Das Interview mit LH Arno Kompatscher haben wir über Whatsapp geführt. Kompatscher spricht darüber, dass die SVP die SAD-Affäre aufarbeiten wird müssen, dass die Beschränkung von Athesia im Interesse aller Beteiligten sei, dass die Zeiten beim Nationalpark biblisch seien und dass die Corona-Pandemie Vieles überdeckt habe.
Vinschgerwind: Herr Landeshauptmann, Sie sind ein Vergesslicher...
Arno Kompatscher: Wieso denn?
Vinschgerwind: Die AHA-Regeln wären eine Lösung der Wahl in der Pandemie.
Arno Kompatscher: Ja, und?
Vinschgerwind: Die AHA-Regeln werden von Ihnen kaum mehr propagiert.
Arno Kompatscher: Stimmt nicht, bei jeder Pressekonferenz und in jeder Presseaussendung weise ich darauf hin. Außerdem läuft gerade wieder eine Landeskampagne dazu.
Vinschgerwind: Zu einer anderen Plage. Sie kennen die Sage von Herkules, der den Augiasstall ausmisten soll. Herkules hat einen Fluss in den Stall geleitet. Sie fordern eine lückenlose Aufklärung in der SAD-Affäre, bevor Sie noch einmal als LH kandidieren. Sind Sie ein Herkules im SVP-Augiasstall?
Arno Kompatscher: Ich bin in diesem Falle nicht in der Rolle des Herkules. Es ist Aufgabe der Parteigremien, des Obmannes, der Parteispitze. Es ist so, dass in den letzten Wochen und Monaten immer mehr Informationen an die Öffentlichkeit gelangt sind, die den schwerwiegenden Verdacht zulassen, dass es im Zuge der Neuvergabe der Busdienste den Versuch gegeben hat, von Seiten ehemaliger und amtierender Mandatare Entscheidungen zu beeinflussen, sogar die Bildung der Landesregierung zu beeinflussen und zwar nicht im öffentlichen Interesse sondern im Interesse privater Zielsetzungen. Dies gehört aufgearbeitet und zwar vor allem aus einem Grund: Die Basis für eine Zusammenarbeit und für eine Geschlossenheit ist das Vertrauen. Solange solche Dinge im Raum stehen, ist es schwierig, dass es dieses gegenseitige Vertrauen gibt. Dieses ist notwendig, um die Herausforderungen, die bevorstehen, bewältigen zu können. Es geht schlicht darum, das Vertrauen wiederherzustellen.
Vinschgerwind: Haben Sie das Gefühl, dass dies möglich sein kann?
Arno Kompatscher: Ich glaube schon. Das muss möglich sein. Es muss sichergestellt sein, dass miteinander und nicht gegeneinander gearbeitet wird. Es ist mehrfach der Eindruck entstanden, dass von Seiten einiger gegen die Landesregierung und gegen das öffentliche Interesse gearbeitet worden ist. Das ist aufzuklären und aufzuarbeiten, nichts anderes. Und das ist, was die Partei machen kann.
Vinschgerwind: Von dieser internen Parteisituation kommen wir auf Externes zu sprechen. Sie haben kürzlich verlautbart, dass Sie die Zielsetzungen von Senator Gianluca Bressa teilen, das Medienmonopol der Athesia in der Region mit einer Gesetzesänderung brechen zu wollen.
Arno Kompatscher: Schauen Sie, es gibt nicht zufällig auf EU-Ebene und auf staatlicher Ebene und in allen EU-Staaten Regeln gegen Medienkonzentration und gegen die Konzentration des Werbemarktes. Gegen Monopole gibt es grundsätzlich Regeln. Die Bildung von Monopolen wird in der ökosozialen Marktwirtschaft kontrolliert und möglichst verhindert. Noch viel strenger ist es bei den Medien. Einfach deswegen, weil medialer Wettbewerb eine Voraussetzung für funktionierende Demokratie ist. Wir haben in Südtirol und im Trentino ein Medienhaus mit einer marktbeherrschenden Position, wobei dieses über 80 Prozent des Werbemarktes hält. Das gibt es auf dem gesamten Staatsgebiet nicht. Berlusconi hatte seinerzeit eine Konzentration von 20 Prozent. Es hat dann Regelungen gegeben, die wurden aber wieder abgeschafft. Nun ist in der Region Trentino-Südtirol eine Situation eingetreten, wo eine Beschränkung im Interesse aller Beteiligten ist. Weil ansonsten zwangsläufig Situationen entstehen, in denen diese vorherrschende Stellung - sei es ökonomisch aber auch politisch - im Sinne von Beeinflussung ausgelöst werden kann. Ich bin dafür, dass man eine Regelung findet, um diese Anomalie zu überwinden.
Vinschgerwind: Wir bleiben in einen anderen Kontext beim Bild des Herkules. Sie sind ja Ansprechpartner für die Anliegen aus dem Vinschgau. Nach dem Rücktritt der jungen Jasmin Ladurner sollen Sie auch noch die Agenden im Burggrafenamt übernehmen. Ist der LH im Wilden Westen angelangt?
Arno Kompatscher: Mit Arnold Schuler in der Landesregierung und mit Sepp Noggler als Präsident des Regionalrates sind sehr wohl politische Vertreter aus dem Burggrafenamt und aus dem Vinschgau vorhanden. Aber ja, es stimmt, dass ich insbesonders Ansprechpartner für den Vinschgau bin, weil in der Landesregierung kein Vinschger sitzt. Es finden regelmäßige Treffen mit den Vertretern aus dem Vinschgau statt. Das mache ich mit anderen Bezirken, mit Ausnahme des Wipptales, nicht.
Vinschgerwind: Wir üben trotzdem Kritik. Trotz LH als Vertreter des Vinschgaus orten wir Stillstand im Vinschgau. Ein Beispiel: Herr Landeshauptmann, schenken Sie uns reinen Wein ein - es ist kein Geld für eine große Umfahrung auf der Töll und in Rabland vorhanden.
Arno Kompatscher: Es gibt für diese große Umfahrung noch kein Projekt, allenfalls eine Studie. Somit wäre es gar nicht möglich, dafür Geld zu parken. Das wäre ja Unsinn, wenn Millionen von Euro irgendwo lagern, während sie irgendwo anders fehlen. Die aktuellen Studien haben eine Größenordnung von 240 bis 300 Millionen Euro. Auch wenn man loslegen würde wie die Feuerwehr, wäre eine befahrbare Umfahrung allerfrühestens 2040 möglich. Das sind die normalen Verwaltungs- und Realisierungszeiten. Natürlich arbeiten wir an dieser Lösung. Aber wir konzentrieren uns auch auf kurz- und mittelfristige Lösungen. Tatsache ist, wir arbeiten an dieser Studie und es gibt noch mehrere Problemstellungen, die abzuarbeiten sind. Gleichzeitig hat aber Mobilitätslandesrat Alfreider die Aufgabe, bestehende Probleme – etwa die Fahrradüberquerung auf der Töll oder einen Kreisverkehr auf der Hauptstraße in Richtung Partschins – kurzfristig zu lösen. Solche Maßnahmen sollen auf dringlichem Weg erfolgen. Natürlich wird das auch einige Millionen Euro Kosten und natürlich wird das auch ein, zwei Jahre benötigen.
Vinschgerwind: Albrecht Plangger beklagt, dass sich beim Nationalpark die Akten stapeln und dass er frustriert ist, dass beim Nationalpark nichts weiter geht.
Arno Kompatscher: Es frustriert uns alle, dass die Zeiten beim Nationalpark biblisch sind. Als dem Richard Theiner bei den Durchführungsbestimmungen der Coup gelungen ist, haben wir uns das alle anders vorgestellt. Wir haben da geglaubt, dass wir nach zwei, drei Jahren die Regelungen haben. Wir haben immer noch nicht den Parkplan. Aber es stimmt nicht, dass nichts weitergeht. Es hat letzthin eine Reihe von abstimmenden Sitzungen auf der technischen Ebene mit dem Trentino und mit der Lombardei gegeben. Der Parkplan muss ja akkordiert sein. Zudem gab es die Ernennung der Parkkoordinatoren in allen drei Ländern. Im Parkkomitee, das eingesetzt werden muss, wird Südtirol jetzt den Vorsitz haben. Ich habe kürzlich den Minister daran erinnert, die Einsetzung des Parkkomitees endlich zu formalisieren. Wir haben die inzwischen verstrichene Zeit aber auch genutzt. Unter der Federführung von Georg Altstätter ist der Vorschlag für den Parkplan stark verbessert worden ist.
Vinschgerwind: Sie sind ein Ankündigungsweltmeister. Zwei Beispiele: Sie haben auf dem Stilfserjoch zweimal die Gründung einer Gesellschaft zur Aufwertung des Joches angekündigt. Und vor gut einem Jahr haben Sie im Dreiländereck vier Landeshauptleute versammelt, um ein Einvernehmensprotokoll über mögliche Zuganbindungen zu unterschreiben. Passiert ist bislang nichts.
Arno Kompatscher: Die Landesregierung hat gerade auch im Vinschgau bewiesen, dass sie umsetzt und nicht nur ankündigt. Die Elektrifizierung der Vinschger Bahn ist auf meinen Druck in das Regierungsprogramm aufgenommen worden, obwohl viele in der Partei nicht daran geglaubt hatten. Sicher, die Arbeiten haben sich verzögert, aber die Elektrifizierung kommt. Dasselbe gilt für die Kastelbeller Umfahrung, die Schutzbauten in der Latschander und andere Projekte. Bei der Stilfersjochgesellschaft hingegen gibt es unterschiedliche autonome Voraussetzungen. Die Lombardei musste ein eigenes Gesetz dazu erlassen. Nach ewigem Hin und Her soll in den nächsten zwei Wochen der Notartermin zur Gründung der Gesellschaft stattfinden. Unabhängig davon haben wir eine Sonderregelung gemacht, damit der Stromnetzbetreiber Finanzierungen für die unterirdische Stromnetzverlegung erhalten kann. Genauso haben wir Geld vorgesehen, um am Joch Gehsteige, Parkplätze und Beschilderung herzurichten. Diese kurzfristigen Maßnahmen sollen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Stilfs rasch umgesetzt werden. In Bezug auf den Eisenbahnknoten Terra Raetica – exklusiv für den Vinschgerwind: Am 2. März 2022 wird es auf Basis der technischen Unterlagen ein politisches Treffen in Scuol geben, um die Vereinbarung für den Eisenbahnknoten zu treffen. Alle regionalen Regierungschefs haben Ihr Kommen zugesagt. Da wird entschieden.
Vinschgerwind: Die Schweizer würden sagen: „Das tönt gut“. Ein anderes Thema: Sie haben dem Malser Bürgermeister Josef Thurner zugesagt, eine Entscheidung über ein höchst notwendiges Schülerheim für die Sportoberschule treffen zu wollen.
Arno Kompatscher: Da sind wir recht zuversichtlich, dass dieses ein PNNR-Schulprojekt werden kann, also finanziert durch das EU-Recovery Geld. Landesrat Achammer hat mit dem Ministerium Kontakt aufgenommen und die Gespräche sind gut verlaufen, auch weil das Heim überregionale Bedeutung hat. Wir haben in unserem Hochbauprogramm immer noch das Siegerprojekt des Ideenwettbewerbes. Das könnte dann umgesetzt werden. Sollten alle Stricke reißen, würden wir auf die aktuelle PPP-Lösung zurückgreifen.
Vinschgerwind: Eine andere Frage. Wir wissen, dass in den Krankenhäusern aufgrund der Besetzung von Intensivbetten durch Corona-Patienten andere Operationen verschoben werden müssen. In Analogie dazu: Wie sehr erschwert bzw. behindert Corona das politische Gestalten?
Arno Kompatscher: Viel weniger als es den Anschein hat. Natürlich überdeckt die Pandemie in der Wahrnehmung der Kommunikation so ziemlich alles. Ich kann in der Pressekonferenz der Landesregierung bringen, was ich will, ich werde von den Journalisten verständlicherweise immer nach den Pandemiezahlen und nach den Regeln gefragt. Es hat aber in den letzten zwei Jahren durchaus Revolutionäres in Südtirol gegeben. Wir haben uns für die ökologische, soziale und ökonomische Entwicklung auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen eingeschworen. Dementsprechend reformieren wir ganze Bereiche, wie zum Beispiel den Tourismus mit dem neuen Vorschlag zum Bettenstopp. Dasselbe gilt für den Klimaplan, der noch innerhalb März mit unabhängigen Experten und Wissenschaftlern verbessert werden soll. Wir haben auch ehrgeizige Pläne für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, ebenso wie für neue Regelungen der Familienförderung. Von der staatlichen Reform werden unsere Familien profitieren, weil wir unsere Leistungen ausbauen werden. Große Anstrengungen gibt es auch in den Bereichen Boden- und Gewässerschutz, Wasserstoffstrategie, Ausschreibungen der Großkraftwerke u. a.
Aber auch unsere Finanzverhandlungen in Rom können als großer Erfolg verbucht werden: Wir zahlen künftig weniger und erhalten vom Staat mehr. Zudem kann der Staat auch in Krisenzeiten nicht mehr einseitig in die Finanzen eingreifen. Es gibt sogar einen neuen Briefwechsel mit Wien. Nach den Briefwechseln Renzi-Faymann und Gentiloni-Kern gibt es nun einen Briefwechsel mit Anerkennung der Schutzfunktion zwischen Draghi und Nehammer. Das wurde öffentlich kaum wahrgenommen. Da muss ich auch meiner Partei sagen, hoppala, das wurde 20 Jahre lang versucht. Rom hat jeden Versuch in diese Richtung blockiert. Inzwischen gibt es drei Notenwechsel, in denen Rom mitteilt, dass mit den Vertretern Südtirols Einvernehmen im Sinne des Pariser Vertrages und der Streitbeilegung herrsche. Auch die erstmalige Begnadigung eines Südtirol-Aktivisten war ein wichtiges Zeichen für Südtirol. Vieles ist in der Pandemie öffentlich kaum wahrgenommen worden.
Interview: Erwin Bernhart
Schluderns/Laas - Der Bericht „Schrecken in den Obstanlagen“ in der Vinschgerwind Ausgabe Nr. 25 vom 16. Dezember 2021 hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der Inhalt: Kurz nach der Apfelernte können Gastjäger aus dem italienischen Raum ganz legal in den Obstanlagen mit Schrotflinten Amseln, Singdrosseln und Wachholderdrosseln abschießen. Diese sind in gewissen Zeiträumen zum Abschuss freigegeben, wohlwollend goutiert von manchen Obstbauern, für die diese Vögel Schädlinge sind, weil sie die Äpfel anpicken. Die Verantwortlichen der Jagdreviere geben Tageskarten zu je 40 bis 50 Euro aus. Eine Praxis, die in Jägerkreisen nicht unumstritten ist. Ob bei den „Manövern“ nur die jagdbaren Vögel geschossen werden, wird bezweifelt. Denn, wenn die angelockten Vogel-Gruppen auffliegen, wird einfach wahllos abgedrückt. Der Bericht im Vinschgerwind – geschrieben nach Klagen von entsetzten Zeuginnen, denen die Knallerei in Schludernser Obstanlagen Angst gemacht hatte - wurde in den sozialen Netzwerken mehrfach geteilt und kommentiert: „Entsetzlich, das haben wir nicht gewusst… Deshalb werden die Vögel immer weniger… Wir füttern die Vögel damit sie gut über den Winter kommen, und die italienischen Vogeljäger knallen sie dann einfach ab…“, so einige Kommentare. Auch Karin Gamper von der „Neuen Südtiroler Tageszeitung“ hat das Thema in der Ausgabe vom 18/19 Dezember 2021 aufgegriffen und mit dem Amtsdirektor des Landesamtes für Landschaftsplanung Peter Kasal gesprochen. Dieser berichtete von entsprechenden Klagen aus dem Raum Laas. Kasal, der auch Tierschützer ist, findet die Vogeljagd verwerflich. „Aus Sicht des Tierschutzes aber generell aus ethnischen Gründen ist das eine beschämende Praxis, die so schnell als möglich abgestellt werden sollte“, so wird Kasal in der Tageszeitung zitiert. Er spricht von einem sinnlosen Gemetzel, bei dem Vögel oft verletzt zu Boden fallen, nicht eingesammelt werden und elend verbluten und verenden. Das beste Rezept gegen das Vogelmorden wäre, wenn das Jagdgesetz geändert würde oder ganz einfach, wenn die Reviere keine Lizenzen mehr ausstellen würden. Das Revier Schluderns sei dem bereits nachgekommen, teilte BM Heiko Hauser dem Vinschgerwind bereits im Dezember mit. Revierleiter Franz Kofler habe ihm das angekündigt. In der Tageszeitung von 21. Dezember kam Benedikt Terzer vom Südtiroler Jagdverband zum Abschuss von Vögeln in Laas zu Wort: Er habe bisher keine Klagen gehört. Laas sei das einzige Jagdrevier in Südtirol, das letzthin noch Gastkarten ausgestellt habe. Doch mittlerweile habe er auch aus Laas die Mitteilung erhalten, dass dort keine Lizenzen mehr an revierfremde Vogeljäger ausgegeben werden. Die Vogelfreunde können also vorerst beruhigt sein. Doch sie werden weiterhin aufmerksam durch die Obstanlagen spazieren. (mds)
Vom wind gefunden - Um etwas Wichtiges und Großes zu kaufen hat man früher so lange gespart, bis man das Geld zusammen hatte. Das ist lange her. Später ging man zu einer Bank, lieh sich das Geld, um etwas Großes zu kaufen und dann wurde gespart, um das Geld wieder zurückzuzahlen. Das wird auch heute so gemacht. Es gibt heute noch andere Möglichkeiten, um etwas Großes zu kaufen oder große Ideen umzusetzen. Crowdfunding und Crowdinvesting sind zwei Möglichkeiten. Es gibt mehrere Crowdfunding-Plattformen, um z. B. soziale, künstlerische oder ökologische Projekte zu realisieren. Crowdfunding, auf Deutsch auch Schwarmfinanzierung genannt, ist eine Methode der Geldbeschaffung, um Projekte oder Aktionen umzusetzen. Die Finanzierungsidee durch Crowdfunding ist einfach: viele geben etwas. Jede kann ein Projekt mit individuell gewählten Beträgen unterstützen und erhält dafür eine kleine Gegenleistung. Es ist eine moderne Form des Spendensammelns, wobei über Internet das Projekt beschrieben und die Gelder eingesammelt werden. Beim Crowdinvesting wird nicht einfach gespendet, sondern man investiert, um Produkte, Startups oder Geschäftsideen zu realisieren und die Anleger erhalten eine finanzielle Rendite in Form von regelmäßigen Zinszahlungen. Ist das Projekt beendet, erhalten die Investoren das Kapital zurück. Über Internet-Plattformen können Einzelpersonen oder Gruppen ihre Projektideen präsentieren und Geldgeber zum Crowdfunding bzw. Crowdinvesting animieren. (hzg)
St. Valentin - Am Montag, den 13. Dezember 2021, sind die ersten glasfaserverstärkten Kunststoffrohre mit einem Sondertransport von Spanien nach St. Valentin eingetroffen. Sie werden in den bestehenden Betonstollen eingeschoben. Dadurch soll auf einer Länge von einem Kilometer eine „total wasserdichte Situation realisiert werden“. Die Rohre werden Stück für Stück in den geöffneten Druckstollen unmittelbar nach dem „Ponte Canale“ mit einem Kranwagen zur Baustelle gebracht und dann mit einem eigenen Kompaktlader in den Druckstollen eingeführt. Der Hohlraum zwischen dem Stollen und den Rohren wird mit einer speziellen Betonmischung gefüllt. (aw)
Glurns - Bei der Neuwahl des Katastervertreters für das Bonifizierungskonsortium Vinschgau ist es in Glurns und auch im Vorstand des Konsortiums zu einem ungewöhnlichen Wechsel gekommen. Der bisherige Vize-Präsident des Bonifizierungskonsortiums Armin Bertagnolli fiel durch den Rost.
von Erwin Bernhart
Am 24. Oktober wurden in den Gemeinden und Fraktionen die Katastervertreter, der Delegiertenrat des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau gewählt. Üblicherweise eine Formsache, denn im Normalfall steht ein Vertreter der Bauern zur Wahl und die Sache hat sich’s. Nicht so in Glurns. Für den dortigen Katastervertreter Armin Bertagnolli wurde die Wahl zu einem Waterloo. Denn mit Egon Paulmichl tauchte zwei Tage vor den Wahlen ein zweiter Kandidat auf und Paulmichl wurde prompt mehrheitlich durchgewählt. An sich nichts Besonders. Aber Bertagnolli ist bzw. war auch Vizepräsident des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau und Bertagnolli ist seit 20 Katastervertreter. Er hat so unter anderem den Bau der Beregnung auf der unteren Malser Haide maßgeblich mitbegleitet und weiß jeden Handgriff dieser Anlage. Mit der Abwahl von Bertagnolli geht also viel Know-How den Bach runter und das betrifft auch die Katastervertreter von Laatsch, Mals, Tartsch und Burgeis. Diese sind gegen die Abwahl von Bertagnolli Sturm gelaufen und haben - vergeblich - Egon Paulmichl den Rücktritt nahegelegt. Interveniert habensoll auch der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler.
Rückhalt hat Egon Paulmichl in großen Teilen der Glurnser Bauern. In diesen Teilen hat sich im Laufe der Jahre große Unzufriedenheit mit Bertagnolli breit gemacht. Diese Unzufriedenheit ist auch politisch verankert. Denn Bertagnolli ist seit langem auch im Gemeinderat vertreten, hat für die Bürgerliste in Glurns kandidiert und wurde von Luis Frank in den Ausschuss berufen. Spästestens dann haben die Informationskanäle zu einem Großteil der Bauern und auch zur Bürgerliste nicht mehr funktioniert. Bertagnolli stand bei maßgeblichen Bauern spätestens dann auf der Abschussliste, als er im Gemeindeausschuss und im Gemeindrat neben anderem für die Naherholungszone bzw. für die Ausweisung eines Biotopes in der Oberen Au gestimmt hat, sehr zum Missfallen der betroffenen Bauern.
Weil auch die Gemeinde Glurns Grundbesitzerin ist und aufgrund der Grundgröße mit mehreren Stimmrechten bei der Wahl des Katastervertreters abstimmen hat können und weil sich mit der Mehrheit der Liste „Für Glurns“ die politischer Zusammensetzung in der Gemeinde grundlegend geändert hat, dürften die Gemeindestimmen in Richtung Paulmichl geflossen sein. Bertagnolli schrieb den Bauern sarkastisch: „Zu meiner Abwahl vom Bonifizierungskonsortium Vinschgau nach über zwanzig Jahren Einsatz und Arbeit Vergeltsgott euch allen“.
Partschins/Bozen - Die junge Partschinser SVP-Landtagsabgeordnete Jasmin Ladurner ist am Silvestertag von ihrem Landtagsmandat zurückgetreten. Zum Verhängnis ist ihr eine allzu fehlerhafte Abrechnung beim Kilometergeld geworden. Aufgedeckt hat dies die Neue Südtiroler Tageszeitung. Eine parteiinterne Verteidigung hat es für Ladurner nicht gegeben, im Gegenteil, man hat Ladurner parteiintern den Rücktritt nahegelegt. Zudem hat die Neue Südtiroler Tageszeitung auf eine Anfrage von Seiten Ladurners Mutter hingewiesen, in der sie nachgefragt haben soll, ob es möglich wäre, Jasmin Ladurner für die Zimmervermietung in Hafling anstellen zu können. Bei einer Anstellung ist es vorgesehen, dass die Region die Sozialabgaben bezahlt. Dies gilt allerdings nur für eine Anstellung, die bereits vor der Wahl zum Landtag besteht. Die Anfrage ist vergleichbar mit der Anstellung vom ehemaligen Malser BM Ulrich Veith, der sich nach der Wahl zum BM bei seinem Bruder anstellen ließ und die Gemeinde Mals hat dann Sozialabgaben zahlen müssen. Allerdings musste Veith diese nach einem gerichtlichen Vergleich rückerstatten. Ladurners eigentlich dreiste Anfrage wurde im Regionalrat abgelehnt. Und nun ist die 2018 mit 6.825 Vorzugsstimmen gewählte Hoffnungsträgerin über ihr eigenes Fehlverhalten gestolpert. (eb)
Dass die Landecker Straße seit 11. Dezember einspurig geöffnet ist, darüber haben wir in der Vinschgerwind Nmmer 23/2021 berichtet. Mittlerweile ist klar, dass es für den Landecker Tunnel weiterhin eine Vingnettenpflicht gibt, trotz unzumutbarer Umfahrungsmöglichkeiten. Der Gemeinderat von Landeck um BM Herbert Mayer hat sich trotz politischer Intervention bei LHStv. Ingrid Felipe und bei Umweltministerin Leonore Gewessler gegen die mächtige ASFINAG nicht durchsetzen können.
Sepp Noggler ist einer von drei „grande elettore“ der Region und damit einer der 58 Delegierten, die mit Senatoren und Kammerabgeordneten den Staatspräsident wählen.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Diese Pandemie fordert von uns allen eine gehörige Portion Resilienz, also geistige Widerstandskraft. Weniger die Pandemie selbst als die sich laufend ändernden Bestimmungen über diese G-Regeln (genesen, geimpft, getestet) oder über sonstige Bestimmungen. Das Hintreiben zum Impfen, ohne die Impfpflicht in den Mund zu nehmen (na gut, letzthin wurde in Italien die Impfpflicht ab 50 eingeführt und die Impfpflicht ab 40 soll demnächst folgen), geht vielen auf die Nerven. Tägliche oder wöchentliche Änderungen beim Impfen, Testen, Boostern, Greenpass, Supergreenpass, Ultrasupergreenpass... sind nicht nur höchst ungewöhnlich, sie können als lästig und störend, für viele sogar als verstörend empfunden werden. Also ist neben vielem anderen eine gute Resilienz gefragt, um diese sich dauernd wandelnde Situationen bewältigen zu können. Ich persönlich habe mir verordnet, nicht mehr dauernd und täglich die geänderten Bestimmungen zu studieren. Ich schalte bei den Nachrichten über Corona einfach um und will drei Tage lang nichts wissen. Erst jeden vierten Tag lasse ich die Corona-Informationen wieder zu. Das geht mir gut, ist ein Stück weit gedankliche Freiheit, das ist ein Teil meiner auf- und umgebauten Resilienz. Andere machen das vielleicht anders. In diesem Sinne wünschen wir unseren Leserinnen und Lesern für das neue Jahr neben einem ein gut aufgebauten Immunsystem ein ebenso gut aufgebautes Resilienzsystem, also einen guten psychologischen Widerstand auf allen Ebenen.
Die Berufsfeuerwehr, die Hafner und Kaminkehrer im lvh warnen vor Ofenüberhitzung durch die Verbrennung von Christbäumen.
Spätestens nach dem Dreikönigtag entsorgen viele Familien ihre Weihnachtsbäume. Zahlreiche landen auf dem Kompost, andere werden eingesammelt und wieder andere werden im hauseigenen Ofen verbrannt. Im letzteren Fall gilt große Vorsicht, warnen die Kaminkehrer und Hafner im lvh sowie die Berufsfeuerwehr. Werden nämlich zu viele Zweige in den Ofen gelegt, kann es zu einer Überhitzung des Ofens und des Kamins kommen, was zu einem Kaminbrand führen kann. „Das Nadelholz ist für die Verbrennung in einem offenen Kamin nicht geeignet, da dieses Holz viel Harz enthält. Es birgt zudem die Gefahr, dass gefährliche Funken aus dem Ofen spritzen“, erklären Christian Gross, Obmann der Hafner und Christian Resch, Obmann der Kaminkehrer im lvh.
Wer den Christbaum verheizen möchte, sollte wichtige Regeln befolgen. Dazu zählen in erster Linie die Entfernung des kompletten Weihnachtsschmuckes. Auch Lametta-Streifen oder Stroh-Aufhänger müssen sorgfältig beseitigt werden. Anschließend kann der Baum zu Brennholz geschlagen werden. Die Trocknung der Zweige erfordert circa zwei Wochen und diese eignen sich sehr gut als Anzündhilfe. Der Stamm trocknet erst in zwei bis drei Jahren und kann erst dann als Brennholz verwendet werden. „Wir möchten die Menschen über die korrekte Verbrennung informieren, um Kaminbrände und damit zusammenhängende Gefahren zu verhindern“, betont auch der Brandinspektor der Berufsfeuerwehr Bozen Hansjörg Elsler.
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