Graun - Graun ist in der vergangenen Woche in aller Munde bzw. auf vielen Internetportalen. Eine Aussendung der dpa, der deutschen Presseagentur, und viele gepostete Bilder haben großes mediales Echo hervorgerufen. Spiegel online, Zeit online und viele andere namhafte Medienportale haben die dpa-Aussendung übernommen und mit Bilder von Evelyn Thöni von der Ferienregion Reschenpass versehen. Schaulustige posten in sozialen Medien Fotos und Videos von den teils begehbaren Dorf-Überresten. Pro Sieben hat Alt-Graun als „Italo-Atlantis“ bezeichnet. Sichtbar sind Überreste des in den 50er Jahren gesprengten Altdorfes Graun aufgrund des niedrigen Pegelstandes am Reschensee. Der Pegel musste aufgrund der Wartungsarbeiten im Stollen in St. Valentin soweit gesenkt werden, wie Jahre nicht mehr. Eine Folge davon sind unglaubliche Staubwolken bei Wind. Und der geht in Graun bzw. am Reschensee nicht selten. In den Foren der Internetportale wird an die Netflix-Serie Curon erinnert ebenso an das Buch „Ich bleibe hier“ von Marco Balzano. Der See und die Tragödie sei Teil der Geschichte und die erzählen wir gerne, sagte BM Franz Prieth der Neuen Südtiroler Tageszeitung letzte Woche. (eb)
Glurns/Vinschgau/Bozen - Am vergangenen Donnerstag, den 20. Mai, hat der Führungsausschuss des Nationalparkes Stilfserjoch in Glurns sein Gutachten über Zonierungen, Durchführungsbestimmungen und Parkordnung vollendet. Die positive Abstimmung im 12-köpfigen Gremium erfolgte mit einer Enthaltung. Die Arbeiten basierten auf dem vom damaligen Landesrat Richard Theiner vorbereiteten und von der Landesregierung Ende 2018 genehmigten Entwurf des Parkplanes und der Parkordnung. Nach mehr als zweijähriger Vorarbeit mit vielen Sitzungen, vielem Feilschen, Wort- und Satzänderungen, mit viel Zeit und mit engagierter Mitarbeit von Albrecht Plangger wird nun das neue Dokument als nicht-bindendes Gutachten nach Bozen an die Landesrätin Maria Kuenzer übermittelt. Nun liegt der Ball in Bozen und die Landesrätin hat keine Ausrede mehr, dass beim Nationalpark nichts weiter geht. Kuenzer hat nun die Aufgabe, das Dokument im Rechtsamt untersuchen zu lassen und auf der anderen Seite können die Verhandlungen mit dem römischen Umweltministerium beginnen. Denn das letzte Wort, so steht es in den Bestimmungen nach der Übernahme der Parkanteile durch die jeweiligen Provinzen, hat das Umweltministerium. Zuvor sind noch die Durchführungsbestimmungen mit den Provinzen Trient und Sondrio abzusprechen. Die Nationalparkangelegenheiten sind nicht nur in Umwelt- und Urbanistikfragen ein heikles Thema sondern vor allem auch in gesetzlicher Hinsicht. Denn bekanntlich sind mit dem neuen Landesgesetz für Raum und Landschaft urbanistische Änderungen vollzogen worden. Die vom Führungsausschuss ausgearbeiteten Dokumente müssen möglicherweise diesem neuen Gesetz angepasst werden. Nicht auszuschließen ist, dass das Fachplanverfahren nochmals eröffnet werden muss. Aber auch in diesem Falle hat man mit den ausgearbeiteten Unterlagen bereits gute Vorarbeiten geleistet. Es könnte auch sein, dass die Landesregierung das überarbeitete Dokument vorläufig genehmigt. Denn die vorgeschriebenen Leitlinien habe man bei der Ausarbeitung des Gutachtens nicht verlassen.
Ein Beispiel für eine Einigung zwischen Nationalpark, Landwirtschaft, Natur- und Umweltschutz, Gemeinden und Fraktionen, Tourismus und Alpenverein nennt der Präsident des Führungsausschusses Georg Altstätter. Im Theiner-Entwurf waren die Einzelgehöfte in der D-Zone enthalten, mit einem 12-Meter Ring für eventuelle Zubauten. Die D-Zone wurde gestrichen, die Bauernhöfe als Punkte eingezeichnet mit dem Verweis, dass bei Bauten das neue Landesgesetz für Raum und Landschaft gilt und - wie bisher - ein Gutachten des Nationalparkes vorgesehen ist. (eb)
Vinschgau/Bozen/Graubünden/Nordtirol/ Veltlin - Mögliche Zuganschlüsse im Dreiländereck, also Mals Val Müstair Scuol - Mals Landeck oder Mals Bormio - beginnen nun auch im Vinschgau zu interessieren. Eine Initiativgruppe Pro Bahn Tearra raetica hat sich gegründet.
von Erwin Bernhart
Der Gründungsakt der Initiativgruppe „Pro Bahn terra raetica“ hat im Rahmen eines Webinars stattgefunden. Am 21. Mai 2021 hat die Initiativgruppe unter der Moderation von Markus Lobis die jeweiligen und bereits medial beschriebenen Bahn-Gruppen eingeladen. Nach der Begrüßung durch den Malser BM Josef Thurner hat die Bündner Grossrätin Valerie Favre Accola auf die Arbeiten im Grossrat hingewiesen und den Zuhöreren zugerufen, dass man gespannt auf Signale aus der Terra Raetica warte. Siegfried Gohm stellte die seit 2018 aktive Initiativgruppe Pro Reschenbahn vor, für die das vorrangige Ziel die Verbindung Mals-Landeck ist. Dieses Vorhaben sei im Zielnetz 2040 der ÖBB zumindest deponiert worden. Die Gemeinden entlang dieser Strecke hätten sich einstimmig für diese ausgesprochen. Aber die drei Initiativgruppen, so Gohm, sollten eine bestmögliche Bündelung der Interessen betreiben. Pino Brianzoni sprach für den Rotary Club Bormio und verweis auf die Machbarkeitsstudie Bormio-Val Müstair. Präferenzen für eine Weiterführung von Mals habe man im Veltlin keine, obwohl „uns eine Verbindung nach Scuol gefallen würde“. Der bekannte Bahningenieur Paul Stopper stellte im Namen der Initiative „Mals-Val Müstair-Scuol“ mögliche Bahnverbindungen und vor allem deren Überwindung von Höhendifferenzen vor. Im Richtplan des Kantons sei eine Verbindung Mals-Scuol als Vororientierung enthalten. Dieser Richtplan müsste vom Bund erst noch genehmigt werden. Für die Erschließung von Nauders schlug Stopper eine Erschießung mit Bussen vor. Das sei genau zu prüfen, damit kein Streit aufkomme. Damit etwas weitergehen könne, forderte Stopper, einen Planungskredit über 24 Millionen Euro vorzusehen. Markus Lobis brachte eine Seilbahnverbinung zwischen Martina und Nauders ins Spiel. STA-Direktor Joachim Dejaco, stellvertretend für die Vorsitzende der technischen Arbeitsgruppe Stephanie Kerschbaumer, wies darauf hin, dass diese technische Arbeitsgruppe seit Dezember 2020 operativ auf drei Jahre ausgelegt sei. Mit diesen Initiativgruppen komme man von der Phase des Träumens in die Phase des Sehens. In einer kurzen Diskussion kam man auf mögliche Autotransporte von Bormio nach Mals zu sprechen. Brianzoni: Er könne sich vorstellen, dass diese bis nach Meran geführt werden könnten. Stopper betonte, dass es Konsens Landeck-Kajetansbrücke gebe. Für eine Reschenbahn gebe es keinen einzigen Franken.
Martell - Die Gemeindeämter von Martell sollen einer IST-Analyse unterzogen werden. Solche Analysen sind in Wirtschaftsbetrieben erprobt und können einem „Gemeindebetrieb“ nicht schaden. Der Gemeindeausschuss mit BM Georg Altstätter (Bild) an der Spitze hat die Fa. Fischer Consulting OHG aus Bruneck damit beauftragt. Martell hat als Kleingemeinde im Grunde diesselben Aufgaben zu erfüllen, wie eine Großgemeinde - Bauamt, Meldeamt, Parteienverkehr, Gebühren, Gewerbe, öffentliche Veranstaltungen usw. usf.. Die Beamten in der Gemeindestube von Martell haben alle Hände voll zu tun. Eine Kooperation mit der Gemeinde Schlanders ermöglicht es den Martellern die Buchhaltung und das Lizenzamt auszulagern. Mit dreieinhalb Stellen plus Gemeinde-sekretär sind in der Gemeinde Martell allerdings die Humanressourcen begrenzt. Eine Analyse der IST-Situation kann helfen, so sagt es BM Georg Altstätter, die Arbeitsabläufe unter die Lupe zu nehmen. Daraus können eventuell Verbesserungen im Sinne von Ressourcenschonung vorgeschlagen werden. Im Laufe der Jahre eingefahrene Verwaltungswege könnten so von außen im Sinne der Beamten aufgebrochen und neu verteilt bzw. geordnet werden. (eb)
Der Gründungsakt, beim Webinar am 21. Mai vorgetragen von Eva Prantl und Walter Gostner, trägt neben den Genannten die Unterschrift vom Malser BM Josef Thurner, vom Kammerabgeordneten Albrecht Plangger, vom ehemaligen Landesart Richard Theiner, von Hugo Götsch und von Markus Lobis. „Pro Bahn tearra raetica ist für alle Interessierten offen und versteht sich als Vertretung der Zivilgesellschaft, die einen konkreten Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten will“, heißt es neben anderem im Grundsatzpapier.
Seit Donnerstag, 20.05., zählt auch die Marktgemeinde Naturns zu den wenigen Dörfern in Südtirol, welche die 6.000-Einwohner-Marke geknackt haben.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Pfingsten war schon eine Vorahnung, was da kommen wird: Zahlreiche Gäste sind in die Gebiete gekommen, in denen Hotels offen waren. Aus Deutschland, aus der Schweiz, aus Österreich, auch aus Italien. Die Corona-Krise wird im Bereich Tourismus de facto für beendet erklärt. Der Tourismus-Motor startet wieder. Denkt man an den Sommer 2020 zurück, dann war die - zwar kurze - Sommersaison eine hochintensive. Das ist auch heuer zu erwarten. Vielleicht sogar mehr noch. Denn die Impfquoten steigen bei uns und in jedem Herkunftsland. Zugleich mit der zu erwartenden Abnahme der Infektionszahlen in den Sommermonaten. Der Tourismussektor und die vielen Zulieferer können zu Recht Hoffnung schöpfen.
Wie gut die Impfstoffe wirken werden, wird sich im Spätherbst 2021 zeigen. Zur Erinnerung: Die Infektionszahlen - so wie es die Virologen vorhergesagt haben - sind im Herbst 2020 hochgeschnellt, haben die Zahlen vom Frühjahr 2020 bei weitem in den Schatten gestellt und sie haben uns die Lockdowns in den Wintermonaten eingebrockt. Was wird der Herbst 2021 bringen? Wenn die Impfstoffe ihr Versprechen halten und es eine zu knapp 90 Prozent sterile Immunisierung gibt, das heißt, dass das Corona-Virus nach vollständiger Impfung nicht weitergegeben werden kann, dann besteht Hoffnung, dass der Herbst und folglich auch der Winter 2021 weitgehend corona-frei verlaufen werden. Hoffentlich beginnt der angelaufene Motor nicht zu stottern. Hoffnung nicht nur für die Touristiker, sondern für uns alle.
Schluderns - Vuseum - Der Internationale Museumstag am Sonntag 16. Mai 2021 war ein voller Erfolg: Es herrschte reges Kommen und Gehen im Vuseum - `s Vintschger Museum. Viele Kulturinteressierte, aber auch zahlreiche Familien nutzten die Gelegenheit des freien Eintritts, um die drei Dauerausstellungen „Schwabenkinder“, „Wassrwossr“ und „Archaischer Vinschgau“ zu besichtigen. Besonders großen Anklang fand die Kuratorenführung mit Helene Dietl Laganda durch die Sonderausstellung „Fahrende – die Vinschger Korrnr“. Kurzweilig und sehr informativ erzählte sie den zahlreichen Besuchenden Ausschnitte aus lebensgeschichtlichen Erzählungen. Dabei konnten sie anhand ausgestellter Objekte mehr über den harten Alltag, den die „Fahrenden” in Tirol und Südtirol bis vor Jahrzehnten ertragen mussten, erfahren.
Die Sonderausstellung ist noch bis zum 8. November 2021 zu besichtigen.
LAC Vinschgau - Covid-19 machte auch den Sportlern 2020 einen großen Strich durch die Rechnung. Das harte Wintertraining ging in Rauch auf und die Wettkampfsaison wurde nahezu ersatzlos gestrichen. Doch nun kündigte sich die 21 Jahre alte Latscherin mit einem Paukenschlag an und pulverisierte den Vinschgaurekord im Weitsprung. Über 15 Jahre lang hielt Monika Müller mit 5,35 m die Bestmarke, die sie in Desenzano del Garda aufgestellt hatte. Ganze 22cm weiter setzte die Latscher Studentin ihren ersten Abdruck in den Sand der Trientner Weitsprunganlage. Die neue Referenzmarke steht nun bei 5,57 m. Der Weitsprung erlebt in Südtirol einen Höhenflug, noch nie gab es so viele Athletinnen auf so hohen Niveau. Nora trainiert unter Hans Pircher in Bozen und startet für ihren Heimatverein den Lac Vinschgau Raiffeisen. (MT)
Schlanders - 3x pro Woche trainiert Sabine Schwalt mit ihren Mädchen der U19 Mannschaft des ASC Schlanders Raiffeisen. In der letzten Aprilwoche traf man sich in der Großraumturnhalle zum dritten Meisterschaftsspiel in Folge, aber dem ersten auf heimischen Boden. Gegner war der SSV Bozen mit Spielerinnen der Serie C.
Allen auferlegten Verhaltensregeln folgend (negative Antigentests, kein Abschlagen am Ende des Spiels mit der gegnerischen Mannschaft, Mundschutzpflicht auf der Bank), konnten die Mädchen anfangs gut mithalten. Doch dann ergatterte eine Bozner Spielerin mit ihrem Aufschlag Punkt um Punkt, und die jungen Spielerinnen aus Schlanders schafften es nicht diesem Aufschlagspiel energisch genug entgegen zu treten. Schlanders kam in Folge nicht richtig ins Spiel und so ging der erste Satz klar mit 7:25 Punkten an Bozen. Auch im 2. und 3. Satz (14:25; 12:25) blieb man ohne reelle Chance und gab Bozen die volle Punktezahl mit auf den nächtlichen Heimweg.
Das Spiel wurde via Livestream, wie alle Heimspiele der Mannschaften (U13, U15 Junior, U15, U19 und 1. Division) des ASC Schlanders Raiffeisen auf den Social-Media-Kanälen der Sektion Volleyball übertragen. So konnten die Zuschauer von zu Hause aus mit den Mädchen mitfiebern.
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