Solidarität
Wie schlimm muss die Situation eigentlich noch werden, damit wir zur Vernunft kommen?
Wann hören wir endlich auf zu schimpfen und zu jammern?
Anfangs haben wir uns mächtig aufgeregt, dass es zu wenig Masken gibt, jetzt plötzlich kommen einige auf die Idee, dass Masken schädlich sind. Was sind wir doch für eine verwöhnte Gesellschaft geworden. Es gibt viele Menschen auf dieser Welt, die froh wären, wenn sie sich eine Maske leisten könnten. Anfangs wurde geschimpft, dass zu wenig Tests gemacht werden. Jetzt wird man sehen, wie viele sich freiwillig testen lassen.
Wir wissen ja sowieso alles besser. Schließlich haben wir uns über Facebook und Co. super informiert.
Wir haben uns zu einer Gesellschaft von Egoisten entwickelt: ich muss auf mich schauen, mir soll es gut gehen, das ist unsere Maxime geworden.
Ich sage, es ist höchste Zeit, dass wir auch auf die anderen schauen und bereit sind etwas für unsere Mitmenschen zu tun.
Vielleicht ist es das, was das Virus uns lehrt.
Schuster Kunigunde, Latsch
Doku gegen das Schweigen
Sexueller Missbrauch in Nord- und Südtirol
Nach dem erfolgreichen Kino-Dokumentarfilm „Das versunkene Dorf“ arbeitet die Albolina-Filmproduktionsfirma zusammen mit Regisseur Georg Lembergh an einer neuen Doku. Diesmal geht es um das Thema sexueller Missbrauch in Nord- und Südtirol.
Auch hierzulande gibt es gar einige Menschen, die missbraucht wurden. Das heikle Thema ist aber noch schambehaftet und tabuisiert, stammen die Täter doch oft aus dem näheren Umfeld. Diese Mauer des Schweigens möchte der Film durchbrechen: Betroffenen wird eine Stimme gegeben, der Fokus auf ihren Verarbeitungs- und Heilungsprozess gelegt. Dadurch soll auch anderen Opfern Mut gemacht und Hoffnung geschenkt werden. (bmp)
Aufruf: Für die sensible Aufarbeitung des Themas werden noch Menschen mit Missbrauchserfahrungen gesucht. Wer in seiner Kindheit oder Jugend solcherlei Erfahrungen gemacht hat und darüber sprechen möchte, auch in anonymisierter Form, kann sich gerne melden. Die Aussagen werden mit der nötigen Diskretion und Rücksichtnahme behandelt.
Kontakt: Georg Lembergh, Tel. 0043 664 450 75 63, E-Mail office@georglembergh.com
Für die Ausübbarkeit der politischen Rechte auch in schwierigen Zeiten
Anfang November sollte die Unterschriftensammlung zu den von vielen Organisationen mitgetragenen zwei Volksinitiativen „für eine vereinfachte Unterstützung direktdemokratischer Initiativen“ und zur „Einführung des ausgelosten Großen Landesbürgerrates“, beginnen.
Die Entwicklung der Pandemie macht sie unmöglich. Mitte September, als die Anträge zu den Initiativen gestellt wurden, war diese Situation nicht absehbar. Umso wichtiger wäre es, die angestrebten Erleichterungen jetzt schon zur Verfügung zu haben, allem voran die elektronische Unterschriftensammlung.
Zu allem Überfluss ist die Initiative für mehr Demokratie mit einer vom Gesetz für direkte Demokratie vorgesehenen Kommission konfrontiert, die die Gegenstände dieser Volksinitiativen dem Landtag vorbehalten wissen will und beide Anträge unterschiedslos abgelehnt hat.
Die Initiative für mehr Demokratie klagt die Ausübbarkeit der politischen Rechte ein:
1. Zu einem Zeitpunkt, wo sich Arbeit, Schule, Verwaltung, Kultur immer mehr darauf einstellen, auch auf Distanz praktiziert werden zu können, denkt niemand an das Wichtigste in unserer Demokratie: an unsere politischen Rechte. Diese müssen immer ausgeübt werden können. Die Initiative für mehr Demokratie konzentriert sich jetzt also auf die Einführung der elektronischen Unterschriftensammlung, damit die Bürgerinnen und Bürger auch dann noch eine Stimme haben, wenn die Umstände es ihnen erschweren, von dieser Gebrauch zu machen. Die Initiative für mehr Demokratie bemüht sich, die politische Vertretung dafür zu gewinnen. Zugleich werden für ein nationales Volksbegehren zur Einführung des ausgelosten Bürgerrates Unterstützungsunterschriften in digitaler Form gesammelt und wird deren Anerkennung gerichtlich eingeklagt werden. Diese Vorgehensweise ist notfalls auch für die lokalen Volksinitiativen geplant.
2. Die Initiative für mehr Demokratie wendet sich mit einer Bürgerklage an das Landesgericht, um die Aufhebung der Unzulässigkeitserklärung der Kommission zu erreichen, die unserer Einschätzung nach und nach Meinung von Rechtsexperten, einer tragfähigen einer rechtlichen Grundlage entbehrt und die auf unzulässige Weise nur interpretatorisch abgeleitet ist.
Unter diesen Bedingungen ist davon auszugehen, dass die Unterschriftensammlung erst im neuen Jahr beginnen wird.
HAIKU DES MONATS OKTOBER
ausgewählt von der Haiku-Gruppe Südtirol:
Spaziergang am Waal.
Des Herbstblatts Weg im Wasser
ohne Wiederkehr.
Helga M. Gorfer, Schlanders - Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com