Uster Jenesien Tegernsee Berlin
Der Vereinsausflug des Rennerclubs Vinschgau fiel heuer mit dem für viele Renner wichtigen Berghalbmarathon auf dem Soltn zusammen. So fuhren nur 10 LäuferInnen nach Uster, Kanton Zürich, um ihre Form zu testen (für Gerald und Helmut war’s ein Marathontest). Die beiden, sowie Monika Siller, Theo Plangger und Gebi Erhard liefen den Halbmarathon um den Greifensee auf sehr welliger Strecke. Die 10 km bewältigten Lotte Stecher, Petra Waldner, Elmar Koch, Kassian Paulmichl und Georg Thanei. Regnerisches Wetter und ein kühles Lüftchen sorgten für schnelle Zeiten.
Beim erwähnten Lauf auf dem Soltn waren 20 aus dem Vinschgau dabei und sie holten sich prompt die Mannschaftswertung. Die meisten Punkte holten Michael Burger als 5. insgesamt und 3. seiner Klasse, Anton Steiner und Helmut Platzgummer (Sieger ihrer Kategorie bzw. 12. und 14. insgesamt), Konrad Schwalt (gesamt 16. und 5. in der AK), Rudi Schöpf (4.), Helmut Pazeller (3.), Michael Lutz, Werner Rufinatscha, Florian Kuppelwieser und Erwin Baldauf (jeweils 7.) und natürlich die sehr starken Damen, wie Petra Pircher und Tamara Schwienbacher (4.) und Dunja Pitscheider (8.).
Einen schnellen Halbmarathon um den Tegernsee rannten Andrea Riedl (3.), Manuel Koch (insegasmt 17. und 9. seiner Klasse) und Donny (12.). Die 10 km liefen Roswitha Kofler und ihr Mann (jeweils Platz2).
Berlin-Marathon zum 50.: Dieses große Ziel hatte sich Dietmar Waldner heuer gesetzt; und er erreichte es mit einer Zeit unter 4 Stunden (3:55). 8 Minuten schneller als beim Wien-Marathon war Peter Pfeifer: „Die Einteilung des Rennens war nicht perfekt, aber ich bin zufrieden. Ein erstes Statement aus dem Hochgefühl heraus: Die Stimmung in Berlin war unglaublich, jubelnde Zuschauer fast auf jedem Meter entlang der Strecke. Die Temperaturen waren perfekt (obwohl der Wind ziemlich kühl war). Fazit: Das macht Lust auf mehr Marathons und sicher noch einmal den Berliner“. Seinen ersten Marathon lief auch Thomas Hanny in Berlin und schaffte ihn auf Anhieb in 3:22.
Helmut Zischg
Laas
Die Führung einer Bar in Sportzentren ist bekanntlich nicht leicht, wie auch die Meinungen der befragten Pächter sowie der häufige Führungswechsel bestätigen. Hauptgrund ist die starke Konzentration der Tätigkeit, hauptsächlich am Sonntag und auch in bestimmten Momenten vor und nach den Veranstaltungen oder der Fußballspiele sowie in den Pausen nach der ersten Halbzeit.
Die Bar des Sportzentrums Sisinius von Laas, von Architekt Arnold Gapp projektiert, ist harmonisch gestaltet, geräumig, transparent - einfach schön. Nach Ernesto Sanson und Holger Vieider ist jetzt der Schludernser Simon Klotz seit Februar am Zug. Was das Personal betrifft, unterstreicht Simon, dass „man für das Wochenende Verstärkung einstellen muss. Die Struktur ist Gemeindebesitz und durch den Sportverein verwaltet. Die Miete ist günstig, ideal, damit junge Leute eine Bar-Tätigkeit beginnen können. Mit der Fünf-Tage Woche der Schule ist der Freitag-Abend gut besucht.“ Simon hat, zusammen mit seiner Frau Andrea Burger aus Stilfs, die Arbeit gefunden, welche ihren Charakteren entspricht: Beide lieben und pflegen nämlich Kontakt mit den Leuten. (lp)
Mals - Andreas Fabi
Der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Andreas Fabi (Bild) hat 15 Jahre in der im Jahr 1967 gegründeten Kampfmannschaft von Mals - in der 3. Liga - gespielt. Er trug die Nr. 10 und der spätere BM Albert Flora war Libero. Fabi war später auch Mittelstreckenläufer und dann spielte er bei den Altherren von Tisens, wo er wohnt. Fabis Frau Elisabeth Lochmann ist Schwester von Alfred, der in Schlanders, Goldrain und Lana spielte. (lp)
Martell
Die italienische Biathlon-Nationalmannschaft der BehindertensportlerInnen hielt sich Ende September ein Wochenende lang zu einem Trainingslager in Martell auf. Sechs Sportler und eine Sportlerin nutzten die Biathlon-Struktur mit neuer Rollbahn und dem Schießstand, um sich zum einen auf die kommenden Weltcup-Bewerbe vorzubereiten, die im November beginnen, und zum anderen auf die Weltmeisterschaft in Solleftea (Schweden) vom 21. Februar bis 04.März 2013. Die Biathleten im Behindertensport laufen je nach Bewerb Distanzen von 7,5 km oder 12,5 km. Sie zielen mit ihren Luftdruckgewehren ausschließlich liegend auf eine zehn Meter entfernte Scheibe. Die Gewehre werden den Athleten am Schießstand gereicht. Unter den Teilnehmern in Martell befand sich als einziger Südtiroler der Langlauf Olympiasieger Roland Ruepp aus Schluderns. Neben seinen zwei Goldmedaillen im Langlauf hatte er bei den Paralympics in Salt Lake City 2002 auch eine Bronzemedaille im Biathlon gewonnen. Diese ist allerdings damals in der allgemeinen Euphorie um die zwei Langlauf Olympiasiege etwas untergegangen. „Biathlon hat mich immer schon gereizt und ich will es in dieser Disziplin noch einmal versuchen“, so Ruepp. „Ich habe einen neuen Schlitten konstruiert, das hat einen Reiz und bedeutet für mich eine neue Herausforderung“. Sein Ziel ist die Olympiade in Sotschi 2014 (Russland), wo er noch einmal an die einstigen Erfolge anknüpfen möchte. Es ist ihm aber bewusst, dass es schwer werden könnte. Den Marteller Betreibern der Biathlon-Anlage spricht Ruepp große Anerkennung aus. „Alles war bestens hergerichtet und wir wurden bestens betreut. Die Anlage auf 1.700 Metern Meereshöhe entspricht allen Anforderungen, um Großveranstaltungen zu organisieren. Die Behindertensportler werden sich möglicherweise Anfang März 2013 wieder in Martell zu den Italienmeisterschaften treffen. (mds)
Laas
Die Mitschülerinnen, Mitschüler und Lehrpersonen überraschten die erfolgreiche Radsportlerin Anna Stricker bei ihrer Rückkehr in die Klasse spontan mit einem Kuchen und feierten mit ihr. Die Süßspeise hatte Sportlehrerin Jessica Colò kurzfristig organisiert. Die Maturantin an der Handelsoberschule mit Schwerpunkt Sport in Schlanders kann auf ein äußerst erfolgreiches Sportjahr 2012 zurückblicken. Stricker eroberte den Italienmeistertitel (Borgo Valsugana) und den Vize-Europameistertitel (Goes Niederlande). Die Teilnahme an der Jugend Europameisterschaft in Valkenburg (Niederlande) krönte Stricker mit Silber. Und Bronze schaffte sie bei der Junioren Weltmeisterschaft in Limburg (Niederlande)
Der Stern der jungen Laaserin ist 2012 am Radhimmel richtig aufgegangen. Mit ihren großartigen Leistungen unterstreicht sie, dass sie mittlerweile zu den größten Radsport-Talenten Europas zählt. Das hatte der italienische Nationaltrainer Edoardo Salvoldi längst erkannt, als er sie für die internationalen Rennen nominierte. Die Ergebnisse geben ihm Recht. Trainiert wird die junge Laaser Athletin von Massimo Cisotti und von ihrem Vater Markus Stricker. Mit dem Radfahren hat Anna mit acht Jahren begonnen. Mittlerweile tritt sie täglich in die Pedale.
Am vergangenen Freitag fand in der HOB die offizielle Ehrung der Radsportlerin statt, bei der im Kreise von zahlreichen Ehrengästen ihre großartigen Leistungen gewürdigt wurden. Ihr Talent hat Anna Stricker mit Trainingsfleiß, Willensstärke und Konsequenz in Erfolge umgemünzt, die nicht nur die Schulgemeinschaft stolz machen, sondern auch die Laaser Bürger und die Radsportbegeisterten in ganz Südtirol. „Erste Ziele habe ich mit der WM-und EM-Teilnahme heuer erreicht. Mein großes Ziel ist die Olympiade in Rio de Janeiro 2016.“ (mds)
Latsch
Endlich ist es wieder soweit! Nach sechs langen Monaten ohne den schnellsten Mannschaftssport der Welt rutscht in Latsch wieder der Puck übers Eis. Bereits seit Mai schwitzen die Spieler des AHC Vinschgau, um topfit in die Saison 2012/13 zu starten. In der Jugendabteilung stellt der Verein jeweils eine Mannschaft in der U8 und U10. Da die Spielerdecke bei einigen Jahrgängen sehr dünn ist, wird der Verein in den Kategorien U12 und U14 mit dem ASV Prad zusammenarbeiten, die U16-Spieler werden beim HC Meran Junior spielen.
Auch in der Serie C, an der heuer elf Teams aus Italien teilnehmen, sind die Eisfix wieder am Start. Neben den erfahrenen Latscher Spielern haben heuer einige Nachwuchsspieler einen Stammplatz in der ersten Mannschaft erhalten. Nach dem jahrelangen Aufbau der eigenen Jugend war es nun an der Zeit, den „jungen Wilden“, die in den vergangenen Jahren hart an sich gearbeitet und sich stets verbessert haben, die Chance zu geben, sich dort zu beweisen. Zudem werden heuer wieder Spieler aus Prad und dem Burggrafenamt die Eisfix verstärken.
Das erste Spiel der neuen Saison bestreitet der AHC Vinschgau Eisfix Volksbank auswärts gegen Chiavenna. Das erste Heimspiel bestreiten die Hockeycracks am 27. Oktober um 20 Uhr gegen den SG Malé Val di Sole, eine Woche später trifft das Team im IceForum auf den HC Valpellice. (sam)
Kastelbell/Tschars:
Charakter bis zur Tabellenspitze. Dass es Kastelbell ernst meint, wurde besonders im Spiel gegen Riffian deutlich. Es ging nämlich um die Tabellenspitze (am Ende zusammen mit Prad erreicht). Der Spiel-Anfang sprach für Kastelbell, aber 2 gute Chancen wurden nicht genutzt. Dann blieben die Riffianer zu 10., gingen aber kurz vor der Pause unerwartet in Führung. Nach Diskussion in der Heim-Kabine fing die zweite Hälfte an. Liridon Ahmedi (links) und Lukas Schuler (rechts) kippten das Ergebnis mit 4:1 für
Kastelbell. Jeden Dienstag, beim
ersten Training der Woche, wird je eine halbe Stunde für die Besprechung des letzten Spiels hergenommen. Während der Spiele notiert Sektionsleiter Remo Mengon systematisch das Geschehen, um konstruktiv reflektieren zu können.
Kastelbeller
Hoffnungen. Mehr als ein überzeugender Sieg war jener der Kastelbeller U 10. In der VSS Meisterschaft gewannen die von Franz Weithaler trainierten Jungs der Leistungsklasse A das vorletzte Spiel
mit 12:0. (lp)
Radsport: 24.-25. Mai 2013: Giro wieder im Vinschgau
Der Giro d’Italia ist eine Sportveranstaltung von großem Echo und entsprechender Werbung. Die Konkurrenz ist somit groß. Der Vinschgau verfügt über etwas absolut Einmaliges und das ist das Stilfserjoch mit seinen 2758 Metern Höhe. Deswegen ist der Giro schon 9-mal durch den Vinschgau gefahren.
ASV Kortsch/Raiffeisen
Der ASV Kortsch/Raiffeisen beendete die heurige Radsaison am 16. September mit einem gemütlichen Radausflug für alle Athleten und Eltern zu den „Magrianböden“ bei Latsch. Während die älteren Athleten noch einige Kilometer mehr fuhren, begnügten sich die kleineren Biker mit der Fahrt von Schlanders über „Talair“ zum Treffpunkt. Es wurde gegrillt, viel gelacht und vor allem auf eine erfolgreiche Saison zurückgeblickt.
Der Abschluss gehörte einem nach dieser Saison – verdienten – Eis. Einen großen Dank möchte der ASV vor allem an seine Sponsoren (Raiffeisenkasse Schlanders, Bikeman, Gufler Roland, Motorpoint, Stecher Walter, Kofler Bauunternehmer, Vanzo Metall, Market Rungg, Angerer Fliesen, MT Sport, Südtirol Massivhaus, Kurz Rudolf, BSV, Kunstdünger) und an alle Eltern der Kinder und freiwilligen Helfer aussprechen, die den Verein seit Jahren tatkräftig unterstützen.
Georg Perger, ASV Kortsch
ASV Prad Raiffeisen Werbering: Die Meinung von Daniel Riedl
Als Verein der vielen Änderungen hat Prad auch heuer viel zu vermelden. Die erste Tatsache ist die Eroberung der Tabellenspitze beim vorletzten Spiel. Im Mai hat Daniel Riedl die Mannschaft übernommen, um eben den großen Umbruch zu verkraften. Aus verschiedenen Gründen stehen 8 Spieler nicht mehr für die erste Mannschaft zur Verfügung. Es ist verständlich, dass Studien- bzw. Berufsgründe oder Altersgründe für ein Ende der Karriere prioritär sind. Riedl freut sich über den Einsatz und den Trainingsfleiß der Spieler sehr und ist selbstverständlich positiv überrascht über den guten Start der Meisterschaft. Riedl bleibt trotzdem bescheiden und auf die Fragen über die Ziele der Saison für Verein und Trainer antwortet er: „Unser Ziel ist es, so viel Spiele wie möglich positiv zu beenden. In dieser Meisterschaft werden ca. 25 Punkte notwendig sein, um den Klassenerhalt zu erreichen, was unser primäres Ziel ist.“ Wie schaut es heuer in der 2. Liga aus? „In dieser Liga wird teils guter Fußball gespielt, was mich beeindruckt. Ich denke, dass Kastelbell der absolute Titelfavorit ist und dahinter einiges passieren kann.“ (lp)
Naturns
Naturns hat beim vorletzten Heimspiel den ersten erwarteten und wichtigen Sieg und vielleicht einen Rekord erlebt. Der Rekord wurde vom Schiedsrichter gestellt. Der Spielleiter aus Bozen hat nämlich bei den zwei Heimspielen hintereinander in Naturns insgesamt 8 Rote und 13 Gelbe Karten gezückt. Beide Spiele waren sicher nicht böse und so eine Spielleitung scheint absolut übertrieben. Manche Spieler haben zuviel gemault, aber der Schiedsrichter ist auch ein Erzieher, welcher auch mündliche Mahnungen abgeben kann und muss. Dies bestätigen auch erfahrene Schiedsrichter wie Toni Perfler. Das Spiel steigerte sich und die Karten wurden immer mehr am Spielende gegeben. Es schien – wie Zuschauer kommentierten – dass der Spielleiter seine eigene Entscheidungsfähigkeit bestätigen wollte. Matthias Alber bemerkt: „Wenn so viele Karten verteilt werden, heißt das, dass der Schiedsrichter das Spiel nicht unter Kontrolle hat.“ (lp)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Gallus (irischer Glaubensbote in Gallien und Alemannien, geb. 550), 16. Oktober 2012
Sondrio Festival ist für den naturkundlichen Dokumentarfilm in Schutzgebieten das, was Trient für den Bergfilm ist. In der 1. Oktoberwoche hat das Filmfestival von Sondrio heuer seine 26. Auflage erlebt. Rund um die Vorführung und Prämierung von naturkundlichen Dokumentarfilmen gibt es im Stadtzentrum von Sondrio inzwischen ein breit gefächertes Rahmenprogramm mit Angeboten zur Umweltbildung für die Schulen aber auch für das breite Publikum, Buchpräsentationen, Filmwerkstätten für Schüler, kulinarische Angebote aus der regionalen Küche und Verkostungen von Weinen von den rhätischen Terrassen im Veltintal.
Glurns – Die Whisky-Brennerei in der Glurnser Gewerbezone hat die Tore geöffnet. Die „PUNI Destillerie“ ist die erste in Südtirol und die erste in Italien. So innovativ wie die Idee zur Whiskyherstellung, ist auch das Gebäude. Der Kubus mit den roten Ziegeln trägt die Handschrift des Architekten Werner Tscholl, aber auch die des Bauherrn und Baumeis-ters Albrecht Ebensberger selbst. Das imposante Gebäude ist neuer Anziehungspunkt vor den Toren der mittelalterlichen Stadt.
von Magdalena Dietl Sapelza
Einzigartig, edel und funktionell, so lässt sich die Whisky-Produktionsstätte in Glurns beschreiben. Der Kubus hat die Ausmaße von 13 Metern Höhe und 13 Metern Länge. Die versetzten Ziegelsteine, die an traditionelle Scheunenfenster erinnern, umhüllen die gläsernen Innenwände wie einen Mantel. Durch die kleinen Ziegelöffnungen fällt das Licht ein. Es entstehen Licht- und Schattenspiele, die eine angenehme und wohlige Atmosphäre schaffen. Vom großzügig angelegten Geschäftsraum im Erdgeschoss fällt das Licht durch Glasfronten in das Kellergeschoss. Es ist das Herzstück der Whisky-Brennerei. Dort stehen der Maischekessel, die Getreidemühle und die zwei handgeschmiedeten kupfernen Brennblasen, die in der bekannten schottischen Kupferschmiede Forsyths-Rothes angefertigt worden sind. „Auf unsere Anfrage hin hat sich der Chef persönlich um uns gekümmert, was uns sehr erstaunt hat“, sagt Jonas Ebensberger. Im Kellergeschoss dominieren ebenfalls die roten Ziegel. Neben der Produktionsplattform befindet sich ein Verkostungsraum mit selbsttragenden Gewölben. Dieser bietet Platz für größere Gruppen. Einzelne Whisky-Fässer lagern in einem gegenüberliegenden Raum. Der große Whiskylagerraum befindet sich in einem Bunker nahe Glurns.
Die Idee, Whisky herzustellen, entwickelte Albrecht Ebensberger vor Jahren während seiner Sommelier-Ausbildung. Und die Idee ließ ihn nicht mehr los. Er begann zu experimentieren und überzeugte auch seine Frau Daniela und die Söhne Lukas, Jonas und Max. Es fiel die Entscheidung, das Ganze professionell anzugehen, als Investition in die Zukunft. Denn Whisky braucht Zeit zum Reifen. Bereits während der Bauzeit kaufte Ebensberger Getreide ein, zum Großteil von Vinschger Bauern. Mühle, Maischekessel und Brennblasen gingen im Februar 2012 erstmals in Betrieb. Die Anlage ist Computer gesteuert, muss aber ständig überwacht werden. „Den ersten Whisky wollten wir erst 2015 verkosten. Doch wir haben gemerkt, dass auch die jungen Tropfen schmecken“, sagt Albrecht Ebensberger. Deshalb stehen nun in kleineren Abfüllungen der „ITALIAN SINGLE MALT WHITE“, ein frisch destillierter klarer und milder Whisky zum Probieren bereit, und der bereits rötlich eingefärbte „ITALIAN SINGLE MALT RED“, der eine sechsmonatige Lagerzeit im Marsalafass hinter sich hat. Dieser lässt bereits jetzt den typischen Whiskygeschmack erkennen und verspricht ein großer Jahrgang zu werden- einzigartig und edel.
Längst sind die Vinschger Qualitätsweine aus dem Schatten angesehener Südtiroler Weine getreten. Mit einer anständigen Qualität kann der Vinschgau mittlerweile önologisch mithalten. Einer, dem die Aufmerksamkeit gewiss ist, heißt Markus Fliri, Bauer vom Himmelreich-Hof in Tschars. Da stehen die Trauben Spalier und der Wein in Reih und Glied.
von Angelika Ploner
Das heurige sei ein ausgezeichnetes Weinjahr, sagt Markus Fliri. Der Rotwein verspricht besonders aromatisch mit gutem Bouquet zu werden, der Weißwein hingegen spritzig und fruchtig. Der Grund, erklärt der Bauer vom Himmelreich-Hof in Tschars, liege in den idealen Wetterbedingungen. Während die Trauben untertags angenehme Temperaturen genießen und von der Sonne verwöhnt werden, kühlt es an den Abenden und in den Nächten stark ab. Die kühlen Nachttemperaturen bewirken ein ausgeprägtes Säure-Frucht Verhältnis. Mit der Weinlese wartete deshalb Markus Fliri heuer länger als sonst, die Trauben durften optimal reifen. Während die Sorten Blau- und Weißburgunder, Müller-Thurgau, Gewürztraminer und jüngst die Zweigelt- und Vernatschtraube – in dieser Reihenfolge - erfolgreich geerntet sind, ist in diesen Tagen der Riesling dran. „Der Riesling ist der König der Weißweine“, ist der Himmelreich-Hof-Bauer überzeugt.
Markus Fliri ist einer der neun offiziellen sogenannten Abfüller im Vinschgau. Eine überschaubare Gruppe, die untereinander in gesunder Konkurrenz verbunden ist. Dem Sonnenberg, den angelegten Terrassen dort, die besten Früchte zu entlocken, ist ihre Leidenschaft. Im Vinschgau, sagt Markus Fliri, finde der Wein ideale Bedingungen: Die besondere Lage des Vinschgauer Sonnenberges, die 250 Sonnentage im Jahr, die Niederschlagsarmut und die mineralischen Böden bringen gute Qualität und interessante, hochwertige Weine hervor. Sorgen bereiten den Bauern allenfalls die Vögel, die an den heranreifenden Trauben picken und Schäden anrichten. Das ist auch der Grund, warum immer mehr Weinbauern ihre Trauben mit Vogelnetzen einpacken. Man kann darüber diskutieren, oder auch nicht. Fakt ist, sagt der Himmelreich-Hof-Bauer, dass jeder, der das ganze Jahr über im Weinberg arbeitet, auch ernten will. Bestockte Stelen hat Markus Fliri in eigenem Besitz und in Pacht. 2004 krempelte er den Himmelreich-Hof um und begann mit erweitertem Weinanbau. Seitdem stehen seine Qualitätsweine auf der Karte verschiedener Restaurants, im Vinschger Bauernladen und natürlich in seinem Hofschank, der an Freitagen, Samstagen und Sonntagen mit einem zusätzlichen Verkostungsraum beliebte Einkehr fürs Törggelen oder für Weinverkostungen ist. Vorangemeldet versteht sich, denn Jutta Fliri, Bäuerin am Himmelreich-Hof bereitet die Spezialitäten allesamt frisch zu, das ist Ehrensache am Himmelreich-Hof.
In vino veritas - wenn Wein keinen Kopfweh macht, dann ist das naturbelassener, ehrlicher Wein, so, wie er am Himmelreich-Hof in Tschars zu finden ist. Neben den sortenreinen Weinen, dem Vernatsch, dem Zweigelt, dem Blau- und Weißburgunder und dem Riesling (ab 2013) keltert Markus Fliri zwei Weinverschnitte ein. Der Malea ist ein Cuvèe vom Gewürztraminer und Müller-Thurgau, der Rosè, Morgenrot genannt, ein gemischter Satz vom Zweigelt, vom Blauburgunder und vom Lagrein. Der Rosè kam auf dem Himmelreich-Hof im vergangenen Jahr das erste Mal ins Glas und ist das jüngste Produkt dessen, was gelebt wird: Mit intensiver Handarbeit und mit laufender Qualitätskontrolle im Weinberg und im Keller das erhalten und konservieren, was die Trauben aus den Weingärten mitbringen. Das Ergebnis sind natürliche, ehrliche und charakterstarke Weine. Übrigens: Der Zweigelt ist eine Rarität, die in Südtirol hauptsächlich im Vinschgau gedeiht. Nicht umsonst ist der Zweigelt deshalb – bei den Rotweinen - der Lieblingswein von Markus Fliri, bei den Weißweinen hingegen bevorzugt er den Weißburgunder, den Klassiker. Rund 15.000 Flaschen Wein füllt Markus Fliri insgesamt ab. Im Keller lagern sie dann, bis sie verkauft werden. In ganz Südtirol. Denn längst sind die Vinschger Qualitätsweine aus dem Schatten angesehener Südtiroler Weine getreten.
von Hubert Pohl, Köflgut Kastelbell
Es gibt bei uns bekanntlich ein Gesetz, nach dem große Bäume nur mit Genehmigung der Gemeinde oder der Forstbehörde geschlagen werden dürfen. In unseren Dörfern handelt es sich dabei in erster Linie um Nussbäume, oft auch um Kastanien und, im Oberland, um Palabirnen. Gepflanzt hat man diese Bäume hauptsächlich wegen des Ertrages und ihre Früchte spielten früher eine wichtige Rolle in unserer Bauernküche - aber nicht zuletzt auch wegen des Schattens im Sommer und vielleicht auch aus ästethischen Überlegungen.
Heute schätzen wir diese großen Bäume sehr. Große Bäume verbreiten stets ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit, besonders die alten Nussbäume. Ohne sie würden unsere Dörfer, vor allem im Obstbaugebiet, heute traurig aussehen: Im Sommer immer mehr Hagelnetze und im Winter die Zementlandschaft mit vier Meter hohen Säulen, welche viele Bauern am liebsten bis in den Hof hinein aufstellen würden. (Man muss sich fragen: Warum bekommen diese Säulen nicht von der Fabrik aus eine Farbtönung, damit sie besser in die Landschaft passen?)
Das Problem besteht heute darin, dass die großen Bäume immer mehr unter Krankheiten und vor allem auch Schädlingen zu leiden haben und dass die Besitzer nicht imstande sind, deren Bekämpfung selbst auszuführen. Auch die Obstbauern sind heute weder technisch noch fachlich in der Lage, einen 10 bis 20 Meter hohen Nussbaum richtig zu spritzen. Es fehlt auch jede Beratung. Dabei haben wir gerade hier im mittleren Vinschgau schon seit rund 10 Jahren fast einen totalen Ernteausfall bei Nüssen, verursacht durch die Walnussfruchtfliege, welche Anfang August auftritt. Von ihr werden zwar nur die Außenschalen, die „Bratschen“ befallen, diese faulen aber und die Nuss ist damit unbrauchbar. Sie fällt schwarz und schmierig vom Baum und verschmutzt auch noch die Höfe. Die Marssonische Krankheit, eine Art von Schorf, verursacht im windigen Vinschgau zum Glück weniger Schaden.
Im Leitfaden des Beratungsringes für Obst- und Weinbau kann man lesen, dass man gegen die Fruchtfliege Gelbfallen, eine Art von Fliegenfänger, einsetzen kann. Auch ein Spritzmittel (Laser) wird empfohlen. Es heißt aber, dass man nur mit einer Nebenwirkung rechnen kann. Man kann daher wohl nicht erwarten, dass ein Nussbaumbesitzer mit viel Mühe seinen Baum spritzt und auf diese „Nebenwirkung“ hofft. Da müssen schon andere Mittel her! Noch dazu gibt ihm niemand einen genauen Einsatztermin.
Mein Vorschlag: Die Laimburg und der Beratungsring sollten sich viel mehr als bisher um die Krankheiten und Schädlinge der Nussbäume kümmern. (Die Kastanien haben ja bereits einen Förderverein.) Die Nüsse sind schließlich auch Obst und vor allem tragen die Bäume wesentlich zum Landschaftsbild bei.
Wenn der Besitzer schon per Gesetz zum Erhalt der Bäume verpflichtet ist, dann sollte die öffentliche Hand auch ihren Beitrag zu deren Erhalt und Pflege beitragen. Dies geschieht meines Erachtens am
besten dadurch, dass sie die Krankheits- und Schädlingsbekämpfung übernimmt. Dazu braucht es ein geeignetes Spritzgerät und wahrscheinlich auch einen entsprechenden Leiter. Außerdem braucht es einen Fachberater, der sowohl den Termin wie auch die einzusetzenden Mittel bestimmt. Die Ausführung könnte entweder die Bauernjugend, die Jungfeuerwehr oder die Gemeinde selbst übernehmen.
Die nächste Frage lautet: Wie kann man Bauern und Hausbeitzer dazu bringen, wieder Nussbäume zu pflanzen? Zuerst einmal muss dafür gesorgt werden, dass sie an den alten Bäume wieder Spaß haben, eben dadurch, dass ihenen von der öffentlichen Hand bei deren Pflege geholfen wird. Man könnte auch daran denken, einen „Verein Freunde der Nussbäume“ zu gründen, welcher die Besitzer von Nussbäumen berät und betreut. Damit, dass man ihnen junge, mit guten Sorten veredelte Bäume zur Nachpflanzung besorgt, wäre schon viel geholfen. Die heute stehenden alten Bäume sind ja alles Zufallssämlinge, das heißt, praktisch ist jeder Baum eine andere Sorte. Die Nüsse könnten - soweit man sie nicht selbst verbraucht - an unseren Bäcker geliefert werden, der daraus die Vinschger (oder Kastelbeller) Nusstorte kreiert. Heute müssen wir uns die „Engadiner Nusstorte“ kaufen oder eine „Linzer Torte“ backen!
In unserem Dorf stehen heute noch - zum Glück - mehr als ein Dutzend herrliche alte Nussbäume. In ihrem Schatten könnte man jeden Sommer die Nussfreunde zu einer gemütlichen Marende einladen, mit dem Höhepunkt: Vinschger Nusstorte zu einem guten Nusseler. Zum Abschluss könnte man dann das berühmte Lied „Der Nussbaum“ von Robert Schumann singen und sitzen bleiben, bis einem die (gesunden) „Nussen“ auf den Kopf fallen.
Bei den Laaser Krautwochen lässt man alljährlich den Kobis hochleben. Das kommt nicht von ungefähr. Der Laaser Familienbetrieb Lechner ist der einzige Sauerkrauthersteller in ganz Südtirol und das Kraut, das er verarbeitet, stammt aus Laas und seiner Umgebung. Dort gedeiht es nämlich besonders gut.
Text und Fotos: Angelika Ploner
Nein, das Geheimnis werde nicht verraten, lacht Evelyn Lechner. Und eigentlich sind es ja viele kleine Geheimnisse und nicht ein einziges großes, von dem das ausgezeichnete Laaser Sauerkraut lebt. Das wusste schon Großvater Richard, der Vater des heutigen Sauerkrautherstellers Herbert Lechner. Herbert Lechner, seine Frau Evelyn und die beiden Söhne Kevin und Dennis haben in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Es herrscht Hochbetrieb bei Lechner Sauerkraut, Ernte und Verkauf gehen zeitgleich über die Bühne. Keine Minute steht im Büro das Telefon still. Evelyn Lechner lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen, eine Zeit im Jahr, in der es wirklich ruhig ist, gebe es im Familienbetrieb ohnehin nicht, sagt sie. Die Zeiten haben sich geändert.
In sonniger Panoramalage, unweit der Talstation der Untersteller Seilbahn befindet sich die Jausenstation Langwies, die unter Naturnsern auch durch den Vulgonamen „Beim Ruandler Sepp“ oder „Beim Prantl“ bekannt ist.
von Maria Gerstgrasser
Der Ort liegt auf geschichtsträchtigem Boden von eigenartiger Felsformation umgeben. Von Kompatsch aus gelangt man nach Langwies, und nach einer kurzen Wegstrecke am Hof vorbei trifft man das „Neuräutl“, eine überdachte Felsenhöhle, die als älteste Siedlungsstätte im Vinschgau gilt. Langwies ist eine willkommene Raststätte für Wanderer am Wallburgweg und am Waalweg, der heute Teil der Meraner Waalrunde ist.
Da der Bauernhof des Josef Prantl sehr klein ist, suchte er einen Nebenerwerb. Er nutzte die Lage seines Hofes in der Zeit des aufblühenden Fremdenverkehrs und errichtete einen Buschenschank, den er mit seiner Familie vortrefflich zu führen verstand. Bereits 1987 wurde der Schank in ein Gasthaus umgewandelt, das nun zum Haupterwerb geworden ist und als Familienbetrieb geführt wird. Zurzeit arbeiten vier Generationen am Hof. Alle Familienmitglieder arbeiten zusammen mit Köchin Petra im Gastbetrieb und in der Landwirtschaft. Neben spezifischer Arbeitsteilung bleibt doch jeder Mädchen für alles.
Man ist das ganze Jahr hindurch bemüht, hofeigene Produkte anzubieten. Marmeladen werden aus Marillen, Pfirsichen, Himbeeren und Erdbeeren selbst hergestellt, und Säfte werden ebenso aus Äpfeln, Trauben, Minze, Holunder und Erdbeeren gewonnen. Sepp und Florian sind Jäger. So können Wildgerichte aus eigener Jagd zubereitet werden. Außerdem ist Langwies der einzige Betrieb im Dorf, der auf lebende Forellen zurückgreifen kann.
Der Apfelanbau wurde zugunsten von Birnen und Zwetschgen verringert, und Josef und Florian wenden sich nun intensiver der Weinkultur zu. Sie betätigen sich als Kellermeister und wissen, wie aus ihren Rebsorten, Blauburgunder, Weißburgunder und Vernatsch, ein guter Tropfen entsteht. Außerdem werden Tafeltrauben im Bauernladen abgegeben.
2002 wurde der alte Stall zu einer Schnapsbrennerei, in der Josef und Florian aus Trauben, Marillen, Zwetschgen, Williams, Kirschen und Äpfeln jährlich fast immer 300 l reinen Alkohol destillieren, die dann beinahe die doppelte Menge an veredeltem und verkaufsfertigem Schnaps erbringen. Es wird damit der Bauerladen beliefert und ab Hof verkauft. Der größte Abnehmer ist ein Feinkosthandel in Innichen.
Die bodenständige Küche bringt hofeigene und saisonabhängige Gerichte auf die Speisekarte, wie jetzt im Herbst Kastanien und Schlachtplatten beim Törggelen. Besonders begehrenswert sind dabei die sehr schmackhaften selbstgemachten Hauswürste.
Das gepflegte Haus mit herzlich familiärer Gastfreundschaft und großer Sonnenterrasse lockt das ganze Jahr hindurch Einheimische an, für die immer Plätze reserviert sind. Besonders Jäger und Fischer bevorzugen die Gaststätte. Alle finden diese ideal für fröhliche Abende mit Freunden bei Musik und Kartenspiel, aber auch für größere Feste und private Feiern. Erst kürzlich fand hier ein Ziehharmonikatreffen statt. Außerdem scheut die Gastgeberfamilie keine Mühe, sich am Dorfleben und seinen Events, wie bei Nacht der Lichter und der Spitzbubenwoche, aktiv zu beteiligen.
Im Sommer mangelt es nicht an Touristen, die Rast und Entspannung suchen. Die Chefin weist darauf hin, dass Gesundheit, Zufriedenheit und vor allem Bescheidenheit sehr wichtig sind, dass Zukunftspläne nicht einfach sind, wenn man baulich etwas ändern möchte, ohne dabei den bäuerlich-ländlichen Charakter etwas einzubüßen. Das wäre auch keineswegs im Sinne der vielen Stammgäste. Man müsste sich darauf beschränken, bloß die Küche und den Pudel zu vergrößern, um deren Wohlbefinden und Wohlgefallen nicht zu mindern.
Am Samstag hält der Gastbetrieb seinen Ruhetag, ansonsten wird von 12 bis 14 Uhr und von 17 bis 21 Uhr warme Küche angeboten. Kleine kalte Gerichte und hausgemachte Kuchen gibt es auch am Nachmittag. Die Familie Prantl freut sich über jeden Besuch, und über allem wacht Basko, der Familienhund und Kuschelfreund des kleinen Manuel.
Die Milchhöfe MILA und SENNI haben als eigenständige Genossenschaften seit 15 Jahren in der Genossenschaft zweiten Grades MILKON zusammengearbeitet. Im September 2012 kam es zur Fusion von MILA und SENNI. Daraus entstand die „BERGMILCH SÜDTIROL“. Die Fusion wird am 1. Jänner 2013 rechtskräftig. Im März/April 2013 finden die ersten Wahlen statt, bei der die Mitglieder 78 Delegierte und 16 Ausschussmandatare in elf Teilbezirken wählen, vier Bezirke im Senni-Gebiet (Pustertal, Gadertal) und sieben im Mila-Gebiet (Vinschgau, Ulten-Passeier, Tschöggelberg, Reggelberg, Sarntal, Ritten und Kastelruth). Die Auschussmandatare wählen den Obmann. Der Vinschgerwind hat mit dem scheidenden MILA-Obmann Alfred Pobitzer aus Schleis gesprochen.
Interview: Magdalena Dietl Sapelza
Vinschgerwind: Herr Pobitzer, die Fusion von MILA und SENNI ist fast ohne Gegenwind über die Bühne gegangen. Zufrieden damit?
Alfred Pobitzer: Ja, ich bin mehr als zufrieden damit, denn es ist der Weg in die richtige Richtung. Ich bin stolz darauf, dass es ohne Schwierigkeiten gelungen ist, die milchproduzierenden Bauern aus allen Teilen des Landes vom Vinschgau bis ins Pustertal unter einen Hut zu bringen, etwas, was beispielsweise den Obstgenossenschaften von Laas und Eyrs noch nicht gelungen ist.
Die entscheidenden Argumente für den Zusammenschluss?
Wir haben in Zukunft nur noch eine Verwaltungsstruktur. Durch die Fusion sparen wir laut ersten Berechnungen an die 150.000 Euro an Kosten. Das ist ein Argument. Ein anderes ist, dass man gemeinsam stärker ist. Im Kreis der vielen großen Milchproduzenten finden auch die Kleinen ihren Platz. Der Langtauferer Kleinbauer hat dasselbe Recht wie der Brunecker Großbauer.
2012 stellen MILA und SENNI voraussichtlich rund 220 Million Kg Milch. Wie viel kommt aus dem Vinschgau?
32,5 Millionen Liter kommen jährlich aus dem Vinschgau. Rund 75 Prozent der Gesamtmenge werden veredelt, Der Rest geht an andere Milchhöfe in Südtirol, und wird als Versandmilch verkauft. Die Verarbeitungs- und Vermarktungsschiene muss stimmen, denn es handelt sich um ein Frischprodukt, das sofort verarbeitet und in den Handel kommen muss. Wir haben ein sehr gutes Vermarktungsmanagement. Eine Million Kg Milch geht wöchentlich in die Joghurt-Produktion. Wir beliefern hauptsächlich den italienischen Markt. Problematisch wird es oft im Sommer, wenn die Milchmengen schrumpfen, weil viele Kühe auf der Alm sind.
Durch bessere Milchpreise wird versucht das auszugleichen, sehr zum Missfallen der Befürworter der Almwirtschaft.
Wir haben nichts gegen die Almwirtschaft. Doch die fehlende Milch im Sommer macht uns sehr zu schaffen. Wir müssen unsere Kunden kontinuierlich beliefern, sonst laufen wir Gefahr, sie zu verlieren, und das würde den Absatz insgesamt gefährden. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Südtirol ein Tourismusland ist und im Sommer mehr Milch braucht. Man sollte einmal darüber nachdenken, ob es im Sommer nicht möglich wäre, zumindest teilweise Milch von den Almen zu holen, so wie es auf den Schweizer Almen üblich ist.
Wie ist die Beziehung zu den übrigen Milchhöfen und zu den Hofkäsereien?
Wir sind mit allen verbündet und beliefern sie je nach Bedarf, so zum Beispiel die Milchhöfe Sterzing, Meran und Brixen, auch die Sennerei Burgeis. Den Betreibern der Hofkäsereien kommen wir beispielsweise entgegen, indem wir ihnen überschüssige Milch abnehmen, wenn sie ihre Produktion kurzzeitig aussetzen. Allerdings bekommen diese dann einen 20 Prozent niedrigeren Preis ausbezahlt.
Zurück zur „Bergmilch Südtirol“. Gewählt werden 78 Delegierten und 16 Ausschussmandatare. Wie viele stellt der Vinschgau?
Das hängt von der Milchmenge und den Mitgliederzahlen ab. Der Vinschgau hat derzeit 563 Mitglieder, allerdings sind die Zahlen sinkenden. Ich schätze, es könnten elf, zwölf oder dreizehn Delegierte aus dem Vinschgau sein und zwei fixe Ausschussmandatare (im MILA-Gebiet 46 Delegierte und acht Ausschussmandatare). Die Milchbauern können nun direkt mitbestimmen. Auch das war ein Argument für die Fusion.
Die Mitgliederzahlen sind rückläufig?
Ja, 2011 hatten wir im Vinschgau 40 Austritte. Denen entgegen stehen vier Neuzugänge. Michwirtschaftsbetriebe werden laufend von Spezialkulturen abgelöst. Auch das schlägt sich auf die Almwirtschaft nieder. Die Milch wird kanpper. Für die Bergbaueren in Höhenlagen wird die Milchwirtschaft auch weiterhin wichtiges wirtschaftliches Standbein bleiben.
Sie sind derzeit noch Chef in einem starken MILA-Bezirk mit sieben der elf Teilbezirke. Sie könnten der erste Obmann der „Bergmilch Südtirol“ werden.
(lacht) Darüber mache ich mir keine Gedanken. Das entscheiden in erster Linie die Bauern, die Delegierten und zuletzt die Ausschussmandatare.
Angelieferte Milch der 3.300
Mitglieder im MILKON 2011: 215,512.000.000 Kg
SENNI- Gebiet: 99.804.ooo kg
MILA-Gebiet: 115.127.000 kg
Vinschgau: 32.500.000 kg
BIO- Milch Vinschgau: 581.000 kg
(sieben Mitglieder)
Hofkäserei „aft mult“, Ulten/Mals – Vor einigen Wochen ist Ernst Patscheider mit seinen 20 Kühen, dem Alpkäse und den Schweinen von der „Brugger Alm“ auf den „Gruber Hof“ im Weiler Ulten heimgekehrt. Pause als Senner gibt es für ihn jedoch keine. In seiner Hofkäserei „aft mult“ verarbeitet er derzeit jeden zweiten Tag an die 300 Liter Milch zu Käse. Rund vier Stunden dauert der Prozess bis aus der Milch durch Beigabe von Säurewecker und Lab und durch mehrmaliges Schneiden und Rühren der „Käsebruch“ entsteht, der dann in die Formen gepresst wird.
Text und Fotos: Magdalena Dietl Sapelza
An die 850 Liter Milch wird Patscheider in einigen Monaten verarbeiten, wenn die Milchkühe nach dem Abkalben wieder ihre volle Leistung bringen. Das bedeutet, dass er fast rund um die Uhr beschäftigt ist, ob beim Füttern der Tiere, beim Melken, in seiner kleinen Käserei oder im „Kaskeller“ bei der Pflege der Käselaibe. Mehrere Male in der Woche putzt er diese mit einer Bürste, taucht die Laibe ins Salzbad und legt sie umgedreht auf die Stellagen. Für diese Arbeitsvorgänge braucht er jedesmal mehrere Stunden. Patscheider verarbeitet ausschließlich die silofreie Milch seiner eigenen Kühe. Über eine Rohrleitung gelangt die Milch von der Melkkammer direkt in den Verarbeitungsraum der Hofkäserei im Parterre des Wohngebäudes. Das „Kaswasser“ läuft dann wieder über eine Leitung in den Stall zurück, wo damit die Schweine gefüttert werden. Neben der Käseproduktion ist die Speckherstellung, ausschließlich aus eigener Zucht, sein zweites Standbein.
Viel Zeit nehmen die Reinigungsarbeiten in Anspruch. Denn Hygiene ist das A und O für gute Qualität. Und Qualität bedeutet guten Absatz. Patscheider hat sich einen Kundenstock aufgebaut, auf den er kontiuierlich zählen kann. Mit seinem Markennamen „aft mult“, in Anlehnung an den gebräuchlichen Flurnamen der Gegend um seinen Heimathof, hat sich Patscheider als Direktvermarkter einen Namen gemacht. Er verkauft seine Produkte ab Hof, auf den größeren Jahrmärkten im Vinschgau, und er beliefert mehrere Geschäfte, die regionale Produkte in ihrem Angebot führen.
Es sind vor allem die kleinen, schmackhaften Käselaibe, die typisch für die Hofkäserei „Aft mult“ sind. Neben dem Käse mit traditioneller Rezeptur treffen vor allem jene Sorten den Geschmack der Kunden, denen Patscheider Gewürze, Kräuter oder Früchte beimischt. Er experimentiert gerne. Seine neueste Käsekreation ist der „Marillenkäse“. Die begemengten getrockneten Marillenstücke geben dem Käse eine besondere Geschmacksnote. Patscheider liebt seine Arbeit. Er legt die nötige Ausdauer an den Tag und überzeugt mit seinem Käse und auch mit den Speck- und Wurstwaren. „Man muss von der Sache überzeugt sein und Mut haben, dann lässt sich auf einem Hof vieles machen“, sagt Patscheider. Mut hatte er bereits bewiesen, als er dem Vinschgau einst den Rücken kehrte und als Weltenbummler umherzog. Zwölf Jahre lang war in fast allen Ländern Europas unterwegs. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich mit den unterschiedlichsten Arbeiten. Doch schließlich fand er - um viele Erfahrungen reicher- wieder zu seinen Vinschger Wurzeln zurück. Er absolvierte die Senner-Ausbildung und gab 1997 sein Debüt in der Käseherstellung auf der Planeiler Alm. Den Almen ist er bis heute treu geblieben. Und mit seinem Almkäse erobert er regelmäßig Auszeichnungen.
2006 pachtete er seinen Heimathof von seinem Bruder, richtete die Hofkäserei ein und wurde Direktvermarkter. Mittlerweile ist er Besitzer des Hofes geworden. Er ist Bauer und Senner mit Leib und Seele. Auf dem Hof und auf der Alm unterstützt ihn seinePartnerin Sonja Gerstgrasser. Seine zwei Buben Luis (3) und Franz (2) schauen ihm oft über die Schultern und lassen sich „Tatas Käse“ schmecken. Von Ende September bis anfangs Juni läuft die Produktion in der Hofkäserei „aft mult“. Dann zieht die Familie samt Kühe und Schweine wieder auf die „Brugger Alm“ im Zerzertal. Patscheider hat diese für sechs Jahre von den Burgeiser Bauern gepachtet, mit der Auflage, auch deren 30 Kühe aufzunehmen und auch deren Milch zu verarbeiten.
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Mals
Die einen weben, die andern sticken, wieder andere bündeln Holzstäbchen zu Anzündern und entblättern Kräuterstängel für Teemischungen. In der Stube im Martinsheim sind Seniorinnen und Senioren konzentriert damit beschäftigt, Handarbeiten für den Martinimarkt am Sonntag, den 11. November anzufertigen beziehungsweise fertigzustellen. Die Heimbewohner arbeiten das ganze Jahr über mit ihren Freizeitgestalterinnen Karolina Frank und Marion Grass auf das große Ziel hin, den Martini-Markt. Auch viele Freiwillige von außerhalb stellen Selbstgebasteltes und Selbstgestricktes zur Verfügung. Das Fest zu Ehren des Heimpatron, der hl. Martin, ist mittlerweile ein Tag der Begegnung und eine liebgewonnene Abwechslung für die Senioren geworden. Den Auftakt bildet um 10 Uhr die Hl. Messe in der Kapuzinerkirche, umrahmt von der Musikkapelle Reschen. Anschließend wird der Markt mit den vielen Besonderheiten im Mehrzwecksaal eröffnet. Wie die Erfahrung zeigt, finden die Handarbeiten ihre Liebhaber und deshalb sehr guten Absatz. Den ganzen Tag über herrscht ein Kommen und Gehen. Zu Marktschluss ist meist alles ausverkauft. „Der Markterlös kommt den verschiedenen Freizeitaktivitäten im Heim zugute“, erklärt die Direktorin Roswitha Rinner. Sie legt großen Wert auf ein offenes Haus und ist allen Helferinnen und Helfern dankbar, die in diesem Sinne ein und aus gehen und die Welt im Heim mit der draußen verbinden. (mds)
Martinimarkt im Martinsheim in Mals am Sonntag, den 11 November von 10.00 bis 17.00 Uhr.
Naturns
Der Vorstand des Juze Naturns hat sich einen Tag zur Klausur auf die Alm zurückgezogen. Die offene Jugendarbeit wird in Naturns großgeschrieben. Seit über 10 Jahren ist der Verein Juze der Träger der Aktivitäten. Dabei betreut dieser nicht nur das Jugendzentrum, sondern auch den Fun Park sowie ein Probelokal für Bands. „Neben den attraktiven Infrastrukturen sind natürlich unsere hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter das Herz des Vereins. Vor allem die Kontinuität trägt wesentlich dazu bei, dass Jugendliche aber auch Erwachsene Vertrauen aufbauen und Beziehungsarbeit möglich wird“, erklärt der Präsident Zeno Christanell. Nach der Besteigung der Naturnser Hochwart ging es bei der Klausur auf der Mauslochalm genau um diese. Als aktueller Höhepunkt stehen die Präventionstage unter der Regie der Juze-Mitarbeiterin Evi Gufler auf dem Programm. Heuer zum Thema Sexualpädagogik und Geschlechterrollen. Neben zahlreichen interessanten Informationsveranstaltungen lockt dabei ein ganz besonderer Höhepunkt. Die mittlerweile auch außerhalb der Landesgrenzen erfolgreichen „Zuppermandor“ sind im Anflug: Am Freitag, 26.10.2012, werden sie um 20.30 Uhr im Rahmen der Neuwahlen des Naturnser Jugendparlaments im Juze passend zum Thema die „Die Zuppermandor Schou in love“ präsentieren – falls sie nicht doch noch in das Finale der „Großen Chance“ einziehen sollten. Daneben berichtete Geschäftsführer Martin Christanell über den Verlauf des traditionellen Open Airs. Die Naturnser Jugendreferentin Barbara Pratzner zeigte die Baufortschritte bei der Erweiterung des Jugendzentrums auf. Bis Mitte Oktober sollten die Hauptarbeitern abgeschlossen sein, dann muss über die Anschaffung der Einrichtung diskutiert werden. „Auf jeden Fall werden der neue Mehrzweckraum und der Medienraum bald zur Verfügung stehen“, freut sich Pratzner. Ein weiteres Thema wurde ausführlich diskutiert: Extremismen. Dabei wurde von den Jugendarbeitern einhellig bestätigt, dass es zwar etwas ruhiger geworden ist, aber auch weiterhin Jugendgruppen existieren, die sich mit rechtem Gedankengut identifizieren können. „Wichtig ist, dass die Dorfgemeinschaft in diesem Bereich sensibel ist und klar Stellung nimmt: Wir geben Rassismus keine Chance“, fordert der Vorstand des Jugendzentrums zu allgemeiner Zivilcourage. Die Mitglieder des Vorstandes betonten abschließend nochmals die Bedeutung und Vielfältigkeit der Jugendarbeit und dass diese in der aktuellen Spardebatte weder auf Landes- noch auf Gemeindeeben nicht Opfer des Rotstiftes werden dürfe.
Taifun Martell
Am 6. Oktober 2012, fand im Jugendclub „Taifun“ Martell ein Kreativworkshop statt. Im Zuge der Umbauarbeiten im Freizeitzentrum „Trattla“ soll in Zukunft auch im „Taifun“ ein frischer Wind wehen. Insgesamt 20 Jugendliche konnten ihren Ideen, Wünschen und Vorstellungen in Bezug auf die ideale Treffgestaltung freien Lauf lassen. Gestärkt durch ein gemeinsames Mittag essen, sind tolle Collagen voll von spannenden und sehr kreativen Ideen der jungen Marteller „Innenarchitekten“ entstanden. Gemeinsam mit den Jugendlichen sollen diese, zu Papier gebrachten Pläne, in den kommenden Wochen und Monaten nun auch in die Tat umgesetzt werden. Vorerst werden wir jedoch, Anfang November, ins Cineplexx Bozen fahren und wir würden uns freuen, wenn auch ihr dabei seid (Infos auf Facebook, Anschlagetafeln im Dorf oder Kirchenblatt).
Vielen Dank an alle Jugendlichen die uns tatkräftigt unterstützt haben, wir hoffen euch alle wieder im „Taifun“ zu sehen.
JUZE Schlanders
Am 25.09.2012 fand im JuZe Schlanders ein Nageldesign-Workshop statt, welcher von Jessica Holzknecht von „beauty&more“ begleitet wurde. Zu Beginn gab es eine kleine Einführung in das Thema Nagelpflege bzw. Nageldesign. Nach der Theorie folgte die Praxis, in zweier Gruppen durften sich die Mädchen gegenseitig die Nägel nach Lust und Laune gestalten. Dank der Unterstützung von Jessica und dem Engagement der Jugendlichen, war der Nageldesign-Workshop ein voller Erfolg.
Naturns
Philip Sinner, Tobias Schmidt, Samyo Pereira, Luca Bertagnolli, Christian Ceresato und Felix Hofer, so hießen die Artisten der BMX Show am Sonntag, 23. September. In Naturns fand an diesem Tag ein „FahrRadTag!“ statt, bei dem verschiedene Attraktionen organisiert worden sind. Das Jugendzentrum JuZe Naturns beteiligte sich mit einer BMX Show um 15 und um 17 Uhr auf dem Funpark. Die Zuschauer staunten nicht schlecht über die sechs jungen, trainierten BMXer aus Meran. Der Älteste war 18 und der Jüngste gerade mal 10 Jahre alt. Sie zeigten den „FahrRadTag!“-Besuchern atemberaubende Tricks. Angespornt von passender und vor allem lauter Musik für die Jakob Putzer und DJ G@ibriell Höllerigel zuständig waren und dem Applaus der Zuschauer gelang Christian und Luca sogar ein „take no hands“ (d. h. sie sprangen freihändig mit dem BMX Fahrrad in die Höhe), Philip ein „Wallride“ (d.h. er sprang mit dem BMX an die Wand und ohne den Boden zu berühren zurück in die Rampe), Tobias ein „eliup 540°“ (d. h. er drehte sich eineinhalb Mal in der Luft bevor er wieder den Boden unter dem Rad hatte), Felix ein „Air“ (d. h. er sprang mit dem BMX in die Luft und dreht sich 180° um die eigene Achse und landete wieder in dieser Rampe wo er absprang) und Samyo ein „360° Air“ (d. h. er drehte sich in der Rampe um 360° und landet wieder in dieser Rampe). Manuel Haller hielt die wagemutigen Sprünge mit der Fotokamera fest. Auf der Homepage des Jugendzentrums www.juze-naturns.it können diese auch jetzt noch bewundert werden.
Jugendzentrum Naturns
Heuer bereits zum neunten Mal fand am Samstag, dem 15. September 2012 das Fußballturnier des Jugendzentrum Naturns auf dem Stabner Sportplatz statt, an dem sieben bis unter die Haarspitzen motivierte Mannschaften teilnahmen.
In einer Meisterschaftsrunde, in der jedes Team sechs Spiele auszutragen hatte, lieferten sich die Kicker spannende und taktisch hochklassige Matsches, an deren Ende die Mannschaft „Jux Lana“ als verdienter Sieger vom Feld ging. 18 eroberte Punkte und ein Torverhältnis von 29 geschossenen und nur 3 kassierten Toren ergaben ein klares Bild bezüglich der Überlegenheit der Männer von Spielertrainer „Koub“, auch wenn das direkte Duell um Platz eins lange Zeit auf Messers Schneide stand und knapp mit 1 zu Null gegen den Tabellenzweiten „Road Runner“ aus Naturns gewonnen wurde. Auf Platz drei landete mit dem Titelverteidiger aus dem Vorjahr „Hoo da JuZe“ das Team mit der internationalsten Besetzung. Platz 4 ging an das „Pup zum Hirschen „ –Team, dessen Kapitän Kevin bei der Preisverteilung folgendes Statement abgab: „Das Niveau des Turniers war heuer deutlich höher als im letzten Jahr, aber auch wir haben uns deutlich gesteigert, was nicht nur auf unsere Neueinkäufe zuführen ist. In den entscheidenden Momenten hatten wir außerdem das Pech den Pfosten an Stelle des Tors zu treffen, was dem Turnierverlauf eine andere Wendung gegeben hätte.“ Sturmspitze „Gunni“ bedankte sich in seiner kurzen Rede beim langjährigen Sponsor und Namensgeber des Teams und bedauerte, dass dieser in Zukunft leider nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Platz 5 eroberten die Spieler von „Streetlife“ aus Meran, die heuer das erste Mal dabei waren und dieser Unerfahrenheit Tribut zollen mussten. Das jüngste Team im Teilnehmerfeld, von einigen „alten Hasen“ unterstützt, waren die Lokalmatadore die „Wilden Stabner“, die den hochverdienten 6ten Platz belegten. Dass am Tabellenende und somit auf Platz 7 die Mannschaft von „Jungle reloaded” landete, war zumindest was die Qualität der Einzelspieler betraf, eine Überraschung. Dank der freundlichen Unterstützung der Südtiroler Volksbank konnten alle Spieler einen tollen Sachpreis mit nach Hause nehmen, die drei erstplatzierten Mannschaften außerdem einen kleinen aber feinen Pokal. Wichtiger war jedoch, dass sich niemand ernsthaft verletzt und alle Teilnehmer Spaß hatten, was auf das faire Verhalten der Fußballer und deren Fans zurück zuführen war.
Abschließend möchte sich das JuZe-Team bei allen freiwilligen Helfern, die zum guten Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben und ohne die die Durchführung nicht möglich gewesen wäre, bedanken.
Schleis
Wie immer um halb elf läuteten auch an diesem Sonntag des 22. September die Kirchenglocken zur Sonntagsmesse in Schleis. Doch die Kirche blieb an diesem Tag leer. Aufgrund des Sport- und Spielefestes, zu dem der ASV(Amateursportverein) Arunda Raiffeisen Schleis geladen hat, fand die Messfeier diesmal unter freiem Himmel auf dem allseits beliebten Spielplatz am Dorfende statt.
Bei herrlich schönem Wetter lauschte man andächtig den zum Spielefest einleitenden Worten des Herrn Pfarrers, der als Vertretung aus Nauders angereist war. Nach dem Gottesdienst begrüßte der Vereinspräsident Arnold Tscholl alle Anwesenden und erklärte kurz den geplanten Tagesverlauf. Für das leibliche Wohl war auch bestens gesorgt und nach dem Mittagessen konnte es dann mit der von den Ausschussmitgliedern ausgeklügelten Spielerally losgehn. Sechs Mannschaften zu je fünf bis sechs Spielern, Groß und Klein gemischt, durften ihr Können beim Quizzen, bei Konzentrationsspielen, Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Pantomime unter Beweis stellen. Nach Durchlauf aller Stationen und darauffolgender Auswertung der erbrachten Ergebnisse gab es drei beste Gruppen mit gleichem Punktestand. Die Siegergruppe wurde schließlich beim Toreschießen auserkoren.
Nach der Preisverleihung wurde das Fest noch mit Volksmusik auf der „Ziachorgel“ und einem recht originellen Multi-Tasking-Instrument abgerundet. (car)
Gelenkschmerzen
Gerade jetzt ist die kalte Jahreszeit im Anmarsch. Dann kommen sie wieder, die ungeliebten Gelenkschmerzen. Diese sind reine Entzündungen, und diese beeinträchtigen unser Wohlbefinden. Eine gute Pflege der Gelenke ist wichtig, und die Badetherapien haben wieder Saison. Das Entschlacken des Körpers ist wichtig. Aus dem Kräuterschatz können wir uns sehr gut helfen, z.B. mit Teeaufgüssen: Je 20 Teile Wallwurz, Arnika, Weidenrinde, Spierblumen (Mädesüß) und Wachholderbeeren. Bitte 2 Min. kochen lassen und dann noch ca. 10 Min. ziehen lassen. Über den Tag verteilt 2-3 Tassen davon trinken (lauwarm).
Die Wassertherapie und anschließende Behandlung mit Kräuterölen ist sehr wirksam. Zum Baden gehen Erkältungsbäder, Wachholder, Tannenspitzen usw. Bei den Einreibungen sollen vor allem wärmende Öle verwendet werden wie Wachholder, Lavendel, Zimt, Niauli und Nelken. Aber auch Rosmarin und Kampfer, Eukalyptus und Pfefferminze wirken vorzüglich. Die ätherischen Öle werden bis zu 10 Tropfen in ein fettes Massageöl gemischt, und damit werden die schmerzenden Stellen gut eingerieben und massiert.
Wärme und Bewegung sorgen für eine größere Beschwerdefreiheit; Trinken ist wichtig, um dem Körper genügend Feuchtigkeit zu geben. (trockene Gelenke reizen).
Rückfragen direkt an den
Autor: juerg.baeder@bluewin.ch
Oberschulzentrum Mals
Durch die Anwesenheit der Journalistin, Übersetzerin, Historikerin und Lehrerin Erika Rosenberg im Oberschulzentrum von Mals wurde Zeitgeschichte real vermittelt und historische Details um Steven Spielbergs Kinohit „Schindlers Liste“ ins rechte Licht gerückt. Erika Rosenberg ist die Biographin von Emilie und Oskar Schindler und war mit Emilie Schindler eng befreundet. Während ihrer Recherchen zur Rettung der 1200 „Schindler-Juden“ führte sie stundenlange Gespräche mit ihr und deckte auf, was der Film verfälscht darstellt. Nämlich, dass auch Emilie sich gemeinsam mit ihrem Mann Oskar um die „Schindler-Juden“ gekümmert hat. Beide haben dabei Kopf und Kragen riskiert, Medikamente besorgt und Transporte organisiert, um „ihre“ Juden vor der Vernichtung in Auschwitz zu retten. Für Rosenberg ist es rätselhaft, warum Spielberg während seiner Recherchen zu seinem Film kein einziges Mal den Kontakt zu Emilie gesucht hat. Auch dann nicht, als er alle noch lebenden „Schindler-Juden“ für die Schlussszene des Films nach Jerusalem eingeladen hatte. Emilie saß bei der gemeinsamen Feier mit der Filmcrew am Vorabend ganz hinten an einem der letzten Tische. Weder Spielberg selbst noch jemand von seinem Team hatten Notiz von Emilie Schindler genommen, bis plötzlich gerettete „Schindler-Juden“ ihre „Retterin“ erkannten und in ihre Mitte nahmen. Im Anschluss an den Vortrag in der Aula Magna führte sie eine engagierte Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern, stets an die Werte Solidarität, Zivilcourage und Mut zur Wahrheit appellierend und auch an den „Respekt vor zwei Menschen, die alles geopfert haben, um Menschen zu helfen.“ (lu)
Marienberg/Schnals
Das Schnalstal war heuer Ziel des traditionellen Herbstausfluges des Freundeskreises Marienberg unter dem bewährten Motto „Kultur und Kulinarium“. In Karthaus führte der dort ansässige
Historiker Benjamin Santer in die wechselvolle Geschichte des Kartäuserklosters ein, mit profundem Wissen und kurzweiligen Anekdoten. Fast 70 Freunde Marienbergs, unter ihnen Abt Markus Spanier, die Patres Sebastian Kuenrath und Ulrich Faust und der Novize Frater Ralph lauschten aufmerksam den Ausführungen Santers und wanderten im Anschluss an die Führung durch herbstliche Wälder - in Natur oder Gesprächen vertieft, jedenfalls bestens gelaunt - von Karthaus nach Unser Frau. Nach einer kurzen Andacht in der Wallfahrtskirche von Unser Frau empfing die Gastwirts-Familie Götsch mit einer zünftigen Marende im Panoramahotel „Goldenes Kreuz“. Die traditionelle Herbstwanderung, die Kombination von Kultur und ungezwungener Gesellschaft des Freundeskreises Marienberg erfreut sich, zur Freude des Freundeskreis-Vorstandes um Präsident Andreas Folie, immer größerer Beliebtheit, die jährlich steigende Zahl an TeilnehmerInnen beweist dies.
Im Freundeskreis hervorgehoben werden jährlich jene Schüler, die vor 50 Jahren in die erste Klasse der damaligen Lateinmittelschule von Marienberg eingeschult worden sind. Präsident Folie überreichte ihnen, passend für die Umgebung der heurigen Herbstwanderung, das Büchlein „Mein Leben bei den Trollen“ von Hellmut von Cube. In liebevoll ironischer Weise beschrieb der deutsche Schriftsteller von Cube seine Gast-Aufenthalte am Schnalser Finailhof. 1961 ist das Büchlein erstmals erschienen, die Schnalser wollten ab da mit dem Schriftsteller nichts mehr zu tun haben, 2008 brachte der raetia-Verlag eine Neuauflage. (eb)
Finstermünz/Nauders/Vinschgau
Ende September (am 30.09.) fand in der Erlebnisburg Altfinstermünz im Gemeindegebiet von Nauders der „Tag des Denkmals“ statt. Hunderte Besucher, darunter viele Vinschger, besuchten die Klausenanlage. An der einstigen Zoll- und Grenzburg führte die römische Via Claudia Augusta vorbei, daneben bestanden Wegverbindungen in das Schweizer Engadin. Der erste schriftliche Beleg über eine Befestigung „castrum Luech“ stammt aus dem Jahr 1263. Im 15. Jahrhundert wurden unter dem Landesfürsten Sigmund die Festung Sigmundseck und die Höhle erbaut, die durch einen begehbaren Felsengang miteinander verbunden sind. Am Tag des Denkmals fanden Führungen zur Fertigstellung der historischen Teile der Gesamtanlage statt, daneben wurde in der Felsenschlucht der Film über das Fuhrwesen und den Zoll vorgeführt. In Kooperation mit der Universität Innsbruck wurde die dendrochronologische Ausstellung „Hölzer und Jahrringe – Zeugen der Umwelt- und Nutzungsgeschichte in den Alpen“ gezeigt. (aw)
Mals/Ratzeburg/Vermont
In der ersten Ausgabe des Jahrbuches des Oberschulzentrums Claudia von Medici in Mals beginnt der Direktor Gustav Tschenett sein Vorwort mit einem Zitat von Heinz Hermann Tenorth (verfasst in einem „Die Zeit“ Artikel), welches Schule als Weltzugang und Kopfgymnastik bezeichnet. Das Oberschulzentrum von Mals setzt diesen Ansatz bereits seit Jahren um, indem Schüleraustauschprogramme einen Schwerpunkt bilden. Gleichzeitig als Rück- und Ausblick wünscht sich Direktor Tschenett eine Schulgemeinschaft, die Weltzugang erfahrbar macht und einen Schutzraum bietet, in dem Lehrer die Phase des „temporären Irrseins“ der Schüler überwiegend mit Verständnis ertragen und auch noch Kopfgymnastik mit ihnen schaffen. In diesem Sinne reisten fünfundzwanzig Mädchen und Jungen des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums nach Ratzeburg in den Norden Deutschlands und wurden von Gastfamilien aufgenommen. An der Gelehrtenschule von Ratzeburg, die für ihre Ruderer weltbekannt ist, übten sie sich in ihrem besten Standarddeutsch, lernten das Rudern im Drachenboot kennen und besichtigten mit den Austauschschülern die Städte Hamburg und Lübeck. Im kommenden Januar werden bei einem Gegenbesuch die neugeknüpften Kontakte in der Vinschger Winterlandschaft vertieft. Als Gäste konnten im September eine Biathlon- und Langlauftrainingsgruppe der amerikanischen Partnerschule Green Mountain Valley School (Vermont) empfangen werden. Die amerikanischen Sportler nahmen am Trainingsalltag der Sportoberschule teil und erzählten im Unterricht von den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA. Kulinarisch wurden sie bei einem gemeinsamen Kochabend verwöhnt. Drei Schülerinnen und Schüler der Sportoberschule Mals werden demnächst von der Gelegenheit Gebrauch machen, einen Monat an der Partnerschule in Vermont zu verbringen. (lu)
Schlanders/Bozen
Sie, die Leute von der Architekturstiftung, sind am Samstag, dem 29. September 2012 durch den Vinschgau gezogen und versammelten sich am Abend als Höhepunkt der Tagung in der Markuskirche von Laas, um sich über die „besonders auffällige und wertvolle Bausubstanz des Vinschgaus“ zu unterhalten. Also sie zogen nicht mit dem Karren auf zwei Rädern, sondern mit dem Auto, auch nicht bettelnd oder stehlend, sondern unter der Leitung von Susanne Waiz und anderer Prominenz, die sich um die Baukultur unserer Orte kümmert.
Besucht wurde zuerst das sanierte Pfarrhaus von Tabland, dann ein „weitergebautes“ mittelalterliches Haus in Galsaun, die Erweiterung der Grundschule in Schlanders, die Bahnremise in Mals und der zum Museum ausgebaute Wirtschaftstrakt im Kloster Marienberg.
Diese große Gruppe - Künstler, Historiker, Architekten, Wirtschaftler, Filmautoren, Designer, aber auch Lokalpolitiker, Kaufleute, Handwerker, Landschaftsökologen und Heimatpfleger - bildete für einen Tag eine vollständige architektonische Akademie; eine solche könnten wir hier im Vinschgau als Dauereinrichtung brauchen.
Aber nun zurück nach Laas. Zuerst in die Krone, zur Maridl, die mit Gespür für die Stimmung des Gastlokales einen wichtigen Beitrag zur Dorferneuerung geleistet hat, dann weiter zur „überdachten Mistlege“ , einem Werk von Werner Tscholl nach Vorgaben des Künstlers Jörg Hofer. Um diese „Kapelle“ zu verstehen braucht es (neben gutem Willen) viel ästhetisches Gespür. Vor allem auch juristische Fähigkeiten. Was hier in eine Gassenecke hingebaut wurde und wie mit den Abständen gespielt wurde, das kann nur als „übervinschgerisch“ verstanden werden. Damit meine ich nichts Negatives, sondern eben jenes „Mehr“, das einige Vinschger auszeichnet. Ein Mehr an Ideen, aber auch an Mut.
Die „Mischtleg“ hat eine lange Geschichte, beginnend vor 80 Jahren mit dem faschistischen Bürgermeister, dem „Podestá“, der den Befehl ausgab, alle Misthäufen mit Sacktüchern abzudecken, damit die kostbaren römischen Nasen nicht Tiroler Gestank atmen müssten. Dabei ist zu bedenken, dass früher das ganze Dorf voll Misthäufen war und dass bei uns die Redewendung galt: Wo Mistus, da Christus. Gemeint ist damit die innige Verbindung zwischen ertragreicher Landwirtschaft und christlichem Glauben.
Tatsächlich hängt gegenüber auf der Mauer ein altes Kruzifix; dort befindet sich auch das Atelier des Künstlers. Und da er, der Jörg Hofer, schon lange beste Verbindungen mit Architekten pflegt, war es klar, dass er früher oder später versuchen würde, die zum Abfallhaufen missbrauchte Hausecke zu erneuern und zu beleben.
Und nun kommt das Juristische: Baubestimmungen, der Kampf mit den Abständen vom Nachbarn, von der Straße. Ein sophistisches Meisterwerk! Als ich nämlich nach dem Sinn eines dünn ausgesparten Mauerschlitzes fragte - natürlich mit dem Hinweis, dass ich diese Idee für sehr interessant finde -, bekam ich als Antwort die Erklärung, dass es sich hierbei um eine Blendmauer handle, die nicht mit dem Hauptbau verbunden ist und deshalb näher an das Nachbarhaus heranrücken kann; auch ein Vordach ist nicht an die sonst gebotenen drei Meter Abstand gebunden!
Der bräunlich getönte Betonbau wiederholt die Dachlandschaft der hier sich kreuzenden Gassen, viel zu schade für eine Garage, wie beim Bauvorhaben angegeben. Die Laaser „Kapelle“ ist der anspruchsvolle Ausdruck eines Künstlers, dem die Bedürfnisse der Gegenwart zu eng sind.
Wir besuchen nun aber ein Objekt in Schluderns. Es weist mehr in Richtung Kargheit, so zum Beispiel mit einem zweistöckigen „Hochbau“ im Ortszentrum. Auch er wurde über einer Mistlege errichtet; die Holztreppe in den oberen Stock wird nur mehr von einer Katze benutzt.
Wahrscheinlich gehört dieses Gebilde mehreren Besitzern. Das ist auch die Ursache für den beklagenswerten Zustand des dahinter liegenden, alten Hofes, zu dem der Stockbau vielleicht gehört. Die Zersplitterung des Besitzes war eine der Ursachen für das Karrnerwesen. Die vielen Kinder, also die weichenden Hoferben, waren gezwungen, sich als Wanderhändler, Pfannenflicker, Handlanger, Rosshändler, Unterhalter, Sänger und Schauspieler das Nötigste zu verdienen.
Der Platz im Heimatort wurde immer knapper und so zogen die Familien auf einem Karren durch das ganze Land und kehrten erst im Winter zurück, hausten dann vielleicht im warmen Stall. Dieses harte Leben und vor allem das Auswandern hat erst vor Jahrzehnten endgültig aufgehört.
Nicht aber die Zerstückelung des Besitzes. Dazu konnte Erwin Wegmann, Bürgermeister von Schluderns, den Teilnehmern des 3. Dorfgespräches in Laas einen auch architektonisch bedeutsamen Erfolg melden. Eine Genossenschaft von sieben Bauwilligen konnten innerhalb des Dorfes ein großes Gelände erwerben, bestehend aus einer Brandstätte, einem denkmalgeschützten Haus und einigen Scheunen. Dem Bürgermeister ist es gelungen, eine viel größere Förderung als üblich zu erreichen. Als Grund für diese Bevorzugung wird der Umstand genannt, dass bei diesem Projekt - im Gegensatz zu Neubauten im Grünen - eine Menge von Erschließungskosten wegfallen. Dieses wohnungspolitische Kunststück, das die Nutzung leerstehender Bausubstanz ermöglicht, ist auch wichtig für andere Gemeinden. Es betrifft den Artikel 87 des Gesetzes für geförderten Wohnbau.
Die Heimatschützer und Freunde der Architektur - und vielleicht auch Nachkommen der Karrner - sind den Vinschger Politikern und dem rührigen Bürgermeister dankbar!
Hans Wielander
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau
Schlanders/Bozen
Vom 12. bis zum 26. Oktober ist die Kollektivarbeit „Objekt Mensch“ im Foyer des Museion zu sehen. Ein Jahr lang haben Besucher und Mitarbeiter des „Treffpunkts“ für psychisch kranke Menschen der Bezirksgemeinschaft Vinschgau in Schlanders an ihrer Skulptur „Objekt Mensch“ gearbeitet. Das Ergebnis ist eine bunte menschenähnliche Figur aus Draht, Papier, Klebstoff, Holz, Wolle und Acryl. Das Thema dieser kollektiven „Arbeit“ ist die „Suche nach Gleichgewicht“ als „Balance zwischen Impulsen und Wahrnehmung, Kopf und Bauch, öffentlich und intim, zwischen verwirren und entwirren“.
„Objekt Mensch” ist vom 12. bis zum 26. Oktober im Foyer des Museion zu sehen.
Der Eintritt ist frei.
Glurns
Alles drehte sich um starke Motoren, lauten Sound, heiße Musik und schöne Frauen im Body-Painting-Outfit. Die Motoren der auffrisierten Autos an den Leistungsprüfständen auf dem ehemaligen Kasernengelände bei Glurns waren weitum zu hören. Zahlreiche interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten das Geschehen im Freigelände oder beobachteten im Zelt, wie nackte Oberkörper junger Frauen mit Pinsel und Farbe bekleidet wurden.
Bibliothek Partschins
Erzählt und gespielt von Klaus Adam: Die Geschichte beginnt mit einem Vorspiel. Der liebe Gott traf sich ab und zu mit dem Teufel, um mit ihm über Gott und die Welt zu plaudern. Im Laufe eines ihrer Gespräche kommen sie auf den Doktor Heinrich Faust zu sprechen, einem vereinsamten, frustrierten Arzt und Wissenschaftler, der Wissen und Erkenntnis verflucht und alles hinter sich lassen will. Der Teufel bietet dem lieben Gott eine Wette an: „Was wettet Ihr? Den sollt Ihr verlieren, wenn Ihr mir die Erlaubnis gebt, ihn meine Straße sacht zu führen, solange er auf dieser, unserer Erde lebt.“ Der liebe Gott schlägt ein. Und schon nimmt Fausts Schicksal seinen Lauf. Als Faust wieder einmal mit seinem Schicksal hadert und irgendwelche Geis-ter beschwört, erscheint ihm Mephisto und bietet ihm einen Pakt an: „Ich will mich hier zu deinem Dienst verbinden, auf deinen Wink nicht rasten und nicht ruhn, wenn wir uns drüben wiederfinden, so sollst du mir das Gleiche tun.“ Faust unterschreibt den Vertrag mit einem Tropfen Blut. Der Teufel breitet einen Zaubermantel aus und fliegt mit Faust davon…
In der Bibliothek Partschins war Klaus Adam schon mehrmals für Schüler und auch für Erwachsene mit Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ zu Gast und wird sicher auch diesmal – als Abschluss der Einweihungsfeier der neuen Zweigstelle in Rabland - mit seiner Fabulierkunst
begeistern!
Graun
Am 15. September fand auf dem Gelände beim Kirchturm im Reschensee das traditionelle Fohlenbrennen der gesamten Vinschger Haflinger statt. Es handelt sich dabei um die Erhebung des Fohlenjahrganges 2012. Wer die Geburt rechtzeitig im Herdenbuchbüro des Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverbandes Gen.u.ldw.Ges. gemeldet hat, erhielt gleich vor Ort den Equidenpass (Pferdepass) ausgehändigt. Er ist ein Identitätsdokument für Pferde, welches zur Umsetzung der EU-Richtlinie 504-2008 eingeführt wurde.
Die Fohlenerhebung wird vom Landeszuchtverband organisiert. Der Rasseinspektor des Nationalverbandes nimmt die Identifizierung des Fohlens vor, das dann – sofern es den Zuchtzielen entspricht und keine gravierenden Mängel vorliegen – in das Fohlenregister eingetragen wird. Daraufhin erhält das junge Tier den Fohlenbrand am linken Schenkel; gleichzeitig wird es zur Identitätssicherung mit einem Mikrochip, welcher auf der linken Halsseite gesetzt wird, versehen. Bei der Fohlenerhebung wird das Fohlen zusammen mit der Mutterstute vorgestellt. In Graun wurden heuer siebenunddreißig Pferdepässe für Fohlen aus dem Bezirk Vinschgau ausgestellt.
Grund für diese Kennzeichnung sind Tierseuchenvorsorge und Verbraucherschutz. Es sollen Doppelausstellungen von Pässen vermieden werden, um im Fall von Seuchen einen genauen Überblick über Anzahl, Besitzer und Standort der Pferde zu haben. Ferner dürfen mit bestimmten Medikamenten behandelte Pferde nicht in die Nahrungskette gelangen. Durch die Speicherung der Microchipnummer beim Pferdezuchtverband sollen derartige Dinge gewährleistet werden. Für die Organisation, das leibliche Wohl und das musikalische Rahmenprogramm sorgten die Mitglieder des Vinschger Haflingerpferdezuchtvereines. Das Fohlenbrennen ist immer auch eine Vergleichsschau auf Vereinsebene und ein Fest der Haflingerfreunde. (aw)
Rabland
Vor über zwei Jahren hatten einige Frauen einen Traum: nach dem Vorbild anderer Gemeinden sollte auch im Einzugsgebiet des Naturnser Sozialsprengels eine Kleiderstube errichtet werden. Diese Personen mit Idealismus waren überzeugt davon, dass gerade in der heutigen Zeit eine derartige Einrichtung erforderlich ist, bei welcher kostenlos Bekleidung und Gebrauchsgegenstände abgeholt und abgegeben werden können. Die Suche nach geeigneten Räumen in Naturns war erfolglos bis ihnen im Rablander Widum entsprechende Lokale zur Verfügung gestellt wurden.
Der Traum ist nun Wirklichkeit geworden, die Kleiderstube unter der Trägerschaft der Naturnser Pfarrcaritas konnte eröffnet werden. Leider konnten nicht mehr alle federführenden Idealisten zur Einweihung kommen. So ist Wilma Dall’Acqua, welche sich sofort für das Projekt begeisterte und nach ihrer Pensionierung tatkräftig bei der Führung mithelfen wollte, noch vor der Eröffnung verstorben; nunmehr trägt die Einrichtung ihren Namen. Die Stube öffnet jeden Dienstag Nachmittag, wobei unter der Leitung die Kleider einzig von Freiwillgen vermittelt und entgegengenommen werden.
Christina Eberhöfer, Leiterin des Naturnser Sozialsprengels, bestätigt bei der Einweihung durch Dekan Hilpold, dass man mit dieser Einrichtung dem allgemeinen Wegwerftrend entgegenwirken will. Heinrich Kainz vom Sozialsprengel versteht die Kleiderstube als eine soziale Einrichtung. Man lebt heute mehr denn je in einer Wegwerfgesellschaft. Dies erkennt man daran, dass bei der Altkleidersammlung der Caritas immer mehr Säcke weggeworfen werden. Durch die Kleiderstube brauche sich niemand schämen, da er nicht mehr die eigene Armut am eigenen Körper zeigen müsse. Die Kleiderstube soll den Gedanken des Weitergebens fördern und sich nicht nach dem Motto eines selbstversorgenden Bauern richten: Ich habe alles, was ich brauche und brauche alles, was ich habe. (klab)
Prad/Südtirol
Vor kurzem ging das Projekt „Die letzte Sekunde deines Lebens“ mit dem deutschen Polizeikommissar Jürgen Hildenbeutel erfolgreich zu Ende. Eine Woche lang war der deutsche Polizeikommissar gemeinsam mit der KVW Jugend und der Weißen Kreuz Jugend in Prad, Aldein, Lana, Mühlwald und Wiesen unterwegs. Die Vortragsreihe wurde von über 320 Jugendlichen und jungen Erwachsenen besucht.
„Die letzte Sekunde deines Lebens“ ist eine sehr bewegende Power – Point – und Filmpräsentation, die bereits seit acht Jahren in Deutschland an Schulen/Berufsschulen, Ausbildungsstätten und sonstigen Veranstaltungen angeboten wird. Die Vortragsreihe wurde im Jahr 2006 erstmals vom Vinschgerwind nach Südtirol bzw. in den Vinschgau geholt und kam sehr gut an.Die KVW Jugend hat in der Folge neben anderen Hildenbeutel nach Südtirol geholt. Die Veranstaltung war bereits in den vergangenen Jahren ein voller Erfolg, doch die Erwartungen wurden in diesem Jahr weitaus übertroffen. Mit einer sehr emotionalen Präsentation und Zeitungsausschnitten von Verkehrsunfällen, die in den letzten Jahren in Südtirol junge Todesopfer gefordert hatten, wurde den jungen Menschen aufgezeigt, warum Drogen, Alkohol und Raserei auf den Straßen nichts verloren haben. Zudem wurden auch die Beifahrer aufgefordert, sich gut zu überlegen, zu wem sie ins Auto steigen.
Eyrs
Zwei Jahrzehnte hat der Seniorenclub Eyrs auf dem Buckel: Am 7. Oktober feierte man deshalb mit einem gebührenden Fest Geburtstag. Fast auf den Tag genau, denn am 8. Oktober 1992 wurde der Seniorenclub Eyrs von Burgl Tschenett aus der Taufe gehoben. Im Jahr 1998 gab Tschenett den Vorsitz an Frieda Alber weiter, seit 2010 steht dem Seniorenclub – der als Untergruppe des KVW-Eyrs geführt wird – Alois Fleischmann vor. Den Auftakt des gelungenen Festes bildete ein Gottesdienst in der Eyrser Pfarrkirche, von dort ging’s direkt in den Kultursaal, der – festlich geschmückt – die 71 Gäste begrüßte. Der Vorsitzende Alois Fleischmann hieß herzlich willkommen und eröffnete damit den geselligen Teil des Festakts mit Mittagessen, gemütlichem Beisammensitzen und Kaffe und Kuchen. Das, was Köchin Annemarie Markt für das Fest gezaubert hat, servierten die fleißigen Hände der Ausschussmitglieder Alois und Herta Fleischmann, Burgl Tschenett, Edith Kainz, Edith Wallnöfer, Regina Thoma, Helene Perscoldung, mit Unterstützung der Ausschussmitglieder des KVW-Eyrs.
Dass der Seniorenclub Eyrs ein aktiver ist, zeigt ein kleiner Blick ins Tätigkeitsjahr: Törggelen, Ausflüge, Besichtigungen, Faschings- und Weihnachtsfeier, Grillfeiern wurden organisiert und dankbar angenommen. Außerdem sorgen die Schul- und Kindergartenkinder von Eyrs mit ihrem Mitwirken immer wieder für heitere Momente bei den älteren Leuten. Glückliche Gäste und viel Lob gab’s für den Ausschuss des Seniorenclubs, „das ist für uns der schönste Lohn“, resümiert Alois Fleischmann. (ap)
Taufers i.M.
Ihren Blechinstrumenten entlocken sie die Töne in lockerer, lässiger Weise und ohne Notenblätter vor sich zu haben. Das Repertoire, das die sieben unkonventionellen und schauspielerisch talentierten Vollblut-Bläser der burgenländischen Gruppe „Da Blechhaufn“ den rund 200 Besuchern in der Sportturnhalle von Taufers i. M. boten, dreht sich um das Blechblasen in ihrer professionellen Form, gespickt mit Brass-Entertainment und Klamauk. Bedient wurden die Liebhaber von Evergreens und moderner Musik. Bedient wurden auch Klischees rund ums Autofahren, die sich durch das Programm zogen. Es ging um Pannen, Trunkenheit, Unfall und in Szene gesetzte Inkontinenz. Der Mix aus Blasmusikklängen und theatralischen Einlagen sorgte für herzhaftes Lachen im Saal. Einige Gäste fühlten jedoch ein leichtes Unbehagen, da einzelne Szenen die Grenzen des guten Geschmacks berührten. Doch alles in allem sorgte die Blechbläsergruppe für zwei unterhaltsame Stunden und für eine top professionelle Blasmusik gespickt mit Schmäh und Ironie. Das Konzert mit der österreichischen Gruppe bildete den Abschluss des Jubiläumsjahres „150 Jahre Musikkapelle Taufers i. M“. Obmann Hanspeter Joos bedankte sich bei den Musikern und bei allen, die sich bei den einzelnen Jubiläumsfeiern eingesetzt hatten und vor allem bei den Sponsoren, ohne die es beispielsweise nicht möglich gewesen wäre, die Gruppe „Da Blechhaufn“ zu verpflichten. (mds)
Portrait Wieslaw Frelik Polen, Naturns
Zum ersten Mal kam ich 1991 mit Kollegen als Apfelpflücker hierher. Südtirol war für mich wie ein Traumland. Ich liebe die Natur, gehe gerne wandern, Ski sowie Fahrrad fahren; und bin Mitglied beim Alpenverein. In Polen habe ich auch bei einer Tanzgruppe mitgewirkt. Letzteres mache ich hier nicht mehr. 1994 wanderte ich dann alleine von einem kleinen polnischen Dorf namens Kraszewo, das 214 km von Warschau entfernt ist, nach Naturns aus.
Schlanders
Die Schauspieler und Schauspielerinnen mit und ohne Beeinträchtigung zeigten eine großartige Leistung. Manuela Falser, Mattia Peretto, Melanie Goldner und Alexandra Hofer beeindruckten das Publikum kürzlich im Kulturhaus von Schlanders mit einer wunderbaren Aktionskunst, inspiriert vom Stück „Minotaurus“ von Friedrich Dürrenmatt. Das Stück „Munotaurus“ entstand im Rahmen des Projektes „Kunst der Vielfalt“ in Zusammenarbeit mit dem „Teatro la Ribalta“, der Lebenshilfe, Theatraki und Bolzano Danza. Regie führten Antonio Vigano` und die Choreografin und Tänzerin Julie Anne Stanzak vom Tanztheater Wuppertal. Der Inhalt dreht sich um ein Wesen aus der griechischen Mythologie, das halb Stier und halb Mensch ist. Es geht um das Anderssein. „Anderssein entsteht sobald sich der Mensch in der Selbstbegegnung nicht selbst erkennt“, so definiert Dürrenmatt die Figur des „Minotaurus“. In einem Spielgel-Labyrinth gefangen, erwirbt das „Ungeheuer“ das Bewusstsein seiner selbst und als soziales Wesen mit Gefühlen. Ausdrucksstark und berührend waren die Tanzeinlagen der beiden Mitglieder der Lebenshilfe. Sie tauchen ein in ein Spiel mit räumlichen Koordinaten und mit kreisförmigen Bewegungen zeichnen sie das unsichtbare Labyrinth nach. Die Figuren bewegen sich kletternd und rutschend auf einer schiefen mit Erde bestreuten Ebene. Sie befinden sich im Kampf gegen Ausgrenzung und fordern zum Nachdenken auf. Deutlich wird, wie unterschiedlich die Wirklichkeit wahrnehmbar ist. Unsichtbares wird sichtbar, Unbekanntes wird bekannt und Verdrängtes wird bewusst. „Minotaurus“ ist die zweite Inszenierung nach dem Stück „Spuren der Seele“. (mds)
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders
Freunde der klassischen Musik werden sich dieses Konzert nicht entgehen lassen: Am Freitag, 19. Oktober um 20 Uhr kommt das Orchester Monteverdi des Bozner Musikkonservatoriums erstmals in das Kulturhaus Karl Schönherr nach Schlanders. Die jugendlichen Musikerinnen und Musiker werden unter der Leitung von Emir Saul eineinhalb Stunden lang Musik von Beethoven eindrucksvoll interpretieren.
Auf dem Programm steht zunächst Beethovens Klavierkonzert Nr. 2, bei dem der junge Weißrusse Areseni Sadykau sein Können am Klavier unter Beweis stellen wird. Auf dieses Frühwerk von Beethoven, das er selbst am Klavier 1795 im Wiener Burgtheater uraufgeführt hat, folgt ein Meisterwerk des Komponisten, seine 6. Symphonie, bekannt als „Pastorale“.
Die Karten für das Konzert, das von der Stiftung Südtiroler Sparkasse und der SEL gefördert wird, gibt es ab 19 Uhr an der Abendkasse (6 Euro bzw. ermäßigt 4 Euro für Schüler, Studenten und Senioren).
Das Orchester unterstützt mit diesem Konzert auch die Südtiroler Ärzte für die Dritte Welt, welche im Anschluss an den Konzertabend noch Spenden für ihre Arbeit in den Krisengebieten der Welt sammeln werden.
Taufers i. M.
Auf Hofers Spuren: Der Gottesdienst in der Pfarrkirche, zelebriert von Pater Martin Angerer vom Kloster Marienberg, bildete am Samstag, den 22. September den Auftakt zur Jahrgangsfeier. Am Tag darauf fuhren die 60-Jährigen Tauferer mit Bus und Vinschgerbahn nach St. Leonhard in Passeier, wo sie das „Höfemuseum“ besuchten und die bäuerliche Welt vergangener Jahrhunderte nachvollziehen konnte. Anschließend wandelten sie auf den Spuren des Freiheitskämpfers Andreas Hofer und speisten im Gasthof „Sandwirt“. Zu Fuß wanderten die Tauferer am frühen Nachmittag über den Waalweg von Riffian nach Kuens und dann ging’s wieder mit Bus und Bahn zurück in den Vinschgau. (mds)
Rabland.
Ein Riesen-Kürbis schmückt derzeit die Einfahrt zum Stockerhof in Rabland und bringt eine gelassene, herbstliche Stimmung. Ganze 288 Kilogramm bringt der Kürbis auf die Waage. Die Entstehung von so einer Größe kommt nicht durch Zufall, sondern erfordert einiges Fachwissen und sehr viel Fleiß. Seit einigen Jahren ist das Kürbis-Ziehen ein Hobby vom Stockerbauer Konrad. Nach vielen Internetrecherchen wurde ein Samen von einem anderen Hobby-Züchter bezogen und seither ständig weiter selbst entnommen.
Ein Geheimnis ist der gute Boden sowie das richtige Auslegen der Läufer... Gepflanzt am 25.05. und am 28.09. geerntet.
David Schnitzer (3 Jahre) auf dem Riesen-Kürbis
Eine heikle Aufgabe hatte jüngst Walter Tappeiner aus Tschengls zu erledigen. Der passionierte Imker wurde gerufen, um ein Wesepennest an einem Befruchterbaum zu entfernen. Beim Zupfen war das Nest noch nicht gebaut, bei der Ernte dann die große Überraschung. Tappeiner meisterte seine Aufgabe mit Bravour und entfernte das Wesepennest. Das Klauben wurde damit wieder sicherer.
Dass im Vinschgau nicht nur Äpfel, sondern auch Bananen wachsen, zeigt sich in Eyrs: Filomena Zangerle pflanzte in ihrem Garten Bananenbäume. Diese tragen ihre Früchte mit Stolz und scheuen auch keine neugierigen Blicke, die es nicht zu wenig gibt.
Schlanders.
Rückenschmerzen zählen zu den neuen Volkskrankheiten. Durch Prävention können diese vermieden werden. Die Krebshilfe Vinschgau organisiert zum Thema „Gesunder Rücken“ am Mittwoch, den 24. Oktober zu einem Vortragsabend mit dem Referenten Martin Parigger von der Stiftung Vital. Ort der Veranstaltung ist das Haus der Lebenshilfe Vinschgau in Schlanders.
Menschen in der Uina Schlucht.
Der Weg durch die Uina Schlucht ist die aufregendste Skulptur unserer Gegend. Ein Kunstwerk, schlicht und einfach, in die Natur gewachsen. Knapp 100 Jahre alt und schon Mythos geworden.
Foto und Text: Gianni Bodini
Latsch
Die Ausstellung „Metamorphose“ - Bronze und Malerei - der Irma Hölzl, neigt sich ihrem Ende zu. Seit Mai tagt die Ausstellung im „Spazio Rizzi“ in Latsch. Hölzl zeigte ihre Kunst bereits in Karthaus im Schnalstal sowie im Hotel Vitalis in Naturns. Auf die Frage, wie ihre Werke bei den Vinschgern angekommen seien, antwortete sie mit einem resoluten „Sehr gut, also meiner Meinung nach haben sie im Vinschgau einen sehr guten Anklang gefunden“. In ihrer Ausstellung zeigt Hölzl vor allem ihre Figuren- und Figurengruppen aus Bronze, in einer speziellen gold- und silberfarbenen Patina, die längst zu ihrem persönlichen Markenzeichen geworden ist. Die hellen, leuchtenden Bronzeplastiken sind teils in mutiger Größe geformt, wobei sich Dynamisches und Statisches die Balance halten. Im Bild zu sehen „Die Tänzerin“, die sich in Größe präsentiert und in eleganter Pose über das Parkett zu schweben scheint. Nicht zuletzt verleihen die Räume des wasserumrahmten „Spazio Rizzi“ in Latsch den Skulpturen einen würdigen und eleganten Nachklang. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 20. Oktober. Im nächsten Jahr plant Hölzl eine Ausstellung im Hotel Lindenhof in Naturns, die von Juni bis Jänner zugänglich sein soll. (sil)
Recht auf Sicherheit
Wo sind die Autofahrer, welche den Fußgängern auf den Zebrastreifen als den schwächsten Verkehrsteilnehmern mit Rücksicht begegnen und ihnen den vom Gesetz vorgesehenen Vortritt zugestehen? Gibt es sie noch? Gibt es sie auch unter den einheimischen Autofahrern oder sind es bloß Touristen, die im Urlaub sind und genug Zeit zum Anhalten haben? Mir ist jedes Mal mulmig, wenn ich in die Nähe eines Zebrastreifens komme, um diesen zu überqueren. Nie setze ich achtlos meinen Fuß darauf, sondern lote immer den erforderlichen Bremsweg herankommender Autos aus. Trotzdem ist es mir schon öfters passiert, dass ich bereits auf dem Zebrastreifen stand und ein Autofahrer diesen haarscharf vor mir überquerte. Ist dieses Verhalten nicht einfach verantwortungslos? Ich glaube nicht, dass die Autofahrer in Unkenntnis der diesbezüglichen Gesetze sind. Oder ist es Zerstreutheit? Eine solche wäre sehr gefährlich. Oder ist es einfach ein Gefühl der Überlegenheit? In meinen Augen ist es Unkultur, die schnellstens ausgemerzt werden muss. Bloß, wer ahndet diese Vergehen? Die Strafen wären extrem hoch. Wo aber ist die Polizei? Muss wirklich jeder Zebrastreifen mit einer Radaranlage ausgestattet werden, um den Fußgängern zu ihrem Recht zu verhelfen?
Ich jedenfalls werde nicht ruhen, bis dieses Übel aus der Welt geschafft ist. Und ich fordere alle Fußgänger auf, auf diesem vom Gesetz vorgesehenen Recht zu bestehen.
Robert Ruepp, Schluderns
Kornkammer erhält EU-Gelder!
Herrn Reinhold Holzer steht es sicherlich frei, über die Effizienz von EU-Geldern im Vinschgau eine negative Meinung zu haben. Als Gründungsmitglied der Kornkammer sollte er aber wissen, dass sich die Kornkammer – Interessensgemeinschaft für den Getreideanbau im Vinschgau - intensiv um EU-Gelder bemüht hat und diese auch zugesprochen bekam. Ein wenig Bescheidenheit und Zurückhaltung würde ihm im Sinne von Heinrich Heines Versepos „Wasser predigen und Wein trinken“ gut tun, damit die Glaubwürdigkeit der Kornkammer auch in Zukunft bewahrt werden kann.
Friedl Sapelza; Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung – Spondinig
Hüttenwahn
Der Architektenwettbewerb sollte Zweckarchitektur in sensible Räume bringen. Welche sensiblen Räume sind gemeint?
Sensibilität gehört sich doch auch den Talgemeinschaften, den Gästen und vor allem den über Generationen tätigen Familien der Hüttenwirte gegenüber. Für diese Menschen sind sie nicht nur Zweckbauten und sie sind für ein ganzes Tal prägend. Das Langtauferer Tal wurde maßgeblich durch die Erschließung der Ötztaler Alpen über die Weißkugelhütte in seiner Tourismusentwicklung beeinflusst. Wenn sich der CAI oft nur auf Drängen der Hüttenwirte engagierte, sind es doch genau diese, die ausschließlich in Eigeninitiative die Innovationen in ihren Hütten ermöglichten. Über Generationen war dabei der Kampf um das eigene Lebenswerk bestimmend für die Zukunftsfähigkeit. Mancher hätte sich gewünscht, innovativer sein zu können, wenn man ihn denn gelassen hätte.
Was nützt die modernste Hütte, wenn sie nicht zusätzlich in ein passendes Zukunftskonzept eingebunden wird. Gravierende Gletscherrückgänge und damit einhergehend steigende Permafrostgrenzen haben große Teile der tradierten Tourenzugänge in den letzten Jahren unsicherer gemacht und Hüttenanbindung an deren Hausberge erschwert. Das ist vor allem auch ein Problem im inneren Langtauferer-Tal. Der breite Tourismus hat sich auf mittelschwere kürzere Tagestouren verlagert und sucht Alternativen zu alten Wegen. Ich vermisse diese Perspektiven bei den Planungen der neuen Hütten, ein Gletscherweg wie an der Weißkugelhütte reicht alleine nicht aus. Das aktuelle Vorgehen des Landes Südtirol macht den Eindruck einer Zwangssanierung ohne den Blick auf die Sensibilitäten in den Identitäts-, Kultur- und Naturräumen.
Ein Wort zum Erscheinungsbild der Weißkugelhütte. Die Zeiten vom alpinen Zuckerbäckerstil sind vorbei, aber so? Ich hatte beim ersten Eindruck die Assoziation mit Betonbauten in den Wiesen zwischen Malser Haide und Reschenpass und die stehen nicht für eine moderne Zeit.
Vielleicht muss man auch einmal das Wort Denkmalschutz für diese über 120 Jahre alten Hütten in die Waagschale werfen. Dabei wäre nicht der künstlerische, sondern der kulturelle und identitätsstiftende Wert für ein Tal, eine Region und eine alpine Begeisterung von Menschen bei einem solchen Bauwerk zu beachten!
René Franken, Dorsten (D)
Es ist gut so!
Nun sind die Windräder also abgetragen und es ist gut so. Zu vieles wurde falsch gemacht, zu viele nicht berücksichtigt. Wenn man heute über den Haidersee Richtung Ortler blickt kann man die Standortwahl nicht nachvollziehen. Wie kann man von ökologischem Bewusstsein und Klimaschutz reden und dabei diesen Standort wählen. Man hat der sehr wertvollen und ressourcenschonenden Windkraft damit keinen guten Dienst erwiesen. Ebenso wie einige ihr jetzt noch einen schlechten Dienst erweisen. Im Gegenteil, man scheint nahezu erpicht darauf der Windkraft eine negative Seite zu geben. Ebenso macht wenig Sinn nach dem Abbau nach einer Volksbefragung zu rufen, vor allem wenn der Ruf von der Seite kommt, die vor dem Aufbau eine Befragung verhindert hat. Übrigens hat im September 2003 eine Befragung in St. Valentin stattgefunden mit einer ca. 18% Wahlbeteiligung, damals war das Ergebnis, dass 90% gegen diesen Standort waren. Nun sollte man also, anstatt zu „plärren“ und Schuldzuweisungen zu tätigen und einen sehr einseitigen und kreativen Umgang mit Wahrheiten zu verfolgen, anstatt kuriose nicht verständliche Behauptungen und Vergleiche anzustellen, etwas aus der Sache lernen. Die Sorgen und Ängste der Menschen sind ernst nehmen und nicht einfach nur mit fadenscheinigen Versprechungen abwürgen. Konflikte sind zu lösen und ein gewisses Maß an Rücksicht ist bedeutend mehr Wert als alles nur mit Geld zu entschuldigen, denn letztens ging es ja nur darum. Das tatsächliche Problem wurde und wird nicht angesprochen und das war und ist eine katastrophale Standortwahl über die Köpfe der Betroffenen hinweg. Von Anfang an hätte klar sein müssen, dass dies zu Konflikten führen wird. Natürlich werden jetzt Schuldige gesucht, aber mal wieder am falschen Ort. Anstellen etwas dazuzulernen wird polemisiert und beschuldig, schade eigentlich. Von unserer Seite möchte ich mich für den starken Rückhalt in der Bevölkerung, den Gästen, Vereinen und Verbänden und quer durch die politischen Parteien bedanken. Sie alle haben die Zeichen erkannt und nicht gegen die Windkraft, sondern für die einmalige und schützenswerte Landschaft Partei ergriffen und für diese Weitsicht sind wir dankbar. Abschließend möchte ich noch sagen: Es gibt kein schlechtes Windrad, nur einen schlechten Standort.
Noggler Theo Bürgerinitiative Obervinschgau
Fehlentscheidung
Als krasse und folgenreiche Fehlentscheidung empfinden die Anwohner der Lahn – St. Jakob – und Geroldstraße in Rabland die Ablehnung der kleinen Umfahrungsstraße von der Geroldstraße über den „Stadelbauerweg“ zur Vinschgauer Staatsstraße durch die Landesregierung. Und das ein halbes Jahr nach der Beschlussfassung durch den Gemeinderat Partschins.
Auf diese Entlastungsstraße haben sich die Anwohner und die Gemeinde nach jahrzehntelangem Ringen geeinigt. Am 6. März 2012 hat der Gemeinderat das entsprechende Projekt nahezu einstimmig (17 Ja – 1 Enthaltung, keine Gegenstimme) genehmigt. Ebenso eindeutig ist die Zustimmung der Anwohner. Lediglich ein Bauer hat dagegen rekuriert, ein Recht, das ihm niemand streitig macht. Umso überraschter und verblüffter waren die Anwohner, als sie erfahren mussten, dass die Landesregierung (in Unkenntnis der realen Situation vor Ort?) diesen Rekurs angenommen und die berechtigten Bedürfnisse von mehreren hundert Anwohnern einfach ignoriert hat. Den Anwohnern drängt sich der Verdacht auf, dass bei der Entscheidung der Landesregierung das Lobby-Verhalten die entscheidende Rolle gespielt hat. Wir verhehlen nicht, dass wir über die Entscheidung der Landesregierung wütend sind.
Die Umfahrungsstraße ist notwendig, weil das Verkehrsaufkommen (vor allem der Schwerverkehr, der Busverkehr und der Transitverkehr von und nach Partschins in Richtung Vinschgau) rasant zunimmt, die Lärmbelästigung unzumutbar ist, die Sicherheit (vor allem der Kinder auf dem Weg zum Kindergarten und zur Schule) nicht gegeben ist und die Lebensqualität der Anwohner stark beeinträchtigt ist. Sie ist aus urbanistischer, ökologischer und ökonomischer Sicht auch vertretbar und finanzierbar. Handelt es sich dabei im Wesentlichen doch nur um den Ausbau eines bereits bestehenden und 1 km langen Feldweges. Der Verbrauch von Kulturgrund wäre somit gering und die Kosten niedrig. Zudem haben die allermeisten Grundeigentümer/Bauern ihre Bereitschaft signalisiert, im Verhandlungsweg den notwendigen Grund zur Verfügung zu stellen, wofür ihnen Dank und Anerkennung gebührt. Auch beeinträchtigt diese Straße in keinster Weise ein auf Verkehrsberuhigung ausgerichtetes Gesamtkonzept.
So gibt es nach unserer festen Überzeugung keinen sichtlichen Grund für die Ablehnung, zumal unseren Informationen zufolge ein positives Gutachten der Landesraumordnungskommission als auch eine Unbedenklichkeitserklärung der Abteilung 12 (Straßendienst) vorliegen.
Deshalb ersuchen wir die Gemeindeverwaltung eindringlich, konsequent und hartnäckig ihr Projekt zu verteidigen und alle Mittel auszuschöpfen (Verhandlungen, Volksbefragung, Vermittlung durch die Volksanwaltschaft, Rekurs beim Verwaltungsgericht u.a.m.) um das Projekt zu realisieren. An die zuständigen Landespolitiker appellieren wir, ihre Entscheidung zu überdenken und dahingehend zu revidieren, dass eine Lösung im Interesse der Anwohner – immerhin handelt es sich um einige Hundert – und der Wirtschaft (Bauvorhaben in der Zone Linter Wies) ohne Verzögerung möglich wird.
Auch geben wir zu bedenken, dass für uns Bürger eine gut funktionierende Gemeindeautonomie, die es zu sichern und auszubauen gilt, wichtiger ist als eine sogenannte „Vollautonomie“, wenn diese nur zur Machtkonzentration in den Händen des Landeshauptmannes/ der Landesregierung führen sollte.
Nach wie vor gilt die Erkenntnis der alten Römer: „errare humanum est, perseverare diabolicum“ (Irren ist menschlich, verbissen im Irrtum verharren ist teuflisch). Für die Anwohner
Dr. Karl Trafoier, Rabland
Bilanz Standort Süd-Tirol
Nachdenklich und empört verfolgt der Bürger im Land, was in den vergangenen Monaten bzw. letzthin in den Medien von Süd-Tirol u. Rom zu erfahren ist.
Laut Reaktion auf höchst politischer Ebene und dank der Überheblichkeit geprägt von Arroganz und Postenschacher unserer politischen Vertreter, sind wir soweit, dass Süd-Tirol mit der besten Autonomie der Welt finanziell sowie politisch im italienischen Sumpf steckt. Tatsache ist auch, dass man seit über zehn Jahren nichts anderes als zweifelhafte Kompromisse mit Rom eingegangen ist. Mailänder Abkommen usw.. Die Warnung von hochrangigen Ex Politikern der SVP, Roland Riz, Alfons Benedikter, Franz Pahl, Ferdinand Willeit sowie die Stimme des Volkes wurden einfach ignoriert. So stehen wir heute auf einem übergroßen Scherbenhaufen.
Die kriechende Haltung gegenüber Rom u. Ettore Tolomei (Totengräber Süd-Tirols) in Sachen faschistische Ortsnamen ist erschreckend. Wenn diese faschistischen Namen wirklich bleiben sollten, dann macht unsere Landesregierung aus einem Verbrechen ein Recht.
Nicht nachvollziehbar ist die Ehrung für den Staatspräsidenten Napolitano, der die Autonomiebestimmungen mit Füßen tritt und die Gesetze samt Verfassung nicht achtet. Vor so viel „Diplomatie“ des Landeshauptmannes kann man nur den Kopf schütteln. Diesbezüglich ist festzustellen, dass unsere höchsten Volksvertreter in Rom und Bozen unfähig sind, die Interessen Süd-Tirols zu verteidigen. Sind diese Politiker wirklich Ihr Geld wert?
Luis Pixner, Kastelbell
Schlanders/Vinschgau
Die Vinschger sind neugierig und geduldig. Am vergangenen Freitag hat der Circolo Culturale della Val Venosta zur Premiere des Films „Vinschgau: Kunst, Kultur und Tradition“ in die Aula magna der Fachoberschule für Wirtschaft geladen. Der seit mehr als 30 Jahren dem Circolo als Präsident vorstehende Leonardo Pellissetti konnte zahlreiche Besucher willkommen heißen.
Laas
Beim EU-Projekt „Hochwasserschutz Laas“ (EFRE 2007-2013) gehen die Projektvorschläge in die Endrunde. Im Rahmen des „3. Flussraum-Forum Laas“ vor wenigen Tagen wurden die zwei verbliebenen Varianten für den Laaser Hochwasserschutz im Detail diskutiert. Die Projektbeteiligten, Vertreter von Land, Gemeinden und verschiedene Interessensgruppen, steuern auf eine gemeinsam erarbeitete Lösung zu. Ende 2012 sollen die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
„Im Jahr 2008 wurde der Etsch-Dialog ins Leben gerufen, um Defizite hinsichtlich Hochwasserschutz, Raumnutzung, Ökologie und Erholungsfunktion der Etsch im gesamten Oberen Vinschgau zu beseitigen“, betont Rudolf Pollinger, Direktor der Abteilung Wasserschutzbauten. Seit Februar 2012 arbeite man konkret in Laas daran - im Austausch mit den verschiedenen Interessenvertretungen – diese Ziele in der Gemeinde und den umliegenden Fraktionen umzusetzen, so Pollinger.
Der Startschuss für den Hochwasserschutz Laas fiel im Februar 2012, nun wurden im „3. Flussraum- Forum Laas“ mit verschiedenen Arbeitsgruppen zwei Lösungsansätze analysiert, diskutiert und bearbeitet, die dem Schutz der Bevölkerung dienen, gleichzeitig aber auch einen ökologischen und freizeittechnischen Mehrwert für die Region darstellen:
Die kleinere Variante sieht die Nutzung der Eyrser Au als Rückhaltebecken im Falle von 30- und 100-jährlichen Hochwassern und den Gerinneausbau der Etsch und des Schgumser Grabens in Laas vor. Die größere Variante zusätzlich zu den genannten Maßnahmen, die Retention von 100-jährlichen Hochwassern in den angrenzenden Obstwiesen mitsamt Reaktivierung des Altarms der Etsch. Bei beiden Varianten ist darüber hinaus die Aufweitung der Etsch auf öffentlichem Grund westlich von Laas geplant, um bei einem Hochwasser den Geschiebetransport der Etsch in den Griff zu bekommen. „Bei der Abstimmung für eine der Lösungen, stellte sich eine klare Präferenz für die Variante mit der Reaktivierung des Altarms heraus, vor allem da sie einen großen Mehrwert für die Natur und die Freizeitaktivitäten der Bevölkerung und des Tourimus darstellt. Jedoch äußerten die Interessensvertretungen der Landwirtschaft gewisse Vorbehalte, weshalb man sich nun mit allen Betroffenen in den nächsten Wochen zusammensetzen wird“, so Pollinger.
Dies unterstützt auch Bürgermeister Andreas Tappeiner, er will mit allen beteiligten Grundeigentümern gemeinsam mit der Abt. Wasserschutzbauten einen Konsens finden: „Ich sehe bevorzugt einen stufenweisen Ausbau des Hochwasserschutzes, beginnend mit der kleinen Variante, sprich mit der Nutzung der Eyrser Au.“
Alle Projektpartner streben einen möglichst breiten Konsens an, weshalb ein Kompromiss für machbar erachtet wird. „Es wäre wünschenswert, die Planungen für die große Variante als „Auftrag“ aus dem Meinungsbildungsprozess im Flussraumforum mitzunehmen und fertigzustellen. Die Gesamtkonzeption erlaubt es, während der Umsetzung der ersten Stufe die Details für die zusätzlichen Retentionsflächen und die Reaktivierung des Altarmes der Etsch aus wasserbaulicher und ökologischer Sicht auszuarbeiten und mit den betroffenen Grundeigentümern und sonstigen Nutzern abzustimmen“, sagt Ingenieur Walter Gostner, stellvertretend für die mit der Variantenstudie und der Projektierung beauftragte Arbeitsgemeinschaft. Die Ausführungsplanung wird laut Gostner in den nächsten Wochen erstellt und der Laaser Bevölkerung mit Ende dieses Jahres vorgestellt.
Graubünden/Vinschgau
Im Rahmen des gesamtschweizerischen Architekturwettbewerbes „Prix Lignum 2012“ erhielt das Projekt des Büroneubaus der Fa. LICO in Müstair einen Anerkennungspreis in der Kategorie „Produzieren und Werken für den handwerklich hohen und qualitativ ausgezeichneten Einsatz von Holz“. Dieser Preis wird von Graubünden Holz, der Dachorganisation der Bündner Wald- und Holzwirtschaft unter 51 eingereichten Projekten von einer ausgewählten Jury vergeben. „In Anlehnung an das Engadiner Haus wurde das Gebäude außen eindrucksvoll inszeniert und innenarchitektonisch wurde bis ins letzte Detail auf hohe Stimmigkeit und Qualität geachtet. Mit einem raffinierten Licht- und Raumkonzept ist es gelungen, eine besondere Stimmung und den erforderlichen Überblick zu schaffen. Die Büroräume weisen heute noch viel Luft bzw. viel Raum-Reichtum auf. Als ein Zeugnis des hohen Standards einheimischer Holzverarbeitungsbetriebe ist ein anerkennungswürdiger Büroneubau in Holz im Münstertal entstanden“ begründete die Jury ihre Entscheidung. Das Architekturbüro Andri+Zangerle in Müstair, die Handwerker und der Kopf dieses Umbaus, Karl Heinz Steiner freuten sich über diese Anerkennung und sehen sich darin bestätigt, mit moderner Architektur die Industrie- und Handwerkerzonen aufzuwerten. (lu)
Der Verwaltungsrat der Ortler Skiarena wurde im Juni neu gewählt. Die Öffentlichkeit hat davon kaum etwas mitbekommen, so ruhig sind die Wahlen verlaufen. Der alte Präsident ist auch der neue. Die Skiarena ist nicht mehr umstritten, auch ihre Tätigkeiten nicht. Die SkiCard Meran haben die Touristiker entworfen und mit der Vinschgau SkiCard drückt die Skiarena den Touristikern im Vinschgau ein vermarktbares Produkt in die Hand. Man ist auf die Vermarktung des Produktes gespannt.
von Erwin Bernhart
Coole Kombination: Patrizia Gunsch Niederholzer hat uns das obige Bild zugeschickt mit der Bemerkung: „Ein Bunker in Laatsch bei Mals - eingebettet von Silageballen. Ein Landwirt als Landschaftskünstler beabsichtigt oder planwidrig platziert? Ich finde, es ist demjenigen gelungen.“ Wir packen die Gelegenheit beim Schopf und eröffnen eine neue Rubrik: „Wind-Leserfoto“. Wenn Sie eine ähnlich „coole Kombination“ als Foto aufgenommen haben, schicken Sie es an den Vinschgerwind - redaktion@vinschgerwind.it. Ein Kommentar zum Foto ist erwünscht, nicht zwingend. Veröffentlichen werden wir die Bilder bei Gelegenheit.
Rabland/Bozen
Teilweise Genehmigung von Abänderungen zum Bauleitplan der Gemeinde - Ratsbeschluss Nr. 7 vom 06.03.12 - mehr steht nicht drin im Beschluss der Landesregierung vom 3. September 2012. Noch nicht. Es geht um die kleine Umfahrung in Rabland West - ein Stück über den Feldweg, dann den Stadelbauerweg entlang bis zur Hauptstraße. Damit wäre die Lahnstraße in Rabland entlastet, die Schulwege um ein Stück sicherer, die Texelbahn ohne Probleme erreichbar. Sämtliche Gutachten gaben für das Vorhaben grünes Licht. Ein Grundbesitzer hat Rekurs gegen den Ratsbeschluss eingereicht (Vinschgerwind 10/2012). BM Albert Gögele (Bild) hat bisher immerhin herausbekommen, dass die Anbindung der Zone „Linter“ genehmigt ist, der Ausbau des Feldweges aber abgelehnt worden ist. Das Warum bzw. die genaue Begründung der Landesregierung fehlt. Gögele wartet noch auf den offiziellen Beschluss. Die Anrainer der Lahnstraße in Rabland sind sauer (sh. Leserbrief Seite 12) und gehen auf die Barrikaden. Der Sprecher der Anwohner, Karl Trafoier, fordert BM Gögele auf, den Beschluss der Landesregierung (notfalls) vor dem Verwaltungsgericht anzufechten. BM Gögele ärgert sich. Nicht über die Anrainer, sondern viel mehr über die fehlende Kommunikation aus der Landesregierung. (eb)
Taufers i.M.
Das Betriebsgeheimnis rund um das Avinga-Kraftwerk in Taufers ist gelüftet. Nach jahrelangem Bohren von Seiten des Freiheitlichen Gemeinderates Fridolin Wittmer (Bild), sekundiert von den Gemeinderäten Wolfgang Kapeller und Margit Gaiser, geben kürzlich aufgetauchte Unterlagen den Fragenden Recht. „Ein Etappensieg“, sagt Wittmer. Unzählige Anfragen im Gemeinderat, mehrere Landtagsanfragen vom Freiheitlichen Pius Leitner haben zutage gebracht, was immer vermutet worden ist: Beim Avinga-Kraftwerk wird wesentlich mehr Wasser abgeleitet als konzessioniert. BM Hermann Fliri hat auf die Anfragen bisher ausweichend geantwortet, im Gemeinderat ist von Lügen die Rede gewesen. Nach holprigem Start des E-Werkes im Jahr 2006 mit einer konzessionierten Wassermenge von maximal 20 Litern pro Sekunde, hat BM Fliri im Jahr 2011 eine bereits anstehende Sanierung der Turbine öffentlich als Potenzierung verkauft, mit dem Hinweis auf ein Betriebsgeheimnis eines Turbinenherstellers aus dem Sarntal. Die Ausschreibung für den Ausbau der Turbine hat BM Fliri gleich selbst vorgenommen. In Taufers wurde nachgerechnet und man ist - eine Wassermenge von 20 Sekundenlitern vorausgesetzt - auf einen sagenhaften Wirkungsgrad von 148 Prozent gekommen. Taufers hat demnach ein „perpetuum mobile“, ein E-Werk, in dem mehr Strom erzeugt werden kann, als es die physikalischen Gesetze hergeben. Der Widerspruch: BM Fliri sprach nach der Potenzierung von einer elektrischen Leistung von 73 Kilowatt, der damalige Landesrat Michl Laimer sprach in der Beantwortung einer Landtagsanfrage, dass sich „laut Berechnungen der Landesämter, eine elektrische Leistung von 53 kW“ ergebe. Schon im April ist in der Gemeinde ein Schreiben von der Amtsdirektorin Cinzia Flaim eingegangen, in dem Flaim die Gemeindeverwalter auffordert, „die Begrenzung der maximalen Wasserableitung auf den vorgeschriebenen Wert von 20 Litern pro Sekunde abzueichen“, und das innerhalb von 60 Tagen. Dies ist jedenfalls bislang nicht geschehen. Auf eine Anfrage von Fridolin Wittmer antwortete BM Fliri am 29. August unter anderem: „Damit die konzessionierte Wasserableitung von 20 l/s nicht überschritten werden kann, wird demnächst eine entsprechende Vorrichtung in die Turbine eingebaut.“ BM Fliri sitzt nun zwischen Hammer und Amboss: Für die konzessionierte Wassermenge hat er das E-Werk überdimensioniert - es müsste demnach rückgebaut werden. BM Fliri geht in die Offensive: Die Gemeinde hat inzwischen um eine Konzessionserhöhung von zusätzlichen 20 Sekundenlitern angesucht, wohl mit der Absicht, die Anlage durch die Hintertür zu legalisieren. Damit wird endlich zugegeben, was bisher im Tauferer Gemeinderat - im Gemeindeausschuss vor allem - zugedeckt worden ist und die Anfragenden öffentlich als „Stirger“ beschimpft worden sind. Fridolin Wittmer und seine Mitstreiter hatten mit ihren Vermutungen ausnahmslos Recht. Um eventuelle Schadensforderungen gegenüber den Verantwortlichen zu prüfen, liegt die Angelegenheit nun beim Rechnungshof. Politische Transparenz sieht anders aus. (eb)
Mals
Die Windräder sind verräumt, die Malser Haide atmet wieder frei durch. Der Weg, der zum Abbau geführt hat, ist mit Skurrilem, Versäumnissen, Protesten und Wehklagen gepflastert. Was haben die Windräder gebracht? Geld für die Gemeinden, Unmut in der Bevölkerung.
Bereits 2003, beim Aufstellen des ersten Windrades, gab es vor allem in St. Valentin Proteste. Das Landschaftsbild leide nachhaltig unter dem Windrad. Das Versprechen vom damaligen BM Albrecht Plangger, das Windrad vom landschaftlich prominenten Standort zu versetzen, wurde nicht eingehalten. Das zweite Windrad brachte weniger Protest.
Latsch
Die Fünf-Tage-Woche in den Schulen presst den Stundenplan zusammen, lässt Schüler und Lehrer schwitzen, bringt aber eine direkte Wirtschaftsförderung. Weil, je nach Schulstandort, viele oder einige Schüler die Schulausspeisung zu Mittag in Anspruch nehmen müssen und weil diese Mittagessen in die örtliche Gastronomie ausgelagert werden mussten. In Latsch haben BM Karl Weiss (Bild) und der Gemeindeausschuss die Schulausspeisung am 6. September 2012 an die Herilu GmbH von Heinz Fuchs vergeben. Diese hat mit 7,45 Euro pro Essen das günstigste Angebot gemacht. Also Schulausspeisung mit Rolltreppe in Latsch. Um den Kirchturm im Dorf zu lassen, hat es eine Ausschreibung gegeben - pro forma, denn eine Ausschreibung wäre aufgrund der Vergabesumme von rund 10.000 Euro gar nicht nötig. Der Gemeindeausschuss hätte den Auftrag mittels Direktauftrag vergeben können. Tatsächlich haben einige Gasthäuser im Dorf abgewunken und sich an der Ausschreibung gar nicht beteiligt. Das Gasthaus Lamm in Latsch hat sich beteiligt, ist aber mit einem Kostenvoranschlag von 8 Euro pro Essen abgeschlüpft. Der Gastwirt Dario Hoffer stellt sich allerdings die Frage, ob der Dorfkern aufgrund des mikrigen Preisunterschiedes mit der Auslagerung der Schulausspeisung weiter entvölkert werden soll und zwar in ein Lokal, welches problemlos ohnehin den gesamten Winter hindurch geöffnet haben wird. (eb)
Feuer am Dach: Michl Laimer, mittlerweile Ex-Landesrat und mittlerweile auch Ex-Landtagsabgeordneter, und sein Adlatus Maximilian Rainer, Ex-SEL-Geschäftsführer, haben im Vorfeld der Konzessionsvergabe für 12 Kraftwerke getrickst. Sie sollen Unterlagen der SEL dermaßen frisiert haben, dass sie damit die Konkurrenz bei der Konzessionsvergabe ausgestochen haben. Der Michl, den LH Luis Durnwalder öffentlich als „Esel“ und als „dumm“ bezeichnet hat, hält sich selbst zugute, dass er alles nur für die öffentliche Hand getan habe und nichts in seine eigene Tasche gewirtschaftet hat. Maximilian Rainer ist von anderem Kaliber: Er hat zum einen mit Laimer mitgetricks - auf der anderen Seite wird ihm am Kraftwerk „Stein an Stein“ vorgeworfen, tatsächlich in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Laimer muss unter enormen Druck, unter Strom, gestanden haben. Von mindestens zwei Seiten: Die Vorverträge, die mit den Stromriesen abgeschlossen worden sind, haben Strafzahlungen für die SEL beinhaltet, wenn die Konzessionen nicht an Land gezogen werden. Auf der anderen Seite hat LH Luis Durnwalder die Energie von Anbeginn zur Chefsache erklärt - nach dem Motto: Die Konzessionen müssen an die SEL (gemeinsam mit dem bisherigen Konzessionsinhaber) gehen.
Und nun der Scherbenhaufen. Sollten die Konzessionen aufgrund der Ermittlungsergebnisse zurückgegeben werden müssen, entsteht ein enormer finanzieller Schaden für die Gemeinschaft. Dann ist für einige die Zeit gekommen, zu gehen.
WINDMAGAZINE
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