Über den Erhalt der Biodiversität und nachhaltige Entwicklungschancen über die Grenzen hinweg haben sich heute Experten der UNESCO, LRin Kuenzer und die Obervinschger Bürgermeister ausgetauscht.
Zum Nachdenken über den Wert der Landschaft und über eine ausgewogene Beziehung zwischen Mensch und Natur anregen: Darauf zielte der grenzübergreifende Dialog zur Biodiversität ab, der heute (22. Mai) in der Erlebnisschule Langtaufers in der Gemeinde Graun in Vinschgau stattfand. Zum Austausch mit zwei internationalen Experten der UNESCO waren die Bürgermeister und Vertreter des Oberen Vinschgau gekommen.
"In den letzten Jahren stand immer diese Frage im Raum: Ja zu neuen Aufstiegsanlagen oder ja zu neuen Ideen und Perspektiven? Am Ende hat sich eine Gruppe von Personen eingesetzt, die den Mut für das Neue hat", unterstrich Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer in ihrer Einführung. "Wir sind heute hier, um gemeinsam auf grenzüberschreitender Ebene zu diskutieren und um die lokale Bevölkerung auf ihrem zukunftsfähigen Weg zu begleiten." Es gehe darum, Entwicklungschancen zu erkennen und den Einsatz von internationalen Instrumenten zur Förderung des Gleichgewichts zwischen der Natur und den menschlichen Aktivitäten zu unterstützen.
Anlass für die Veranstaltung war der heutige "Internationale Tag der Biodiversität", der 2021 unter dem Thema "Wir sind Teil der Lösung" steht und damit unterstreichen will, dass der Mensch als Teil der Natur im Einklang mit dieser auf eine nachhaltige Entwicklung gemäß den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNESCO bis 2030 setzen muss.
Nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten
"Darauf Lust gemacht, die eigene Zukunft noch stärker in die Hand zu nehmen", hat die Veranstaltung laut dem gastgebenden Bürgermeister der Gemeinde Graun im Vinschgau, Franz Alfred Prieth. Die unberührte Natur und die vielfältigen Ressourcen des Langtauferer Tals, aber auch des gesamten Oberen Vinschgaus, würden Entwicklungschancen bergen, die es in anderen Talschaften nicht gebe und die die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen.
Dass der Erhalt der Biodiversität unerlässlich ist, betonte Enrico Vicenti, Generalsekretär der italienischen UNESCO Kommission: "Innovative Entwicklungsmodelle, die von der Begrenztheit der Ressourcen auf unserem Planeten ausgehen, sind unverzichtbar und der Klimawandel und die Klimakrise lassen auch nichts anderes zu." Der Experte ermutigte die Anwesenden, den Weg der Aufwertung der lokalen Ressourcen im Oberen Vinschgau fortzusetzen und die Beziehung zwischen der Bevölkerung und der sie umgebenden Umwelt zu stärken: Dazu gehöre ein Tourismus, der auf kulturelle und landschaftliche Besonderheiten, auf lokale bäuerliche und handwerkliche Produkte, setze. Dazu gehörten aber auch Wirtschaftsformen, die mit der alpinen Kulturlandschaft im Einklang stehen, die wiederum die Grundlage für einen nachhaltigen Tourismus darstelle.
Biosphärenreservat als Chance
Vicenti ging in seinem Vortrag auch auf die verschiedenen Initiativen der UNESCO in diesem Bereich ein: "Neben den Welterbegebieten und den Geoparks sind die Biosphärenreservate zu nennen, die besonders im alpinen Raum verankert sind", erklärte Vicenti und nannte das Beispiel der grenzübergreifenden Riserva del Monviso an der italienisch-französischen Grenze.
Wie ein Biosphärenreservat in der Praxis funktioniert, berichtete Angelika Abderhalden von der Geschäftsstelle UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair. Biosphärenreservate werden im Rahmen des UNESCO-Programms "Der Mensch und die Biosphäre" (MAB) eingerichtet. "Dort stehen der Schutz der biologischen Vielfalt und der natürlichen Ressourcen im Einklang mit deren nachhaltigen Nutzung", erklärte Abderhalten und brachte einige Best Practices aus dem Engadin-Val Müstair, das sich seit Juni 2017 Biosphärenreservat nennen darf.
Nach einer Mittagspause mit regionalen Produkten wurde die Veranstaltung zur Biodiversität am Nachmittag mit einer Erlebniswanderung durch das Tal in Begleitung von Wolfgang Thöni, Koordinator der Erlebnisschule Langtaufers, fortgesetzt.
mpi
Schlanders - Pünktlichkeit. Fester Händedruck. Aufmerksam sein und angemessen gekleidet erscheinen – „angemessen für jene Position, für die man sich bewirbt“. Barbara Jäger von Business Pool trainierte die Schülerinnen und Schüler der zwei 4. Klassen der WFO Schlanders kürzlich für ihre künftigen Bewerbungen und gab ihnen jenes Rüstzeug mit auf den Weg, das es für eine erfolgreiche Bewerbung samt Gespräch braucht. „Bewerbungsschreiben und Lebenslauf sind die zwei Dokumente, die für euch die einzige Möglichkeit sind, von euch zu überzeugen“, sagte Jäger. Rund 1.400 Bewerbungsgespräche werden bei Business Pool jährlich geführt. „Unpünktlichkeit ist ein absolutes No-go“, legte Jäger klar, „wenn etwas plötzlich dazwischen kommt, anrufen.“ Und: „Wir schauen uns immer ganz gerne an, wie sich die Bewerber auf den sozialen Medien präsentieren. Überlegt euch deshalb gut, was ihr hineinstellt.“ Ein Lebenslauf sollte ein Foto, die Kontaktdaten, die Berufserfahrung, die Schulbildung, persönliche Fähigkeiten, Sprachkenntnisse und Hobbies beinhalten. Die Kontaktdaten sollten immer auf ihre Vollständigkeit überprüft werden. Die aktuelle Ausbildung oder Berufserfahrung finden ganz oben Platz, Vergangenes wird nach hinten gestellt. Beim Bewerbungsschreiben haben Abkürzungen wie vg oder mfg nichts zu suchen – Grußformeln werden ausgeschrieben. Auf den theoretischen Teil folgte die Praxis. Vera Maria Raffeiner und Alex Claudini meldeten sich zum Bewerbungsgespräch mit Barbara Jäger. Das Bewerbungstraining fand im Rahmen der Übungsfirma in der 4. Klasse statt. (ap)
Innsbruck/Bozen/Glurns - Der Paul-Flora-Preis wird in Erinnerung an den 2009 verstorbenen Künstler Paul Flora seit 2010 jährlich an eine junge Künstlerin oder einen jungen Künstler aus Tirol oder Südtirol abwechselnd in Glurns und Innsbruck verliehen.
von Heinrich Zoderer
Vor zwei Jahren erhielt der im Dezember 2020 verstorbene Künstler Sven Sachsalber aus Laatsch in Glurns den Preis. Coronabedingt wurde bereits im letzten Jahr die Preisverleihung per Livestream übertragen. Auch in diesem Jahr fand die Preisvergabe an die Brixner Künstlerin Maria Walcher im Rahmen einer virtuellen Feier am Samstag, den 15. Mai statt. Anton Patscheider, der Kommissär der Stadt Glurns und der Altbürgermeister Alois Frank begrüßten über Video vor dem Grab von Paul Flora neben der Preisträgerin und dem Südtiroler Landesrat für Kultur, Philipp Achammer und Tirols Kulturlandesrätin Beate Palfrader auch rund 60 Personen, welche die Preisverleihung über den Youtube-Kanal des Landes Südtirol verfolgten. Achammer und Palfrader betonten die Bedeutung der Kunst als Vermittlerin des Unaussprechlichen und als Grundlage für unsere Träume. In der Laudatio zeichnete das Jurymitglied Sabine Gamper den Werdegang der Künstlerin nach und gab einen Überblick über ihre Arbeitsweise und ihre künstlerischen Anliegen. Maria Walcher, die 1984 geboren, in Innsbruck lebt, aber in Brixen aufgewachsen ist, geht es in ihrer künstlerischen Arbeit um gesellschaftliche Themen wie soziale Gerechtigkeit, Umgang mit dem Fremden, Arbeits- und Produktionsbedingungen sowie die Erinnerungskultur. Das „Unterwegssein“ ist Programm und Arbeitsmethode. Mit der Nähmaschine war die Künstlerin nicht nur in Südtirol, sondern auch in vielen anderen Städten unterwegs. Auf öffentlichen Plätzen wurde genäht und gleichzeitig gab es Treffen und vielfältige Gespräche mit unterschiedlichen Menschen. Mit Broten und Eiern machte sie Kunstinstallationen, um auf die Ess- und Backkultur, aber auch auf alte Kultur- und Arbeitstechniken hinzuweisen.
Auch Südtirol kämpft mit dem europaweiten Phänomen Ärztemangel. Deshalb hat sich die Landesregierung am 27. April dafür entschieden, das Landesstipendium für die Sonderausbildung in Allgemeinmedizin um monatlich 700 Euro aufzustocken. Wer das Stipendiums erhält, ist künftig allerdings verpflichtet, seinen Dienst drei statt bisher zwei Jahre in Südtirol auszuüben. Die neue dreijährige Ausbildung in Allgemeinmedizin beginnt am 6. September 2021. Für das Auswahlverfahren können sich Interessierte ab sofort bewerben. https://www.provinz.bz.it/gesundheit-leben
Dr Knoufla
„Gegen alles ist ein Kraut gewachsen, nur gegen die Liebe nicht!“, so sagten die Alten. Man hat sich wahrlich gegen alle Übel mit Kräutern beholfen - heute geht man in die Apotheke. Es würde sicher auch gegen die Corona-Pandemie ein Heilkräutlein geben, nur müsste man das erst herausfinden; indes gibt es AstraZeneca.
In meiner Kindheit Anfang der 40er Jahre gab es einen Fall von Diphterie in unserem Dorf. Die Erwachsenen waren alle sehr aufgebracht, denn es hatte schon früher Epidemien gegeben. Sie mahnten, wir sollten nicht aus dem Haus gehen, denn die „Halsbräune“ wie sie die Krankheit nannten, sei sehr ansteckend und tödlich. Meine Mutter fädelte eine Handvoll Knoblauchzehen auf einen Zwirn und band mir das um den Hals, das würde keine Bazillen an mich heranlassen. Als ich Jahrzehnte später einen Vampirfilm sah, kam mir meine Knoblauchhalskette von damals wieder in den Sinn. Wenn sogar Graf Dracula davor zurückschreckte, so musste er´s wohl in sich haben, der Knoblauch.
Dazu nachstehendes Gedicht in Mundart
Dr Knoufla isch an Ollheilmittl s´gip gor a Puach, des trogg den Tittl
er isch itt lei zun Wirzn guat, sie sogn er verdinnt a s´ Bluat
Kronkatn dia ounschteckat sein, dia drschtickt er schun in Keim.
Woasch wia dia Tektr jammrn tattn, wennse koan Pazient mea hattn?
Lei torfschas holt itt iebrtreibn, sisch tuaschde olle Freind vertreibn.
Pleibsch z´long aff dein Gesundheitstripp lott dr aa koan Autofohrer mit
schteasch aa do in peschtn Gwont, der Knouflagruch isch schun bekonnt
tuasch pan Autoschtoppn aa toul winkn, sogg der drnebn mittn Fohrer:
„gib Gas, dia tuat fa Knoufla schtinkn!“ er sogg: „ ie honn aa mein Korrn gmiast liftn amol a gonze Nocht, assetta Gschtonk hot mir des Weibaz in mei Auto innibrocht.“
Jo und aa drhoam, privat und in der Liebe teatat der Gruch olle Triebe,
terfasch nimmr s´ Maul offtean, do war s´ Leben nimmr schean,
schnaufen lei mea innewärts deis schlogg dr poll amol aff´s Her
und grod selm prauchschas gut, weil do hilft koa Gelt und Guat
drum gea liabr oo fan Knouflatripp wenna willsch dass dr oans a Bussl gip.
Rosina Spiess, Taufers
„Welfare Aziendale
Am 11. Mai fand, online, der 9. Stammtisch der BASIS Vinschgau Venosta in Zusammenarbeit mit dem SOVI-Präsidenten Manuel Rammlmair statt. Er war dem Thema Welfare Aziendale, also der Betrieblichen Wohlfahrt und Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gewidmet.
Manuel Rammlmair sprach über das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die verschiedenen Familienangebote der Sozialgenossenschaft Vinschgau. Zusammen mit der Marktgemeinde Schlanders werden diese gefördert und auf der Gemeindeseite aufgelistet. Dabei handelt es sich vor allem um Sommer- und Nachmittagsbetreuungen. Es gebe auch für Betriebe die Möglichkeit, den Mitarbeiter:innen entgegenzukommen. Die Geschäftsführerin der SOVI Silvia Valentino berichtete von den konkreten Angeboten der Sozialgenossenschaft Vinschgau. In diesem betrieblichen Wohlfahrtsprogramm gehe es vor allem um die Gesunderhaltung der SOVI-Mitarbeiter:innen. Deshalb erhalten diese einmal jährlich Gutscheine, sowie mehrmals im Jahr Lebensmittelkörbe mit lokalen Produkten und Anerkennung für langjährige Dienste. Dieses Programm wurde in einem Betriebsabkommen mit der Gewerkschaft erstellt und die zielführende Miteinbeziehung der Mitarbeiter:innen von Anfang an beachtet.
Über den steuerrechtlichen Teil und über konkrete Formen der Welfare Aziendale informierten Andrea Mirandola und Karolina Silvestri von der ELAS. Es gibt drei Arten der Einführung von Zusatzleistungen: fixe Verankerung in Kollektivverträgen; in Form eines Betriebsabkommens (mit vertraglicher Bindung für den Betrieb); oder eine freiwillige Umsetzung des Betriebs in anderer Form. „In der Praxis gibt es noch nicht viele Anfragen, da Arbeitgeber:innen denken, dass der bürokratische Aufwand sehr groß sei“, so Silvestri. Diese Zusatzleistungen sind sozialbeitrags- und steuerfrei und in vielen Bereichen einsetzbar, z.B. in Zusatzrentenversicherungen, Pflegediensten, Darlehens-Rückzahlungen oder Reisen. Für Mitarbeiter:innen und Unternehmen müssen die Leistungen sinn- und zweckgebunden sein und klare Vorteile aufweisen. Andrea Mirandola veranschaulichte, dass eine steuerfreie Zusatzleistung mehr bringt als eine reine Lohnerhöhung, da letztere versteuert werden muss. Zudem gibt es großen Spielraum, wie Welfare eingesetzt werden kann, mit nur wenigen Limits, z.B. bei Rentenfonds oder gewissen Gutscheinen. Betriebe können entscheiden, ob sie die Leistungen selbst oder über eine Plattform abwickeln, auf der die Mitarbeiter:innen ihre gewünschten Leistungen auswählen können. Solche Zusatzleistungen sind ein Gewinn für beide Parteien, da sie die Attraktivität der Firma steigern und höhere Leistungen der Mitarbeiter hervorbringen.
Projekt für mehr Artenvielfalt
Gratulation an den Vinschger Tierschutzverein mit seiner Vorsitzenden Anita Pichler für die großartige Idee „Gemeinsam bunt“ Projekt für mehr Artenvielfalt. Alle können da mitmachen, um die Artenvielfalt zu erhalten. Im Vinschgerwind Nr. 8 vom 15.04.2021 wurde diese super Idee vorgestellt. Wir alle gemeinsam können in unseren Gärten, auf unseren Balkonen und Terrassen kleine Lebensräume schaffen mit verschiedenen Sträuchern, „Bienenhotels“ und Nistkästchen für Vögel; auch kleine Steinhaufen und Totholz dienen dazu. Als Nahrungsangebot dienen die verschiedensten blühenden heimischen Sträucher, Hecken und auch Wiesenblumen. Somit würde die Biodiversität/Artenvielfalt, welche auch durch die in der Talsohle zu großflächig angelegten Monokulturen sehr gefährdet ist, wieder zu neuem Leben erweckt. Einige Obstbauern und Grünlandwirte helfen bereits heute zum Erhalt der Artenvielfalt mit, indem sie am Rande ihrer Obstanlagen und entlang der Wassergräben kleine Inseln mit blühenden Wildgehölz und verschiedenen Wiesenblumen wachsen lassen und Trockenmauern erichten, als Habitat und Nahrung für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Vögel, Käfer usw. Die blütenbestäubenden Tiere wären uns allen sehr dankbar und würden dafür gute Arbeit leisten. Auch die Gemeinden könnten auf ihren öffentlichen Grünflächen wieder mehr Biodiversität/Artenvielfalt zulassen. Zum Beispiel Meran, Partschins und auch Plaus versuchen einen Teil ihrer öffentlichen sterilen Grünanlagen in nützliche blühende Insekten-und Bienenweiden umzuwandeln. Plaus ist dabei, im gemeindeeigenen über 2000 m² großen Pixnerhof-Areal, zum bereits bestehenden hochstämmigen Birnbaum und Kirschbaum, zusätzlich einen Bauerngarten und eine größere Fläche mit Sträuchern und Wiesenblumen anzulegen. Somit würden uns die Kleintiere durch Bestäubung zu einer guten Obst- und Honigernte verhelfen und uns Menschen durch ihre bunte, singende und summende Art und Anwesenheit erheitern und erfreuen!
Ernst Gögele,
Plaus April 2021
Für Bahnverbindung
Unterstützung „Bahnverbindung Dreiländereck“ durch Heimatpflegeverband -Bezirk Vinschgau
Der Invidualverkehr hat wesentlichen Einfluss auf den Klimawandel. Hier sind zukunftsorientierte Wege zur Verringerung des Emmissionsausstoßes und des Ressourcenverbrauches einzuschlagen. Auf regionaler Ebene wird im Dreiländereck Vinschgau/Engadin/Hohes Gericht das Projekt „Grenzüberschreitende Zugverbindung“ diskutiert. Die Wiederinbetriebnahme der Vinschgerbahn war damals trotz großen Widerstandes landesweit ein mutiger Schritt. Das Model „Vinschgerbahn“ hat sich bewährt, die Elektrifizierung ist auf dem Weg gebracht. Der Heimatpflegeverband unterstützte diese Maßnahmen mit der Überzeugung, die Umwelt, die Natur- und Kulturlandschaft dadurch zu schützen. Jetzt geht es darum eine Anbindung Mals-Engadin oder Mals–Rechen-Landeck zu schaffen. Um dieses Großprojekt voranzubringen, sind jetzt schon alle Kräfte zu bündeln. Zur bereits vorliegenden Absichtserklärung der vier Alpenregionen Südtirol, Tirol, Graubünden und Lombardei sind jetzt nächste Schritte zu setzen. Dazu ist eine tiefgründige Prüfung der Trassenführung notwendig, ob die Variante über die Schweiz oder über den Reschen umgesetzt wird, ist von der Machbarkeit und der Finanzierbarkeit abhängig. Der Heimatpflegeverband Südtirol – Bezirk Vinschgau unterstützt dieses für die Zukunft orientierte Projekt und bittet die Regierungsvertretungen diese Bahnverbindung mit Priorität in die Tat umzusetzen.
Franz Fliri, Bezirksobmann
Begegnung. Ja, ich weiß, es ist schon Ende Mai... Aber am Stilfserjoch haben erst jetzt die „Murmelen“ ihren Winterschlaf beendet. Ein eindeutiges Zeichen, dass der Sommer anfangen kann.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Laas - Im Rahmen der Agenda 2030/17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (siehe VinschgerWind letzte Ausgabe) und dem sogenannten „Weltzukunftsvertrag“ verpflichten sich 193 Staaten allen Menschen bis zum Jahr 2030 ein Leben in Würde zu sichern. Dazu finden heuer ganzjährig Ausstellungen und Kreisgespräche auf Initiative des Netzwerkes für ein nachhaltiges Südtirol in vielen Bibliotheken Südtirols in Zusammenarbeit mit den Bildungsausschüssen statt. Kürzlich trafen sich dabei die SchülerIinnen einer 3. Klasse der Mittelschule Laas, begleitet von mehreren Lehrpersonen, zu einem dieser Kreisgespräche in der Bibliothek Laas ein. Die zwei Referentinnen vom Netzwerk Manuela Pranter und Daniela Dalmonego erklärten anschaulich die 17 Ziele und aktivierten zum Mitdenken und Diskutieren. Jede/r einzelne beteiligte sich mit einer Wortmeldung und schriftlichen Rückmeldungen. Klassensprecherin Ruth bedankte sich bei den beiden Referentinnen und die Jugendlichen konnten sich die Bücher und Medien zu den Zielen 1 „Keine Armut“ und 4 „Hochwertige Bildung“ anschauen und ausleihen. Die Ausstellung ist noch bis 31.07.2021 in der Bibliothek Laas zu den Öffnungszeiten öffentlich zugänglich. (lu)
Laas - Stattliche 25 Punkte standen für den Laaser Gemeinderat neulich auf der Tagesordnung, Bürgermeisterin Verena Tröger leitete die Sitzung. Genehmigt wurde u. a. die Abschlussrechnung des Finanzjahres 2020, im Detail von Gemeindesekretär Georg Lechner und seinem Vize Roland Reinalter präsentiert. Die Kassa der Gemeinde Laas ist solide. Von einem „erfreulichen Ergebnis“ war die Rede, es könne zu Investitionen und Diensten motivieren. Belegt ist damit auch ein schuldenfreier Ausstieg der ehemaligen Verwaltung.
Zudem befand der Gemeinderat einige Abänderungen des Haushaltsvoranschlages für gut, da dringliche und neue Projekte notwendig sind. Schneeschäden etwa, aber auch fachliche Unterstützung beim Umgang mit länger leer stehenden Häusern sowie eine Studie, die schwierige Verkehrspunkte analysieren soll (30.000 €). Benötigt wird ein Fahrzeug mit Zusatzgeräten für den Bauhof (150.000 €), geplant ist eine Aufwertung des Laaser Kandlwaalsteigs (30.000 €). Bauliche Maßnahmen stehen in Eyrs (Akustik der Turnhalle), Tschengls (Jugendraum, Heizung Grundschule/Kindergarten) und Laas (Josefshaus Dachsanierung) an, um nur einige zu nennen. Weiters schuf der Laaser Gemeinderat rechtliche Grundlagen für Sitzungen in Videokonferenzen, für die Zukunft wolle man gewappnet sein. Wenn möglich, machen die Laaser:innen aber Politik in Präsenz.
Was Jugendliche interessieren könnte: Erhöht wurden die verpflichtenden Dienste für Mietwagen mit Fahrer mit Gemeindelizenz. Damit steigen die Möglichkeiten, für den sicheren Heimweg nachts und an Feiertagen Fahrdienste zu nutzen.
Diskutiert wurde eine Bauleitplanänderung, die das 7,6 ha große Areal der Obstgenossenschaft ALPE in Laas betrifft. Der zuständige Referent Arnold Rieger brachte vor, warum die Umwidmung von „Landwirtschaftsgebiet“ in „Zone für landwirtschaftliche Anlage“ (Gewerbegebiet) notwendig sei. Unter anderem erfordert das ein bestehendes hohes Maß an versiegelten Flächen (99,5 %). Der Gemeinderat genehmigte dies mehrheitlich. Gegenstimmen kamen von der Bürgerliste, sie mahnte die mögliche Baudichte ohne Umweltausgleich an. Es öffnen sich mit der Änderung nämlich Wege einer beträchtlichen Erweiterung.
Mehrere Gemeinderäte brachten abschließend Anliegen vor, nach über vier Stunden wollte aber keine Debatte mehr aufkommen.
Maria Raffeiner
Die Laaser Marmorindustrie GmbH erhielt kürzlich für ihre Kernmarke „LASA MARMO“ vom italienischen Marken- und Patentamt die Auszeichnung „Historische Marke von nationalem Interesse“. Nach der 2020 erfolgten Aufnahme als „Historischer Betrieb Italiens“ setzt das Laaser Marmorunternehmen mit der Anerkennung einen weiteren Meilenstein in der langjährigen Geschichte seiner Marken.
Möglich wurde die Auszeichnung durch die Einführung des neuen staatlichen Siegels „Marchio Storico“ („Historische Marke“), das italienischen Spitzenprodukten, die über eine reiche und langlebige Geschichte und Tradition verfügen, bessere Sichtbarkeit verleiht.
Die Werbemarke Lasa. Was wenige wissen: Der Firmenname „LASA“ ist nicht eine nach der Annexion Südtirols durch Italien eingeführte italienische Ortsbezeichnung für Laas, sondern eine 1912 vom Begründer der heutigen Laaser Marmorindustrie, Mathias Gasteiger geschaffene Werbemarke. Der aus dem Pustertal stammende, in München wirkende Bildhauer und Professor, kam um 1911 nach Laas. Gasteigers Geschäftsidee war es, den Laaser Marmor als Material für Fassadenverkleidungen bei repräsentativen Gebäuden zu nutzen. Hierzu schuf Gasteiger die Marke „LAASA“. Mit finanzkräftigen Investoren zwischen 1925 und 1930 errichtete er die bis heute bestehende Marmorindustrie. Nach dem Ersten Weltkrieg und unter italienischer Verwaltung wurde die Marke und der Firmenname nur mehr mit einem „A“ geschrieben.
Das italienische Wirtschaftsministerium sieht für die Anerkennung der Marke vor, dass der Inhaber diese mindestens seit 50 Jahren registriert haben oder den Nachweis einer kontinuierlichen Nutzung erbringen muss. Dank eines lückenlos geführten Archives konnte die „Lasa“ alle notwendigen Dokumente und Nachweise für die Anerkennung der „Historischen Marke“ erbringen und erhielten das Gütesiegel.
Von Bildhauern zu Star-Architekten. Die nun erhaltene Eintragung ins neu geschaffene Register für „Historische Marke von nationalem Interesse“ unterstreicht auch die nationale und internationale Wertschätzung für das Unternehmen für Laas und darüber hinaus. Haben vor über 100 Jahren die renommiertesten Bildhauer den Ruhm des „Weißen Goldes“ in alle Welt hinausgetragen, so waren es im letzten Jahrhundert bekannte Architekten und Designer oder jüngst Stararchitekten wie Santiago Calatrava (Architekt der neuen U-Bahn-Station am WTC in New York), die zur Innen- und Außenverkleidung ihrer Gebäude sich für den veredelten Laaser Marmor entschieden haben. Heute erzielt die Lasa Marmo 90 Prozent ihres Umsatzes auf den Exportmärkten und die Anerkennung als „Historische Marke“ ist im weltweit hart umkämpften Natursteinsektor eine ausgezeichnete Möglichkeit die lokale Verarbeitung noch besser zur Geltung bringen zu können.
Investitionen in die Digitalisierung. „Die Auszeichnung bestärkt uns, auf dem eingeschlagenen Weg weiter zu machen: alles aus einer Hand. Abbau und Verarbeitung vor Ort waren bei der Lasa Marmo seit jeher ein Thema“, unterstreicht auch Erich Tscholl, COO der LASA MARMO. „Es wäre zu einfach für uns Rohmaterial und Rohblöcke ins billige Ausland zu verfrachten und dort weiterverarbeiten zu lassen. Das ist etwas, was nicht zu unserer Unternehmensphilosophie gehört. Die Marke „LASA MARMO“ steht somit nicht nur für einen wunderschön weltweit unvergleichlichen Naturstein, sondern auch für die Umsetzung vollständiger Projekte und dies in den eigenen Werken und im eigenen Ort“, so Erich Tscholl. Besonders in die Digitalisierung hat das Laaser Unternehmen investiert. „Wir digitalisieren Marmor-Rohplatten, um sie für Projektierung, Verkauf und Verarbeitung auf Knopfdruck verfügbar zu haben. Und wir setzen auf digitale Planungstools für Architekten und Designer. Damit hat der periphere Standort Laas kein Standortnachteil mehr im internationalen Wettbewerb“, sagt Erich Tscholl. „Heute sehen wir uns im internationalen Wettbewerb nicht als reiner, billiger Rohstofflieferant, sondern als Ansprechpartner und Problemlöser für Architekten. Zwei Drittel unseres Umsatzes erzielen wir durch Projekte“, so der COO.
Besondere Auszeichnung in einer besonderen Zeit. Für die Lasa Marmo kommt die Anerkennung in einer sehr besonderen Zeit. Auf der einen Seite ist der globale Markt durch Corona gebeutelt. Auf der anderen Seite stehen lokal, auch in Laas wichtige unternehmerische und politische Entscheidungen an, um den in den von der Lasa Marmo geführten und bewirtschafteten Brüchen gewonnenen Marmor für nachfolgende Generationen beständig zu machen. So stehen alle Verantwortlichen derzeit vor der Weichenstellung für wichtige Themen rund um einen nachhaltigen Abbau und Transport des Laaser Marmors. Die Auszeichnung „Historische Marke“ ist nun Ansporn das Unternehmen und die Marke „LASA MARMO“, zusammen mit den neu angeeigneten Technologien in die Zukunft zu führen.
Laas: konstruktiver Austausch hds-Ortsgruppe mit der Gemeinde - „Für ein lebendiges, attraktives und lebenswertes Dorf!“
Kürzlich hat eine Delegation der Laaser Ortsgruppe des hds - Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol die im Herbst neu gewählte Bürgermeisterin Verena Tröger und die Gemeindereferenten Elfriede Kirmaier und Arnold Rieger getroffen, um vor allem zukünftige Projekte und Initiativen im Dorf zu besprechen – ganz nach dem Motto „Für ein lebendiges, attraktives und lebenswertes Dorf!“
hds-Ortsobmann Dietmar Spechtenhauser berichtete über die aktuelle Sensibilisierungsinitiative zum lokalen Einkauf „Do leb i, do kaf i“ und brachte verschiedene Anliegen der Laaser Wirtschaftstreibenden vor. Thematisiert wurden unter anderem das Standortmarketing mit dem Schwerpunktthema Leerstandsmanagement, das in Zukunft durch die Corona-Krise leider verstärkt in den Fokus rücken wird und der notwendige Weitblick bei der Ausweisung von Einzelhandelsflächen in Gewerbegebieten. Weiters die Sauberkeit im Ort und die Gestaltung der Straßen und öffentlichen Flächen als Visitenkarte nach außen sowie verschiedene Initiativen in Laas, wie die aktuelle Aktion „GenussSchein“ – Gastronomiegutscheine, die in Handelsbetrieben im Ort erhältlich sind und bei Gastronomiebetrieben in der Gemeinde eingelöst werden können. Man war sich einig, dass die Ortsgruppe des hds in Laas und die Gemeinde konstruktiv zusammenarbeiten möchten und von beiden Seiten wurde Unterstützung für die Anliegen und Projekte, sowohl der Gemeinde als auch der Wirtschaftstreibenden in Laas zugesagt.
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