Das Corona Virus hat nun auch die Vinschger Altenheime erreicht. Die Lage spitzt sich zu. Die Zahl der infizierten Heimbewohner steigt und auch jene der infizierten MitarbeiterInnen. Ein Hilferuf kam anfangs der Woche vom Verband der Seniorenwohnheime Südtirols. Es werden Kräfte gesucht, die in der Pflege und in der Betreuung helfen. Der Vinschgerwind hat mit der Direktorin Sibille Tschenett über die Situation in Schluderns und Laas gesprochen.
Interview: Magdalena Dietl Sapelza
Vinschgerwind: Helfende Kräfte werden gesucht. Welche Voraussetzungen müssen diese mitbringen?
Sibille Tschenett: Hier ist zu unterscheiden, in welchen Bereichen sie eingesetzt werden können. Für die Pflege und für die Betreuung in der Isolierstation brauchen wir ausgebildete Personen und/oder StudentenInnen aus den Krankenpflege- und Altenpflegeschulen. Bei der Anstellung gibt es zwei Möglichkeiten: entweder eine direkte Anstellung oder ein Praktikum. Die reine freiwillige Mitarbeit ist momentan schwierig, weil eine Absicherung im Falle einer Infektion fehlt.
Vinschgerwind: In den Heimen in Schluderns und Laas wurden strikte Sicherheitsbestimmungen eingehalten und man ist gut durch die erste Welle gekommen. Nun hat sich Lage zugespitzt?
Tschenett: Alle Heime Südtirols haben sich von Beginn an die vorgeschriebenen Sicherheitsbestimmungen gehalten. Die erste Welle hat den Vinschgau zum Glück verschont und damit auch die Altersheime. Nun ist das Virus wie ein Sturm durch den Vinschgau gefegt. Seit Ende Oktober sind die Infektionszahlen im Vinschgau geradezu explodiert.
Vinschgerwind: Haben Sie eine Erklärung?
Tschenett: Viele Menschen hatten keine Symptome, fühlten sich gesund und trugen vermutlich das Virus bereits in sich. So war es unvermeidlich, dass das Virus irgendwann auch über asymptomatische MitarbeiterInnen den Weg in die Altersheime gefunden hat.
Vinschgerwind: Wie haben Sie darauf reagiert?
Tschenett: Weil überall ein Ansteigen der Neuinfektionen festzustellen war, haben wir in der letzten Oktoberwoche mit dem gezielten Einsatz der Antigen-Schnelltests bei MitarbeiterInnen und Bewohnerinnen und Bewohner begonnen. Damit wollten wir die Ansteckungskette in den Häusern sofort unterbrechen. Das heißt: Betroffene MitarbeiterInnen mussten sofort zu Hause bleiben. Betroffene HeimbewohnerInnen wurden sofort isoliert. Anfangs sind noch vereinzelt Infektionen aufgetreten. Dann kamen jeden Tag neue dazu - nicht, weil wir unvorsichtig waren oder die Maßnahmen nicht eingehalten haben, sondern weil, wie gesagt, einge schon Träger waren, ohne dass das Virus ausgebrochen ist. Das ist eine mögliche Erklärung.
Vinschgerwind: Wie viele Heimbewohner sind betroffen?
Tschenett: Im Heim Schluderns haben wir (Stand: Dienstag 17. November 2020) 33 positiv getestete BewohnerInnen. Die meisten befinden sich bei uns im Haus und werden in einer eingerichteten Isolierstation unter unermüdlichm Einsatz fürsorglich von unseren Mitarbeiterinnen und von unserem Heimarzt Dr. Christian Hofer betreut. Das Mitarbeiterteam erbringt in dieser Zeit unglaubliche Leistungen. Alle, die unser Haus in Schluderns kennen (Altbau, Neubau, Gänge, Mehrbettzimmer, Stockwerke) können sich vorstellen, dass die Errichtung der Isolierstation in diesem Gebäude eine logistische Herausforderung ist. Diese konnten wir gemeinsam mit der Gemeinde Schluderns gut lösen.
Vinschgerwind: Wie schaut es in Laas aus?
Tschenett: In Laas ist die Lage noch ruhig. Aber wir sind dort sehr achtsam, weil uns die Erfahrungen aus Schluderns gezeigt haben, dass sich die Situation täglich und plötzlich zuspitzen kann. In Laas ist aktuell eine Heimbewohnerin positiv getestet.
Vinschgerwind: Wie geht es den Bewohnerinnen und Bewohnern?
Tschenett: Die meisten BewohnerInnen zeigen momentan noch wenig besorgniserregende Symptome. Aber wir sind auf der Hut, weil sich das jeden Tag ändern kann. Denn die Personengruppe der betagten Menschen ist naturgemäß aufgrund ihres hohen Alters besonders gefährdet. Eine Bewohnerin ist vergangene Woche im Krankenhaus verstorben. Zwei Bewohnerinnen befinden sich derzeit in der Covid-Station im Krankenhaus.
Vinschgerwind: Wie viele Mitarbeiterinnen sind derzeit in Quarantäne?
Tschenett: In Schluderns sind es 20 MitarbeiterInnen von 53, in Laas sind es fünf von 50. Diese melden zum Glück mehr oder weniger schwache Krankheitsverläufe. Das stimmt zuversichtlich, und es scheint, als ob die Virus-Erkrankung von relativ gesunden Menschen ohne größere Komplikationen überstanden werden kann. Jede Mitarbeiterin die positiv getestet ist, fällt für zirka drei Wochen aus. Nach dem ersten positiven Test folgen zehn Tage Quarantäne. Wenn der zweite Test auch noch positiv ist, dann folgen wieder sieben Tage Quarantäne. Jeder kann sich vorstellen, was das für ein Heim bedeutet.
Vinschgerwind: Wie und wie oft wird in den Heimen getestet?
Tschenett: Wir testen Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen momentan nahezu täglich mit Antigen-Schnelltests sofort, wenn Symptome auftreten. Wir testen aber auch, wenn Mitarbeiterinnen das wünschen, damit sie sich sicherer fühlen. In Einzelfällen testen wir auch Familienmitglieder, damit unsere Mitarbeiterinnen sich auch innerhalb der Familie sicher fühlen. Bei einem positiven Ergebnis beim Schnelltest wird sofort der PCR-Abstrich gemacht und ins Labor nach Schlanders gebracht. Durch dieses selbstorganisierte Testverfahren können wir die Bearbeitungszeiten und auch die Quarantänedauer verkürzen.
Vinschgerwind: Wie wird die Pflege/Betreuung derzeit organisiert?
Tschenett: Wie bereits während der ersten Welle haben wir die Turnusse wieder so gestaltet, dass ein Team von drei bis vier Mitarbeiterinnen pro Wohnbereich immer den ganzen Tag im Haus ist, von 6.45 Uhr bis 19.45 Uhr. Dann beginnt der Nachtdienst. Auf diese Weise kann die Kontinuität in der Pflege besser gewährleistet werden. Das Team, das die SeniorenInnen den ganzen Tag über begleitet, kann eventuelle krankheitsbedingte Veränderungen besser beobachten und schneller reagieren.
Vinschgerwind: Reicht der Personalstand noch aus?
Tschenett: Zum Glück haben wir einen relativ hohen Personalstand in unseren beiden Häusern, sodass wir zu Beginn der Krise mit den verbleibenden Mitarbeiterinnen auskommen konnten. Als es dann in Schluderns mit der Personaldecke eng wurde, zeigte sich der Vorteil des Zusammenschlusses von Laas und Schluderns. Drei Mitarbeiterinnen aus Laas haben sich sofort bereit erklärt in Schluderns auszuhelfen.
Vinschgerwind: Sie informieren laufend über soziale Netzwerke. Wie reagieren Angehörige und Leser?
Tschenett: Weil die Gerüchteküche im Zusammenhang mit Corona im Altersheim immer brodelte und viele Unwahrheiten im Umlauf sind, habe ich begonnen, über die sozialen Medien zu kommunizieren. Ich berichte offen und transparent über unseren aktuellen Stand in Laas und Schluderns – mit Daten und Geschichten dazu. Die Menschen können so die Situation in den Heimen mitverfolgen und besser verstehen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen dazu erhalten.
Vinschgerwind: Entspannung ist noch keine in Sicht, eine Abschottung wird wohl noch lange erforderlich sein.
Tschenett: Ja, wir werden unsere Seniorinnen und Senioren wohl noch über den Winter im geschützten Rahmen betreuen dürfen, solange die Virenlast außerhalb der Heime weiterhin hoch ist. Erst wenn draußen Entspannung herrscht, können auch wir im Heim wieder aufatmen. Für die Angehörigen und für die Heimbewohner/innen ist das eine lange, belastende Zeit. Dass Isollation den Menschen in den Heimen zusetzt, ist mir voll bewusst. Aber wir hatten keine andere Wahl und mussten so handeln und uns den Sicherheitsbestimmungen fügen. Wir haben immer unser Bestes gegeben, um unsere Heimbewohner zu schützen. Von Seiten der Angehörigen erfahren wir sehr viel Vertrauen und Verständnis. Das tut uns gut und bestärkt uns in unserem Tun.
Vinschgerwind: Sind die Verantwortlichen der Seniorenheime untereinander im Austausch?
Tschenett: Die Vinschger Heime sind mit dem Territorium und mit dem Krankenhaus Schlanders gut vernetzt. Alle Heime Südtirols sind über die Krisenstäbe im Verband der Seniorenwohnheime und im Amt für Senioren miteinander verbunden. Von dort erhalten wir laufend Informationen und Hilfestellungen. Mir tut es gut zu wissen, dass alles, was wir momentan in Schluderns erleben, eigentlich nichts Ungewöhnliches ist, sondern in vielen Heimen ähnliches bereits erlebt wurde beziehungsweise gerade erlebt wird. Wir sitzen alle im selben Boot.
Vinschgerwind: Wie läuft die Abstimmung mit dem Sanitätsbetrieb?
Tschenett: Was den Sanitätsbetrieb anbelangt, möchte ich sagen: der Betrieb ist sehr groß und hat viele Entscheidungsebenen, deshalb sind Entscheidungen oft schwerfällig und langwierig. Ich bin gerade deshalb eine große Verfechterin von schlanken Verwaltungen und kurzen Entscheidungswegen. Was ich aber berichten kann: Immer wenn wir Schutzkleidung oder Testmaterial angefordert haben, wurde dieses innerhalb von 24 Stunden bereit gestellt.
Vinschgerwind: Frau Tschenett, wie schaffen Sie die Herausforderung ganz persönlich?
Tschenett: Das frage ich mich auch manchmal. Seit Anfang März bin ich nahezu täglich abwechselnd in beiden Heimen unterwegs. Organisieren und koordinieren sind meine Stärken. Und diese Fähigkeiten sind gerade jetzt hilfreich. Man kann in dieser schwierigen Situation nicht immer nach Schema F handeln. Es gilt oft zu improvisieren und schnelle Entscheidungen zu treffen. So haben wir zum Beispiel in Schluderns innerhalb von wenigen Stunden die Isolierstation aufgebaut – mit einfachen Mitteln, aber effektiv.
Vinschgerwind: Können Sie noch schlafen?
Tschenett: Ich habe zum Glück eine sogenannte „starke Natur“ und kann mich in wenigen Stunden Tiefschlaf recht gut erholen. Letztendlich schöpfe ich auch Kraft und Mut aus dem Vertrauen auf unseren Herrgott – in der Hoffnung, dass wir diese schwierige Zeit im Miteinander überstehen.
Vinschgerwind: Wie lange tragen Sie schon Verantwortung in den Heimen?
Tschenett: Vor 17 Jahren habe ich die Verantwortung übernommen. Seitdem sind die MitarbeiterInnen und BewohnerInnen ein Teil meiner Familie - in guten und in schlechten Zeiten. Die Last der rechtlichen Verantwortung ist in dieser ungewöhnlichen Zeit für mich und für den ärztlichen Leiter Dr. Christian Hofer schon recht schwer. Ich wünsche mir sehr, dass diese Zeit bald vorbei ist und wir unsere Heime wieder für Angehörige und BesucherInnen öffnen können. Besonders wünsche ich mir, dass die BewohnerInnen und die MitarbeiterInnen bald wieder unbeschwerte fröhliche Momente erleben können.
Vinschgerwind: Wie sehen Sie Massentests?
Tschenett: Die für das Wochenende geplanten Massentests in ganz Südtirol verfolgen das Ziel, Virus-Träger zu finden und diese sofort zu isolieren, damit die Infektionsketten unterbrochen werden können.
Ich hoffe sehr, dass diese Maßnahmen greifen - besonders auch zum Schutz unserer alten Menschen.
Vom wind gefunden - Das Erntedankfest gehört zu den ältesten Festen der Menschheit. Seit die Menschen Ackerbau und Viehzucht betreiben, gehört der Erntedank zu den wichtigen Festen im Jahreskreis. Rituale zum Erntedank werden von allen Völkern und in allen Religionen gefeiert Griechen, Römer und Ägypter brachten in der Antike ihren Fruchtbarkeitsgöttern Opfer dar. Kelten feierten im August das Kornfest und zur Tagundnachtgleiche das Weinfest. Auch die Germanen feierten den Herbstanfang und die Erntezeit mit einem dreitägigen Fest. Im Christentum ist das Erntedankfest seit dem 3. Jahrhundert belegt. Die Juden feiern im Herbst das Laubhüttenfest (Sukkot), das sieben Tage dauert. Im Islam ähneln der Fastenmonat Ramadan und das daran anschließende Ramadanfest einer Erntedankfeier. Im Hinduismus feiern die Gläubigen Mitte Januar die Wintersonnenwende und den Beginn der Erntezeit mit dem Fest Makar Sankranti. Im südlichsten Bundesstaat Indiens, in Tamil Nadu, heißt das Fest Pongal, in Kerala, im Südwesten Indiens wird das bunte Erntefest Onam gefeiert. In China, Vietnam und Taiwan werden Mondfeste gefeiert, mit denen die Seelen der Verstorbenen geehrt und Erntedank gefeiert wird. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist das Erntedankfest Thanksgiving, ein nationaler Feiertag am vierten Donnerstag im November. (hzg)
Partschins - Wenn die Arbeit der Opposition im Gemeinderat Partschins so weitergeführt wird, wie es in der ersten Ratssitzung am 3. November vorexerziert worden ist, dann stehen 5 lebendige Jahre bevor. Die Gemeinderätin Sabine Zoderer und (der bei dieser Sitzung abwesende) Christian Leiter (beide Freiheitliche) haben ihren ersten Beschlussantrag eingebracht, der sodann Einstimmigkeit im Gemeinderat gefunden hat. Ansinnen des freiheitlichen Antrages ist es, einen Gestaltungsbeirat einzusetzen, bestehend aus „Gemeinderatsmitgliedern, Vertretern des Bauernbundes sowie Vertretern der Umweltschutzverbände“. Mit dem Antrag haben sich die Freiheitlichen an die Möglichkeit im neuen Raumordnungsgesetz orientiert, welches einen solchen Beirat durchaus vorsieht. Dieser Gestaltungsbeirat soll eine beratende Arbeitsgruppe sein und zwar für die siebenköpfige externe Kommission, die aus Sachverständigen für Raum und Landschaft bestehen wird und die künftig die Bauvorhaben in der Gemeinde bewerten wird. Sabine Zoderer, Obmann-Stellvertreterin der Freiheitlichen auf Landesebene, ortet im neuen Raumordnungsgesetz Schwachstellen. Eine davon sei eben die technische Raumordnungskommission. „Wir wollen uns nicht Ortsunkundigen ausliefern“, sagte Zoderer im Gemeinderat. Und eben diesen Technikern solle ein Gestaltungsbeirat beigefügt werden und zwar bereits mit Beginn der Tätigkeit der Raumordnungskommission zum 1. Jänner 2021. BM Luis Forcher mahnte zwar zum „Abwarten“, gab zu bedenken, dass die neue Raumordnungskommission für die Gemeinden Schnals, Naturns, Plaus und Partschins zuständig sei, lenkte dann doch ein und gab dem Gestaltungsbeirat eine Umschreibung mit: „Es soll eine Gruppe sein, die darüber redet, wie unser Dorf morgen ausschauen soll.“ Benjamin Schupfer von der neuen Bürgerliste befürwortete den Antrag und ergänzte, dass dieser Gestaltungbeirat möglichst breit aufgestellt sein solle und möglichst alle Verbände vertreten sein sollen. Dem widersprach Zoderer und stellte die Zahl 7 in den Raum. Es solle eine kompakte Gruppe sein. Der Antrag wurde dann einstimmig angenommen, ohne die Anzahl der Mitglieder und auch ohne die genaueren Befugnisse im Detail besprochen zu haben. „Damit kann nicht nur die Bevölkerung vor Ort bei der Entscheidungsfindung miteinbezogen werden, sondern damit wird auch zusätzliche Transparenz garantiert“, beschreiben die Freiheitlichen Gemeinderäte in einer Aussendung nachträglich eine mögliche Sinnhaftigkeit des Gestaltungsbeirates. (eb)
Vinschgau - Auf unserer Internetseite sind die aktuellen Corona-Infektionszahlen im internationalen Vergleich und - für lokale Information - die Südtirolkarte vorhanden. Seit dem Frühjahr. Vor allem die Südtirolkarte hat an Aktualität dazugewonnen, weil die Gemeinden untereinander verglichen werden können.
von Erwin Bernhart
Spätestens als LH Arno Kompatscher zu Beginn des Novembers verschärfte Bestimmungen über einzelne Gemeinden verhängt hat, ist zutage getreten, dass allein die Veröffentlichung der absoluten Zahlen von Infizierten in den Gemeinden - wie es die Tageszeitung „Dolomiten“ täglich tut - wenig hilfreich zur Beurteilung der Sachlage ist.
Anders werden die Zahlen für die einzelnen Gemeinden Südtirols - täglich aktualisiert - auf der Internetseite des Vinschgerwind aufbereitet (Bild). Dort werden die Infektionszahlen der Gemeinden vergleichbar. Die absoluten Zahlen sind für eine Vergleichbarkeit nämlich nicht hilfreich. Deshalb werden die Infektionszahlen umgerechnet und als Vergleichswert wird die Basis von 100.000 Einwohnern hergenommen (wer auf 1.000 Einwohner umrechnen will, verschiebe das Komma um zwei Stellen nach links). Und genau diese Umrechnung ergibt erstaunliche, plastische und vor allem vergleichbare Daten. Die Entscheidungen von LH Kompatscher, etwa einen Lockdown für Mals, Schluderns, Glurns und Taufers zu verhängen, auch auf Basis der Abschätzungen im Sanitätsbetrieb, werden mit dem Vergleich der Zahlen (auf www.vinschgerwind.it) aus der damaligen Optik verständlicher.
Der gebürtige Burgeiser und IT-Spezialist in Wien Georg Zagler hat dem Vinschgerwind im Frühjahr exklusiv die selbst erstellten Visualisierungstools zur Verfügung gestellt, die automatisch die Daten der Johns Hopkins School of Public Health auf die internationale Karte projezieren. Darunter können mehrere Länder miteinander verglichen werden. Die Daten für die Südtirol-Karte speist sich - wie in den Tageszeitungen - aus den Daten des Sanitätsbetriebes. Mit dem entscheidenden Unterschied der Vergleichbarkeit.
Ein Beispiel vom Montag dieser Woche zum Stichtag 16. November: In Mals gibt es 157 aktuell positiv getestete Personen, in Schluderns sind es 73. Diese zwei Daten sind nicht wirklich miteinander vergleichbar. Rechnet man die Zahlen um, so ergibt sich für die Gemeinde Mals der Wert 2.978/pro 100.000 Einwohner (oder 29 pro 1.000) und für Schluderns 3.971/pro 100.000 Einwohner (oder 39 pro 1.000). Schluderns ist seit Tagen die meistinfizierte Gemeinde Südtirols. Mehr auf www.vinschgerwind.it. Es ist notwendig mit der Maus über die jeweiligen Gemeinden zu scrollen. Wir danken Georg Zagler für seine Mühen und für erhellende Aufklärung.
Laas - In Laas sind Überlegungen und Gedankengänge unterwegs, die eine neue Seilbahn vom Weißwasserbruch hinab bis ins „Loch“ beinhalten. Geknüpft sind solche Überlegungen an Gedanken an einen möglichst umweltschonenden Abtransport des Marmors. Man spricht, konkret und mit offenem Visier äußern will sich derzeit noch niemand, von einer Investitionssumme von rund 7 Millionen Euro. Auch weil die Schrägbahn größere Marmorblöcke auch dann nicht transportieren wird können, wenn Optimierungen an der Schrägbahn vorgenommen werden. Die Transportlast bleibt der einengende Faktor. Die Lasa Marmo hat den Transport über die Schrägbahn ausgesetzt, weil es gesetzlich nicht erlaubt ist, dass eine Person auf der Plattform mit dem Marmorblock ins Tal mitfährt. Dafür wird seit gut einem Jahr ausschließlich die Straße über Tarnell als Abtransportweg und LKWs als Abtransportmittel eingesetzt. Damit ist - transportmäßig - eine Art Parität mit der Göflaner Marmor GmbH hergestellt. Vertraglich wäre die Lasa bis zum Ende der Pacht-Laufzeit 2033 allerdings an die Schrägbahn, die der Fraktion Laas gehört, gebunden. Ein schwer zu lösendes Dilemma zwischen vertraglicher Bindung und Nicht-Benutzen-Können der Schrägbahn. (eb)
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Antigen-Schnelltests für alle: Am Freitag, 20., am Samstag, 21. und am Sonntag, 22. November wird in ganz Südtirol getestet. Möglichst alle sollten an diesen Tests teilnehmen. Denn die Ergebnisse sollen eine fotografische Aufnahme des infektiösen Geschehens im Lande liefern. Antigen-Schnelltests stellen fest, ob jemand im Moment des Tests infektiös ist, also ob jemand andere mit dem SARS-Cov2-Virus anstecken kann. Unabhängig von den Symptomen. Läuft alles, sollen die positiv-Getesteten in 10-tägige Quarantäne. Damit wird ein großer Teil der Ansteckungskette abrupt unterbrochen.
Ich fordere auf, dass sich möglichst viele testen lassen. Denn nur mit einer größtmöglichen Anzahl von Tests bzw. von Personen, die sich testen lassen, macht die Aktion Sinn mit positiven Folgen. Wie genau alles funktionieren soll, war bis Redaktionsschluss nicht bekannt. Wer zum Test geht, trägt Mund-Nasen-Schutz und hält Abstand - das sagt der Hausverstand. Mal schauen, was bei den Tests rauskommt.
Sicher ist, dass auch nach diesen Tests die AHA-Regeln und jene Regeln aus dem Dekret des Landeshauptmannes eingehalten werden müssen. Denn das Virus ist mit und nach den Tests nicht außer Landes. Schimpfen nutzt in diesem Fall nichts und darf als Frustventil angesehen und akzeptiert werden. Schimpfen entbindet allerdings nicht von der Verantwortung. Wenn diese nicht sich selbst gegenüber wahrgenommen wird, dann bitte gegenüber den Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Denn jemand mit COVID-19, der auf der Intensivstation behandelt wird, könnte deine Mutter, dein Vater, dein Mann, deine Frau, dein Kind... sein.
Val Müstair - Das Wintersportgebiet am Eingang zum Val Müstair ist bereit für die Schneesaison. Das Schutzkonzept der Sportanlagen und der Massnahmenplan entsprechen den Vorgaben für den Öffentlichen Verkehr und der Seilbahnen Schweiz. Für das Restaurant auf Alp da Munt gelten die Richtlinien von Gastro Suisse. Auf seiner grossen, sonnigen Terrasse herrscht keine Maskenpflicht beim Einhalten eines Abstands von 1,5 Metern. «Wir erwarten dieses Jahr besonders viele und auch neue Schweizer Gäste», sagt Betriebsleiter Daniel Pitsch. «Uns ist es ein Anliegen zu beweisen, dass wir preislich mit dem vermeintlich günstigeren Ausland absolut Schritt halten können. Dank den breiten Pisten und den offenen Freeride-Hängen für Snowboarder kennen wir keine Probleme beim Abstandhalten noch gibt es Dichtestress.»
Die Preise im Bergrestaurant hält Pitsch für moderat: «Warme Gerichte für den Nachwuchs gibt’s bereits ab zehn Franken».
Alle Informationen zu den sicheren und preiswerten Winteraktivitäten im Münstertal finden sich auf der Webseite www.minschuns.ch
Landesliga - Drei Siege, zwei Unentschieden und vier Niederlagen – so sieht die Bilanz des ASV Latsch nach dem Unterbruch der aktuellen Landesligasaison aus. Damit belegt das Team von Coach Fabio Memmo mit elf Zählern den 11. Platz. Der Rückstand der Latscher auf die vorderen Plätze (Terlan belegt mit 15 Punkten Platz 4) ist ebenso gering, wie ihr Vorsprung auf hinteren Teams der Tabelle: Auswahl Ridnauntal belegt mit acht Punkten Platz 14, das Tabellenschlusslicht (Platz 18) bildet Riffian/Kuens mit vier Zählern.
Vor dem Unterbruch der Meisterschaft plagten Verletzungssorgen die Latscher Mannschaft. Bereits am Anfang der Saison verletzte sich Andreas Paulmichl, der nach einer einjährigen Verletzungspause sein Comeback feierte, am Arm und fiel aus. Rund einen Monat später erreichte die nächste Hiobsbotschaft die Schwarz-Weißen. Alex Kuen zog sich bei einem Zweikampf einen Meniskus- und Kreuzbandriss (inklusive Knorpelschaden) zu und musste operiert werden. (sam)
Nun ist es fix: Der heimische Fußball kehrt erst wieder im Frühjahr 2021 zurück. Diese Entscheidung gab der Verband vor kurzem offiziell bekannt. Allerdings müssen die Spieltermine geändert werden, da auch die nicht ausgetragenen Spiele der Hinrunde noch gespielt werden müssen. Wie der neue Plan ausschaut, steht noch nicht fest.
Von Sarah Mitterer
Die Hinrunde wurde zwar nicht beendet, dennoch kann man sich schon jetzt auf das Frühjahr freuen, denn in vielen Ligen wird es für die Vinschger Mannschaften sowohl im Kampf um den Meistertitel als auch gegen den Abstieg sehr spannend werden. Um sich die Situation der Vinschger Teams nach dem Unterbruch noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, folgt ein kurzer Überblick über den Verlauf der bisherigen Saison.
Landesliga
Die Landesliga wurde nach dem 9. Spieltag abgebrochen. Die erfolgreichste Vinschger Mannschaft kommt aus Partschins, welche auf dem zweiten Platz überwintern wird. Das Team, das nur sieben Spiele absolvierte, hat nur einen Punkt Rückstand auf den Tabellenführer Bruneck (ein Spiel mehr). Naturns konnte sich nach einem schwachen Start steigern und belegt Position 7, Latsch hat nur zwei Punkte Rückstand auf Naturns und wird im Frühjahr vom 11. Platz aus wieder ins Spielgeschehen eingreifen.
1. Amateurliga
Schlanders, Schluderns und Plaus bestreiten heuer diese Liga. Schluderns befinden sich im vorderen Feld und hat als drittplatziertes Team fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Nals. Neuling Plaus zeigt bisher eine starke Premierensaison und wird im Frühjahr von Platz 5 aus angreifen. Schlanders holte bisher nur drei Punkte und befindet sich damit auf dem vorletzten Platz der 1. Amateurliga.
2. Amateurliga
Kastelbell-Tschars wurde seiner Favoritenrolle gerecht und überwintert an der Spitzenposition. Einen starken Auftritt legten auch die Malser hin, welche aktuell den vierten Platz belegen. Die beiden Aufsteiger Prad und Morter befinden sich im Mittelfeld und haben nur wenige Punkte Rückstand auf den dritten Platz. Oberland und Goldrain müssen sich im Frühjahr mächtig steigern, denn die beiden Teams befinden sich im Tabellenkeller und kämpfen gegen den Abstieg.
3. Amateurliga
Kortsch, Laas und Eyrs befinden sich im Mittelfeld der 3. Amateurliga. Die beiden anderen Vinschger Teams, Schnals und Laatsch/Taufers, bilden aktuell das Schlusslicht der 3. Liga.
Fußball - Der torgefährlichste Vinschger … in der aktuellen Saison heißt Jonas Gander, welcher für Prad in der 2. Amateurliga bisher neun Tore erzielte. (sam)
Fußball - In der Landesliga und der 1. Amateurliga wurden die Pokalspiele für diese Saison komplett abgesagt. (sam)
Wolfgang Platter, zum Tag der Hlg. Elisabeth von Thüringen, 19. November 2020
In den Bergen ist der Winter der entscheidende Auslesefaktor, der über Vorkommen oder Fehlen von pflanzlichen und tierischen Arten entscheidet. Im Laufe ihrer Evolution haben Pflanzen und Tiere verschiedene Überlebensstrategien entwickelt, um den Extrembedingungen des Winters im Hochgebirge zu trotzen.
Eine häufige Strategie etwa bei Vögeln und Säugern ist der Wechsel vom Sommer- in das Winterkleid. Lange Grannenhaare schützen gleichsam als Überdecke vor der Kälte und bei manchen Arten ist der Feder- und Haarwechsel von der erdbraunen Sommerfarbe in das weiße Winterkleid auch eine hervorragende Tarnung. Bekannt ist dieser Farbwechsel beim Schneehasen (Lepus timidus), beim Hermelin (Mustela erminea) und beim Schneehuhn (Lagopus muta).
Umstellung im Nahrungsspektrum
Im Sommer ernährt sich der Steinadler (Aquila chrysaetos) vorwiegend von Murmeltieren. Die Murmeltiere sind passive Überwinterer und verschlafen den Winter in ihren heugepolsterten Erdbauten. Für den Steinadler fallen sie daher als winterliche Nahrungsgrundlage aus. Deshalb stellt der Adler auf Schneehasen, Schneehühner, auch Gamskitze um. In der Not nimmt er auch Aas an.
Der Schneehase – ein Verlierer des Klimawandels
Der Schneehase ist im Gegensatz zum Murmeltier ein aktiver Überwinterer. Er stellt die Grasnahrung des Sommers im Winter auf zellulosereiche Baumnadeln um. Diese Nadeln sind schwer verdaulich und der Hase frisst seinen faserreichen Kot ein zweites Mal, um dessen Energiegehalt optimal zu nutzen.
Wie Forschungen an der Universität für Bodenkultur in Wien ergeben haben, wird der Schneehase zu einem Verlierer des Klimawandels: die größeren Feldhasen steigen in seinen Lebensraum auf. Häsinnen haben die Angewohnheit, sich bevorzugt mit großen Rammlern zu paaren. Schneehäsinnen paaren sich zunehmend mit Feldhasen-Rammlern. Die Bastarde sind fertil. Und so geht das genetische Gut des Schneehasen durch Hybridisierung zugunsten des Feldhasen verloren.
Tarnkünstler Hermelin
Das Hermelin ist ein Kleinsäuger und gehört zur Familie der Marder (Mustelidae). Es bewohnt einen weiten Höhengradienten von den Lesesteinhaufen und Heckenzeilen in Wiesen am Rand menschlicher Siedlungen in der Talsohle bis in die Geröllhalden auf 3.000 Metern Seehöhe. Seine Hauptbeute sind Spitz- und Wühlmäuse. Das Hermelin ist ein aktiver Überwinterer und als solcher tarnt es sich durch den Farbwechsel in seinem Fell vom braunen Sommer- in das weiße Winterkleid. Im Sommer sucht es bei seinen Beutezügen Deckung, im Winter jagt es vorwiegend unter der schützenden Schneedecke in den Fraßgängen der Mäuse auf der dürren Grasnarbe der Wiesen. Vom kleineren Mauswiesel (Mustela nivalis) unterschiedet sich das Hermelin durch die in beiden Kleidern schwarze Schwanzspitze und im Sommerfell durch die weiße Umrandung der Ohren.
Es ist ein außergewöhnliches Einfamilienhaus in der Kirchgasse in Taufers i. M.
Die besondere Architektur besticht durch die gelungene Einbettung des Hauses in das Gelände, durch treffend gewählte, natürliche Materialien, durch ein einzigartiges Wohnklima in Räumen mit grandiosem Ausblick und durch optimale Funktionalität.
Text: Magdalena Dietl Sapelza | Fotos: Martin Pinggera
Auf den ersten Blick könnte man meinen , dass es sich beim markanten Gebäude in sonniger Hanglage am Kirchweg in Taufers i. M. um ein landwirtschaftliches Gebäude handelt, um einen Stadel oder dergleichen. Doch beim genaueren Betrachten wird sofort klar, dass sich hinter der Ummantelung mit Lärchenholz -Streben ein außergewöhnlich attraktives und funktionelles Wohnhaus verbirgt, das allen Ansprüchen des modernen Wohnens gerecht wird und das höchste Wohlfühlqualität bietet. „Durch die Lärchenlatten fügt sich der Baukörper sehr gut in die Landschaft ein. Die Latten dienen tagsüber als idealer Blickschutz von außen. Und von innen aus gesehen öffnet sich ein fast ungetrübter Panoramablick über den Ort Taufers und das Münstertal“, beschreibt Architekt Martin Pinggera vom Architekturbüro „Modunita architects“ in Müstair.
Bereits mit seinem ersten Vorschlag für den Bau des Massiv-Holzhauses traf Pinggera im Herbst 2018 auf Anhieb den Geschmack der Bauherren.
„Die Ideen von Martin haben uns sofort gefallen, und wir haben ihm dann auch freie Hand gelassen“, sagt Bauherrin Vera Spiess. Pinggera erhielt dannnicht nur den Zuschlag für die definitive Planung der Gebäudestruktur, sondern er wurde auch mit der Planung der gesamten Innenausstattung betraut. „Wir durften bis ins kleinste Detail planen, vom Schlafzimmer bis zum Briefkasten“, meint Pinggera.
Die Entscheidung, dem jungen Architekten alles zu übergeben und ihm viel Freiheit zu lassen, sei die beste Entscheidung gewesen, unterstreicht Vera. Und es war die beste Voraussetzung zur Schaffung einer stimmigen Einheit. „Wir haben laufend die einzelnen Baufortschritte besprochen“, erklären die Bauherren. Auf der Suche nach der besten Lösung wurde vor Ort kurz diskutiert und gemeinsam entschieden. „Wir sind immer zu einem Konsens gekommen, denn das absolute Vertrauen zwischen dem Architekten Martin und uns war immer gegeben“, so die Bauherren. „Er war für uns jederzeit erreichbar und hat die Bauaufsicht optimal wahrgenommen“.
Pinggera kümmerte sich um sämtliche bürokratische Angelegenheiten im Zusammenhang mit Baugenehmigungen, Ausschreibungen und vieles mehr. Und er war nach dem Baubeginn im April 2019 fast tagtäglich vor Ort. Martin und Dietrich Spiess koordinierten die Arbeitsschritte und besprachen mit den jeweiligen Handwerkern selbst die kleinsten Details. Es wurde also dafür gesorgt, dass bei den Bauabläufen alles Hand in Hand ging und alles penibel miteinander abgestimmt wurde.
Im Dezember 2019 konnten Vera und Hannes nach nur siebenmonatiger Bauzeit ihr neues Heim beziehen. Am Hl. Abend wurde mit dem großen, rustikalen Tisch noch ein letztes Einrichtungsteil für den Wohnraum geliefert. Pinggera ließ es sich nicht nehmen, beim Aufstellen selbst dabei zu sein und dem Schmied und dem Tischler tatkräftig beim Tragen zu helfen. Anschließend stieß er am Tisch mit ihnen und mit den Bauherren Vera und Hannes mit einem guten Glas Sekt auf das gelungene Gesamtwerk an. „Wir fühlen uns absolut wohl in unserem neuen Haus“, so die Bauherren.
Das ist das größte Kompliment für den Projektanten und für alle am Bau beteiligten Unternehmen.
Das Haus und der dazu gehörende Stadel am Kirchweg in Taufers i. M. ist seit rund 25 Jahren im Besitz der Bauherren. 2018 haben diese entschieden, an diesem schönen und sonnigen Ort eine Einfamilienhaus zu erstellen.
Ursprünglich hatte man daran gedacht, soviel wie möglich von der alten Struktur zu erhalten. Doch das Vorhaben erwies sich angesichts des sehr schlechten Zustandes als nicht machbar. Am ursprünglichen Baukörper war viel zu viel - auch unsachgemäß - herumgebastelt worden. Die Mauern waren faul und brüchig. Deshalb fiel letztendlich die Entscheidung, das alte Gebäude abzureißen und es von Grund auf neu aufzubauen. Dabei waren Bauherren und Architekt jedoch bestrebt, den ursprünglichen Charakter des Hauses in Größe und Form auch im Sinne des Ensembleschutzes zu erhalten. Der Neubau wurde identisch wie das herkömmliche Gebäude in den Hang eingebettet. Die Pläne wurden dann auch ohne Beanstandungen der Baukommission in Taufers i. M. und vom Amt für Landschaftsschutz genehmigt.
„Der Neubau in der Hanglage war für und als Architekturbüro eine Herausforderung und ein Privileg zugleich“, erklärt Pinggera. „Es galt einerseits, den Bau der Topografie des Hanges mit dem angrenzenden Lärchenwald anzupassen und andererseits gleichzeitig ein angenehmes Wohn- und Raumklima zu schaffen.“
Im Architekturbüro wurde ein gelungenes Konzept für den dreistöckigen Bau entwickelt. Dieses bringt nun Privatsphäre und Offenheit hervorragend in Einklang. Für den Bau wurden hochwertige und natürliche Materialien gewählt, wie zum Beispiel massives Lärchenholz, Fichtenholz, Zirmholz, Marmor und Natursteinplatten aus Plima Granit.
Die Wand und Deckenverkleidungen wurden mit glattem Gips verputzt. Das sorgt zusätzlich zur Lichteistrahlung für eine angenehme Leichtigkeit. Alle Bedachungs-und Spenglerarbeiten wurden in Kupfer ausgeführt.
Mit der Ausführung der Arbeiten wurden renommierte Unternehmen aus dem Vinschgau und aus dem Münstertal betraut, darunter die Firma Foffa-Conrad-Holzbau (Valchava), Rainer Bau (Prad), die Schlosserei Stephan Hohenegger (Taufers i. M), Fliesen Daniel Parth (Laas), Holzbodenleger Gorfer Egon (Naturns), Tischlerei Hansjörg Schgör (Taufers i. M.), Dielen Fliri Valentin (Taufers i. M), Electro Auer (Goldrain), Heizung und Sanitäranlagen Bliem (Burgeis), Büro Patscheider & Partner (Mals), BSV- Fenster Türen (Schlanders) um nur einige zu nennen (siehe Anzeigen).
Die Handwerker aller Betriebe haben ihr Fachwissen eingebracht und zur vollsten Zufriedenheit gearbeitet.
Das Gebäude und die Außenfläche sind mit Mauern und beweglichen Metalltoren eingehaust. Neben dem Eingang im Erdgeschoss befinden sich Keller- und Abstellräume sowie die Garage mit drei Stellplätzen. Drei Parkplätze stehen zusätzlich im Freien zur Verfügung. Im Obergeschoss befinden sich Schlafzimmer und Bäder.
Das Dachgeschoss bildet als großer offener Wohnraum das Herz und das Zentrum. Der Raum ist mit massiven, naturbelassenen Holzböden ausgelegt. Große Fensterfronten, ausgeführt in Dreifachverglasung, ermöglichen den unvergleichlichen Ausblick, der für so manchen AHA-Effekt sorgt. Interessant sind die Mauern aus Sichtbeton, in denen sich die Faserung der Holzverschalungen spiegelt. Dem Wohnraum vorgelagert ist eine überdachte Terrasse auf der Westseite und ein Balkon entlang der Südseite. Terrasse und Balkon sind mit Holzdielen aus Zirmholz ausgelegt. Der große Wohnbereich ist geteilt von einer eleganten Küche mit allen technischen Raffinessen. Funktionell sind die dahinter liegenden integrierten Stauräume. Es handelt sich um eine kleine sogenannte „Speis“, die der Hausfrau/dem Hausmann sehr entgegen kommt. Denn dort lassen sich alle möglichen Dinge deponieren, die es in der Küche braucht, von Lebensmitteln bis hin zu Geräten. Der große rustikale Esstisch aus Massivholz wirkt einladend und bietet vielen Gästen Platz.
Auf der Rückseite der Küche an der Ostseite des Wohnraumes lässt sich in Abgeschiedenheit auf der gemütlichen Sofa-Lounge ein Fernsehabend genießen.
Kurzum, der nach allen Seiten offene große Raum vermittelt insgesamt ein Gefühl der Freiheit, und sorgt für ein rundum Wohlfühlgefühl.
Das Haus wurde so geplant, dass die Sonne die Räume im Winter aufheizt und dass deren Einstrahlung im Sommer winkelbedingt abgeschwächt ist. Ausgestattet ist das gesamte Haus mit Fußbodenheizung, die an die Energieversorgung des Tauferer Fernheizwerkes der SEG angeschlossen ist.
Das Haus ist nicht nur was die Planung, die Innenausstattung und die Materialien betrifft ein Highlight, sondern es ist auch mit der modernsten Überwachungstechnik ausgestattet. Über das Smarthome System Loxone, installiert von der Firma Electro Auer, kann alles im Haus aus der Ferne überwacht und gesteuert werden. Die Hausfrau kann beispielsweise einem Postboten die Tore öffnen, wenn dieser ein Paket abgeben will. Sie wird auch informiert, wenn sich ungebetene Gäste im Haus Zutritt verschaffen. Sie kann die Heizung, die Beleuchtung und die Beschattung aus der Ferne regulieren und wird sofort informiert, wenn sich irgendwo Rauch entwickelt oder wenn ein Wasserschaden auftritt (siehe Infokasten).
Vom Wohnraum aus öffnen sich an der Nordseite Glastüren ins Freie. Der dahinter liegende Hang eignet sich bestens, um terrassenförmig von Trockenmauern gestützte Gartenbeete anzulegen. Dort hat auch die uralte Rebe ihren Platz gefunden, die als höchst gelegene Rebe des Landes gilt und jahrzehntelang neben den Haus auf einer Höhe von 1250 Metern Meereshöhe sogar Früchte getragen hat. Die historische Rebe war im Zuge der Bauarbeiten gesichert und versetzt worden. Auch das gute Gedeihen der Rebe unterstreicht die optimale klimatische Lage am Kirchweg. Nun wird sie weiterhin gepflegt, in der Hoffnung, dass sie schon bald wieder Früchte trägt.
Technische Daten:
Einfamilienhaus in Wohnbauzone A Kirchweg, Taufers i. M.
Klimahaus Standard A
Architekt und Bauleiter: Martin Pinggera vom Architekturbüro
Modunita architects Müstair
Planung: 2018
Baubeginn: April 2019
Bauende: Dezember 2019
Die am Bau beteiligte Unternehmen kommen aus dem Vinschgau
und dem Val Müstair
Smart Home
Das technische System dient der Sicherheit und erhöht die Lebensqualität. Es handelt sich um eine Vernetzung von Haustechnik und Haushaltsgeräten (z.B. Lichtquellen, Jalousien, Heizung, Herd, Kühlschrank und Waschmaschine), sowie um Vernetzung von Komponenten der Unterhaltungselektronik (zentrale Speicherung und Nutzung von Video- und Audio-Inhalten).Von einem Smart Home spricht man auch, wenn sämtliche im Haus verwendeten Leuchten, Taster und Geräte untereinander vernetzt sind, Geräte Daten speichern und einer eigenen Logik folgen können.
In Glurns stehen - ante portas - die neue Werkshalle und der neue Bürokomplex des Vinschgauer Energiekonsortiums VEK. Der Glurnser Architekt Günther Fritz hat das Selbstbewusstsein des VEK in ein zurückhaltendes und formschönes Design gegossen.
Für eine lange Zeit war das Vinschgauer Energiekonsortium VEK Traum und Theorie, Vision und virtuell. Der Glaube daran, dass das Stromnetz in den Obervinschger Gemeinden Laas, Schluderns, Glurns, Taufers und Graun einmal lokal und selbst verwaltet, dass ein Teil des im Vinschgau erzeugten Stroms selbst vermarktet, dass die Bevölkerung in Sachen Stromversorgung von einem lokalen Anbieter bedient werden könnte, wurde seit 1999, seit der Gründung des Vinschgauer Energiekonsortiums, beharrlich, hartnäckig und trotz ungeheuerer Widrigkeiten aus Bozen mit unbändiger Energie verfolgt. Sepp Noggler, damals BM von Mals und VEK-Präsident bis 2010, und Albrecht Plangger, damals BM von Graun und VEK-Präsident 2010 bis 2015, und Andreas Tappeiner, damals BM von Laas und heute Präsident des VEK, schossen den Weg auf politischer Ebene frei, Georg Wunderer und Siegfried Stocker und Hubert Variola und viele andere trugen mit ihrem Know-How dazu bei, dass eine Umsetzbarkeit möglich geworden ist. Florian Pinggera begleitete als VEK-Sekretär von Anbeginn das Geschehen. Die Gemeinden, die lokalen Stromproduzenten und die Fernheizwerke waren die ersten VEK-Mitglieder, 20 zu Beginn.
Vibrierende Vision
Im Jahr 2015 waren die Weichen für die Stromnetzübernahme durch die Gemeinden gestellt. Als neuer VEK-Präsident wurde der junge Betriebswirt Alexander Telser gewählt. Die Gemeinden standen hinter dem VEK, übernahmen mit Gemeinderatsbeschlüssen und damit in großem Konsens die Stromnetze auf ihrem jeweiligen Gebiet und gaben diese zur Verwaltung und zur Optimierung an das VEK weiter. 2016 war für das VEK ein Lehr- und Lernjahr - die landeseigene Edyna, die ein Jahr lang das Stromnetz betreut hat, hat die junge Mannschaft in die komplizierte Materie eingeführt. Ab 1.1.2017 ist das VEK selbst operativ, betreut das Stromnetz, baut die Strommarke VION auf, engagiert sich als Provider in der Glasfasertechnologie - das VEK ist im Aufbau. Die Vision ist Wirklichkeit geworden.
Die Vorgeschichte ist von Bedeutung, um den neuen Standort in Glurns, auch um die Architektur von Günther Fritz zu verstehen. Denn Aufgabe des Architekten war es, das in der Vergangenheit angesammelte und in der Gegenwart gelebte Selbstbewusstsein und das Selbstverständnis des VEK in ein überlegtes Design zu kleiden.
Spannendes Spannungsfeld
Günther Fritz hat das Spannungsfeld zwischen dem aufstrebenden Unternehmen mit übergemeindlicher Bedeutung und der Nähe zur Stadt Glurns mit Bedacht und glänzend gelöst. Denn für Fritz war klar, dass eine Integration des Projektes in den Kontext der mittelalterlichen Stadt nur mit ruhigen Baukörpern zu bewältigen ist. Weil die Gebäude an der Hauptzufahrt zur Stadt liegen, galt es die Balance zu finden, die Bauten nicht störend und nicht dominant anzulegen und dennoch mit einem repräsentativen Design ein Markenzeichen zu setzen.
Fritz löste dieses Spannungsfeld mit einfachen geradlinigen Baukörpern - die Gewerbehalle in schlichtem Betondesign und das Bürogebäude mit dunkelgrauen Fassadenplatten aus Faserzement, so dass die Gebäude Ruhe und Eleganz ausstrahlen.
Als Markenzeichen ist der auskragende Würfel, hinter dem sich der große Versammlungsraum befindet, mit dem in Richtung Stadt angelegten und verglasten großen V ausgebildet.
Funktional sind die Kunden-Parkplätze vor dem Haupteingang und die Parkplätze für das Personal hinter dem Gebäude.
Lokale Kreisläufe
Für den Bauherren VEK sollte sich auch in der Vergabe der Arbeiten die eigenen Philosophie widerspiegeln: lokale Kreisläufe, lokale Wertschöpfung, lokales Know-How. „Erfreulicherweise konnte man fast alle Firmen innerhalb weniger Kilometer für die einzlenen Arbeiten beauftragen, sogar für hochspezialisierte Gewerke“, sagt Architekt Günther Fritz. Im Laufe des Planungs- und Bauprozesses habe sich diese Entscheidung als goldrichtig erwiesen. Denn die optimale Kommunikation, der reibungslose Ablauf in der relativ kurzen Bauzeit und auch die höchste Qualität der Ausführungen würden das Ergebnis bestätigen.
Die Philosophie von Bauherr und Architekt trafen sich auch darin, dass in der Umsetzung möglichst reine und natürliche Materialien Verwendung finden sollten. Die einfachen, ruhigen Geometrien wurden so mit zurückhaltenden Materialien, Texturen und Farbtönen kombiniert. Zum Einsatz gekommen sind unbehandeltes Holz, Plima-Naturstein aus dem Martelltal, glatte Sichtbetonflächen und unbehandelte Stahlelemente. Diese Kombination zwischen der Architektur und den verwendeten Materialien strömen Ruhe und Ungestörtheit aus. Lediglich die LED-Lichtanlage darf mit ihrem Licht die Materialien und die Oberflächengestaltungen spielerisch miteinander verbinden.
Angenehmes Umfeld
Grundgedanke für die Büroräume waren Helligkeit und direkte Kommunikation untereinander. Sämtliche Trennwände sind Trockenbauwände mit Holzverkleidungen, welche abwechselnd durch große Glaselemente aufgelockert werden. Damit Besprechungen und Kundengespräche in angenehmen Umfeld möglich sind, wurden für die akustische Optimierung schalldämmende Materialien, spezielle Akustikdecken und Wände verwendet.
Das Bürogebäude ist Klimahaus A und die Bodenheizungen sind an das örtliche Fernheizwerk angeschlossen. Alle Räume sind mit einer Lüftungsanlge mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Für speziellen Lichteinfall und für die Gewinnung von Sonnenwärme im Winter ist über dem einladenden und über zwei Stockwerke offenen Foyer ein großes Glasdach angebracht. Die Sichtbetonwände funktionieren zudem als Wärme-Speichermassen.
Mit der Bertriebhalle und dem Bürogebäude in Glurns ist eine Anlage entstanden, die weit mehr ausstrahlt, als es ein Bürogebäude gemeinhin tut. Denn die damalige Vision einer im Tal selbstverwalteten Stromwirtschaft hat nun auch bautechnisch Wurzeln geschlagen. Die am Bau beteiligten Betriebe haben für sich ein nicht zu unterschätzendes Aushängeschild - denn das VEK-Gebäude wird sich laufend und vermehrt in Richtung Kundendrehkreuz für den Obervinschgau entwickeln. Auch Architekt Günther Fritz hat die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, planerisch zwischen Unaufälligkeit und starkem Auftritt zu changieren.
Prominente Lage
Ante portas, also vor den Toren von Glurns, hat sich mit der Betriebshalle und dem Bürogebäude des Vinschgauer Energiekonsortiums ein neuer und nicht genug hochzuschätzender Wirtschaftszweig niedergelassen. Die Betriebshalle ist seit gut zwei Jahren in Betrieb und ermöglicht den Technikern des VEK, Gerätschaften, Kabel und allerhand Zubehör an einem Ort zu konzentrieren und von diesem Ort zu den jeweiligen Baustellen am Stromnetz oder zu den Kunden zu starten. Seit Beginn des Jahres 2020 sind die VEK-Mitarbeiter in das VEK-Headquarter in Glurns eingezogen, nachdem sie mehr als drei Jahre lang in eher beengten Räumlichkeiten in Prad ihre Arbeit verrichtet haben. Das VEK entwickelt sich derweil weiter, einmal in personeller Hinsicht: Seit heuer ist Andreas Tappeiner zum Präsident des VEK gewählt und Alexander Telser ist Geschäftsführer. Auch die Geschäftsfelder - Stromverkauf, Stromankauf, Stromnetzbetreuung, Lieferung und Verrechnung von Strom an die Kunden im oberen Vinschgau, die technische Betreuung von Kraftwerken, der Aufbau der Providertätigkeit - werden weiterhin gepflegt und ausgebaut. Energie scheint genügend vorhanden zu sein.
Text: Erwin Berhart
Vinschgau - EURAC - Im ganzen Tal inklusive der Seitentäler des Vinschgaus sind Erhebungspunkte des Biodiversitätsmonitorings Südtirol verstreut. Dort untersuchen Forscherinnen und Forscher von Eurac Research auf Initiative des Landes Südtirol alles, was kreucht und fleucht. Ziel des Projekts ist nicht nur die Grundlagenforschung, sondern vor allem fundierte wissenschaftliche Daten als Grundlage für politische Entscheidungen zu liefern in Punkto Raumplanung, Landwirtschaft und Umweltschutz. In der Serie „Erforschung unseres Naturinventars“ stellen wir die Erhebungspunkte im Vinschgau und erste Ergebnisse vor.
Untersuchte Moore im Vinschgau
Feuchtgebiete nehmen zwar nur einen winzigen Teil der Fläche Südtirols ein, beherbergen aber einen beträchtlichen Teil unserer Biodiversität. Ausgerüstet mit Gummistiefeln oder anderem wasserfestem Schuhwerk untersuchen die Biologen von Eurac Research 2020 ein Niedermoor bei den Eisawiesen in Matsch. Hier laufen die Erhebungen noch auf Hochtouren. Mit Schaufeln und allerlei Handwerk ausgerüstet, entnehmen die Forscher Bodenproben, die sie dann im Labor untersuchen, um die Bodentextur, den pH-Wert, den Gehalt an organischer Substanz sowie die Menge an Makronährstoffen zu bestimmen. Der Vogelexperte arbeitet hingegen vor allem mit seinem Gehör, um die hier vorkommenden Vogelarten zu bestimmen. Ergebnisse gibt es bereits aus den Untersuchungen des letzten Jahres: 2019 untersuchten die Wissenschaftler den Schgumser Möser, ein Moor bei Tschengls.
Hotspots der Artenvielfalt: unsere Moore
Feuchtgebiete entpuppten sich in den südtirolweiten Erhebungen 2019 als wahre Hot Spots der Biodiversität. Sie sind der Lebensraum mit den meisten Vogelarten. Darunter finden sich auch sehr seltene Arten wie der Sumpfrohrsänger, der im Schgumser Möser beobachtet wurde. Feuchtgebiete sind die Lebensräume mit der höchsten Fledermausaktivität, vermutlich aufgrund der zahlreichen Fluginsekten. So konnten ganze 11 Fledermausarten im Schgumser Möser bestimmt werden. In Punkto Pflanzenvielfalt sind Feuchtgebiete sehr unterschiedlich: Manche Feuchtlebensräume, etwa Hochmoore, können auch nur wenige Pflanzenarten beherbergen, darunter aber meist einige Arten, die in Südtirol höchst selten und stark gefährdet sind. Die 2019 untersuchten Feuchtlebensräume weisen von allen untersuchten Lebensraumtypen die meisten Rote-Liste-Arten auf, also Arten, die in Südtirol zu verschwinden drohen. Auch bei den Heuschrecken und Tagfaltern konnten die Feuchtlebensräume mit besonderen Arten aufwarten. In den Schgumser Mösern ist etwa die einzige Population Südtirols und eine der wenigen Italiens der Großen Goldschrecke beheimatet. Weit unscheinbarer ist dagegen eine kleine grasartige Pflanze, welche die Möser besiedelt. Die Zwerg-Haarbinse ist in Südtirol ebenfalls sehr selten und ist vom Aussterben bedroht. Die Ergebnisse zeigen also einmal mehr, wie wertvoll diese Lebensräume sind und wichtig es ist, Moore zu schützen.
Julia Strobl, Eurac Research
Zum 85. Geburtstag von Schriftsteller Joseph Zoderer
von Maria Raffeiner
Der Autor Joseph Zoderer feiert am 25. November seinen Geburtstag. 1935 in Meran geboren, wuchs er in Graz als Kind von Optanten auf. In der Erzählung „Wir gingen“ (2004) blickt er darauf zurück: „Warum aber fuhren wir überhaupt weg von dieser Geburtsheimat, warum flüchteten wir aus einem Land, wohin schon seit Jahrzehnten die Fremden aus aller Welt zu ihrem Vergnügen hinreisten?“
Als die Familie nach Südtirol rücksiedelte, verbrachte Zoderer Schuljahre in der Schweiz. Die Matura legte er dann in Bozen ab, worauf er zum Studium nach Wien zog. Nachdem er sich in verschiedenen Richtungen versucht hatte, schlug er den Weg als Journalist ein. Ab Ende der 1950er Jahre veröffentlichte er Gedichte und Kurzprosa, in den 60er Jahren verstärkte er seine literarische Tätigkeit. Prägend dürften auch Reisen in die USA, nach Kanada und Mexiko gewesen sein.
1974 eröffnet er mit dem Lyrikband „s maul auf der erd oder dreckknuidelen kliabn“ seine beachtliche Reihe an Publikationen verschiedenster Gattungen. Der zornig-kräftige Grundton seiner Gedichte erinnert noch an das mühsame Aufbrechen der literarischen Tradition in Südtirol. An diesem Prozess war Zoderer stark beteiligt, neben dem Revoluzzer n.c.kaser und anderen Schreibenden. Unter ihnen waren wenige Vinschger Vertreter (und noch weniger Frauen), Roland Kristanell aus Naturns und Norbert Florineth aus Laas mischten im Diskurs mit. Sie entledigten sich des traditionalistischen, unkritischen Heimatstils.
trogsch mei liaber
dein kepfl zu hoach
homms mir gsog
heint aber sog i allm nou
zu nieder honn is getrogn
alle gmochtn buggl
spier i in kreiz
In: Joseph Zoderer: s maul auf der erd oder dreckknuidelen kliabn. Edition Raetia, Bozen 2001, S. 11 (Erstausgabe: 1974).
Mit diesem Sturm kamen neue Sujets in die Texte. Und Zoderer ist einer der Mutigen, der unberührte Thematiken literarisch verarbeitete. Sein Debütroman „Das Glück beim Händewaschen“ (1976) spielt in der streng religiösen Welt eines Schweizer Internats. „Alles woran ich mich erinnere, ist kalt, auch wenn einiges schön war, woran ich mich erinnere.“ Als Staatenloser mit anderem Deutsch fügt der Erzähler, die „Anpassungskanone“, sich ein. Von Italien weiß der Bub nichts, wie soll er dort sein Zuhause verorten? „Jetzt fahre ich dorthin, dachte ich, wo ich geboren bin. Ich versuchte an all das zu denken, was der Vater von jenem Land erzählt, wie oft er davon gesprochen hatte, daß er nichts wie zurück wolle.“ Doch die fremde, neue Heimat ist nicht auszuhalten. Er will fort, zurück in die wohlige Ruhe des Internats und näher hin zum Nachbarsmädchen, das in ihm Gefühle weckt. Das Debüt wurde international besprochen, 1982 erschien auch ein Spielfilm.
Klassische Themen wie Ausgrenzung und Identitätssuche modellieren auch Zoderers bekannten Roman „Die Walsche“ (1982), in dem er das Zusammenleben der Sprachgruppen in Südtirol zum Thema machte. Olga zieht aus einem Bergdorf in die Stadt, wo sie mit Silvano in wilder Ehe lebt. Zur Beerdigung ihres Vaters kehrt sie ins Dorf zurück und muss erkennen, dass sie nicht mehr dazugehört. Sie ist ein Fremdkörper, der engstirnige Konventionen gebrochen hat. Doch auch den Italienern ist sie keine von ihnen. Der Autor entlarvt festgefahrene Sichtweisen und lotet aus, was in Menschen vor sich geht, wenn sie fortgehen, neu an- oder zurückkommen. „Die Walsche“ könnte man als seinen literarischen Durchbruch bezeichnen. Der Roman wurde zahlreich übersetzt, verfilmt (Dreharbeiten in Matsch!), für die Bühne und als Hörspiel bearbeitet und hat wohl nichts an Aktualität eingebüßt.
In den frühen 80ern gab Zoderer seine Arbeit als Rundfunkredakteur auf und wurde zum freien Schriftsteller. Seine Werke sind vielschichtiger, als dass sie auf Autobiographisches, das unmittelbar mit der Geschichte Südtirols zusammenhängt, reduziert werden könnten. Einige seiner Romane erschienen im renommierten Hanser Verlag. Sie spielen in den USA, in Mexiko, auf Sizilien, erzählen von aufreibender Suche nach Nähe und immer wieder vom Aufbruch, auch in Beziehungen. Zoderer mag aber auch kleinere Formen, wie gar einige Erzähl- und Lyrikbände beweisen.
Sag es nicht
und such es auch nicht
in den Augen der anderen
Die Steine hören deine Stimme
sag es auch ihnen nicht
In: Joseph Zoderer: Die Erfindung der Sehnsucht. Gedichte. Haymon, Innsbruck 2017, S. 45.
Sein Schreiben wurde mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet. Außerdem erstand das Land Südtirol schon vor einiger Zeit seinen Vorlass (Manuskripte – Zoderer schreibt alles von Hand!, Briefe, Dokumente), was eher selten ist. Viele seiner Publikationen wurden vom Haymon Verlag seit 2015 neu aufgelegt und vom Brenner-Archiv mit Materialien aus dem Vorlass ergänzt. Sie finden seine Werke in jeder Buchhandlung und Bibliothek, denn Joseph Zoderer hat es geschafft, die konstanteste und bekannteste Stimme der Gegenwartsliteratur aus unserem Land zu werden, weit über Landes- und Sprachgrenzen hinaus. Er lebt im Pustertal.
Rezension
Herzschwäche
Der jüngste Roman „Der Irrtum des Glücks“ kam 2019 bei Haymon heraus. Zoderer lässt einen neuen Ton anklingen und wagt sich an eine besondere Form: Ein Erzähler berichtet in einem kurzen Prolog von seinem Jugendfreund. Nach dessen plötzlichem Tod findet er bei ihm eine Mappe voller Schriftstücke, die ihn so berühren, dass er sie veröffentlicht. In der Fiktion des Buches faltet sich dann ein Text nach dem anderen auf, es könnten Notizen oder Protokolle von Selbstgesprächen sein. Aus ihnen sprechen tiefe Verzweiflung und glühende Leidenschaft, denn der ältere Mann mit Herzproblemen reflektiert seine obsessive Liebe zu einer verheirateten Frau. Dabei stolpert er über Worte und Sätze oder windet sich in Wiederholungen. Die Illusion dieser Liebe lenkt ihn vom Tod ab. Die große Handlung sollte man sich von diesem Roman nicht erwarten, eher poetische Tiefe in metaphorischen Bildern, mit denen sich der Freund am Leben festkrallt.
Der Autor legt die Textmelodie weniger eingängig an. Doch in der Kunst der Zeilen steht, dass sie einer geschrieben hat, der für das Schreiben brennt wie schon vor 50 Jahren.
Buchtipp
Daniel Fleuti und Biblioteca Jaura: La Val. Das Münstertal in Bild und Dichtung.
(Valchava 2019, 131 S.)
Hans Peter Schreich-Stuppan fühlt sich unter Büchern wohl. Sein Reich ist die Biblioteca Jaura im ehemaligen Gemeindehaus von Valchava, dort werden Schriftstücke aus und zum Münstertal gehortet. Gelegentlich veranlasst der Bibliothekar und ehemalige reformierte Pfarrer eigene Publikationen. Die Landschaftsfotografien des Zürcher Daniel Fleuti haben ihn kürzlich zu einem besonderen Buchprojekt inspiriert, das die Schönheit des Münstertals in Bild und Wort beschwört. Große Farbfotos laden zu einer Runde durch das Tal ein. Dazu klingt in romanischen Gedichten die Sprache an, als ob im Vorübergehen Gespräche hörbar wären. Manche sind übersetzt, einige hallen sinngemäß durch. Die Tauferer Mundartdichterin Rosina Spiess ist mit den Gedichten „Mei Dorf“ und „S‘ Münschtertol!“ die einzige Vinschger Stimme.
Die vielen Seitentäler und immer wieder der wilde, freie Rom zeigen die kostbare Natur des Münstertales. Almen und winzige Dörfer ermuntern dazu, das beschauliche Tal bis hinauf zum Ofenpass näher kennenzulernen. „Quant est tü bella, mia Val“ lautet eine Verszeile von William Wolfensberger. Einige Gedichte des Pfarrers, der vor 100 Jahren im Münstertal wirkte, wurden ins Romanische übertragen. Seine Einschätzung bleibt gültig, wie dieser Bildband eindrücklich zeigt. Die Eingriffe des Menschen scheinen bedacht, Natur- und Kulturlandschaft ergänzen sich im Val recht harmonisch. Darauf achtet der Naturpark Biosfera Val Müstair. Einer der Taljuwelen ist der Lai da Rims, wer einmal zu ihm aufgestiegen ist, hat klare Bilder im Kopf. Ähnlich ist es dem Pusterer Dichter n.c.kaser vor Jahrzehnten beim Anblick der weltberühmten Fresken in der Klosterkirche St. Johann ergangen. Er nahm die Bildersprache zum Anlass für sein Gedicht „muestair“, in gewohnt verknappter Form.
Der Herausgeber spannt die lyrischen Texte mit den Werken aus Fleutis Linse zusammen und zeigt uns neue Aspekte des Tals, das vor unserer Haustür liegt. „O bella Val Müstair!“
Maria Raffeiner
OSZ Schlanders - Das Schulleben am OSZ Schlanders verlagert sich schrittweise vom Klassenraum ins Netz. Das gilt für den Unterricht und selbst für die sozialen Kontakte der Schüler. Dies schafft hie und da Probleme und aber es eröffnet auch neue Horizonte. Eine andere Frage stellt sich ebenfalls neu: Wie sollen interessierte Mittelschüler, die zukünftigen Schützlinge des OSZ, sich ein Bild von TFO, WFO und den Gymnasien in Schlanders machen, wenn die Epidemie die Möglichkeiten hierzu knapp werden lässt? Wer will, wird auch dieses Jahr - geführt von Oberschülern – einen Einblick vor Ort erhalten können, doch erschien dies den Zuständigen am OSZ als ein allzu leiser Lockruf.
Also beschloss die Schulgemeinschaft, aus der Not eine Tugend zu machen, und diese Aufgabe jenen anzuvertrauen, die die nötigen Ideen und Talente hierfür besitzen: ihren Schülern. #Clipit nennt sich die Challenge, der sich interessierte Schüler der vier Schulen in den nächsten Wochen stellen werden. Sie sollen in einem kurzen Video, einem Clip eben, darstellen, was sie an ihrer Schule attraktiv finden. Die Videos werden online gestellt, jeder kann für seinen Favoriten stimmen, die zwei besten Filme werden prämiert. Die Raiffeissenkasse Schlanders finanziert den Gewinnern digitale Ausrüstung im Wert von 1500 Euro.
Dieser Tage melden sich die Schüler an, in zwei Wochen erlernen sie das technische Rüstzeug – Planen, Filmen, Schneiden – und dann kann es losgehen. In Schlanders ist man schon gespannt.
Leider bleiben unsere Jugendzentren und Jugendtreffs aufgrund der neuen Bestimmungen geschlossen. Wir werden jedoch auch weiterhin für euch da sein. Über die sozialen Medien wie Facebook, Instagram usw. halten wir euch auf dem Laufenden und werden versuchen, Online mit euch in Kontakt zu bleiben. Im Gegensatz zum Frühjahr, ist es diesmal möglich, dass ihr, unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen, bei Anliegen, Fragen oder Sorgen persönlich zu einem Gespräch in die jeweiligen Treffs kommen könnt. Dazu ist lediglich eine Voranmeldung nötig. Natürlich sind wir auch telefonisch für euch erreichbar.
Wir wünschen euch alles Gute und bleibt gesund!
Eure Jugendarbeiter*innen
01.12.2020 - 19.00 Uhr
23.11.2020 - 19.00 Uhr
Griast enk liebe „All Inler“, i bin di Caro und ibernimm ob Dezember Lenis Stelle. I tua volle gern kochen, lesen, bin sportlich unterwegs und fir jedes Abenteuer zu hoben. I frei mi enk olle kennenzulernen, zusommen flotte Nommitoge, Projekte und Ausflüge zu organisieren und enk unterstützend zur Seite zu stian. Auf a tolle Zeit zusommen. Magdalena bleibt euch weiterhin im Jugendtreff "Time Out" Schnals erhalten!
Endlich war es soweit: 6 Jungs und 2 Mädels machten sich nach der Schule aufgeregt auf den Weg nach Meran zum Escape Room der Englischen Fräuleins - das Finden des “Voynich-Manuskripts” war deren große Mission. Mit viel Kreativität, Einsatz und vor allem Teamgeist schaffte es die Truppe in kurzer Zeit mit allen Tricks und Mitteln die kniffligen Rätsel zu lösen. Stolz und zufrieden fuhren die Detektive anschließend wieder zurück ins Vinschger Oberland, wo sie sich bei einer Pizzarunde noch ausgelassen über den gelungenen Nachmittag freuten.
Jugendzentrum “JuMa” Mals
Dick und warm eingepackt machten sich Abenteurer*innen des JuMa Mals am 17. Oktober auf den Weg in den Ötzi Rope Park Schnals. Alle Parcours wurden erobert und ohne Schwindel oder Angst, jedoch mit hohem Adrenalinstatus bezwungen. Stolz, müde und voller Vorfreude auf das nächste Mal kehrten die tapferen Jungs und Mädels nach Mals zurück.
im Taifun Jugendclub “Taifun” Martell
Auch wir in Martell durften dieses Jahr einen “Lorven-Schnitzkurs” in Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss Martell organisieren und abhalten. Im September und Oktober wurde bei vier Treffen handwerklich geübt, die Geduld getestet und die Konzentration auf das Holz gelegt. Einzigartige “Lorven” sind entstanden und nebenbei wurde die Kreativität, die Genauigkeit und das Vorstellungsvermögen der Jugendlichen geschult. Dieses Projekt, welches vom Marteller Schnitzer Josef Stricker begleitet wurde, war gedacht, um den Jugendlichen in diesem Jahr noch etwas Besonderes zu bieten. Die geplante “Lorvenaustellung” kann leider nicht stattfinden und wird auf das Frühjahr verschoben.
Naturns - In Naturns gibt es seit Ende September 2020 die Bildungsakademie „Huam kemmen“. Der Freie Lernort bietet Kindern zwischen 2 und 13 Jahren einen geschützten Rahmen, wo jeder sich ganzheitlich entwickeln kann. Besonders in der aktuellen Lage ist dies eine wertvolle Bildungs-Alternative, die zukunftsweisend ist. Am 10. November ist eine Gruppe mit 7 Kindern gestartet. Auf dem Lehrplan steht bedürfnisorientiertes, achtsames Lernen mit Körper, Geist und Seele. Die Kinder dürfen sein und müssen nicht werden. Dabei wird nicht vordergründig Wissen vermittelt, sondern die eigene Weisheit und Individualität gefördert, damit die Kinder später fest verwurzelt im Leben stehen. Die renommierten Pädagogen begeben sich mit den Kindern auf Augenhöhe und wachsen gemeinsam mit ihnen ständig weiter. Sie vermitteln den Kindern Werte wie Ehrlichkeit, Bewusstheit und Verantwortungsgefühl, welche zugleich die Grundpfeiler darstellen.
Das Freie Lernen in Naturns wird ganzjährig angeboten und soll eine Symbiose bilden zwischen Akademie und Familie.
Die Gruppe der 2-5-Jährigen wird von kompetenten Tagesmüttern bei ihren ersten Lernerfahrungen begleitet. Kinder der Grund- und Mittelschule werden altersübergreifend unterrichtet. Lernbegleiter, Kinder und Eltern bilden dabei eine Einheit, wo das Geben und Nehmen und das Miteinander im Vordergrund stehen.
Die Akademie befindet sich im Aufbau, daher werden weiterhin geeignete Räumlichkeiten/Äcker in Naturns und Umgebung gesucht. Einige Plätze für interessierte Familien sind noch frei, „Schnupperbesuche“ sind möglich. Auch zusätzliche, erfahrene Lernbegleiter sind herzlich willkommen, damit der freie Lernort aufblühen kann. Wer den gemeinnützigen Verein „Huam Kemmen“ unterstützen möchte, kann dies durch einen beliebigen Förder-/Sponsorenbeitrag tun. Mitglied wird man bereits mit 44 €/Jahr. Jegliche Förderung/Mitgliedschaft ist zu 100% von der Steuer abschreibbar. So können Unterstützer Gutes tun und zugleich selbst wertschöpfen.
Gemeinnütziger Verein
Huam Kemmen
IBAN: AT74 3600 0000 0094 1088
Forschungs- und Bildungsakademie für kreative Lebenskunst und Kultur
BIC/SWIFTCODE: RZTIAT22
ZVR.Nr. 107 636 50 88
Tel. Gabriela: 334 967 40 66
Tel. Daniel: 338 460 44 82
akademie@huamkemmen.eu
www.huamkemmen.eu
Glurns - Söleshof bei Glurns: Ein alter Gutshof des Stiftes Marienberg
Begibt man sich von Glurns zu Fuß auf eine Wanderung nach Lichtenberg, führt der Weg unweigerlich am Söleshof vorbei. Der Söleshof zählt zu den wenigen Einödhöfen, die sich auf der Talsohle erhalten haben.
Graf Ulrich III. von Tarasp, der Stifter des Klosters Marienberg, stattete die Neugründung großartig aus und vermachte dem Stifte u. a. den Söleshof mit dem Kirchlein St. Jakob. Da die Übertragungsurkunde für den Söleshof nicht vorhanden ist, zeigt uns die Besitzbestätigungsur-kunde von Papst Alexander III. aus dem Jahr 1172 hingegen an, dass der Besitzwechsel zwi-schen 1159 und 1177 erfolgt sein muss. Die sprachgeschichtlichen Merkmale bei der Überliefe-rung des Hofnamens Salina/Selis deuten jedoch auf eine Entstehung des Mairhofes bereits im 8. Jahrhundert hin. Somit dürfte der Hof zum ältesten Besitz des Klosters gehört haben.
Wie aus den Archiven des Klosters Marienberg hervorgeht, war dieses von 1163 bis 1850 Grundeigentümer des Söleshofes. Damals wurde der ganze Hof durch eine vom Staat festge-setzte Ablösesumme abgelöst; von dieser Zeit an war der Hof von Abgaben an den ehemaligen Grundeigentümer frei.
Im Jahr 1904 wurde der eine Hofteil vom Bäckermeister Anton Schwarz aus Glurns und 1906 der andere Hofteil von seinem Sohn Rudolf käuflich erworben. Die späteren Besitzer waren ihre Nachkommen, die Brüder Ludwig und Heinrich Schwarz. Heute ist der Söleshof im Besitz de-ren Erben.
Leider ging beim Großbrand am 23.10.2020 für die Geschichte des Hofes sehr viel für immer verloren, was die beiden Besitzerfamilien sehr bedauern. Der alte Stadel, dessen Entstehung, laut einer Freske über dem Stadeltor, auf das Jahr 1789 hindeutete, sowie die darin befindliche Mühle, wurden völlig zerstört. Zudem wurde das alte Wohnhaus durch den Brand sehr in Mitleidenschaft gezogen und ist nun einsturzgefährdet.
Mals/Laatsch - Für die Fußgängerunterführung bei der Zufahrt von Laatsch sind die Arbeiten fertiggestellt. Mit dem Eingriff konnte eine Gefahrenstelle entschärft werden.
Eine drei Meter breite und 23 Meter lange Fußgängerunterführung mit zwei insgesamt 98 Meter langen Rampen auf beiden Seiten wurden im Kreuzungsbereich der Staatsstraße auf den Reschenpass (SS 40) und der Kreuzung mit der Landesstraße Laatsch (LS 104) in der Gemeinde Mals vor kurzem fertiggestellt. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider sagt: „Damit haben wir den bisher sehr gefährlichen Kreuzungsbereich für alle Verkehrsteilnehmer, vor allem aber für die Fußgänger und Radfahrer sicherer gemacht.“
Für den Direktor der Abteilung Tiefbau, Valentino Pagani, konnte man mit diesem Eingriff einen weiteren neuralgischen Knotenpunkt entschärfen und das Verkehrsnetz somit sicherer machen. Der Bürgermeister der Gemeinde Mals Josef Thurner ist überzeugt, dass besonders Spaziergänger und die Nutzer der nahegelegenen Sportstätten die neue Unterführung vermehrt nutzen werden, sobald die derzeitigen coronabdingten Einschränkungen wieder aufgehoben sind.
Insgesamt hat das Land Südtirol 675.000 Euro in das Projekt investiert. Die Kosten für die Planung und die Grundablöse hat die Gemeinde Mals übernommen. Zudem hat das Ministerium für Infrastrukturen und Transportwesen für dieses Bauvorhaben einen Beitrag von rund 90.000 Euro über das Interventionsprogramm für die Entwicklung und die Absicherung von Routen und Wegen für Radfahrer und Fußgänger genehmigt. Siegfried Pohl hat die Infrastruktur geplant, Verfahrensverantwortlicher ist Ivan Saltuari. Das Unternehmen Hofer Tiefbau GMBH hat die Arbeiten durchgeführt.
Schlanders/Vinschgau - Der BASIS Safe Space öffnet, nach dem Lockdown, seine Pforten für alle Arbeitenden, die während der momentanen Krise eine neue Bleibe suchen! Ob nun ihr eigentlicher Arbeitsort geschlossen ist oder schlicht und ergreifend das Pendeln, zum Beispiel nach Meran oder Bozen, nicht oder nur umständlich möglich ist – mit dem BASIS Pro-Working Space in Schlanders besitzt der Vinschgau eine zentrale Anlauf- und Auffangstelle für alle, die momentan keinen vollwertig ausgestatteten Platz haben, um ihr täglich Brot in Ruhe und mit der gewohnten Produktivität zu verdienen.
Je nach Tätigkeit und Branche kann es im Homeoffice zu Produktivitätsverlust kommen und dadurch auch zu einem höheren Level an Stress. Die Faktoren dafür sind vielschichtig. Mangelnde Digitalisierung von Arbeitsmaterialien, schlechtes Internet, mangelndes positives Arbeitsklima bzw. Austausch mit Kollegen und mehr. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor ist die dauernde Erreichbarkeit und daraus resultierende Mehrarbeit. Auch die Familie kann ablenken und stören, da der Arbeitsplatz im eigenen Haus und somit die eigene Aufmerksamkeit geteilt werden müssen. Alleinlebende haben diese Sorgen zwar nicht, sehen sich jedoch mit Vereinsamung und Isolation konfrontiert, die Arbeitsleistung und psychisches Wohlbefinden schädigen.
Deshalb bieten wir in der BASIS die Möglichkeit, auch in Zeiten der Krise uneingeschränkt produktiv zu sein. Wir sind ein sicherer Ort, der #BASISsafeSPACE, an dem wir gemeinsam, aber jeder auf seinem Platz, arbeiten können. Wir sagen Ja zum physischen Abstand – aber Nein zum sozialen Abstand! Unser Arbeitsbereich, mit einer Fläche von 370m² und einer Höhe von 5m sowie der Möglichkeit den ganzen Raum bequem mit frischer Vinschger Bergluft zu durchlüften, bietet alle Voraussetzungen und genügend Platz um sicher zu arbeiten. Dazu haben wir mehrere Ein- und Ausgänge zum Gebäude und den verschiedenen Räumlichkeiten und können so das Problem des Abstandhaltens auch logistisch gut lösen. Der individuelle coronasichere Arbeitsplatz ist ca. 10 m² groß und bietet zudem: 24/7 Zugang, ideale Zuganbindung, Parkplatz, schnelles Glasfaser-Internet/WiFi, Drucker/Scanner in Klein- und Großformaten, Networking – mit Abstand – in Salotto und Teeküche, freie Nutzung der Kreativfläche und des Außenbereichs; dazu Services wie Reinigung, Wasser, Heizung, Strom und Dusche.
Infos unter hoi@basis.space
Buchtipp - Buch-Neuerscheinung (im Bild der Umschlag): „100 Naturminiaturen aus dem Vinschgau und dem Nationalpark Stilfserjoch“ von Wolfgang Platter im Universitätsverlag Weger Brixen
Am 16. November 2020 ist beim Universitätsverlag Weger Brixen das Buch „100 Naturminiaturen aus dem Vinschgau und dem Nationalpark Stilfserjoch“ von Wolfgang Platter erschienen.
Seit dem Beginn der Ausgangsbeschränkungen wegen Covid 29 im Frühjahr dieses Jahres hat Wolfgang Platter täglich eine Naturminiatur geschrieben und bebildert und als WhatsApp-Nachricht an einen Freundeskreis zur Frühstückslektüre verschickt. Auf mehrfachen Wunsch sind die Splitter zu alpinökologischen Themen jetzt dank des Engagements von Andreas von Möhrl im Weger Verlag Brixen in nachlesbarer Form in diesem Buch konserviert worden und werden einem breiteren Publikum zugänglich.
Das Buch ist in fünf Abschnitte gegliedert: Der Klimawandel und seine Folgen in den Alpen und die auslesende Bedeutung von Mikro- und Makroklima im Gebirge bilden die beiden einleitenden Abschnitte. Kurzporträts zu Pflanzen- und Tierarten und zu ihren Lebensräumen bilden den zentralen Block der Publikation. Der vierte Abschnitt ist den Gesichtszügen des Vinschgaues und des Nationalparks Stilfserjoch gewidmet: Trockenheit, Niederschlagsarmut, Schuttkegel, Erosion, Wasserwosser, Vinschger Leiten, Auwaldreste, Palabirn, Marillen, Marmor und Korn. Im Vinschgau ist der Wind der Vater des Brotes. Auch neue, bisher nicht veröffentlichte Forschungsergebnisse und Monitoring-Projekte des Nationalparks Stilfserjoch werden vorgestellt. Im Epilog als Abschlusskapitel beschreibt der Autor seine Neigung und seine Freude an der Biologie und seinen Pensionshobbys.
Das Buch ist reich und großzügig bebildert. Es lebt im Wesentlichen auch von den bisher großteils unveröffentlichten Fotoaufnahmen des Autors, aber dann vor allem auch von den Bildern aus den bisher 13 Auflagen des Fotowettbewerbes, welchen der Nationalpark Stilfserjoch zusammen mit zwei weiteren italienischen und einem französischem Nationalpark ausgelobt hat. Alle Fotoautoren haben ihre Bilder zur Illustration dieser Publikation von Wolfgang Platter als vormaligem Direktor des Nationalparks Stilfserjoch bereitwillig zur Verfügung gestellt.
Die Publikation wurde mit Druckkostenbeiträgen gefördert vom Benediktinerkloster Marienberg, der Raiffeisenkasse Laas, dem Südtiroler Landesamt für Kultur und der Stiftung Südtiroler Sparkasse. Der Nationalpark Stilfserjoch hat die Schirmherrschaft für das Buch übernommen. Es ist im Buchhandel zum Preis von 10,00 Euro erhältlich.
Tipp - Wohlbefinden - Räuchern ist das älteste Ritual der Menschheitsgeschichte. Vor allem bei sakralen Handlungen und Ritualen wurde geräuchert. Bei den Griechen meinte man sogar, dass der Rauch die Nahrung der Götter sei. Die Wirkung der verschiedenen Harze hat der Mensch wahrscheinlich zufällig entdeckt. Er merkte, dass beim Verbrennen verschiedene Hölzer verschiedene Gerüche entstanden. Diese wirken auf seelischer, körperlicher und geistiger Ebene.
Dank neuester Forschungen über den Geruchsinn wissen wir, dass die Duftmoleküle geradewegs über die Nase in den ältesten Teil des Gehirns, dem limbischen System gelangen. Dort sitzt die Steuerungszentrale menschlicher Emotionen.
Die Werbung hat die Wirkung unserer Emotionen längst erkannt und nutzt sie für ihre Verkaufstrategie. So werden z.B. in Lebensmittelgeschäften Brotgerüche verstreut, die den Hunger anregen und dadurch zum Kauf animieren sollen. Sogar die Kirche hat sich die Wirkung von Räucherungen zunutze gemacht. Der Weihrauch erzeugt beim Menschen eine leichte Trance. Die Vorstufe von Trance ist ein Wohlgefühl, das die Sorgen ein wenig vergessen läßt. So erhoffte man sich größere Spendenfreudigkeit. Auch wir können uns die positive Wirkung von Gerüchen zu Nutzen machen. Gerade jetzt, in dieser so schwierigen Coronazeit, ist es wichtig und sinnvoll zuhause für ein gutes Raumklima zu sorgen. Es entspannt, beruhigt und sorgt für Wohlbefinden. (pt)
Für den Vorstand des VUSEUM’s/ Vintschger Museum
von Helene Dietl Laganda
Am Allerseelentag, dem 02.11.2020 hat Karl Wieser sein irdisches Dasein beendet. Karl Wieser war ein besonderer Mensch, der das kulturelle Leben von Schluderns in vielerlei Hinsicht mitprägte, mitgestaltete und mitlebte. In besonderer Weise ist ihm das Vuseum, das Vintschger Museum zu Dank verpflichtet, das es in dieser Form ohne Karl Wieser und seinem Freund Karl Pohl wohl nicht geben würde. Sie waren es, die schon in jungen Jahren ihre Aufmerksamkeit dem Ganglegg zuwendeten. Nach der intensiven Auseinandersetzung mit Fachliteratur, bemühten sie sich um die Archäologie im Obervinschgau. Immer wieder nahm Karl Kontakt zum Landesdenkmalamt auf und versuchte darauf hinzuweisen, dass am Berghang über Schluderns etwas Besonderes zu entdecken ist. Mit der Genehmigung des zuständigen Amtes nahm Karl selbst den Spaten in die Hand und brachte eine bemerkenswerte Anzahl von Funden ans Tageslicht. Er säuberte sie gewissenhaft und verwahrte sie. Als es dann im Jahre 1997 zu einer professionellen Grabung von Seiten des Amtes für Bodendenkmäler mit den Archäologen Hans Notdurfther, Hubert Steiner und Peter Gamper kam, ging ein langersehnter Traum für Karl in Erfüllung. Wissenschaftliche Tagungen und die Ausgrabungen vor Ort verfolgte er mit Aufmerksamkeit und Leidenschaft. Karl war Gründungsmitglied des Vintschger Museums, weiters arbeitete er über 15 Jahre lang im Vorstand mit. Als es im Vintschger Museum dazu kam, eine Dauerausstellung zur Archäologie zu gestalten und aufzubauen, war Karl ein wichtiger Partner. Er stellte dem Museum all seine Funde zur Verfügung, plante und gestaltete die Ausstellung mit und zeigte sich über Jahre als profunder Kenner der Materie und als hervorragender Führer durch die Ausstellung.Im Vorstand des Museums war er eine wichtige Säule. Er arbeitete mit Begeisterung; all das, was er in die Hand nahm, führte er zuverlässig aus, er investierte Energie und Zeit in das Haus und prägte es entscheidend mit.Auch nachdem er nicht mehr im Vorstand mitgearbeitet hat, war er für das Museum da. Er stand uns weiterhin helfend zur Seite, nahm Anteil am Geschehen im Museum und hat dessen Entwicklung mitverfolgt. Er zeigte sich stets bescheiden, war zurückhaltend und versuchte, immer in einer positiven Art zu unterstützen und zu helfen. Mit Ratschlägen hielt er sich zurück, fragte man ihn, so war man sicher eine ehrliche, unterstützende Antwort und Hilfestellung zu bekommen. Er war da, wenn er gebraucht wurde, drängte sich nie auf und schon gar nicht in den Vordergrund. Sein Wissen, seine Umsicht und seine Offenheit wurden sehr geschätzt. Für Karl war die Gemeinschaft in Verein und im Dorf allgemein ein hohes Gut. Seine besonnene Art, gepaart mit innerer Begeisterung machten ihn zu einem besonderen Menschen, der nicht nur in seiner Familie, sondern überall dort, wo er gewirkt hat, eine Lücke hinterlässt.Karl, dein Wirken ist uns Auftrag, besonnen und zielführend für unser Museum weiter zu arbeiten. Dir gebühren unsere Hochachtung und unser Dank.
Erinnerungen von Christl Stocker Perkmann
für die Heimatbühne Schluderns
Lieber Karl
Wenn ein Mensch das irdische Leben verlässt, nimmt er immer einen Teil von uns mit. Aber ein viel größerer Teil bleibt in uns zurück. Das sind Erinnerungen, gemeinsame Erlebnisse, Freundschaften, Erfahrungen, Gespräche usw. Du, Karl, hast uns, der Heimatbühne Schluderns, einen großen Teil zurückgelassen, und du verdienst es, dass wir Rückschau halten auf das, was du für unseren Verein und für die Dorfgemeinschaft ehrenamtlich über Jahrzehnte geleistet hast. Du warst ein großer Theatermann, der es verstand, Themen und Stücke auszuwählen, mit denen du das Publikum erreichen und fesseln konntest. Du hast dich an anspruchsvolle Stücke herangewagt mit großem Mut und einem ausgeprägten Gespür, für das, was die Leute sehen und hören wollten. Du wusstest, dass es nicht nur Lustspiele und Komödien gibt, sondern auch Theaterstücke, die einen ernsten Hintergrund haben und eine Botschaft zu überbringen hatten. Du hast es geschafft, mit wenigen Mitteln beeindruckende Bühnenbilder entstehen zu lassen und hast dich an großartige Inszenierungen herangewagt. Und dazu hast du fast alles allein gemacht, du warst Regisseur, Bühnenbauer, zuständig für die Kostüme, für die Requisiten und für die Maske …. Ebenso fiel das Aufräumen, die Bestuhlung usw. alles in deinen Aufgabenbereich. Beeindruckend waren deine Ausdauer, deine Ruhe und deine Gelassenheit. Du warst ein großer Denker und Tüftler, wahrscheinlich mochtest du gar nicht viele Leute um dich herum, die dich in „deiner Welt“ hätten stören können. In meinen Erinnerungen sehe ich dich vor mir, wie du öfters, die Hände in die Hüften gestemmt, einfach in Gedanken versunken auf der Bühne gestanden bist und angestrengt – über was auch immer - nachgedacht hast. Du hast viele Monate und Stunden, ja Jahre, von deiner Freizeit und deinem Leben im Theatersaal und auf der Bühne verbracht. Du hast uns auch vorgelebt sparsam zu sein. In unzähligen Stunden hast du alle gebrauchten Nägel wieder gerade gebogen, um sie beim nächsten Bühnenaufbau wieder zu verwenden. Aus Altem hast du Neues gemacht. Ein Glück, dass deine Frau, deine Kinder und später auch deine Enkelkinder diese Leidenschaft mit dir geteilt haben. Als Regisseur hattest du den Blick für das Wesentliche und konntest deine Spieler/innen für das Theaterspielen begeistern. Mit deiner typischen Aussage: „Eis miaßts lai spieln, lai spieln“ hast du sie zu Höchstleistungen angetrieben und hast sie gelehrt, immer das Beste zu geben. Du hast ihnen gezeigt, dass auch jede noch so kleine Rolle auf der Bühne ihre Wichtigkeit hat. Bei den Aufführungen hast du dich für deine Spieler über den Applaus gefreut. Du bliebst aber immer bescheiden im Hintergrund und hast meistens für dich allein auf der abgedunkelten Bühne mit einem Glasl Wein den Erfolg genossen. Du warst kein Mann der großen Worte aber, wenn du von etwas überzeugt warst, konntest du recht stur dein Ziel verfolgen und durchsetzen. Durch dich konnten viele Schludernser Theaterspieler unvergessliche Momente auf und hinter der Bühne erleben, ihre Freizeit in einer fröhlichen Gemeinschaft verbringen, Zusammenhalt erfahren, und jahrelange Freundschaften zwischen Jung und Alt konnten entstehen. Du bist bis zuletzt immer eng mit dem Theater verbunden geblieben, und man hat gemerkt und gespürt, wie schwer es dir gefallen ist, loszulassen, als deine Kräfte weniger wurden.
0Ich bin stolz und fühle mich geehrt, dass ich in deine großen Fußstapfen treten durfte. Du warst und bleibst unser großer Lehrmeister und ein großes Vorbild für uns alle. Nun ist für dich der letzte Vorhang gefallen. Dir gehören unser großer Applaus, unser Dank und unser Respekt. Die Heimatbühne Schluderns wird in deinem Sinne weitermachen und dich in lieber Erinnerung behalten.
Der 25. September 2020 war der so genannte „Relase Day“ für die Single „Träumer“.
Die 28-jährige „Elisaleen“ (Künstlername) aus St. Valentin a. d. H. hat den Song selbst geschrieben und veröffentlicht.
Von Magdalena Dietl Sapelza
Elisa war überrascht, als der Sender ORF Radio Tirol ihren Song „Träumer“ bereits am ersten Tag nach der Veröffentlichung spielte, ohne dass sie es wusste. Der Start war also geglückt. Das Schreiben und Komponieren hatten sich gelohnt und ihre Botschaft konnte nun viele Menschen erreichen. „Der Mensch braucht Träume“, erklärt sie. „Ohne Träume bist du nicht erfüllt. Träume geben dir die Energie, deinen Weg zu verfolgen und dich nicht aus der Bahn werfen zu lassen.“
„Elisaleen“ ist mit „Träumer“ ein Song gelungen, der mitreißt und inspiriert. Tief aus ihrem eigenen Herzen geschöpft, erinnert er uns daran, dass es Mut braucht, zu sein, wer wir wirklich sind“, so ein Kommentar.
Das Singen begeisterte Elisa schon als sie klein war. Wenn ihr Vater, ein begeisterter Hobbymusiker, ihr mit seiner Gitarre das Lied „Prinzessin“ von der Gruppe „Pur“ vorspielte, sang sie eifrig mit. „Ich bin noch heute ein Pur-Fan und habe meine Kindheitserinnerungen vor zwei Jahren bei einem Konzert in Stuttgart aufgefrischt“, sagt sie. Bis zu ihrem dritten Lebensjahr lebte Elisa in Rosenheim, dann zog sie mit ihrer Mutter und dem Bruder nach St. Valentin. Dort besuchte sie die Schule und absolvierte anschließend die Lehre als Verkäuferin. Der Kontakt zu ihrem Vater blieb aufrecht, immer wenn sie bei ihm war, wurde gesungen.
Nach Abschluss der Lehre zog sie nach Going bei Kitzbühl, wo sie in der Nobel Boutique des berühmten „Stangelwirts“ eine Stelle antreten konnte. Sie bediente Promis aller Gesellschaftsschichten und lernte so die oft skurrile Welt der Reichen und Schönen kennen. „Es war eine schöne aber arbeitsreiche Zeit in einem besonderen Haus“, sagt sie. Obwohl es ihr beim „Stanglwirt“ gefiel, war sie ständig auf der Suche nach etwas, was mit Musik und Singen zu tun hat. Sie schaute sich nach einer entsprechenden Ausbildung um und wurde in München fündig. Schon kurz darauf bestand sie die Aufnahmeprüfung in der dortigen „Abraxas Musical Akademie“. Eine intensive Zeit begann mit Gesangs-, Tanz- und Schauspielausbildung. Die Unterrichtseinheiten waren eng strukturiert. Für Privates blieb wenig Zeit. Nach einem Jahr entschied sie, sich neu zu orientieren. „Die Musical Ausbildung ist menschlich ein knallhartes Geschäft, das nicht jeder durchsteht“, beschreibt sie. „Doch ich bin froh, diese Welt gesehen zu haben.“ Fortan arbeitete sie wieder als Verkäuferin, doch die Musik ließ sie nicht los, und sie suchte in der Freizeit nach einem Weg, selbst eine eigne Karriere als Sängerin zu starten. Sie wählte den Künstlernamen „Elisaleen“, schrieb Texte, komponierte Melodie, sang da und dort bei unterschiedlichen Veranstaltungen, so zum Beispiel bei Adventabenden, in Hotels und bei unterschiedlichen Musikpoduktionen, wie beim berührenden Musical „Freude“ , das in Nauders aufgeführt wurde, und in dem sie zusammen mit Pasquale Bonfitto die Hauptrolle spielte. Elisa nahm laufend auch Tonaufnahmen auf, um ihre Songs bekannt zu machen. Ein Produzent wurde auf sie aufmerksam. In diesem Zusammenhang musste sie leider erfahren, dass das Musikgeschäft auch auf diesem Gebiet knallhart sein kann. Sie ließ die negativen Erfahrungen hinter sich und wagte einen Neustart. Dabei kam ihr ein glücklicher Zufall zu Hilfe. Sie lernte junge Profimusiker kennen. „2019 haben sie mir bei einem Auftritt spontan aus der Patsche geholfen, nachdem meine Musiker kurzfristig ausgefallen sind“, sagt sie. Bei weiteren Auftritten reifte die Idee, gemeinsam mit den Musikern eine Single zu produzieren. Elisa schrieb den Text. Während des Lockdowns im heurigen Frühjahr wurde dann der „Träumer“ in einem Tonstudio in Innsbruck geboren. Elisa hatte wieder Vertrauen gewonnen. „Die Musiker sind voll auf meine Wünsche eingegangen“, schwärmt sie. Elisa steht hinter ihren Songs und trägt das, was in ihr steckt, was sie denkt und fühlt nach außen.
Der Song „Träumer“ kann nun von Internet-Portalen herunter geladen werden. Die Klicks sind vielversprechend und Elisa freut sich darüber. Nach wie vor übt sie ihren Beruf aus. „Künstler und Privatperson muss man trennen“, meint sie. In ihrer Freizeit schreibt sie an weiteren Songs. Viele Ideen schwirren in ihrem Kopf herum bis sie diese schließlich in ihrem „Songwriter -Buch“ niederschreibt, das sie von einer Freundin geschenkt bekommen hat. Möglicherweise ist im Radio schon bald wieder die nächste Single von „Elisaleen“ zu hören.
Aus dem Gerichtssaal - Die Reaktionen auf die letzte Rubrik zum Thema Pestizide waren gemischt. Sie schwankten zwischen einhelliger Zustimmung und harscher Kritik. Die herbste davon lautete ungefähr so: Kümmere dich gefälligst um deinen Paragraphenladen und misch dich nicht in die Landwirtschaft ein! Dabei hat die ganze „Geschichte“ inzwischen eine derartige Eigendynamik entwickelt, dass man die Geister, die man mit den Strafanträgen gerufen hat, nicht mehr los wird. Der Schaden ist angerichtet, wir wollen nicht weiteres Öl ins Feuer gießen, bedauern allerdings, dass der Imageverlust nicht nur auf die Obstwirtschaft, sondern auf das ganze Land zurückfällt. Eines ist mir klar: In diesen Fettnapf wäre der alte Politfuchs Durnwalder nicht getreten!
Deswegen wenden wir uns lieber einem anderen „Kriegsschauplatz“ zu, nämlich der Jagd, und zwar jener am Schlanderser Sonnenberg. Auslöser des Konfliktes war die Schließung für die Jäger der Forstwege von Tappein und vom Gampertal auf die Tappeiner Alm. In der Vergangenheit hatte die Nutzung des Weges durch die Jäger nie zu Problemen geführt, zumal die Genehmigungen von der Forstbehörde kontrolliert wurden. Nach Meinung der Jäger stand diese Behinderung im Widerspruch zum Abkommen zwischen dem Bauernbund und dem Jagdverband, weshalb die Auszahlung des Wildschadens ausgesetzt würde. Dagegen zog der Hauptgeschädigte, nämlich der Bauer von Untertappein, vor das Friedensgericht in Schlanders. Aber er verklagte nicht etwa den Landesjagdverband oder das Jagdrevier, sondern den Revierleiter Lukas Marx persönlich. Das Gericht hätte vorab den formalrechtlichen Einwand der fehlenden Passivlegitimation des Revierleiters prüfen müssen. Was steckt hinter diesem Wortungetüm? Darunter versteht man die sachliche Unzuständigkeit des Revierleiters. Denn diesen persönlich für den Wildschaden haftbar machen zu wollen, ist rechtlich ein Unding. Doch statt sich im Urteil des Langen und Breiten darüber auszulassen, ob das Wild dem Staat oder als sog. „res nullius“ niemandem gehört, hätte die Friedensrichterin schlicht und ergreifend die Klage des Bauern mit der Begründung abschmettern müssen: du hast einen Fehlschuss abgegeben.
Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Bozen/Vinschgau - Der Gesetzentwurf der Grünen mit Erstunterzeichner Hanspeter Staffler (Bild) hat die Hürde zur Artikeldebatte im Landtag letzte Woche nicht geschafft. Staffler und die Grünen wollten wohl zuviel. Denn vorgesehen war unter anderem, dass nicht mehr das Land Südtirol die örtliche Behörde sei, sondern die Gemeinden. Den Gemeinden sollen im Bereich der nachhaltigen Verwendung von Pestiziden umfassende Verwaltungsbefugnisse zustehen. Auch die Forderung - „Maßnahmen sind so zu gestalten, dass bis zum Jahr 2030 ein vollständiger Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide erreicht wird“ stieß in der Debatte auf Widerstand. (eb)
Schlanders/Vinschgau - Bei der virtuell abgehaltenen Bezirksratssitzung vor einer Woche hat Bezirkspräsident Andreas Tappeiner Abschied genommen und sich für die angenehme und konstruktive Zusammenarbeit bedankt.
von Erwin Bernhart
Am Ende der Sitzung hat sich Andreas Tappeiner mit Dank an alle verabschiedet. Es dürfte die letzte Sitzung in der bisherigen Besetzung gewesen sein. Abschied genommen hat auch Karl Bernhart, der Tappeiner „für den Weg, alle BM einzubinden“ dankte. Lob kam für Tappeiner stellvertretend für alle BM von seinem Vize Dieter Pinggera.
Der Bezirksrat hat neben vielen anderen Punkten auch die Weichen für die künftige Besetzung vor allem des Bezirksausschusses gestellt. Die Satzung wurde dahingehend und an die Landesbestimmungen des Gleichstellungsgesetzes angepasst, dass im Bezirksrat selbst nicht ein Drittel Frauen vertreten sein müssen. Das wäre, so die Begründung, nicht gerechtfertigt, denn im Bezirksrat vertreten sind die gewählten BM des Tales. Die drei Großgemeinden Mals, Schlanders und Latsch entsenden jeweils ein/e zusätzliche/n VertreterIn. Die Tauferer BMin Roselinde Koch Gunsch richtete einen Appell an diese Gemeinden, möglichst Frauen als Vertreter namhaft zu machen, „das wäre ein schönes Zeichen.“ Anders ist es allerdings für den Bezirksausschuss. Dieser ist mit einem Drittel Frauen zu besetzen, mit zwei demnach. So sind die gewählten BMinnen von Taufers, Koch Gunsch und Laas, Verena Tröger wohl direkt im Ausschuss vertreten. Sofern ein möglicher Bezirkspräsident nicht zwei mögliche Frauen aus den Großgemeinden vorsieht. Der Bezirksrat und dann ein Bezirksausschuss können erst nach Inkrafttreten dieser Satzungsänderung operativ werden, also frühestens nach 30 Tagen. Geändert hat der Bezirksrat die Verordnung für die Vergabe und zwar in Abstimmung mit den anderen Bezirksgemeinschaften. In der Verordnung bleiben nur noch die Verträge. Die BZG sieht künftig vor, dass bis zur Vergabe von 40.000 Euro ein normaler Schriftverkehr, bis zu 500.000 Euro eine private und erst ab letztem Betrag eine öffentliche Urkunde vonnöten sein soll.
Mit der 6. Maßnahme der Änderungen am Haushaltsvoranschlag wird der Beitrag für die Sozialdienste in einer Höhe von insgesamt 8,1 Millionen Euro eingebaut. Darin enthalten sind die zusätzlichen Mittel für Covid-Maßnahmen, die Kosten für den bereichsübergreifenden Tarifvertrag und die Prämien für die Sozialdienste und für die Lebenshilfe. Die Genehmigung der Erfolgs- und Vermögensrechnung 2019 musste vertagt werden.
Kolping im Vinschgau - Wie in der letzten Ausgabe dargelegt, feiert die weltweite Kolpinggemeinschaft am 27.10. schon seit vielen Jahren den Internationalen Kolping-Weltgebetstag. Heuer 2020 für das Land Kenia. Dieser Tag hat mehrere Funktionen: gemeinsam zu beten und zu opfern, sich über das Land – heuer Kenia – zu informieren. Dieser gemeinschaftsbildende Faktor ist heuer wegen der Covid 19 Pandemie- besonders wichtig und gefragt.
Kenia: ostafrikanisches Land, fast doppelt so groß wie Italien mit etwa 47 Millionen Einwohner, seit 1963 von England unabhängig, mit der Hauptstadt Nairobi. Kenia hat etwa 40 verschiedene Volksgruppen, über 80 % sind Christen, davon je 23 % Anglikaner englische Kolonie) und Katholiken, aber auch sehr viele – etwa 48% Protestanten, wenige gehören einer traditionellen afrikanischen Religion an.
Seit wann gibt es Kolping in Kenia? Im Jahre 1978 begann es durch einen österreichischen Entwicklungshelfer in Kilimambogo, in der Nähe der Hauptstadt Nairobi. Heute etwa 5.500 Mitglieder in cirka 150 Kolpingsfamilien. Kolping arbeitet in Kenia mehr im ländlichen Bereich; so unter anderem in Landwirtschaftsprojekten, durch nachhaltige Produktionsmethoden zur Verbesserung der Lebensbedingungen, sowie in Berufsausbildungszentren. Es gibt aber auch Einkommen schaffende Projekte, die zur Deckung der laufenden Kosten des Verbandes beitragen. Ein Beispiel sei genannt: Gästehaus oder ein Konferenzzentrum in Nairobi. Vision von Kolping Kenia ist es eine nachhaltige, gemeinnützige katholische Organisation zu sein, deren Mitglieder Wachstum und ganzheitliche Entwicklung verwirklichen.
Otto von Dellemann
Solidarität
Wie schlimm muss die Situation eigentlich noch werden, damit wir zur Vernunft kommen?
Wann hören wir endlich auf zu schimpfen und zu jammern?
Anfangs haben wir uns mächtig aufgeregt, dass es zu wenig Masken gibt, jetzt plötzlich kommen einige auf die Idee, dass Masken schädlich sind. Was sind wir doch für eine verwöhnte Gesellschaft geworden. Es gibt viele Menschen auf dieser Welt, die froh wären, wenn sie sich eine Maske leisten könnten. Anfangs wurde geschimpft, dass zu wenig Tests gemacht werden. Jetzt wird man sehen, wie viele sich freiwillig testen lassen.
Wir wissen ja sowieso alles besser. Schließlich haben wir uns über Facebook und Co. super informiert.
Wir haben uns zu einer Gesellschaft von Egoisten entwickelt: ich muss auf mich schauen, mir soll es gut gehen, das ist unsere Maxime geworden.
Ich sage, es ist höchste Zeit, dass wir auch auf die anderen schauen und bereit sind etwas für unsere Mitmenschen zu tun.
Vielleicht ist es das, was das Virus uns lehrt.
Schuster Kunigunde, Latsch
Doku gegen das Schweigen
Sexueller Missbrauch in Nord- und Südtirol
Nach dem erfolgreichen Kino-Dokumentarfilm „Das versunkene Dorf“ arbeitet die Albolina-Filmproduktionsfirma zusammen mit Regisseur Georg Lembergh an einer neuen Doku. Diesmal geht es um das Thema sexueller Missbrauch in Nord- und Südtirol.
Auch hierzulande gibt es gar einige Menschen, die missbraucht wurden. Das heikle Thema ist aber noch schambehaftet und tabuisiert, stammen die Täter doch oft aus dem näheren Umfeld. Diese Mauer des Schweigens möchte der Film durchbrechen: Betroffenen wird eine Stimme gegeben, der Fokus auf ihren Verarbeitungs- und Heilungsprozess gelegt. Dadurch soll auch anderen Opfern Mut gemacht und Hoffnung geschenkt werden. (bmp)
Aufruf: Für die sensible Aufarbeitung des Themas werden noch Menschen mit Missbrauchserfahrungen gesucht. Wer in seiner Kindheit oder Jugend solcherlei Erfahrungen gemacht hat und darüber sprechen möchte, auch in anonymisierter Form, kann sich gerne melden. Die Aussagen werden mit der nötigen Diskretion und Rücksichtnahme behandelt.
Kontakt: Georg Lembergh, Tel. 0043 664 450 75 63, E-Mail office@georglembergh.com
Für die Ausübbarkeit der politischen Rechte auch in schwierigen Zeiten
Anfang November sollte die Unterschriftensammlung zu den von vielen Organisationen mitgetragenen zwei Volksinitiativen „für eine vereinfachte Unterstützung direktdemokratischer Initiativen“ und zur „Einführung des ausgelosten Großen Landesbürgerrates“, beginnen.
Die Entwicklung der Pandemie macht sie unmöglich. Mitte September, als die Anträge zu den Initiativen gestellt wurden, war diese Situation nicht absehbar. Umso wichtiger wäre es, die angestrebten Erleichterungen jetzt schon zur Verfügung zu haben, allem voran die elektronische Unterschriftensammlung.
Zu allem Überfluss ist die Initiative für mehr Demokratie mit einer vom Gesetz für direkte Demokratie vorgesehenen Kommission konfrontiert, die die Gegenstände dieser Volksinitiativen dem Landtag vorbehalten wissen will und beide Anträge unterschiedslos abgelehnt hat.
Die Initiative für mehr Demokratie klagt die Ausübbarkeit der politischen Rechte ein:
1. Zu einem Zeitpunkt, wo sich Arbeit, Schule, Verwaltung, Kultur immer mehr darauf einstellen, auch auf Distanz praktiziert werden zu können, denkt niemand an das Wichtigste in unserer Demokratie: an unsere politischen Rechte. Diese müssen immer ausgeübt werden können. Die Initiative für mehr Demokratie konzentriert sich jetzt also auf die Einführung der elektronischen Unterschriftensammlung, damit die Bürgerinnen und Bürger auch dann noch eine Stimme haben, wenn die Umstände es ihnen erschweren, von dieser Gebrauch zu machen. Die Initiative für mehr Demokratie bemüht sich, die politische Vertretung dafür zu gewinnen. Zugleich werden für ein nationales Volksbegehren zur Einführung des ausgelosten Bürgerrates Unterstützungsunterschriften in digitaler Form gesammelt und wird deren Anerkennung gerichtlich eingeklagt werden. Diese Vorgehensweise ist notfalls auch für die lokalen Volksinitiativen geplant.
2. Die Initiative für mehr Demokratie wendet sich mit einer Bürgerklage an das Landesgericht, um die Aufhebung der Unzulässigkeitserklärung der Kommission zu erreichen, die unserer Einschätzung nach und nach Meinung von Rechtsexperten, einer tragfähigen einer rechtlichen Grundlage entbehrt und die auf unzulässige Weise nur interpretatorisch abgeleitet ist.
Unter diesen Bedingungen ist davon auszugehen, dass die Unterschriftensammlung erst im neuen Jahr beginnen wird.
HAIKU DES MONATS OKTOBER
ausgewählt von der Haiku-Gruppe Südtirol:
Spaziergang am Waal.
Des Herbstblatts Weg im Wasser
ohne Wiederkehr.
Helga M. Gorfer, Schlanders - Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com
Ein düsteres Bild. Eigentlich wollte ich den Vollmond über St. Johann in Tarsch fotografieren. Ich wartete und wartete aber es wurde immer dunkler und der Mond kam nicht richtig heraus. So ist ein düsteres Bild, so wie die aktuelle Zeit, entstanden.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Neuauflage für den
Verlustbeitrag
Das Dekret Nr. 137/2020 (DL „Ristori“) sieht im Art. 1 einen weiteren Verlustbeitrag für bestimmte Unternehmen vor, welche aufgrund der jüngsten Verordnungen ihre Tätigkeiten nicht mehr ausüben konnten. Die aktuell begünstigten Unternehmen sind in der Anlage des Dekretes angeführt und umfassen u.a. Tätigkeiten im Bereich Taxi- u. Mietwagen, Seilbahnen, Beherbergungs- und Thermalbetriebe, Gastronomie, Kinos, das Kultur- und Showgeschäft, Messen, Freizeiteinrichtungen und Diskotheken, um die wichtigsten zu nennen. Aufgrund der Entwicklung und etwaiger weiterer Maßnahmen ist aktuell nicht ausgeschlossen, dass die Liste der Begünstigten noch ausgedehnt wird. Der Beitragsanspruch besteht, sofern folgende Voraussetzung erfüllt sind:
- Umsatzrückgang im April 2020 gegenüber April 2019 von mindestens einem Drittel;
- Gültige MwSt.-Position zum 25.Oktober 2020.
Entgegen der ersten Auflage sind nun auch Unternehmen mit einem Vorjahresumsatz (Jahr 2019) von über Euro 5 Mio. begünstigt, wobei in diesem Fall die Bemessungsgrundlage des Umsatzrückgangs 10% beträgt.
Betriebe, welche die Voraussetzungen für die Erstauflage erfüllt hatten, müssen keinen neuen Antrag stellen. Diese erhalten (sofern sie in die o.g. Gewerbebereiche fallen) den neuen Beitrag automatisch auf das im ersten Antrag angegebene Bankkonto ausgezahlt.
Jene, die hingegen bisher nicht begünstigt waren und die Voraussetzungen nun erfüllen, müssen den Antrag natürlich jetzt stellen.
Die Beitragshöhe berechnet sich wie beim ersten Antrag anhand des Umsatzrückgangs im April 2020 ggü. April 2019 (was z.T. auf Unverständnis stößt, aber auch weniger Bürokratie bedeutet und die Auszahlungen beschleunigt), multipliziert mit den bereits bekannten Prozentsätzen:
- 20% bei Erlösen bis höchstens Euro 400.000;
- 15% bei Erlösen von mehr als Euro 400.000 und bis zu Euro 1 Million;
- 10% bei Erlösen von mehr als Euro 1 Million
Der sich daraus ergebende und schlussendlich zustehende Betrag wird um einen Koeffizienten berichtigt, welcher je nach Tätigkeitsbereich unterschiedlich festgelegt wurde: Taxi- Mietwagen 100%; Beherbergungs- u. Thermalbetriebe 150%; Seilbahnen, Restaurants, Kinos, Messen, Kultur u. Kunst 200%; Diskotheken 400%.
Latsch - Sicherlich können sich einige Latscher noch erinnern als im Winter 2015 an der Staatstrasse der über 100 Jahre alte Ginkgobaum gefällt wurde.
Viele Latscher Bürger und Bürgerinnen hatten sich damals verständlicherweise sehr darüber geärgert, dass so ein schöner Baum umgesägt wurde. Bürgermeister Helmut Fischer rechtfertigte es damit, dass der Platz zwischen Strasse und Mauer zu eng sei und der Baum eine angrenzende Privatmauer eindrücke. Lorenz Blaas (Lou) trauerte damals auf seine Art. Er entzündete auf dem Baumstamm Kerzen und brachte den berühmten Spruch des Häuptlings Seattle an: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
Der Ginkgo steht symbolisch für ein langes Leben. Das liegt u.a. an der Langlebigkeit des Baumes. Er kann nämlich bis zu 2.000 Jahre alt werden. Zum Glück war der Latscher Gingko ein weiblicher Baum, der auch Früchte hatte. Auf wundersame Art und Weise muss so ein Samen auf den Sonnenberg gelandet sein, denn ein junger Baum steht heute wieder dort. Und wenn er nicht umgesägt wird, wird er noch 1.000 Jahre dort stehen, der Latscher Ginkgo Baum. (pt)
Buchtipp - Peter Obexer ist ein waschechter Villnösser. Wie Reinhold Messner. Als Musikredakteur bei Rai Südtirol stand Peter Obexer auf allen Achttausendern der Schlagerwelt. In seinen Sendungen „Peters Music Box“ und „Wochenend & Sonnenschein“ hatte er alle großen Stars der internationalen Musikszene zu Gast – von Andreas Gabalier über Andrea Berg, Peter Maffay, Giorgio Moroder, David Garrett, Jürgen Drews, Michelle, Stefanie Hertel, Christina Stürmer u.v.a. Jetzt enthüllt Peter Obexer in seinem ersten Buch („Schlager, Tussis & Trallala“), wie er es trotz Sprachfehler zum bekanntesten DJ und Radiomoderator in Südtirol brachte. Er verrät die prickelnden Backstage-Geheimnisse der Sternchen und Stars. Das über 200 Seiten starke Buch von Peter Obexer ist im Verlag Edition Arob erschienen und ist in allen guten Buchhandlungen erhältlich.
Partschins - Kein Sitzungsgeld für die diversen Kommissionen: Dies hat der Gemeinderat von Partschins einstimmig beschlossen. Ausgenommen ist die Baukommission, deren Mitglieder noch bis Ende Dezember 30 Euro Sitzungsgeld beziehen werden. Dem Beschluss vorausgegangen ist die Forderung von Jutta Pedri von der Neuen Bürgerliste: Entweder wird jede Kommission besoldet, oder keine. VizeBM Walter Laimer setzte sich dafür ein, dass die Baukommission bis Ende des Jahres noch besoldet wird. Mit 1.1.2021 wird die Baukommission dann ohnehin aufgelöst.
BM Luis Forcher wollte die Sitzung mit Mund-Nasenschutz im Geroldsaal rasch durchziehen und beschwor die Gemeinderäte, zum Ende der Sitzung nur „wichtige“ Fragen zu stellen. Sabine Zoderer fragte wie es denn um die Planungen bei der SS38 stehe. Der Kreisverkehr in der Gemeinde Algund sei der Knackpunkt, sagte der zuständige Referent Hartmann Nischler. Die Brauerei Forst sträube sich gegen den gegenwärtigen Planungsstand und die Gemeinde Partschins brauche auch eine Ausfahrt. Es sei bereits die 11. Variante geplant. am heutigen 19. Noveber gebe es eine Videokonferenz an der auch Frau Mannstein teilnehmen wird. Ob denn die derzeit eingetragene Umfahrungs-Trasse aus dem Bauleitplan entfernt werde, auch im Hinblick auf die Festlegung der möglichen Siedlungsgrenze, wollte Zoderer wissen. Bevor nicht eine alternative Variante vorhanden sei, könne man die eingetragenen Trasse nicht herausnehmen, sagte BM Luis Forcher. Die Gemeinde sei selbst an einer Herausnahme wegen des Recyclinghofes interessiert. Wie es um die Sicherheit beim Vereinsheim in Rabland bestellt sei, wollte Johannes Tappeiner von der Neuen Bürgerliste wissen. Es sei Schimmelbildung wegen undichter Fenster vorhanden. Das Dach, von wo das Wasser komme und Schimmel zur Folge habe, sei zu sanieren und außen sei das Haus anzumalen. Diese kleinen Eingriffe erforderten eine große Bürokratie, entgegnet Hartmann Nischler.
In der Geroldstraße werde viel zu schnell gefahren. Was werde da angedacht, wollte Benjamin Schupfer von der Neuen Bürgerliste wissen. Man solle doch nicht warten, bis etwas passiere, sekundierte Jutta Pedri, die feststellte, dass um 6 Uhr früh die Geroldstraße wie eine Hauptstraße benutzt würde. Da sei dringend Handlungsbedarf. Ein Polizist sei keine Lösung, sagte BM Forcher, der darauf hinwies, dass man für die Fertigstellung der Straße mit den Grundeigentümern verhandle. Wenn der Campingplatz aktuell werde, werde die Fertigstellung der Umfahrungsstraße dringend. Vielleicht in den nächsten 2 Jahren. Nach einer durchaus angeregten Debatte kam man im Rat diesbezüglich zu keiner Lösung. Einzig Thomas Schönweger (SVP) warf ein, dass ein Polizist von 6 bis 7 Uhr die Geroldstraße kontrollieren und dann am Schulareal Dienst tun könnte. (eb)
pr-info Rinner
Genuss pur: Die neue Metzgerei Rinner in Latsch ist dem Genuss gewidmet. Hier im neuen Firmensitz - nur unweit von der Vinschgauer Staatsstraße gelegen - gehen Produktion und Verkauf Hand in Hand. Im neuen Detailgeschäft finden Kundinnen und Kunden alles für eine gute Südtiroler Marende, hier ist Südtiroler Tradition Zuhause und zeigt sich in verschiedenen Speck- und Wurstwaren. Der Speck wird seit Generationen nach altem und bewährtem Familienrezept hergestellt: mit wenig Salz, wenig Rauch, dafür viel frischer Bergluft. Das schmeckt man. Und das wissen Kundinnen und Kunden zu schätzen.
Das Augenmerk in der Metzgerei Rinner liegt auf hochwertigen Produkten und weil hochwertige Produkte nach einem entsprechenden Umfeld verlangen, ist das neue Detailgeschäft selbst zum Blickfang geworden. Eine große Auswahl an Salamis, Wildsalamis – mit Chili oder Kräutern verfeinert Südtiroler Markenspeck, Bauchspeck und Kräuterspeck gibt es hier: die Wurstspezialitäten von Rinner leben von der Vielfalt und vom guten Geschmack. Dazu zählen auch die Wurstwaren in Bio-Qualität.
Doch damit nicht genug. Zu den Südtiroler Spezialitäten aus Meisterhand gesellt sich allerlei Feines aus Südtirol und der Umgebung, feine Teekompositionen oder Honig von Produzenten aus der Umgebung, Schüttelbrot, Käse, Wein, Marmeladen, Eingelegtes und sogar Schokolade ist dabei. Wertvolles, Handgemachtes, mit viel Liebe zu Qualität und mit gutem Geschmack. Kleine Produzenten haben hier ihren Auftritt und warten gemeinsam mit einem bunten Potpourri auf. Das Sortiment macht den Rinner Detailshop zu einem Delikatessengeschäft, wo nicht nur die Regionalität und die Saisonalität eine große Rolle spielen.
Ein Ort der Inspiration und des Genusses ist das neue Detailgeschäft der Metzgerei Rinner geworden. Genuss, weil Produkte auf höchstem Qualitäts-Niveau zu finden sind und Inspiration, weil das Geschäft selbst genussvoller Ideengeber ist – auch oder vor allem in Hinblick auf Weihnachten. Aufwarten kann man mit einer Palette an verschiedenen Geschenkkörben, die wunderschön verpackt jedem Geschmack gerecht werden. Jedem Geschmack und jeder Preisvorstellung. Denn die Geschenkkörbe werden individuell und nach Wunsch zusammengestellt: für Firmen, Familien oder einfach Genussliebhaber eine lohnende Geschenkidee. (ap)
Schluderns/Bozen/Churburger Wirtschaftsgespräche - Die 35. Churburger Wirtschaftsgespräche am 30. Oktober fanden nicht wie geplant in Schluderns statt, sondern über eine Videokonferenz der Plattform Zoom. Gesprochen wurde über „Wirtschaft und Gesellschaft im digitalen Zeitalter - eine Chance für lokale Kreisläufe?“
von Heinrich Zoderer
Bereits im letzten Jahr hat Johannes Graf Trapp, der Initiator der Churburger Wirtschaftsgespräche, die Organisation der Gespräche an die EURAC abgetreten, welche zusammen mit BASIS Vinschgau nun die Trägerschaft übernommen hat. Bei den diesjährigen Gesprächen konnte Harald Pechlaner, der Leiter des Center for Advanced Studies, Eurac Research, mehrere lokale und internationale Referenten begrüßen. Am Vormittag ging es um neue Ideen und Ansätze einer partizipativen Marktgesellschaft, Plattform-Genossenschaften und einer kollaborativen Wirtschaft. Am Nachmittag wurden Erfahrungsberichte aus der Praxis verschiedener Plattformen präsentiert und in drei Workshops wurden die Referate vertieft und Erfahrungen ausgetauscht. Im ersten Referat meinte Dirk Helbing, Physiker und Soziologe an der ETH Zürich, dass wir über unsere Verhältnisse leben und es deshalb zu einer partizipativen und nachhaltigen Wirtschaft kommen muss. Neben der Gesundheits- und Nachhaltigkeitskrise, stecken wir auch in einer Finanz- und Klimakrise. Helbing sieht in der Kreislaufwirtschaft, der Sharing-Ökonomie und in der KI (Künstlichen Intelligenz) einen möglichen Ausweg. Es braucht nicht nur Wettbewerb, sondern auch Kooperation und Freiräume für Experimente. Jonas Pentzien, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) Berlin berichtete in seinem Referat über Plattform-Genossenschaften als Alternativen für gemeinwohlorientiertes Wirtschaften in der Plattformökonomie. Verschiedene Plattformen wie „Uber“ oder „airbnb“ haben im Bereich des Transports, der Zulieferung, aber auch des Tourismus und von Lernformen vieles verändert. Pentzien nannte das Problem der Monopolisierung und Machtkonzentration, aber auch des digitalen Präkariats. Deshalb plädierte er für Plattform-Genossenschaften und Plattform-Kooperativen als neue soziale Bewegung. In diesem Zusammenhang sieht er besonders in lokalen Plattformen große Chancen, wenn sie gleichzeitig in einem Netzwerk von Dachgenossenschaften eingebunden sind. Das Potential von lokalen Plattformen besteht vor allem im lokalen Wissensvorsprung. Am Nachmittag wurde „ARO Konsortium“, eine Plattform zur Stärkung des lokalen Handwerks“ und „AgriHelp“, eine Hilfsplattform für Südtirols Landwirte und Landwirtinnen vorgestellt. Armin Bernhard, der Vorsitzender der Bürgergenossenschaft Obervinschgau, präsentierte die Ergebnisse aus dem Festival „hier & danach“.
von Albrecht Plangger - Das Corona-Virus hat das Parlament fest im Griff und bestimmt dessen Handlungsfähigkeit. Eine Woche gibt es Abstimmungen, die andere Woche wird in den Kommissionen gearbeitet, aber dort großteils per Video-Konferenz. Zum Glück bemühen sich jetzt alle um Sachlichkeit, statt wie sonst normal für die Partei eine große Show abzuziehen. Alle aber warten gespannt auf den Haushaltsentwurf für 2021. Beim Haushaltsgesetz gibt es nämlich keine Unzulässigkeitserklärungen wie bei den normalen Gesetzen. Da ist wirklich Platz für alle Vorschläge die sich im Laufe eines Jahres bei einem Abgeordneten aufstauen, soweit dann natürlich auch eine finanzielle Deckung gefunden werden und der Vorschlag der Mehrheit „schmackhaft“ gemacht werden kann. Aber niemand kann sich richtig vorstellen, wie dies in Covid 19 - Zeiten dann auch effektiv ablaufen wird und ob es noch die üblichen Kontaktmöglichkeiten zur Regierung und den Mehrheitsvertretern gibt, um seine Vorschläge „an den Mann zu bringen“. Gefeilt wird auch an einem neuen Verhältnis zwischen Opposition und Mehrheit. Die Opposition müsse gerade in diesen schwierigen Zeiten mehr in die Entscheidungen der Mehrheit eingebunden werden. Dies hat auch der Staatspräsident angemahnt, denn der Staat wird weitere Schulden machen müssen, um die negativen Auswirkungen der Covid 19- Krise zumindest bei den einkommenschwachen Teilen der Bevölkerung etwas abzufedern. Ohne Geld (zusätzliche Schulden) kein Haushalt in diesen Zeiten. So soll es in Zukunft gemeinsame Treffen der Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Senat und in der Abgeordnetenkammer geben, um gemeinsame Strategien und eine gemeinsame Arbeitsweise zu finden. Es müssen Formen der parlamentarischen Zusammenarbeit zwischen Mehrheit und Opposition gefunden werden. Diese Zusammenarbeit braucht es, wenn der Haushalt und die Überarbeitung der Salvini-Sicherheitsdekrete kurz vor Weihnachten gemeinsam in die „heiße Phase“ kommen. Bei den sog. „decreti sicurezza“ wurden jetzt 1.500 Abänderungsvorschläge gestellt und das Dekret muss bis zum 20. Dezember von Kammer und Senat in Gesetz umgewandelt sein.
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