Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Die Welt ist im Wandel. Während wir auf eine Wintersaison 2021/2022 hoffend warten, diskutieren Staatsoberhäupter im englischen Glasgow über den Klimawandel. Der Boris Johnson, das ist der englische Premierminister mit der verwegenen Frisur, sagt, es sei „eine Minute vor Mitternacht auf der Weltuntergangsuhr“. Ich kann mich entsinnen, dass die Weltuntergangsuhr immer irgendwie kurz vor 12 stehen geblieben ist. Sonst wär’s ja keine Weltuntergangsuhr. Bestenfalls war es Viertel vor 12. Im Kalten Krieg in den 70ern, beim sauren Regen in den 80ern, bei den Umweltverschmutzungen über alle Jahrzehnte, beim Milleniumswechsel usw.: Es war immer kurz vor 12. Trotzdem: Kürzlich hab ich einen CO2-Fußabdrucktest gemacht. Der wwf-Klimarechner war dafür die Grundlage. Wer das selbst probieren mag - wwf.de. Es gibt wahrscheinlich noch viele andere CO2-Fußabdruckmessgeräte. Ich gebe zu, etwas geflunkert zu haben - zum Wohle der Umwelt. Wahr ist, ich bin in meinem Leben noch nie geflogen, wahr ist auch, dass ich höchst selten öffentliche Verkehrsmittel benutze und wahr ist, dass ich ein E-Auto fahre. Nicht wahr ist, dass ich nur an einem Tag die Woche Fleisch esse (da hab ich geflunkert), nicht wahr ist auch, dass ich meine Wohnung nur bis 19 Grad heize (das hab ich noch nie gemessen und deshalb hab ich geflunkert). Aber nix da: Der erbarmungslose wwf-Rechner hat mich zwar a bissl gelobt, aber, wenn alle so leben würden wie ich, bräuchten wir 1,7 Erden im Jahr. Das hat gesessen, ich bin baff. Hoffnung macht mir da der Heraklit, das ist ein griechischer Philosoph lange vor Christus, wahrscheinlich mit verwegener Frisur: „Nichts ist so beständig, wie der Wandel.“