Der Wirtschaftsstandort Partschins - Rabland und Töll profitiert natürlich von der Nähe zu Meran und zum Burggrafenamt. Für Unternehmen ein entscheidender Wettbewerbsvorteil und für den Tourismus ein Erfolgsfaktor.
von Angelika Ploner
Der Tourismus, das vorneweg, nimmt die Hauptrolle im Wirtschaftsgefüge hier in der Gemeinde Partschins ein. Jährlich sind über 300.000 Nächtigungen im Gemeindegebiet zu verzeichnen, 310.897 waren es im vergangenen Jahr 2019 um genau zu sein. Die touristischen Kennzahlen sind beeindruckend (siehe folgende Seite): 2019 haben 422 Gäste mehr als im Vorjahr ihren Urlaub in Partschins-Rabland-Töll verbracht. Auffallend - wie auch in anderen Urlaubsdestinationen - ist der Zuwachs von Urlauben auf dem Bauernhof. Diese befinden sich weiter auf Erfolgskurs.
Insgesamt gibt es in Partschins-Rabland-Töll über 100 Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe und machen die Gemeinde zu einer starken Tourismusdestination, die natürlich von der Nähe zu Meran und zum benachbarten Burggrafenamt profitiert.
Zugleich sind diese die wichtigsten Arbeitgeber: Über 200 Personen beziehen aus dem Tourismus ihren monatlichen Lohn. Die Aufstiegsanlage Texelbahn – seit dem 25. April 2009 in Betrieb – war eine wichtige Investition – besonders für den Tourismus in der Gemeinde. In wenigen Minuten fährt die Bahn Einheimische und Gäste nach oben, direkt zum Meraner Höhenweg und zahlreichen anderen Wanderdestinationen.
Das Wahrzeichen von Partschins und seinen Ortsteilen ist aber vor allem der Partschinser Wasserfall, der größte Wasserfall Südtirols mit einer Fallhöhe von 97 Metern. Der Tourismus-Jahresbericht verrät: „Er ist nicht nur imposantes Naturschauspiel, sondern durch sein besonderes Heilklima der Gesundheit förderlich. Der Grund dafür: Wenn im Frühsommer bis zu 10.000 Liter Wasser pro Sekunde in die Tiefe donnern, schafft das ein besonderes Mikroklima mit attestiertem Mehrwert für Gesundheit und Wohlbefinden.“ Eine Studie der Technischen Universität München zur Wasser- und Luftqualität am Partschinser Wasserfall kam zu einem eindeutigen Ergebnis:
Die durchgeführten Analysen und Messungen bescheinigen dem Partschinser Wasserfall sauberes, keimfreies Wasser und eine hervorragende Luftqualität. Daneben steht Partschins mit seinen Ortsteilen für Natur, Kultur, Dorfcharakter und Stadtnähe.
Die Landwirtschaft. Auch die Landwirtschaft ist eine wichtige Säule für den Wirtschaftsraum Partschins-Rabland-Töll. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut gibt es in Partschins, Rabland und der Töll genau 136 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die fast ausschließlich Äpfel produzieren. Diese werden in der Obstgenossenschaft TEXEL verarbeitet. Im Juni 2008 haben die Mitglieder einer Fusion der NOG, der ehemaligen Naturnser Obstgenossenschaft und der POG, der ehemaligen Partschinser Obstgenossenschaft zugestimmt. Daraus entstand die TEXEL, deren Einzugsgebiet sich über den gesamten unteren Vinschgau erstreckt. Während die Äpfel auch auf der Töll und in Plaus eingelagert werden, führt man die Verarbeitungsprozesse - Sortierung und Verpackung – ausschließlich im Standort in Naturns durch.
Karin Thaler, Tourismusdirektorin Partschins - Rabland - Töll
Wer kennt ihn nicht, den Partschinser Wasserfall, dem Naherholungsort und Rückzugspunkt der Bevölkerung, der Südtiroler und der Urlaubsgäste. Er ist Wahrzeichen von Partschins und das aus den medizinisch-klimatologischen Studien zweier Münchner Universitäten entwickelte Gesundheitsangebot „Gsund bleibm! Salute! Take care!“ ist in Südtirol einzigartig.
So wie das umfangreiche Wanderangebot an 2 Bergseiten mit 2 Seilbahnen. Die alpin-mediterrane Kulturlandschaft am Sonnen- und Nörderberg mit Wandergebiet und Naturpark Texelgruppe, dem Zieltal, dem Meraner Höhenweg, zahlreichen Panorama- und Waalwegen und nicht zuletzt dem ausgewiesenen Mountainbike-Wegenetz.
Wer durch die historischen Gassen, an den 3 Schlössern und Ansitzen vorbeikommt, erlebt viel von Atmosphäre, Dorfcharakter und in erster Linie Geschichte. Die Geschichte des Peter Mitterhofer, dem Erfinder der Schreibmaschine, dem eines von 3 Museen gewidmet ist. Von kurios bis verspielt zeigen sich die beiden weiteren Museen; die Eisenbahnwelt mit Südtirol in Miniatur und das K.u.K. Museum Bad Egart sind ebenso allemal einen Besuch wert.
Die hohe Gastronomiekultur und die lokale Produktpalette zeichnen die Gemeinde Partschins aus: von Feinschmecker-Restaurants bis zur urigen Buschenschenke gibt es ein vielseitiges kulinarisches Angebot. Auf die Produktions- und Veredelungsstätten (Kaffee, Speck, Wein, Grappa, Salami, Würste, Honig, Brot, Fruchtaufstriche, Tees, Obst und Gemüse, etc.) sind die Partschinser besonders stolz.
330 Mitglieder zählt die TEXEL derzeit. Zusammen bewirtschaften diese eine Fläche von fast 1.170 Hektar. Von den sieben Genossenschaften im Vinschgau rangiert die TEXEL an zweiter Stelle, nur die MIVOR ist mitglieder- und mengenmäßig größer.
Doch nicht nur das ist beeindruckend, die TEXEL ist natürlich ein wichtiger Arbeitgeber. „Die aktuelle Mitarbeiterzahl beläuft sich derzeit auf 155 Mitarbeiter“, erklärt Joachim Rabensteiner, seit eineinhalb Jahren Geschäftsführer der TEXEL.
Das Ernteverzeichnis im Anbaugebiet geht über den Apfel hinaus. 2019 wurden knapp 3 Tonnen Birnen geerntet, 18,5 Tonnen Marillen, etwas mehr als eine halbe Tonne Beeren und 167 Kilogramm Gemüse. Den Hauptanteil der gesamten Ernte nimmt natürlich die Apfelproduktion ein: 59.075 Tonnen Äpfel wurden 2019 aus integrierter Produktion an die TEXEL geliefert, 10.594 Tonnen an Bio-Ware.
Der öffentliche Sektor. Ein wichtiger Arbeitgeber in der Gemeinde Partschins ist das neue Seniorenheim. Das neue Seniorenheim Partschins Johann Nepomuk Schöpf wurde im Oktober 2019 fertiggestellt und mit den ersten Heimbewohnern bezogen. Jürgen Pircher, der Direktor erklärt auf Nachfrage des Vinschgerwind: „Das neue Seniorenheim verfügt über 50 Einzelbettzimmer aufgeteilt auf zwei Wohneinheiten.“ In Vollauslastung bietet das Seniorenheim Partschins ca. 60 Mitarbeitern in Pflege und Betreuung, Küche, Reinigung undWäscherei und Verwaltung Arbeit. Pircher: „Wir bieten Jugendlichen die Möglichkeit für Praktikas in unseren diversen Arbeitsbereichen und ermöglichen zusätzliche Arbeitsintegration in Form von diversen Projekten. Das Seniorenheim Partschins soll mit seiner großzügigen Parkanlage und der öffentlichen Caffetteria ein Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft sein.“ Zudem wird im großen Speisesaal die Schülermensa für die Gemeinde Partschins organisiert. Insgesamt waren in Partschins im vergangenen Jahr 97 Personen im öffentlichen Sektor beschäftigt.
Die Vielfalt. Laut WIFO, dem Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen, haben 404 Betriebe ihren festen Platz im Gemeindegebiet von Partschins und bewähren sich seit vielen Jahren bestens. Dass es sich hier gut wirtschaften lässt, beweisen die unterschiedlichsten Sektoren: Vom Baugewerbe über Dienstleistungsunternehmen zum verarbeitenden Gewerbe sind viele Bereiche hier abgedeckt und sorgen dafür, dass Menschen in Partschins, Rabland und Töll Arbeit und Arbeitsplätze haben. Die RÖFIX ist der größte private Arbeitgeber hier. „In Partschins sind derzeit 43 Mitarbeiter beschäftigt, in ganz Italien sind es 140“, heißt es aus der Personalabteilung bei RÖFIX.
Viele innovationsfreudige Unternehmen sind hier angesiedelt, wie die Kaffeerösterei Schreyögg. „Wir sind insgesamt 40 Mitarbeiter in unserer Kaffeerösterei“, heißt es auf Nachfrage. Das Unternehmen Fischer & Fischer zählt mit ca. 30 Mitarbeitern ebenso zu den großen Arbeitgebern, wie die Unternehmen Alpiplast und Ungerer mit jeweils 20 Beschäftigten.
Die Stärken hier am Tor zum Vinschgau liegen in der vielfältigen Mischung verschiedenster Branchen. Die Bandbreite reicht von Handwerksbetrieben bis hin zu Firmen von internationaler Bedeutung. Es ist ein beeindruckendes Wirtschaftsfenster, das sich hier öffnet.
Während es für die Unternehmen ein Segen ist, gut an das Burggrafenamt angebunden zu sein, ist die Nähe zu Meran und die gute Anbindung mit Bus und Bahn für den Einzelhandel weniger vorteilhaft. Punkten können die Geschäfte mit Qualität und Service. Fast 30 Handels- und Dienstleistungsunternehmen sind im Gemeindegebiet verstreut und sorgen für einen bunten Branchenmix: Lebensmittelgeschäfte, Frisöre, Kosmetiksalons, Metzgereien, Haushalts- und Elektroartikel oder Bäckereien. In Partschins und Rabland lässt es sich deshalb auch ausgezeichnet einkaufen und genießen. Denn die Gemeinde ist nicht nur Wirtschafts- sondern auch einladender Lebensraum.