Kaum eine Woche ist seit der Öffnung der Coronaschutz-Impfung für Menschen über 50 Jahre vergangen. Nun sind bereits knapp 60 Prozent dieser Personengruppe entweder einmal geimpft, für die Impfung vorgemerkt oder von Covid-19 geheilt. Ab Donnerstag, 13. Mai, können sich deshalb nun auch die über 40-Jährigen für die Coronaschutzimpfung vormerken.
„Es wird verimpft, was geliefert wird“ ist die Devise des Südtiroler Sanitätsbetriebes bezogen auf die Coronaschutzimpfung. Die positiven Folgen dieses konsequenten Vorgehens: 162.143 Erstdosen und 65.678 Zweitdosen wurden bereits verimpft, Insgesamt wurden in Südtirol also bereits 227.821 Impfdosen verabreicht.
Nun folgt der nächste Schritt der Impfkampagne. Ab Donnerstag, 13. Mai 2021, 00.00 Uhr, können sich alle Südtirolerinnen und Südtiroler über 40 Jahre für die Coronaschutzimpfung vormerken.
Selbstverständlich können sich die Personengruppen, die bisher berechtigt waren, auch weiterhin für die Coronaschutzimpfung vormerken.
Empfohlen wird, die Vormerkung für den Impftermin online vorzunehmen. Unter https://sanibook.sabes.it und https://www.sabes.it/vormerken ist eine Vormerkung des Impftermins rund um die Uhr und ohne Warteschleife möglich.
Alle, die sich nicht online vormerken können oder wollen, können sich telefonisch an die einheitliche Vormerkzentrale wenden, und zwar von Montag bis Freitag, 8:00 – 16:00 Uhr unter den Telefonnummern 0471 100999 und 0472 973850.
Bei der Vormerkung gilt zu berücksichtigen, dass bei den Impfstoffen von Pfizer-Biontech und Moderna nach 35 Tagen die Zweitimpfung vorgesehen ist und diese nicht ohne Weiteres verschoben werden kann. Die Planung des Sanitätsbetriebes geht über Wochen, deshalb kommen alle die Person, welche die Zweitimpfung nicht termingerecht wahrnehmen können, auf eine Warteliste. Falls Impftermine frei werden, werden diese Personen gerufen - auch nach dem eigentlichen zweiten Impftermin hinaus. Dadurch vermindert sich allerdings der Impfschutz etwas.
(PAS)
Vinschgau/Nauders - Nach zwei herrlichen Wochen war die Saison für die Seilbahnen Sulden am 9. November 2020 Schluss. Den Schnalstaler Gletscherbahnen erging es ähnlich. Schöneben hat die Lifte gar nicht eingeschaltet, Trafoi auch nicht. Am Watles liefen sie einige Tage für Sportgruppen. In Nauders ging es etwas anders.
von Erwin Bernhart
Für die Fische. Die vergangene Wintersaison war für die Fische: Herrlicher und massiv viel Schnee - und die Lifte zu.
„Wir hatten keinen einzigen Tag geöffnet“, sagt der Vizepräsident der Schöneben AG Christian Maas. Auch nicht für Trainingsgruppen. 100 Prozent Ausfall. In einer normalen Wintersaison sind im Skigebiet Schöneben rund 100 Leute angestellt. Der Großteil davon Saisonarbeiter. Die Saisonarbeiter konnten mit der Schließung keinen Tag arbeiten. Grundsätzlich, sagt Maas, haben sich die Saisonarbeiter eine andere Arbeit suchen müssen. Hinter vielen Saisonarbeitern sind Familien, sind möglicherweise Schulden für den Hausbau. Die Skilehrer arbeiten als Selbstständige und hatten mit dem Totalausfall kein Einkommen. Eine herausfordernde Situation, die die Einschränkungen infolge dieser Covid-Pandemie mit sich brachten. Bereits im vorigen Winter, am 7. März 2020, wurden sämtliche Skigebiete geschlossen. Der Sommer 2020 war dann wieder eine gute Saison.
Wie verkraften die Skigebiete diesen Totalausfall? Herb ist der Ausfall des Cashflows, sagt Maas. Der komplette Ausfall einer Saison, also der Riesenverlust, könne durch das umsichtige Arbeiten in der Vergangenheit und durch die gute Zusammenarbeit mit den Banken überbrückt werden. Dennoch wird dieser Ausfall die Schöneben AG in den nächsten Jahre belasten. Man hoffe allerdings auf staatliche Hilfen. Das „Sostegno 1“ - Dekret sei verabschiedet und darin seien für die Aufstiegsanlagen italienweit 430 Millionen vorgesehen, 38% davon für die Südtiroler Aufstiegsanlagen. Der Verteilungsschlüssel ist noch nicht klar.
Hoffnung schöpft Maas vor allem aus der vergangenen gut gelaufenen Sommersaison und die Schöneben AG startet mit 21. Mai 2021. Die beiden Umlaufbahnen gehen dann in Betrieb, die Gastrobetriebe auf der Haideralm, das neue Restaurant in Schöneben und das Sciuri in Piz an der Talstation in Reschen ebenfalls. „Es bleibt uns nichts anderes, als optimistisch nach vorne zu blicken“, sagt Maas.
„Was soll man da sagen“, atmet der Präsident der Seilbahnen Sulden Erich Pfeifer hörbar durch. Sulden und auch Schnals seien im vorigen Jahr, März und April 2020, bereits hart von der Schließung betroffen gewesen. Gerade in jener Randsaison, in der die Leute noch gern und viel Skifahren gehen und in der die anderen Skigebiete ihre Lifte stilllegen. Genau diese Zeit und der Saisonsrand im Oktober und November ist die Stunde der Gletscherskigebiete Sulden und Schnals. Abgehakt. Im frühen Herbst 2020 hat man, so Pfeifer, mit großem Elan und mit großer Zuversicht für die Wintersaison 2020/2021 vorbereitet. Man war gerüstet - schneetechnisch, sicherheitstechnisch, mit motivierter Mannschaft. Nach zwei prächtigen Wochen das Aus. Am 9. November 2020 mussten die Lifte für das Publikum geschlossen werden. Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres. Geblieben sind vorerst internationale Mannschaften, die sich in Sulden auf die Skisaison vorbereitet haben. „Bis in den Dezember hinein hatten wir verschiedene Nationalmannschaften zu Gast. Die Rosimbahn und die Rosimpiste waren ausschließlich für Trainingszwecke geöffnet“, sagt Pfeifer. Nach dem Abreisen der Nationalmannschaften war die Piste 2 bis 3 mal die Woche für Skiclubkinder geöffnet. „Das war ein Dienst an den Jugendsport“, sagt Pfeifer. Mit einem Geschäft habe das nichts zu tun gehabt. Im Gegenteil sagt Pfeifer: „Das hat uns einiges an Geld gekostet. Die letzten drei Wochen haben wir die Madritschgegend aufgemacht, für Trainingsmannschaften, für Skilehrerausbildung - mit Fis-Rennen und Skilehrermeisterschaften.“ 200 bis 300 Leute waren da auf der Piste.
Pfeifer sagt, dass es doch bemerkenswert sei, dass bei uns die Skigebiete geschlossen haben und in der nahen Schweiz die Skigebiete offen hatten. „Das Virus ist trotzdem zirkuliert“, sagt Pfeifer. Einen Zusammenhang zwischen geöffneten Skigebieten und Virusverbreitung hat es nicht gegeben. Die Schweiz habe das eindrucksvoll bewiesen. „Bitter“, sagt Pfeifer, „dass nur wir geschlossen hatten.“
Ähnlich wie in Schöneben sind auch in Sulden und Trafoi gut 100 Leute in der Wintersaison bei den Seilbahnen beschäftigt. Das kleine Skigebiet in Trafoi hat überhaupt nicht aufgemacht. Die Situation sei, so sagt es Pfeifer, für viele Saisonangestellte sehr tragisch. Es sei für ihn als Geschäftsführer sehr belastend gewesen, vor versammelter Mannschaft verkünden zu müssen, dass die Lifte zu bleiben müssen. Auch habe ihm das im ersten Moment niemand geglaubt. Es habe, verständlicherweise, lange Gesichter gegeben. So mussten sich viele Saisonarbeiter um eine alternative Arbeit umsehen, viele Jahresangestellten sind im Lohnausgleich. Eine Stammmannschaft von rund 15 Leuten habe die Trainingsgruppen mit offenem Lift und Gastrobetrieb begleitet. Getroffen haben diese Lift-, Hotellerie- und Gastronomie-Lockdowns auch alle Dörfer in den Skigebieten und darüber hinaus. Skiverleih, Bars, Sportgeschäfte... „Die Dörfer sind stillgestanden“, formuliert es Pfeifer.
Nun hoffe man auf Unterstützung vom Staat. Denn der Verlust des Jahresumsatzes von rund 10 Millinen Euro tue schon verdammt weh. Zumal man bereits im Jahr 2020 die komplette Erneuerung des Kanzelliftes verschieben hat müssen. Diese Erneuerung will man - trotz Riesenverlust - heuer angehen. Eine kuppelbare 10er Kabinenbahn soll den alten Kanzellift ersetzen. Derzeit wird der alte Lift abgebaut. „Zu Weihnachten soll der neue Lift laufen“, sagt Pfeifer. Es werde zwar eine schwierige Herausforderung, aber man sei trotzdem zuversichtlich.
In Nauders ist es eine Spur anders verlaufen als in Südtirol. Trotzdem - „der Winter ist extrem schwierig verlaufen“, sagt Prokurist Michael Schöpf. Er ist gemeinsam mit Georg Schöpf Geschäftsführer der Nauderer Bergbahnen. Die Schließung der Gletscherskigebiete in Österreich am 3. November 2020 ließ zunächst die Hoffnung aufkeimen, dass nach einem solchen Skigebiets-Lockdown beruhigt in die Wintersaison gestartet werden konnte. Die Vorbereitungen für die Eröffnung in Nauders am 11. Dezember 2020 liefen auf Hochtouren, der Termin wurde dann auf 19. verschoben und schließlich am 26. Dezember wahr gemacht. Allerdings wurde aufgrund der Einreisebestimmungen (10 Tage Quarantäne für Ausländer) rasch klar, dass sich die Saison wohl auf einheimische Gäste aus Tirol reduzieren wird. Nicht einmal die nahen Vinschger oder die ebenso nahen Gäste aus der Schweiz würden kommen. Die Gastronomie, so die österreichischen Bestimmungen, konnte gar nicht aufsperren. Also blieben die Almen und Hütten zu und das Pistenangebot wurde auf 50 Kilometer (anstatt wie üblich 75) reduziert und auch die Liftanzahl. Das hatte zur Folge, dass die Saisonarbeiter im Skigebiet nicht abgerufen werden konnten. Mit rund 50 Jahresangestellten ist man so durch den Winter gekommen. „In normalen Zeiten sind im Winter rund 200 Leute bei den Nauderer Bergbahnen angestellt“, sagt Schöpf. Man habe als Arbeitgeber mit seinen Saisonangestellten mitgelitten. Vor allem mit jenen, die seit vielen Jahren dem Skigebiet als Saisonarbeiter treu sind. Aber man habe eben nichts machen können. Im Laufe der Zeit ist die Südafrikanische Variante des Corona-Virus in Tirol aufgetaucht, eine Testpflicht für Skifahrer eingeführt worden... „Die Fixkosten und die Präparationskosten in einem Skigebiet sind enorm. Ökonomisch wäre es deutlich besser gewesen, nicht aufzusperren“, gibt Schöpf offen zu. Denn der Umsatzrückgang habe 97% betragen. Also ein Totalausfall trotz offenem Skigebiet.
Aber: Man habe aus der einheimischen Bevölkerung super und tolle Rückmeldungen erhalten. Dafür, dass Familien mit Kindern, dass Jugendliche, Sportler und Naturliebhaber Rodeln, Wandern und Skifahren konnten. Unter der Zeit und vor allem in den Weihnachts- und Semesterferien. „Wir schauen auf unsere Leute“, sagt Schöpf. Das sei auch für eine Destination wie Nauders wichtig für die Tourismusgesinnung der Leute.
Schöpf sieht der Zukunft grundsätzlich positiv entgegen. „Durch den Impffortschritt besteht begründete Hoffnung, dass sowohl der Sommer als auch der kommende Winter wieder gut anlaufen werden. Wir sehen das auch an der Buchungslage bei den Touristikern. Die Leute haben unglaubliche Sehnsucht nach Urlaub. Und wir sind keine Partydestination, sondern wir bieten Familien und solchen Gästen Erholung, die Ruhe und Natur suchen.“ Die Hoffnung ist auch darauf ausgelegt, dass die Reisebeschränkungen so rasch wie möglich fallen werden.
„Was für ein Winter?“, fragt der Watles-Präsident Ronald Patscheider. Von den Schneeverhältnissen her sei es überall und so auch auf dem Watles super gewesen, tragisch allerdings, dass kein zahlendes Publikum zugelassen war. Dafür waren am Watles unzählige Leute als Wanderer, mit Schlitten oder mit Tourenski unterwegs. Das neue Restaurant konnte kurz vor Weihnachten eröffnet werden, musste dann, wie alle Restaurationsbetriebe bald wieder schließen. Einige wenige Tage liefen die Lifte für Skirennläufer, für Nationalteams, für die tesserierten Kinder der Skiclubs im Oberland. „Mit Sulden haben wir diese Öffnungszeiten abgesprochen“, sagt Patscheider. Sind in einem normalen Winter knapp 30 Leute am Watles beschäftigt, waren es heuer die 5 Fixangestellten an den Liften und in der Gastronomie in der Plantapatschhütte 3 in der Küche und bis zu 6 im Service - auf Abruf. Am 22. Mai wird die Plantapatschhütte und der Zubringerlift eröffnet. „Wir blicken mit Zuversicht und Optimismus in die Zukunft und hoffen auf einen guten Sommer, damit wir unseren Verpflichtungen nachkommen können“, sagt Patscheider.
Vom wind gefunden - Vor 500 Jahren gab es die erste Weltumsegelung und damit den Beweis, dass die Erde eine Kugel ist. Bereits 1492 entdeckte Kolumbus auf seiner Reise nach Indien einen neuen, bis dahin unbekannten Kontinent, der dann den Namen Amerika erhielt. Ferdinand Magellan, ein portugiesischer Seefahrer, der im Auftrag der spanischen Krone eine Westroute zu den Gewürzinseln finden sollte, wurde zum Initiator der ersten historisch belegten Weltumsegelung. Er stach 1519 mit fünf Schiffen und 242 Matrosen in See. Er und seine Mannschaft entdeckten Ende 1520 die Magellanstraße und überquerten anschließend als erste Europäer den Pazifik. Am 27. April 1521 starb Magellan in einem Kampf auf den Philippinen. 1522 kehrte nur ein einziges Schiff mit 18 Männern von Magellans Flotte nach Spanien zurück. Damit begann die Zeit der Entdeckungsreisen, der Eroberungen, die Zeit des Kolonialismus, des Imperialismus und der Globalisierung. Vor 200 Jahren begann mit einem parlamentarischen Beschluss am 12. April 1821 zum Bau der ersten Eisenbahnlinie in England das Zeitalter der Eisenbahn. Die erste öffentliche Eisenbahn der Welt wurde am 27. September 1825 mit der Fahrt von George Stephensons „Locomotion Nr. 1“ eingeweiht. Die 39 Kilometer lange Stecke führte vom englischen Stockton nach Darlington. Mit der Erfindung der Dampfmaschine und der Dampflokomotive und dem Bau der ersten Eisenbahnlinien begann das Zeitalter der Industriellen Revolution. Es war der Beginn der technischen Revolutionen und der modernen Globalisierung. (hzg)
Partschins - Neuwahlen des Aufsichtsrates in Partschins sind immer so eine Sache. Heuer im Besonderen. Mit Ausnahme des Obmannes Christian Ungerer gab es vor drei Jahren mit dem Stellvertreter Andreas Castiglioni, Jutta Pedri, Mirco Toscano und Bettina Rinner eine nahezu völlige Neubesetzung des Verwaltungsrates. Alle wollten auch heuer wieder antreten, hinzu kam mit Oliver Schweitzer ein neuer Kandidat. Bei vielen Wähler:innen hat sich im Vorfeld Unbehagen breit gemacht, zumal die Wahl heuer Corona-bedingt eine Briefwahl und sogar mit Unterschrift zu versehen war. Zum Obmann ist Christian Ungerer, zum Stellvertreter Andreas Castiglioni gewählt worden. Oliver Schweitzer, die Rechtsanwältin Jutta Pedri und die Bäuerin Bettina Rinner komplettieren den Verwaltungsrat. Im Vorfeld der Wahl soll es einige Störmanöver gegeben haben. Pedri, die für die Neue Bürgerliste Partschins Rabland Töll im Herbst 2020 als BM-Kandidatin angetreten und mit vielen Stimmen hinter BM Luis Forcher auf Platz zwei gelandet ist, sollte im Vorfeld der Raika-Wahlen verhindert werden. Es sollen dazu die Telefone heiß gelaufen sein. Gelungen ist die Operation „Pedri-raus“ nicht. Ein Störmanöver ist den Raika-Oberen geglückt: Mirco Toscano ist nicht mehr im Verwaltungsrat. (eb)
Glurns - Die politische Spaltung in Glurns hat im vergangenen Herbst dazu geführt, dass der mehrheitlich gewählte BM Luis Frank im Gemeinderat keine Mehrheit für eine Ausschussbildung zusammenbringen konnte. Die Patt-Situation im Gemeinderat war 6 SVP-Rät:innen zu 6 Bürgerlistler:innen. Die Folge war eine kommissarische Verwaltung. Seit Ende Oktober ist Toni Patscheider kommissarischer Verwalter der Stadtgemeinde Glurns.
Im Herbst 2021 werden in Glurns BM und Gemeinderat neu gewählt. Die derzeitigen Zeichen lassen kaum auf eine Veränderung der Patt-Situation schließen. Die Fronten sind verhärtet. Über das Tagblatt tragen die Kontrahenten SVP und Bürgerliste ihre Abneigung in Randspalten aus. Denn nach zwei Treffen gab es keine Einigung. Eine Einheitsliste, auf der alle Kandidaten antreten können, wird es in Glurns wieder nicht geben. Obwohl diese Einheitsliste beide Beteiligten wollten. Die Vorstellungen über eine Einheitsliste gingen allerdings dermaßen auseinander, dass eine Einigung ohne Gesichtsverlust nicht möglich gemacht worden ist. Die SVP wollte die Einheitsliste als ausschließliche SVP-Liste sehen, während die Bürgerlistenvertreter eine parteilose Liste bevorzugten. Sogar ein Kompromiss, der bei einer der Sitzungen in den Raum geworfen worden ist, wurde von der Bürgerliste despektierlich abgelehnt. Der sibyllinische Vorschlag: eine Einheitsliste für die Wahlen für den Gemeinderat und eine SVP-Liste für die Wahl des BM-Kandidaten. Beide Seiten beklagen jeweils die Kompromisslosigkeit der anderen Seite. Der schwarze Peter wird hin und her gereicht, man wolle keinen Streit. Klar ist, dass Luis Frank sich eine Kandidatur nicht mehr antun wird. In der Stadt kursieren derweil Gerüchte über mögliche BM-Kandidaten der SVP. Der Name des bisherigen Vize-BM Armin Windegger fällt häufig. Windegger, vom Vinschgerwind angefragt, will keine Stellungnahme abgeben. Auch der Name des ehemaligen Feuerwehrhauptmannes Stefan Winkler wird genannt.
Auf der anderen Seite, auf der Seite der Bürgerliste, könnte Alt-BM Erich Wallnöfer nochmals antreten. Aber auch der Name vom Prader Gemeindesekretär Kurt Warger wird genannt. Warum nicht eine Frau, sagt etwa Heinz Riedl von der Bürgerliste „Für Glurns“.
Wenn nicht ein die Kontrahenten verbindender Kandidat oder eine verbindende Kandidatin gefunden wird, könnte es im Herbst für Glurns tatsächlich wieder frei nach Falco heißen: „Drahn di net um, der Kommissar geht um.“ Bis dahin rinnt allerdings noch einiges Wasser den Rombach und die Etsch hinunter. Aber - Rom und Etsch vereinigen ihre Wässer ante portas, vor den Stadtmauern von Glurns. (eb)
Mals - Der Gemeinderat von Mals beschließt auf Vorschlag von Generalsekretärin Monika Platzgummer, dass der Vergabemodus für die Besetzung von öffentlichem Grund anders geregelt werden soll: Kein direkter Dialog, sondern mit einer 10-tägigen Veröffentlichung an der Amtstafel.
von Erwin Bernhart
Eine Veröffentlichung dieser Art muss genügen“, sagt BM Josef Thurner kurz vor der Abstimmung. Der Abänderungsantrag ging mit zwei Enthaltungen glatt durch. Zuvor hatte die Generalsekretärin erläutert, worum es bei dieser Änderung unter anderem der Verpachtung öffentlichen Grundes gehen solle. Die Musterverordnung für die Verpachtung bzw. Besetzung öffentlichen Grundes sei seit 1994 in Kraft, gelte im Grunde von Reschen bis Sizilien und habe bisher keine Probleme verursacht. Bis 2020. Da habe die Rechtssprechung absolute Transparenz angemahnt. Man habe eben in dem Gerichts-Beispiel von 2020 gesehen, dass nicht nur Nachbarn Gegeninteresse bekundet haben. „Wie sollen wir wissen, wer Gegeninteressenten sind“, stellte Platzgummer zu Beginn die Frage. Deshalb wollen wir die Bekundung für die Besetzung öffentlichen Grundes 10 Tag lang auf der Amtstafel anschlagen und innerhalb dieser 10 Tage kann jeder Einwände dagegen einreichen. Dann habe die Gemeinde Zeit, auf diese Einwände zu reagieren.“ BM Thurner wiederholte wie ein Echo: „Ich kann nicht persönlich einschätzen, wer da sonst noch Interesse haben könnte.“ Auf die Frage von Ivan Zanzotti, ob denn Anfragen eingelangt seien, antwortete Platzgummer, dass diese Frage mit dem Tageordnungspunkt nichts zu tun habe, schob dann allerdings nach, dass aus Burgeis eine Anfrage gekommen sei.
Damit wurde klar, dass die ganze Operation mit der Besetzung öffentlichen Grundes in unmittelbarem Zusammenhang mit jener letztlich durch das Verwaltungsgericht verhinderten Besetzung am Burgeiser Dorfplatz durch den Ex-Referenten Joachim Theiner zu tun hat. Mit der Kundmachung an der Amtstafel will sich die Gemeindeverwaltung einer direkten Diskussion vor Ort entziehen, mit der zweifelhaften Ausrede, dass man nicht wissen könne, wer die Gegeninteressenten sein könnten. Und die Gemeindeverwaltung will sich damit rechtlich absichern, sollte nochmals ein Torpedo vom Verwaltungsgericht kommen.
Dem interessanten Vorschlag von Günther Kreidl, dass man - ähnlich wie es in der Schweiz üblich ist - zeitweilig ein Gerüst an der betroffenen Stelle aufstellen könnte oder zumindest einen Holzbock mit dem entsprechenden Ansuchen darauf, damit alle das sehen könnten, entgegnete BM Thurner mit dem eingangs zitierten Satz: „Das mit der Veröffentlichung an der Amtstafel muss genügen.“
Graun - Fest steht: Das Hallenbad in Graun wird abgerissen und verräumt. Auf dem Areal wird kein neues entstehen. Aber: Beim neuen Sitz des Weißen Kreuzes steht ein Grund für einen Neubau zur Verfügung. LH Arno Kompatscher habe diesen Grund versprochen, unentgeltlich. Im Gemeindeausschuss herrscht Konsens über den Abriss, weil das Hallenbad mittlerweile eine einsturzgefährdete Ruine ist. „Das Dach fällt uns auf den Kopf“, sagte BM Franz Prieth bei der Ratssitzung am vergangenen Montag und er meinte dies wörtlich. Denn das Dach des Hallenbades ist einsturzgefährdet und man hat es mit Metallplatten notdürftig abgestützt. Ein Umbau komme nicht in Frage, weil sich das Areal am Eingang des Langtauferer Tales in einer roten Zone befindet. BM Franz Prieth informierte den Grauner Gemeinderat über diese Gangart und wollte herausfinden, was die Räte zu diesem Vorhaben sagen und vor allem, ob sie das Vorhaben nach außen mittragen werden. „Die Leute werden entsetzt sein“, sagte Gemeinderat Tobias Folie. Valentin Paulmichl und Richard Noggler forderten, dass die Leute, die Gemeindebürger:innen, gut informiert werden müssen und dass kommuniziert werden müsse, dass ein Abriss in unmittelbaren Zusammenhang mit einem Neubau stehe. (eb)
Der Gemeinderat von Graun hat kürzlich die rechtliche Grundlage für die online-Sitzungen des Gemeindrates samt Abstimmungsverfahren geschaffen. Der schlichte Zusatz dass die „Sitzung und Abstimmung auch digital erfolgen kann“ in der Gemeindesatzung wurde mit einer Stimmenthaltung genehmigt. Burkhard Zischg (Bild) erläuterte das Prozedere und sagte, dass später auf dieser Grundlage eventuell eine Verordnung über einen live-stream des Gemeinderates und eventuelle auch eine Änderung der Geschäftsordnung beschlossen werden könne.
Ab Samstag, den 15. Mai 2021, öffnet der Kaunertaler Gletscher für drei Wochen den Skibetrieb; mit entsprechenden Covid-19-Maßnahmen. Reopening auch im Snowpark.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Was der Wolf für die Bauern ist, ist Athesia für die kleinen unabhängigen Bezirkszeitungen im Lande. Vor Jahren hat Michl Ebners Athesia im Vinschgau die Bezirkszeitung Vinschger an sich gerissen. Der Wolf ist dann weitergezogen, hat im Trentino ein mediales Blutbad angerichtet und nun ist das Pustertal neues Jagdrevier des immer hungrigen Wolfes. Der Wolf zieht dorthin, wo vermeintlich leichte Beute zu machen ist. Michl Ebners Athesia hat mehr als 21 Prozent Anteile an der Pustertaler Zeitung erworben. Ein möglicherweise tödlicher Biss für die freiheitsliebenden Pusterer Medienmacher. Das haben salto.bz und die Neue Südtiroler Tageszeitung berichtet. Im Rudel der eigenen Ebner-Medien erfährt man von diesem Beutezug nichts. Verkäufer ist der ehemalige BM von Bruneck Christian Tschurtschenthaler. Damit der Wolf nicht auf Anhieb als solcher erkannt wird, hat er sich seiner Beute - Kreide fressend und Spuren verwischend - über seine eigene Bezirksmedien GmbH genähert. Genau da schließt sich ein Losungs-Kreis: Der Sitz der Athesia-Bezirksmedien GmbH ist in Schlanders und somit sind die 21 Prozent Anteile an der Pusterer Medien GmbH dort gelandet. Der mediale Wolf genießt offenbar Artenschutz. Denn die zunehmende Medienkonzentration ganz im Norden Italiens wird toleriert und gar staatlich gefördert. Aber: Dieser Umstand trägt möglicherweise ein ganz klein wenig dazu bei, dass Italien im Ranking der Pressefreiheit von den „Reportern ohne Grenzen“ 2021 auf Rang 41 (von 180 Staaten) gelistet ist.
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