In der 2. Amateurliga findet bereits an diesem Wochenende interessante Derbys statt. Goldrain empfängt am Samstag (26.03.) den FC Oberland und Kastelbell-Tschars wird am Sonntag (27.03.) in Prad zu Gast sein. (sam)
Mals/Badminton - Judith Mair, Badmintonspielerin aus Mals, sorgte kürzlich für Furore. Mit ihrer Partnerin Martina Corsini aus Mailand nahm sie am Yonex German Open Turnier in Mühlheim an der Ruhr teil, ein A300 Top Turnier, wo die Besten der ganzen Welt eingeschrieben waren. Schon seit langem konnte sich keine Spielerin aus Italien für ein so hohes Preisgeld-Turnier qualifizieren. Judith ist es geglückt, nicht nur im Damendoppel sondern sogar auch im Dameneinzel. Durch die Disqualifikation der russischen Delegation und durch Absage von Carolina Marin ist sie ins Hauptfeld gerutscht. Sie konnte die Gunst der Stunde nutzen und hat mit ihrer Doppelpartnerin das Auftaktmatch gegen zwei Spielerinnen aus Indien sensationell gewonnen: 21 : 9 und 21 : 10, und zog mit diesem Ergebnis ins Achtelfinale. Gegen das Damendoppel aus Thailand, (Nummer 8 der Weltrangliste) war dann Endstation. Im Dameneinzel verlor sie hingegen das Auftaktmatch gegen die Belgierin Lianne Tan 21 : 8 und 21 : 8. Judith konnte trotzdem zufrieden sein, da sie viele Weltranglistenpunkte sammeln konnte. Im Dameneinzel kommt sie den Top 200 immer näher. Judith hat im letzten Jahr in Mals die Matura mit Höchstpunktezahl 100 geschafft und ist seit August nach Mailand zum Badminton Olympiastützpunkt gezogen. Bis dahin trainierte Judith in Mals am südtiroler Trainingsstützpunkt des ital. BadmintonVerbandes CTT (Centro Tecnico Territoriale) in Zusammenarbeit mit dem Oberschulzentrum von Mals und vom Land unterstützt.
Langtaufers - Die Ferienregion Reschenpass freut sich über das neue Loipengerät für die Langlaufloipen in Langtaufers. Die zwei Außendienstmitarbeiter der Region David Stecher und Albin Plangger sind nun mobil und top gerüstet für die Zukunft. Gäste und Einheimische können sich in den Wintermonaten auf perfekt präparierte Pisten im Langlaufparadies Langtaufers freuen.
Zudem findet vom 26. – 27. März 2022 das Finale des Südtirol Raiffeisen Langlauf Cup in Langtaufers, Melag statt. Langlaufnachwuchs aus ganz Südtirol wird am Wochenende am Start sein. Am Samstag findet das Rennen als Massenstart in klassischer Technik statt und am Sonntag können sich die Teilnehmer auf einen Staffellauf freuen. Start ist jeweils um 10:00 Uhr. Organisiert wird das Rennen vom ASV Vinschger Oberland. Die Organisatoren, die Teilnehmer und die Ferienregion Reschenpass freuen sich auf viele Zuschauer!
Prad/Stilfs/Stilfserjoch - Nach der letztjährigen erfolgreichen Ausgabe des 21 Kilometer Bewerbes unter dem Deckmantel des Stilfserjoch Stelvio Marathon zeigt sich das OK-Team auch für die heurige Veranstaltung motiviert.
Am 23. Juli wird es wieder soweit sein, dass an die 600 Athleten aus rund 15 Nationen in Prad am Stilfserjoch am Start stehen werden. Die Anmeldungen dazu laufen bereits. Die Rückmeldungen zum Streckenverlauf 2021 waren durchweg positiv und so entschloss man sich auch heuer einzig die Variante des Halbmarathons anzubieten. Den Läufern erwarten, neben den zu bewältigenden 21,1 Kilometer auch 2.100 Höhenmeter im Aufstieg.
Gelaufen wird von Prad aus über das Örtchen Stilfs, die Furkelhütte und schließlich final über den einzigartigen Panoramasteig, dem Goldseeweg. König Ortler mit seinen Begleitern und der atemberaubenden Gletscherwelt immer in Sichtweite.
Natürlich gibt es, neben dem regulären Wettkampf auch wieder die Möglichkeit die 21 Kilomter und 2.100 Höhenmeter nicht wettkampfmäpig oder auch im Rahmen des Jochmarsches, also mit Stöcken zu laufen.
Neben Finisher-Shirt, Finisher-Medaille und tollem Startpaket wird es heuer, sofern alles rund läuft, auch wieder eine reguläre Siegerehrung mit Sportlerparty geben. Das ehrenamtlich agierende OK-Team des Stilfserjoch Stelvio Marathon freut sich auf zahlreiche Teilnehmer, vor allem auch jene aus Vinschger und Südtiroler Sportlerkreisen.
Die Erwartungen an eine wertvolle Veranstaltung, sei es in sportlicher Hinsicht als auch in der Bedeutung für die Region, sind erneut groß.
Für den ASV Stelvio Marathon
Peter Pfeifer
Schlinig - Während Skigebiete in Folge der COVID-19 Pandemie mit öffentlichen Förderungen am Leben erhalten werden mussten, hat der Langlaufsport nicht so sehr gelitten. Das Gegenteil ist der Fall, Langlaufsport ist voll im Trend sei es im Profi- wie im Freizeitbereich. Darüber freuen sich die Verantwortlichen des ASC Sesvenna in Schlinig. Vor knapp 60 Jahren wurde der Verein gegründet und mit der Inbetriebnahme der Almen Pfad-Loipe im Jahr 1975 hat sich Schlinig einen Namen als Langlaufdestination weit über die Landesgrenzen hinaus gemacht.
von Ludwig Fabi
Die Einschreibung von 25 Kindern am Langlauf-Schnupper Kurs, die Teilnahme und Betreuung von 20 Kindern bei der landesweiten Langlauf-Rennserie und mit weiteren 18 AthletInnen an provinzialen, nationalen und teils internationale Langlaufrennen, ist für einen Dorfverein wie den ASC Sesvenna schon sehr beachtlich. Seit der Gründung des Vereins verfolgt man das Ziel, interessierte Kinder und Jugendliche an den Langlaufsport heranzuführen und für Talente die besten Rahmenbedingungen zu schaffen. Dafür sind jährlich an die 100 Trainingseinheiten nötig, welche die Vorbereitung im Sommer, Trainingslager und die Wintereinheiten umfassen. Darüber hinaus gehört die Organisation von Langlaufrennen in Schlinig, der FISI-Test-Sommertest in Mals und das Vereinsrennen zum Fixpunkt im Langlaufjahr. Als verlässlicher Organisator von Langlaufrennen hat sich der Verein einen Namen gemacht und das kommt der ganzen Dorfgemeinschaft und der näheren Umgebung zugute. All dieses Engagement bewegt die Verantwortlichen in Gemeinde und Tourismusregion dazu, fortlaufend in qualitative und strukturelle Verbesserungen rund um das Nordic-Zentrum Schlinig zu investieren. Die Errichtung von Parkplätzen, der Bau des Mehrzweckgebäudes, die Verbreiterung der Loipen und Brücken, die Errichtung der Sommer-Skiroll-Bahn, der Bau von Umkleidekabinen und Hygienestrukturen, die Umgestaltungen des Start- und Zielgeländes sind nur einige der bereits durchgeführten Maßnahmen. Im kommenden Jahr wird das Angebot des Skiverleihs ausgebaut. In der Touristik- und Freizeit AG hat man mit Angerer Veit einen kompetenten Vertreter, welcher die Belange des Vereins, aber auch die der Sportoberschule in Mals einbringt. Der ASC Sesvenna trägt darum mit seiner umfangreichen Vereinstätigkeit auch dazu bei, dass sich Schlinig zu einem angesagten Naherholungsgebiet mit entsprechenden Strukturen weiterentwickelt. Den Langlaufbegeisterten und die es noch werden wollen, bietet sich am kommenden Wochenende bei den Massenstart- und den Staffelrennen in Langtaufers die Möglichkeit, den Nachwuchs-AthletInnen des ASC Sesvenna Volksbank über die Schulter zu schauen und anzufeuern.
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Josef, 19. März 2022
In den nächsten Tagen erscheint die Ausgabe Nr. 38 von „infogipeto“, dem Mitteilungsblatt zum Monitoring der Bartgeier in Europa. Es aktualisiert den Kenntnisstand zu den Bartgeiern aus Naturbruten im Freiland, Gehegezuchten in Zoos und Aufzuchtstationen und Freilassungsaktionen zum Dezember 2021. Dr. Enrico Bassi, der Ornithologe aus Bergamo, ist für das Bartgeier- und Steinadler-Monitoring im Nationalpark Stilfserjoch verantwortlich. Er ist federführend an der Herausgabe dieses wissenschaftlichen Mitteilungsblattes beteiligt und hat mir die Angaben für diesen heutigen Beitrag zur Verfügung gestellt.
Der Bartgeier ist ein reiner Aasfresser
Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) war, historisch betrachtet, eine von vier Geierarten im Alpenbogen. Mit ihm kamen in den Alpen der Gänsegeier, der Mönchsgeier und der Schmutzgeier vor. Der volkstümliche Name „Lämmergeier“ hat dem Bartgeier den Kragen gekostet: Als vermeintlicher Lämmerdieb wurde er gnadenlos von uns Menschen verfolgt bis zur völligen Ausrottung in den Alpen in den 1930er-Jahren.
Dabei ist der Bartgeier ein reiner Aasfresser und das letzte Glied der Nahrungskette. Wenn von einem Tier nur mehr das nackte Skelett übriggeblieben ist, schlägt die Stunde des Bartgeiers: Mit seiner aggressiven Magensäure, die im pH-Wert der Salzsäure entspricht, kann der Bartgeier die Kalksubstanz von Knochen auflösen und das eiweiß- und fettreiche Knochenmark aus Röhrenknochen gewinnen. Diese konkurrenzlose Nahrungsnische hat sich diese Vogelart im Laufe ihrer Evolution als alleinstellende Besonderheit erschlossen.
Die Wiederansiedlung
Im Jahr 1986 hat ein wissenschaftlich abgestütztes Projekt zur Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen begonnen. Die Gründertiere stammten aus Zoos und Aufzuchtstationen. Am Projekt sind über 30 Zoos und Zuchtstationen zwischen Leningrad und Lissabon beteiligt. Nach elf Jahren geduldigen Wartens hat sich 1997 in den französischen Seealpen die erste Naturbrut ereignet, im Jahr darauf brütete erstmals das Paar „Bormio“ im Brauliotal jenseits des Stilfserjoches.
Im Zeitraum zwischen 1978 und 2021 sind an den beteiligten Zuchtstationen Stationen insgesamt 611 junge Bartgeier aus Gehegezuchten geschlüpft, 367 wurden für das Wiederansiedlungsprojekt als nicht ganz flügge Junge zur Auswilderung in künstlichen Horstnischen zur Verfügung gestellt.
Der Nationalpark Stilfserjoch ist Projektpartner und hat zwischen den Jahren 2000 und 2008 im Marteller Schludertal insgesamt 11 Junggeier freigelassen.
Das Bartgeierjahr 2021
Das Bartgeierjahr 2021 war ein erfolgreiches: Vom internationalen Bartgeier-Monitoring IBM werden derzeit im Alpenbogen 72 besetzte Territorien mit ebenso vielen Brutpaaren monitoriert. Von diesen 72 Bartgeier-Paaren sind im Jahr 2021 61 zur Brut geschritten. 44 Paare konnten ihren Jungvogel erfolgreich aufziehen und zum Ausfliegen bringen. 17 Bruten sind misslungen. In fünf Territorien des Alpenbogens gab es 2021 erstmals einen Bruterfolg und zwar von den Paaren Ötztal, Nordosttessin, Sondrio, Bourg-Saint-Maurice 2, Sardieres (Frankreich).
Die Situation im Nationalpark Stilfserjoch
Im Nationalpark Stilfserjoch sind inzwischen sechs Brutpaare von Bartgeiern ansässig und in den umliegenden Tälern weitere vier. In Südtirol sind derzeit vier Brutpaare von Bartgeiern erfasst. Alle vier Paare horsten bisher im Vinschgau und zwar im Trafoital, im Martelltal, in Planeil und im Pfossental. Im Brutjahr 2021 waren alle vier Vinschgauer Paare erfolgreich, das Planeiler Paar nach sieben erfolglosen Versuchen 2021 das erste Mal, das Marteller Paar seit 2015 in 7 Versuchen zum 7. Mal! Beim Marteller Paar war der Bruterfolg also 100% über einen Zeitraum von 7 Jahren.
2020 hat sich im Trentino mit dem Paar Rabbi/Pejo das erste trentiner Bartgeierpaar in einem Territorium niedergelassen, es hat aber noch nicht gebrütet.
Insgesamt erzielt das Wiederansiedlungsprojekt des Bartgeiers in den Alpen gute Erfolge. Seit Jahren ist die Zahl der aus Naturbruten geschlüpften Jungvögel schon deutlich höher als die Zahl der aus Zoos freigelassenen Zuchtvögel. Aber es gibt immer auch Verluste. Im Jahr 2021 konnten 12 Bartgeier, welche Satelliten-telemetriert waren, tot geborgen werden (4 in Spanien, 4 in Frankreich, 2 in der Schweiz, je 1 in Italien und in den Niederlanden). Von 9 Vögeln konnte die Todesursache geklärt werden. Aus den Todfunden zeigt sich, dass besonders junge und immature Bartgeier gefährdet sind. 2021 ist erstmals ein Bartgeier am Windrad von Wieringerwerf in Holland zu Tode gekommen; ein weiterer Bartgeier ist an der Pflegestation in Aosta verendet, nachdem er vorher Verbrennungen an einer Stromleitung erlitten hatte. Und drei Bartgeier in Spanien, von denen man zuerst angenommen hatte, sie seien vergiftet worden, sind zeit- und ortsgleich von einem Blitz getötet worden.
Die Bartgeierpopulation in den Alpen wird derzeit auf ca. 380-400 Tiere geschätzt.
Blei ist nicht nur des Hasen Tod
Es ist schon seit Längerem bekannt: Fleisch-, Aas- und Knochenfresser nehmen über die Nahrungskette das Schwermetall Blei aus Wildtieren auf, die mit bleihaltiger Munition geschossen wurden und als Jagstrecke verloren gegangen sind. Bei Gründelenten, die im Schlick nach Nahrung schlabbern oder bei Flamingos, die mit ihrem Seihschnabel Kleinkrebse aus dem seichten Wasser filtern, sind Bleivergiftungen aus Schrottkügelchen im Schlamm ebenfalls schon länger beschrieben. Die Eingeweide von jagdlich erlegten Huftieren, welche als Aufbruch im Gelände verbleiben, können ebenfalls Bleisplitter enthalten, welche aasfressende Vögel (sog. Nekrophagen) aufnehmen und in ihren Organen und Knochen anhäufen. Man spricht von Bioakkumulation und von akuter Vergiftung, wenn das Schwermetall in Niere oder Leber angehäuft wird, und von chronischer Vergiftung, wenn Blei in die Knochenbälkchen eingelagert wird. Blei ist ein Nervengift und führt je nach Dosis zu Lähmungen und Flugunfähigkeit bis hin zum Tod.
Der bereits eingangs erwähnte Enrico Bassi, hat sich in den letzten Jahren des Themas Saturnismus (Bleivergiftung) besonders angenommen und ist Experte. Im europaweiten Austausch hat er dafür gesorgt, dass im Zeitraum zwischen 2005 und 2019 aus 252 Totfunden von Greifvögeln und Geiern 595 Gewebeproben auf Blei untersucht wurden. Die untersuchten Proben sind den vier Arten Bartgeier (29 Proben), Gänsegeier (112), Mönchsgeier (19) und Steinadler (92) zuzuordnen. Untersucht wurden jeweils die Organe Leber, Niere und Gehirn sowie die langen und kurzen Knochen.
Die Ergebnisse
Von 223 Knochenanalysen wiesen 96 (entspricht 42 %) einen Bleigehalt über dem physiologischen Normwert auf, davon 47 (20,6 %) in einer subtoxischen Konzentration und 49 (21,5 %) mit Werten einer chronischen Vergiftung. Die Untersuchung der Organe ergab bei 38 von 170 Proben (=22,4 %) Bleiwerte über der physiologischen Norm, davon 12 (7,1 %) in subakuter Vergiftungskonzentration und 26 (16,3 %) mit Konzentrationen einer akuten Vergiftung.
Zusammenfassend: Insgesamt wiesen 111 Vögel der 252 untersuchten (=44 %) in einer Gewebeprobe Bleikonzentrationen über dem Normwert auf und 66 (26,2 %) Blei in hoher Konzentration von einer klinischen Vergiftung.
Folgen der nicht tödlich verlaufenden Vergiftung sind z.B. die spätere Geschlechtsreife der Vögel und der niedrigere Fortpflanzungserfolg. Unter den Arten am stärksten von den Vergiftungen betroffen ist der Steinadler (33 von 52 untersuchten Individuen = 63,4 %), gefolgt vom Gänsegeier (29 von 62 gleich 48,3 %).
Wer als Jäger bleifreie Munition verwendet, leistet einen Beitrag zum Greifvogel- und Geierschutz.
Alpenweite Bestände
Noch eine quantifizierende Einordnung zu den Beständen der vier Arten: Der Steinadler-Bestand im gesamten Alpenbogen wird im Zeitraum 2009 – 2016 auf 1.428 – 1.503 Brutpaare geschätzt, jener der Gänsegeier im Zeitraum 2005 – 2021 auf 730 – 1.500 Paare. Der Bestand der Mönchsgeier in den Alpen betrug 2020 48 Paare. Vom Bartgeier kannte man 2020 57 Brutpaare in den Alpen.
Heute Abend (21. März) hat Landeshauptmann Arno Kompatscher eine Verordnung zum Wassernotstand im Einzugsgebiet der oberen Etsch bis Kastelbell unterzeichnet.
Aufgrund der anhaltenden Trockenheit und Instandhaltungsarbeiten am Kraftwerk Glurns, dessen Wasser aktuell nicht für die Frostberegnung zur Verfügung gestellt werden kann, hat Landeshauptmann Arno Kompatscher am heutigen Montag (21. März) eine Notverordnung unterzeichnet. "Mit dieser Notstandsregelung reagieren wir auf den sich abzeichnenden Wassermangel im Oberen Vinschgau", erklärt Landeshauptmann Kompatscher. "Einerseits bleibt seit Wochen der Niederschlag aus, andererseits könnte bereits ab Ende März die Forstberegnung für die Apfelanbauflächen notwendig werden."
Betroffen sind circa 800 Hektar landwirtschaftliche Anbauflächen im Bereich Kastelbell-Laas, die von Wasserentnahmen aus der Etsch zu Frostschutzzwecken abhängig sind. Aufgrund der vorläufigen Außerbetriebnahme der Kraftwerke Glurns und Laas kann die zwischen Bonifizierungskonsortium Vinschgau und Alperia vereinbarte Wasserlieferung für die Frostschutzberegnung nicht wie üblich sichergestellt werden. Mit der Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks Glurns ist erst in der Woche vom 4. bis 10. April zu rechnen.
Die heute unterzeichnete Verordnung sieht vor, dass im Falle prognostizierten Frosts im Einzugsgebiet dieser Flächen mit entsprechender Vorlaufzeit eine zusätzliche Wassermenge von bis zu 6 Kubikmeter pro Sekunde aus dem Haidersee in die Etsch abgelassen werden darf. Der Wasserpegel im Haidersee ist bei Frostgefahr über eine längere Einspeisung von 3 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem Reschenstausee zu gewährleisten. Da es sich beim Ablass von 6 Kubikmetern Wasser in die obere Etsch um einen Eingriff in ein sensibles Ökosystem handelt, muss die Einspeisung von Wasser mit gradueller Steigerung der Wassermengen erfolgen, ebenso die Reduktion der eingespeisten Wassermengen. Auf dem betroffenen Flussabschnitt erfolgt ein Monitoring des Ökosystems und des Fischbestandes.
Der Wassernotstand zur Sicherstellung der Wassermengen für die Frostberegnung aus der Etsch gilt ab sofort bis zur Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks Glurns.
mpi
Die Latscher Wirtschaft ist stark. Nimmt man allein die Zahl der Betriebe her, so ist Latsch – und das ist beeindruckend - der drittstärkste Wirtschaftsort im Vinschgau. 670 Betriebe aller Couleur sind in Latsch Zuhause.
von Angelika Ploner
Latsch ist ein vitaler Wirtschaftsraum. Das belegen allein schon die Zahlen. 670 Latscher Betriebe sind bei der Handelskammer Bozen registriert und sorgen für wirtschaftliches Wohlergehen. Zum Vergleich: 708 Betriebe hat etwa der Hauptort Schlanders, die Gemeinde Naturns hat 690 registrierte Betriebe. Natürlich ist der Wirtschaftsstandort Latsch eng mit der Landwirtschaft verknüpft. Die Branchenbreite ist nichtsdestotrotz da und zeigt sich vor allem in der Industriezone Latsch, eine der attraktivsten und vielfältigsten im Vinschgau. Vor knapp 50 Jahren wurden die Weichen für die Industriezone Latsch gestellt.
Industriezone Latsch.
1973 beschloss die Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Sepp Rinner eine Handwerker- und Industriezone auszuweisen. Im Dorfkern war es zu eng geworden, vor diesem Hintergrund wurden fünf Hektar ausgewiesen. Dass damals kein Quadratmeter Grund enteignet werden musste, ist eine bemerkenswerte Leistung. Die Gemeindeverwalter verhandelten geschickt (s. Seiten 38 und 39). Zwei Betriebe waren bereits in der heutigen Industriezone angesiedelt: Die Pedross AG, damals Euroform Sockelleistenherstellung und die Firma Sepp&Franz Rinner OHG. Die Zone 1, wie die Industriezone Latsch in ihren Anfängen getauft wurde, platzte schon bald aus allen Nähten. In drei Phasen erlangte sie dann im Laufe der Jahre ihre heutige Größe. Allein die MIVOR nimmt 9 Hektar davon ein.
Interview mit Sepp Rinner
Der „Vater der Latscher Industriezone“
Im kommenden Jahr werden es genau 50 Jahre, seit der Latscher Gemeinderat unter Bürgermeister Sepp Rinner die Industriezone in den Ziesgelwiesen ausgewiesen hat. Der Vinschgerwind hat mit dem „Vater der Latscher Industriezone“ gesprochen. Rinner wurde heuer im März - ganz nebenbei bemerkt - 85 Jahre alt.
Vinschgerwind: 1973 wurde die Latscher Industriezone vom Latscher Gemeinderat ausgewiesen. Im kommenden Jahr werden das 50 Jahre. Sie waren der damalige Bürgermeister und werden oft als der „Vater der Latscher Industriezone“ bezeichnet.
Sepp Rinner: 1973 haben wir in der Gemeinde beschlossen eine Zone von ca. 5 Hektar auszuweisen. Der Pedross Karl war schon seit 1959/1960 draußen in den sogenannten Ziesgelwiesen, ich und mein Bruder hatten unseren Betrieb seit 1964 dort. Wir haben in der Gemeinde gesagt, wir müssen schauen die Betriebe vom Ortskern hinauszubekommen, auch weil der Tourismus immer stärker wurde. Man muss sagen, wir haben auch Glück gehabt. Da draußen in den Ziesgelwiesen, hat man am ehesten mit den Grundbesitzern verhandeln können, weil diese Zone nach den damaligen Einschätzungen nicht die beste war. Gleichzeitig war aber für uns der Standort Richtung Plima sicher der Richtige.
Vinschgerwind: Sie mussten mit zehn Bauern verhandeln.
Sepp Rinner: Ja, es war damals so, dass man bei Zonen in Gemeinde- oder Landesinteresse 50 Prozent von den Kauf- und Erschließungskosten vom Land bekommen hat und noch einmal 10 Prozent, wenn alles einvernehmlich über die Bühne geht. Dazu hat es ein Schätzgutachten gebraucht. Und das Einvernehmen war der springende Punkt, denn zwei Grundbesitzer haben von anderen Gemeinden gewusst, wo die Bauern mehr bekommen haben. Wir wollten unbedingt eine einvernehmliche Lösung. Dann hab ich die interessierten Unternehmer zusammengerufen und gefragt, ob sie bereit wären, die Mehrkosten zu übernehmen, denn alle haben ja hart gewartet. Man muss sich vorstellen wir hatten damals eine Inflationsrate von ca. 15 - 16 Prozent. Die Unternehmen wollten bauen und wir mussten schnell handeln. Das haben wir auch gemacht. Sobald die Unternehmer sich bereit erklärt haben, die Mehrkosten zu zahlen, ging alles schnell und unbürokratisch. Hätten wir nicht diesen Weg gewählt, hätten wir ja von vorne anfangen müssen und sicher zwei Jahre verloren.
Vinschgerwind: In Schlanders hat man neidisch nach Latsch geschaut, weil dort so schnell gearbeitet wurde.
Sepp Rinner: Wir haben praktisch zwei Jahre zwischen Grundsatzbeschluss der Zonenausweisung und der Übergabe gebraucht. In Schlanders hat man fünf Jahre früher begonnen und fünf Jahre nach uns abgeschlossen. Mit den Erschließungsarbeiten wurde im Frühjahr 1974 begonnen. Mit Gemeinderatsbeschluss vom 19. August 1974 konnte die Grundzuweisung erfolgen. 1975 wurden die Kaufverträge abgewickelt.
Vinschgerwind: Es hat Mut und Verhandlungsgeschick gebraucht.
Sepp Rinner: Ich erzähle Ihnen da eine Geschichte dazu. In Schlanders fand eine Versammlung mit Alfons Benedikter, damals Landeshauptmann-Stellvertreter bezüglich Industriezone Vetzan statt. Und da hat der Benedikter schwere Kritik von den Bauern einstecken müssen. Wörtlich hat es geheißen: In Schlanders redet man seit fünf Jahren und kommt nicht weiter, in Latsch hat man in zwei Jahren alles durchgeführt und die Bauern haben dazu noch einen Betrag „schwarz“ bekommen. So ist es wörtlich in der Versammlung gesagt worden. Keine zwei Tage später ist der Anruf vom Alfons Benedikter zu dieser Sache gekommen und ich bin in Bozen vorgeladen worden. Horchen Sie, hat er gesagt, in Latsch hätten die Bauern die Entschädigung und noch „Schwarzgeld“ bekommen. Dann hab ich gesagt: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, die Unternehmer haben hart gewartet, dass sie anfangen können. Dieses Zusatzgeld ist von den Unternehmern auf ein privates Konto eingegangen und bis auf den letzten Cent auf die Quadratmeter aufgeteilt worden und bei den Grundeigentümern gelandet. Dann hat der Benedikter zu mir gesagt: Sie verstehen schon, dass das nicht gesetzeskonform ist und Sie abgesetzt werden können. Dann hab ich gesagt: Herr Benedikter, dann machen Sie bitte bei der nächsten Sitzung der Landesregierung den Beschluss, der Bürgermeister Rinner muss abgesetzt werden. Das ist mir recht. Ich muss ohnehin wieder zurück zu meinen Betrieben und kann nicht ewig für andere arbeiten. Schließlich habe ich damals über die Firma Sepp&Franz Rinner OHG und der Firma Kofel über 30 Leute beschäftigt
ohne die Gemeinde zwecks Grunderwerb oder Finanzierung in Anspruch zu nehmen.
Der Benedikter hat sich mit mir nicht ausgekannt und schließlich eingelenkt: Ja, ja, dann muss ich halt schauen, wie ich das mit Schlanders mache, hat er gemeint. Also rückblickend muss ich sagen: Das war schon auch ein Risiko, das wir da eingegangen sind, aber es ist alles gut gegangen.
Vinschgerwind: Latsch war damals die erste Gemeinde, die ihre Genossenschaften in die Industrie- und Handelszone ausgesiedelt hat.
Sepp Rinner: Die Genossenschaften konnten damals überall bauen, in der A-Zone, B-Zone oder in landwirtschaftlichem Grün. Wir haben 1975 die Industriezone erweitert und wollten die Mivo und die Ortler dorthin übersiedeln. Wegen der urbanistischen Fragen bin ich wieder beim Benedikter gelandet, der ja Assessor für Urbanistik war und habe ihm unsere Idee erklärt, nachdem es damals nicht üblich war, die Obstgenossenschaften in die Gewerbezonen zu platzieren. Das ist eine gute Idee, Bürgermeister Rinner, hat er zu mir gesagt. Sie müssen nur dafür sorgen, dass die bestehenden Betriebsgelände der damaligen zwei Genossenschaften nicht zu Spekulationsobjekten zugeteilt werden, nachdem diese bereits öffentliche Finanzierungen erhalten haben und durch die Neuinvestitionen
erneut Finanzierungshilfen in Anspruch nehmen werden. Die Ablöse mit den Grundbesitzern und Erschließungen der Erweiterungen haben die Genossenschaften schließlich selbst getätigt, während die Gemeindeverwaltung für die urbanistischen Voraussetzungen zuständig war.
Vinschgerwind: Sie haben für Ihren Vorschlag zur Aussiedlung viel Kritik bekommen.
Sepp Rinner: Ich konnte eine Zeit lang in kein Gasthaus gehen, weil ich nur auf den Deckel bekommen habe. Als dann die beiden Obmänner, der Karl Weiss und der Josef Holzner dieses Vorhaben unterstützt haben, dann ist das Ganze gut über die Bühne gegangen. Heute sind ja alle froh darüber. Ich muss sagen, wir - der damalige Gemeindesekretär Josef Raffeiner und der Vizebürgermeister Hans Gufler – haben sehr gut zusammen gearbeitet. Aber das war schon eine harte Zeit mit viel Streit – auch unter den Mitgliedern innerhalb der Genossenschaften. Das war schon eine Zerreißprobe.
Vinschgerwind: Wieviel hat die Industriezone Latsch damals gekostet?
Sepp Rinner: 1973 wurden Akontozahlungen geleistet, 1975 wurden dann die Kaufverträge gemacht. 402 Millionen Lire hat alles gekostet, Grund und Erschließung. 196 Millionen Lire Beitrag haben wir von der Landesregierung bekommen, das heißt die Unternehmer haben damals 206 Millionen Lire gezahlt.
Interview: Angelika Ploner
Die Entwicklung der Industriezone Latsch in den 70er und 80er Jahren
ein kurzer Überblick.
Der Sockelleistenhersteller Pedross, der hat damals noch Euroform Sockelleistenherstellung hieß und das Unternehmen Sepp und Franz Rinner OHG waren schon in den 60er Jahren in der Industriezone Latsch beheimatet. Holzland Fuchs entschloss sich 1977 zur Aussiedlung, weil der Platz zu klein war für ein großes Sägewerk. Das Bauunternehmen Latsch wurde 1973 gegründet und ist 1977 in die Industriezone übersiedelt. Einen enormen Vorteil brachte die Ansiedelung auch für den Zimmerei- und Holzbaubetrieb A.Pedross, der heutigen Firma Holzbau Pedross, die 1975 von engen und kleinen Werkstätten in großzügige und moderne Werksanlagen in die Industriezone wechseln konnte. Auch die Stahlbau d. K.Pedross OHG, die heutige Firma Stahlbau Pedross, errichtete 1975 in der Industriezone einen neuen modernen Betrieb und bezog diesen ein Jahr später. Ebenfalls 1975 begann die Firma Gebr. H.S. Pohl OHG, die heutige Pohl Zimmerei mit der Errichtung eines Werkstattgebäudes in der Industriezone. Bis darin war man drei Generationen lang in der Fraktion Tarsch tätig. Auch für die Tartarotti OHG war der Bau einer 1.500 Quadratmeter großen Lagerhalle in der Indstriezone ein Quantensprung in der Betriebsentwicklung. Im Oktober 1975 nahm auch die Hermann Schweitzer & Co. KG an ihrem heutigen Sitz in der Latscher Industriezone Produktion und Vertrieb auf. Im selben Jahr erwarb auch die Fuchs Romed – Autotransporte und Baggerarbeiten – einen Baugrund in der Industriezone und errichtete dort eine Lagerhalle, genauso wie Viland Landmaschinen. Drei Jahre später, 1978, kaufte auch die frisch gegründete Firma Karosseriebau Toni des Anton Ennemoser & Co. OHG einen Baugrund in der Industriezone und später – Ende der 80er Jahre - kamen die Fiberplast OHG des Andreas Nagl und die Spenglerei Ennemoser Otto hinzu.
Latsch ist international.
Der größte private Arbeitgeber in Latsch ist der Leistenhersteller Karl Pedross AG. „Wir beschäftigen derzeit 155 Mitarbeiter“, heißt es bei Pedross. 1956 wurde der Betrieb am heutigen Standort von Karl Pedross gegründet. Mit 4 Mitarbeitern hat er damals die Tätigkeit aufgenommen, heute gehen die Produkte der Pedross AG in die ganze Welt hinaus. Der Latscher Sockelleisten-Hersteller gehört zu den international anerkannten Protagonisten in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Fußbodenzubehör, Furnierkanten und Ummantelungsware. Ein Vorzeigebetrieb, den in Latsch zu haben, stolz macht. Zu den weiteren größeren privaten Unternehmen zählt auch die Rizzi Group. „Aktuell haben wir 30 Mitarbeiter im Büro und 40 Mitarbeitern in der Produktion“, sagt Simone Rizzi auf Nachfrage dem Vinschgerwind. Beim Möbelmitnahmemarkt Avanti, der ebenfalls zu den größeren Arbeitgebern der Gemeinde zählt, arbeiten genau 63 Mitarbeiter, die sich auf die Filialen in Latsch und in Bozen aufteilen. Angefangen hat beim erfolgreichen Möbel-Mitnahmemarkt alles mit Schnaps. Damit verdiente Josef Fuchs sein erstes Geld, als er 1906 die „Landesproducten-Brennerei“ gegründet hat. 1994 wurde Avanti in Latsch eröffnet, wenige Jahre später – 1999 – auf 2.400 Quadratmeter ein weiterer großer Avanti-Markt in Bozen. Einer der traditionsreichsten Betriebe in Latsch ist die WMH. „Wir beschäftigen 27 Mitarbeiter“, erklärt Patricia Herion-Ropte, die Geschäftsführerin. Der Industriebetrieb bedient den hochspezialisierten Nischenmarkt, nämlich die Verzahnungstechnik. Im nächsten Jahr feiert die WMH 60 Jahre.
Latsch ist vielfältig.
Der überwiegende Teil der Betriebe in Latsch sind aber Klein- und Mittelbetriebe, sie bilden das Rückgrat der Latscher Wirtschaft, sind produktiv und qualifiziert. 100 Betriebe sind im Bereich Handwerk und Dienstleistungen zu finden, 85 Prozent davon beschäftigen zwischen 1 und 5 Mitarbeiter, 15 Prozent hingegen zwischen 6 und 30 Beschäftigten. Demnach ist Latsch nicht nur für die Landwirtschaft ein fruchtbarer Boden, sondern auch für verschiedene Unternehmen, vor allem Traditionsbetriebe oder Familienbetriebe.
lvh-Obmannn Latsch Andreas Nagl
Zum Wirtschaftsstandort Latsch aus ist folgendes zu sagen: Wir haben eigentlich eine komfortable Situation, fast alle Handwerker haben genügend Arbeit.
Einzelne kleine Transport- und kleine Busunternehmen stecken aber in der Krise und speziell die kleinen Busunternehmen leiden unter Corona und dem Ausschreibungssystem des Landes.
Kleine Lebensmittelhersteller kämpfen gegen die Großen und haben Einbußen, weil sich leider viel über den Preis abspielt.
Ein großes Thema ist der neue Entwicklungsplan für Raum und Landschaft für die Gemeinde Latsch. Da bin ich der Meinung, das dieses Konzept hauptsächlich Familien und die Bürger betrifft.
Andreas Nagl
Vieles sind innovative und leistungsstarke Betriebe. Zusammen bilden diese ein beeindruckendes Arbeitsplatzangebot mit knapp 2.000 Arbeitsplätzen. Um genau zu sein hatten im vergangenen Jahr 1.796 Personen ihren Arbeitsplatz in Latsch. Von den 2.272 Arbeitnehmern in Latsch pendeln 1.373 aus, 899 arbeiten in Latsch.
Die Unternehmen in Latsch bilden einen bunten Mix mit verschiedenen Bauunternehmen, Elektrobetrieben, Einrichtungsstudios, es gibt Maler, Spengler, Schlosser, Betriebe, die einen Nischenmarkt bedienen oder eine Vielzahl an Dienstleistern wie technische Büros. Apropos technische Büros: Auffallend in Latsch ist die geballte Fachkompetenz was den technischen Bereich anbelangt. Konkret: Es gibt im Vinschgau wohl kein Dorf mit einer vergleichbar hohen Anzahl an Technikern, Ingenieuren und Architekten.
Die MIVOR
Die MIVOR ist unter den sieben Genossenschaften die mengen- und mitgliederstärkste Genossenschaft im Vinschgau. Seit 17 Jahren gibt es die MIVOR in ihrer heutigen Form, hervorgegangen aus der Fusion von Ortler und MIVO. Die MIVOR ist zweifelsohne eine wichtige Säule der Latscher Wirtschaft. Die insgesamt 337 Mitglieder bewirtschaften eine Fläche von 1.068 Hektar und produzieren eine Menge von 76.857 Tonnen Äpfel. Das Ernteverzeichnis in der MIVOR geht aber über den Apfel hinaus. 13 Tonnen Kirschen und 14 Tonnen Biogemüse wurden 2021 geerntet. Beeindruckendes Zahlenmaterial. Nicht weniger beeindruckend ist die Anzahl der Mitarbeiter. In der MIVOR sind 161 Mitarbeiter, die 148 Vollzeit-Äquivalenten entsprechen, beschäftigt. Auch dieVIP - das Herz der Genossenschaften - ist in Latsch beheimatet. 1990 wurde die VIP aus der Taufe gehoben. Im Verkauf, in der Verwaltung, im Marketing, in der Qualitätssicherung, im Controlling und im EDV-Bereich arbeiten hier - in der VIP - „derzeit insgesamt 47 Mitarbeiter“, heißt es auf Nachfrage vom Vinschgerwind.
Die Milchviehwirtschaft. Abseits von den Äpfeln wird vor allem am Latscher Sonnenberg Milchviehhaltung betrieben. 12 Mitglieder zählt die Bergmilch Südtirol in der Gemeinde Latsch. Zusammen haben diese 2020 insgesamt 598.026 kg Milch angeliefert, das entspricht durchschnittlich 51.259 kg pro Mitglied. Was die Bergbauern hier leisten, ist einzigartig. Die ebenen Flächen im Tal mit überschaubarer Arbeitsleistung und zufriedenstellenden Auszahlungspreisen stehen im starken Kontrast zu steilen Wiesen am Berg mit unzähligen Stunden harter Arbeit. Der Ertrag kann niemals mit dem mithalten, was im Tal generiert wird. Während im Tal die Auszahlungspreise vorherrschendes Thema sind, zählt am Berg das Überleben.
Stellungnahme Martin Metz, Geschäftsführer der MIVOR
Die MIVOR gehört zu den größten und renommiertesten Obstgenossenschaften Südtirols und ist mit 161 Mitarbeitern gleichzeitig auch einer der größten Arbeitgeber in der Gemeinde Latsch. Wir bieten krisensichere Arbeitsplätze. Zusammen mit der VIP ist die MIVOR verantwortlich für das Ein- und Auskommen von 337 Familien im Großraum Latsch. Der Obstanbau hat hier eine
lange Tradition und ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Gemeinde.
Von einer positiven Entwicklung profitieren alle vor- und nachgelagerten Bereiche.
Martin Metz, Geschäftsführer
Der öffentliche Sektor. Die Autonome Provinz Bozen ist bei den Arbeitgebern unter den ersten in Latsch, das ist unter anderem auf den großen Schulsprengel zurückzuführen. Der Schulsprengel Latsch umfasst die Grundschulen Latsch, Morter, Goldrain, Tarsch, Kastelbell, Tschars und die Mittelschule Latsch. Direktor Stefan Ganterer: „Wir haben 88 Lehrpersonen und 12 Mitarbeiterinnen für Integration für SchülerInnen mit besonderen Bedürfnissen. Im Sekretariat arbeiten 7 Personen, dazu kommen 15 Schulwarte und ich als Direktor.“ Macht in Summe 123 Beschäftigte im Schulsprengel Latsch. Eine Zahl, die sich auf die effektive Anzahl an Personen bezieht und nicht Vollzeiteinheiten darstellt.
Das Bildungsangebot in der Gemeinde Latsch umfasst neben dem Schulsprengel auch das Bildungshaus Schloss Goldrain, Vinschgaus einziges Bildungshaus. Und noch etwas zeichnet das Bildungsangebot der Gemeinde Latsch aus: Die Kindertagesstätte, kurz KITA. In Latsch wurde vor 17 Jahren die erste Kindertagesstätte eröffnet, heute gibt es KITAS in vielen Gemeinden Vinschgaus. Geführt werden diese von der Sozialgenossenschaft der Tagesmütter.
Ein wichtiger Arbeitgeber - um im öffentlichen Sektor zu bleiben - ist auch das Seniorenwohnheim Annenberg Latsch. Fast 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vorwiegend natürlich Frauen, sind dort in den verschiedenen Arbeitsbereichen beschäftigt. (siehe oben)
Bemerkenswert: Zwei 100 Jährige Heimbewohnerinnen sind im Annenbergheim untergebracht.
Stellungnahme Iris Cagalli und Alexander Janser, Annenbergheim Latsch
„Wir haben fast 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weil Pflege und Betreuung ein Frauenberuf ist, beschäftigen wir natürlich anteilig viele Frauen: Derzeit sind hier 58 Frauen beschäftigt und 8 Männer. Aus diesem Grund ist uns auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein großes Anliegen. Alle Altersgruppen von 23 bis über 60 Jahre sind im Seniorenwohnheim Annenberg vertreten. Zu finden sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Verwaltung, Küche, Reinigung&Wäscherei, Pflege&Betreuung und im Bereich der Tagesbetreuung. Wesentlich ist ein eigenes Einarbeitungsprogramm für Berufs- und Wiedereinsteigerinnen als eine der Maßnahmen im Annenbergheim, die dem europaweit schwierigen Arbeitsmarkt im Bereich Pflege und Betreuung entgegenwirken soll. Wir ermöglichen derzeit für 2 Personen eine berufsbegleitende Ausbildung zur PflegehelferIn und habe seit Jahren eine gut funktionierende Arbeitsgruppe, die die PraktikantInnen begleitet. Außerdem haben wir für BerufseinsteigerInnen unter 30 Jahren und für WiedereinsteigerInnen ein eigenes Programm entwickelt. Wir fördern aber auch die Arbeitsintegration in Form von Projekten in Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten und erfüllen auch die Vorgaben der Pflichtanstellungen. Neben der hohen fachlichen Qualifikation und lebenslangem Lernen ist „Das Alter zu ehren“ eine wesentliche Aufgabe der stationären Seniorenbetreuung. Wir hoffen sehr, dass die Diskussionen um Covid-Maßnahmen abnehmen und die pflegebedürftigen SeniorInnen und ihre Bedürfnisse wieder wahrgenommen werden und MitarbeiterInnen im Pflegebereich gewonnen werden können. Im Annenbergheim gab es von März 2020 bis März 2022 keine Corona-Herde und wir waren von Juni 2020 (als die Besuche gesetzlich wieder möglich waren) in der Lage trotz gesetzlicher Auflagen mit Ausnahme von wenigen Tagen Besuche zu ermöglichen und das Leitbild des Hauses „Selbstbestimmt Leben im Alter“ aufrecht zu erhalten, Weiterbildung zu ermöglichen und das Qualitätsmanagement der Südtiroler Seniorenwohnheime weiter zu bearbeiten. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir das Siegel in den zwei vergangenen Ausgaben mit besonderen Nennungen erhalten haben und hoffen, dass auch die dritte Rezertifizierung positiv verläuft. Die größte Herausforderung steht nun mit den Lockerungen an! Wir möchten das Annenbergheim trotz der lauernden Gefahr wieder zu einem offenen Haus in Sicherheit machen und auch das Tagespflegeheim wieder eröffnen, das 2021 mit einer Tagesbetreuung für bis zu 3 Notfälle ersetzt wurde. Die Kurzzeitpflege wurde auch in den beiden vergangenen Jahren so weit als möglich gewährleistet, für 2022 ist diese bereits ausgebucht.“ Die Teuerungen im Energiesektor bereiten derzeit das größte Kopfzerbrechen und im komplexen Ausschreibungssystem der öffentlichen Dienste versucht das Annenbergheim immer lokale Anbieter einzuladen: Es bezieht beispielsweise auch Biogemüse von einer Vinschger Sozialgenossenschaft. Derzeit leben 37 Frauen, davon zwei mit 100 Jahren, und 18 Männer im Annenbergheim und alle im Haus freuen sich über das entgegengebrachte Vertrauen!
Direktorin Iris Cagalli und Präsident Alexander Janser
Tourismus.
Der Tourismus in Latsch und Martell hat – wie in allen Tourismusdestinationen – unter Corona gelitten. Nach dem Einbruch von 2020 hat sich der Tourismus im vergangenen Jahr erholt, kann aber noch nicht an die Zahlen vor der Pandemie anknüpfen.
Touristisch kann man in Latsch und Martell natürlich aus dem Vollen schöpfen: Landschaftlich einzigartig mit einer unvergleichlichen Bergwelt und zwei Aufstiegsanlagen - davon träumen andere Gemeinden im Vinschgau, besonders Nachbargemeinden. „Das Feriengebiet Latsch-Martelltal besticht durch seine Einzigartigkeit. Latsch überzeugt durch zahlreiche Kulturstätten, wunderbare Wanderwege, flowige Biketrails und unvergessliche Veranstaltungen“, so definiert der Tourismusverein Latsch-Martell das Feriengebiet. Zu einem großen Angebot an Kulturschätzen gesellt sich ein nicht weniger großes an Genusswelten. Die Erdbeere und die Kräuter - regionale Produkte überhaupt - haben in kaum einem anderen Tourismusgebiet einen so hohen Stellenwert wie hier. Beispiel Erdbeerfest. Die Regionalität ist in Latsch-Martell nicht frommer Wunsch, sondern wird gelebt. Die Produtke aus dem Nationalpark Stilfserjoch sind kostbare und gefragte. Auch das ist beeindruckend - nicht nur die Anzahl der Betriebe insgesamt, die Latsch zweifelsohne zu einem starken Wirtschaftsraum machen.
Seit 63 Jahren steht das Einrichtungsstudio Gerstl in Latsch für schönes Wohnen, exklusive und pfiffige Ideen, für Neues und Kreatives. Im Familienbetrieb, in dem nun bereits die 3. Generation am Start steht, zählen die persönlichen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden. Diese fließen in die persönliche Beratung mit ein. Die Ausstellungsflächen halten viele Ideen und Neuheiten direkt in der Herrengasse bereit. Die aktuelle Neuheit - ist der sogenannte Quooker. Dahinter steckt ein einfaches Prinzip. Einfach den Hahn aufdrehen und warmes, kaltes, 100°C kochendes oder gekühltes sprudelndes und stilles Wasser erhalten. Direkt aus dem Wasserhahn. Mit dem Quooker-System.
Weitere Infos zum Quooker oder anderen Neuheiten erhalten Sie direkt im Einrichtungsstudio Gerstl in Latsch. Ein Besuch lohnt sich!
Rathauscafe
Neuer Treffpunkt in Latsch
Modern, hell und einladend: Das vor wenigen Wochen neu eröffnete Cafe am Rathaus in Latsch erfreut sich nicht nur wegen des einladenden Ambientes großen Zuspruchs. Der lokale Kaffee von Caroma und die große Auswahl an Torten sind ein Genuss, dazu gesellen sich Snacks für den kleinen Hunger. Martin und Marion, die neuen Pächter des Rathauscafes haben ein rundes Angebot für ihre Gäste zusammengestellt und alle Voraussetzungen für einen beliebten Treffpunkt im Dorfkern geschaffen. Freuen dürfen sich die Gäste ab April auf verschiedene leckere Eisspezialitäten, die bereits jetzt einen Vorgeschmack auf das Frühjahr und den Sommer bieten.
Freitags bleibt das Cafe Rathaus ab April bis 22 Uhr geöffnet. Da werden auch Cocktails serviert, die ganz gemütlich im Innenraum oder auf der großzügigen, einladenden Terrasse genossen werden dürfen.
Die Öffnungszeiten:
Montag – Donnerstag 7 – 19 Uhr | Freitag 7 – 22 Uhr
Samstag Ruhetag | Sonntag 9 – 19 Uhr
50 Jahre Garage Rinner
Die Erfolgsgeschichte der Garage Rinner begann im Jahr 1970, als Josef Rinner und seine Frau Elfriede eine Tankstelle eröffneten. Der Grundstein für die heutige Kfz-Werkstatt wurde bereits ein Jahr später, 1971, gelegt. Josef erweiterte die Tankstelle um eine Werkstatt mit autorisiertem Opel Service und angegliedertem Fahrzeughandel. Durch Fleiß, Verlässlichkeit und ausgezeichneter Arbeit wuchs der Betrieb stetig, soweit, dass Anfang der 80er Jahre das Team bereits aus mehreren Gesellen und Lehrlingen bestand. Ende der 80er Jahre übernahm die Garage Rinner die offizielle Markenvertretung für Subaru. Die Tankstelle wurde verpachtet.
2006 stand die nächste Generation mit Sohn Hansjörg Rinner in den Startlöchern, übernahm den Betrieb und erweiterte die Werkstatt. 2014 setzte Hansjörg zu einem weiteren Quantensprung an: Die alte Werkstatt wurde zu einem autorisiertem Prüfzentrum für Hauptuntersuchungen umgebaut. Vier Jahre später schloss er einen Servicevertrag mit Bosch ab, seitdem ist die Garage Rinner - direkt an der Hauptstraße - autorisierte Bosch-Car-Service-Werkstatt. Fleiß, Verlässlichkeit und ausgezeichnete Arbeit sind nach wie vor die Grundpfeiler im täglichen Tun. Das Team bei Garage Rinner besteht aus 2 Kfz-Meistern, 3 Gesellen und einem Lehrling in der Werkstatt, Hansjörg und Vivian Rinner in der Verwaltung, der Seniorchefin Elfriede und Seniorchef Josef. Zufrieden blickt man bei Garage Rinner auf die 50-jährige Betriebsgeschichte zurück, zufrieden auch deshalb, weil man immer noch - wie 1971 - ein verlässlicher und hoch geschätzter Familienbetrieb geblieben ist.
Metzgerei Rinner
Vielfalt und guter Geschmack
Als Genussadresse hat sich die Metzgerei Rinner in Latsch bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen einen Namen gemacht. Das Sortiment im Rinner Detailshop - nur unweit von der Vinschgauer Staatsstraße gelegen – steht für Regionalität und für Saisonalität. Wertvolles, Handgemachtes, Hochwertiges hat hier seinen Auftritt, ausschließlich Qualitätsprodukte füllen die Regale und die Vitrinen. Dazu zählt eine große Auswahl an Salamis, Wildsalamis – mit Chili oder Kräutern verfeinert - Südtiroler Markenspeck, Bauchspeck oder Kräuterspeck und auch die Wurstwaren in Bio-Qualität sind beliebte und begehrte Produkte. Der Speck wird seit Generationen nach altem und bewährtem Familienrezept hergestellt. Zu den Südtiroler Spezialitäten aus Meisterhand gesellt sich allerlei Feines aus Südtirol, Honig, Schüttelbrot, Käse, Wein, Marmeladen, Eingelegtes und sogar Schokolade ist dabei. Insgesamt ein buntes Potpourri, das sich auch in verschiedenen, wunderschön verpackten Geschenkkörben wiederspiegelt, die jedem Geschmack und jeder Preisvorstellung gerecht werden. Die Geschenkkörbe werden individuell und nach Wunsch zusammengestellt: für Firmen, Familien oder einfach Genussliebhaber eine lohnende Geschenkidee.
TIPP: Im Sommer sind verschiedene Veranstaltungen geplant:
Verkostungen und Aperitivi.
von Angelika Ploner
Unterwäsche ...
und Pygiamas mit Stil und hohem Tragekomfort – hochwertig, hautverträglich, strapazierfähig, anschmiegsam und modisch in verschiedenen Designs.
Für KINDER, DAMEN und HERREN.
Einfach zum Wohlfühlen.
Gesehen bei Konsumgenossenschaft
in Laas
TIPP für unsere Kundinen und Kunden:
Wir sind mit dem Zug bequem in 10 Gehminuten zu erreichen.
Gesehen bei Konsumgenossenschaft in Laas
BUNT
Der Sommer 2022 wird bunt. Knallige Farben machen gute Laune. Die neuen Modelle sorgen für Frische und sind zweifelsohne ein Hingucker.
Gesehen bei Schuhe Reporter Schluderns
TASCHEN
Handtaschen sind und bleiben auch heuer modisches Accessoires. Und : In jedem Fall praktischer Begleiter. 2022 ist leichtes mitunter geflochtenes Design bei den Taschentrends zu finden.
Gesehen bei Schuhe Reporter Schluderns
Der Kulturverein Schnals lässt den „Kulturlarch“ wieder aufleben: Er findet in Zukunft in jedem zweiten Jahr, alternierend mit „Kunst in der Kartause“, statt und soll neue Veranstaltungsorte und –arten im gesamten Tal erschließen. 2022 widmet sich der „Kulturlarch“ dem vielseitigen Schaffen des Schnalser Künstlers Hans Luis Platzgummer mit diversen Veranstaltungen, die sich über das Jahr verteilen.
Auftakt der Veranstaltungsreihe wird am 3. April 2022 eine Retrospektive seiner Werke in den renovierten historischen Gebäuden des Freilichtgeländes in Unser Frau sein, die bei dieser Gelegenheit erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Bert Röltgen, Kurator der Ausstellung „Kunst in der Kartause 2000“, über den Künstler: Hans Luis Platzgummer versteht sich nicht als jemand der seine Bilder lautstark in den öffentlichen Raum stellen wollte, immer suchte er, gemäß seiner zurückhaltenden Art, eher den Austausch, das Gespräch mit denen, die auf meist zufälligen Wegen mit ihm oder seinen Bildern Bekanntschaft machten. Nicht orientiert an irgendwelchen Vorbildern entwickelte er einen eigenen künstlerischen Ausdruck. Er gestaltet seine Bilder mit den althergekommenen Techniken Zeichnung und Malerei. Als Farben verwendet er Materialien wie Kreiden und Trockenpigmente, die er selbst aus den Steinen und Erden des Schnalstals herstellt. Diejenigen, die seine Bilder schätzen, sind meist Artverwandte, die wie er eine kritische Verbundenheit zu der alpenländischen Natur und Kultur verspüren. Es ist keine nostalgische Sicht, auch keine romantisierende. Die Bilder mit ihren verwendeten Farben und Materialien sezieren das was ist, aber oft übersehen wird. Mit einem fast mikroskopischen Gespür findet Hans Luis Platzgummer die Strukturen, die im Kleinen das Ganze zu zeigen vermögen. Ob Berge und Felsmassive oder die Oberflächen einzelner Gesteinsbrocken, zeigen im Bild sowohl das Detail wie die größeren Zusammenhänge.“
Die jahrtausendealte Tradition des Schaftriebs von Schnals über die Jöcher ins Ötztal ist eines der zentralen Themen im Schaffen des ehemaligen Hüttenwirts der Similaunhütte. Auf einer rund 19 Meter langen Papierrolle hat Hans Luis Platzgummer über mehr als zwei Jahrzehnte das Thema behandelt. Das fragile Papier und die Möglichkeit des „Abspielens“ des „Endlosbildes“ von der Rolle vermitteln einerseits eine Ahnung von etwas, das „immer schon da war“, und gleichzeitig das Gefühl der Verletzbarkeit und der Veränderung von Umwelt und Tradition in unseren Hochgebirgstälern. Ausgewählte, auf Tafeln gedruckte Szenen dieses Werkes werden von Juni bis Oktober den Wanderweg rund um den Vernagter Stausee säumen.
Hans Luis Platzgummer ist ein großer Kenner der hochalpinen Region sowie der Vor- und Frühgeschichte des Tales. Sein Interesse gilt speziell den Schalensteinen, von denen er etliche entdeckt hat. Nach dem Fund des „Ötzi“ hat er unzählige Journalisten und Archäologen beraten und ins Gelände begleitet. Eine Exkursion begibt sich mit dem Archäologen Andreas Putzer (Südtiroler Archäologiemuseum) auf die Spuren der Schalensteine ins Langgrubtal.
Neben der Natur spielt die Musik in Platzgummers Leben seit früher Jugend eine wichtige Rolle: Er ist ein begnadeter und begeisterter Chorsänger und Musikant. Ihm zu Ehren veranstaltet der Kulturverein mit dem Kirchenchor Schnals am 22. Mai 2022 ein Kirchenkonzert mit Chor, Solisten und Orchester in der Wallfahrtskirche in Unser Frau.
Als Bub war Hans Luis Platzgummer Mitglied der ersten „Schnolser Gletscherfleach“ und spielt noch heute auf dem „Raffele“. An einem Nachmittag im Oktober werden dieses historische Volksinstrument und die Besonderheit des „Schnolser Raffeles“ im Mittelpunkt stehen.
TERMINE
Ausstellung 1 – Lebenswerk
Freilichtgelände oberhalb des Archeoparc in Unser Frau
3. April – 8. Mai 2022
jeden Samstag & Sonntag von 10 – 17 Uhr
Vernissage: Sonntag, 3. April 2022, 11 Uhr
Einführung: Bert Röltgen
Ausstellung 2 – Zug der Schafe
Seerundweg Vernagt
Juni bis Oktober 2022
Kirchenkonzert
Wallfahrtskirche Unser Frau
Sonntag, 22. Mai 2022, 18 Uhr
Auf den Spuren der Schalensteine
Archäologische Exkursion mit Andreas Putzer
Kurzras – Langgrub
Samstag, 18. Juni 2022, 10 Uhr
Weitere Veranstaltungen und Informationen auf www.kulturverein-schnals.it/kulturlarch