Dienstag, 16 Oktober 2012 00:00

Windräder sind Geschichte

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Mals

s5_2521Die Windräder sind verräumt, die Malser Haide atmet wieder frei durch. Der Weg, der zum Abbau geführt hat, ist mit Skurrilem, Versäumnissen, Protesten und Wehklagen gepflastert. Was haben die Windräder gebracht? Geld für die Gemeinden, Unmut in der Bevölkerung.
Bereits 2003, beim Aufstellen des ersten Windrades, gab es vor allem in St. Valentin Proteste. Das Landschaftsbild leide nachhaltig unter dem Windrad. Das Versprechen vom damaligen BM Albrecht Plangger, das Windrad vom landschaftlich prominenten Standort zu versetzen, wurde nicht eingehalten. Das zweite Windrad brachte weniger Protest.

Als im Herbst 2010 eine Machbarkeitsstudie von bis zu sieben Windrädern veröffentlicht wurde, nahmen die Proteste stark zu. Die Touristiker der Gemeinden Mals und Graun lehnen einen Windpark ab (Vinschgerwind 24/2010). Der BM der Gemeinde Graun, Heinrich Noggler, überlegt eine Volksbefragung, die im Frühjahr 2011 abgehalten werden könnte. Noggler hat sich im Vorfeld in der „Miteigentumsgemeinschaft Marein“ gegen sieben angedachte Windräder quergelegt. Eine „Initiativgruppe Malser Haide“ bildet sich, die sich gegen den Windpark stark macht. Eine Gästebefragung wird durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass sich von rund 5000 befragten Gästen die große Mehrheit gegen einen derartigen Eingriff in die Landschaft ausgesprochen hat. Der Malser BM Ulrich Veith spricht zu Beginn des Jahres 2011 ebenfalls von einer möglichen Volkbefragung. Die Volksbefragungen werden nie abgehalten.
Weil am Sattelberg oberhalb von Sterzing auch ein Windpark geplant ist, nehmen im Lande Stimmen zu, die sich grundsätzlich gegen Windräder in Südtirol aussprechen. Der Alpenverein und der Heimatpflegeverband stellen den Landschaftsschutz vor die Windnutzung. Die Landesregierung verabschiedet ein Reglement für Windräder. Für die Windräder auf der Malser Haide, welche eigentlich Bannzone ist, schlägt LH Luis Durnwalder eine verbleibende Laufzeit von 5 Jahren vor. Mit der Zunahme der Proteste kommen Versäumnisse von den Betreibern zu Tage. Für die beiden Windräder sind die provisorischen Genehmigungen längst abgelaufen. Das Ansuchen für eine Verlängerung, welches der Malser BM Ulrich Veith beim damaligen Landesrat für Energie, Michl Laimer, einreicht, wird abgelehnt. „Aus für Windräder“ hat der Vinschgerwind vor einem Jahr getitelt.
In der Presse liefern sich Befürworter und Gegner in den Leserbriefspalten Schlagabtausche. Im Gemeinderat von Mals wird heftig debattiert, werden Beschlussanträge zum Abbau der Windräder eingebracht. Die Befürworter der Windräder auf der Malser Haide beginnen über den bevorstehenden Abbau von einem „Schildbürgerstreich“ zu sprechen.
Im September bringt der Vinschgerwind erstmals konkrete Zahlen, wieviel ein Abbau kosten könnte. Der Projektmanager der Firma Leitner wirft bei einer überschlägigen Schätzung rund 600.000 Euro in den Raum. Die Wogen gehen wiederum hoch. In den Gemeindestuben überbietet man sich mit Zahlen über den Abbau. Im März 2012 leitet BM Veith ein Verfahren zur Feststellung eines Bauvergehens ein. Das Schicksal der Windräder ist damit besiegelt. Die Initiativgruppe Malser Haide schaltet sich wegen der Abbaukosten ein, holt Offerte ein. Der Abbau ist in den vergangenen Wochen erfolgt und wird weit weniger kosten, als jene Zahlen, die bisher in den Ratsstuben kursiert sind.
In der letzten Woche brachte der „Corriere dell’Alto Adige“ die Nachricht, dass Sepp Noggler, Ulrich Veith und Leitner Chef Michl Seeber in das Ermittlungsregister der Staatsanwaltschaft eingetragen worden sind. Grund der Ermittlungen: die Windräder seien ohne Baugenehmigung und  ohne Umweltverträglichkeitsprüfung gestanden. Im Büro bei Leitner in Sterzing und in Prad bei Georg Wunderer sind die Carabinieri des nucleo operativo ambientale Noe mit der Beschlagnahmung von Akten für die Windräder in der vergangenen Woche bereits vorstellig geworden. (eb)


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