Aus dem Gerichtssaal - Freunde haben schon bemerkt, dass diese Rubrik über längere Zeit nicht mehr erschienen ist. Es wurde gerätselt, welches der Grund für die „Funkstille“ gewesen sein könnte. Spekulationen wurden angestellt, dass „… er sich wohl den Mund zu voll genommen“ hätte. Vom Autor selbst stammt die Erklärung, dass es sich mit seinen Beiträgen ähnlich verhalte wie mit den Krautfleckerln der Tante Jolesch. Sie kennen die gleichnamige Erzählung von Friedrich Torberg? Gefragt, warum ihre Meisterkreationen aus klein geschnittenen Teigbändern und gehacktem Kraut immer so gut geschmeckt hatten, antwortete die legendäre Wiener Köchin aus Böhmen: „Weil ich nie genug davon gemacht habe …“. Ebenso ist zu hoffen, dass die längere Pause bei den Lesern appetitsteigernd wirkte!
Doch Tante Jolesch und Scherz beiseite, eine „Reparatur“ am Kniegelenk und der damit verbundene Aufenthalt im Schlanderser Krankenhaus sowie die anschließende Reha waren der Grund für die längere „schöpferische Pause“. Unter dem frischen Eindruck der dabei gesammelten persönlichen Erfahrungen hier ein Beitrag nicht aus der Welt der Paragraphen, sondern aus dem Ambiente der „weißen Kittel“.
Zu allererst wird einem in dieser Umgebung bewusst, welch unschätzbaren Wert die eigene Gesundheit hat. Das Angewiesensein auf fremde Hilfe bei der Befriedigung der elementarsten menschlichen Bedürfnisse lässt einem erst so richtig die eigene Hilflosigkeit erkennen, und umso dankbarer ist man dann für eine funktionierende medizinische Betreuung. Es ist ja eine Binsenweisheit, dass der Erfolg einer Behandlung weitgehend vom Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patienten abhängt. Und es ist wahrscheinlich nicht nur mein Eindruck, dass ein solches Verhältnis sich leichter in einem kleineren Krankenhaus als in einer Mega-Struktur wie dem Bozner Spital herstellen lässt. Deswegen finde ich den Einsatz für den Erhalt der peripheren Spitäler sinnvoll. Natürlich soll damit nicht dem Erhalt eines jeden Kirchturms das Wort geredet werden. Gewisse Spezialabteilungen können nur am Landeskrankenhaus eingerichtet werden. Aber Kahlschläge an der Peripherie bringen häufig nur scheinbare Einsparungen. In Wirklichkeit werden einfach nur die Kosten auf die Allgemeinheit umgelegt. Ein beredtes Beispiel dafür ist die Auflassung der Außenstellen des Landesgerichts und deren Verlagerung an den Hauptsitz in Bozen. Den damit angeblich verbundenen Einsparungseffekt trägt nun halt die Allgemeinheit, sprich der Bürger, in Form von Zeitverlust, Fahrtspesen und anderen Unannehmlichkeiten, ganz abgesehen von der Unpersönlichkeit des durch die Eingemeindung der Peripherie aufgeblasenen zentralen Molochs. Also, erhalten wir uns die Einrichtungen, die noch irgendwo nach menschlichem Maße sind!
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
P.S.: Ich hätte gleich zwei „heiße Tipps“ aus kleinen Spitälern für orthopädische Eingriffe (Knie, Hüfte): Dr. Michael Raffl vom Krankenhaus Schlanders und Dr. Stefano Basso vom Krankenhaus Innichen!
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