Taufers - Der 25. März ist seit jeher ein wichtiger Lostag im Jahreslauf, ist man doch bereits einen Schritt weit im nahenden Frühling und auch der grimmigste Winter muss weichen. Der 25. März im kirchlichen Kalender ist Maria Verkündigung und der Spruch,, Maria Verkündigung kehren die Schwalben wiederum“, kündet die Rückkehr des gefiederten Gastes aus Afrika an. In der Tat, um diese Zeit sieht man die ersten Schwalben. Taufers scheint nach wie vor eine attraktive Urlaubsdestination zu sein. Bald nach der Ankunft der ersten Gäste hört man das laute Zwitschern dieses seit jeher beliebten Vogels. Es ist erstaunlich, dass dieser Zugvogel, der etliche tausend Flugkilometer zurücklegt, nicht nur Taufers findet, sondern auch sein Nest vom Vorjahr. Findet er es nicht mehr, so wird emsig versucht ein Neues zu bauen bzw. das Alte zu sanieren. Einmal fertig gebaut, dauert es nicht lange und nach 16 Tagen Bruttätigkeit ertönt frohes Vogelkindergezwitscher aus allen Nestern entlang der St. Johann Straße. Die Jungen erfordern es, dass emsig gefüttert wird, und so fliegen die Flugkünstler unermüdlich zum Nest. Die scheinbar unersättliche Vogelkinderschar vertilgt bis zum flügge werden nach ca. 3 Wochen eine Unmenge von Insekten. (Weltweit schätzt man, dass alle Vögel im Jahr 400-500 Millionen Tonnen Insekten fressen-nur Spinnen fressen noch mehr). Als wahre Flugakrobaten vollbringen die Schwalben an den lauen Sommerabend mit lautem Gezwitscher wahre Kunstflüge und dem Betrachter ist es eine Freude dem abendlichen Treiben zu zu sehn.
Nun, die Schwalben (Rauchschwalben, Mehlschwalben, Mauersegler…) haben es so wie andere Vögel nicht mehr leicht und sind in ihren Beständen gefährdet. Die Bodenbrüter Braunkehlchen und Feldlerche verlieren durch das immer frühere Mähen ihre Brutmöglichkeit. Schwalben verlieren durch die zunehmende Versiegelung des Bodens ihr Baumaterial. Durch die vielen Pfützen nach einem Regen, die sich auf Feldwegen, wie früher dem Zelastes-Weg bildeten, fanden die Schwalben viel „Lettn“ um ihre Nester zu bauen.
Ein richtiges Eldorado für Schwalben scheint die Untere Gasse zu sein und hier speziell der Stall und Stadel von Martin Karner. Der Stadel bietet unzähligen Schwalben Nistmöglichkeit. Die alten Drähte mit den weißen Porzellanisolatoren sind nicht nur ein technisches Kulturdenkmal, das es zu erhalten gilt, sondern sie bieten der ganzen Vogelschar Rastplatz. Speziell an nebeligen Tagen ist auf den Drähten kein Platz mehr frei. Auf der rauen Stallmauer krallen sich Hunderte von Schwalben fest: ein beeindruckendes Schauspiel! Wenn man mit dem Martin Karner über die Schwalben spricht, kommt er ins Schwärmen, viel hat er im Laufe der Jahre beobachtet. Obwohl es eine Unzahl von Vögeln sind, glaubt er die Alten zu kennen, die jedes Jahr in seinem Stadel Quartier beziehen… als Schwalbenflüsterer nimmt er auch die Unannehmlichkeiten in Kauf: die Schwalben hinterlassen natürlich jede Menge an Kot und bei 2-3 Bruten von je 3 bis 5 Jungen kommt eine Menge davon zusammen.
Wenn der Herbst ins Land zieht, sammeln sich die Schwalben und wieder ist es ein Lostag den man mit dem Wegzug der Schwalben in Verbindung bringt: es ist der 8. September: Maria Geburt. Maria Geburt ziehen die Schwalben furt. (fort). Dann wird es wieder still in den Straßen und speziell in der Unteren Gasse... Bis zum nächsten Jahr…. und gute Reise.
Wolfgang Kapeller