Längst sind die Vinschger Qualitätsweine aus dem Schatten angesehener Südtiroler Weine getreten. Mit einer anständigen Qualität kann der Vinschgau mittlerweile önologisch mithalten. Einer, dem die Aufmerksamkeit gewiss ist, heißt Markus Fliri, Bauer vom Himmelreich-Hof in Tschars. Da stehen die Trauben Spalier und der Wein in Reih und Glied.
von Angelika Ploner
Das heurige sei ein ausgezeichnetes Weinjahr, sagt Markus Fliri. Der Rotwein verspricht besonders aromatisch mit gutem Bouquet zu werden, der Weißwein hingegen spritzig und fruchtig. Der Grund, erklärt der Bauer vom Himmelreich-Hof in Tschars, liege in den idealen Wetterbedingungen. Während die Trauben untertags angenehme Temperaturen genießen und von der Sonne verwöhnt werden, kühlt es an den Abenden und in den Nächten stark ab. Die kühlen Nachttemperaturen bewirken ein ausgeprägtes Säure-Frucht Verhältnis. Mit der Weinlese wartete deshalb Markus Fliri heuer länger als sonst, die Trauben durften optimal reifen. Während die Sorten Blau- und Weißburgunder, Müller-Thurgau, Gewürztraminer und jüngst die Zweigelt- und Vernatschtraube – in dieser Reihenfolge - erfolgreich geerntet sind, ist in diesen Tagen der Riesling dran. „Der Riesling ist der König der Weißweine“, ist der Himmelreich-Hof-Bauer überzeugt.
Markus Fliri ist einer der neun offiziellen sogenannten Abfüller im Vinschgau. Eine überschaubare Gruppe, die untereinander in gesunder Konkurrenz verbunden ist. Dem Sonnenberg, den angelegten Terrassen dort, die besten Früchte zu entlocken, ist ihre Leidenschaft. Im Vinschgau, sagt Markus Fliri, finde der Wein ideale Bedingungen: Die besondere Lage des Vinschgauer Sonnenberges, die 250 Sonnentage im Jahr, die Niederschlagsarmut und die mineralischen Böden bringen gute Qualität und interessante, hochwertige Weine hervor. Sorgen bereiten den Bauern allenfalls die Vögel, die an den heranreifenden Trauben picken und Schäden anrichten. Das ist auch der Grund, warum immer mehr Weinbauern ihre Trauben mit Vogelnetzen einpacken. Man kann darüber diskutieren, oder auch nicht. Fakt ist, sagt der Himmelreich-Hof-Bauer, dass jeder, der das ganze Jahr über im Weinberg arbeitet, auch ernten will. Bestockte Stelen hat Markus Fliri in eigenem Besitz und in Pacht. 2004 krempelte er den Himmelreich-Hof um und begann mit erweitertem Weinanbau. Seitdem stehen seine Qualitätsweine auf der Karte verschiedener Restaurants, im Vinschger Bauernladen und natürlich in seinem Hofschank, der an Freitagen, Samstagen und Sonntagen mit einem zusätzlichen Verkostungsraum beliebte Einkehr fürs Törggelen oder für Weinverkostungen ist. Vorangemeldet versteht sich, denn Jutta Fliri, Bäuerin am Himmelreich-Hof bereitet die Spezialitäten allesamt frisch zu, das ist Ehrensache am Himmelreich-Hof.
In vino veritas - wenn Wein keinen Kopfweh macht, dann ist das naturbelassener, ehrlicher Wein, so, wie er am Himmelreich-Hof in Tschars zu finden ist. Neben den sortenreinen Weinen, dem Vernatsch, dem Zweigelt, dem Blau- und Weißburgunder und dem Riesling (ab 2013) keltert Markus Fliri zwei Weinverschnitte ein. Der Malea ist ein Cuvèe vom Gewürztraminer und Müller-Thurgau, der Rosè, Morgenrot genannt, ein gemischter Satz vom Zweigelt, vom Blauburgunder und vom Lagrein. Der Rosè kam auf dem Himmelreich-Hof im vergangenen Jahr das erste Mal ins Glas und ist das jüngste Produkt dessen, was gelebt wird: Mit intensiver Handarbeit und mit laufender Qualitätskontrolle im Weinberg und im Keller das erhalten und konservieren, was die Trauben aus den Weingärten mitbringen. Das Ergebnis sind natürliche, ehrliche und charakterstarke Weine. Übrigens: Der Zweigelt ist eine Rarität, die in Südtirol hauptsächlich im Vinschgau gedeiht. Nicht umsonst ist der Zweigelt deshalb – bei den Rotweinen - der Lieblingswein von Markus Fliri, bei den Weißweinen hingegen bevorzugt er den Weißburgunder, den Klassiker. Rund 15.000 Flaschen Wein füllt Markus Fliri insgesamt ab. Im Keller lagern sie dann, bis sie verkauft werden. In ganz Südtirol. Denn längst sind die Vinschger Qualitätsweine aus dem Schatten angesehener Südtiroler Weine getreten.
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