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Sarah Wiener in Fahrt

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„Selbst ich als eingefleischtes Bio-Mädchen pinkle Glyphosat!“ Sarah Wiener machte in Mals ihrem Unverständnis über Entwicklungen in der europäischen Landwirtschaft Luft „Selbst ich als eingefleischtes Bio-Mädchen pinkle Glyphosat!“ Sarah Wiener machte in Mals ihrem Unverständnis über Entwicklungen in der europäischen Landwirtschaft Luft

Mals - Eigentlich war die bekannte Köchin, Autorin und Politikerin Sarah Wiener als Prozessbeobachterin in der Causa Schiebel in Südtirol. Spontan konnte sie für ein Gespräch im Hof vom Bistro vinterra in Mals gewonnen werden. Martina Hellrigl, die Vorsitzende der Sozialgenossenschaft, hieß Wiener willkommen und kündigte eine Reihe von Veranstaltungen im vinterra an. Den Austausch mit Sarah Wiener trug auch die Bürgergenossenschaft Obervinschgau mit. Harmonikaklänge von David Frank machten es dem Publikum leicht, sich wieder an Abendterminen zu erfreuen.

von Maria Raffeiner

Tapfer seid ihr!“, rief Wiener durchs Mikrophon, der Vinschgerwind zeigte sich an jenem Maiabend von seiner ungemütlichen Seite. Während sie das Thema „Gesunde Lebensmittel“ vertiefte und ihre unzähligen Berührungspunkte erklärte, wurde die Liebe zur frischen Nahrung deutlich. Sie war mit ein Grund, sich als Abgeordnete der politischen Arbeit im Europaparlament zu stellen. In der Fraktion der Grünen setzt sich Sarah Wiener für die Vielfalt ein, weshalb sie die Linie der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in der EU scharf verurteilte. Die Subventionen seien komplex, jedenfalls ergebe sich durch die geförderte Fläche ein irriges Bild von Landwirtschaft. Es mache die Großen immer größer, die Kleinbauern fielen durch den Rost. Im Landwirtschafts- sowie im Umweltausschuss verteidigt Wiener die Individualität. Diese sei durch das Gleichmaß der EU arg geschrumpft, sichtbar am Saatgutangebot. Im Vinschgau sind die alten Sorten hingegen noch nicht verschwunden, wie Peter Luis Thaler, ein passionierter Tomatenzüchter aus Schlanders, demonstrierte. Er saß im Publikum und nannte aus dem Stegreif eine beeindruckende Reihe von s18 frankalten Tomatensorten. In Rage geriet die Österreicherin, die in Deutschland lebt, bei der Intransparenz von Inhaltsstoffen in verarbeiteten Lebensmitteln. Geschnittenes Brot, das in Plastik eingeschweißt im Supermarkt auf die Konsument:innen wartet, sei mit Mitteln wie Antischimmelpilz oder Krustenverstärker behandelt. „Das ist doch so ekelhaft!“, wetterte sie. Wenn unser Körper zum Endlager dieser Stoffe werde, weil wir Tricks und Manipulation auf den Leim gegangen seien, leide unser Mikrobiom. Ein Begriff, den Sarah Wiener ausführlich erklärte – gemeint sind die vielen nützlichen Mikroorganismen in unserem Darm. Werden diese durch schwerst verarbeitete Nahrungsmittel und andere Belastungen dauerhaft gestört, stellt der Körper seine Quittung aus. Mit frischer, gesunder, ökologischer Ernährung würden wir uns und die Umwelt schützen, schloss Wiener ihr energisches Plädoyer. Wir stünden am Scheideweg: Entweder es rückt die Regionalität mehr in den Vordergrund, oder die Künstlichkeit nimmt weiter zu.

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