Naturns - Vom 26. Juli bis 06. August 2022 wurde die UNICON 20 - die WM der Einradfahrer - in Grenoble, Frankreich veranstaltet.
Das siebenköpfige Naturnser Team konnte den enormen körperlichen und mentalen Anstrengungen bei großer Hitze mit Schattentemperaturen um die 40° und nur einem Ruhetag in den insgesamt 10 Wettkampftagen standhalten und überzeugte mit einer überragenden Teamleistung. Die in der Elite-Kategorie gemeinsam mit Leonie Mengon startenden Schwestern Anna-Maria und Nadia Perkmann holten mit den Teamkollegen Greta Kofler, Valentina Gruber, Maya Hanifle und Max Grüner insgesamt 39 Medaillen in den verschiedenen Alterskategorien.
Diese Erfolge wurden kürzlich von der Naturnser Gemeindeverwaltung mit einem Empfang am Rathausplatz würdig gefeiert. Bürgermeister Zeno Christanell, Sportreferentin Astrid Pichler, Mobilitätsreferent Florian Gruber und SSV Naturns-Präsident Dietmar Hofer hoben die herausragende mannschaftliche Leistung hervor und drückten besonders den Elite-Athletinnen ihre Anerkennung aus.
Anna-Maria Perkmann wurde Weltmeisterin im Cross Country (Berg-Querfeldeinrennen von 17 km) und im Cyclocross (1,7 km Hindernisparcours im Park) und freute sich über zweimal Bronze über 800 m und 400 m auf der Bahn. Nadia Perkmann folgte ihrer Schwester als Vize-Weltmeisterin im Cross Country und im Cyclocross. Leonie Mengon holte zweimal Bronze im Downhill und im Cyclocross.
„Ich bin in meiner Wettkampfkarriere schon viele schwierige Rennen gefahren, doch der Cross Country in Grenoble war mit 17 km Länge und 870 Höhenmetern, vielen technischen Downhillpassagen und steilen Uphills die wohl anstrengendste Strecke bei einer WM. Das sehr enge Zeitlimit für die erste Runde von 55 Minuten machte es den Fahrern nicht leicht, sich die Kräfte auf der Strecke gut einzuteilen und somit schafften es im gesamten Teilnehmerfeld nur 5 Frauen in die zweite entscheidende WM-Runde,“ berichtete die sichtlich müde, aber dennoch stolze Weltmeisterin Anna-Maria Perkmann.
Die Sektion Einrad im SSV Naturns Raiffeisen reiste mit einem siebenköpfigen Team begleitet von ihrer Sektionsleitung nach Grenoble. Nach zweimaligen Verschiebungen wegen der Corona-Pandemie freuten sich die Athleten und Athletinnen aus der ganzen Welt auf die Wettkämpfe. Das Teilnehmerfeld mit etwa 1500 Teilnehmern stammte aus 40 verschiedenen Ländern.
Neben Naturns nahmen als weitere Teams aus Südirol/Italien auch Villanders, Latzfons und Lajen teil. Sie waren bei den unterschiedlichsten Disziplinen des Einradfahrens dabei, so bei den Muni-Disziplinen (Mountain Uphill, Downhill, Cross Country, Cyclocross), Bahnrennen, Marathon 10 km, Trial oder Slow Race.
Vinschgau - Ein ganz besonderen Moment der Inklusion war auf dem Malser Sportplatz zu erleben. Die Leichtathletikgruppe Terra Raetica des Lac Vinschgau trainierte zusammen mit dem erst kürzlich vom Kieg aus der Ukraine geflüchteten 17 Jahre alten Ivan Lytovchenko. Zusammen mit seiner Mutter und der Dreispringerin Mariia Yelanska ist er in Mals untergebracht worden. Dort fanden sie nach der Flucht sofort Zugang zu den Sportanlagen und konnten ihr Training fortführen. Eine Ausnahmeregelung gestattet ukrainischen Flüchtlingen die Teilnahmen an Wettkämpfen in ganz Italien. So nahm das Ausnahmetalent bereits unter dem Lac Vinschgau Raiffeisen an den Regionalmeisterschaften in Rovereto teil. Ivan übersprang mit 16 Jahren 2,05 m und war damit weltweit 13-bester Hochspringer seines Jahrgangs (2005). Natürlich wirkte sich die extreme Belastung durch Krieg und Flucht auf die Leistungen aus. Am 5. Februar sprang er bei einem Wettkampf im nordost-ukrainischen Sumy noch über 2 m hoch. Damals konnte er noch nicht ahnen, dass drei Wochen später diese Stadt schon vom russischen Militär erobert und sein nächstes Meeting Quercia d’Oro di Rovereto sein wird. Es war der Präsident des Leichtathletikclub Vinschgau Raiffeisen, Tobias Lechthaler, der sich dieser Angelegen annahm und mit dem Ukrainer nach Rovereto fuhr. Ein überaus lobenswerter Akt der Solidarität und ein riesiger Beitrag zur Talent- Förderung. Ivan wurde mit viel Applaus von Publikum, Kampfgericht und von den Athleten unterstützt und gewann mit der Höhe von 1,90 m den Wettkampf. (TM)
Schluderns - Mit Ivan De Filippis hat der AVS Schluderns einen neuen Vorsitzenden. Er war bisher Kassier und löst Edelbert Klotz ab. „Ich habe mich bereit erklärt, weil ich um Kontinuität bemüht bin“, so De Filippis. Unter seiner Führung wurde das neue Gipfelkreuz am Kreuzjoch aufgestellt, dessen Errichtung die Firmen HOPPE und Marseiler Bau möglich gemacht hatten. Organisiert wie bisher Bergwanderungen und Klettertouren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Der AVS Schluderns zählt rund 500 Mitglieder. Auch Mitglieder aus anderen Ortsgruppen nutzen die Angebote. Der AVS betreut den Kletterturm in der Sportzone. Dieser ist von Herbst bis Frühjahr geöffnet. Kletterer kommen aus allen Orten des Obervinschgaus und des Münstertals. „Unser Problem ist, dass zu viele Leute kommen und der Kletterturm zu klein ist“, erklärt De Filippis. Es brauche dringend eine Erweiterung. Ein Vorprojekt liege bereits vor, doch es fehle die Finanzierung.Man müsse warten, denn der Bau des Altenheimes habe für die Schludernser Gemeinde Vorrang. Für das Jahr 2023 wird der Vorstand des AVS wiedrum neue Programme erstellen und seinen Mitgliedern regelmäßige Angebote zukommen lassen. Das Interesse, sich in den Bergen zu bewegen ist jedenfalls ungebrochen. (mds)
Glurns/Stilfserjoch - Zum 20. Mal gehört das Stilfserjoch am 3. September 2022 einen Tag lang ausschließlich den Radlern. Heuer werden die Organisatoren vom Nationalpark Stilfserjoch erstmals von den Verantwortlichen der IDM und des Tourismusvereins Prad am Stilfserjoch unterstützt. An den 20 Radtagen seit 2001 haben insgesamt 120.600 Radlerinnen und Radler teilgenommen.
von Magdalena Dietl Sapelza
Die 20. Ausgabe des Stilfserjoch Radtags findet nach pandemiebedingter zweijähriger Pause endlich wieder statt, und zwar am Samstag, 3. September 2022. Dann gehören die atemberaubenden Kehren der Stilfserjochstraße einen Tag lang allein den Radfahrern. Die Passstraße wird ab Trafoi für den motorisierten Verkehr gesperrt. Organisatoren sind heuer neben den Verantwortlichen des Stilfserjoch Nationalparks um Amtsdirektor Hanspeter Gunsch erstmals die IDM Südtirol | Innovators, Developers & Marketers und der Tourismusverein Prad. Deshalb waren kürzlich neben Gunsch auch Kurt Sagmeister vom IDM und Peter Pfeifer vom TV Prad am Stilfserjoch bei der Pressekonferenz in Glurns vertreten. Gunsch blickte auf die vergangenen Radtage zurück. Und der große Anklang der einzigartigen Veranstaltung lässt sich an den Zahlen messen. Seit dem ersten Radtag 2001 bis zum Radtag vor der Pandemie wurden insgesamt 120.600 Teilnehmer:innen aus ganz Europa gezählt. (Jahresschnitt 6.000). Sie alle faszinierte das erhabene Gefühl nach großer Anstrengung das Joch erreicht zu haben. Ein Spitzenwert erreichte die Teilnehmerzahl 12.100 im Jahre 2015. Die Initiative zum Radtag ging 2001 von Südtirol aus. 2005 konnte die Lombardei mit ins Boot geholt werden und 2007 der Kanton Graubünden. Der Radtag bedarf einer ausgeklügelten Logistik, denn es braucht Verpflegungsstationen, Erste Hilfe Einrichtungen und natürlich Parkplätzen in den Ortschaften und entlang der Strecke.
„Die vielen Radfahrer bringen Wertschöpfung ins Tal und machen unbezahlbare Werbung für den Vinschgau und für Südtirol“, erklärte Peter Pfeifer. Kurt Sagmeister beschrieb die Arbeit der IDM als koordinative Aufgabe. Zu den Partnern der Großveranstaltung zählen die Gemeinden Prad und Stilfs, die Ferienregion Ortlergebiet, der AVS Prad, die zum Beispiel für das Radler Frühstück am Hauptplatz in Prad sorgen und zahlreiche Helferinnen und Helfer.
Infos: www.nationalpark-stelvio.it
Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Maria Magdalena, 22. August 2022
Hand aufs Herz: Wer von uns hätte vor Ausbruch des Ukraine-Krieges an die gravierenden Folgen des Krieges auch für uns in Mittel- und Westeuropa oder für die armen Länder in Afrika und deren not- und hungerleidenden Menschen gedacht? Nahrungsmittelkrise, Hungersnot, Energiekrise, Erdgas als Waffe und Erpressung, Beschuss des ukrainischen Atomkraftwerkes Saporischschja, Gefahr einer weiträumigen nuklearen Verseuchung. Und die russischen Atomwaffen als zusätzliche Bedrohung.
Krieg, Corona-Pandemie und Klimawandel sind drei sich überlagernde Problemkreise, welche keine einfachen und schnellen Lösungen haben und die Weltgemeinschaft als Ganzes, die Menschen als Sozialwesen und die politischen Organe als Entscheidungsträger extrem fordern. Auch für meinen heutigen Beitrag zitiere ich wieder Mojib Latif, den Kieler Universitätslehrer und Forscher aus seinem neuen Buch „Countdown. Unsere Zeit läuft ab – was wir der Klimakatastrophe noch entgegensetzen können“ (Herder Verlag 2022). Latifs Formulierung „mit dem Rücken zur Wand“ scheint allzu pessimistisch, ist es aber im Lichte der verschiedenen Krisen nicht.
Wer hätte vor dem Ukraine-Krieg angenommen, dass pazifistische Bewegungen, ökologisch orientierte Parteien in Regierungsverantwortung für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine zu deren Verteidigung einstehen müssten? Oder dass zur Abdeckung des Energiebedarfes zur Verfeuerung von Kohle als fossilen Energieträger zurückgekehrt werden würde? Dass Atomkraft als nachhaltige Energieform eingestuft würde? Mehrere Paradigmenwechsel sind notwendig.
Der Erdüberlastungstag
Losgelöst von den Folgen des Krieges Russ-lands gegen die Ukraine steht schon lange fest, dass die Erde übernutzt wird. So fiel der Erdüberlastungstag im Jahr 2021 auf den 29. Juli. Dieser Tag markiert den Zeitpunkt im Jahr, bis zu dem die Menschheit so viele Ressourcen von der Erde beansprucht hat, wie der Planet im gesamten Jahr erneuern kann. Anders ausgedrückt: Mit unserem Ressourcenverbrauch leben wir auf Pump, weil wir 1,7 Erden verbrauchen, die es aber nicht gibt. Die Auswirkungen der Überbeanspruchung unseres Planeten sind heute nicht mehr zu übersehen und für Millionen Menschen schon spürbar. Der Klimawandel gipfelt immer häufiger in zunehmenden Extremereignissen und Wetterkatastrohen mit Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Dürren, Bränden. Die Feststellungen der Wissenschaft, dass die Erde die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht hat, sind keine panikmachenden Behauptungen, sondern datengestützte Fakten.
Mangelware Trinkwasser
Neben dem Klimawandel gibt es weitere Gründe für den ökologischen Krankheitszustand der Erde. Etwa die Verknappung des Trinkwassers. Auf der Erde gibt es zwar Wasser in Hülle und Fülle, aber vor allem als Salzwasser in den Ozeanen. Das Süßwasser findet sich gebunden in großen Mengen im Festlandeis Grönlands und der Antarktis und ist somit kaum verfügbar. Als Trinkwasser oder Bewässerungswasser relativ einfach zugänglich sind gerade einmal 0,3% des auf der Erde vorhandenen Wassers. Gut die Hälfte der Weltbevölkerung lebt bezüglich des Trinkwassers in unsicheren oder gar prekären Verhältnissen. Die weiter voranschreitende globale Erwärmung wird die Trinkwasserknappheit in vielen Gebieten der Erde weiter verschärfen, so auch im Mittelmeerraum. Die Sommertrockenheit nimmt zu und die Bodenfeuchte ab. Dies wird vor allem in der Land- und Forstwirtschaft zu Schäden und Ernteeinbußen führen.
Überfischung
Ein weiteres Beispiel dafür, dass wir Menschen wegen der Übernutzung der Erde an Grenzen stoßen, ist die Überfischung der Meere. Zahlreiche Fischbestände drohen wegen anhaltender Überfischung zusammenzubrechen. Auch im Bereich der Hochseefischerei dominiert immer noch das Gewinnstreben, die Empfehlungen der Wissenschaft werden missachtet.
Tank und Trog statt Teller
Die fortgesetzte Zerstörung der tropischen Regenwälder ist ein weiteres Beispiel der Übernutzung von Ressourcen. Zur Erzeugung von Biosprit oder Viehfutter auf gerodeten Waldflächen anstelle von Nahrungsmitteln für die anwohnende Bevölkerung hat die Lokalzeitung „Dolomiten“ unlängst treffend getitelt: „In den Tank und in den Trog statt in den Teller“.
Ein Plastikkontinent entsteht
Die riesigen Mengen Plastikmüll in den Weltmeeren haben sich stellenweise durch Meeresströmungen so verdichtet, dass Quadratkilometer große Inseln aus Plastikflaschen entstehen. Aber nicht nur an der Wasseroberfläche schwimmt das Plastik. Zu Mikroplastik zerfallene Teilchen haben sich schon in den Nahrungsketten von den mikroskopischen Einzellern bis zu uns Menschen angereichert.
Das Korallensterben
Das Korallensterben in den tropischen Riffen durch die Erwärmung und Versauerung des Meerwassers hat ein geradezu erschreckendes Ausmaß angenommen. In immer größeren Bereichen der Riffe kommt es zur gefürchteten Korallenbleiche. Ehemals artenreiche Riffe werden zu Meereswüsten.
Intakte Korallenriffe und tropische Regenwälder gehören zumindest bis heute noch zu den artenreichsten Lebensräumen der Welt. Veränderungen und Verschlechterungen in diesen Lebensräumen führen zu enormen Verlusten in der Biodiversität.
Verknappung der Energie
Die massive Abhängigkeit vieler europäischer Staaten von russischen Gaslieferungen hat nach der Drosselung dieser Lieferungen „über Nacht“ zu einer heftigen Energiediskussion geführt. Den vielen Vorschlägen aus den verschiedenen politischen Lagern zum Umstieg auf mehr Selbstversorgung, Diversifizierung und Erneuerbarkeit der Energieträger fehlt die Zeit zur Umsetzung. Überbrückungen sind notwendig. In Europa wird zur Zeit heftig darüber gestritten, ob Atomenergie als nachhaltig eingestuft werden kann. Auch Erdgas sollte nach dem Willen der besonders gasabhängigen Länder als nachhaltig eingestuft werden. Und als Überbrückung des zu erwartenden Energieengpasses soll auch wieder verstärkt auf die Kohle als fossilen Energieträger zurückgegriffen werden. Jene Kohle, welche die Luftqualität schwer beeinträchtigt und durch den sauren Regen zu einem großflächigen Waldsterben geführt hatte.
Auch wenn wir uns als Staaten und Gesellschafen im kommenden Winter und darüber hinaus in einer Energiekrise befinden werden, kann und muss objektiv gesagt werden, dass weder die Atomenergie noch die Energie aus den fossilen Brennstoffen Erdgas und Kohle nachhaltig sind. Die Zukunft muss den Erneuerbaren Energien gehören.
Atomkraft – eine Brückentechnologie?
In der Eischätzung der ökologischen Wissenschaften ist die Atomkraft auch aus Gründen des Klimaschutzes ein großes Problem. Von der Atomlobby wird hingegen behauptet, Atomkraft würde das Klima schützen. In der Tat, beim Betrieb von Atomkraftwerken entsteht kein CO2 als Treibhausgas. Ich zitiere den oben bereits erwähnten Mojib Latif: “Bezieht man allerdings den gesamten Lebenszyklus eines Atomkraftwerkes inklusive Endlagerung in die Berechnung für den CO2-Ausstoß ein, steht Kernenergie zwar besser da als fossile Kraftwerke. Der Abstand der Atomkraftwerke von den Erneuerbaren Energieformen ist jedoch beträchtlich.“
Es gibt weitere Gründe zu einer ablehnenden Haltung gegenüber der Atomenergie:
• Die Atomkraft ist die teuerste Form der Energiegewinnung. Energie aus Wind und Sonne sind deutlich billiger.
• Atomkraft ist mit Sicherheitsrisiken behaftet. In Frankreichs Atomkraftwerken gibt es erste Sicherheitsprobleme, es fallen Reparaturen an und es gibt immer mehr Ausfälle. Gleichzeitig sprengen die neuen Atommeiler jede Kostenbilanz. Während Wind- und Solarstrom immer günstiger werden, wird Atomstrom immer teurer.
• Atomkraftwerke können entgegen einer weit verbreiteten Meinung nicht sicher betrieben werden. Kernkraftwerke haben nach Mojib Latif den Realitätscheck erwiesenermaßen nicht bestanden. Mehrere Unfälle seit Beginn der zivilen Nutzung der Kernkraft haben dies bewiesen, darunter die Super GAUs in Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011).
• „Im Gegensatz zur Nuklearenergie sind die Erneuerbaren Energien praktisch überall auf der Erde verfügbar, noch dazu zeitlich unbegrenzt“ schreibt Mojib Latif. Einschränkend muss aber gesagt werden, dass die Sonne nachts und bei Schlechtwetter nicht scheint und der Wind nicht überall und nicht ausdauernd weht. Die Erneuerbaren Energien sind daher stark fluktuierend. Sie erfordern deshalb auch neue Netzstrukturen und v. a. intelligente Netze.
• Die Auswirkungen von Atomunfällen sind nicht beherrschbar. Sie können betroffene Gegenden jahrtausendelang unbewohnbar machen.
• Die Entsorgungsfrage von Atommüll ist nach wie vor ungelöst.
Zum Schluss noch eine letzte Einschätzung von Mojib Latif: „Das Festhalten an der Atomkraft würde Innovation beschneiden und die globale Energiewende verzögern, die nötig ist, um die globale Erwärmung zu begrenzen. Atomkraft bürdet den zukünftigen Generationen unzumutbare Lasten auf. Atomkraft und Umweltschutz schließen einander aus.“
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Vinschgau - Es sind 28.600 Fragebögen, die von Juli 2020 bis heute ausgewertet worden sind; 5.700 Vinschgerinnen und Vinschger haben an der Online-Befragung zu Covid-19-Symptomen im Lauf eines Jahres teilgenommen, 845 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CHRIS-Studie sind der Einladung zu Antikörper-Bluttest und Nasen-Rachenabstrich gefolgt, um die Verbreitung des Virus zu Beginn der Studie zu ermitteln; 1.100 positiv Getestete haben sich ein Jahr lang alle drei Monate einem Bluttest unterzogen, um die Immunreaktion zu beobachten – die Zahlen lassen erahnen, wie groß die Datenfülle ist, die das Forschungsteam des Instituts für Biomedizin in der gemeinsam mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb durchgeführten CHRIS Covid-19-Studie in zwei Jahren sammeln konnte. Die Forschung ist noch lange nicht abgeschlossen, doch bilden die Daten schon jetzt eine wertvolle Ressource für die Forschung zu Covid 19 in Südtirol und weltweit, wie der Zwischenstand der Studie zeigt.
Bei einer Covid-19-Erkrankung treten die Symptome – ähnlich wie bei einer Grippe sind es Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Fieber und Kopfschmerzen – fast nie allein auf, sondern immer in kombinierter Form. Dies bestätigte die Auswertung der Fragebögen, in denen insgesamt 25 Symptome beschrieben wurden.
Die Online-Fragebögen füllten 5.700 Menschen aus dem Vinschgau – Teilnehmende an der CHRIS-Studie sowie Mitglieder ihres Haushalts – für ein Jahr lang jeden Monat aus. Es zeigte sich auch, dass sich die Menschen unabhängig von Faktoren wie Bildungsgrad, Alter oder Geschlecht testen ließen; vielmehr hing dies von der allgemeinen Pandemiesituation oder dem Kontakt mit Infizierten ab. Diese Beobachtungen wurden bereits in einem Artikel veröffentlicht und stehen der gesamten wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung.
Alle Daten aus der CHRIS Covid-19-Studie können mit den Daten aus der bereits seit zehn Jahren laufenden CHRIS-Studie kombiniert und untersucht werden, also mit vor der Pandemie gesammelten Daten zum allgemeinen Gesundheitszustand der Teilnehmenden, genetischen Faktoren und Informationen zu ihrem Lebensstil. Die Fülle an Daten zu Covid-19 und die Datensätze aus der CHRIS-Studie sind auch von Interesse für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft. Sie flossen bereits in das weltweit umfangreichste Forschungsvorhaben zu Genetik und Covid-19 ein, wo Forschungsteams mehrere Positionen im menschlichen Genom entdeckten, die einen schweren Covid-19-Verlauf verursachen können. Die Ergebnisse wurden im renommierten Magazin „Nature“ veröffentlicht. „Bemerkenswert ist, dass der erste wissenschaftliche Artikel der Großstudie – in den die CHRIS Covid-19-Daten eingeflossen sind – innerhalb eines Jahres 205.000 Mal heruntergeladen und mehr als 160 Mal in anderen wissenschaftlichen Artikeln zitiert wurde. Das ist innerhalb dieser kurzen Zeit eine enorme Zahl“, unterstreicht Peter Pramstaller, der Leiter des Instituts für Biomedizin von Eurac Research und der Verantwortliche der Studie. Die Studie selbst ist mittlerweile noch größer geworden: Es werden jetzt die Daten von 220.000 Corona-Infizierten und von 50 Millionen Nicht-Infizierten weltweit auf Zusammenhänge zwischen Covid-19 und genetische Faktoren hin analysiert. Während die erste Publikation 13 Gene aufzeigte, die mit einem schweren Krankheitsverlauf zusammenhängen, wurden jetzt zwei weitere Bereiche ausfindig gemacht, in denen die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle spielt: zum einen, wie anfällig jemand ist, sich überhaupt zu infizieren und zum anderen, wie schnell sich die Lunge bei Schäden durch die Erkrankung „reparieren“ kann. „All diese Erkenntnisse helfen, Mechanismen der Krankheit besser zu verstehen und bessere Medikamente zu entwickeln“, so Pramstaller.
Die Forschungsarbeit mit den Vinschger Daten ist noch lange nicht abgeschlossen: Sowohl am Institut für Biomedizin von Eurac Research als auch gemeinsam mit internationalen Wissenschaftskonsortien wird unter anderem an den Folgen einer Infektion für die Gesundheit geforscht und an der Immunantwort von Infizierten und Geimpften. So haben 1.100 positiv Getestete im Rahmen der Studie ein Jahr lang alle drei Monate einen serologischen Test durchgeführt, um die Immunreaktion auch nach der Infektion beobachten zu können. Diese Erhebungsphase wird in Kürze abgeschlossen.
Informationsveranstaltung
für CHRIS-Teilnehmerinnen und -teilnehmer
„Teilen, um gemeinsam zu forschen: wie die Proben und Daten der CHRIS-Studie in der Forschung verwendet werden”
Samstag 24. September, 10 Uhr
Basis Vinschgau,
Kortscher Strasse 97 – Schlanders
Das gemeinsame Nutzen von Daten und Proben spielt eine wichtige Rolle für die CHRIS-Studie. Vor diesem Hintergrund organisiert das Forschungsteam von Eurac Research eine Informationsveranstaltung, um sich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern darüber auszutauschen, wie der Zugang zu den Daten der Studie funktioniert, über ethische und rechtliche Aspekte und über das CHRIS-Portal, das neue Portal für die Forschung, das gerade entwickelt wird.
Dank der Zusammenarbeit mit dem Museion ist es während der Veranstaltung möglich, an der Arbeit der Künstlerin Ingrid Hora mitzuwirken. Sie beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Partizipation und wissenschaftlicher Forschung.
Die Anmeldung erfolgt über den Link, den jeder Teilnehmer per E-Mail erhalten hat. Wer den Link nicht erhalten hat, kann sich an das CHRIS-Team wenden unter: chris@eurac.edu – 0471 055 502 (Mo-Fr 14-16 Uhr).
„Was mich interessiert ist die Struktur der Erde, die Struktur des Staubes, der Felswände, der Böden …..... Ich komme nicht mehr davon los! Die Malerei ist für mich ein Weg, mich den Naturgewalten zu nähern und meine intensive Verbindung mit ihr zum Ausdruck zu bringen“.
(Jörg Hofer 2022)
Frühes Leben
Jörg Hofer wurde 1953 in Laas geboren, seine Familie betrieb dort ein Gasthaus mit Metzgerei. „Ich war ein früh die Unabhängigkeit liebendes Kind. Mein Vater starb als ich 13 Jahre alt war und ich war gezwungen nach der Handelsschule die Berufsschule für Metzger zu besuchen, da ich die Lizenz auf die Metzgerei übernehmen sollte. Damit war mein Weg vorgezeichnet. Das war aber nicht meine Welt. Obwohl ich sagen muss, dass gewisse Dinge aus dem Ambiente mich auch geprägt haben, die Farbe des Blutes im Schlachthaus, ihre Rinnsale am Boden beflügelten meine Gedanken“.
Neues Leben
„Ich hatte eine Großtante Dr. Maria Tinzl, Kinderärztin in Meran. Diese war eine Förderin der Künste, kaufte Bilder und brachte auch welche ins Haus. Vor allem jene von Hans Ebensperger faszinierten mich schon als Kind. Auch mit Karl Grasser verband mich bereits als Jugendlicher die Leidenschaft fürs Zeichnen. Er war es auch, der mir riet mich sofort auf der Akademie zu bewerben ohne Kunstschule. Er war mein Mentor. So ließ ich den heimatlichen Betrieb hinter mir und fuhr mit 2 Zeichenmappen nach Wien und als ich bei der Aufnahmeprüfung gefragt wurde, welche Vorbildung ich hätte antwortete ich: „Keine, ich bin Metzger“. Überraschenderweise zeigten sich die Professoren erstaunt und meinten: „Endlich kommt einer, der arbeiten kann“.
„Ich wurde in die Meisterklasse für Malerei bei Prof. Max Weiler aufgenommen. Weiler hat mich schon geprägt. Er hatte eine ganz neue Sichtweise auf die herkömmliche Tiroler Malerei und ging ganz andere Wege“.
Ein großer Förderer des jungen Weiler war der ehemalige Bauernbundobmann und spätere Landeshauptmann von Nordtirol Eduard Wallnöfer. Dies hat Weilers Karriere losgetreten.
Interessant auch, Hans Ebensperger durfte 1947 als junger Maler bei den großen umstrittenen Fresken auf der Hungerburg in der Theresienkirche den blauen Hund zu Füßen des Tiroler Lanzenstechers malen. Die Fresken wurden nach dem Skandal jahrelang verhängt. Fünfundzwanzig Jahre später, Weiler war inzwischen Professor an der Wiener Akademie, kam ich daher und er nahm mich sofort als Schüler auf.
Mit Ebensperger verband mich sicher eine Geistesverwandschaft, obwohl ich ihn nie persönlich kennenlernte.
Hofers Werdegang
Nach dem Studium mit dem Diplom in der Hand nach Hause gekehrt, war der Anfang sehr ernüchternd. Hofer begab sich auf verschiedene Reisen, Griechenland, Spanien, Sizilien …... Bei einer Reise nach Pompei hatte er ein Schlüsselerlebnis, das sein Leben prägte. Die Farben in den Fresken hatten eine besondere Leuchtkraft und eine andere Reflexion und unterschieden sich von den Fresken in den romanischen Kirchen des Vinschgau. Nach vielen Recherchen kam die Erkenntnis, es war die kristalline Strahlkraft im Marmorsand!
Die Idee war da: „Ich habe den Marmorsand vor der Haustür, ein Abfallprodukt der Steinmetze und kann ihn mir nur holen. So begann alles“.
Jörg Hofer war also der erste Künstler in der Umgebung, der Laaser Marmorsand in seinen Werken verarbeitete. Diese Technik begleitete ihn fortan für seine gesamte künstlerische Laufbahn. Früher malte Hofer lebensgroße Akte, expressiv und gewaltvoll, heute sind seine Werke oft transparenter, eine Art „Schleierbilder“.
Hofer ist kein Landschaftsmaler im klassischen Sinne. Er spricht vom Klang der Farben und von Schwingungsbildern. Erst wenn es ihm gelingt ein Bild zum Vibrieren zu bringen, einen Raum in Bewegung zu versetzen, ist seine Malerei gelungen.
Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Kunst und die Konsequenz in der Malerei verlieh ihm der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer 2014 den Professorentitel.
Haus 59 Stilfs
Heuer geht das kleine Kunstprojekt von Karin Dalla Torre und Thomas Pichler in die 5. Ausgabe. Nach Anna Wielander, Michael Niederegger, Christian Stecher und Annemarie Laner wird in diesem Jahr Jörg Hofer einige Werke in den Räumen des alten Bäckerhauses ausstellen.
„Meistens arbeite ich mit großen Formaten. Gerade deshalb habe ich die Einladung gerne angenommen mich mit einem kleinen Ambiente auseinanderzusetzen. Qualität hat mit der Größe des Formats nichts zu tun. Auch ein kleines Bild kann, wenn es gelungen ist, monumental sein“.
Peter Tscholl
Die Ausstellung „Stilfs ist nichts“ (Thomas Bernhard) im Haus 59 wird am 03.09.2022 um 18:00 Uhr mit der Musik von David Frank eröffnet.
Ausstellungsdauer 04.09. – 10.09.2022
Öffnungszeiten täglich
10.00 – 12.30 / 14.30 – 18.30 Uhr
Tschars/St. Martin - Am Samstag den 10.09.2022 findet der traditionelle Bittgang von Tschars nach St. Martin statt. Treffpunkt: 6 Uhr morgens auf dem Dorfplatz Tschars (oberer Parkplatz). Eine kurze Frühstückspause wird es beim Niedermoarhof auf Trumsberg geben. Um 9 Uhr geht der Bittgang weiter von der St. Josef Kapelle Trumsberg (bis zum Parkplatz Trumsberg evtl. mit Pkw).
Abschließend wird eine hl. Messe um 11 Uhr in St. Martin gefeiert.
Wir leben heute in hektischen Zeiten. Der Fortschritt und die Entwicklung haben uns viele Erleichterungen gebracht, aber die Probleme sind kaum weniger geworden. Alle Anliegen, aber auch unseren Dank können beim Bittgang dem Herrgott in besonderer Weise anvertrauen!
Wir freuen uns auf eine zahlreiche Teilnahme!
Kastelbell/Tschars - Erstmals wurden den Grundschülern sechs Wochen voller Spiel, Spaß und Abenteuern angeboten. Finanziert wurde das Projekt von der Gemeinde Kastelbell- Tschars und von der Familienagentur. Dabei nahmen pro Woche bis zu 25 Kinder am Angebot teil.
Das vielfältige Programm vom 4. Juli bis zum 12. August beinhaltete zwei wöchentliche Schwimmbadbesuche in Kastelbell, Schlanders oder Laas und einen Grilltag in Schlanders, Schluderns oder Trattla in Martell. Auch ein Highlight-tag war dabei, bei dem beispielsweise der Hochseilgarten Schnals oder der Erlebnispark in Naturns besucht wurden. Auch kreative Tage bereicherten die Sommerwochen, an denen gebastelt, gemalt und geschminkt wurde. Daraus entstanden kreative Kunstwerke, wie Vogelhäuschen, Tonwerke, Gläser und Steine verziert mit Mosaik oder selbstgemachte Seifen. Zweimal wurden auch die Gesichter der Kinder geschminkt, wodurch sie in Tigern und Löwen, Giraffen und Rehen, Prinzessinnen und Meerjungfrauen verwandelt wurden. Der letzte Tag wurde mit einer Schatzsuche auf dem Weg zum Schwimmbad umrahmt.
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