vermerkt: „Die hiesige Gemeinde hat mit einem bedeutenden Kostenaufwande ein mit allen neuzeitlichen Anforderungen ausgestattetes Heim erbaut. Die Gemeinde hat durch den Neubau nicht nur ihren verdienten Gemeindearzt, sondern auch sich selbst geehrt.“
Mit der Restaurierung des Doktorhauses betraute die Gemeindeverwaltung den Prader Architekten Martin Stecher. Es ist ihm gelungen, Altes mit Neuem harmonisch zu verbinden und die Einteilung der Villa so anzupassen, dass sie den künftigen Anforderungen als Arztambulatorium, Therapie- und Kitaräume gerecht wird.
Der historische Bestand des Doktorhauses in Laas wurde durch behutsame Sanierung in seinen Grundzügen so belassen, wie es seit einem Jahrhundert dastand. Allerdings mussten einige neue Anpassungen vorgenommen werden, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Diese Anpassungen sind als solche zu erkennen. Altes und Neues geht eine harmonische Verbindung ein.
Der Zugang zu den Ambulatorien, den Therapieräumen und zur Kita wurde an die Nordseite des Hauses verlegt. Von dort aus führen ein internes Treppenhaus und ein Lift zu allen Stockwerken. Der ehemalige Eingang auf der Süd-West-Seite dient als Zugang zur angrenzenden Spielwiese und ist mit einer Rampe versehen.
Aus statischen Gründen - aber auch wegen der hohen Kosten - wurden die Holzbalkendecken entfernt und durch Stahlbetondecken ersetzt. Die Kamine wurden entfernt, da sie nicht mehr gebraucht werden. Die zwei vertäfelten Stuben wurden gereinigt und in ihrer ursprünglichen Form belassen. In allen Geschossen erfolgte ein neuer Fußbodenaufbau. Die Mauern wurden innen mit einer Dämmung versehen. Um Wärmeaustritt zwischen Wand und Decke zu verhindern, wurde im Eckbereich der Decke ebenfalls eine Dämmung eingelegt. Die neuen Fenster und Außenelemente wurden den bestehenden nachgebaut. Das Dach wurde statisch verstärkt, ebenfalls gedämmt und mit neuen Biberschwanz Ziegeln gedeckt. Im Bereich der Kita fiel die Entscheidung für eine Fußbodenheizung, während in den Ambulatorien Heizköper montiert wurden. Das Doktorhaus ist am Fernwärmenetz der Leeg Laas angeschlossen.
Daten:
Sanierung Doktorhaus Laas
Entstehungszeit: Anfangs des 20. Jahrhunderts nach dem Vorbild der Jugendstil-Villen in Meran
Bauherr: Gemeinde Laas
Projektant: Architekt Martin Stecher, Prad
Statiker/Sichheitskoordinator: Ing. Hubert Telser, Eyrs
Planung HLS + EL: per. ind. Martin Zuech, Lana
Bauvolumen: oberirdisch: 1894,28 m3 / unterirdisch: 258,51 m3
Baubeginn: Frühjahr 2020
Bauende: Frühjahr 2022
Beteiligte Unternehmen: siehe Anzeigen
Das Doktorhaus in Laas:
Vom Kleinod zur Sehenswürdigkeit?
Das Doktorhaus verbinde ich mit meiner Kindheit, mit meinem Schulweg, mit dem Ort an dem ich aufwuchs, mit Laas. Als ich vor einigen Jahren die Leute darüber reden hörte, man werde das alte Gebäude wohl abreißen und durch einen Neubau ersetzen, begann die Bestandsaufnahme. Ich redete mit den Laaser*innen, die sich an frühere Bewohner*innen und Mediziner*innen im Doktorhaus erinnerten, und die das Doktorhaus noch als Gemeinde- und Schulhaus kannten, ich fand alte Ansichten und Zeitungsartikel, viele Geschichten und ich fand nicht selten vor allem eines: Enttäuschung und Empörung über die im Raum stehende Demolierung.
Aus der Veröffentlichung eines Gastkommentars im Vinschger Wind 2016 wurde eine kleine Bürger*innenbewegung mit dem Ziel, das Gebäude und den Medizinstandort zu erhalten und zu revitalisieren. Zusammmen mit Franz Fliri vom Heimatpflegeverband Südtirol gelang es, das Amt für Bau- und Kunstdenkmäler der Autonomen Provinz Bozen auf das Doktorhaus aufmerksam zu machen. Es ist allerdings den kämpferischen Laaserinnen und Laasern aber auch Altbürgermeister Andreas Tappeiner zu verdanken, dass das Doktorhaus heute noch steht.
Da ich meine medialen Erfahrungen mit der Gemeindepolitik als Beispiel einer gelebten Demokratie gerne an meine Schüler*innen weitergebe, kennen in Wien mittlerweile zwei Maturajahrgänge das Doktorhaus, zumindest aus den Zeitungsartikeln. Irgendwann, versicherten mir einige, möchten sie es selbst einmal sehen, wenn die Sanierung abgeschlossen sei.
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