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Dienstag, 25 Januar 2022 16:03

Facetten der Liebe

Schlanders/Metropoltheater München - Jede Theateraufführung ist eine Zitterpartie. Kann sie durchgeführt werden oder muss die Aufführung aufgrund neuer Bestimmungen oder auf Grund von Ausfällen einzelner Schauspieler:innen abgesagt werden? Am 18. Jänner gab es wieder eine Aufführung des Südtiroler Kulturinstituts. Es war ein turbulentes und vielseitiges Stück über die verschiedenen Facetten der Liebe.

von Heinrich Zoderer

27 Frauen und 24 Männer kämpfen um ihre Liebe und um ihr Glück. In 20 kurzen Szenen präsentierte das Metropoltheater München im Kulturhaus Schlanders verschiedene Seiten der Liebe, von Freundschaft, dem Zusammenleben, von Trennungen und dem Wunsch der Wiedervereinigung. Neun Schauspieler:innen schlüpften in die unterschiedlichsten Rollen und spielten mal witzig, mal tiefsinnig, oft komisch bis absurd und surreal verschiedene Alltagssituationen. Es geht bei dem Theaterstück nicht um Politik, es geht um die Kraft der Liebe, die Menschen verbindet, sie auch über den Tod hinaus zusammenhält und sie dann doch immer wieder an der Liebe scheitern lässt. In der ersten Szene meint die Frau, dass sie mit ihrem Mann nicht weiter zusammenleben kann, nur weil sie zwei Kinder haben, sich aber nicht lieben. In der letzten Szene verlässt die Frau ihren Mann mit der Begründung: „Die Liebe allein reicht nicht“. In einer anderen Szene erzählt eine Reinigungskraft, dass sie sich von ihrem Freund getrennt hat, um ihn zur Vernunft zu bringen und bemerkt nicht, dass über ihr sein Leichnam hängt. Die Schwester der Braut behauptet, der Bräutigam würde in Wahrheit sie lieben. Nach und nach stellt sich heraus, s18 koreasdass der Bräutigam alle Schwestern der Braut geküsst und geliebt hat. Das Chaos ist perfekt. Ein Lehrer wirft den Eltern vor, dass sie ihren Sohn nicht lieben, er hingegen liebt ihren Sohn. Berührend war die Szene der dementen Frau, welche ihr Mann täglich besucht. Und sie fragt ihn jeden Tag: wer bist du, haben wir Kinder, haben wir miteinander geschlafen, darf ich dich umarmen? Ein kinderloses Ehepaar kommt am Abend ins Haus zurück und fragt die Babysitterin: wo sind unsere Kinder? Der ehemalige Mann kommt nach 10 Jahren ins Haus zurück, weil er vergessen hat Auf Wiedersehen zu sagen. Der neue Mann steht mit seiner Frau im Haus und versteht nicht was da passiert. Und was hat das alles mit den beiden Koreas zu tun? Eigentlich nichts. Joël Pommerat, der französische Autor des Theaterstücks, meint in einer Szene: „Liebe zwischen Menschen ist so schwierig zu verwirklichen wie die Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea. Ob er damit Recht hat?

Montag, 24 Januar 2022 13:32

Ikonenmalen

s14 exerzitienzyklus marienbergIkonenmalen wird als religiöses Handwerk, nicht als Kunst gesehen und ist wesentlicher Bestandteil der byzantinischen Kunst. Es ist gleichzusetzen mit Meditation oder Gebet. Der Zweck der Ikonen ist, Ehrfurcht zu erwecken und eine existenzielle Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Dargestellten zu sein, indirekt auch zwischen dem Betrachter und Gott.
Seminar mit Hubert Piccolruaz im Abt-Hermann-Haus Kloster Marienberg; MO, 03.06.2019 – FR, 07.06.2019 von 9.00 – 18.00 Uhr ANMELDUNG info@marienberg.it oder Tel. 0473 843989

Montag, 24 Januar 2022 13:29

Wort Gottes

Kolping im Vinschgau - Am Sonntag 23.01. wird in unserer Diözese der „Bibel Sonntag“, der Sonntag des Wortes Gottes gefeiert.
Im Gottesdienst müssen wir zuhören, um zu verstehen, was gelesen wird. Im Gottesdienst hören wir in den Lesungen und im Evangelium Gottes Wort. „Hören“ kommt vom „horchen“ – „gehorchen“ – dem Wort, das ich höre, gehorchen. Das Wort verbindlich machen für mein Leben. Zulassen, dass Gottes Wort so bei mir ankommt, dass es etwas in mir bewirken kann. Im Hören nehme ich die Realität wahr; im Hören ereignet sich Wirklichkeit. Das Gehörte soll in mein Herz und in meinem Verstand kommen. Gottes Wort trägt uns über die Mühe des Tages, den Zusammenbruch menschlicher Beziehungen und über den Hunger und den Durst jenseits des Materiellen hinaus. s18 Gottes Wort FOTOWorte des Glaubens brauchen wir für unser Leben!
Jede Lesung und jedes Evangelium will die Hörenden treffen. Gott selbst will das Gespräch aufnehmen. Auch wenn die Worte von Menschen niedergeschrieben wurden und wenn sie von Menschen ausgesprochen werden. Sie tragen den Atem Gottes in sich. Das Wort ist für Gott so wichtig, dass Jesus selbst als Gottes Wort bezeichnet wird. Das Johannes Evangelium beginnt so:“ Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.“ Gottes Wort geht von ihm aus und wird Mensch und teilt in menschlicher Gestalt unser Leben. Jesus ist bleibend das Wort, das zu uns gesprochen wird. Er ist diese Frohe Botschaft!

Otto von Dellemann

Die Gedanken der 88-jährigen Frau Paula kreisen oft in der Vergangenheit, um ihre Kindheit, um ihre Zeit als Hilfslehrerin in Bergschulen, um die Jahre als Postbeamtin und auch um ihre Trauer nach dem Tod von geliebten Menschen.

von Magdalena Dietl Sapelza

In Erinnerung an ihren Großvater schreibt Paula derzeit Begebenheiten auf, die er ihr einst erzählt hatte. Er war als Bäckergeselle auf der Walz. Auf vielen Höfen konnte er nichts backen, weil das Mehl fehlte. „Noat unt Elend sein groaß gwesn“, erklärt sie.
Auf dem „Steinhaushof“ in Galsaun, wo Paula als Jüngste mit sieben Geschwistern aufwuchs, war immer etwas Essbares da. Im Stall stand Kühe, Schafe und Schweine. Mehrer Äcker wurden bewirtschaftet. Auf einer Wiese an der Etsch reiften „Koltererepfl“ und an den Hängen Trauben, die der Vater zu Wein und Schnaps verarbeitete. „Dr Geischt hot nor a oft schun a gwirkt“, meint sie. Schlechter wurde die Zeiten erst, nachdem sich die Energiegesellschaft Montecatini ein großes Feld angeeignet hatte. „Dr Votr hot di Entschädigungssumme aus Protest nit oungnummen“, verrät sie. Erst später habe das ihr Bruder getan, als die Lira fast nichts mehr wert war. In ihren ersten zwei Schulmonaten in Tschars im Jahre 1939 erhielt Paula Italienischunterricht, der dann vom Deutschunterricht abgelöst wurde. Denn ihr Vater hatte für das „Dritte Reich“ optiert. Paulas Brüder zogen für Hitler in den Krieg. Dann erkrankte ihre Schwester an Tuberkulose. Den Sanatoriumsaufenthalt in Meran bezahlte die Mutter mit Nahrungsmitteln. Die Schwester verlor den Kampf und starb im Alter von 20 Jahren. Die damals achtjährige Paula versuchte die Mutter zu tröstete. Genauso stechend wie der Schmerz über den Verlust waren die Worte des Pfarrers auf der Kanzel, der für die Krankheit der jungen Frau deren Freude am Tanzen verantwortlich machte. Der Tod der Schwester war nicht der einzige Verlust, den Paula erleiden musste. Ein Bruder starb beim Feldzug in Russland und ein weiterer Bruder verunglückte tödlich bei Feldarbeiten. Dazu kam auch noch der Tod der Großeltern und der Eltern innerhalb kürzester Zeit. „Siebn Todesfäll in 15 Johr isch so schiach gwesn, dass i a Trauma davon trogn hon“, verrät sie. „I hon johrelong lei mea fan Friedhof tramt.“ Erst viel später konnte sie das Trauma überwinden.
Paula war eine gute Schülerin. Sie erwarb den Mittelschulabschluss und besuchte die Lehrerbildungsanstalt im Heim der Englischen Fräulein in Meran. Nach dem zweiten Schuljahr nahm sie das Angebot einer Gräfin an, deren Kinder in Rom zu betreuen. Denn die „Ewige Stadt“ faszinierte sie. Nach einem Jahr kehrte sie zurück. Sofort wurde sie gebeten, als Volksschullehrerin in Steinegg einzuspringen. Es herrschte großer Lehrermangel. Die Schulwelt ließ sie daraufhin lange nicht mehr los. Sie unterrichtete in Welsch- und Deutschnofen, im Sarntal, in Passeier und im Vinschgau - immer in Bergschulen. Im Sarntal traf sie auf Kinder, die von ihren ledigen Müttern auf die Höfe in Pflege gegeben worden waren. Den Kleinen, die von Liebe nicht verwöhnt waren, öffnete Paula ihr Herz. „Wenn di Miatr nimmr zohlt hobm, isches di Kindr schlecht gongen“, meint sie. Der Weg von ihrer Unterkunft zur Bergschule führte durch einen Wald. Oft fiel ihr der Mörder Zingerle ein, der einst eine Lehrerin im Wald bei Bozen vergewaltigt und getötet hatte. „Überoll hot ma selm in Zingerle gsechn“, betont sie. Sie nahm allen Mut zusammen und bat den Schulinspektor um Versetzung, die ihr gewährt wurde. Sie kam nach Unterstell bei Naturns und später nach Freiberg bei Kastelbell. Im Postamt in Naturns, wo sie ihr Gehalt holte, lernte sie den Postmeister Francesco Zanella kennen. Er stammte aus Male‘ am Nonsberg und war infolge seiner Kinderlähmung leicht gehbehindert. Das störte sie nicht. Er half ihr beim Ansuchen um eine Stelle bei der Post. „Dr ständige Wechsl in dr Schual isch miar zu streng gwortn“, erklärt sie. Paula heiratete Francesco, den sie Franz nannte im Jahre 1960. Ihren Postdienst begann sie mit ihm in Ulten. Er war kurz zuvor dorthin versetzt worden. 1965 zog das Paar mit ihren zwei Kindern nach Mals. Beide setzten im dortigen Postamt ihren Dienst fort. Paula war von den italienischen Kolleginnen mit offenen Armen empfangen worden, weil sie Deutsch sprach. Die Arbeit ging nie aus. „800 Soldotn, Carabinieri, Finanzer, Beomte unt Lehrer hobm jedn Monat ihr Geholt gholt“, sagt sie. Es war oft nicht einfach die Leute zu vertrösten, wenn das Geld nicht rechtzeitig angekommen war.
Mittlerweile ist Paula längst in Pension und seit 2017 Witwe. Ihren Mann hatte sie nach seiner Leukämieerkrankung mit großer Geduld gepflegt. „Iatz mocht miar mein rechter Knia Sorgen“, verrät sie. Paula verbringt viel Zeit beim Lesen und nun auch beim Schreiben. Die Erzählungen ihres geliebten Großvaters aus einstigen Notzeiten berühren sie: „Heint wissen di Leit nit, wia guats ihnan geaht.“

Montag, 24 Januar 2022 13:26

Suppe vom Vinschger Suppenhuhn

Kochtipp

Zutaten

- 1 Suppenhuhn
- ca. 80 g Wurzelwerk (Sellerieknolle, Lauch, Petersilwurzel)
- 1 Lorbeerblatt, etwas Thymian
- 2 Gewürznelken, 1 TL Pfefferkörner
- ca. 1 ½ l Wasser
- 20 g Butter, 20 g Mehl
- 80 g Zwiebel fein geschnitten
- 1 Banane, 1 Apfel
- 2 EL Kokosraspel, 1 EL Currypulver
- ¼ l Sahne, etwas Zitronensaft
- Salz und Suppengewürz nach Belieben

Vorbereitung:
Das Suppenhuhn vierteln, in Wasser einmal aufkochen und anschließend mit kaltem Wasser abspülen. Wurzelwerk grob schneiden.

Zubereitung:
Hühnerstücke in kaltem Wasser aufsetzen und zum Siedepunkt bringen. Salz beigeben und öfters abschäumen und abfetten. 1 – 2 Stunden kochen bis das Fleisch weich ist (Kochdauer hängt vom Alter des Huhns ab). Während der letzten Stunde Wurzelwerk und Gewürze hinzugeben. Anschließend die Hühnerstücke aus der Suppe heben, durch ein feines Sieb abseihen und beiseite stellen.
Die Haut von den Geflügelstücken abziehen und das Fleisch von den Knochen lösen. Das Fleisch von den Keulen in ca. 1 cm große Würfel schneiden.
Die Hühnerbrüste können für ein anderes Gericht verwendet werden (z. B. Geflügelsalat). In einem Topf die Butter schmelzen lassen, Zwiebel darin glasig anschitzen, in Scheiben geschnittene Banane beigeben, Currypulver und Kokosraspel einstreuen, kurz rösten. Mehl unterrühren, mit Hühnersuppe und Sahne aufgießen und alles gut verrühren. Für 15 Minuten kochen lassen, mit Salz und Suppengewürz abschmecken und fein mixen. Apfel schälen und entkernen, in kleine Würfel schneiden, mit Zitronensaft beträufeln und in etwas Butter kurz andünsten. Hühnerfleischwürfel und Apfelwürfel in die Suppe geben.
aufgezeichnet von Peter Tscholl

 

s28 Paul TappeinerPaul Tappeiner, Jahrgang 1952, hat mit 16 Jahren seine Kochlehre begonnen. Er ist seit dem Gründungsjahr des Südtiroler Köcheverbandes (SKV) aktives Mitglied im Bezirk Vinschgau.

SKV Logo weiss

Montag, 24 Januar 2022 13:15

Neues von den Kuckuckseiern

Aus dem Gerichtssaal - Die Reaktionen auf den letzten Beitrag waren gemischt. Sie reichten von harscher Ablehnung wie: Hände weg von unseren Gefallenen! Schuster, bleib bei deinem Leisten und misch dich nicht unter die Historiker! Bis zur offenen Zustimmung wie: Endlich rührt mal einer in unserer „braunen Brühe“! Nun denn, dann wenden wir uns halt wieder einem gewohnten Thema zu. Vor über 10 Jahren haben wir uns hier einmal mit den Kuckuckseiern und deren rechtlichen Folgen beschäftigt. Bei dieser Gelegenheit haben wir einleitend von den Gewohnheiten dieser Brutparasiten berichtet, die ihre Eier in die Nester anderer Singvögel legen, um sie von den Wirtsvögeln ausbrüten und aufziehen zu lassen. Von den parasitären Zugvögeln kam dann die Überleitung zu den Menschen und zu einem Fall in einem Dorf im unteren Vinschgau, wo ein „gehörnter“ Ehemann von seiner Frau Schmerzengeld wegen Verletzung der ehelichen Treuepflicht und vom „Kuckuck“ die Erstattung der Aufwendungen für die „Aufzucht“ des ihm „untergeschobenen“ Kindes einklagte. Der Fall ging durch alle Instanzen und ist nun ausjudiziert. Die Frau wurde zu „Schmerzengeld“ in Höhe von Euro 10.000, der „Kuckuck“ zur Erstattung der Unterhaltskosten in Höhe von 200.000 Euro verurteilt. In einem ähnlich gelagerten Fall hat der Oberste Gerichtshof unlängst die Kindesmutter zur Rückgabe an den vermeintlichen bzw. als solchen vermuteten Kindesvater sämtlicher Auslagen für das als ehelich angesehene Kind „verdonnert“. Rechtlich begründet wird der Anspruch des vermeintlichen Kindesvaters mit der ungerechtfertigten Bereicherung nach Art. 2033 Z.G.B., wobei der Anspruch ab dem Zeitpunkt zu laufen beginnt, da die Nichtehelichkeit rechtskräftig festgestellt wurde und bis zur Geburt des Kindes zurückreicht.
Wenn sich diese Rechtsauffassung bis zu den Vögeln durchspricht, werden die Kuckucke das Brüten wohl selbst übernehmen!
Peter Tappeiner
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it

Montag, 24 Januar 2022 13:14

Extreme Strompreise

Südtirol/Vinschgau - Die Stimmen der lokalen Wirtschaft werden immer lauter: die ausufernden Energiepreise seien ungerechtfertigt und übertrieben. Die Politik wird zu sofortigem Handeln aufgerufen.
Dass die Energiepreise steigen werden, war angekündigt. Aber dass die Erhöhungen zum Vorjahr gleich über 100 Prozent ausmachen, sorgt aktuell für großen Unmut unter Südtirols Wirtschaftstreibenden. „Die hohen Strompreise stellen für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen eine riesige Herausforderung dar, besonders für die kleinen Familienbetriebe. Es ist nicht nachvollziehbar, warum auf dem freien Markt solche Systeme entstehen und bestehen können“, sagt lvh-Präsident Martin Haller. 

Vinschgau/EURAC - Ob bei strahlendem Sonnenschein, oder bei Wind und Wetter, Regen und Schnee: die Forscherinnen und Wissenschaftler des Biodiversitätsmonitorings Südtirol von Eurac Research sind vom Frühjahr bis in den Herbst hinein im ganzen Land unterwegs, um unsere Artenvielfalt zu erheben. Dafür scheuen sie auch nicht vor widrigen Wetterverhältnissen zurück.
2021 untersuchte das Team wieder eine Vielzahl an Punkten im Vinschgau: zwei alpine Lebensräume in der Nähe der Planeiler Alm, einen Maisacker bei Taufers im Münstertal, eine Weide bei Matsch und das Dorfgebiet von Matsch, die Industriezone von Spondinig, die Schludernser Au, eine biologische Obstanlage bei Prad und eine integrierte bei Staben, sowie einen Weinberg bei Tschars. Außerdem untersuchten sie in diesem Jahr eine Streuobstwiese bei Lichtenberg als Zusatzlebensraum. Jetzt, in der kalten Jahreszeit, ist das Forscherteam mit dem Auswerten der Daten und Laborbestimmungen beschäftigt und kann einige interessante Ergebnisse vorstellen.

Ergebnisse aus den Vinschger Untersuchungspunkten
Besonders positiv aufgefallen ist dem Forscherteam die Weide bei Matsch. Hier konnte der Tagfalterexperte Elia Guariento ganze 26 Arten erheben. Darunter fanden sich einige geschützte Arten, wie der Rote Scheckenfalter, der Apollofalter oder der Schwalbenschwanz. Besonders interessant war für ihn das Vorkommen des Weißdolch-Bläulings, der bei uns stark gefährdet ist. In letzter Zeit konnte dieser Tagfalter nur noch im Obervinschgau gemeldet werden. Auch der Vogelexperte Matteo Anderle kann Interessantes von der Weide berichten. Anderle fand hier 12 Vogelarten, darunter den gefährdeten Neuntöter, der auf extensive Wiesen und Weiden angewiesen ist: Hier kommen nämlich noch Strukturelemente wie Sträucher oder Steinhaufen vor, wo er brüten, sowie Schutz und Nahrung finden kann. Auch die stark gefährdete Goldammer und das vom Aussterben bedrohte Braunkehlchen konnte Matteo Anderle hier erheben. Sie und weitere Bodenbrüter, also Vögel, die ihr Nest am Boden bauen, stehen stark unter Druck. Das liegt daran, dass Wiesen immer öfter gemäht werden, die Vögel ihre Eier also nicht ausbrüten, bzw. ihre Jungen nicht aufziehen können.
Sehr interessant war für das Team auch die Streuobstwiese in Lichtenberg. Hier konnte der Vogelexperte eine weitere bodenbrütende Art erheben: die Schafstelze. Wie nahezu alle Bodenbrüter ist auch sie vom Aussterben bedroht. In Südtirol tritt sie meist als Zugvogel auf und brütet nur sehr sporadisch im oberen Vinschgau. Der Tagfalter-Experte konnte hier 17 Arten erheben. Auch die Fledermausexpertin konnte hier viele Arten erheben, 12 an der Zahl. Darunter kam die Kleine Hufeisennase vor, die hauptsächlich in der westlichen Landeshälfte vorkommt. Fledermäuse reagieren sehr sensibel auf Veränderungen in ihrer Umwelt, dementsprechend sind alle der hierzulande vorkommenden Fledermausarten bedroht.
„Wir haben einige Arten beobachten können, die in Südtirol bereits fast verschwunden sind, weil sie vielerorts keinen geeigneten Standort mehr finden,“ erklärt Andres Hilpold, der Koordinator des Biodiversitätsmonitorings. Tatsächlich sind die Lebensräume, in denen diese Arten gefunden wurden, genauso rückläufig wie die Arten selbst: Extensive Wiesen und Weiden, sowie Streuobstwiesen werden zusehends aufgelassen, intensiviert oder verbaut. Umso wertvoller sind die noch bestehenden Lebensräume. Der Erhalt und ihre Bewirtschaftung durch die Landwirte sind sehr wichtig. Außerdem sind Schutzprojekte, wie auf der Malser Haide zum Schutz von Bodenbrütern, unerlässlich.
Julia Strobl

Dienstag, 25 Januar 2022 16:01

„2024 ist Vinschgerbahn elektrifiziert“

Bozen/Vinschgau - Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider sagt: „Die Elektrifizierung der Vinschger Bahn wird voraussichtlich 2024 abgeschlossen sein.“ Alfreider antwortet auf eine Anfrage der Grünen.

Die Grünen Hanspeter Staffler, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarba haben Mitte November des vorigen Jahres mittles einer Landtagsanfrage „Vinschger Bahn... Wann wird’s elektrisch?“ Auskunft über die Lage der Elektrifizierung der Vinschger Bahn erbeten. Der zuständige Landesrat für Mobilität Daniel Alfreider hat Mitte Jänner die Fragen wie folgt beantwortet.
Stafflers Frage: Können die Fristen, die uns als Antwort auf die Landtagsanfrage 756/2020 mitgeteilt worden sind, eingehalten werden? Falls nein, was sind die neuen Fristen?
Alfreider: Die noch notwendigen Bauphasen, um die Elektrifizierung der Bahnlinie zu vervollständigen haben sich covid-bedingt zeitlich etwas verzögert: Arbeiten für die Elektrifizierungsanlage und Unterwerke: Zuschlag der Arbeiten: Frühjahr 2022
Ende der Arbeiten: Herbst 2024
Arbeiten für das Signalsystem:
Zuschlag der Arbeiten: Winter 2022; Ende der Arbeiten: Herbst 2024. Was die Unterbrechungen auf der Bahnlinie Meran-Mals betrifft, so dauert die Vollzeitsperre für die Anpassung des Josefsbergtunnels von Ende November 2021 – Ende Juli 2022.
Am Bahnhof in Meran sollen zusätzlich zu den von RFI schon vorgesehenen Arbeiten weitere Anpassungen durchgeführt werden (Erhöhung Streckengeschwindigkeit auf der Malser Seite). Der zeitliche Rahmen hierfür bleibt aufrecht und soll seitens RFI Anfang 2022 durchgeführt und abgeschlossen werden.
Die Arbeiten für die Verlängerung der Remise und der Abstellgleise am Bahnhof Mals sind abgeschlossen.
Stafflers Frage: Wann wird die Elektrifizierung der Vinschger Bahn abgeschlossen sein?
Alfreider: Die Elektrifizierung der Vinschger Bahn wird voraussichtlich 2024 abgeschlossen sein.
Stafflers Frage: Wann werden die neuen Garnituren in Betrieb genommen werden?
Alfreider: Es wurden 2019 sieben Elektrotriebzüge bei Bombardier nach einer europaweiten Ausschreibung in Auftrag gegeben. Die Frist für die Lieferung des ersten Fahrzeugs beträgt 36 Monate, für die weiteren 40 bis 41 Monate. Die Zulassung in Österreich der von ÖBB bestellten Talent 3 für Vorarlberg, welche die Basis für die weiteren Zulassungen in Tirol und Südtirol ist, wurde von Bombardier/Alstom noch nicht erlangt. Dies führt lt. Bombardier zu einer Lieferverzögerung von rund 19 Monaten. (r/eb)

Montag, 24 Januar 2022 10:38

Leserbriefe Ausgabe 2-22

Klarstellung!
In der Nr. 18 vom 9.9.21 des Vinschgerwind habe ich einen Beitrag geschrieben, in dem ich versuchte, das Szenario auszumalen, was passieren würde, wenn das Laaser Tal, speziell die obere Alm, verkehrsmäßig erschlossen würden. Mit Schrecken habe ich erfahren müssen, dass mein Artikel von vielen Lesern und Leserinnen vollkommen falsch verstanden wurde. Mein Artikel war eine Satire, also ironisch gemeint. Ich hatte gehofft, dass das so verstanden würde und dass durch meine drastische Darstellung und Übertreibung den Lesern die Absurdität und die Gefahren einer Erschließung bewusst werden und eine Warnung und Abschreckung sind.
Um es jetzt klar und deutlich zu sagen: Ich fände eine verkehrsmäßige und touristische Erschließung und einen quantitativen Ausbau der oberen Alm eine Schande, weil ihre Schönheit und ihr Wert für ein paar schnöde Euro unwiederbringlich zerstört würden!
Als gebürtiger Laaser, den viele Erlebnisse und Erinnerungen an das Laaser Tal und die obere Alm mit vielen Bergfreunden verbinden, als langjähriges und aktives Mitglied des Alpenvereins, als Mitglied der Umweltschutzgruppe Vinschgau appelliere ich an Zuständige und Verantwortliche, das Laaser Tal und die obere Alm in ihrem äußeren Erscheinungsbild zu belassen und von jeder Form der Erschließung abzusehen. Und ich appelliere an die vielen Gleichgesinnten, in erster Linie im AVS, der ja per Statut dem Naturschutz verpflichtet ist, und an alle, die weitsichtig denken und die obere Alm weiterhin so erleben möchten wie sie kennen, diesen Schutzgedanken aktiv zu unterstützen. Außerdem beweist die Unterschriftenaktion ja, dass es immer mehr Menschen sind, die sich gegen den wuchernden Erschließungswahn stemmen.
Nebenbei gefragt: Was geschieht mit der großen Kubatur der neu erbauten unteren Alm?
Erich (Hans) Daniel, Schlanders

 

„...con sgomento“
In risposta a „Andra‘ tutto bene“ lettera pubblicata sul vostro giornale nr.25 del 16.12.21, a nome Daniela Montini Alber.
A casa ns.(Trentino meridionale) arriva, da anni, il vs.giornale che, da qualche tempo, scorro anch‘io.Per la prima volta mi è capitato di leggere, fra le altre, una lettera in italiano. Un regalo di Natale??!!
Si tratta di argomentazioni relative a covid, green pass e varie. Brano letto con attenzione e , quasi, con sgomento. Non mi permetto di confutarne le tesi. Non ne ho la competenza. Ma mi sento di riportare solo questi due dati, aggiornati al 15 01 22: dei degenti in terapia intensiva, i non vaccinati sono 38 (TRENTOTTO) volte di piu‘ dei vaccinati con terza dose.E i decessi fra le persone non vaccinate sono 42,5 ogni 100000, quelli vaccinati con booster 1,4. Io, a qs dati, credo. Vorrei un solo motivo valido per cui non credere. E ne traggo le dovute conseguenze. Come credo che le tessere , di cui si sparla nella lettera,siano servite, magari ad una sola cosa,ma
importante:aumentare il numero dei vaccinati.
E tanto mi basta. Senza citazioni filosofiche, del tutto superflue. Per quanto riguarda la cosidetta libertà, tirata in ballo per i capelli, da due anni evito di recarmi in val Venosta per il covid. Di certo non per i „troppi“ vaccinati.
Cordialità. PINO CAVAGNA, Ala/Avio

 

„Ich wünschte, ich wäre tot“
Viele Jugendliche denken über Suizid nach. Das ist normal. Problematisch wird es, wenn Todesfantasien zu einer fixen Idee werden. Dieses Phänomen hat sich in der Coronapandemie verschärft. Es ist wichtig, aufmerksam zu bleiben und zu helfen.
„Am liebsten würde ich sterben.“ Dieser Satz steht in so mancher WhatsApp-Nachricht oder E-Mail, die Jugendliche an Young+Direct schicken. Oder er fällt in einem der vielen Gespräche, die sie mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Jugendberatungsstelle führen.
Wenn Jugendliche Probleme haben oder es ihnen schlecht geht, dann reagieren sie unterschiedlich: Die einen drehen ihre Stereoanlage auf volle Lautstärke, die anderen kehren der Welt mittels Smartphone Stöpsel den Rücken. Die einen verschanzen sich im Zimmer, die anderen flüchten ins Internet. Die einen schwingen sich aufs Rad und strampeln sich den Frust von der Seele, die anderen trösten sich mit Schokolade. Viele Jugendliche reden mit den Eltern oder mit Freundinnen und Freunden und befreien sich so von ihrer Last.
Manchmal taucht in Krisensituationen auch der Gedanke an den Tod auf. Jugendliche stellen fest, dass sie ihr Leben in der eigenen Hand haben, und der Tod wird als eine von vielen Möglichkeiten gesehen, ein (vorübergehendes) Problem (endgültig) zu lösen. Sie malen sich in diesen Momenten aus, wie es wäre, wenn sie ihr Leben beenden würden, kommen dann aber wieder auf andere Gedanken. Wenn Jugendliche sich wünschen, tot zu sein, dann bedeutet das vor allem, dass sie sich Erleichterung wünschen und sich nach weniger Leid oder Schmerz sehnen, als sie gerade erleben. Selten bedeutet es, dass sie wirklich sterben und nie mehr etwas fühlen wollen. Wenn sie die Schmerzen durchgestanden haben und sich wieder besser fühlen, sehen sie das Leben erneut aus einer positiven Perspektive.
Bei den Ursachen spielen länger anhaltende Faktoren eine Rolle, zum Beispiel eine psychische Krankheit, ständig steigende gesellschaftliche Ansprüche, schwierige Familienverhältnisse, aber auch traumatische Erlebnisse in der Kindheit, zum Beispiel, wenn Kinder vernachlässigt oder ständig kritisiert werden, wenn zu hohe Leistungen von ihnen erwartet werden, wenn sie misshandelt werden oder Opfer von sexueller Gewalt sind. Auch die von Ungewissheit, Unsicherheit und Einschränkungen geprägte Coronapandemie, wird von Jugendlichen inzwischen als anhaltende Belastung erlebt.
Die Auslöser für einen Suizid sind in der Regel aktuelle Anlässe: wenn zum Beispiel ein Elternteil oder ein Geschwister stirbt, Eltern sich scheiden lassen, Jugendliche von Freunden getrennt werden oder eine Liebesbeziehung zerbricht, es Probleme in der Schule oder im Beruf gibt.

Aufmerksam sein
Die innere Entwicklung, die einen Menschen dazu bringt, sich selbst zu töten, ist von außen schwer zu erkennen. Trotzdem gibt es Zeichen, die auf eine Gefährdung hindeuten. Man sollte hellhörig werden, wenn jemand zum Beispiel plötzlich sein Verhalten ändert, gleichgültig und lustlos ist, Kontakte abbricht, sich zurückzieht und isoliert.
Wenn jemand offen ausspricht, dass er sich umbringen will, so muss das ebenfalls ernst genommen werden.

Ansprechen
Menschen, die Suizidabsichten äußern oder bei denen man solche vermutet, sollte man direkt darauf ansprechen. Viele glauben, das Beste wäre in so einer Situation, das Thema zu wechseln, um die Betroffenen abzulenken. Doch es ist wichtig, diesen Menschen die Möglichkeit zu geben, über ihre Suizidgedanken und die zu Grunde liegenden Probleme und Belastungen zu reden und sie zu unterstützen, Hilfe zu holen. Das entlastet sie.
Die meisten Menschen, die sich das Leben nehmen wollen, sind hin und her gerissen zwischen dem Wunsch zu leben und dem Wunsch zu sterben. So wenig es oft braucht, dass sie sich für den Tod entscheiden, so wenig braucht es oft, dass sie sich wieder dem Leben zuwenden.

Weitere Infos und Hilfe bei der Jugendberatungsstelle Young+Direct:
WhatsApp: 345 0817 056
E-Mail: online@young-direct.it
Jugendtelefon: 0471 155 155 1
Facebook: Young+Direct Beratung Consulenza
Skype: young.direct
Instagram: younganddirect
www.young-direct.it


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